Preussen und FASS zur Weihnachtszeit auf Hochtouren

Foto: Guter Besuch am Glockenturm - gegen Tilburg könnte es bei den Preussen am Freitag auf der Tribüne noch enger werden

Eishockey-Oberliga: Berliner Vertreter bis Jahreswechsel noch viermal im Einsatz

Preussen: Niederlage in Herne kein Beinbruch

Ergebniskosmetiker I: Michael Raynee (Preussen) traf beim 2:7 in Herne

Beim Spitzenreiter Herner EV gab es am letzten Sonntag dann doch nichts zu lachen für die Preussen - in der Eissporthalle am Gysenberg präsentierten sich die Berliner dabei zumindest als „gute Gäste“. Durch den schnellen Rückstand im ersten Drittel ließ man die Hausherren samt Anhang so nämlich nicht lange darauf warten, ihre vorher geplante „Teddy Bear Toss“-Aktion in die Tat umzusetzen – eine vorweihnachtliche Benefiz-Idee, bei der nach dem ersten Tor des Spiels mitgebrachte Stofftiere zugunsten des Kinderschutzbundes auf das Eis geworfen werden.

Bereits nach drei Minuten konnte diese schöne Aktion also durchgeführt werden – und das noch zu einem Treffer des Heimteams. Dabei hatten die Preussen erst vor wenigen Wochen unweit von Herne – nämlich bei den Essener Moskitos – mit einem 1:0-Sieg im Penaltyschießen noch den Spielverderber gespielt. Aber da gab es ja auch kein Teddybär-Werfen....

Der HEV erwies sich am vergangenen Spieltag allerdings auch als ein ganz anderes Kaliber. Die ersten drei Treffer bis ins zweite Drittel hinein resultierten jeweils aus Unterzahlsituationen der Preussen. Den Anschlusstreffer durch den derzeit treffsicheren Jan Schmidt beantwortete der Tabellenführer mit zwei weiteren Torerfolgen – so stand es vor dem Schlussdrittel bereits 5:1. Schnell machten die Herner durch Erhöhen auf 7:1 den Sack zu, ehe Michael Raynee nochmal für den ECC ein Ehrentreffer gelang.

Außenseiterposition gegen Tilburg wieder Vorteil?

Klarer Fall von „Mund abputzen – weiter machen“, schließlich hatte das Team von Trainer Lenny Soccio mit dem 4:3 in eigener Halle am vergangenen Freitag gegen die Icefighter Leipzig das „Soll“ für das Wochenende quasi schon erfüllt. Nun macht mit den Tilburg Trappers ein weiteres Schwergewicht der Oberliga Nord seine Aufwartung. Die Niederländer nehmen erst seit vergangener Spielzeit am Drittligabetrieb in Deutschland teil, qualifizierten sich als Tabellenzweiter der Nordstaffel gleich für die Playoffs und siegten am Ende im Finale sogar gegen Bayreuth. Der Aufstieg als Oberliga-Meister blieb den wackeren Tilburgern allerdings verwehrt – die Statuten lassen bislang keine Teilnahme eines ausländischen Vereins in einer höherklassigen Liga zu.

Auch diese Saison sind die Trappers vorne mit dabei, haben mit 50 Zählern auf dem 4. Platz doppelt so viele Punkte angesammelt wie der Kontrahent aus Berlin. Mal sehen, wieviel Zuschauer die Tilburger zu dem vorweihnachtlichen Aufeinandertreffen mitbringen – vergangene Woche waren im allerdings auch nur etwa 130 Kilometer entfernten Duisburg 600 holländische Fans mit von der Partie.

Doch die Preussen brauchen sich im Moment nicht klein zu machen - in der heimischen Halle am Glockenturm brachte man mit Leipzig und Halle zuletzt zwei Teams aus der oberen Tabellenhälfte ins Stolpern. Auch der Overtime-Sieg in Essen hat Selbstvertrauen gegeben. In der Konstellation als Außenseiter scheint es den Soccio-Schützlingen – mit Ausnahme der Herkulesaufgabe in Herne - derzeit besonders viel Spaß zu machen, auf dem Eis zum Angriff überzugehen.

FASS ohne Boden

Der zweite Berliner Oberligavertreter kann dagegen im Moment keinerlei Erfolgserlebnisse vorweisen, die im Hinblick auf die Abstiegsrunde ab Mitte Januar in irgendeiner Form Mut machen könnten. Eher im Gegenteil: im Heimspiel ausgerechnet gegen Herne hielt FASS lange Zeit mit, um am Ende doch 4:8 zu verlieren.

Ergebniskosmetiker II: Oliver Duris (FASS) traf beim 2:12 gegen die Wedemark Scorpions

Wochenende mit 20 Gegentoren

Ein Mutmacher für die einfacher erscheinende Auswärtsaufgabe bei den Wedemark Scorpions? Keineswegs – beim Tabellen-9. setzte es am Sonntag eine deprimierende 2:12-Klatsche. Diesmal hatten die Akademiker schon im ersten Drittel ihr Pulver verschossen – nach dem 2:4-Zwischenstand (Tore: Duris, Gläser) schlug es dann noch achtmal im eigenen Gehäuse ein.

2016 noch 3-mal auswärts

In den ausstehenden vier Partien bis zum Jahreswechsel muss FASS dazu dreimal in der Fremde antreten. Am heutigen Freitag etwa bei den Hannover Indians, die allerdings ihre letzten fünf Partien allesamt verloren haben. Auch im Heimspiel gegen den Tabellen-14. aus Timmendorf (28.12.) und bei den Harzer Falken (13. Platz, am 30. Dezember) scheint das Punkten nicht völlig ausgeschlossen.

Nach den zuletzt gezeigten Darbietungen des Teams von Trainer Oliver Miethke besteht allerdings nur geringer Anlass zur Hoffnung. Die weite Reise zur Partie nach Tilburg am 2. Weihnachtstag kann in diesem Zusammenhang dann wohl nur ironisch als „doppelt schöne Bescherung“ bezeichnet werden.

Text + Fotos: Hagen Nickelé