Autoren-Archive: Hagen Nickele

RK 03 schlägt Germania List 37:03

Gelungener Saisonauftakt nach beinahe zwei Jahren Wettkampfpause für die Rugbyspieler des RK 03: am Samstagnachmittag wurde der SC Germania List vor etwa 500 Zuschauerinnen und Zuschauern im Stadion Buschallee mit 37:03 (15:03) bezwungen.

Berlinsport Aktuell
war nach dem Spiel auf Stimmenfang und sprach mit dem Sportlichen Leiter Christian Lill, RK 03-Kapitän Christopher Sacksofsky und Präsident Ingo Goessgen.

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Beitrag+Foto: BspA/Hagen Nickelé

Vorschau 05.09.2021

Usain Lobell wie einst Usain Bolt?

Topfavorit Usain Lobell mit Fahrer Robin Bakker (Foto:©Lingk)

Der Hengst könnte für Robin Bakker den siebenten Derby-Sieg perfekt machen. Ein Regenmacher im B-Finale? Derby-Revanche: Keytothehill auf Wiedergutmachungskurs. Halva von Haithabu auf der Rekordmeile. Jugend-Preis: Smart Hill As zum Zweiten? Die V7+ lockt mit 40.000 Euro Garantie inklusive 12.000 Euro Jackpot. 

(Start des ersten Rennens um 13.30 Uhr. Bereits ab 11.30 Uhr findet eine von Christoph Pellander moderierte Gesprächsrunde statt, die auf www.trotto.de sowie dem Facebook- und YouTube-Account des Rennvereins live zu sehen ist).

Erneuter Streich des Dream-Teams?

Eine derartige Dominanz hat es in der Historie von Deutschlands wertvollstem und national bedeutendstem Rennen selbst in den Hoch-Zeiten von Robert Großmann, Charlie Mills, Johannes Frömming und Heinz Wewering nicht gegeben. Gewinnt das niederländische Dream-Team aus dem kleinen Ort Oldetrijne am Sonntag um 17.45 Uhr (9. Rennen) das inklusive der zehnprozentigen Züchterprämie mit 235.521 Euro überschriebene trotto.de 126. deutsche Traber-Derby, wäre es für den genialen Vorbereiter Paul Hagoort bereits der achte Triumphzug seit 2009 und für den gnadenlosen Vollstrecker Robin Bakker, der 2013 erstmalig zuschlug, der siebte Volltreffer. Kaum jemand zweifelt daran, dass ihr Usain Lobell, der als „Vornamen“ nicht umsonst jenen des jamaikanischen Super-Sprinters trägt, das Zeug dazu hat, als Sieger des letztmalig von dreijährigen Pferden bestrittenen Klassikers von der Bahn zu traben. Zu souverän ist der Sohn der Lobell Countess, jener Stute, die 2011 die Hengste und Wallache im Blauen Band das Fürchten gelehrt hat, durch sämtliche Vorprüfungen - und eben nicht nur den Vorlauf vor 14 Tagen - gebraust.

Topfavorit Usain Lobell

Auch wenn erst 40.644 Euro auf Usain Lobells diesjährigen Saldo stehen, waren die Erfolge doch von erster Güte: Nach zwei grandiosen Auftritten im dänischen Skive und in Kopenhagen, wo er einen Seriensieger aus dem renommierten Haus des Alessandro Gocciadoro entzauberte, gereichte ihm in Vincennes sogar eine Disqualifikation zur Ehre: Mit dem sicheren Ehrenplatz und 17.500 Euro vor Augen versuchte er dort einem weiteren Unbezwungenen die weiße Weste auszuziehen und kam aus dem Tritt. Das schadete zwar der Bilanz, nicht aber der Moral, wie er im Buddenbrock-Rennen und im Derby-Vorlauf bewies. An jenem 22. August schleppte er Flüsterfavorit Rob The Bank durch die Todesspur und schüttelte ihn wie eine lästige Fliege ab - eine überaus harsche Ansage an alle, die zu  „Königsmördern“ werden wollen. Natürlich soll das Fell erst verteilt werden, wenn der Bär erlegt ist, und der tiefe Galopp-Sturz des nicht minder uneingeschränkten Vorjahresfavoriten Keytothehill mag als Menetekel gelten. Doch es fällt schwer, sich einen anderen als den eher unscheinbaren Braunen auf der Ehrenrunde vorzustellen, der dank des Vorlauf-Erfolgs mit der „3“ erstmals in Mariendorf von einer guten Rampe losflitzen darf.

Die Herausforderer

Natürlich sind sein Runner-up Rob The Bank sowie die Vorlaufsieger Lorens Flevo, Global Ufo und Days of Thunder, der im schnellsten Vorlauf die einzige Stute Riet Hazelaar hauchdünn abfing, erste Wahl für mögliche Sieg-Alternativen oder die Dreierwette, in der garantiert mindestens 25.000 Euro ausgeschüttet werden. Für diese Wettart kommt auch Jimmy Ferro BR, der in seinem Vorlauf ein bisschen spät auf Hochtouren gekommene Zweite, in Frage. Ein vor Wochen als stärkste bayerische Waffe gehandelter Teatox gehört nur dann dazu, wenn er seinen krankheitsbedingten Konditionsrückstand aufgeholt hat. Vor 14 Tagen war das nicht der Fall. Sein Trainer Rudolf Haller hat sich gegen ihn und für Timothy B entschieden - ein sehr deutlicher Hinweis. Was kann Heinz Wewering ausrichten? Mit dem Berliner Don Trixton dürfte er im Elitefeld nur krasser Außenseiter sein, doch dass Alter vor Derby-Siegen nicht schützt, hat erst vor einer Woche der ebenfalls 71jährige Steen Juul in Dänemarks wichtigstem Rennen bewiesen. Acht blaue Bänder hat Deutschlands ewiger Goldhelm schon in der guten Stube hängen.

Trostpflaster für Rainmaker?

All jene, die den Sprung in den Endlauf nicht geschafft haben, versuchen ihre Wunden im mit 20.000 Euro versüßten Derby B-Finale (11. Rennen) zu kühlen. Natürlich darf man auch hier den mit Robin Bakker antretenden Hagoort-Schützling Roberts Son BB nicht vergessen, der im wohl ausgeglichensten „Day-of-Thunder-Vorlauf“ ziemlich deutlich abgehängt als Vierter angeschlagen und mit der „2“ eine verheißungsvolle Nummer gelost hat. Losglück war Rainmaker (10) ganz und gar nicht vergönnt, der wie Lucky Steel (9) und Oblivion (11) aus Startreihe zwei los muss. Das kann, muss aber kein vorentscheidendes Handicap sein. Gut aufgestellt und mit neun bzw. elf Auftritten sehr erfahren sind Ole Bo (3) und Un Mec Pasloo (4), der im schwersten „Usain-Lobell-Qualifier“ als Vierter die Erwartungen voll erfüllte.

Derby-Revanche

Zurück an die Stätte seiner bedeutendsten Triumphe in Adbell-Toddington- und Buddenbrock-Rennen, aber auch seiner schwärzesten Stunde kehrt Keytothehill in der Revanche für das Derby 2020 (4. Rennen). In jenem Blauen Band patzte der haushohe 13:10-Favorit völlig überraschend am Start, sodass es sogar dem Rennkommentator für Sekunden die Sprache verschlug. Nach vier weiteren roten Karten fand der Schützling von Arnold Mollema am 21. Juli in Gelsenkirchen überlegen auf die Erfolgsspur zurück - aber ob das reicht? Einen kometengleichen Aufstieg hat in diesem Jahr Venture Capital hingelegt, der bei acht Starts in Folge unbezwingbar war; darunter war ein V75-Final-Sieg am Elitloppet-Wochenende in Solvalla, der fürs Renommee doppelt zählt. Den einzigen schmutzigen Fleck auf seiner Weste gab‘s als 10:10-Favorit am 11. Juli, als er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, die er nach acht Wochen „Kur“ wieder zurückgewonnen haben sollte, als Dritter durchs Ziel sprang. Anreißer des Matchs ist natürlich Derby-Sieger Wild West Diamant, der aufgrund seiner Gewinnsumme von fast 190.000 Euro überwiegend im Ausland tätig ist, wo das Gewinnen deutlich schwerer fällt als in der Heimat. Diesjähriges Prunkstück war der Sieg im Vorlauf zum schwedischen Königspokal über den späteren Gesamt-Zweiten Rome Pays Off. Er sollte mit Venture Capital die 11.000 Euro für Platz eins ausfechten. Für die besseren Prämien kommen auch Winnetou Diamant, Zweiter des Derby-Trostlaufs, Deon W, Hidalgo Heldia und Gold Cap BR in Frage. Für die Dreierwette garantiert der Rennverein eine Gesamtauszahlung von mindestens 9.999 Euro.

A propos Garantien: Wie gewohnt wird ein großes Füllhorn über die Wetter ausgeschüttet: Mindestens 10.000 Euro werden für die Siegwette im 3., 5., 8., 10. und 13. Rennen verteilt, 40 „Mille“ inklusive 12.000 Euro Jackpot sind’s in der Königsdisziplin, der V7+-Wette, die mit dem 7. Rennen beginnt. Schon da fällt die Wahl immens schwer, unter den vielen sehr soliden, aber eben nicht sehr sieggewohnten Kandidaten den richtigen herauszupicken. Kaiserhof Newport, King of the Hill, Don Timoko sind zwar erste Wahl, doch gibt’s genügend Alternativen.

Wackelt der Bahnrekord?

Erster Programm-Höhepunkt ist die Derby-Rekordmeile (3. Rennen) über die in Mariendorf eher selten gelaufene englische Meile von 1.609 Metern. Mit dem Start im Bogen, der nicht jedes Pferdes Sache ist, sollten die erfahrenen Haudegen gut zurechtkommen. Ausgerechnet der heißeste Aspirant auf Sieg und neuen Bahnrekord, den Orlando Jet seit dem 4. August 2019 mit 1:11,1 hält, muss aus der zweiten Startreihe ran und kann so seine enorme Anfangsgeschwindigkeit nicht voll ausspielen: Halva von Haithabu. Da der „Wikinger“, der erst kürzlich blanke 1:12 aufs Mariendorfer Tapet gezimmert hat, kaum sein Lieblingsrennen an der Spitze bekommen wird, könnte der auf Kurzstrecken erprobten Kate Baldwin die Rolle der Tempomacherin zufallen; erst am 30. Mai hat die fliegende Holländerin des Stalles Habo als Vierte mit 1:09,6 eine Schallmauer durchbrochen. Trainingsgefährte Natorp Bo hat vor zwei Wochen im Auktionsrennen für Vierjährige mit einem schneidigen 1:12,6-Run über 1.900 Meter für unerwartete Furore gesorgt, Hindy Heikant ist für Zeiten in diesem Bereich immer zu haben - es bleibt eine offene Kiste.

Smart Hill As gleich noch mal?

Einfacher zu lesen ist der nächste Hingucker. Vor 14 Tagen drückten Philadelphia Bo und Smart Hill As dem Gerhard-Krüger-Memorial, Deutschlands erstem Vergleich für den jüngsten betriebsbereiten Jahrgang, eindeutig ihre Stempel auf. Die Stute flog in Front, der Hengst stiefelte hinterher - und zog ihr am Ende wenig smart das Fell über die Ohren. So könnte der „kleine Einlauf“ im Jugend-Preis (5. Rennen) durchaus erneut lauten, denn beide kamen meilenweit vor dem Rest ein. Ein wenig Vorsicht ist bei Zweijährigen jedoch immer geboten. Ein total unbeschriebenes Blatt steckt in Melrose Draviet, die mit Weltmeister Rick Ebbinge ihr sicherlich gut vorbereitetes Debüt gibt.

Weitere Rennen des Tages

Zweimal sind Pferde mit langem Atem und Fahrer mit taktischem Geschick gefragt: Über die alte Derby-Distanz von 3.200 Metern - für manche sogar noch ein bisschen mehr - versuchen sich neun Franzosen-Traber (10. Rennen), die solch ausgiebige, in Deutschland nur noch selten anstehende Aufgaben aus der Heimat gewohnt sind.

Im 13. Rennen erfolgt der Start stimmungsvoll direkt vor den Tribünen: Von den acht Gespannen, die sich über 2.500 Meter oder zwei Runden messen, haben Gian Luca Pasel, Mariah’s Baby K.V., Catch me if you can, der Berliner Finne Willow Bay Evert und Kiss Me Bo die besten Chancen auf die letzte Siegerrosette des 2021er Meetings.

Die Wett-Highlights am 5. September:

Prämienausspielung um Wettgutscheine und Sachpreise im Wert von 3.600 Euro über die Siegwette der Rennen 1-13. Als Hauptgewinn aller Derby-Prämienausspielungen winkt außerdem ein PKW Alfa Romeo Giulietta 1.4 TB mit 120 PS  im Wert von 23.500 Euro!

Platz-Gewinnspiel für Bahnbesucher um 1.000 Euro in den Rennen 1-4!

  1. Rennen -  Daily Double - Rennen
  2. Rennen -  Start V5 Wette mit 7.000.- Euro Garantieauszahlung..
  3. Rennen -  10.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 3.000.- Euro Jackpot.
  4. Rennen -  9.999.- Euro 3er Wetten Garantie!!
  5. Rennen -  10.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 3.000.- Euro Jackpot.

    6. Rennen -  Mit 3er und 4er-Wette!
  6. Rennen -  Start V7+ mit 40.000.- Euro Garantie inkl. 12.000,- Euro Jackpot.
  7. Rennen -  10.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 3.000.- Euro Jackpot.
  8. Rennen -  25.000.- Euro 3er Wetten Garantie!! Mit 4 er Wette!
  9. Rennen -  10.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 3.000.- Euro Jackpot.
  10. Rennen - 9.999,- Euro 4er-Wetten Garantie inkl. 1.877 Euro Jackpot!!
  11. Rennen -  9.999.- Euro 3er Wetten Garantie!!
  12. Rennen -  10.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 3.000.- Euro Jackpot.

Unsere Tipps::

  1. Versace Diamant – Magic Love – Chanel
  2. I’ve got mail – Otto Cash – Hector Eck
  3. Natorp Bo – Halva von Haithabu – Hindy Heikant
  4. Venture Capital – Wild West Diamant – Keytothehill
  5. Smart Hill As – Melrose Draviet – Philadelphia Bo
  6. I’ve got mail – Otto Cash – Henriette Sisu – Hector Eck
  7. Kaiserhof Newport – Don Timoko – King of the Hill
  8. Fantastico – Maharana C.G. – Darwin Paolo
  9. Usain Lobell – Rob The Bank – Lorens Flevo – Days of Thunder
  10. Fantastic Foot – Confidential Bond – Desiree Star
  11. Rainmaker – Un Mec Paasloo – Lucky Steel – Oblivion
  12. Pastors Girl – English Town - Mockridge
  13. Willow Bay Evert – Mariah’s Baby K.V. – Catch me if you can

Vorschau 04.09.2021

Alles Liebe für ALL IN LOVE?

Topfavoritin ALL IN LOVE mit Fahrer Dion Tesselaar (Foto:©Lingk)

Die Kontrahentin Lumumba könnte in dem Marion Jauß gewidmeten Deutschen Stuten-Derby für die Favoritin zum ungenießbaren Cocktail werden. Newcomer-Finale: Al Capone trifft erneut auf Eaton, Brady und Jeanine GO. Monté-Derby: Der schwedische Seriensieger Hector Boko jagt die Sattel-Cracks. Gottlieb-Jauß-Memorial: Sorgt Ocean Blue für eine Riesenwelle?
(Start des ersten Rennens um 13.00 Uhr).

Das Derby-Meeting biegt mit einer 13 Rennen umfassenden Karte auf die Zielgerade ein. Weil die Jährlings-Auktion um zwei Wochen vorgezogen wurde und der Renntag nicht so früh wie in der Saison 2020 beginnt, haben die Aktiven diesmal mehr Zeit, sich von der je nach Sichtweise langen oder kurzen Freitagnacht mit anschließender Strohballen-Party zu erholen.

Das erste Mal „Start frei“ ertönt um 13.00 Uhr zu einem Nachmittag, für den nach derzeitigen Prognosen der Wettergott ein Einsehen haben und für angenehme Temperaturen ohne Regenschauer sorgen wird. Wie seit Jahren üblich steht 24 Stunden vor dem deutschen Traber-Derby jenes für die Stuten der 2018er Aufzucht, wie im Vorjahr unter dem Namen von Marion Jauß gelaufen, im Mittelpunkt des Geschehens - und wartet mit einem Novum auf: Es wird der letzte Lorbeerkranz samt üblichem Drumherum sein, den eine dreijährige Lady übergestreift bekommt. Ab 2022 werden Derby und Stuten-Derby für Vierjährige ausgetragen, so dass alle, die fürs diesjährige Derby bis zur Starterangabe eingeschrieben waren, die vermutlich einmalige Chance haben, es ein zweites Mal versuchen zu dürfen.

Stuten-Derby: Ist ALL IN LOVE zu schlagen?

Das wird im Hinterkopf der Fahrer allerdings keine Rolle spielen, wenn der Hauptstarter seine zwölf Schäfchen im 12. Rennen um 18.28 Uhr zum „final countdown“ hinter die Flügel seines Autos ruft. Die 33. Auflage dieses Stuten-Derbys hatte bis zum 21. August eine glasklare Favoritin: ALL IN LOVE. Die Tochter des Prix-d’Amérique-Siegers Readly Express hatte schon im Vorjahr ihr weit überdurchschnittliches Können, aber auch einige Startschwächen gezeigt, die sie über den Winter radikal ausgemerzt zu haben scheint. Zum Auftakt der deutschen Dreijährigen-Saison ein Sieg im Stutenlauf des Adbell-Toddington-Rennens, ein weiterer in jenem der Buddenbrock-Prüfung, dazu ein überlegener Erfolg im Vorlauf vor 14 Tagen, bei dem sie reichlich Kraft sparen konnte, mit Dion Tesselaar ein Chauffeur und Übungsleiter, der dank Gilda Newport seit 2016 weiß, wie man ein solches Ding nach Hause schaukelt - wer sollte diesem Gespann auch nur ansatzweise in die Suppe spucken?

Im Vorlauf sorgte sie zum Geldwechsel-Kurs von 10:10 als sichere Bank dafür, sich über die Siegwette mit Losen für die große, morgen zu Ende gehende Prämienausspielung einzudecken. Nicht wenige befürchteten, im Finale würde es kaum mehr Rendite auf eine Siegwette geben – bis an jenem 21. August 1½ Stunden später Lumumba ihren Hut unübersehbar deutlich in den Derby-Ring warf. Mit einem Sturmlauf sondergleichen deklassierte Michel Rothengatters Stute ihre Gegnerinnen, darunter die gesetzte Isla, mit mehr als zehn Längen und huschte in sagenhaften 1:13,0 übers Mariendorfer Parkett. Nach Lage jener Dinge, die dritte Vorlaufsiegerin Xylene Diamant eingeschlossen, ist sie die Einzige, die sich für ALL IN LOVE, das Pferd mit der ungewöhnlichen Schreibweise, als schwer im Magen liegender Cocktail erwiesen könnte.

Sollte tatsächlich eine andere die Lorbeeren nach dem Motto „Wenn Zwei sich streiten, freut sich die Dritte“ ernten, würde das Feld der Aufrechten, das in der sechsten Runde der V7+-Wette noch dabei ist, extrem zusammengeschmolzen. Sie ist mal wieder das Zugpferd des Wettangebots. Mindestens 25.000 Euro Gesamt-Ausschüttung garantiert der BTV all jenen, denen es gelingt, vom 7. bis 13. Rennen alle sieben Sieger auf einem Wettschein anzukreuzen. Das ist jedoch nicht das einzige Schmankerl, das der Veranstalter bietet. In fünf Prüfungen (3., 5., 9., 11., 13. Rennen) wird die Siegwette mit Jackpots von je 2.000 Euro garniert. Mindestens 8.888 Euro liegen zur Auszahlung für die Dreierwette im 6. und 8. Rennen bereit.

Newcomer-Serie (7. Rennen)

Besagte V7+-Wette beginnt mit dem Endlauf der sich über die gesamte Berliner Saison hinziehenden Newcomer-Serie (7. Rennen). Das Ergebnis der Vorschlussrunde am 21. August kann, muss man aber nicht für bare Münze nehmen. Zum einen waren Karl Bianco, Candy Blue Chip, die nun schon dreimal in Folge unbezwingbare Johanna Baldwin und Lancaster gar nicht dabei. Zum anderen profitierte Rudi Haller mit Al Capone Jet von der Schlafmützigkeit seiner Kollegen, nahm beim Autostart rund 20 Meter Vorsprung vor Eaton und Brady mit auf die Reise und rettete sich gerade so gegen Eaton und die damals durch die zweite Startreihe gehandicapte Jeanine GO ins Ziel. Wieder muss der „Haller Rudi“ von der „8“ los, doch diesmal ist die Konkurrenz gründlich gewarnt und dürfte ihn nicht so leicht seines Wegs ziehen lassen. Besonders Eaton könnte sich als zu harter Brocken für den „Gangsterboss“ entpuppen.

Gottlieb-Jauß-Memorial (6. Rennen)

Da scheint der Bayer, für den Berlin allgemein und das Derby-Meeting im Besonderen stets ein gutes Pflaster war, im an den 16fachen, am 12. Juli 1999 bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Berliner Champion erinnernden Gottlieb-Jauß-Memorial (6. Rennen) mit Ocean Blue besser gewappnet. 34 Mal ist Marie Lindingers schmucker Fuchs bislang angetreten, 23 Mal danach im Winner-Circle aufgekreuzt, davon allein in dieser Saison zehnmal. Eine Bilanz, die einschüchtern könnte - sogar einen Typ wie Zucchero, der selbst 15 Siegerschleifen eingesackt und in Mariendorf schon gewonnen hat. Kampflos werden aber der Berliner Farben vertretende Blitzstarter Virginias Prime, Jacy di Quattro und Velten Red Red Red das Feld, auf dem für die Besitzer 7.500 Euro liegen, ganz gewiss nicht räumen.

Macht Hector die Arrivierten nass?

Erster sportlicher Knüller ist das Monté-Derby (5. Rennen) um 20.000 Euro. Das wertvollste Trabreiten der Republik hat sich die Mariendorfer „Renne“ 2013 zum 100. Geburtstag spendiert, und es lockt seitdem Jahr für Jahr Kapazitäten dieser Sparte an die Spree. Dreimal in Folge haben sich Zauni und Ronja Walter die höchste Börse geschnappt, doch derzeit ist Deutschlands Vorzeige-Satteltraber mit einer Verletzung außer Gefecht. In Khalid setzt die Championesse auf einen Rappwallach, mit dem sie zwei von drei Ausritten auf Platz eins beendet hat. Der dritte Streich dürfte jedoch zumindest heute ein zu hartes Stück Arbeit werden. Gewinnsummenschwergewicht Volcan de Bellande, in französischen Montés „noch und nöcher“ gestählt, war im Vorjahr Zweiter und wäre, weil seine Form weiterhin „1a“ steht, mit Lea Ahokas der logische Favorit. Sein ähnlich reicher Landsmann Beau de Grimoult ist schwächer einzuschätzen.

Der härtere Prüfstein sollte für Volcan de Bellande aber Hector Boko sein. Viermal war der in Schweden bei Sybille Tinter stationierte Wallach von Hans Ulrich Bornmann dort unterm Sattel am Start, viermal ging er ran wie „Hektor an die Buletten“ und ließ den Gegnern nur die Krümel. Für die Nagelprobe bringt er Standardreiter Jonathan Carré mit, einen seit einigen Jahren in Schweden aktiven Franzosen. Nicht unterschätzen sollte man den eisernen Kämpen General Lee, der in Frankreich, dem Mutterland des Monté-Sports, einen zweiten und vierten Platz ergattert hat, und Gustafson, der in Aby mit Hanna Huygens im Sattel in sensationellen 11,0/1.640m auftrumpfte. Der ohnehin in prächtiger Verfassung befindliche Sieger des Gelsenkirchener BILD-Pokals 2019 gehört nach dieser fulminanten Leistung in alle Rechnungen..

Weitere Rennen des Tages

Erneut gibt’s einen Kombi-Pokal, bei dem die Pferde zweimal miteinander die Klingen kreuzen, so dass man bei der Zweitauflage vielleicht etwas klarer sieht. Bei den Amateuren (4. Rennen) lautet die Gretchen-Frage: Benimmt sich Handsome Guy in Cathrin Nimczyks Hand erneut so handzahm wie vor 13 Tagen, als er an gleicher Stelle den Rivalen überlegen den Garaus machte und die mausgrauen Formen in den Schatten stellte. Wenn nicht, stehen Donna Leone H, der schwierige Germinal, King of Greenwood und Java Greenwood Gewehr bei Fuß. Im 9. Rennen sind dann die Profis gefordert, bei denen Trainer Johnny Westenbrink den Handsome Guy an die Kandare nimmt.

Am 22. August hat Massai im ersten Pokal der Publikumslieblinge seine verheerende Form Lügen gestraft. Der beinharte Krieger obsiegte außen herum nach härtestem Kampf über Laurel Park und Tempomacherin Victorymoko und bescherte Besitzer Robin Goudsblom wie Fahrer Tom Kooyman tränenreiche Momente. Klappt’s in der Zweitauflage (8. Rennen) auf der Lieblingsbahn des Massai noch mal? Victorymoko ist wieder dabei, Laurel Park wird durch die Nimczyksche Doppelspitze Free Bird und Arendelle ersetzt, die beide auf diesem Kurs große Momente ihrer Laufbahn erlebt haben. Und dann ist da noch Jason Dragon mit der Empfehlung eines überzeugenden aktuellen Frankreich-Sieges; es war zwar nicht Vincennes, wo der Drache entschlossen zugeschlagen hat, aber auch in Enghien wird einem nichts geschenkt…

Der letzte Aufruf gebührt den Trotteurs Français (13. Rennen), die sich zu acht aus zwei Bändern versuchen. Trotz 20 Meter Zulage dürfte Eden Pierji erste Wahl werden, der schon am 21. August mit Hollands aufstrebendem Stern Marciano Hauber kurz und bündig zugeschlagen hat.

Die Wett-Highlights am 4. September:

Prämienausspielung um Wettgutscheine und Sachpreise im Wert von 4.000 Euro über die Siegwette der Rennen 1-12. Als Hauptgewinn aller Derby-Prämienausspielungen winkt außerdem ein PKW Alfa Romeo Giulietta 1.4 TB mit 120 PS  im Wert von 23.500 Euro!

Platz-Gewinnspiel für Bahnbesucher um 1.000 Euro in den Rennen 1-4!

  1. Rennen  -  Daily Double - Rennen
  2. Rennen  -  Start der V5 Wette mit 6.000.- Euro Garantieauszahlung
  3. Rennen  -  8.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 2.000.- Euro Jackpot.
  4. Rennen  -  Mit 3er und 4er-Wette!
  5. Rennen  -  8.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 2.000.- Euro Jackpot.
  6. Rennen  - 8.888.- Euro 3er Wetten Garantie!
  7. Rennen  -  Start V7+ mit 25.000.- € Garantie inkl. 5.000.- € Jackpot!!!
  8. Rennen  -  8.888.- Euro 3er Wetten Garantie!
  9. Rennen  -  8.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 2.000.- Euro Jackpot.
  10. Rennen8.888.- Euro 4er Wetten Garantie inkl. 1.871 Euro Jackpot!!
  11. Rennen  -  8.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 2.000.- Euro Jackpot.
  12. Rennen  -  12.000.- Euro 3er Wetten Garantie! Mit 4er Wette..
  13. Rennen  -  8.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 2.000.- Euro Jackpot.

Unsere Tipps::

  1. Lindstedt Boko – Kampala Newport – Fröhlich
  2. Ito – Karel G Greenwood – Bugatti SS
  3. Dunclug – Ostwind Bo – Velten Marianne
  4. Handsome Guy – Germinal – King of Greenwood – Java Greenwood
  5. Volcan de Bellande – Hector Boko – Khalid
  6. Ocean Blue – Velten Red Red Red – Jacy di Quattro
  7. Al Capone – Eaton – Jeanine GO
  8. Massai – Jason Dragon – Victorymoko
  9. King of Greenwood – Germinal – Donna Leone H
  10. Filippa B.J. – Nicky Hanover – Parasolka – Quara Mai
  11. Lancaster Newport – Velten Cavallino – Klaassen Boko
  12. ALL IN LOVE – Lumumba – Xylene Diamant – Sunset Boulevard
  13. Eden Pierji – Grietje – George Banks

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)

PRÄSIDENT GOESSGEN IM INTERVIEW


Das Berliner Derby in der Rugby-Bundesliga: RK 03 (in Gelb-Schwarz) gegen BRC

Die Rugby-Spieler mussten wegen der Pandemie mit am längsten auf ein Comeback ihres Ligabetriebs warten – aber nun ist es so weit: fast zwei Jahre nach dem letzten Pflichtspiel starten die Klubs in die Saison 2021/22.

In der Bundesliga Nord/Ost gehört natürlich der RK 03 Berlin – neben dem BRC und den Grizzlies als weiteren Hauptstadtvertretern – zum Teilnehmerfeld. Die Weißenseer treffen dabei zum Auftakt am Sonnabend im heimischen Stadion Buschallee (15 Uhr) auf den SC Germania List.


            Ingo Goessgen (RK 03 Berlin)

Das ist natürlich immer unser Ziel, als 'Berliner Meister' – das ist ja so ein ungeschriebener Wettbewerb – die Saison zu gestalten.


Berlinsport Aktuell sprach mit RK03-Präsident Ingo Goessgen vor dem Ligaauftakt über besondere Emotionen, aber auch Erwartungen und Ziele nach der langen Zwangspause – und die mögliche Ausrichtung der Finalplayoffs um die deutsche Meisterschaft 2021/22.

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Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé

TRAINER LEIFHEIT IM GESPRÄCH

Der SV Blau-Gelb ist nach dem 3. Spieltag der Bezirksliga Staffel 2 noch sieglos. In der Partie bei Anadoluspor hatten die Weißenseer mit einer 1:0-Führung und einem Elfmeter die Möglichkeit, die Weichen für den ersten Dreier zu stellen, vergaben die Chance allerdings und verloren am Ende noch mit 1:3.

So bleibt man vorerst bei einem Punkt aus dem Auftaktspiel gegen Fortuna Biesdorf II, die zweite Partie ging gegen den Spitzenreiter SV Empor II verloren. Im Pokal zwang Blau-Gelb dazu den Landesligisten SSC Teutonia in die Verlängerung, unterlag dann aber knapp mit 2:3.


             Thomas Leifheit (Trainer)

Ab übernächstes Spiel sind wieder auch ganz andere Leute am Start – und da glaube ich, dass wir immer noch einen guten Bestand haben für die Bezirksliga. (...) Deswegen bewerte ich das jetzt noch nicht über.


Berlinsport Aktuell sprach nach dem Spiel am Sonntag mit SV-Trainer Thomas Leifheit über Sieglosigkeit, falsche Entscheidungen im Spiel nach vorne – und die (alljährliche) Hoffnung auf den September.

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Beitrag+Fotos: BspA/Hagen Nickelé

TRAINER CELIK IM GESPRÄCH

Am Sonntag hat Anadoluspor 1970 im zweiten Ligaspiel den ersten Dreier erzielt – zuhause gegen den SV Blau-Gelb gelang ein 3:1-Sieg. Nach der 0:8-Pleite bei Empor II und einmal spielfrei ein wichtiger Erfolg für die Kreuzberger, die obendrein einen 0:1-Rückstand hinnehmen mussten und einen Elfmeter gegen sich bekamen. Torwart Sahin konnte den Ball aber entschärfen, und als nach der Pause schnell der Ausgleich gelang, löste sich der Knoten beim Gastgeber endgültig.


                 Serdar Celik (Trainer)

Das Spiel heute, das muss auch so eine Wende sein und wir müssen sehen: okay, wir können's. Wenn wir kämpfen füreinander, wenn wir jeden Weg machen auch für den anderen – dann klappt das.


Berlinsport Aktuell sprach nach dem Pokalspiel mit Anadoluspors Trainer Serdar Celik über Erleichterung, noch zu behebende Defizite – und wie er als Spieler der 2. Herren mit deren Coach auskommt.

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Beitrag+Fotos: BspA/Hagen Nickelé


Am 3. Spieltag der Landesliga 1. Abteilung setzte sich der favorisierte BFC Preussen am Ende deutlich mit 4:1 (1:1) beim Köpenicker FC durch.

Borchmeier hatte aber zunächst die Hausherren in Führung gebracht (14.), Fikic gelang jedoch erst vor der Pause der Ausgleich (36.) und nach dem Wechsel per (offenbar diskussionswürdigem) Strafstoß die Führung für die Lankwitzer (57.). In der Schlussphase schraubten die Treffer von Häsen (87.) und Kelly (90.+2) das Ergebnis dann für die Preussen noch in die Höhe.



Berlinsport Aktuell sprach nach Schlusspfiff mit dem Sportlichen Leiter der Preussen, Pierre Seiffert (Foto, r.) sowie KFC-Trainer Hagen Christiansen über die Partie und den Saisonstart ihrer Clubs.


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Beitrag+Fotos: BspA/Hasso Nickelé
Bearbeitung: BspA/Hagen Nickelé

TRAINER HERZBERG IM GESPRÄCH

A-Kreisligist CSV Olympia 1897 verkaufte sich am Mittwochabend im Pokal so teuer es ging gegen den haushohen Favoriten Tennis Borussia, in der zweiten Halbzeit jedoch machte sich der  Unterschied der Trainingsintensität endgültig bemerkbar. So darf man zumindest das Erlebnis, einmal im Mommsenstadion vor größerem Publikum angetreten zu sein, in Erinnerung behalten. Im Ligaalltag geht es für den Neuling aus Charlottenburg am Sonntag gegen die Zweite von Berolina Mitte (14 Uhr, Spandauer Damm) weiter – nach zwei Niederlagen zum Auftakt gilt es dann, die ersten Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln.


            Sascha Herzberg (Trainer)

Wer will nicht in so einem Stadion spielen? Macht doch Spaß, gerade wenn Du in die Katakomben reinläufst und die gegnerischen Fans Dir zujubeln und sagen: 'Super' - dann hast Du alles richtig gemacht.


Berlinsport Aktuell sprach nach dem Pokalspiel mit CSV-Trainer Sascha Herzberg über das schöne Erlebnis im Pokal (trotz hoher Niederlage), Defizite beim Internetauftritt – und die Frage: darf es auch etwas mehr als Kreisliga sein?

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Beitrag+Fotos: BspA/Hagen Nickelé

TRAINER ZSCHIESCHE IM GESPRÄCH

Wegen einer coronabedingten Zwangspause musste Tennis Borussia in den letzten Wochen aussetzen – die Folge: vier Wochen mit insgesamt sieben Punktspielen stehen an. Immerhin gelang mit dem 2:0-Sieg beim FC Eilenburg ein gutes "Comeback" am vergangenen Sonntag – dazu wurde das Pokalspiel beim Kreisligisten CSV Olympia (16:0) am Mittwoch genutzt, um Spielern weitere Einsatzzeiten zu geben, die sie benötigen.


             Markus Zschiesche (Trainer)

Gerade in den nächsten Wochen – wenn wir alle drei, vier Tage spielen – werden wir wahrscheinlich auch jeden gebrauchen können. Da müssen sie aber auch halt alle funktionieren: ich glaube, dass jeder seine Chance bekommen wird, aber diese Chance muss er auch nutzen.


Berlinsport Aktuell sprach nach dem Pokalspiel mit TeBe-Trainer Markus Zschiesche über den Nutzen jedes Spiels, den ausgewogeneren Leistungsstand in dieser Saison – und die bevorstehenden Englischen Wochen.

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Beitrag+Fotos: BspA/Hagen Nickelé

SPORTLICHER LEITER GÜNCÜ IM GESPRÄCH


Der BSV Al-Dersimspor ist nach zwei Partien (einmal spielfrei) mit vier Punkten weiter unbesiegt – dem 1:0-Erfolg beim Saisoneröffnungsspiel in Marienfelde folgte nun auf eigenem Platz am Anhalter Bahnhof ein 2:2 (0:0) gegen den Berliner SC. Dabei durften Fans und Spieler der Kreuzberger anschließend hin und hergerissen sein, denn nach einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung sah es so aus, als wäre gegen die starken Grunewalder sogar mehr drin gewesen. Am Sonntag steht dann das nächste Spiel beim 1. FC Wilmersdorf auf dem Programm.


          Erdal Güncü (Sportlicher Leiter)

Diese Woche war nicht so gut, weil Krankheitsfälle in der Mannschaft waren. Nicht gut trainiert, aber: dafür haben die Jungs heute ordentlich was rausgehauen. Das ist schon beeindruckend gewesen, vor allem die zweite Halbzeit.


Berlinsport Aktuell sprach nach der Partie am Sonntag mit dem Sportlichen Leiter Erdal Güncü über den Saisonstart, offensives Potenzial – und einen Trauerfall im Verein.

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Nachschau 22.08.2021

Vorläufe zum 126. Traber-Derby: Keiner der Gesetzten strauchelt

Usain Lobell weiter auf „Mamas“ Spuren – Days of Thunder lässt Berlin jubeln – Lorens Flevo und Global Ufo lassen den Toto wackeln – Josef Franzl doppelt zum 50. – Perfektes Debüt von Smart Hill As bei den Youngstern

Der überragende Usain Lobell nach dem Vorlaufsieg im Winners Circle (Foto:©Lingk)

(MW)  Die erste Schlacht zum in zwei Wochen zum 126. Mal ausgetragenen Derby ist geschlagen, und es kam fast so wie von Fachleuten und Laien prognostiziert. Die in den vier Vorläufen vom Veranstalter gesetzten der 31 Pferde - eine als rötlich gefärbter Schimmel auffällige Stute wagte sich gegen 30 Vertreter des starken Geschlechts - zogen samt und sonders ins mit mindestens 207.000 Euro dotierte Finale grande ein, wenn auch zwei mit mehr oder minder starken Brüschen: Jimmy Ferro BR wurde aufgrund seines mäßigen Beginns „nur“ Zweiter hinter Überraschungssieger Lorens Flevo, der dem Dream-Team von Paul Hagoort als Vorbereiter und Robin Bakker als gnadenlosem Vollstrecker den ersten von drei Besuchen im Winner Circle bescherte, womit die Mannen aus Oldetrijne gemeinsam mit Wolfgang und Michael Nimczyk die Protagonisten des von Regenschauern begleiteten Tages waren. Schlimmer erwischte es Teatox, der nach seiner schweren Erkrankung längst nicht auf Hundert war und trotz seines Lieblings-Runs von der Spitze nur mit Ach und Krach als Dritter weiterkam. Den kompletten Durchmarsch der in den Niederlanden trainierten Dreijährigen verhinderte im 4. und mit 1:13,5 rasantesten Vorlauf mit den buchstäblich letzten Schritten Days of Thunder, mit dem der Wahl-Berliner Thorsten Tietz besagte Schimmelstute Riet Hazelaar vom höchsten Podest kegelte.

Über allen jedoch thront Usain Lobell. Der Sohn der Lobell Countess, die sich 2011 als bislang letzte Lady gegen die Herren mit dem Blauen Band schmücken konnte, hatte in „Todes-Vorlauf 2“ den miesesten Startplatz, den anspruchsvollsten Verlauf wegzustecken und zudem Geheimfavorit Rob The Bank im Nacken. Ein kurzes Antippen - und der Braune ließ die Rivalen auf der Zielgeraden stehen wie weiland Usain Bolt die seinen auf der Aschenbahn. Ob dieser Schau fällt es schwer, sich einen anderen Derby-Sieger als den mit einer Bierruhe gesegneten Sprössling des französischen Adlers Bold Eagle vorzustellen. Aber man hat ja angeblich schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen, und der im Vorjahr ähnlich unbezwingbar scheinende Keytothehill ist ein mahnendes Menetekel.

Vorlauf 1: Lorens Flevo haut auf die Pauke

Mit einem Paukenschlag ging’s in Vorlauf 1 los, denn nicht der gesetzte und sich nach dem gewohnten Sicherheitsstart prächtig verkaufende Jimmy Ferro BR lachte zuletzt, sondern der von „Mister Derby“ Robin Bakker früh nach vorn beorderte 248:10-Außenseiter Lorens Flevo. Der mächtige Fuchswallach aus dem mittlerweile gefürchteten Erfolgsquartier von Paul Hagoort gewann viel leichter, als der Eine-Länge-Vorsprung vor Jimmy Ferro BR und dem perfekt im Windschatten des Siegers untergekommenen Timothy B aussagen mag. 1:14,2 war die erste Messlatte, mit der der SJ’s-Caviar-Nachkomme seine Bestmarke zur rechten Zeit um 1,4 Sekunden verbesserte. „Er musste seine Grenzen nicht ausloten - die Zugwatte blieb drin“, konstatierte Bakker.

Vorlauf 2: Usain Lobell nicht zu stoppen

„Alles für Oranje“ hieß es in Qualifier 2, in dem der haushohe Favorit Usain Lobell allen Unken gewaltig Kontra gab, die da meinten, Rob The Bank, Grand Ready Cash oder irgendein „Abstauber“ könne ihm, der in der „Todesgruppe“ ganz außen los musste, das Wasser abgraben. Wie ein Pfeil schnellte Ares B los, ließ Rob The Bank abblitzen, jedoch 1.300 Meter vorm Ziel Grand Ready Cash vorbei - und fiel 300 Meter weiter im Galopp aus. So konnte der durch die Außenspur pflügende Usain Lobell hinter dem Tempobolzer einparken und hatte selbst Rob The Bank am Hacken. 500 Meter vorm Ziel ging Robin Bakker in die Offensive, und der Rest war eine Demonstration der Stärke: Der erst einmal gestartete Grand Ready Cash war von diesem Monster sofort gefressen, und auch Rob The Banks Versuche perlten ab wie Wasser an einer Teflonschicht. „Wir brauchen kein Glück - nur Pech dürfen wir nicht haben“ - das Motto für den Vorlauf gilt für die Buddenbrock-Sieger auch im Finale, in das sie bei nunmehr regenschwerer Bahn in 1:13,8 mit Hurra einzogen.

Vorlauf 3: Don Trixton verhindert "Heimsieg"

In Vorlauf 3 waren allein der gesetzte Teatox und Global Ufo beim „Ab“ korrekt am Startauto - dieser Versuch hätte so nie abgehen dürfen -, löste das stürmisch losfliegende Ufo bald an der Spitze ab - und erlag an der letzten Ecke dem Dauerdruck Don Trixtons. Die große Hoffnung der Berliner, ein auf der Derbybahn trainiertes Pferd wie der Sohn der Donna Kievitshof könne als Sieger ins Finale einziehen, vereitelte Global Ufo. Jaap van Rijn zirkelte den bislang sieglosen Wallach weit nach außen und fing die Berliner Pflanze in 1:14,4 um einen „Hals“ ab. 3½ Längen dahinter zog Teatox gegen Ole Bo den Kopf um eben diesen Abstand gerade so aus der Schlinge und darf in 14 Tagen noch mal ran.

Vorlauf 4: Days of Thunder mit Kämpferherz

Die härteste Schlacht um die drei Final-Billets wurde in Elimination 4  geschlagen, in der es schon der Kampf ums Kommando in sich hatte. Nach wahnwitzigen 1:04,8 für die ersten 300 Meter hatte Thorsten Tietz ein Einsehen und brach mit dem gesetzten Days of Thunder die knüppelharte Attacke auf Riet Hazelaar ab, die fortan lange ihre Ruhe hatte und die Zielgerade mit zwei Längen Vorsprung erreichte. Das war jedoch noch lange nicht das Ende der Messe. Days of Thunder warf sein ganzes Kämpferherz in die Waagschale, rang die Fuchsschimmelstute mit letzter Kraft um einen „Hals“ nieder und durchbrach die Phalanx der Niederländer: Trainiert wird der Adbell-Toddington-Sieger von Robert Gramüller und Josef Sparber. Die letzte Endlauf-Fahrkarte ergatterte Lockheed Draviet, womit die drei am Totalisator Gemeinten unter sich waren.

Franzls Geburtstags-Doublette

Was für ein Geschenk machte sich Josef Franzl zum  50. Wiegenfest mit Piemonte, der im Pokal der Vier- und Fünfjährigen nicht nur eine, sondern zwei Klassen besser war als der gewiss nicht schlechte Rest! Der mächtige Trixton-Sohn, mit Startplatz „10“ nicht eben ideal bedient, fegte vorm Publikum wie ein Düsenjäger in dritter Spur am Feld vorbei bis an die Spitze. Wer befürchtet hatte, der Braune habe sich mit diesem exorbitanten Zwischenspurt übernommen, wurde gründlich eines  Besseren belehrt. Wie ein Brett lag er auf der Überseite, und als ihm „Seppi“ auf der Zielgeraden den Kopf ein wenig freigab, schnurrte er in bombastischer Manier davon. „Er steht in den Startlöchern für Schweden und wird demnächst wohl in seinem nominellen Heimatland antreten, wo wir unter vielen passenden Aufgaben wählen können“, verabschiedete der Jubilar sein Pferd quasi aus Deutschland.

Und weil man bekanntlich auf einem Bein nur schwerlich stehen kann, packte das Geburtstagskind mit der ebenfalls mit der zweiten Startreihe gestraften Lasbeker Schwedin Palmyra noch einen drauf - diesmal aus der Deckung durch die vierte Schlussbogenspur mit krachendem Speed, dem keiner der Konkurrenten gewachsen war.

Krüger-Memorial: Smart Hill As kann warten

Ein dicker Wurm steckte im Gerhard-Krüger-Memorial, dem ersten deutschen Zweijährigen-Rennen dieser Saison. Unmittelbar vor dem „Ab“ entledigte sich Cash to Thelimit S Gerhard Mayrs, entschwand in den Stallbereich und musste der Prüfung fernbleiben; Glück im Unglück, dass „Ross und Reiter“ unverletzt blieben. Den gültigen Start sahen Pride of Bo und Marinho Boko nur aus endloser Ferne, und als im ersten Bogen Majestic und Jamaica Brown schwer patzten, waren nach 400 Metern zunächst lediglich drei Aspiranten im engeren Gespräch. Von denen zeigte die fliegend eingetretene Philadelphia Bo dem Favoriten Smart Hill As lange den Weg und wehrte sich auch die Zielgerade herunter erbittert, jedoch vergeblich. Robin Bakker musste hinter dem von Patrick Maleitzke gezüchteten Sohn des amerikanischen Super-Vererbers Muscle Hill keine Hand rühren, um Sieg samt 4.400 Euro für die Herren Isliker und Thomaskamp nach Hause zu schaukeln. Trotz des Fehlers im ersten Bogen holte Majestic Platz drei.

Weitere Rennen

Anders als tags zuvor konnten zum Auftakt die Favoritenwetter jubeln, denn fast Start-Ziel wurde Lancaster Newport in der Klasse der Gewinnärmsten seiner exponierten 12:10-Stellung vollauf gerecht, führte fast vom Start bis ins Ziel ein eisernes Regiment und legte beim zweiten Auftritt die Maidenschaft ab, womit der Renntag für Michael Nimczyk exzellent losging. In praktisch identischer Manier gab der 36jährige eine Gewinnklasse höher mit Lindstedt Boko der Konkurrenz überlegen Saures; auch für den SJ’s-Caviar-Hengst der Carpe Diem Stables war‘s der erste Besuch in einem Winner Circle.

Nimczyk zum Dritten“ hieß es in der sportlich wertvollsten Aufgabe für ältere Traber. Mit Krachern nur so gespickt war das Finale der sich durchs Jahr ziehenden Silberserie, zu der unter anderem Wolvegas Bahnrekordler Barateau sein „présent“ gab, zum Favoriten erkoren - und ziemlich glatt entzaubert wurde. Deutschlands Champion hatte die blendende Idee, mit Bayard eine langsamere Phase nach 400 Meter zum Überfall auf Virginias Prime zu nutzen, der ihn auf Zielschildhöhe widerstandslos passieren ließ. Jaap van Rijn konnte sich für Barateau über den Verlauf nicht beklagen, hatte er doch außen in John King Boko eine erstklassige Lokomotive. Als er zur Tat schritt, hatte auch Bayard noch ordentlich was auf der Pfanne. „Als ich die Zugwatte zog, ging ein Ruck durch ihn“, gab Nimczyk anschließend preis. Der Ready-Cash-Sohn aus Zucht und Besitz des Stalles Germania setzte sich ab wie ein Pferd anderer Klasse und war auch durch den speedigen Winnetou Diamant nicht mehr zu packen, der Barateau gar noch den zweiten Rang ablief.

Kaum 24 Stunden Zeit zur Erholung hatten nach den gestrigen Vorläufen die Handicapper de luxe, was Johanna Baldwin am besten wegsteckte. Nach eher gebremstem Beginn ließ Thomas Reber sie im ersten Bogen knattern, war ausgangs desselben vorn, wehrte die Attacken von Grietje und Villeneuf ab und führte sie zum nächsten Erfolg. 4.200 Euro an zwei Tagen verdient - so leicht flutschte das für die Yarrah-Boko-Tochter, die beim dritten Sieg am Stück en passant ihren Rekord verbesserte.

Den Nummer-eins-Hit bei den Oldies - jenen Fahrern, die das 60. Lebensjahr vollendet haben - landete Rolf Hafvenström mit Purple Rain. Wie ein jugendlicher Haudrauf ließ Sepp Sparber Hidalgio Heldia kesseln, zu dem Kjeld von Haithabu so gut es ging Kontakt zu halten suchte, während Purple Rain 20, 30 Meter zurück den Rest anführte. „Eingangs der Schlusskurve wusste ich, dass wir gewinnen würde, denn ich hatte noch richtig was in der Hand“, verriet der Berliner Schwede, der mit dem Fast-Photo-Sohn die beiden Hasen einsammelte und versprach, „noch 30 Jahre im Sulky aktiv zu sein“ - dann wäre er 105…

Das Finish des Wochenendes lieferten - wie passend - die vierbeinigen Publikumslieblinge und entschädigten für den kräftigen Regenschauer, der auf Zwei- wie Vierbeiner niederprasselte. In einem Millimeter-Finish bekam der mit unterirdischen Formen auf seinen geliebten Mariendorfer Rechtskurs zurückgekommene Massai aus der Todeslage die von Heinz Wewering früh in Front gewuchtete Victorymoko gerade so zu packen. Der Zielpfosten durfte keinen Meter weiter stehen, sonst hätte Laurel Park gewonnen, der mit einer galaktischen Energieleistung aus hinteren Sphären nur um einen „halben Kopf“ den Kürzeren zog. „Mit vier Disqualifikationsformen hätte ich nie gedacht, dass Massai um die 50:10 zahlen würde. Aber die Wetter vergessen inzwischen kein Rennen mehr und wissen, dass er rechtsherum viel besser läuft“, war Tom Kooymans Kommentar, der auch fürs Bonmot des Tages sorgte auf den Hinweis, dass Besitzer Robin Goudsblom an dem fast schon ausgemusterten stolzen Krieger festgehalten hatte: „Ein Spruch aus Holland lautet: Wenn Du gewinnst, bekommst Du Champagner, machst Du vermeintlich was falsch, gibt’s nicht mal ein Glas Wasser.“ Dafür lachte auch die Sonne wieder vom Himmel.

Einmal war der Amateure Recht. Obwohl Honfleur sofort die Spitze ergatterte und dort lange nicht angegriffen wurde, tauchte die Stute am Ende völlig unter. Der kleine JFK raufte, was das Zeug hielt - und brachte sich sein Verderben in Gestalt von Handsome Guy im Schlepptau mit. Der fünfjährige Hengst erwies sich in der Hand von Cathrin Nimczyk in der Tat als ausnehmend braver Junge und kanzelte JFK ganz leicht ab.

Der Absacker des sich bis in die Abendstunden ziehenden Renntags war den Trotteurs français vorbehalten, von denen „Flüster-Tipp“ Fan d’Arifant seine 20-Meter-Zulage wie seine Bandkollegen rasch aufarbeitete. Ein knackiger Zwischenspurt vor den Tribünen bescherte dem mit Rudi Haller liierten Wallach 1.100 Meter vorm Zielpfosten die Führung, die er gegen Expandable Hope mit Klauen und Zähnen verteidigte und die Mehrzahl der noch im Spiel befindlichen V7+-Wetter glücklich machte.

Wie üblich gilt der letzte Blick der Arbeit der realen und virtuellen Wettkassen. Der Umsatz pro Rennen blieb mit 26.815 Euro knapp unter jenem des Vorjahrs, als in jedem der 14 Rennen im Schnitt 27.288 Euro gewettet worden waren.

Umsatz bei 15 Rennen: 402.232,35 Euro (incl. 271.554,64 Euro Außenwette), davon 38.635,35 Euro in der V7+-Wette

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Donnerstag, dem 2. September statt. Im sportlichen Mittelpunkt stehen die Internationale Derby-Meisterschaft der Amateure und der Shootingstar-Cup. Der erste Start erfolgt um 17 Uhr.


Nachschau 21.08.2021

Vorläufe zum Stuten-Derby: ALL IN LOVE spaziert in den Endlauf

Lumumba haut einen 1:13,3-Cocktail raus – Xylene Diamant mit angezogener Handbremse – Charlie-Mills-Memorial: Der Commander sorgt für Hochstimmung – Glanzgefühl um Versace Diamant – Natorp Bo eine Macht im Auktionsrennen

Allein auf weiter Flur: ALL IN LOVE mit Fahrer Dion Tesselaar im Zieleinlauf ihrer Qualifikation (Foto:©Marius Schwarz)

(MW). Da haben die 2018 geborenen Stuten in den drei Vorläufen zum in zwei Wochen anstehenden Stuten-Derby mit Ausnahme der Primadonna ihrer Generation ALL IN LOVE die Weisen der Setzkommission bei besten äußeren Bedingungen ziemlich im Regen stehen lassen. Die Wetter hatten die besseren Spürnasen, denn alle am Totalisator Gemeinten erledigten die Pflicht vor der in 14 Tagen mindestens 89.000 Euro wertvollen großen Kür „1a“ und ließen bei ihren durchweg souveränen Siegen nicht das kleinste Jota anbrennen. Speziell Lumumba sorgte mit ihrem Sturmlauf wie aus einem Guss dafür, dass sich Dion Tesselaar nicht zu sicher fühlen wird. Aber auch Xylene Diamant, die die tatsächlichen Zahnschmerzen, an denen sie eine Zeitlang gelitten hatte, im übertragenen Sinn an ihre chancenlosen Konkurrentinnen weitergab, ist noch lange nicht aus der Verlosung um den Lorbeerkranz heraus. Die Unterlegenen hingegen waren durchweg derart gründlich geputzt, dass man keiner von ihnen den großen Wurf zutrauen kann.

Vorlauf 1: ALL IN LOVE wird ihrer Rolle gerecht

Ihrem Ruf als Favoritin fürs Stuten-Derby wurde ALL IN LOVE im 1. Vorlauf bei ihrem zügigen Nachmittagsspaziergang zu jeder Sekunde gerecht. Nach einem Sicherheitsstart an Rampe „1“ als Dritte untergekommen, gab ihr Dion Tesselaar aus der ersten Kurve heraus den Kopf frei. Natürlich traf die zum Geldwechsel-Kurs von 10:10 angetretene Readly-Express-Tochter bei Emmi Lou CG auf keinerlei Widerstand. 1.300 Meter vorm Ziel war sie vorn, legte auf der Gegengeraden den nächsten, für sie noch nicht mal höchsten Gang ein und verabschiedete sich lockeren Schritts von der zerrupften Konkurrenz, von der sich die ihr Debüt gebende Latina di Baia S im Speed etwas stärker als Alwine und Lazy Breeze erwies. Nichts mehr zu sehen war von Emmi Lou CG, die den Endlauf glatt verfehlte. „Ein feiner Sieg, der keine Reserven gekostet hat. Eine tolle Stute“, war der Kommentar des Niederländers, der in 14 Tagen um eine ähnlich exponierte Stellung am Wettmarkt kaum herumkommen dürfte. Mehr als 1:14,6, die als erste Richtschnur galten, wird sie dann jedoch schon aus ihren langen Beinen zaubern müssen.

Vorlauf 2: Lumumba in Top-Form

Dafür wird Lumumba sorgen, die auch Elimination 2 in die Niederlande holte - und das mit Aplomb. Nicht die vom Veranstalter als Dritte bzw. Zweite der Stutenabteilungen von Adbell-Toddington- und Buddenbrock-Rennen gesetzte Isla genoss das Vertrauen der Wetter, sondern die Charly-du-Noyer-Tochter aus dem Lot Michel Rothengatters, die sich mit einem beeindruckenden Sieg in Wolvega empfahl. Vom Fleck weg sorgte die Braune mit einem irrwitzigen Tempolauf dafür, dass ihr niemand zu nahe kam, und sollte mit einer ähnlichen wie dieser 1:13,3-Performance selbst eine ALL IN LOVE auf Herz und Nieren prüfen. Isla, die den Platz in ihrem Rücken ergattert hatte, blieb auch beim zehnten Auftritt der Rückweg über den Winner Circle versagt - mehr noch: Auf den letzten Metern musste sie den Ehrenplatz gegen Inas Stone räumen.

Vorlauf 3: Xylene Diamant dominiert

„Oranje boven“ zum Dritten hieß es in Vorlauf 3, denn nicht die gesetzte, schwer distanziert durchs Ziel springende Lola Vici, sondern Xylene Diamant beherrschte. Die kleine Schwester des 2017er Derby-Siegers Tsunami Diamant „war nur am Start ein wenig wacklig, so dass ich Jaap van Rijn mit Luna Scott sicherheitshalber vorbeiließ“, wie Weltmeister Rick Ebbinge nach vollbrachter Tat gestand. Mitte der ersten Kurve wurde die auf 18:10 herunter gehandelte Dunkelbraune der Besitzergemeinschaft Stall Express/Stall M.S. Diamanten aktiv, schnappte sich zu Beginn der Tribünengeraden die Spitze und durfte anschließend ungestört bummeln. Kaum witterte die Konkurrenz Morgenluft, sie vielleicht kippen zu können, band Ebbinge den Sack entschlossen und felsenfest zu. Bei 1:14,4 musste sie, die wegen Zahnschmerzen einen Trainingsstopp hatte einlegen müssen, ihre Grenzen nicht ausloten.

Charlie-Mills-Memorial: Norton Commander macht sich auf die Strümpfe

Ein weiterer deutlicher Schritt Richtung einstige Großtaten gelang im Charlie-Mills-Memorial, mit dem seit 1972 eines der ganz Großen des weltweiten Trabrennsports gedacht wird, was Training, Fahrer- und züchterische Erfolge anbelangt, Norton Commander. Den Fuchs mit den vier weißen Strümpfen sucht das Team Nimczyk in mühsamer wie liebevoller Kleinarbeit vom Frontrenner, der er lange Zeit mit großem Erfolg bei Conrad Lugauer gewesen war, zum „Pferd aus der Deckung“ umzuschulen. Gegen die sich um die Spitze bekriegenden Officer Stephen und Halva von Haithabu, die an den alten Wikinger ging, hatte er keine Chance, rückte jedoch vor der Tribüne vorsichtig außen auf. Der deutsche Goldhelm hatte goldrichtig spekuliert, dass Dion Tesselaar nicht hinter Halva liegen bleiben würde, und bekam in dessen Officer die ideale Lokomotive. „Schon im Schlussbogen hatte ich das Gefühl, wir könnten dieses Match kaum noch verlieren“, gestand Michael Nimczyk. Es hätte gewiss nicht Officer Stephens Galoppade Mitte des Einlaufs bedurft, um in 1:11,7, dem besten Kilometerschnitt des Tages, die Lorbeeren einzuheimsen - für Nimczyk zum vierten Mal, nachdem er sich schon 2009 mit Welmoed Landerye, 2017 mit Cash Hanover und im Vorjahr mit Goldy Stardust in die noble Siegerliste eingetragen hat. In der steht 2019 auch Halva von Haithabu, der mit „Bronze“ hinter Wild West Diamant seine Medaillensammlung komplett hat: 2020 hatte er „Silber“ geholt.

In Schweden gestählt…
Unter der Regie von Sybille Tinter ist Natorp Bo, der eigens fürs Auktionsrennen, in dem die Pferde der 2018er Derby-Auktion startberechtigt waren, von Mittelschweden an die Spree gereist ist und mit Michael Nimczyk seine aktuellen Formen gründlich revidierte. Von der „7“ flog der Rappe mit Siebenmeilenstiefeln in Front, übermittelte Favorit Gold Cap BR ein glattes „Nein“, als der um die Spitze anklopfte, und löste sich auf der Zielgeraden in 1:12,6 wie ein Pferd anderer Klasse gegen den unermüdlich, aber vergeblich anrennenden Gold Cap BR, der mit dem auf den finalen 1.000 Metern anspruchsvolleren Rennverlauf keineswegs enttäuschte. 13.200 der ausgelobten 30.000 Euro, die das Auktionsrennen zum finanziell wertvollsten Vergleich des Nachmittags machten, schraubten Natorp Bos Konto auf 79.103 Euro

Al Capone schießt sich ins Finale
Am Start, der so allerdings nie hätte abgehen dürfen, entschied sich das Halbfinale der Newcomer-Serie. Während Pergamon S, der später enorme Gangartprobleme offenbarte, und Al Capone am Auto klebten, klappte der Rest deutlich hinterher. Einmal vorn, obwohl der Plan vorab völlig anders war, blieb der „Haller Rudi“ dort auch, als Eaton, der rund 20 Meter hinter dem Auto losgelegt hatte, angestiefelt kam. In die Suppe spucken ließ sich der Wieserhofer, der „schon lange nicht mehr von vorn gelaufen ist und den ich mit der ‚8‘ eigentlich im Speed einsetzen wollte“, nicht mehr - auch nicht durch Eaton. Der riss sich, schon geschlagen scheinend, noch mal zusammen und hielt sich die in seinem Rücken aktiven Brady und Jeanine Go mit eisernem Willen vom Leib. Revanche gibt‘s am 4. September im 20.000 Euro wertvollen Finale.

Germinal und I’ve got mail im Kombi-Pokal
Teil I des Kombi-Pokals unterm Sattel wurde eine leichte Beute von Germinal und Caroline Grevenig, die sich von Otto Cashs Tempolauf nicht kirre machen ließen. Der schmetterte los wie ein Irrwisch und teilweise 40 Meter vorm Feld einher, aus dem Henriette Sisu die anspruchsvolle Nachführarbeit verrichtete. Die zweite „Halbzeit“ war jene des Franzosen, der die Gegner aus dem Mittelfeld kommend regelrecht auffraß und souverän abkanzelte. Abteilung zwei, nunmehr mit Profis im Sulky, lief ähnlich für den Fuchs mit dem entscheidenden Unterschied, dass es Thomas Panschow mit der angeschlagenen Pace nicht übertrieb und I’ve got mail die entscheidenden Körner fürs goldene Ende beließ. Da konnte Germinal, wie fast üblich am Start Schlusslicht, sich reinhängen, wie er wollte - an den von Fred König trainierten Main-Wise-As-Sohn war trotz gehörigen Endspurts nicht mehr ranzukommen, der im zweiten Heat bemerkenswerte 1:14,0 aufs Tapet zauberte.

Weitere Rennen

Das Hors d’Œuvre des Derby-Meetings 2021 war den etwas ärmeren Franzosentrabern vorbehalten, von denen sich die besten Vier früh herauskristallisierten. Dem mächtig erst von Farlington, dann von Gralyne du Glanon massierten Fantastic Foot, der deren Überrumpelungsversuche resolut abwehrte, gab der auf dem letzten Viertel immer stärker werdende und von Hollands Nachwuchsstar Marciano Hauber lange klug aus der Bataille herausgehaltene Eden Pierji um einen „Hals“ den Rest. Bei Sieg-Odds von 195:10 waren die Favoritenwetter ziemlich „neese“.

Der nächste Schock ließ nur 24 Minuten auf sich warten, denn nicht Top-Favoritin Ruaha, die vom Fleck weg die Ansage machte, hatte an der entscheidenden Stelle die Nase vorn: Aus ihrem Windschatten ließ die eine Etage kleinere Stjärna BG mit Jytte Meincke die Lasbekerin Riesin wie nix rechts liegen und bescherte ihren wenigen Anhängern üppigen 46,6fachen Sieg-Einsatz. Josef Franzl musste mit seiner Rache bis zum letzten Rennen warten: Den zuweilen kniffligen Start über die Meile bekam er mit Phillys blendend hin, übernahm für die Schlussrunde das Zepter und setzte sich im Einlauf überlegen ab. Die Plätze zwei und drei gingen an Berlin: „Silber“ an den sich zäh durch die Todesspur raufenden Don Timoko, „Bronze“ an den von hinten prächtig auf Touren kommenden Workaholic Diamant.

Bei den De-Luxe-Handikappern war die falsche Wikingerin vorn: Aus dem Sog des ruckzuck in Front gezogenen Patron Wiking fand Thorsten Tietz für Theresa Viking rechtzeitig das Schlupfloch, weil Lotus Star nicht mehr mitkam. Der Rest war Formsache für die Reisende in Sachen Trabrennsport, die erst vor sechs Tagen in Saarbrücken Zweite geworden war und sich für das sonntägliche Finale genauso empfehlen konnte wie Cocktail CG, Patron Viking und Honor Bright, die dicht an dicht endeten. Abteilung zwei ging verblüffend einfach auf die Kappe der von Thomas Reber entschlossen vorgetragenen Johanna Baldwin, die in der ersten Biege Open Season von der Kommandobrücke schubste und sich im Einlauf locker von der Meute empfahl, aus der Villeneuf, Rien n’est plus und die auf weiten Wegen ums Oval gescheuchte Grietje für sich einzunehmen wussten.

Das einzige Treffen der Hobbyfahrer münzte Tom Karten in eine Demonstration um. Als er den wie der Wind in Front gedüsten Versace Diamant an der letzten Ecke losließ, stiefelte der Gustav-Diamant-Sohn mit Bravour zum 17. Volltreffer davon und verbreitete „Glanzgefühl“. Überzeugender konnte die Generalprobe für die am 2. September anstehende Deutsche Amateurmeisterschaft für das Dream-Team nicht ausfallen, das zum zehnten Mal gemeinsam die Ehrenparade absolvierte.

Ein kleines Minus gab’s an der Umsatzfront: im Vergleich zum Vorjahr sank der Schnitt pro Rennen von 21.424 auf 20.154.

Umsatz bei 14 Rennen: 282.163,91 Euro (incl. 179.439,11 Euro Außenumsatz), davon 17.349,40 Euro in der V7+-Wette.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Donnerstag, dem 2. September statt. Im sportlichen Mittelpunkt stehen die Internationale Derby-Meisterschaft der Amateure und der Shootingstar-Cup. Der erste Start erfolgt um 17 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)