Nach der überraschenden Heimniederlage gegen den Tabellenletzten der Bundesliga, den Bergischen HC, wollten sich die Füchse vor eigenem Publikum im EHF-Pokal schnell revanchieren. Allerdings konnte Trainer Velimir Petkovic gegen den französischen Vertreter St. Raphael Var HB nur mit einem absoluten Rumpfaufgebot aufwarten - in dem nicht nur verletzte Spieler fehlten, sondern auch angeschlagene aufliefen. Doch vor 4.900 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle war den Berlinern der Wille zur Wiedergutmachung deutlich anzumerken.
Der Sieg heute war eine Frage des Charakters. Ich bin stolz auf mein Team, alle haben gekämpft wie die Löwen gegen die Top-Mannschaft Saint-Raphael. Wir können alle stolz sein.
Velimir Petkovic, Füchse-Trainer, nach dem 33:31 gegen St. Raphael Var HB
Zur Pause lag der Gastgeber nach einer Energieleistung mit 19:14 Toren in Führung, nach dem Wechsel machte sich der Kräfteverschleiß jedoch erwartungsgemäß bemerkbar. Es reichte jedoch für die Füchse, um ein 33:31 und damit den zweiten Sieg im zweiten Spiel der Gruppe A einzufahren. Bester Werfer bei den Berlinern war der Däne Hans Lindberg (9 Treffer), gefolgt vom Spanier Ignacio Plaza (6).
ALBA: Dritter im Final Four
Die Berliner Basketballer steckten vor der Endrunde im Basketball-Pokal in "heimischer" Halle in einer schwierigen Situation. Fünf Pflichtspielniederlagen in Folge hatten sich die Albatrosse zuletzt eingehandelt - darunter am vergangenen Mittwoch eine überraschende Pleite gegen Science City Jena auf eigenem Parkett. So konnte das Team von Trainer Ahmet Caki nur wenig Erbauliches mit in die Pokalendrunde nehmen - zumal dort mit Bayern München nicht nur der Erzrivale, sondern auch ein äußerst starker Gegner wartete. Vor nicht mal einer Woche erst hatten die Bayern in der BBL an selber Stelle klar gegen ALBA (80:56) gesiegt.
"Wir haben schon gestern gut gespielt und neue Teamchemie aufgebaut. Wären wir da heute rausgegangen und hätten nicht alles gegeben, hätte das diese Chemie wieder beschädigen können. Das haben wir den Spielern auch gesagt. Der Sieg war auch für unsere Fans, die uns schon die ganze Saison toll unterstützen."
Ahmet Caki, ALBA-Trainer, nach dem Sieg im Spiel um Platz 3
Die Favoritenrolle vor dem Halbfinale in der Arena am Ostbahnhof am Samstag war somit vergeben - und die Münchner wurden ihr schließlich durch einen 78:70-Erfolg gerecht. Vor rund 10.000 Besuchern fiel das Resultat dabei aber nicht so deutlich wie befürchtet aus, und auch die Leistung der Albatrosse war diesmal aller Ehren wert. Als bester Werfer bei ALBA zeichnete sich Milosavljevic mit 17 Punkten aus.
Tags darauf gewannen die Berliner dann das Spiel um den 3. Platz gegen die MHP Riesen Ludwigsburg deutlich mit 84:70 und sorgten somit für einen versöhnlichen Abschluss der Veranstaltung. Den Pokalsieg holten sich anschließend die Brose Baskets Bamberg mit einem 74:71 über ALBA-Bezwinger Bayern München.
Eisbären behaupten Platz 10
Auch beim Berliner Eishockey-Bundelsigisten läuft es diese Spielzeit bekanntermaßen alles andere als rund. Mit fünf Niederlagen aus den vergangenen sechs DEL-Partien verschärfte sich dieser Trend zuletzt sogar noch. Der aktuelle 10. Platz berechtigt zumindest gerade noch zur Teilnahme an den Pre-Play-Offs, um vielleicht bei einem Erfolg dann doch noch ins Viertelfinale vordringen zu können.
"Die drei Punkte waren eine gute Mannschaftsleistung. Das war ein wichtiger Schritt Richtung 1. Playoff-Runde und jetzt haben wir noch drei wichtige Spiele vor uns und soweit können wir noch viele Punkte mitnehmen."
Marcel Noebels, Eisbären-Torschütze
Um so wichtiger also der Heimsieg gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven - bereits am Freitagabend setzten sich die Eisbären gegen den Tabellen-8. der DEL mit 4:1 (1:0, 2:0, 1:1) durch und konnten somit drei wertvolle Punkte einsammeln. Die Treffer vor rund 13.000 Zuschauern erzielten Aubry, Linglet, Noebels und Müller.
Nach dem für die Eisbären spielfreien Sonntag folgen nun die letzten drei Partien der Vorrunde: zunächst am Dienstag bei den Krefelder Pinguinen, dann können die Berliner kommendes Wochenende mit zwei Heimspielen gegen Ingolstadt und Iserlohn ihr Mindestziel in Angriff nehmen.
Eishockey-Oberliga Nord: ECC Preussen und FASS Berlin verlieren ihre Schlüsselspiele
Foto: Ernüchterung - Preussen (links) und FASS können ihre Ziele abschreiben
Nach Abschluss der Hauptrunde in der Oberliga Nord läuft die Qualifikationsrunde auf vollen Touren. An ihr nehmen auch der ECC Preussen und FASS Berlin teil, die es "nur" in die Runde der letzten Acht der Hauptrundentabelle geschafft haben. Für diese hatten sich beide Teams allerdings noch zwei - allerdings ganz verschiedene - Ziele gesetzt.
Die Preussen liebäugelten mit dem Erreichen der ersten beiden Plätze, die zur Teilnahme an den sog. Pre-Playoffs berechtigen, in denen man mit den beiden Letzten der Meisterrunde nochmal um eine bessere Abschlussplatzierung kämpft. FASS als Schlusslicht hingegen peilte wenigstens noch Platz 6 in der Qualifikationsrunde an, um den Klassenerhalt direkt zu sichern.
Spätestens seit diesem Freitag aber dürften diese Träume endgültig geplatzt sein, denn beide Klubs verloren ihre Heimspiele am Abend gegen die Teams, die auf dem entsprechenden Platz liegen. Der ohnehin schon beträchtliche Rückstand vergrößerte sich so noch derart, dass die Chancen nur noch rein theoretischer Natur sind und schon nach den Spielen am Sonntag endgültig ad acta gelegt werden könnten.
Preussen verspielen alles im 2. Drittel
Der ECC Preussen bekam es dabei mit den Black Dragons Erfurt zu tun, die sich 15 Punkte voraus im Klassement auf dem 2. Platz befanden. Nach dem ersten Drittel führte der Gastgeber vor knapp 400 Besuchern in der Eishalle am Glockenturm noch mit 2:1 dank eines Blitzstarts mit Toren von Jentzsch (nach nur 16 Sekunden) und Rumpel (4.).
Im Mittelabschnitt dann aber passierte das schwer Erklärbare: erst musste der ECC gleich zu Beginn innerhalb von anderthalb Minuten drei Gegentreffer schlucken, dann folgten noch zwei weitere. Immerhin verkürzte Volynec noch auf den Zwischenstand von 3:6 (36.). Im letzten Drittel war diese Hypothek aber nicht mehr auszugleichen, es reichte lediglich zu einem Treffer durch Tepper (54.), womit die Partie schließlich 4:6 (2:1, 1:5, 1:0) verloren ging.
Vor dem "Rückspiel" in Erfurt ist der Rückstand auf den begehrten Platz 2 für die Preussen also auf 18 Punkte angestiegen - angesichts von noch sechs ausstehenden Spielen wahrlich eine unlösbare Aufgabe. Dennoch gilt es, die kommenden Aufgaben konzentriert anzugehen, denn der Vorsprung der Preussen auf den ersten "Abstiegsrundenplatz" ist mit sechs Zählern bedeutend knapper.
FASS trotz früher Führung chancenlos
Für FASS Berlin war die Ausgangsposition vergleichbar: vor den beiden Partien gegen den EHC Timmendorfer Strand (Sonntag an der Ostsee), der auf dem 6. Platz gerade noch über dem Strich lag, waren zwei Siege Pflicht - bei 15 Punkten Rückstand.
Die knapp 120 Zuschauer im Erika-Hess-Eisstadion sahen einen viel versprechenden Start des Heimteams: Gläser brachte FASS schon in der 4. Minute in Führung. Doch zum Ende des ersten Abschnitts bereits hatten die Timmendorfer den Spielstand zu ihren Gunsten gedreht.
Die "Beach Boys" ließen sich jetzt die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, bauten ihre Führung im Mitteldrittel mit drei Treffern aus. Den Weddingern gelang lediglich das zwischenzeitliche 2:4 durch Merk (26.).
Zarte Hoffnung keimte noch einmal auf, als Patrzek für die Akademiker im Schlussabschnitt das 3:5 gelang (50.) - für mehr reichte es aber nicht. Kurz vor Spielende fingen sich die Weddinger dann noch ein "Empty Net"-Goal, als man den Torwart herausgenommen hatte, zum Endstand von 3:6 (1:2, 1:3, 1:1) ein.
Der Rückstand auf den 6. Platz - ihn belegen jetzt die Hannover Scorpions, die Timmendorf passieren lassen mussten - und damit den vorzeitig gesicherten Klassenerhalt beträgt für FASS sechs Spiele vor Rundenende nun 17 Zähler. Die Akademiker können also schon mal mit der ungeliebten Relegation planen, in der die zwei Letzten der Ober- und die zwei Besten der Regionalliga um Klassenverbleib bzw. Aufstieg spielen.
Schon letzte Saison landete FASS in der Abstiegsrunde und verfehlte den Klassenerhalt sportlich, konnte aber dank des Rückzugs des EHC Neuwied schließlich doch in der Oberliga 2016/17 an den Start gehen.
Jo Lißner und sein Tagebuch: „Dit is‘ Knorke on tour" (Teil 2):
Sonntag, 29. Januar
Nach der Generalprobe am Freitag beim Eishockey wird es jetzt ernst. Der Ort ist wieder derselbe: die SAP-Arena Mannheim, der Sport ist ein ganz anderer. Zweimal wird heute die zweite Trophäe der Saison im deutschen Volleyball vergeben (nach dem neugeschaffenen Supercup am 16. Oktober). Im Opening Act, dem Finale der Frauen, stehen sich der SSC Palmberg Schwerin und der Allianz MTV Stuttgart gegenüber. Tabellenführer Schwerin gegen den Dritten aus der Schwabenmetropole. Wer genau hinsieht, kann erkennen, wo noch am Freitag die Eisfläche endete, die heute entsprechend abgedeckt ist und Platz für einige zusätzliche Bestuhlung bietet, auf der besonders zahlreich Fans der Schwerinerinnen, die "Gelbe Wand", Platz finden. Die meisten von ihnen sind mit einem eigens gecharterten Sonderzug aus der Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns angereist.
Fans aus dem relativ nahe gelegenen Stuttgart nehmen praktisch eine komplette Hallen-Stirnseite ein – inclusive Kapelle und Trommlern. Sehr viel Anhang ist vom Bodensee in der Halle: ein Viertel wird von den „Bluebears“ aus Friedrichshafen belegt. Ihnen diagonal gegenüber in der Ecke neben den MTV-Fans die 350 orangegekleideten Unterstützer der Berlin Recycling Volleys mit den „Let‘s Do It Again“-Shirts: der „7. Mann on Tour“. Schließlich sind die Berliner die Titelverteidiger bei den Männern. Ganz voll ist die SAP-Arena, sonst Heimstatt der schon erwähnten DEL-Eishockeyspieler der Adler Mannheim und der Rhein-Neckar Löwen vom Handball, leider nicht geworden. 10.143 Volleyballverrückte inclusive des Reporters sind versammelt. Dieser in der letzten Reihe direkt unter dem Dach. Die Kollegen vom ARD-Hörfunk hat man allerdings genauso weit vom Geschehen verbannt. Runter ans Feld gehen und Interviews in der Mixed Zone führen, das geht aber allemal.
Aus Mannheim berichtet Jo Lißner
Was erwarten wir? Keinen pünktlichen Beginn des Männer-Endspiels, denn die Matches zwischen Schwerin und Stuttgart gehen für gewöhnlich über die vollen fünf Sätze - Ergebnis offen. Schon die Teamvorstellungen nehmen sich offenkundig die Maßstäbe setzenden Einlaufprozeduren aus dem Berliner „Volleyballtempel“, der Max-Schmeling-Halle, zum Vorbild. Viel Licht, Funkenregen, Flammenstöße bei jeder einzelnen Spielerin, die aufs Feld gerufen wird. Das ist weit weg vom Alltag in den meisten Bundesligahallen - und macht ordentlich was her.
Das Frauen-Finale: Stuttgart vs Schwerin
Zu Beginn haben die Schwerinerinnen leichte Vorteile, bis es ihnen beim Stand von 6:4 den Stecker zieht. Im wörtlichen Sinne: Mitten im Ballwechsel geht in der Halle das Licht aus. Nach der kurzen Zwangspause wogt der Satz hin und her, Stuttgart gleicht aus, geht in Führung, verspielt sie wieder, bis Schwerin mit 25:22 das bessere Ende für sich hat. Satz 2 scheint der These, dass die Männer heute werden warten müssen, komplett entegegenzulaufen. Stuttgart führt genau ein Mal: beim 0:1. Danach spielt Schwerin unwiderstehlich auf, führt 17:10 und hat bei 24:14 zehn Satzbälle zum 2:0. Doch jetzt kippt das Momentum. Schon im Halbfinale gegen Vilsbiburg hatten die Stuttgarterinnen 0:2 hinten gelegen und gewannen danach wie verwandelt drei Sätze in Folge zum Finaleinzug. Auch im Finale spielen die Blauen aus Stuttgart unter Druck ihren besten Volleyball. Mit dem Rücken zur Wand machen sie sieben Punkte in Folge, bis die Spielerinnen von Trainer Felix Koslowski den achten Satzball endlich unterbringen können zum 25:21.
Die Schwerinerinnen führen jetzt zwar 2:0, aber der Run von Stuttgart hat ihr Selbstvertrauen angeknackst. In der Folge ist Stuttgart das bestimmende Team, wenngleich Schwerin schwer abzuschütteln ist. Wichtiger Faktor ist dabei, dass MTV-Coach Guillermo Hernández statt der 23-jährigen Valerie Nichol (USA) die immerhin 34-jährige Slowenin Karmen Kočar als Zuspielerin einwechselt. Kočar hat bisher oft frustriert auf der Bank gesessen, kaum in der Saison einmal gespielt. Doch sie dreht eindeutig das Match für den MTV. Satz 3 geht an Stuttgart mit 25:23. In Satz 4 ist besonders auch die Annahme der Stuttgarterinnen grandios und ermöglicht so wohlstrukturierte Angriffe. Schwerin sammelt wohl Kräfte für den Tiebreak im 5. Satz. Satz 4 gewinnt Stuttgart gleich mit 25:15. In Satz 5 lässt der MTV nichts mehr anbrennen, führt schnell 6:1, gewinnt 15:12, während die Berliner Spieler schon ungeduldig warten. Felix Fischer hat sich schon lange am Rande wie ein Tiger im Käfig warmgelaufen.
Für Stuttgart punkten am besten Michaela Mlejnkova (20 Punkte) und Renata Sandor (19), offensiv beste Schwerinerin ist Louisa Lippmann (23 Punkte), MVP des Frauen-Finales wird aber völlig verdient Karmen Kočar. Dazu MTV-Geschäftsführer Aurel Irion „Sie ist sehr beliebt, auch weil sie sich nie hat hängen lassen, alle haben sich für sie gefreut.“ Der Allianz MTV Stuttgart ist somit zum dritten Mal DVV-Pokalsieger!
Das Männer-Finale: Friedrichshafen vs Berlin
Mit einer halben Stunde Verzögerung komt es dann zum Männer-Finale. Häfler wie Volleys scharren schon lange mit den Hufen, endlich geht es los. BRV-Chef Kaweh Niroomand nimmt seine typische Position, stehend am Geländer hinter dem Anschreibertisch, ein. Die Anspannung ist ihm deutlich anzumerken. Ein enges Match, aber nach zwei Saison-Niederlagen ohne Satzgewinn diesmal mit dem besseren Ende für die BR Volleys beim Pokalfinale gegen den Erzrivalen vom Bodensee, den VfB Friedrichshafen - so der Berliner Traum. Ob nach der Dramatik des Frauenmatches noch eine Steigerungsmöglichkeit besteht? Hat der Ex-Berliner und Ex-Häfler Björn Andrae (jetzt Netzhoppers KW) den richtigen Riecher, dass, wie er meint, Friedrichshafen nervenstark 3:2 gewinnen wird?
BRV-Coach Roberto Serniotti startet doch nicht mit genau der gleichen Truppe aus der "Generalprobe" gegen die Netzhoppers, denn statt Wouter ter Maat spielt doch Paul Carroll Diagonalangreifer, ansonsten wie angekündigt Tsimafei Zhukouski als Zuspieler statt Sebastian Kühner, dann noch Robert Kromm, Steven Marshall jeweils auf Außen/Annahme, Graham Vigrass und Felix Fischer im Mittelblock und Libero Luke Perry. VfB-Coach Vital Heynen vertraut zu Beginn Georg Klein und Andreas Takvam im Mittelblock, Diagonalangreifer Michal Finger, Athanasios Protopsaltis und Armin Mustedanovic auf Außen/Annahme, Simon Tischer beim Zuspiel und Libero Markus Steuerwald.
Satz 1 wird den Erwartungen vollauf gerecht. Es ist die ganze Zeit eng, die Berliner erspielen sich ihre Satzbälle, vergeben sie. Die Häfler ebenfalls. Bei 32:31 erlöst Kocian den VfB per Ass und bringt Friedrichshafen 1:0 in Front. Auf den Gesichtern der Berliner steht zu lesen: "Schon wieder das Gleiche in grün!", wieder knapp, wieder den Satz abgegeben. Und genauso geht es im nächsten Durchgang weiter: Fast nur Finger und Mustadenovic punkten für den 13-fachen Pokalsieger vom Bodensee, das aber enorm häufig und zuverlässig. Berlin streut die Gefahr breiter: Carroll, Marshall, Kromm, Fischer - alle punkten ähnlich oft. Am Satzende hat wieder das Team von Vital Heynen die besseren Nerven: 25:21.
Tsimafei Zhukouski platzt der Kragen und er redet in einem Kreis auf seine Mitspieler ein. Offenkundig mit Erfolg, denn in Satz 3 bäumen sich die Berliner endlich auf und zeigen ihr wahres Können. Ein Start-Ziel-Satzerfolg wird es aber wieder nicht. VfB-Trainer Heynen greift zu Ungewöhnlichem: Bei 13:18 gegen sein Team nimmt er eine Auszeit und sagt... einfach gar nichts. Seine Spieler verstehen ihn wohl auch so. Nach zuvor hoher Führung müssen die Berliner noch in die Verlängerung, immerhin geht diese 27:25 an die Volleys. Ob sich Geschichte innerhalb so weniger Minuten wiederholt? Stuttgart hat es ja vorgemacht. Doch Satz 4 ist der letzte. Berlin führt wieder früh, nur um dann wieder zu viele Fehler zu produzieren. Die Häfler hingegen stehen gut in der Annahme, ihre Angriffe schlagen zumeist durch. Die BR Volleys wehren diverse Matchbälle ab, doch das 30:28 beendet alle Träume. Der VfB Friedrichshafen gewinnt zum 14. Mal den DVV-Pokal!
Im Interview sind alle Berliner geknickt, aber nicht gebrochen. Paul Carroll findet seine eigene Leistung unzureichend, er nehme die Schuld auf sich, was Kapitän Robert Kromm kurz als "Quatsch" bezeichnet. Man spiele schließlich als Team. Und: „Friedrichshafen ist immer ruhig geblieben. Wir müssen sehen, dass wir unseren Killerinstinkt in der entscheidenden Phase wiederfinden.“ Trainer Roberto Serniotti wirkt angeschlagen. Seine Wechsel hätten nicht funktioniert. Er hatte mehrfach im Block Kühner und ter Maat für Zhukouski und Carroll gebracht - ohne Erfolg. So schnell wie sie gekommen waren, gingen die beiden dann auch wieder vom Feld. Gelegentlich Ruben Schott für Robert Kromm half auch nicht - er habe da eindeutig Fehler gemacht, so Serniotti.
BRV-Chef Kaweh Niroomand ist angefressen, er stellt Serniottis Entscheidungen während eines Matches zum wiederholten Male während der Saison gegenüber den Reportern in Frage. Nachdem Niroomand schon bei der Teamvorstellung zu Saisonanfang ganz offen ausgeplaudert hatte, er habe (obwohl Serniotti weiterhin unter Vertrag stand; der Autor) bei Vital Heynen angefragt, ob dieser nicht Trainer der BR Volleys wollen würde - Heynen aber nur sagte, den Anruf habe er befürchtet, aber schon in Friedrichshafen unterschrieben, ist Serniottis Zukunft in Berlin trotz seiner Verdienste (Triple im Vorjahr) wohl zunehmend unsicher geworden. Selbst wenn er noch Meister werden sollte.
Gegenüber dem Alphatier Niroomand, dem langjährigen, überaus erfolgreichen Macher, dem Schöpfer der Marke Berlin Recycling Volleys, ist der ausgezeichnete Fachmann und überaus feine, doch stets sehr selbstkritische, analytische, nur gelegentlich auch emotionale Mensch aus Turin oft fast eine Randerscheinung. Auch Vital Heynen schätzt seinen Kollegen aus Berlin sehr, dennoch freuen ihn die Siege gegen Berlin immer immens. Volleyballverrückt sind Serniotti und Heynen beide. Sie sehen pausenlos Volleyballspiele aus aller Welt, doch in der Vorbereitung auf einen speziellen Gegner und in der Einflussnahme aufs Matchgeschehen vom Spielfeldrand aus hat Heynen offenkundig Vorteile. Dass er dabei auch aneckt, bei Gegnern, aber auch zu Hause am Bodensee, das stört ihn nicht. Es gehört eben zum Gesamtpaket Heynen. Die Psychotricks, die Gamesmanship.
All das liegt Serniotti fern. Es könnte ihm am Ende zum Nachteil gereichen. Doch bis zum Saisonende ist es noch ca. vier Monate hin. Und den Kopf in den Sand steckt bei den Berlinern niemand. Alle wissen, dass sie vor kurzem noch die Bundesliga dominierten, quasi haushoch über allen thronten. Auch Friedrichshafen ist schlagbar, besonders in einer Playoff-Serie. Damit diese Serie (möglichst mit Berliner Heimrecht) im Finale stattfindet und nicht schon vorher, müssen Serniottis Jungs schon am Sonntag in Frankfurt bei den United Volleys Rhein-Main unbedingt gewinnen. Auch in der Champions League geht es um einiges: Schon am Donnerstag um 19:30 Uhr in der Max-Schmeling-Halle gegen Dukla Liberec und am 14. Februar an gleicher Stelle gegen Resovia Rzeszów können wichtige Siege eingefahren werden auf dem Weg zur KO-Runde.
Die "Goldene Generation" unter Coach Mark Lebedew ist vorbei, das Triple der Vorsaison mit Coach Serniotti auch. Überragende Spieler wie Kromm, Carroll und Fischer werden nicht jünger. Doch die Mannschaft der BR Volleys ist breit und gleichzeitig tief aufgestellt wie nie zuvor. Daher: Zwei Titel sind weg (Supercup und DVV-Pokal), aber die Deutsche Meisterschaft und ein weites Vordringen in den Champions-League-Playoffs, das ist alles noch drin. Für den Autor wäre das immer noch eine Klassesaison.
Jo Lißner und sein Tagebuch: „Dit is‘ Knorke on tour" (Teil 1):
Freitag, 27. Januar
Zum Warmschauen am Freitag in der SAP-Arena und um zu staunen, wie sich so eine Mehrzweckarena wohl in zwei Tagen in einen Volleyballtempel verwandeln wird, erst einmal also Spitzensport ohne Berliner Beteiligung, nämlich Eishockey in der DEL zwischen den Adlern Mannheim und den Krefeld Pinguinen. Auf dem Papier eine Begegnung mit eindeutigem Favoriten. Die Adler Mannheim als aktueller Tabellenvierter gegen den momentanen Elften. Was soll da schiefgehen?
Vor dem Spiel schon einmal Gänsehautfeeling mit einem Einspiel auf dem Videowürfel über die Eishockey-Tradition von Mannheim, speziell des Mannheimer ERC „seit 1938“. Für den Autor ein Wiedersehen mit der immer zugigen Halle am Friedrichspark, in der er einstmals mit dem BSC Preussen mitgereist war - lang ist es her. Heute ist es warm, die Stimmung quillt nicht über, ist, dem Spiel angemessen, eher routiniert-interessiert. Mannheim hat schon nach 1:16 min die erste hochkarätige Chance. Und auch im Verlauf haben die Adler die spielerischen Vorteile auf ihrer Seite. Nur vor dem Tor will es erst nicht recht gelingen. Nach gut 15 Minuten werden die Krefelder endlich offensiver und bringen es zu zwei Torchancen in kurzer Zeit und einem, zurecht als Schlittschuhtor nicht gegebenen, Treffer - regulär im Kasten klingeln will es aber auf beiden Seiten nicht. Spielstand nach dem ersten Drittel: 0:0.
Aus Mannheim berichtet Jo Lißner
Das zweite Drittel beginnt mit stark erhöhtem Druck der Hausherren, quasi ein 5:5-Powerplay. Bei 3:44 Strafzeit gegen Kyle Klubertanz (KEV, Behinderung), Mannheim belohnt sich nach 41 Sekunden Powerplay durch das schön herausgespielte 1:0 durch Matthias Plachta (Assists für Brent Raedeke und Danny Richmond). Schade um die bisher gute Krefelder Defensive, aber verdient ist Mannheims Führung allemal. Bei 6:21 im 2. Drittel legen die Mannheimer durch einen gekonnten Fake nach: 2:0 durch Sinan Akdag (Assists von Ronny Arendt und Andrew Joudrey). Das verleitet den Mannheimer Fanblock zu Hohn und Spott gegenüber den Krefeldern, die - Stand jetzt - die Playoff-Teilnahme praktisch vergessen können: keine nette Geste.
49,1 Sekunden vor Drittelende wg. übertriebener Härte dann Zeitstrafe für Krefelds Timothy Hambly, der seinen Torwart vor Mannheimer Stürmern schützen will. Nicht clever, aber zumindest in diesem Drittel wissen die Adler nichts damit anzufangen, sie wirken allerdings auch leicht lustlos. Auch die Reporter-Kollegen, die mit den Krefeldern mitgereist sind, konstatieren einen Qualitätsunterschied zwischen den Adlern und den Pinguinen.
3. Drittel, 58 Sekunden gespielt, jetzt nutzen die Adler das noch fortdauernde Powerplay: Richmond wieder auf Plachta zum 3:0, wieder eine Überzahl genutzt. Dieses Spiel werden sich die Hausherren nicht mehr nehmen lassen. Und die Krefelder wissen inzwischen, dass Straubing, direkter Konkurrent um den letzten Pre-Playoff-Platz und vor dem Spieltag bereits 9 Punkte vor dem KEV, haushoch 6:3 gegen den Spitzenreiter Nürnberg Ice Tigers führt (Endstand 8:4).
Bei gespielten 4:42 min dann doch noch ein Tor für Krefeld Herberts: Vasiljevs auf Vorlage von Kevin Orendorz und Christian Kretschmann. Nur noch 3:1. Dennoch häufen sich weiterhin die Chancen für die Adler. 12:04 min gespielt: 4:1 Garrett Festerling auf Zuspiel von David Wolf, dessen Porträt heute das Programmheft ziert. Game over. Oder? 33 Sekunden später das 4:2. Mikko Vainonen von Mike Collins und Daniel Pietta. Bei 13:21 min fängt sich der KEV erneut eine Strafe ein (Maximilian Faber, Haken) - gibt das wieder ein Tor? Na klar! 14:52 Carlo Colaiacovo auf Zuspiel von Daniel Sparre und Chad Kolarik zum 5:2. Das 6:2 dann nach 16:48 min Andrew Joudrey nach Zuspielen von Daniel Richmond und Ronny Arendt.
Auf Mannheimer Seite ist eine Spur Überheblichkeit im Spiel, bei Krefeld eine Menge Frust. Die Konsequenzen kurz vor Schluss noch eine ordentliche Faustkampfeinlage, die das Spiel für Kyle Sonneburg (KEV) und Marcus Kink beendet und gleich darauf ein sehr harter Stockschlag von Chad Kolarik, der danach auch ganz Feierabend hat. Alles komplett unnötig, aber so ticken Eishockeyspieler wohl. Was haben wir gesehen? Ein eher durchschnittliches DEL-Spiel mit einer deutlich besseren Mannheimer Mannschaft, die vor allem in Überzahl extrem effektiv war.
Sehr nützliche Qualitäten in den anstehenden Playoffs. Stimmung generierte hauptsächlich der Fanblock, das Problem in all diesen Großarenen. Die überwiegende Mehrheit der 11.200 Zuschauer sieht das Ganze eher schweigend an. Mannheim bleibt Vierter, Krefeld rutscht auf den vorletzten Platz ab.
„Dit is‘ Knorke“ on Tour freut sich jetzt aber auf Volleyball am Sonntag – und eine Halle voll mit 12.500 Enthusiasten nicht nur der vier teilnehmenden Teams!
Großes Bild: Zum Vorrundenabschluss setzte es für die Preussen (vorne) eine 1:6-Niederlage gegen die Wedemark Scorpions
Thomas Leonhardt, Vizepräsident des ECC Preussen Berlin
Durchwachsene Vorrunde für die Preussen: in der Eishockey-Oberliga Nord legten sie unter Leitung des neuen Trainers Lenny Soccio zunächst einen starken Start hin, dann folgte ein kapitaler Abwärtstrend. Doch Team und Trainer kriegten schließlich wieder die Kurve und liefen auf dem 12. Platz ein.
Der Vertrag von Soccio wurde inzwischen um ein Jahr verlängert, der trennte sich von den Spielern Holzmann und Raynee. Die Charlottenburger sorgten also durchaus für Gesprächsstoff. Vizepräsident Thomas Leonhardt (r.) nimmt dazu im Interview mit Berlinsport Aktuell Stellung und erklärt, warum er der Mannschaft trotzdem den Sprung auf Platz 1 oder 2 (berechtigen zur Teilnahme an den Pre-Playoffs) in der anstehenden Qualifikationsrunde mit 8 Clubs zutraut.
Die ersten zwei Partien bestreiten die Preussen zunächst auswärts bei den Hannover Indians bzw. ESC Timmendorf, dann folgt am 22. Januar gleich das "Rückspiel" gegen die Beach Boys in der heimischen Halle am Glockenturm.
Großes Foto: FASS (rote Spielkleidung) im letzten Vorrundenspiel gegen die Icefighters Leipzig
Alter Hase im Eishockeygeschäft: Trainer Doug Kacharvich
Nur vier Siege aus 30 Spielen: mit dieser Bilanz hat es für FASS Berlin in der Eishockey-Oberliga Nord nur für den letzten Platz gereicht. Nun geht es in die Qualifikationsrunde, in der die Akademiker noch 14 Spiele haben, um den Rückstand auf den Nichtabstiegsplatz 6 wettzumachen - aktuell beträgt dieser schon 11 Punkte. Ansonsten drohen die Play-Downs um den Klassenverbleib.
Der bisherige Trainer Oliver Miethke zeigt sich im Interview aber optimistisch, dass die Mannschaft die Aufgabe erfolgreich bewältigt. Um einen neuen Anreiz zu setzen, hat der Verein mit Doug Kacharvich (69, Foto oben) einen erfahrenen Coach verpflichtet, um die Aufgabe anzugehen. Miethke selbst wird sich mehr mit dem Aufgabenbereich eines Sportdirektors befassen.
Das Gespräch mit Oliver Miethke fand im Anschluss an die Last-Minute-Niederlage gegen die Icefighters Leipzig (3:4) am letzten Sonntag statt, die er gleich zu Beginn analysiert.
Positivdenker: Oliver Miethke (FASS)
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FASS tritt zunächst am Freitag (13.01.) bei den Black Dragons Erfurt an und spielt dann am Sonntag (15.01.) um 16 Uhr im Wellblechpalast gegen die Hannover Scorpions.
Eishockey: Berliner Oberligisten gewinnen auswärts
Versöhnlicher Jahresausklang bei den Berliner Oberligisten: der ECC Preussen gewann sein Auswärtsspiel beim EHC Timmendorfer Strand mit 4:0 (1:0, 2:0, 1:0) und auch FASS Berlin konnte nach zehn Niederlagen in Folge endlich mal wieder siegen: bei den Harzer Falken erkämpfte sich der Tabellenletzte einen 5:4-Erfolg (3.2, 0:2, 2:0).
Preussen siegen nach striktem Durchgreifen des Trainers
Kann auch ungemütlich werden: Preussens Trainer Lenny Soccio
Nach der Heimniederlage gegen die Harzer Falken am Mittwoch sah sich Trainer Lenny Soccio zu einer drakonischen Maßnahme genötigt - er suspendierte zwei Spieler aus disziplinarischen Gründen. Mit Veit Holzmann und Michael Raynee traf es dabei den bis dato zweit- bzw. drittbesten Scorer der Berliner in dieser Spielzeit. Eine deutliche Botschaft des Preussen-Trainers also, der nur mit insgesamt 18 Spielern den Weg an die Ostsee antrat.
Dort war mal wieder auf Top-Scorer Julian van Lijden Verlass, der den ECC zur Führung nach dem ersten Drittel schoss. Im folgenden Durchgang traf - wie zuletzt gegen die Falken - auch Justin Ludwig bei Überzahl nach nur wenigen Sekunden zum 2:0 für die Gäste, Quirin Stocker erhöhte später auf 3:0. Eine beruhigende Führung vor dem Schlussdrittel - allerdings hatten die Preussen am zweiten Feiertag in den letzten 20 Minuten bei den Hannover Indians gleich vier Treffer hinnehmen müssen. Dementsprechend war das Team gewarnt und ließ nichts mehr anbrennen. Daniel Volynec krönte seine gute Vorstellung nach zwei Assists zu den ersten beiden Toren sogar noch mit dem 4:0.
Die Preussen verbesserten sich so wieder auf den 12. Platz und steigen am Dreikönigstag in Hamburg wieder ins Geschehen ein. Zwei Tage später steigt das letzte Spiel der Vorrunde - dann geht es am heimischen Glockenturm gegen die Wedemark Scorpions. Mit Spannung dürfte allerdings auch erwartet werden, ob und wann die beiden Suspendierten wieder zum Team zurückkehren dürfen.
FASS mit Sieg für die Moral
Sieggarant: Doppeltorschütze Oliver Duris (Foto: Alexandra Bohn)
Die Verbesserung der Charlottenburger in der Tabelle machte auch FASS Berlin möglich. Das Schlusslicht der Oberliga besiegte nämlich die im Klassement vor den Preussen rangierenden Harzer Falken auf deren Eis in einer umkämpften Partie mit 5:4. Torreich ging es im ersten Drittel zu: nach der Führung der Gastgeber schlug Oliver Duris postwendend zurück. Patrick Czajka und Joe Timm erhöhten gegen die düpierten Harzer in der Folge auf 3:1 für FASS, doch noch vor dem ersten Wechsel verkürzten die Hausherren noch einmal.
Im zweiten Drittel dann sah es aber ganz danach aus, als sollten die Akademiker mal wieder leer ausgehen. Mit zwei Treffern drehte das Team aus Braunlage den Spielstand zu seinen Gunsten. Doch es sollte anders kommen: auch wieder dank Oliver Duris, der im Schlussdrittel für den 4:4-Ausgleich sorgte. Charlie Jahnke schaffte drei Minuten vor dem Ende dann sogar den Siegtreffer für die Mannschaft von Trainer Oliver Miethke.
Ein Erfolg, der im Klassement der Vorrunde zwar nichts mehr bringt, aber nochmal einen moralischen Schub für die anstehende Abstiegsrunde geben soll. Vor deren Beginn stehen für FASS noch die Partien in Essen (06.01.) und im Erika-Heß-Eisstadion gegen Leipzig (08.01.) an.
FASS und Preussen treffen in den letzten beiden Partien des Jahres jeweils auf die Harzer Falken bzw. Timmendorfer Strand
Zu Weihnachten konnten beide Berliner Teams in der Oberliga nicht punkten - nach den Niederlagen vom Freitag (Berlinsport-Aktuell berichtete) gab es auch am 2. Weihnachtstag zweimal die Rute. Im Fall von Schlusslicht FASS in Tilburg (1:5) nicht überraschend, für die Preussen war trotz des 2:5 bei den Hannover Indians jedoch lange Zeit mehr drin.
FASS schlägt sich achtbar
Am zweiten Weihnachtstag für ein Spiel insgesamt rund 1.300 Kilometer abreißen mit geringen Aussichten auf Beute? Eishockey-Oberliga ist bisweilen kein Zuckerschlecken - und so machte sich FASS Berlin als Tabellenletzter auf die weite Reise ins niederländische Tilburg, um bei den Trappers seine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen.
Und wie so oft gegen "größere" Teams machte FASS seine Sache zunächst gut, ging sogar im ersten Drittel durch Pierre Gläser in Führung. Wer die Tilburger jedoch zwei Tage zuvor am Glockenturm bei den Preussen erlebt hat, kann sich vorstellen, dass sie sich dadurch nicht so leicht aus dem Konzept bringen ließen.
Bis zur ersten Pausensirene konnten sie den Spieß umdrehen und 2:1 in Führung gehen. Dennoch hielten die Akademiker den knappen Rückstand bis ins letzte Drittel und die Partie damit lange offen, ehe in der Schlussphase die Kräfte schwanden und der Gastgeber noch dreimal zum 5:1-Endstand nachlegen konnte.
Akademiker wollen Selbstbewusstsein tanken In den letzten beiden Partien 2016 scheint dabei für FASS zumindest von den Zahlen her mehr drin zu sein: mit Timmendorf (14. Platz) und Braunlage (13.) sind zwei nicht sonderlich starke Teams die Gegner. Die Akademiker haben das Hinspiel an der Ostsee dazu noch gut in Erinnerung, als im Oktober mit dem 9:5-Erfolg bei den "Beach Boys" der bisherige Highscore der diesjährigen Saison gelang.
Die Timmendorfer haben nach fünf Spielen ohne Sieg am 2. Weihnachtstag allerdings überraschend die Crocodiles Hamburg mit 5:4 in der Overtime bezwingen können. Berlin haben sie dazu in guter Erinnerung, denn zwei Tage nach der Heimklatsche gegen FASS fügte man mit einem Rumpfteam - es standen nur 14 Feldspieler zur Verügung - den Preussen am Glockenturm eine schmerzhafte 2:1-Niederlage zu.
Die Harzer Falken, Gegner am Tag vor Silvester, konnten im Hinspiel bei FASS mit 5:4 nach Verlängerung ebenfalls schon in der Hauptstadt punkten. Nach acht Spielen ohne Sieg rechnet sich das Team aus Braunlage in der heimischen Wurmberghalle sicher ein Erfolgserlebnis gegen das Schlusslicht aus.
Preussen: Doppelte Revanche möglich
Dort konnten die Falken auch im Oktober die Preussen bezwingen. Nach torlosem ersten Abschnitt folgte ein denkwürdiges Mitteldrittel: die zweimalige Führung der Berliner glichen die Hausherren zunächst jeweils aus, um dann auf 5:2 davon zu ziehen. In den abschließenden 20 Minuten gelang der Mannschaft von Lenny Soccio lediglich noch ein Anschlusstor.
Einbruch im letzten Drittel Ein Spielverlauf, der entfernt an die letzte Partie am zweiten Feiertag in Hannover erinnert. Die Preussen begannen stark und führten mit 2:0 durch Tore von Ludwig und van Lijden bei den Indians, im zweiten Drittel ließ man nur einen Gegentreffer zu. Im Schlussabschnitt also in der Vorhand, geriet den Preussen das Geschehen am Pferdeturm aber doch noch außer Kontrolle - anders kann man das 0:4 im letzten Drittel schwerlich erklären. Besonders bitter für die 80 mitgereisten Preussen-Fans, die lange Zeit die Vorstellung ihres Teams bejubeln konnten.
Aussichten auf (Doppel-)Erfolg am Jahresende Nun will man mit den Harzer Falken am Mittwoch also die Rechnung aus dem Hinspiel begleichen. Der Gast liegt in der Tabelle einen Platz hinter dem ECC, der mit einem Sieg den Vorsprung auf fünf Zähler ausbauen könnte. Einen Tag vor Silvester dann soll auch am Ostseestrand gepunktet werden, denn die Timmendorfer - siehe oben - sorgten im Oktober mit dem 2:1-Sieg für reichlich Wirbel bei den Preussen.
Die Turbulenzen über Charlottenburg haben sich inzwischen aber verzogen, Lenny Soccio wird den Club auch nächste Saison trainieren. Lerneffekte sind aber auch in dieser Spielzeit schon erwünscht, deshalb zielt man bei den "Beach Boys" ebenfalls auf ein Erfolgserlebnis.
Schwung für die Abstiegsrunde holen
Die sind trotz der Tatsache, dass beide Berliner Oberligavertreter für die Abstiegsrunde planen können, durchaus wichtig. Denn in diese steigt man besser nicht mit gesenktem Kopf ein - in dieser Hinsicht haben die Preussen derzeit natürlich einen klaren Vorteil gegenüber FASS.
Preussen und FASS verlieren ihre Freitagsspiele in der Eishockey-Oberliga
Foto: Szene aus der Partie ECC Preussen (dunkle Trikots) gegen Tilburg Trappers
In der Nordstaffel der dritten Spielklasse haben die beiden Berliner Vertreter - wie leider zu erwarten war - gestern abend den Kürzeren gezogen. Der ECC Preussen verlor auf eigenem Eis mit 3:5 gegen die Tilburg Trappers, Fass unterlag bei den Hannover Indians 1:3.
Preussen eiskalt erwischt
...und ab in die Kabine: Lenny Soccio (r.) gab in der Drittelpause mit Präsident Bormann (l.) seine Vertragsverlängerung bekannt
Die Partie begann vor rund 400 Besuchern mit einer Schweigeminute im Gedenken an die Opfer des Anschlags am Breitscheidplatz am 19. Dezember. Danach zeigten sich die Preussen zunächst präsenter als die Gäste, denen die weite Anfahrt aus den Niederlanden noch in den Knochen zu stecken schien. So erarbeiteten sich die Hausherren einige gute Torgelegenheiten - wie man diese nutzt, zeigten dann aber die Tilburger. Nach 17 Minuten gingen sie in Führung, nur 120 Sekunden später legten sie in Überzahl im Stil eines Topteams nach.
Im zweiten Drittel demonstrierte der Tabellen-4. dann seine Qualitäten, während die Preussen offenbar noch am Spielverlauf des ersten Durchgangs zu knabbern hatten. Mit zwei weiteren Gegentreffern zum 0:4 war die Mannschaft von Trainer Lenny Soccio da sogar noch gut bedient. Etwas enttäuschend nach den beiden Heimsiegen gegen die starken Teams aus Halle und Leipzig.
Die PK mit den Trainern Subr (Tilburg, l.) und Soccio (Preussen, rechtes Foto,r.) sowie dem Vizepräsidenten des ECC, der ein Weihnachtslicht anknipste
Play
Stop
X
Der ECC versuchte zwar mit aller Macht, den Ausgleich zu erzielen - die Trappers gewannen aber zunehmen wieder die Oberhand. Die Krönung ihrer Aufholjagd war den Berlinern in den Schlussminuten so nicht vergönnt. Im Gegenteil: Tilburg machte mit dem fünften Treffer in der 57. Minute alles klar und nahm die Punkte mit nach Hause. Preussen muss dies nun für das Auswärtsspiel bei den Hannover Indians am zweiten Feiertag anpeilen.
Ein kleines Präsent für die Berliner Fans gab es dann aber doch am Freitagabend: Preussen-Präsident Bormann verkündete in der ersten Drittelpause die vorzeitige Verlängerung mit Lenny Soccio - der Deutsch-Kanadier soll auch nächste Saison den Umbruch beim ECC voran treiben.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer begleitete den Tabellenletzten auf der Reise nach Hannover: die Indians hatten zuletzt fünf Spiele in Folge verloren. Angesichts der eigenen Negativserie allerdings nur ein wahrlich schwacher Impuls. Doch die Akademiker präsentierten sich im Eisstadion am Pferdeturm kämpferisch. Sie hielten auch dank des starken Goalies Philipp Lücke (51 von 53 Schüssen gehalten) über 50 Minuten wenigstens ein torloses Remis - angesichts der Defensivwerte in dieser Spielzeit eine beachtliche Leistung.
Dann aber musste FASS einen Doppelschlag hinnehmen: Pohankas Treffer (52.) ermöglichte den Zuschauern spät, aber doch noch den traditionellen "Teddy Bear Toss" vorzunehmen. Kaum waren die Stofftiere vom Eis geräumt, war Lambacher mit dem zweiten Tor für die Hannoveraner zur Stelle (53.).
Trotz des unglücklichen Spielverlaufs bewiesen die Berliner Moral und kamen durch einen Treffer von Vincent Hessler nochmal auf 2:1 heran (57.). Trainer Oliver Miethke setzte alles auf eine Karte und nahm Torwart Lücke heraus - was allerdings am Ende doch nur dem Kontrahenten zur Entscheidung verhalf. Pohanka traf Sekunden vor der Schlusssirene ins leere Tor. Aus der Traum, in der niedersächsichen Landeshauptstadt vielleicht einen Sieg gegen den Abwärtstrend zu setzen.
Am zweiten Weihnachtstag wartet auf die Akademiker nämlich eine noch undankbarere Aufgabe: bei den Tilburg Trappers lassen Anreise und geringe Aussicht auf Punkte wohl nur wenig Festtagsstimmung bei FASS aufkommen.
Foto: Guter Besuch am Glockenturm - gegen Tilburg könnte es bei den Preussen am Freitag auf der Tribüne noch enger werden
Eishockey-Oberliga: Berliner Vertreter bis Jahreswechsel noch viermal im Einsatz
Preussen: Niederlage in Herne kein Beinbruch
Ergebniskosmetiker I: Michael Raynee (Preussen) traf beim 2:7 in Herne
Beim Spitzenreiter Herner EV gab es am letzten Sonntag dann doch nichts zu lachen für die Preussen - in der Eissporthalle am Gysenberg präsentierten sich die Berliner dabei zumindest als „gute Gäste“. Durch den schnellen Rückstand im ersten Drittel ließ man die Hausherren samt Anhang so nämlich nicht lange darauf warten, ihre vorher geplante „Teddy Bear Toss“-Aktion in die Tat umzusetzen – eine vorweihnachtliche Benefiz-Idee, bei der nach dem ersten Tor des Spiels mitgebrachte Stofftiere zugunsten des Kinderschutzbundes auf das Eis geworfen werden.
Bereits nach drei Minuten konnte diese schöne Aktion also durchgeführt werden – und das noch zu einem Treffer des Heimteams. Dabei hatten die Preussen erst vor wenigen Wochen unweit von Herne – nämlich bei den Essener Moskitos – mit einem 1:0-Sieg im Penaltyschießen noch den Spielverderber gespielt. Aber da gab es ja auch kein Teddybär-Werfen....
Der HEV erwies sich am vergangenen Spieltag allerdings auch als ein ganz anderes Kaliber. Die ersten drei Treffer bis ins zweite Drittel hinein resultierten jeweils aus Unterzahlsituationen der Preussen. Den Anschlusstreffer durch den derzeit treffsicheren Jan Schmidt beantwortete der Tabellenführer mit zwei weiteren Torerfolgen – so stand es vor dem Schlussdrittel bereits 5:1. Schnell machten die Herner durch Erhöhen auf 7:1 den Sack zu, ehe Michael Raynee nochmal für den ECC ein Ehrentreffer gelang.
Außenseiterposition gegen Tilburg wieder Vorteil?
Klarer Fall von „Mund abputzen – weiter machen“, schließlich hatte das Team von Trainer Lenny Soccio mit dem 4:3 in eigener Halle am vergangenen Freitag gegen die Icefighter Leipzig das „Soll“ für das Wochenende quasi schon erfüllt. Nun macht mit den Tilburg Trappers ein weiteres Schwergewicht der Oberliga Nord seine Aufwartung. Die Niederländer nehmen erst seit vergangener Spielzeit am Drittligabetrieb in Deutschland teil, qualifizierten sich als Tabellenzweiter der Nordstaffel gleich für die Playoffs und siegten am Ende im Finale sogar gegen Bayreuth. Der Aufstieg als Oberliga-Meister blieb den wackeren Tilburgern allerdings verwehrt – die Statuten lassen bislang keine Teilnahme eines ausländischen Vereins in einer höherklassigen Liga zu.
Auch diese Saison sind die Trappers vorne mit dabei, haben mit 50 Zählern auf dem 4. Platz doppelt so viele Punkte angesammelt wie der Kontrahent aus Berlin. Mal sehen, wieviel Zuschauer die Tilburger zu dem vorweihnachtlichen Aufeinandertreffen mitbringen – vergangene Woche waren im allerdings auch nur etwa 130 Kilometer entfernten Duisburg 600 holländische Fans mit von der Partie.
Doch die Preussen brauchen sich im Moment nicht klein zu machen - in der heimischen Halle am Glockenturm brachte man mit Leipzig und Halle zuletzt zwei Teams aus der oberen Tabellenhälfte ins Stolpern. Auch der Overtime-Sieg in Essen hat Selbstvertrauen gegeben. In der Konstellation als Außenseiter scheint es den Soccio-Schützlingen – mit Ausnahme der Herkulesaufgabe in Herne - derzeit besonders viel Spaß zu machen, auf dem Eis zum Angriff überzugehen.
FASS ohne Boden
Der zweite Berliner Oberligavertreter kann dagegen im Moment keinerlei Erfolgserlebnisse vorweisen, die im Hinblick auf die Abstiegsrunde ab Mitte Januar in irgendeiner Form Mut machen könnten. Eher im Gegenteil: im Heimspiel ausgerechnet gegen Herne hielt FASS lange Zeit mit, um am Ende doch 4:8 zu verlieren.
Ergebniskosmetiker II: Oliver Duris (FASS) traf beim 2:12 gegen die Wedemark Scorpions
Wochenende mit 20 Gegentoren
Ein Mutmacher für die einfacher erscheinende Auswärtsaufgabe bei den Wedemark Scorpions? Keineswegs – beim Tabellen-9. setzte es am Sonntag eine deprimierende 2:12-Klatsche. Diesmal hatten die Akademiker schon im ersten Drittel ihr Pulver verschossen – nach dem 2:4-Zwischenstand (Tore: Duris, Gläser) schlug es dann noch achtmal im eigenen Gehäuse ein.
2016 noch 3-mal auswärts
In den ausstehenden vier Partien bis zum Jahreswechsel muss FASS dazu dreimal in der Fremde antreten. Am heutigen Freitag etwa bei den Hannover Indians, die allerdings ihre letzten fünf Partien allesamt verloren haben. Auch im Heimspiel gegen den Tabellen-14. aus Timmendorf (28.12.) und bei den Harzer Falken (13. Platz, am 30. Dezember) scheint das Punkten nicht völlig ausgeschlossen.
Nach den zuletzt gezeigten Darbietungen des Teams von Trainer Oliver Miethke besteht allerdings nur geringer Anlass zur Hoffnung. Die weite Reise zur Partie nach Tilburg am 2. Weihnachtstag kann in diesem Zusammenhang dann wohl nur ironisch als „doppelt schöne Bescherung“ bezeichnet werden.
Foto: Bei den Preussen darf weiter gejubelt werden
Oberliga Nord: Starke Preussen bezwingen Leipzig – FASS verliert auch gegen Rostock
Dass beide Berliner Vertreter in der Eishockey-Oberliga Staffel Nord an der in knapp einem Monat beginnenden Abstiegsrunde teilnehmen werden, daran besteht eigentlich kein Zweifel. Der ECC Preussen und FASS stecken einfach zu tief in der unteren Tabellenhälfte fest. Damit hat es sich allerdings auch schon mit den Gemeinsamkeiten - denn während die Charlottenburger am Freitagabend ihren vierten Sieg in den vergangenen fünf Partien feiern konnten, kassierte der Tabellenletzte seine sechste Niederlage in Serie.
Preussen entscheiden enges Match am Ende für sich
Starkes Duo: Jan Schmidt (M.) und Julian van Lijden (r.) drehten das Spiel im 2. Drittel
Mit Spannung wurde die Partie der Preussen gegen die Icefighters Leipzig erwartet. Die große Frage: sollten sich die drei Siege (gegen FASS, in Essen und gegen Halle) angesichts der folgenden Niederlage in Duisburg nur mehr als zwischenzeitliches Strohfeuer erweisen – sowie die drei Erfolge zu Saisonbeginn, nach denen der ECC in eine veritable Krise und parallel dazu in den Tabellenkeller rutschte? Der Gast aus Leipzig ist zumindest in der oberen Tabellenhälfte angesiedelt, sodass es in der Eissporthalle am Glockenturm kein Selbstläufer zu erwarten war.
ECC dreht das Spiel im zweiten Drittel
So führten die Icefighters nach dem ersten Drittel mit 1:0, doch die Preussen legten einen starken zweiten Durchgang auf’s heimische Eis. Wie schon gegen die Hannover Scorpions im November gelangen dem Team von Trainer Lenny Soccio im Verlauf des Mittelabschnitts drei Tore durch einen Doppelpack von Jan Schmidt und einen Treffer von Julian van Lijden. Allerdings verkürzten die Leipziger nicht nur wieder vor Ende des zweiten Abschnitts, sondern glichen Mitte des Schlussdrittels sogar zum 3:3 aus.
Vor wenigen Wochen noch wäre ein solcher Spielverlauf wohl unweigerlich mit einer Niederlage ausgegangen. Nun aber gelang es, das Resultat gegen den leicht favorisierten Kontrahenten bis in die Schlusssekunden zu halten. Dass den Preussen dann aber auch noch der Siegtreffer eine gute Minute vor Schluss durch Philipp Grunwald gelang, kann man schlichtweg nur als „perfekt“ bezeichnen.
FASS: Führung verspielt, Aufholjagd ohne Glück
Am Ende für die Katz: die zwei Treffer des hier umjubelten Patrick Czajka (M.)
Das genaue Gegenteil davon erlebt diese Saison FASS Berlin. Seit Beginn der Spielzeit hängen die Akademiker am Tabellenende fest. Trotz eines kurzen Zwischenhochs geht die Ergebniskurve derzeit wieder steil in den Keller. Dort befand sich eine ganze Weile auch der Gegner vom Freitag, die Rostock Piranhas. Doch das Team von der Ostsee führte vor, wie weit man es mit einem Lauf bringen kann. Es begann ausgerechnet mit einem Auswärtssieg bei den Preussen, quasi einem weiteren Saisontiefpunkt des ECC. Vor der Partie bei FASS hatten die Rostocker dieses Erweckungserlebnis auf eine Serie von sechs Siegen in Folge ausgebaut. So kamen die Piranhas als selbstbewusster Tabellen-11. in den Wellblechpalast.
Schneller Führung folgt Rückstand zur ersten Pause
Doch der Gastgeber zeigte sich zunächst unbeeindruckt und ging schnell durch Patrick Czajka in Führung. In der Schlussphase des ersten Drittels geriet FASS allerdings mit 1:2 in Rückstand. Im zweiten Durchgang konnte man das Geschehen zwar weiter eng gestalten, doch wieder kassierte man kurz vor der Pausensirene ein Tor zum 1:3. Im Nachhinein schon so etwas wie die Vorentscheidung, denn im letzten Drittel kamen die zwar leidenschaftlich kämpfenden Akademiker nicht mehr entscheidend heran.
Nach 1:3 alle Bemühungen am Ende vergebens
Nach dem Tor zum 2:3 (erneut durch Czajka) erhöhten die Rostocker zunächst wieder auf den alten Abstand, FASS gelang dennoch spät das 3:4 durch Christian Leers und setzte anschließend alles auf eine Karte. So kam, was kommen musste: statt, dass das Kellerkind sich noch mit dem Ausgleich belohnte, traf der Gegner mit dem Lauf in den Schlusssekunden ins leere Tor zum 3:5-Endstand.
Berliner Konkurrenten trennen schon 14 Punkte
So verdeutlicht sich die gegenläufige Formkurve auch in der aktuellen Tabelle der Oberliga Nord: die Preussen liegen mit nun 25 Punkten auf Rang 11, FASS mit ganzen elf abgeschlagen am Ende. Interessant auch, dass die Charlottenburger in ihrer Staffel der 3. Spielklasse mit Abstand die wenigsten Tore (54 in 23 Spielen) erzielt haben, FASS mit Abstand dagegen die meisten eingefangen (138 in 23 Spielen) hat. Da nutzt es den Akademikern eben auch nicht, dass ihnen bislang mehr Tore als etwa dem Tabellenachten Hannover Indians gelangen.
Sichert eine bessere Abwehr auch den Klassenerhalt?
Entscheidend wirkt sich also eher wieder mal die „Defense“ aus – wie die der Preussen, die die beste aller Teams in der unteren Tabellenhälfte ist. Sie hat sogar weniger Treffer zugelassen als die der Crocodiles Hamburg, die als Tabellendritte allerdings auch einen auffallend schlechten Wert in dieser Hinsicht vorzuweisen haben. Diese Daten führen auch dazu, dass die Preussen vergleichsweise entspannt am Sonntag zum Tabellenführer nach Herne reisen können – während FASS beim Mittelfeldteam der Wedemark Scorpions die nächste Niederlage zu drohen scheint.