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Abu Njie, neuer Trainer bei Regionalligist Berliner AK 07

Zwei Jahre war Abu Njie nach seiner Entlassung bei Berlinligist SV Tasmania ohne Anstellung im Bereich Fußball. In dieser Winterpause folgte er dann der Anfrage des Regionalligisten Berliner AK, wo er zunächst den Posten des Co-Trainers (für Cemal Yildiz, der zu TeBe ging) übernahm. Nach vier Spielen in der Rückserie trennten sich dann die Wege des Vereins und Chefcoach Jörg Goslar.

Njie gilt zunächst als Interimslösung bis zum Sommer, hat - nachdem das Saisonziel frühzeitig abgehakt werden musste - keine einfache Aufgabe. Das bewies auch die 1:4-Niederlage zu seinem Einstand bei Union Fürstenwalde. Am Mittwoch gegen den FC Schönberg 95 reichte es am Ende zwar auch "nur" zu einem 2:2, ein Aufwärtstrend war aber unverkennbar.

Im Interview mit Berlinsport Aktuell spricht Abu Njie über verbleibende Ziele für diese Saison, die lange "Wartezeit" - und was die Zukunft bringen könnte.

Zum Anhören der Aufnahme bitte unten anklicken

 

Beitrag+Foto: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé

Chancen und Geschenke

Beitrag von Eike Ahlhausen

Die Füchse Berlin erleben eine wechselhafte Rückrunde. Schwach gegen den Tabellenletzten, stark gegen den amtierenden Meister. Ein Thema begleitet die Berliner dabei seit Wochen: die Schiedsrichterleistungen.

Zuletzt in Top-Form: Füchse-Torwart Silvio Heinevetter (Foto: ©Eike Ahlhausen)

Der Schiedsrichter im Handball ist ein hoch beanspruchtes Wesen. Laut Studien muss er pro Spiel bis zu zehnmal mehr Entscheidungen treffen als ein Schiedsrichter in anderen Sportarten, zum Beispiel dem Fußball. Nun weiß aber auch jeder, der schon einmal gearbeitet hat: Wer mehr arbeitet, kann auch häufiger Fehler machen – alles eine Frage der Statistik.

Die Füchse und die Unparteiischen - ein schwieriges Thema

Besonders benachteiligt von diesem Prinzip fühlten sich in den letzten Wochen die Füchse aus Berlin, insbesondere, wenn es gegen Spitzenmannschaften ging. „Uns hat es heute schon wieder getroffen“, haderte Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse, Anfang März mit der Schiedsrichterleistung. Nach einem dramatischen Spiel trennten sich seine Füchse mit 30:30 unentschieden vom amtierenden deutschen Meister, den Rhein-Neckar-Löwen aus Mannheim. „Heute haben die Schiedsrichter nur über einen Punkt entschieden, in Flensburg waren es noch zwei.“ Zwei für die Füchse verlorene Punkte wohlgemerkt, denn Hanning sprach von der 26:27-Niederlage Ende des Jahres 2016 bei der SG Flensburg-Handewitt.

„Heute haben die Schiedsrichter nur über einen Punkt entschieden, in Flensburg waren es noch zwei.“

Bob Hanning, Füchse-Geschäftsführer, nach dem 30:30 gegen die RN Löwen

Gegen die Löwen fühlte sich die Punkteteilung erst einmal an wie eine Niederlage. Füchse-Torjäger Petar Nenadić wollte das Ergebnis unmittelbar nach dem Schlusspfiff auch gar nicht wahrhaben und stürmte wutentbrannt auf die Schiedsrichter los. Sein Torwart Silvio Heinevetter konnte sich gerade noch dazwischenwerfen, um Schlimmeres zu verhindern. Auch Füchse-Trainer Velimir Petković schrie seine Wut frei heraus und missbilligte damit die Schiedsrichterentscheidungen aus der Schlussphase der Partie.

Ärger auch Ausdruck der verpassten Chance

Dreißig Sekunden vor Schluss etwa hatten die beiden Unparteiischen Nenadić einen Freiwurf verweigert, als dieser auf dem Weg zum 31:30 für die Füchse unsanft von einem Mannheimer Verteidiger in seiner Wurfbewegung behindert wurde – alle in der Halle hatten es gesehen, einfach alle. Anstatt den Siegtreffer zu setzen, mussten die Füchse nun dem letzten aussichtsreichen Angriff der Löwen entgegensehen.


Nächstes Heimspiel der Füchse: Mittwoch, 21. März, gegen die HSG Wetzlar - Anwurf: 19 Uhr in der Max-Schmeling-Halle


Über Linksaußen flog der Isländer Gudjon Valur Sigurdsson ungehindert zum finalen Sprungwurf in den Berliner Sechs-Meter-Kreis und zog ab: Der Halle stockte der Atem, Silvio Heinevetter riss das rechte Bein hoch – und hielt. Danach war Schluss, und das Unentschieden stand. Ein 30:30 gegen den Favoriten aus Mannheim – ein kleiner Erfolg für die Berliner. Doch zu groß war direkt nach dem Schlusspfiff das Entsetzen über die Schiedsrichterleistung. Zu groß aber vielleicht auch die Enttäuschung, eine Partie, die zwischenzeitlich mit 8:3, 13:7 oder auch 27:23 angeführt wurde, nicht siegreich beendet zu haben.

Füchse-Trainer Petković hadert

Dementsprechend ging der Schlagabtausch auch nach dem offiziellen Schlusspfiff noch weiter. Die launige Pressekonferenz 15 Minuten nach dem Spiel glich dem harten Ringen der Spieler um die sportliche Hoheit in der Halle. Die Deutungshoheit im Presseraum war so umkämpft wie der Sieg auf dem Spielfeld kurz zuvor. Auch hier drehte sich alles um die Leistung der Unparteiischen.


Weitere Sporttermine für die Hauptstadt in unserem Sportkalender


Nikolaj Jacobsen, Trainer der Rhein-Neckar-Löwen, legte selbstbewusst vor. Er habe am Ende noch ein paar tolle Chancen für seine Mannschaft gesehen, das Spiel für sich zu entscheiden. „Geschenke – das waren Geschenke“, blaffte Velimir Petković noch immer in Rage zurück und pochte auf eine korrekte Sprachreglung – aus seiner Sicht. Sein Chef Hanning bekam kurzzeitig Angst, Petković könnte komplett aus dem Rahmen fallen, und hielt ihm während des Statements kurz die Hand auf den Arm. „Ruhig Großer, ruhig“, wollte er signalisieren. „Das haben wir nicht verdient, das geht nicht so – ein klares Foul“, zeterte Petković trotzdem weiter und hielt die Schiedsrichter unter Beschuss.

Hanning mahnt, streicht aber auch das Positive heraus

Sein Chef hingegen versuchte abzuwiegeln, gab sich abgeklärter. Doch auch Hanning konnte das Thema Schiedsrichter nicht ruhen lassen. „So ein Ding ist nicht einfach zu pfeifen“, versuchte Hanning moderat zu bleiben. Ein dickes „Aber“ sollte folgen: „Die Schiedsrichter haben in das Spiel eingegriffen. Das darf nicht passieren! Wir hätten verlieren können.“ Bei einer Niederlage hätte Hanning nach eigenen Angaben seine Spieler und den Trainer vielleicht nicht mehr einfangen können. Mit einem gequälten Lächeln schiebt er hinterher: „Und mich hätte ich dann wohl auch nicht mehr unter Kontrolle gehabt.“

„Die Schiedsrichter haben in das Spiel eingegriffen. Das darf nicht passieren! Wir hätten verlieren können.“

Bob Hanning

Doch Hanning ist zu klug, sich einzig auf die Fehlurteile der Unparteiischen zu kaprizieren und versuchte, den Fokus der Debatte noch einmal zu verschieben. Zunächst lobte er die überragenden Akteure seiner Mannschaft, allen voran Silvio Heinevetter, der Torwart, der den Punkt festhielt. Auch Kent Robin Tönnesen bekam ein Extra-Lob: Der 25-jährige Norweger ist seit Wochen in blendender Verfassung und füllt die Lücke, die die Verletzung von Fabian Wiede reißt, immer besser aus – acht Treffer steuerte Tönnesen als erfolgreichster Werfer der Berliner gegen die Rhein-Neckar-Löwen bei.

Nicht weit weg von der Spitze

Doch die Einzelkritik gipfelte in der für Hanning eigentlichen Nachricht des Tages: Das Spiel habe gezeigt, dass seine Füchse nicht weit weg seien von der nationalen Spitze. Statt Frust schwang jetzt Stolz in seiner Stimme, und er legte nach: „Und das mit der Hälfte des Etats der anderen Spitzenmannschaften.“

Bevor die anwesenden Journalisten noch mal nachrechnen konnten, nahm ein Kollege vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk das Geschenk Hannings an: „Prima, da habe ich ja schon meinen Schlusssatz.“ Er bedankte sich lauthals in die Runde und sorgte für leichte Verwirrung unter den Pressevertretern. Hanning sah das als Chance: „Gut, dann sind wir ja hier fertig“, ergriff er die Gelegenheit, eine aufregende Pressekonferenz nach einem aufregenden Spieltag mit einem lapidaren Satz zu beenden.

Geburtstags-Kutschfahrt für Michael Schmid

 Der frischgebackene Fünfzigjährige steuert Magdalena Kieniksmans Hengst Brandy Hornline zum Weile-Sieg. Michael Nimczyk punktet für die Farben von Ulrich Mommert sogar doppelt. Roman Matzky überrascht mit It’s Amazing. Der von Dennis Spangenberg präsentierte Rossini Diamant ist eine Klasse für sich.

„Er ist kein Pferd, das auf einen Ruck schnell wird. Sondern eher ein Dauerläufer, der über weite Strecken ein hohes Tempo gehen kann!“

Michael Schmid mit Brandy Hornline (Foto: @Marius Schwarz)

Das war der goldrichtige Tipp, den Magdalena und Robert Kieniksman dem Geburtstagskind Michael Schmid – der Profi wurde am Montag 50 Jahre alt – für die Fahrt im Sulky ihres Hengstes Brandy Hornline mit auf dem Weg gegeben haben. Die Analyse des polnischen Besitzer-Ehepaares erwies sich als goldrichtig und der frischgebackene Jubilar setzte den Ratschlag hundertprozentig um. Nachdem „Schmiddi“ mit dem 31:10-Mitfavoriten noch auf der Startgeraden die Führung übernommen hatte und sein einziger ernsthafter Gegner Michael Nimczyk die Stute Chance Classique nicht zur korrekten Gangart bewegen konnte, waren die Zeichen sofort auf Sieg gestellt. Das Rennen entwickelte sich zu einer One-Horse-Show: Michael Schmid konnte sich schon weit vor dem Ziel für das Siegerfoto zurechtsetzen, denn Brandy Hornline stolzierte mit unzähligen Längen Vorsprung elegant wie ein edles Kutschpferd über die Ziellinie.

Nimczyk gewinnt zweimal

Hatte gut lachen: Michael Nimczyk, hier mit Hitchcock HK

In der Klasse bis 10.000 Euro sah es lange nach einem Treffer für Andreas Marx und seinen Crack Bonjour Ganyboy AM aus. Doch die von Michael Nimczyk gesteuerte Sayuri Mo (62:10) war dem Piloten wie ein Schatten gefolgt und zu Beginn der Zielgeraden deutete sich die große Überraschung an. Die von Michael Larsen trainierte Mommert-Stute stürmte grußlos an ihrem Widersacher vorbei, der obendrein noch Schwierigkeiten mit seinem Geläuf offenbarte und nach einer Überprüfung von den Stewards wenige Minuten nach dem Rennen nachträglich aus der Wertung genommen wurde. Für Michael Nimczyk blieb es nicht bei diesem einzigen Erfolgserlebnis, denn er führte wenig später auch Ulrich Mommerts Wallach Hitchcock HK auf die Ehrenrunde. Nach einem Verlauf als zweites Pferd innen kam der Ganymede-Sohn auf der Zielgeraden rechtzeitig genug frei, um die führende Aura Olympic (Thomas Panschow) mit einer halben Länge Vorsprung zu bezwingen.

Dauersieger Rossini Diamant unangefochten vorne

Auch für Favoriten war's Drecksarbeit: Dennis Spangenberg (M.) mit Rossini Diamant

Ein Sieg nach dem anderen und kein Ende der Serie in Sicht: Der diesmal wieder von Dennis Spangenberg gesteuerte Rossini Diamant feierte den siebenten Erfolg hintereinander. Der in dieser Saison noch ungeschlagene Wallach, der für die Farben von Klaus Bockhoff und Wolfgang May läuft, war einmal mehr eine Klasse für sich. Nachdem Rossini Diamant Mitte der Tribünengeraden die Spitze übernommen hatte, dehnte der 11:10-Topfavorit seinen Vorsprung immer weiter aus und lag mit Erreichen des Schlussbogens bereits mit sieben Längen in Front. Am Ende konnte der Zielrichter das Zählen sogar komplett einstellen. Denn es war eine ganze Weile, die den Dunkelbraunen am Pfosten von seinen Gegnern trennte.

Matzky steuert Außenseiter zum Sieg

Außenseiter, Spitzenreiter: Roman Matzky (M.) überraschte mit It's Amazing

Für die größte Überraschung der Matinée-Veranstaltung sorgte Roman Matzky mit seinem familieneigenen Fuchs It’s Amazing. Der bei 157:10 notierte Außenseiter kam mit der vom tagelangen Dauerregen aufgeweichten Mariendorfer Bahn bestens zurecht – ganz im Gegensatz zu einigen seiner prominenten Gegner. Als Thomas Panschow mit Holly go lightly, die in der Endabrechnung hinter Bianca Boshoeve (Heinz Wewering) Rang drei belegte, Mitte der Gegenseite einen fulminanten Vorstoß einleitete, hängte sich Roman Matzky mit seinem Schützling clever an die Angreiferin ran.

„Der Fuchs musste aufgrund einer Verletzung zwar eine mehrmonatige Pause einlegen, ist nun aber wieder mächtig in Schwung.“

Roman Matzky, Fahrer von It's Amazing

It’s Amazing wurde mit jedem Meter immer stärker und war schon zu Beginn der Zielgeraden auf der sicheren Seite. „Der Fuchs musste aufgrund einer Verletzung zwar eine mehrmonatige Pause einlegen, ist nun aber wieder mächtig in Schwung“, freute sich Roman Matzky bei der anschließenden Ehrung über die tolle Leistung seines Schützlings.

Gesamtumsatz: 32.146,80 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 26. März statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)

Fotos (3): Berlinsport Aktuell/H. Nickelé

René Zampich, Trainer beim SV Empor

Ungewöhnliches trug sich heute Nachmittag im Jahn-Sportpark zu: die Partie der Berlin-Liga zwischen dem SV Empor und Blau-Weiß 90 wurde bereits nach einer knappen Viertelstunde vorzeitig beendet. Die Windverhältnisse und die Prognose diesbezüglich führten zum Abbruch der Partie, die mit einer gewissen Spannung erwartet worden war - schließlich läuft es bei beiden Teams momentan richtig gut. Der Aufsteiger aus Mariendorf (7. Platz) hat neun seiner letzten zwölf Ligaspiele gewonnen, Empor (9. Platz) mit seinem neuen Trainer René Zampich zuletzt sieben Punkte aus drei Partien gesammelt.

Zampich hat beim Berlinligisten aus dem Prenzlauer Berg in der Winterpause die Nachfolge von Nils Kohlschmidt angetreten. Berlinsport Aktuell nutzte die Gelegenheit nach dem Spielabbruch zu einem ausführlichen Interview mit dem Empor-Coach, für den die Übernahme des Amts gewissermaßen auch eine Rückkehr darstellt - und der sich von Berufs wegen recht gut mit witterungsbedingten Absagen auskennt.

Zum Anhören des Interviews (Dauer: etwa 12 Minuten) bitte anklicken

 

Beitrag+Foto: Berlinsport Aktuell/H. Nickelé

Jörg Goslar (l.), hier noch mit dem damaligen Co-Trainer Cemal Yildiz

Am Ende brachte die Heimniederlage im Spitzenspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena am vergangenen Samstag das Fass wohl zum Überlaufen. Nun gab Regionalligist Berliner AK 07 die Trennung von Trainer Jörg Goslar bekannt. Von einer „strategischen Neuausrichtung“ nach dem 1:3 gegen den Tabellenführer war die Rede, die nicht der Vorstellung Goslars entsprochen habe. In jedem Fall wurde das Saisonziel, bis zum Schluss um den Aufstieg mitzumischen, vom BAK frühzeitig verpasst. Schon 14 Punkte trennen die Weddinger nach 21 absolvierten Partien von der Tabellenspitze.

Noch mit Baumgart in die Saison 2016/17

Steffen Baumgart musste den Platz auf der BAK-Bank schon nach dem 5. Spieltag räumen

Es ist dabei bereits die zweite Trainerentlassung in dieser Saison bei den „Athleten“. In die Spielzeit gestartet war man noch mit Ex-Profi Steffen Baumgart, der im Sommer 2016 wegen der starken Saison 15/16 und dem nur haarscharf verpassten Sprung des BAK in die Relegation noch zum „Trainer des Jahres“ gewählt worden war. Doch Baumgarts Lorbeeren vertrockneten schnell – nach sechs Punkten aus fünf Spielen zum Auftakt dieser Spielzeit war Schluss für den ehemaligen Spieler des 1. FC Union.

Jörg Goslar wurde der neue Mann auf der Kommandobrücke, startete mit einem 4:1-Sieg gegen Bautzen verheißungsvoll. Das folgende, deutliche 0:3 in Jena war aber bereits ein herber Rückschlag für die Berliner, denn der Rückstand auf die Überflieger aus Thüringen betrug seinerzeit schon 12 Punkte. Goslar gab die Aufholjagd dennoch nicht verloren und machte den BAK mit sieben Siegen in Serie wieder zumindest zum Verfolger Nr. 1 des FC Carl Zeiss – bei jetzt nur noch fünf Zählern Rückstand.

Goslars starke Aufholjagd fährt sich zunehmend fest

Bild mit Vergangenheitswert: Nach 19 Ligaspielen ist Schluss für Trainer Goslar beim BAK

In dieser Situation kam die 0:1-Heimniederlage gegen den FC Oberlausitz am 15. Spieltag ebenso überraschend wie ungelegen. Das Pokal-Aus beim Oberligisten VSG Altglienicke und ein 3:5 wieder zuhause (gegen RB Leipzig II) ließen zum Abschluss der Hinserie bereits die Ziele außer Reichweite verschwinden. Trotz zweier Siege zum Rückrundenauftakt ließ dann aber besonders das Unentschieden im Poststadion gegen Auerbach aufhorchen.

Im direkten Aufeinandertreffen mit Carl Zeiss Jena letzten Sonntag gab es dann wenig zu holen. Schnell führte der Tabellenführer mit 2:0, BAK-Keeper Flauder konnte durch das Parieren eines Elfmeters sogar noch eine Vorentscheidung zur Pause abwenden. Am Ende setzte sich Jena mit 3:1 durch und ließ den Athleten keine Illusionen mehr für diese Spielzeit. Grund genug für die Verantwortlichen des immer noch besten Berliner Regionalligisten, bei der angestrebten „strategischen Neuausrichtung“ Nägel mit Köpfen zu machen und den Weg ohne Jörg Goslar fortzusetzen.

"Interimstrainer" Njie hat Chance zur Eigenwerbung

Übergangslösung oder mehr? Abu Njie (noch zu Zeiten bei Tasmania)

Der neue Mann auf der Bank – zumindest übergangsweise – ist dabei kein Unbekannter im Berliner Fußballgeschehen. Abu Njie spielte für einige Hauptstadtklubs und feierte als Neueinsteiger auf dem Trainerstuhl des SV Tasmania bemerkenswerte Erfolge, bevor sich Verein und Trainer überwarfen und die Zusammenarbeit im März 2015 beendeten. Seither war Njie ohne Job quasi im Wartestand, hospitierte bei höherklassigen Vereinen und absolvierte Trainerprüfungen . Das Geduldsspiel hatte in dieser Winterpause dann ein Ende: BAK-Assistenztrainer Cemal Yildiz trat im Januar die Nachfolge von Daniel Volbert bei Tennis Borussia an, für den vakanten Platz neben Jörg Goslar bekam der gebürtige Gambier den Zuschlag.

Nach nur vier Pflichtspielen als „Co“ nun also schon die Beförderung zum Chef beim Regionalligisten BAK – frei nach dem Motto: erst hat’s gedauert – und dann ging’s ganz schnell. Wer den ehrgeizigen und erfolgsorientierten Njie aber kennt, weiß, dass er alles geben wird, um mehr als nur die verlautbarte „Interimslösung“ im Poststadion zu werden.

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/H. Nickelé

Wolfgang Sandhowe, Trainer des BSC

Besonders im Berliner Fußball hat der Name des Westfalen, der gemeinsam mit Andi Weiß die 1. Herren des BSC trainiert, einen guten Klang. Nachdem er seine Laufbahn 1986 im Trainerstab von Hermann Gerland (damals VfL Bochum) begann, folgten auch einige Stationen in der Hauptstadt. Sein letzter Posten im überregionalen Fußball war der beim damaligen Regionalligisten 1. FC Magdeburg, wo er 2011 ausschied. Seither ist es um den mittlerweile 64-Jährigen, der besonders als Talentförderer geschätzt wird, etwas ruhiger geworden.

Im Interview mit Berlinsport Aktuell  gibt Sandhowe nach der Partie BSC - Tasmania (3:2) Auskunft über den Stand der Dinge im Grunewald, hat aber auch - ganz Experte - bis zur letzten Minute der Nachspielzeit alle Tore genau mitgezählt.

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Beitrag+Foto: Berlinsport Aktuell/H. Nickelé

Leon Jauß: Auf den Spuren des Großvaters

Der achtzehnjährige Jungprofi gewinnt sein erstes Rennen. Thorsten Tietz glänzt mit drei Treffern und bereitet dem Besitzer Nico Böker ein feines Geburtstagspräsent.  

Jung und schon erfolgreich: Fahrer Leon Jauß mit Finnegan Bros (Foto: ©Marius Schwarz)

Kalter Wind und heißes Kesselgulasch: Bei sonnigem, aber winterlich kühlem Wetter hatte der Rennverein die ersten 150 Besucher pünktlich zum Veranstaltungsbeginn zu einem kostenlosen und schmackhaften Schmaus eingeladen, der zugleich auch mächtig Appetit auf trabrennsportliche Höchstleistungen machte. Und in der Tat lieferten viele Pferde im Anschluss tolle Vorstellungen ab und machten ihre Gegner – wenn auch nicht zu Gulasch – zu Statisten. In fast allen der zehn Rennen fielen die Entscheidungen recht deutlich aus. Zweimal musste der Zielrichter allerdings ganz genau hinschauen, um den Sieger zu bestimmen.

Jauß jr.: Ganz der Großvater

Für einen bewegenden Moment sorgte der erst 18-jährige Leon Jauß, dem beim achten Start seiner Berufsfahrerlaufbahn mit Finnegan Bros der erste Volltreffer gelang. Und zwar genau an jener Stätte, an der sein 1999 verstorbener, aber unvergessener Großvater Gottlieb Jauß (4.401 Fahrersiege) ruhmreiche Zeiten erlebt und dem Rennsport auf faszinierende Art und Weise seinen Stempel aufgedrückt hatte.

Leon, der dem legendären Trainer und Derby-Sieger zwar nicht von der Statur, wohl aber von den Gesichtszügen her ähnelt, scheint eine gehörige Portion jenes Fingerspitzengefühls geerbt zu haben, das die Familie Jauß über Generationen hinweg berühmt gemacht hat. Er sicherte seinem Hengst zunächst einen idealen Verlauf als zweites Pferd an der Innenkante und schlug, als die Tempomacherin Aniceride (Thorsten Tietz) das Geläuf verlor, eiskalt mit dem 116:10-Außenseiter zu. Finnegan Bros stellte seine Bestmarke in 15,7/1.900m auf die Zehntelsekunde genau ein.

Premiere auch für Siebert, Soccer souverän

Der aus dem niederrheinischen Kalkar angereiste Amateurfahrer und Besitzer Simon Siebert freute sich ebenfalls über einen kleinen Meilenstein. Denn er feierte im Sulky von Lordano Ass seinen ersten Sieg auf der Derby-Bahn – und zwar mit einer taktischen Glanzleistung! Der 27-Jährige steuerte seinen familieneigenen Wallach eingangs der Tribünengeraden nach vorne, drosselte dann enorm das Tempo und gab auf der Schlusshalben wieder richtig Gas. Er verpasste seinen Konkurrenten damit einen klassischen Knockout.

Für Victor Gentz, den Trainer von Lordano Ass, wurde der gelungene Nachmittag wenig später durch den Sieg von Soccer, dessen Leinen er selber in die Hand genommen hatte, perfekt abgerundet. Der Achtjährige war einmal mehr eine Klasse für sich. Soccer zog eine Runde vor dem Ziel an die Spitze und gab das Heft in 14,8/1.900m nicht mehr aus der Hand. Die Manier war überragend und es herrscht kein Zweifel: Die Pferde des Stallteams von Victor Gentz sind für den Berliner Sport eine großartige Bereicherung!

Triple für Tietz

Abräumer: Thorsten Tietz war gleich in drei Rennen ganz vorne (Foto: Berlinsport Aktuell/H. Nickelé)

Der von Thorsten Tietz gesteuerte Classico Chess bereitete seinem Besitzer Nico Böker, der am Sonntag 26 Jahre alt wurde, das passende Geburtstagsgeschenk. Der Sohn des Elitloppet-Siegers Gidde Palema übernahm sofort die Führung und gewann gegen den außen herum tapferen Richard Parker (Dennis Spangenberg) leicht.

Sein zweiter Tagestreffer gelang dem Silberhelm mit dem für 52:10 gehandelten Mighty Hanover, der in der internationalen Klasse mit seinen Gegnern in 16,5/2.000m erstaunlich wenig Mühe hatte. Der Wallach, der sofort die Führung übernommen hatte, wies die mit Zulage bedachte Stacelita (Josef Franzl) souverän ab.

Hauchdünn ging es jedoch beim dritten Treffer des Berliner Champions zu. Mit der dänischen Stute Unforgettable, die ebenfalls für die Pace gesorgt hatte, blieb er nur um wenige Zentimeter vor dem speedigen War Horse (Michael Nimczyk).

Tragopan Jet - wer sonst?

Für das wettende Publikum ist er eine feste Bank: Tragopan Jet (Dennis Spangenberg) trat zum wiederholten Mal als Tipp des Tages an und wurde den hohen Erwartungen zur Quote von 11:10 erneut vollauf gerecht. Der Hengst stürmte aus dem ersten Bogen heraus an die Spitze und geriet in 14,7/1.900m zu keinem Zeitpunkt unter Druck. Berlusconi (Kay Werner) besaß 400 Meter vor dem Ziel zwar einen ganz starken Moment, musste sich anderthalb Längen hinter dem Sieger aber mit Rang zwei zufrieden geben.

Nimczyk nimmt Revanche, Wewering und Kube unangefochten

Der Goldhelm Michael Nimczyk punktete mit Minka Express. Die Stute lag unterwegs an dritter Stelle und wurde aus dem Schlussbogen heraus mächtig schnell. Der in 14,7/1.900m erzielte Sieg gelang Minka Express allerdings erst mit dem allerletzten Schritt, denn die Widersacherin Miss Apple JM (Thorsten Tietz) wehrte sich heftig.

Deutlich klarer gestaltete sich das Geschehen für Heinz Wewering und Jorma Bo. Der Wallach, der sich in den zurückliegenden Wochen enorm verbessert hat, übernahm eingangs der ersten Geraden das Kommando und gewann in 16,0/1.900m souverän.

Die von Sarah Kube gerittene Inari setzte den Schlusspunkt unter die Veranstaltung. Die Stute hatte trotz vierzig Meter Zulage schon nach einer guten halben Runde die Führung übernommen und strampelte das Pensum eisern herunter.

Gesamtumsatz: 128.880,32 Euro – Bahnumsatz: 41.607,40 Euro - Außenumsatz: 87.272,92 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Montag, dem 20. März statt. An diesem Tag werden fünf hochdotierte PMU-Prüfungen ausgetragen. Der Start des ersten Rennens erfolgt um 11.10 Uhr. Das Stall-Casino und das Teehaus sind für Sie geöffnet!

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)

Stellten sich den Fragen (v.l.n.r.): Andreas Voigt (Geschäftsführer), Jörg Zimmermann (Vorstand Sport), Jens Redlich (Vorsitzender), Michael Scholich (Vorstand Finanzen)

Oberligist drückt 6-stelliges Defizit +++ Hauptsponsor muss drohende Insolvenz abwenden

Als Sonntag vor einer Woche publik wurde, dass NOFV-Oberligist Tennis Borussia seinen Vorstand umbesetzt, konnten aufmerksame Beobachter schon hellhörig werden. Zumal der neue Vereinsvorsitzende beim Hauptsponsor auch die Position des Geschäftsführenden Gesellschafters bekleidet. Im Club-Umfeld wurde daraufhin spekuliert, Erinnerungen wurden wach an die beiden Insolvenzen, nachdem Investoren bei den Lila-Weißen ein- und wieder ausgestiegen waren.

Daraufhin sah sich die Vereinsführung veranlasst, eine offene Fragerunde anzuberaumen, um Mitgliedern, Fans und Interessierten genauere Informationsmöglichkeiten zu verschaffen. Was Jens Redlich, der neue „TeBe-Chef“, dann am Montagabend nach einer kurzen Vorstellung seiner Person den etwa vierzig Gästen mitzuteilen hatte, dürfte die Mehrheit überrascht haben. Jedenfalls war im Casino des Mommsenstadions förmlich zu spüren, wie im Auditorium der Atem angehalten wurde, als Redlich die aktuelle Situation des Vereins ungeschminkt darstellte.

Demnach drückt den Charlottenburger Club ein Defizit im sechsstelligen Bereich, das bereits Ende des kommenden Monats zwangsläufig zur Anmeldung der Insolvenz geführt hätte. Redlich, Leiter einer Fitnessstudio-Kette, versicherte den Anwesenden jedoch nachdrücklich, das nötige Geld zur Abwendung des Verfahrens zur Verfügung zu stellen. Um Tennis Borussia für neue Sponsoren interessant zu machen, hält der Geschäftsmann es allerdings für unabdingbar, eben auch in leitender Position im Verein einzusteigen.

Regionalliga bleibt mittelfristig das Ziel

Ziel bleibt, in spätestens drei Jahren den Aufstieg in die Regionalliga zu erreichen. So lange wollen Redlich und sein Unternehmen TeBe auf jeden Fall erhalten bleiben. Der Gedanke ist jedoch, dass die Lila-Weißen – auch mit Hilfe der Kontakte des neuen Vorsitzenden - einen Sponsorenpool aufbauen, der sie nicht abhängig von einem einzelnen Geldgeber macht. Dazu sollen Einsparungen u. a. im Lizenzspielerbereich, mit denen zum Teil schon in der Winterpause begonnen wurde, ebenfalls zum Abbau des Defizits beitragen.

Der aktuelle Fehlbetrag sei dabei aus einem Minus der vergangenen Spielzeit sowie u. a. nicht vollumfänglich Folge geleisteten oder ausgefallenen Sponsorenzahlungen entstanden. Letztere seien allerdings, so Redlich, vom alten Vorstand auch nur teilweise vertraglich festgelegt worden. Die Kritik an dieser Praxis ließ der neue Vorsitzende dabei mehr als nur zwischen den Zeilen durchscheinen. Dazu sei die gefährliche Entwicklung bei den Finanzen viel zu spät erkannt worden.

Auf sportlicher Ebene soll der Schwerpunkt zukünftig wieder mehr auf der Jugendarbeit mit der Heranführung von Talenten an den Herrenbereich liegen. Dazu schwebt Redlich z. B. ein durchgehend einheitliches Spielsytem in den Nachwuchsteams vor. Bei den Herren sei die Saison nach der Niederlage bei Optik Rathenow im Grunde abgeschlossen, über die Ziele für die kommende Spielzeit wollte sich der Vorstand noch nicht äußern. Dazu, so der neue Vorsitzende, sei im Moment angesichts der drängenden Erledigung existenziell wichtiger Fragen für den Verein noch nicht der Zeitpunkt.

Beitrag+Foto: Berlinsport-Aktuell/H. Nickelé

Eine Lady und sieben Kerle

Auf der Derby-Bahn kennt Stacelita kaum Niederlagen. Doch am Sonntag trifft die Stute mit ihrem Trainer Josef Franzl auf eine ernstzunehmende Gegnerschaft. Die Mariendorfer Rennveranstaltung ist mit Jackpots, Garantien und Prämien in Höhe von über 30.000 Euro gewürzt.
(Start des ersten Rennens um 14.00 Uhr / Qualifikation und Vorab-Interviews bereits ab 13.20 Uhr).

Favoritin im 7. Rennen: Stacelita (Foto: ©Lingk)

Die Derby-Bahn Mariendorf ist die Stätte ihrer größten Erfolge. Hier verdiente Stall Germanias Vierbeinerstolz Stacelita nahezu drei Viertel ihrer aktuell 133.381 Euro betragenden Gewinnsumme. Hier belegte die Stute in vier Breeders-Crown-Hauptläufen, im Adbell-Toddingten-Rennen und im Buddenbrock-Klassiker jeweils den ersten oder zweiten Platz. Und hier soll sie mit ihrem Trainer Josef Franzl, der extra nur für diese eine Fahrt anreist, nun erneut auftrumpfen. Keine Frage: Die bildhübsche Vierbeiner-Lady gilt am Sonntag in dem als siebente Tagesprüfung ausgetragenen Hauptrennen als Topfavorit. Doch ein lockerer Spaziergang wird es für die Sechsjährige dennoch nicht werden. Denn die Gegnerschaft ist nicht von Pappe und die Braune muss von der 2.020-Meter-Marke aus eine Zulage wettmachen.

Vier Pferde gehen zwanzig Meter vor ihr ins Rennen und dass ein Traber wie Pikus G (Dennis Spangenberg), der mit seinen elf Lenzen in dieser Saison zu großartiger Form aufgelaufen ist und beim jüngsten Start sogar eine neue persönliche Rekordmarke erzielt hat, trotz dieser guten Ausgangslage nur als nahezu chancenloser Riesenaußenseiter gilt, beweist die Qualität des achtköpfigen Teilnehmerfeldes. Neben ihm an der Grundmarke sind der Mariendorfer Traber des Jahres 2015 Mighty Hanover (Thorsten Tietz) sowie Dulco di Quattro (Marlene Matzky) und Harry’s Bar (Thomas Panschow) aufgestellt. Mit anderen Worten: alles Schwerkaliber! Mighty Hanover ist die Zuverlässigkeit in Person. Dulco di Quattro läuft in der Form seines Lebens, er lässt nach vier Siegen hintereinander keine Grenzen erkennen. Und der „Traber der Herzen“ Harry’s Bar hat nach Aussage seiner Besitzerin Liza Marlow bei den letzten Trainingsarbeiten absolut überzeugt.

Im zweiten Band stehen der aus einer fast halbjährigen Pause zurückkehrende SJs Sunday (Kornelius Kluth) und der in dieser Saison erst einmal geprüfte Rayman (Matthieu Hegewald) vor hohen Hürden. Von den Zulagen-Pferden ist also Pascal SAS (Victor Gentz), der durchweg nur gute Leistungen kennt, der vermeintlich härteste Widersacher für Stacelita. Die „Lady“ bringt allerdings hervorragende Referenzen mit. Ihr Gelsenkirchener Erfolg fiel mit anderthalb Längen Vorsprung total souverän aus und ihr Trainer Josef Franzl verfügt über den aktuell stärksten Schnitt der Republik: Der Bayerische Champion verwandelte 18 seiner 38 Jahresstarts in einen Volltreffer. Das entspricht einer Siegquote von 47,3 Prozent!

Rennen 1 - 3

Der Silberhelm Thorsten Tietz, der in den ersten Wochen der Saison viel im Ausland unterwegs war, nun aber wieder verstärkt ins Geschehen einsteigt, hat dagegen noch Nachholbedarf und ging 2017 erst zweimal mit einem Pferd auf die Ehrenrunde. Nun wird er den Faden wieder aufnehmen, denn der 39-Jährige verfügt über eine ganze Reihe guter Chancen. Im 1. Rennen hat Tietz mit Classico Chess einen Siegkandidaten zur Hand, während im 2. Rennen der Trainingsgefährte Tragopan Jet (Dennis Spangenberg) doch deutlich über Tears to Heaven, die eigene Wahl des Berliner Meisters, zu stellen ist und für die hier beginnende V4-Wette als feste Bank gilt.

Im 3. Rennen wird das meiste Vertrauen auf Lordano Ass ruhen, der von seinem Besitzer Simon Siebert gesteuert wird. Dem in Kalkar am Niederrhein lebenden Amateur gelangen bei insgesamt 93 Starts sieben volle Erfolge. Auf den Bahnen in Mönchengladbach und Gelsenkirchen fuhr der 27-Jährige einen Sieg und einen Ehrenplatz mit Lordano Ass heraus, er kennt sein Pferd also bestens.

Rennen 4 - 6

Das mit 5.000 Euro Vierer-Garantie ausgestattete 4. Rennen ist sehr offen. Das Publikum wird sich vor allem auf Aniceride (Thorsten Tietz), Antipode (Thomas Panschow), Saint’s Angel (Daniel Wagner) und Twelve in a Row (Jörg Schefe) konzentrieren – aber es gibt neben Finnegan Bros (Leon Jauß) noch mehrere andere Teilnehmer, die allen einen Strich durch die Rechnung machen können. Es riecht also geradezu nach einer dicken Quote!

Im 5. Rennen ist der Kreis der Siegkandidaten dagegen wesentlich kleiner, die Entscheidung kann nur zwischen Minka Express (Michael Nimczyk), Eric W Boko (Dennis Spangenberg) und Miss Apple JM (Thorsten Tietz) liegen.

Im 6. Rennen startet die mit 5.000 Euro Garantie verknüpfte V5 und es sieht zwar auf den ersten Blick nach einem Duell zwischen Soccer (Victor Gentz) und Montgomery Mo (Michael Nimczyk) aus. Ob es aber wirklich so eine klare Angelegenheit wird, muss man abwarten. Denn Secret Honey (Kay Werner) besitzt reichlich Potential und Red Phoenix (Thomas Panschow), Bellevue (Thorsten Tietz) sowie Blueberry Santana (Michael Hönemann) gebärden sich oft launisch, sind zugleich aber pfeilschnell. Falls sich Soccer und Montgomery Mo zu sehr bekriegen, könnte es einen lachenden Dritten geben.

Rennen 8 - 10

Nach dem Auftritt von Stacelita und Co. heißt es im 8. Rennen dann Hopp oder Top für den zuletzt durch eine Startgaloppade gehandicapten Jorma Bo (Heinz Wewering), der seine Laufstärke gegen Senorita Diamant (Michael Nimczyk) und Muscle Design (Thorsten Tietz) ausspielen kann – falls er sein Temperament im Griff hält.

Im 9. Rennen spricht einiges für die in Dänemark aufgewachsene Anne Vibe (Dennis Spangenberg), die sich auf den Berliner Bahnen sichtlich wohlfühlt. Mit Startplatz vier ist sie optimal bedient, während ihr ärgster Rivale Krabat (Matthieu Hegewald) mit der zweiten Reihe Vorlieb nehmen muss. Der Wallach wird also einen aufwändigen Verlauf in Kauf nehmen, hat sich aber in ähnlichen Situationen mehrfach bravourös geschlagen.

Ein Buch mit sieben Siegeln ist das abschließende 10. Rennen, ein Trabreiten. Rein von der Form her sticht keiner der neun Teilnehmer heraus, die obendrein aus drei Bändern auf die Reise gehen. Der Blick gilt also nicht nur den Pferden, sondern auch ihren Reitern. Christina Lindhardt, die im Sattel von Flash of Genius sitzt, hat schon oft ihr ausgezeichnetes Können bewiesen. Neben Inari (Sarah Kube) und Teeny Weeny (Saskia Krause) gehört auch Classic Garden in alle Überlegungen. Denn seine Reiterin Lea Ahokas braucht sich von ihrem Gespür für die Tiere und die richtige Taktik vor nichts und niemanden zu verstecken.

Die Wett-Highlights am 12. März:
Prämienausspielung um Wettgutscheine und Sachpreise im Wert von 1.400 Euro über die Siegwette der Rennen 1-10!
1. Rennen - Lunch Double-Rennen.
2. Rennen - Start der V4-Wette mit 4.000 .- Euro Garantie!
3. Rennen - 4.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 1.000.- Euro Jackpot.
4. Rennen - 5.000.- Euro Garantie in der 4er Wette! Keine 3er Wette!
5. Rennen - Daily Double-Jackpot 1.000.- Euro.
6. Rennen - Start der V5-Wette mit 5.000 .- Euro Garantie!
7. Rennen - 4.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 1.000.- Euro Jackpot.
8. Rennen - 5.000.- Euro Garantie in der 3er Wette!
9. Rennen - Mit 3er und 4er Wette.
10. Rennen - Sieg-Jackpot 1.000.- Euro.
Unsere Tipps:
⦁ Classico Chess – Richard Parker – Mon Filou
⦁ Tragopan Jet – Berlusconi – Insoglio
⦁ Lordano Ass – MaxundAlex – Enrico Hanseatic
⦁ Aniceride – Antipode – Saint’s Angel – Twelve in a Row
⦁ Minka Express – Eric W Boko – Miss Apple JM
⦁ Soccer – Montgomery Mo – Secret Honey
⦁ Stacelita – Mighty Hanover – Dulco di Quattro
⦁ Jorma Bo – Senorita Diamant – Muscle Design
⦁ Anne Vibe – Krabat – War Horse – Unforgettable
⦁ Flash of Genius – Inari – Teeny Weeny

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)

Jo Lißner guckt in Stuttgart über den Berliner Tellerrand

Jo Lißner auf der Reportertribüne in der SCHARRena in Stuttgart (Foto: Irina Lißner)

Der reisende Reporter beim CEV-Pokal der Frauen

„Dit is‘ knorke“ ist weiter auf Tour. Wir berichten hier aus der SCHARRena in Stuttgart. Sie ist in die Mercedes-Benz-Arena im NeckarPark, der Heimat des Bald-wieder-Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart, eingebettet. Am Dienstag, dem 7. März, steht das Hinspiel in der KO-Phase des Volleyball-CEV-Pokals der Frauen auf dem Plan: zwischen Allianz MTV Stuttgart und dem amtierenden Champions-League-Sieger aus Italien, VBC Pomì Casalmaggiore. Nach Gewinn der "Königsklasse" hatten die Italienerinnen in der heimischen Liga allerdings ein Tief und qualifizierten sich so gerade mal für diesen, den zweithöchsten, Europapokal-Wettbewerb.
Alles andere als ein klarer Sieg der Italienerinnen wäre eine riesengroße Überraschung, aber auch am Sonntag hatte beim 5:1 im Tiebreak für Berlin ja niemand mehr gedacht, dass Friedrichshafen den Satz und das Match noch gewinnen würde. Bis auf die Häfler.

1.300 Zuschauer in der SCHARRena machen jedenfalls einen Heidenlärm, damit der Coup gelingt. Zwanzig italienische Supporter in rosa T-Shirts mit Mittelalter-Helmen, einem rosa Gummihammer, zwei rosagekleideten weiblichen Schaufensterpuppen und vielen Trommeln (wie konservativ im Vergleich zum restlichen Outfit!) halten nach Kräften dagegen.
Casalmaggiore ist übrigens eine 15.000-Einwohner-Gemeinde aus der Gegend von Cremona (Lombardei).

Der Favorit geht 2:0 in Führung

Satz 1 beginnen die Stuttgarterinnen jedenfalls ambitioniert. Beim Stande von 7:5 für die Gastgeberinnen haben die Italienerinnen allerdings genug und legen zu. Sie gehen schnell in Führung und lassen sich nicht vom Publikum aus der Ruhe bringen, das durch den quasi „mitspielenden“ Hallensprecher frenetisch angefeuert wird. Am Ende steht ein nie gefährdetes 25:19 für Casalmaggiore, das eher an ein schnelles 3:0 für die Italienerinnen glauben lässt.
Dennoch gehen die MTV-Frauen gut gelaunt und scherzend zum 2. Satz aufs Feld. Hier beginnt Stuttgart wieder stark, doch nach dem 3:1 reißt wieder der Faden. „Stuggi rockt“ nur auf dem Plakat im Publikum, auf dem Feld hapert es in der Annahme und im Zuspiel. Damit kann man im Angriff dann auch keinen Staat machen. Bei 4:12 schauen dann auch die kaum aus der Ruhe zu bringenden Nia Grant, Aiyana Whitney und Wanna Buakaew eher frustriert drein. Auch Wechsel von Karmen Kočar für Valerie Nichol und Deborah van Daelen für Whitney und retour bringen nichts. Gegen Satzende lässt es Casalmaggiore etwas schleifen, so dass auch dieser Satz „nur“ mit 25:19 ins Lombardische geht.

Stuttgart gibt nicht auf und gleicht aus

Dieser Schlendrian ist den Gastgeberinnen aber nicht verborgen geblieben. Sie haben zwar keine Chance, wollen diese aber nutzen. Mit vollem Einsatz und Konzentration gelingen nun viele Dinge, die zuvor schiefgingen: Sichere Annahmen werden in gute Zuspiele mit sicheren Abschlüssen verwandelt. Stuttgart ist mit einem Male komplett ebenbürtig. Und diese fanatische Menge von Menschen in blauer Fankleidung soll nur aus 1.300 Menschen bestehen? Laut sind sie wie 5.000!

Über 12:9 und 18:13 bringt Stuttgart den Satz mit 25:22 nach Hause. Der Coach von Casalmaggiore, Giovanni Caprara, nimmt das zum Anlass, einigen seiner Spielerinnen einen persönlichen, halb hysterischen Einlauf zu verpassen. Und aus Stuttgarter Sicht? Ehrensatz geholt und das war es? Es fühlt sich aktuell so an, als ob da noch mehr geht. Casalmaggiore spielt jedenfalls nun mit Wut im Bauch – und Angst vor dem Coach? Wie auch immer, die Italienerinnen gehen mit 10:5 gegen Stuttgart in Führung.

Doch Stuttgart lässt sich einfach nicht abschütteln, legt gar noch einen drauf. Bei 15:14 steht nach hart umkämpften Ballwechseln die erste Führung für den MTV und diese hält bis Satzende: 25:21. Satzausgleich, 2:2.

Im Tiebreak doch das Nachsehen

Der Berichterstatter hat somit ein Dejà-vu. Am Sonntagnachmittag in Friedrichshafen waren die Häfler und die BR Volleys doch auch über 5 Sätze gegangen. Und was passiert am Dienstagabend in Stuttgart?

Geschichte wiederholt sich – immer wieder.

Wie die BR Volleys beim VfB Friedrichshafen mit 5:1, so führen auch die Stuttgarterinnen im Tiebreak auf 15 Punkte schon überlegen mit 7:2. Und laufen dann in eine Serie des Gegners, von der sie sich nicht mehr erholen. In diesem Fall 1:8 Punkte. So verlieren die Gastgeberinnen den Entscheidungssatz noch mit 12:15 und das Match mit 2:3.
Aber: ganz großes Lob an die Gastgeber, denn nach dem 0:2-Rückstand hätte wohl niemand damit gerechnet, dass es überhaupt noch einen vierten oder gar fünften Satz geben würde.
Die Zuschauer beider Lager feiern nach 121 aufregenden Minuten ihre jeweiligen Lieblinge zurecht für ein dramatisches, in den letzten drei Sätzen sogar hochklassiges Spiel.
Beste Spielerinnen für Stuttgart waren Michaela Mlejnková mit 24 Punkten und Aiyana Whitney (19). Bei Casalmaggiore überragte Carmen Marinela Turlea mit 26 Punkten. Stuttgarts Headcoach Guillermo Naranjo Hernández war „sehr stolz“ auf seine Mädels. Sie hätten auf einem erstaunlichen Level gespielt und es Casalmaggiore extrem schwer gemacht. Giovanni Caprara war zufrieden, dass sein Team es trotz der starken Gegenwehr der Stuttgarterinnen das Ruder dann doch noch herumgerissen hatte. Seine Bankspielerinnen hätten den Unterschied ausgemacht.

Für das Rückspiel am Mittwoch, dem 15. März, muss man allerdings davon ausgehen, dass Stuttgart vor dem italienischen Publikum keine Chance hat und in Ehren gegen einen sehr starken Gegner im Viertelfinale ausscheidet. Die Fans bekommen in der SCHARRena Stuttgart beim MTV Allianz auf jeden Fall großen Sport geboten. Und auch der Berichterstatter bedauert den Besuch keinesfalls.