Eishockey: Freitagsspiele bestätigen den „Berliner Trend“

Foto: Bei den Preussen darf weiter gejubelt werden

Oberliga Nord: Starke Preussen bezwingen Leipzig – FASS verliert auch gegen Rostock

Dass beide Berliner Vertreter in der Eishockey-Oberliga Staffel Nord an der in knapp einem Monat beginnenden Abstiegsrunde teilnehmen werden, daran besteht eigentlich kein Zweifel. Der ECC Preussen und FASS stecken einfach zu tief in der unteren Tabellenhälfte fest. Damit hat es sich allerdings auch schon mit den Gemeinsamkeiten - denn während die Charlottenburger am Freitagabend ihren vierten Sieg in den vergangenen fünf Partien feiern konnten, kassierte der Tabellenletzte seine sechste Niederlage in Serie.

Preussen entscheiden enges Match am Ende für sich

Starkes Duo: Jan Schmidt (M.) und Julian van Lijden (r.) drehten das Spiel im 2. Drittel

Mit Spannung wurde die Partie der Preussen gegen die Icefighters Leipzig erwartet. Die große Frage: sollten sich die drei Siege (gegen FASS, in Essen und gegen Halle) angesichts der folgenden Niederlage in Duisburg nur mehr als zwischenzeitliches Strohfeuer erweisen – sowie die drei Erfolge zu Saisonbeginn, nach denen der ECC in eine veritable Krise und parallel dazu in den Tabellenkeller rutschte? Der Gast aus Leipzig ist zumindest in der oberen Tabellenhälfte angesiedelt, sodass es in der Eissporthalle am Glockenturm kein Selbstläufer zu erwarten war.

ECC dreht das Spiel im zweiten Drittel

So führten die Icefighters nach dem ersten Drittel mit 1:0, doch die Preussen legten einen starken zweiten Durchgang auf’s heimische Eis. Wie schon gegen die Hannover Scorpions im November gelangen dem Team von Trainer Lenny Soccio im Verlauf des Mittelabschnitts drei Tore durch einen Doppelpack von Jan Schmidt und einen Treffer von Julian van Lijden. Allerdings verkürzten die Leipziger nicht nur wieder vor Ende des zweiten Abschnitts, sondern glichen Mitte des Schlussdrittels sogar zum 3:3 aus.

Entscheidender Schlag trotz zwischenzeitlichen Ausgleichs

Vor wenigen Wochen noch wäre ein solcher Spielverlauf wohl unweigerlich mit einer Niederlage ausgegangen. Nun aber gelang es, das Resultat gegen den leicht favorisierten Kontrahenten bis in die Schlusssekunden zu halten. Dass den Preussen dann aber auch noch der Siegtreffer eine gute Minute vor Schluss durch Philipp Grunwald gelang, kann man schlichtweg nur als „perfekt“ bezeichnen.

FASS: Führung verspielt, Aufholjagd ohne Glück

Am Ende für die Katz: die zwei Treffer des hier umjubelten Patrick Czajka (M.)

Das genaue Gegenteil davon erlebt diese Saison FASS Berlin. Seit Beginn der Spielzeit hängen die Akademiker am Tabellenende fest. Trotz eines kurzen Zwischenhochs geht die Ergebniskurve derzeit wieder steil in den Keller. Dort befand sich eine ganze Weile auch der Gegner vom Freitag, die Rostock Piranhas. Doch das Team von der Ostsee führte vor, wie weit man es mit einem Lauf bringen kann. Es begann ausgerechnet mit einem Auswärtssieg bei den Preussen, quasi einem weiteren Saisontiefpunkt des ECC. Vor der Partie bei FASS hatten die Rostocker dieses Erweckungserlebnis auf eine Serie von sechs Siegen in Folge ausgebaut. So kamen die Piranhas als selbstbewusster Tabellen-11. in den Wellblechpalast.

Schneller Führung folgt Rückstand zur ersten Pause

Doch der Gastgeber zeigte sich zunächst unbeeindruckt und ging schnell durch Patrick Czajka in Führung. In der Schlussphase des ersten Drittels geriet FASS allerdings mit 1:2 in Rückstand. Im zweiten Durchgang konnte man das Geschehen zwar weiter eng gestalten, doch wieder kassierte man kurz vor der Pausensirene ein Tor zum 1:3. Im Nachhinein schon so etwas wie die Vorentscheidung, denn im letzten Drittel kamen die zwar leidenschaftlich kämpfenden Akademiker nicht mehr entscheidend heran.

Nach 1:3 alle Bemühungen am Ende vergebens

Nach dem Tor zum 2:3 (erneut durch Czajka) erhöhten die Rostocker zunächst wieder auf den alten Abstand, FASS gelang dennoch spät das 3:4 durch Christian Leers und setzte anschließend alles auf eine Karte. So kam, was kommen musste: statt, dass das Kellerkind sich noch mit dem Ausgleich belohnte, traf der Gegner mit dem Lauf in den Schlusssekunden ins leere Tor zum 3:5-Endstand.

Berliner Konkurrenten trennen schon 14 Punkte

So verdeutlicht sich die gegenläufige Formkurve auch in der aktuellen Tabelle der Oberliga Nord: die Preussen liegen mit nun 25 Punkten auf Rang 11, FASS mit ganzen elf abgeschlagen am Ende. Interessant auch, dass die Charlottenburger in ihrer Staffel der 3. Spielklasse mit Abstand die wenigsten Tore (54 in 23 Spielen) erzielt haben, FASS mit Abstand dagegen die meisten eingefangen (138 in 23 Spielen) hat. Da nutzt es den Akademikern eben auch nicht, dass ihnen bislang mehr Tore als etwa dem Tabellenachten Hannover Indians gelangen.

Sichert eine bessere Abwehr auch den Klassenerhalt?

Entscheidend wirkt sich also eher wieder mal die „Defense“ aus – wie die der Preussen, die die beste aller Teams in der unteren Tabellenhälfte ist. Sie hat sogar weniger Treffer zugelassen als die der Crocodiles Hamburg, die als Tabellendritte allerdings auch einen auffallend schlechten Wert in dieser Hinsicht vorzuweisen haben. Diese Daten führen auch dazu, dass die Preussen vergleichsweise entspannt am Sonntag zum Tabellenführer nach Herne reisen können – während FASS beim Mittelfeldteam der Wedemark Scorpions die nächste Niederlage zu drohen scheint.

Text+Archivfotos: Hagen Nickelé