Party in Treptow: Die Berlin Grizzlies und Manager Koburg (stehend, l.) bejubeln den Aufstieg in der Relegation
Der Berlin Grizzlies Rugby Club hat am Sonntag im entscheidenden Relegationsspiel gegen den Bundesligisten FC St. Pauli Rugby den Aufstieg ins Oberhaus gepackt. Damit hat der Club aus Treptow innerhalb von zwei Jahren den direkten Durchmarsch aus der drittklassigen Regionalliga vollzogen.
Im Gespräch mit Berlinsport Aktuell stellt Manager Moritz Koburg den Verein vor, nimmt aber auch Stellung zu Vorwürfen und -urteilen, die die Grizzlies begleiten.
Der von Dennis Spangenberg gesteuerte Lovers Hall gewinnt den Buddenbrock-Trial der Hengste, obwohl der Dreijährige zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in die Entscheidung eingreifen kann. Der Stutenlauf geht an Heinz Wewering und Motion Pure.
Toptrio mit Galoppade - Lovers Hall "lachender Vierter"
Zwei herausragende Pferde und Fahrer, die sich im dramatischen Kampf um den Sieg keinen Zentimeter schenken – so schienen sich dem Mariendorfer Publikum am Sonntag die entscheidenden letzten Meter des Buddenbrock-Trials der Hengste zu präsentieren. In dem mit 8.000 Euro Preisgeld dotierten Rennen kamen nur der von Roland Hülskath gesteuerte Pelle Barosso, der eingangs der Tribünengeraden das Kommando übernommen hatte, und der außen vehement attackierende Maxi Cup mit Heinz Wewering im Sulky für den Sieg in Frage.
Ein absoluter Finish-Krimi, denn eingangs der Zielgeraden konnte sich Pelle Barosso zwar mit einer knappen Länge absetzen, aber sein Widersacher tankte sich hartnäckig wieder heran und schien den Spieß noch umdrehen zu können. Doch dann geschah das Unglück: Pelle Barosso wich im Endkampf abrupt nach außen und kam dem zeitgleich etwas nach innen drängelnden Maxi Cup entscheidend in die Quere. Die Räder von Pelle Barossos Sulky touchierten die Beine des Lasbeker Hengstes, der daraufhin in Galopp verfiel und disqualifiziert wurde.
Für die Rennleitung gab es nur eine logische Konsequenz: Pelle Barosso wurde aus der Wertung genommen. Da obendrein auch noch der an dritter Stelle liegende Ganyboy (Thorsten Tietz) im Einlauf nicht mehr auf den Beinen zu halten war, ging der Sieg an den von Dennis Spangenberg gefahrenen Lovers Hall, obwohl der an vierter Stelle innen postierte Hengst deutlich an seine Grenzen gestoßen war und nie eine ernsthafte Erfolgschance besaß.
Sportlich gesehen war das Resultat also höchst unbefriedigend, da nur Pelle Barosso oder Maxi Cup, die an diesem Tag leistungsmäßig deutlich über ihren Konkurrenten standen, den Triumph verdient hätten. „Doch solche Dinge passieren halt“, gab sich Heinz Wewering später im Interview versöhnlich und vermied dabei zugleich jeden Vorwurf an seinen mit 14 Tagen Fahrverbot bestraften Gegner. „Roland hat das ja nicht mit Absicht gemacht und ist über diesen Vorfall sicherlich genauso betrübt wie ich.“
Wewering "tröstet" sich nicht nur mit Sieg im Stutenrennen
Europas erfolgreichstem Sulkyfahrer blieb zudem der tröstende Gedanke, dass er kurz zuvor mit der Lasbekerin Motion Pure den mit ebenfalls 8.000 Euro Preisgeld dotierten Buddenbrock-Trial der Stuten gewonnen hatte. „Das Pferde war top vorbereitet – ich musste nur noch vollstrecken“, lobte Wewering die Arbeit des Trainers Christian Lindhardt. Motion Pure zeigte schon in der Startphase viel Lauffreudigkeit und ordnete sich nur nach einiger Gegenwehr hinter der außen enorm Druck aufmachenden Charlotte Newport (Michael Nimczyk) ein.
Da keine der anderen Teilnehmerinnen wirklich entscheidende Akzente setzen konnte, blieb diese Reihenfolge bis in den Schlussbogen hinein unverändert und erst als Heinz Wewering mit Motion Pure seinen Angriff einleitete, kam etwas Bewegung ins Geschehen. Motion Pure erarbeitete sich im Einlauf rasch einen Vorteil und siegte in 15,0/1.900m mit zwei Längen Vorsprung leicht. Charlotte Newport zog ebenfalls gut durch und hielt die auf der Schlusshalben aufgerückte 27:10-Favoritin Mary Ann J (Roland Hülskath) für das zweite Geld knapp in Schach.
Heinz Wewering punktete außerdem just in dem Moment, als die Nachricht von Orlando Jets großartigem Pariser Sieg wie ein Lauffeuer auf der Derby-Bahn die Runde machte, mit Rainbow Diamant, der von der Spitze aus flotte 14,1/1.900m vorlegte.
Und natürlich ließ es sich auch Gestüts Lasbeks Trainer Christian Lindhardt nicht nehmen, selber ein Pferd auf die Ehrenrunde zu führen. Der Däne siegte mit dem außen herum tapferen Kelso, der die Tagesbestzeit von 14,0/1.900m erzielte. Angesichts der Bahrenfelder Leistungen des Wallachs war dieses Ergebnis keine allzu große Überraschung.
Absoluter Außenseiter siegt - bei 1.067:10!
In der Gewinnsummenklasse bis 50.000 Euro gab es dagegen eine absolute Sensation, denn mit dem 1.067:10-Sieger Immosand und seiner Fahrerin Lea Ahokas hatte nahezu niemand gerechnet. Die Amazone verhalf ihrem Schützling, der trotz regennasser Piste fulminante 14,6/1.900m erzielte, zu einem Traumrennen. Nach anfänglicher Führung lag Immosand immer an zweiter Stelle innen und verabschiedete sich aus dem Schlussbogen heraus mit einem bravourösen Spurt mit vier Längen von den Gegnern.
Nicht nur die Siegquote war phänomenal – auf Place zahlte der Wallach stolze 212:10 und die Quote der Dreierwette mit SJs Sunday (Roland Hülskath) und Flirty or Dirty (Thomas Panschow) auf den weiteren Rängen betrug 27.961:10.
Amateurmeister Pögel: Einmal gewonnen, doppelt ausgezeichnet
Eine besondere Ehrung wurde André Pögel zuteil: Der Hufschmied wurde vom Mariendorfer Bahneigentümer Ulrich Mommert im Winner-Circle nachträglich zu seinem Triumph bei der Deutschen Amateur-Meisterschaft beglückwünscht.
Der Hufschmied war zuvor am Ort der Siegerehrungen aber schon mit Melchior Mo aufgetaucht, den er zu einem souveränen Treffer geführt hatte. Der Wallach ging im trotto.de-Bogen aus der Außenspur heraus nach vorne und trumpfte mit zwei Längen Vorsprung auf.
Die restlichen Rennen des Tages
Die weiteren Sieger der Veranstaltung: Den überlegensten Erfolg des Nachmittags gab es für Desert King und Roland Hülskath. Der noch ungeschlagene Hengst des Rennstalls Germania kam 800 Meter vor dem Ziel mächtig auf Touren. Desert King flog im Rush am gesamten Feld vorbei und degradierte seine Gegner zu Statisten.
Mit nicht ganz so überlegenem Vorsprung, aber ebenfalls in starker Manier siegte ein weiterer für das Derby vorgesehener Dreijähriger: Nämlich der von Daniel Wagner gesteuerte und von Hannu Voutilainen trainierte Glaedar, der nach einer ruhigen ersten Runde auf der Schlusshalben richtig Dampf machte und seinem einzigen ernsthaften Konkurrenten Flavio As kräftig den Zahn zog.
Lady Vera (Dennis Spangenberg) übte auf dem langen 2.500-Meter-Kanten in der Anfangsphase mächtig Druck auf Lemaitre (Maik Esper) aus und löste den Piloten nach einer halben Runde an der Spitze ab. Diese Reihenfolge blieb bis zur Ziellinie so erhalten.
Herbie Dot, der erstaunliche 74:10 zahlte, obwohl sein Trainer und Fahrer Manfred Zwiener den Sieg im Vorab-Interview glasklar angekündigt hatte, lag unterwegs an dritter Position und besaß in 15,2/1.609m die mit Abstand größten Reserven.
Tornado Jet (Sarah Kube) – früher oft ein Nervenbündel und daher nur selten mitten im Pulk zu finden – präsentierte sich in 14,7/1.900m diesmal überaus manierlich und gewann aus der zweiten Position innen heraus sicher. Der Fünfjährige wirkte enorm gefestigt und wird zukünftig noch viel von sich reden machen.
Gesamtumsatz: 134.434,19 Euro – Bahnumsatz: 47.301,10 Euro - Außenumsatz: 87.133,09 Euro.
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 2. Juli statt. Im Mittelpunkt stehen der erste Lauf des Super Trot Cups 2017 sowie die nach Gewinnsumme unterteilten beiden Läufe des Mariendorfer Criteriums. Alle drei Rennen sind jeweils mit 10.000 Euro Preisgeld dotiert! Beginn ist um 13.30 Uhr.
Das Saisonende in der NOFV-Oberliga Nord ist noch keinen Monat her, da steht für viele Teams schon wieder die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit an. Diese Woche etwa geht es beim FC Hertha 03 wieder los. Der Tabellenvierte 2016/17 möchte mindestens genau so gut abschneiden wie im Vorjahr.
Trainer Alexander Arsović stand Berlinsport Aktuell am Sonntag für ein Gespräch zur Verfügung. Darin äußert er sich über sein erstes halbes Jahr auf der Bank der Zehlendorfer, über Zu - und Abgänge vor der neuen Spielzeit - und wie er die kommenden Aufgaben angehen will.
Großes Bild: Wissen, wie es sich im Stadion Buschallee feiert - die Spieler des amtierenden Meisters TV Pforzheim nach dem Sieg im Halbfinale gegen RK 03 Berlin vor 14 Tagen
Im Endspiel um die Deutsche Rugby-Meisterschaft stehen erneut die Teams aus Heidelberg und Pforzheim. Berlin mit seinem Vertreter RK 03 bleibt die Rolle des Ausrichters.
Der Eingang ist zunächst gar nicht so leicht zu finden – zwar prangt an dem Zaun zur Hansastraße in großen Lettern „Stadion Buschallee“, Zutritt zur Sportanlage in Berlin-Weißensee verschafft man sich allerdings nur durch ein unscheinbares Portal. Es ist der Samstag vor 14 Tagen, und es findet das Halbfinalspiel um die Deutsche Rugby-Meisterschaft zwischen dem RK 03 Berlin und dem TV Pforzheim statt. Auf dem weitläufigen Gelände, das etwa 25 Minuten Fahrzeit mit der Straßenbahn vom Alexanderplatz liegt und auch Fußballplätze, Tennisfelder und Leichtathletikanlagen beherbergt, befindet sich die sportliche Heimat des Rugby Klubs 03 Berlin.
Stadion Buschallee - Kleines Schmuckstück aus Eigeninitiative
Aus ganz viel Eigeninitiative und -finanzierung sowie Mitteln aus Crowdfunding-Kampagnen haben Verantwortliche und Mitglieder hier aus ehemaligen Ascheplätzen ein kleines Stadion mit Rasenfeld entstehen lassen. Wegen der notorisch knappen Berliner Mittel wollte beziehungsweise konnte die Politik bislang nichts zu der Sanierung beitragen. Neueste Errungenschaft ist die aus drei großen Traversen bestehende Stehtribüne auf der einen Seite des gepflegten Rugbyspielfeldes, die immerhin etwa 2.000 Besuchern Platz bieten soll. Ende April erst wurde sie eingeweiht, dadurch verfügt die Anlage inzwischen über Topbedingungen im Bereich Rugby in Deutschland.
Endspiel um die Deutsche Rugby-Meisterschaft 2016/17:
Heidelberger RK - TV Pforzheim
Antritt: Samstag, 24. Juni, 15 Uhr
Stadion Buschallee (Hansastraße, Berlin-Weißensee)
Stolz ist man beim RK 03 Berlin auf das Ergebnis aller Bemühungen – zu Recht. Der Deutsche Rugby-Verband erkannte die gute Arbeit mit der Ausrichtung des Endspiels um die Deutsche Meisterschaft in diesem Jahr an. Der Traum vom Finale auf eigenem Platz blieb dem Tabellenersten der Bundesliga Gruppe Nord/Ost allerdings verwehrt. Der Favorit aus Pforzheim setzte sich nach starker Leistung im zweiten Durchgang vor rund 900 Besuchern deutlich mit 52:15 durch.
Würdiger Endspielort: das Stadion Buschallee in Weißensee
Die Endspiele um die deutsche Rugby-Krone sorgten, was ihre Teilnehmer angeht, zuletzt nur für wenig Überraschungen. Der Heidelberger RK steht zum neunten Mal in Folge im Endspiel, die Pforzheimer fehlten nur einmal in den vergangenen sechs Jahren. Der Erfolg der beiden aktuellen Platzhirsche im deutschen Rugbysport ist dabei schnell erklärt – sie sind die einzigen Teams, die unter Profibedingungen arbeiten können.
HRK: "Rugby-Adel" mit Profibedingungen
Der Heidelberger RK profitiert dabei vom finanziellen Engagement des Milliardärs Hans-Peter Wild („Capri-Sonne“), der gleichzeitig auch als Förderer des Rugby-Nationalteams auftritt. Der HRK und die Bundesauswahl laufen mit dem gleichen Trikotsponsor auf – kein Wunder also, dass das Liga-Team aus der Studentenstadt mit zahlreichen Nationalspielern gespickt ist. Der Geldgeber betreibt dazu mit der nach ihm benannten „Wild Rugby Academy“ das bis dato einzige Leistungszentrum Deutschlands – natürlich in Heidelberg.
Für gut ausgebildeten Nachwuchs beim ältesten Rugby-Verein Deutschlands ist damit gesorgt. Die Initialen „RK“ stehen dabei allerdings für den Ruder-Klub, der 1872 gegründet wurde. Die Rugby-Sparte wurde später aus der Taufe gehoben – der Geschichte nach suchte man eine körperliche Ertüchtigung für die Winterzeit, in der das Rudern nicht stattfinden konnte.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts übten viele Aktive noch beide Sportarten parallel aus, mit Einrichtung des Rugby-Standortes im Stadtteil Kirchheim 1960 startete der Heidelberger RK Rugby aber mehr und mehr ein Eigenleben. Und was für eins: gerade die letzten erfolgreichen Jahre machten die Blau-Weißen zum deutschen Rekordmeister seit Einführung der Bundesliga 1971 – neun Mal wanderte die Trophäe seither an den Neckar.
Lange hatten sich die Clubs aus den Hochburgen Heidelberg und Hannover dabei die Meisterschaften geteilt – von 44 Bundesligatiteln gingen nur zwei nach „außerhalb“: 2008 und 2009 siegte der SC 1880 Frankfurt. Ausgerechnet in Hannover – dem Sitz des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) – schien man die Zeichen der Zeit zuletzt aber nicht erkannt zu haben: Seit über zehn Jahren nahm kein Team aus der niedersächsischen Landeshauptstadt mehr an einem Endspiel teil.
TV Pforzheim: Emporkömmling mit ersten Erfolgen
Der Schwerpunkt des deutschen Vereinsrugbys verlagerte sich (noch) mehr in den Südwesten der Republik. Die Domäne des Heidelberger RK mit sechs Titeln in Folge durchbrach dann im vergangenen Jahr der TV Pforzheim.Der 1834 gegründete Turnverein ist zwar der älteste seiner Art in Baden, die eigene Rugbyabteilung existiert aber erst seit 2008 – zuvor hatte man mit dem Karlsruher SV eine Spielgemeinschaft gebildet.
Der Aufstieg aus der drittklassigen Regionalliga Baden-Württemberg gelang schnell, 2011 schaffte der TVP bereits den Sprung in die Bundesliga und brachte sich gleich als Herausforderer Nr. 1 des Heidelberger RK in Position. Vergangenes Jahr klappte es dann tatsächlich: Im vierten Finalanlauf blieben die Pforzheimer nach einer dramatischen Schlussphase mit 41:36 erstmals siegreich gegen den HRK. Auch bei den „Rhinos“ – wie sich das Team nach dem Symbol der Rugbyabteilung, einem Nashorn, nennt – wird professionell gearbeitet.
Der Verein ist allerdings eine Art Gegenentwurf zum Kontrahenten aus Heidelberg. Stellt der TV Pforzheim zwar das zweitgrößte Kontingent an Nationalspielern, so ist dieser Anteil allerdings wesentlich kleiner als der des Heidelberger RK. Für die Verantwortlichen des TVP kein Problem – das offenbar potente Sponsoring in der „Goldstadt“ ermöglicht einen Kader, in dem Rugby-Spieler aus vielen Nationen das Gros ausmachen.
Diese Strategie trägt nun vergleichsweise flugs Früchte: Nach dem ersten Meistertitel 2016 konnte man im April gegen Frankfurt auch den Premierensieg im deutschen Pokalwettbewerb feiern. Allerdings verlief die Rückserie in der Staffel Süd/West nicht ganz nach den Vorstellungen der sportlichen Leitung. Man musste dem HRK den Vortritt lassen, der im Halbfinale den Nord/Ost-Zweiten Germania List (Hannover) mit 69:10 zerlegte.
RK 03 wird ein würdiger Gastgeber
Doch für den RK 03 Berlin waren auch die Pforzheimer eine Nummer zu groß. Fans und Verantwortliche nahmen die Niederlage im Stadion Buschallee anschließend gelassen. Man erklärte sich angesichts der finanziellen Möglichkeiten der beiden Topteams mit einem Augenzwinkern einfach zum „Deutschen Amateurmeister“. Vorerst muss man sich in Weißensee also noch damit begnügen, dem Lokalrivalen BRC aus dem Berliner Westen vorerst den Rang als Nummer eins an der Spree abgelaufen zu haben.
Wer aber glaubt, dass sich Mitglieder und Helfer der Schwarz-Gelben wegen der verpassten Teilnahme am Endspiel als Ausrichter nun hängen lassen könnten, kennt die "RK-03-Familie" schlecht: In Sachen Organisieren und Anpacken – aber auch beim Feiern – hat die nämlich schon vor 14 Tagen einen ganz langen Atem bewiesen.
Großes Bild: Selten so was erlebt - Berlin Rebels (schwarze Spielkleidung) und Dresden Monarchs trennten sich letzte Saison im Mommsenstadion unentschieden 21:21
Dieses Wochenende steht in der Hauptstadt ganz im Zeichen des American Football – am Samstag (Berlin Adler) bzw. Sonntag (Berlin Rebels) gibt es gleich beide Berliner Teilnehmer der German Football League (GFL) Staffel Nord bei einem Heimspiel zu bestaunen. Für beide Teams sehr wichtige Spiele, wenn auch unter verschiedenen Vorzeichen.
Adler: Zweiter Saisonsieg wäre wichtig - Fortino mit Heimdebüt
Fällt längere Zeit aus: Adler-Quarterback Paul Zimmermann (Nr. 12)
Die Adler treffen am Sonnabend (16 Uhr, Poststadion) auf die Hildesheim Invaders. Die Berliner sind aktuell Tabellen-6. in der 8er-Staffel, vor den beiden noch sieglosen Teams aus eben Hildesheim und Hamburg. Die Adler konnten in der Hansestadt ihren bisher einzigen Saisonsieg feiern und haben nun die Gelegenheit, sich mit einem weiteren Erfolg gegen Hildesheim schon mal ein bisschen abzusetzen aus dem Tabellenkeller. Nach den schwierigen beiden letzten Saisons wollen die Weddinger diesmal zumindest schneller für klare Verhältnisse in punkto Klassenerhalt sorgen.
Zu allem Überfluss verletzte sich zuletzt Quarterback Paul Zimmermann, sodass die Adler mit Niko Andre Fortino kurzfristig für Ersatz auf dieser Position sorgen mussten. Der US-Amerikaner gab nach wenigen Trainingseinheiten gleich vergangene Woche beim schweren Auswärtsspiel bei den Kiel Baltic Hurricanes seinen Einstand. Mit 6:35 (der Adler-Touchdown durch Wide Receiver und Quarterback-Bruder Max Zimmermann) fiel die Niederlage der Berliner auch angesichts zahlreicher Ausfälle vergleichsweise überschaubar aus. Der Gegner vom Samstag, die Hildesheim Invaders, gehören bislang allerdings zu den (beiden) Teams der Nord-Staffel, gegen die man gewinnen muss – wenn man nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben will.
Rebels: Gegen Dresden zurück in die Erfolgsspur
Erklärungsbedarf: Nach zuletzt zwei Niederlagen ist Rebels-HC Kim Kuci (mit Sonnenbrille) besonders gefordert
Bei den Berlin Rebels hat man sich da ganz andere Ziele auf die Fahnen geschrieben. Nachdem die Charlottenburger letztes Jahr erstmals über Platz 4 der Staffel in die Playoffs einziehen konnten, soll dieser historische Erfolg durch eine Wiederholung etwas mehr zur Normalität werden. Nach vier Siegen zu Saisonbeginn kam zuletzt allerdings etwas Sand ins Getriebe der Rebels: die Niederlage beim Aufsteiger Cologne Crocodiles (29:34) war sicher nicht so eingeplant wie die folgende bei Serienmeister NY Lions Braunschweig - dort fiel sie aber mit 10:52 doch unangenehm hoch aus.
Bei den Rebels reagierte man darauf mit der Verpflichtung des Defensive Ends Valentin Gnahoua. Der französische Nationalspieler stößt aber erst ab Juli zum Team. Gegen die Dresden Monarchs (Sonntag, 15 Uhr, Mommsenstadion) - aktuell auf Platz 3 einen Rang vor den punktgleichen Berlinern - wird er also noch nicht helfen können. Im Kampf um die vorderen vier Playoff-Plätze wäre ein Sieg gegen die Dresdner jedenfalls ein wichtiger Schritt für das Team von Head Coach Kim Kuci.
Der Gast bringt allerdings einige Erfahrung mit, ist regelmäßiger Playoffteilnehmer der GFL. Im letzten Aufeinandertreffen beider Teams im Mommsenstadion bewiesen die Monarchs ihre ganze Routine, als sie den Rückstand in letzter Minute noch egalisieren konnten und dadurch für eines der in der GFL ganz seltenen Unentschieden sorgten.
Nach immerhin sechs Jahren beim SFC Stern 1900 in der Berlin-Liga hat sich Manuel Cornelius für eine Auszeit vom Fußballbetrieb entschlossen. Im Gespräch mit Berlinsport Aktuell blickt der Trainer und Sportliche Leiter auf seine erfolgreiche Zeit in Steglitz zurück, auf seinen persönlichen Werdegang - und was die Zukunft bringen könnte.
Das Interview wurde am vergangenen Samstag nach dem letzten Saisonspiel gegen den SC Staaken auf der Sochos-Sportanlage aufgezeichnet
Nach dem letzten Saisonspiel am Samstag in der Berlin-Liga sprach Berlinsport Aktuell noch einmal mit Meistertrainer Jeffrey Seitz vom SC Staaken. Dabei ging es darum, die unglaubliche Saison Revue passieren zu lassen - wie die Staakener Mannschaft den Aufsteig erreichte und warum sie unbesiegt blieb -, aber auch auf die anstehende Aufgabe in der Oberliga zu schauen. Und: wie man das erste Jahr als Trainer im Herrenbereich gerade mit solchem Erfolg verarbeitet.
Bei den Deutschen Schwimm-Meisterschaften vom 15. bis 18. Juni 2017 in Berlin konnte von der Schwimm-Gemeinschaft Neukölln insbesondere Lisa Graf mit zwei Titeln und einem deutschen Rekord überzeugen
Über die 200 Meter Rücken stellte Lisa Graf in 2:07,63 Minuten erstmals in ihrer Laufbahn eine neue deutsche Bestmarke auf. Die 26-Jährige verbesserte den alten Rekord um 0,67 Sekunden. Damit verteidigte sie ihren Titel und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften in Budapest. Zudem war das die fünftbeste Leistung weltweit in diesem Jahr.
Nach dem Rennen sagte sie: "Ich habe mit dem Deutschen Rekord geliebäugelt, aber dass ich ihn soweit unterbieten würde, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Ich habe mich heute Vormittag richtig gut gefühlt und wusste, da ist einiges drin." Auch über 100 Meter Rücken schwamm sie in persönlicher Bestzeit von 1:00,37 Minuten zum Titel, der ihr einen WM-Start in der gemischten Lagenstaffel ermöglichen könnte.
Leonie Kullmann konnte mit ihrer Silbermedaille über 200 Meter Freistil ihre WM-Träume nicht erfüllen. Die neu eingeführte U23-Norm verfehlte sie mit ihren 1:58,89 Minuten um acht Zehntel. Auch die Staffel verpasste die Norm. Die Zeitaddierung der vier schnellsten Schwimmerinnen ergab für eine Meldung der 4x200 Meter Freistil sieben Zehntel zu viel.
Immer etwas weiter nach vorne schwimmt sich Ole Braunschweig - mit Bronze über 50 Meter Rücken gewann der 19-Jährige seine erste DM-Medaille im Erwachsenenbereich in 25,60 Sekunden. Zudem wurde Braunschweig über die 100 Meter Rücken (55,01 Sekunden) und 200 Meter Rücken (2:01,48 Minuten) zweimal Vierter.
Enttäuschung gestern an der Katzbachstraße: Türkiyemspor verpasste im letzten Saisonspiel gegen den Staffelmeister der Landesliga, Eintracht Mahlsdorf II, die Rückkehr in die Berlin-Liga seit dem Abstieg im Jahr 2013. Schon vergangenes Wochenende ließen die Kreuzberger bei Schlusslicht Köpenicker SC (2:4) überraschend Federn, danach trat Trainer Sedat Akova zurück.
Für das letzte Spiel übernahm der Sportliche Leiter, Ecevit Özman, die Verantwortung - am Ende ohne den heiß ersehnten Erfolg. Nach dem Spiel stand Özman Berlinsport Aktuell für ein Interview zur Verfügung.
Wir bitten um Nachsicht, dass die Aufnahme aus technischen Gründen nicht die gewohnte akustische Qualität besitzt.
Wieder nichts: auch dieser Schuss von Türkiyemspor-Kapitän Aykut fand seinen Weg nicht ins Mahlsdorfer Tor - am Ende verloren die Kreuzberger 1:3 und verpassten den Aufstieg
1. FC Schöneberg und SV Sparta begleiten Hellas Nordwest und Spandauer Kickers in die Berlin-Liga
Spannung bis zur letzten Minute in beiden Staffeln der Berliner Landesligen. Schließlich wurde in beiden Abteilungen noch jeweils ein zweiter Aufsteiger in die Berlin-Liga zusätzlich zu Hellas Nordwest (Staffel 1) und den Spandauer Kickers (Staffel 2) gesucht.
Staffel 1: Fünf konnten vor dem letzten Spieltag noch aufsteigen
Besonders kurios die Situation in der Staffel 1 vor dem letzten Spieltag. Der bereits feststehende Meister, Eintracht Mahlsdorf II, darf nicht aufsteigen, da schon die 1. Mannschaft in der Berlin-Liga spielt. Hellas Nordwest auf Platz 2 stand dazu bereits als Aufsteiger fest, um den 3. Rang konkurrierten vor der Abschlussrunde noch insgesamt fünf Teams.
Fortuna Biesdorf legt am Samstag bereits vor
Der Sieg von Fortuna Biesdorf – der Aufstiegsaspirant spielte als einziger bereits am Samstag – gegen SSC Teutonia änderte diese Konstellation schon einmal gewaltig. Denn der FC Internationale und Blau Weiß Hohen Neuendorf waren vor ihren Sonntagsspielen bereits aus dem Rennen. Die Biesdorfer, die gegen Teutonia in den Schlussminuten noch den 1:2-Rückstand in einen 3:2-Erfolg umdrehen konnten, hatten somit die Pole Position im Aufstiegsrennen übernommen und konnten bzw. mussten der Dinge harren.
Türkiyemspor und Schöneberg im Fernduell - oder doch Biesdorf?
Klar war: gewinnt entweder Türkiyemspor oder der 1. FC Schöneberg, hat das jeweilige Team die Nase vorn. Sollten beide gewinnen, sprach das bessere Torverhältnis für die Kreuzberger. Türkiyemspor empfing dabei niemand geringeren als den Meister aus Mahlsdorf, Schöneberg die bereits aufgestiegene SpVgg Hellas Nordwest – ausgerechnet beide Topteams der Landesliga Staffel 1 sollten also das Zünglein an der Waage hinsichtlich des zweiten Aufsteigers spielen.
Zur Pause hatte sich zumindest zahlenmäßig im Willi-Kressmann-Stadion dabei nichts getan. Das 0:0 schmeichelte eher der Mahlsdorfer Reserve, denn Türkiyemspor ließ nach zaghaftem Beginn zahlreiche Torchancen aus und hätte kurz vor der Pause beinahe das 0:1 kassiert. Dagegen lagen die Schöneberger auf eigenem Platz gegen Hellas NW bereits mit 0:2 zurück – Fortuna Biesdorf war zu diesem Zeitpunkt also lachender Dritter.
Die Aussichten am Grabensprung sollten sich kurzfristig sogar noch verbessern, denn Eintracht Mahlsdorf II ging nach der Pause bei Türkiyemspor in Führung. Der Gastgeber erhöhte im Anschluss aber den Druck und kam knapp 20 Minuten vor dem Ende zum Ausgleich. In diesem Moment aber hatte Fortuna Biesdorf den Aufstiegsplatz 3 schon abgegeben - und zwar an den 1. FC Schöneberg! Der hatte die Partie innerhalb von zehn Minuten zu seinen Gunsten gedreht und legte sogar noch das 4:2 nach.
Schönebergs Aufholjagd wird belohnt - Türkiyemspor ausgekontert Damit war für die Biesdorfer nun der Traum quasi bereits ausgeträumt, Türkiyemspor fehlte „nur noch“ der Siegtreffer zum Aufstieg. Allerdings mussten die Kreuzberger in der Schlussphase bei allem Sturm und Drang immer wieder auf die Konter des Gegners achten. Einige gute Gelegenheiten ließ das Team von der Katzbachstraße dabei nochmals aus, dann folgte die bittere Strafe.
Knapp zehn Minuten vor dem Ende gelang der Mahlsdorf-Reserve das 1:2 und Türkiyemspor benötigte jetzt zwei Treffer. Man sollte es in punkto Aufholjagd aber nicht mehr den Biesdorfern gleich tun – im Gegenteil: in der Nachspielzeit musste man noch das 1:3 hinnehmen. Das Tor zum 5:2-Endstand für die Schöneberger fiel dabei nicht mehr ins Gewicht, denn die Lila-Weißen vom Vorarlberger Damm hätten am Ende so oder so den Aufstieg für sich entschieden.
Staffel 2: SV Sparta oder Hilalspor - wer begleitet "SpaKi"?
In der Staffel 2 stellte sich das Aufstiegsrennen übersichtlicher dar: Neben den Spandauer Kickers wurde hier der zweite Aufsteiger zwischen dem SV Sparta aus Lichtenberg und Hilalspor aus Kreuzberg ermittelt. Sparta reichte angesichts von zwei Punkten Vorsprung und dem um 6 Treffer besseren Torverhältnis eigentlich sogar schon ein Unentschieden gegen den TSV Mariendorf 1897 (Tabellen-8.), während Hilalspor beim Berliner SC II (benötigte im Abstiegskampf noch Punkte) auf jeden Fall gewinnen musste - und das im besten Fall noch sehr hoch.
SV Sparta: Diesmal klappt's mit dem Aufstieg
An der heimischen Fischerstraße ließ der SV Sparta – letztes Jahr noch in der Aufstiegsrelegation am TuS Makkabi gescheitert – jedoch nichts mehr anbrennen. Nach dem frühen 1:0 durch Griesert dauert es zwar ein wenig, dann schraubte der bisherige Tabellenzweite bis zur Pause das Ergebnis aber noch auf 3:0. Nach dem Wechsel war der Widerstand der Mariendorfer gebrochen und Sparta konnte unbeschwert aufspielen. Das Ganze endete schließlich mit einem Schützenfest in Höhe von 8:0, wodurch die Rot-Weißen sogar noch Platz 1 eroberten, während die Spandauer Kickers (0:1 gegen Berolina Stralau) auf den 2. Platz abrutschten.
Das Ergebnis von Verfolger Hilalspor (am Ende 0:1 verloren) beim Berliner SC II war somit unerheblich. Die gerade erst aufgestiegenen Kreuzberger konnten nicht mehr entscheidend eingreifen und mussten sich – ebenso wie Türkiyemspor in der Staffel 1 – mit einer "eigentlich guten" Saison zufrieden geben.
Abstieg: Friedenau, SW Spandau und Conc. Britz erwischt es noch
In der Abstiegszone der Landesliga Staffel 1 hielten sich der BSC Rehberge (4:0 gegen den KSC) und Türkspor (4:0 gegen Hohen Neuendorf) den Friedenauer TSC vom Leibe, der zuhause gegen den VfB Hermsdorf mit 2:1 gewann. Der FTSC begleitet hier den SSC Südwest und den Köpenicker SC in die Bezirksliga.
In der Staffel 2 gelangen Schwarz-Weiß Spandau (3:3 gegen Johannisthal) und Concordia Britz (0:5 gegen den SCC) nicht die erforderlichen Resultate, um die Klasse zu halten. Dazu verabschiedet sich die Reserve des FC Viktoria 89, die bereits zurückgezogen wurde, aus der Spielklasse.