Berliner AK trennt sich von Trainer Jörg Goslar

Jörg Goslar (l.), hier noch mit dem damaligen Co-Trainer Cemal Yildiz

Am Ende brachte die Heimniederlage im Spitzenspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena am vergangenen Samstag das Fass wohl zum Überlaufen. Nun gab Regionalligist Berliner AK 07 die Trennung von Trainer Jörg Goslar bekannt. Von einer „strategischen Neuausrichtung“ nach dem 1:3 gegen den Tabellenführer war die Rede, die nicht der Vorstellung Goslars entsprochen habe. In jedem Fall wurde das Saisonziel, bis zum Schluss um den Aufstieg mitzumischen, vom BAK frühzeitig verpasst. Schon 14 Punkte trennen die Weddinger nach 21 absolvierten Partien von der Tabellenspitze.

Noch mit Baumgart in die Saison 2016/17

Steffen Baumgart musste den Platz auf der BAK-Bank schon nach dem 5. Spieltag räumen

Es ist dabei bereits die zweite Trainerentlassung in dieser Saison bei den „Athleten“. In die Spielzeit gestartet war man noch mit Ex-Profi Steffen Baumgart, der im Sommer 2016 wegen der starken Saison 15/16 und dem nur haarscharf verpassten Sprung des BAK in die Relegation noch zum „Trainer des Jahres“ gewählt worden war. Doch Baumgarts Lorbeeren vertrockneten schnell – nach sechs Punkten aus fünf Spielen zum Auftakt dieser Spielzeit war Schluss für den ehemaligen Spieler des 1. FC Union.

Jörg Goslar wurde der neue Mann auf der Kommandobrücke, startete mit einem 4:1-Sieg gegen Bautzen verheißungsvoll. Das folgende, deutliche 0:3 in Jena war aber bereits ein herber Rückschlag für die Berliner, denn der Rückstand auf die Überflieger aus Thüringen betrug seinerzeit schon 12 Punkte. Goslar gab die Aufholjagd dennoch nicht verloren und machte den BAK mit sieben Siegen in Serie wieder zumindest zum Verfolger Nr. 1 des FC Carl Zeiss – bei jetzt nur noch fünf Zählern Rückstand.

Goslars starke Aufholjagd fährt sich zunehmend fest

Bild mit Vergangenheitswert: Nach 19 Ligaspielen ist Schluss für Trainer Goslar beim BAK

In dieser Situation kam die 0:1-Heimniederlage gegen den FC Oberlausitz am 15. Spieltag ebenso überraschend wie ungelegen. Das Pokal-Aus beim Oberligisten VSG Altglienicke und ein 3:5 wieder zuhause (gegen RB Leipzig II) ließen zum Abschluss der Hinserie bereits die Ziele außer Reichweite verschwinden. Trotz zweier Siege zum Rückrundenauftakt ließ dann aber besonders das Unentschieden im Poststadion gegen Auerbach aufhorchen.

Im direkten Aufeinandertreffen mit Carl Zeiss Jena letzten Sonntag gab es dann wenig zu holen. Schnell führte der Tabellenführer mit 2:0, BAK-Keeper Flauder konnte durch das Parieren eines Elfmeters sogar noch eine Vorentscheidung zur Pause abwenden. Am Ende setzte sich Jena mit 3:1 durch und ließ den Athleten keine Illusionen mehr für diese Spielzeit. Grund genug für die Verantwortlichen des immer noch besten Berliner Regionalligisten, bei der angestrebten „strategischen Neuausrichtung“ Nägel mit Köpfen zu machen und den Weg ohne Jörg Goslar fortzusetzen.

"Interimstrainer" Njie hat Chance zur Eigenwerbung

Übergangslösung oder mehr? Abu Njie (noch zu Zeiten bei Tasmania)

Der neue Mann auf der Bank – zumindest übergangsweise – ist dabei kein Unbekannter im Berliner Fußballgeschehen. Abu Njie spielte für einige Hauptstadtklubs und feierte als Neueinsteiger auf dem Trainerstuhl des SV Tasmania bemerkenswerte Erfolge, bevor sich Verein und Trainer überwarfen und die Zusammenarbeit im März 2015 beendeten. Seither war Njie ohne Job quasi im Wartestand, hospitierte bei höherklassigen Vereinen und absolvierte Trainerprüfungen . Das Geduldsspiel hatte in dieser Winterpause dann ein Ende: BAK-Assistenztrainer Cemal Yildiz trat im Januar die Nachfolge von Daniel Volbert bei Tennis Borussia an, für den vakanten Platz neben Jörg Goslar bekam der gebürtige Gambier den Zuschlag.

Nach nur vier Pflichtspielen als „Co“ nun also schon die Beförderung zum Chef beim Regionalligisten BAK – frei nach dem Motto: erst hat’s gedauert – und dann ging’s ganz schnell. Wer den ehrgeizigen und erfolgsorientierten Njie aber kennt, weiß, dass er alles geben wird, um mehr als nur die verlautbarte „Interimslösung“ im Poststadion zu werden.

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/H. Nickelé