Landesligaaufsteiger 1. FC Wacker 21 Lankwitz hat für eine der Überraschungen in der ersten Runde des Berlin-Pokals gesorgt: am Sonntagvormittag wurde der klassenhöhere SD Croatia mit 3:0 (1:0) aus dem Wettbewerb geworfen. Vor etwa 80 Zuschauern am Sportplatz an der Gallwitzallee traf Knaack (13.) früh zur Führung. Nach der Pause sorgte Kozik (67., 80.) mit einem Doppelpack dann für die Entscheidung.
Berlinsport Aktuell sprach mit Wacker-Trainer René Wendl (l.) nach dem Spiel über den Pokal-Coup, die Erfolge der vergangenen Jahre – und die Zielsetzung für die verkürzte Saison in der 1. Abteilung.
Neun Punkte aus vier Partien hat Türkspor bislang in der Berlin-Liga 2020/21 einfahren können: Siegen bei United (4:2), gegen Croatia (2:1) und zuletzt bei Hilalspor (2:1) steht ein 0:1 bei Al-Dersimspor am 3. Spieltag gegenüber.
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Umut-Ugur Binici (Trainer)
Wir wollen die erfolgreichste Türkspor-Saison spielen. Wir wollen aber auch zusehen, dass wir schöneren und offensiven Fußball spielen – das ist die Arbeit, das wollen wir mit der Zeit erreichen.
Berlinsport Aktuell sprach mit Türkspor-Trainer Umut-Ugur Binici nach dem Spiel am Sonntag noch darüber, welche Ziele 2020/21 verfolgt werden, wie er mit der "Qual der Wahl" angesichts des verstärkten Kaders umgeht – und wie er diese besonders umfangreiche Spielzeit sieht.
Vier Spiele, vier Punkte: so lautet die Bilanz von Hilalspor zum Start der Berlin-Liga 2020/21. Dem Heimsieg gegen Wilmersdorf (4:1) folgte eine Niederlage beim BSC (1:3), dann gab es – jeweils auf eigenem Platz – gegen Empor eine Punkteteilung (1:1) bzw. gegen Türkspor ein knappes 1:2. Wermutstropfen für die Kreuzberger: aktuell muss man verletzungsbedingt auf Mehmet Uzuner (42 Tore in den vergangenen zwei Spielzeiten für Hilalspor) verzichten.
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Ekrem Asma (Trainer)
Man darf nicht vergessen: ich habe ein paar ältere, aber sehr viele jüngere Spieler – irgendwann werden die auch gut sein, das wird automatisch passieren. Man darf nicht einfach so nach vier Spieltagen zu schnell beurteilen, wo wir landen.
Berlinsport Aktuell sprach mit Hilalspor-Trainer Ekrem Asma nach dem Spiel am Sonntag noch darüber, wie man mit dem Personalproblem im Angriff umgeht, was man sich für die Saison vorgenommen hat – und wie er das "XXL-Format" der Berlin-Liga in dieser Spielzeit persönlich beurteilt.
Volle Punktzahl, kein Gegentor: so lautet die Startbilanz des SV Tasmania in der NOFV-Oberliga Nord. Zwei Heimsiege gegen Hertha 06 (4:0) bzw. BSC Süd 05 (3:0) sowie Dreier in Staaken (2:0) bzw. bei Blau-Weiß 90 (2:0) bescheren den Neuköllnern aktuell Platz 1 – dennoch will man die bislang makellose Bilanz an der Oderstraße nicht überbewerten.
Abu Njie (Trainer)
Für mich ist eins klar: das Imperium wird irgendwann zurückschlagen – und das Imperium ist Greifswald und Zehlendorf. Die haben halt einfach richtig Qualität, und irgendwann werden sie kommen.
Berlinsport Aktuell sprach am Samstag mit Trainer Abu Njie noch über Vorbereitung und Saisonstart, Meisterschaftsfavoriten und starke Aufsteiger – sowie ein Bier nach der Partie für seine Spieler.
Zum Auftakt der Landesliga 1. Abteilung unterlag Polar Pinguin im reizvollen Duell "Aufsteiger gegen Titelkandidat" dem BFC Preussen mit 0:2. Bereits vor der Pause trafen die Lankwitzer durch Hartmann (31.) und den Foulelfmeter von Fikic (35.) zum Endstand. Erst 14 Tage nach dem kommenden Pokalwochenende steht wegen der Verkürzung der Saison für die Preussen dann das Heimspiel gegen Gatow auf dem Programm, Polar Pinguin gastiert bei Concordia Wittenau.
Berlinsport Aktuell sprach nach dem Spiel mit den Trainern Julian Bakisch (Polar Pinguin, l.) und Thomas Häßler (BFC Preussen).
Nur Kiwi Fortuna als Gesetzte raus – Charlie-Mills-Memorial: Goldy Stardust dreht den Spieß um – Silber für Izzi’s Newport – Nelly Pepper unterm Sattel wie vorm Sulky nicht zu boxen – Heinz Wewering als Toto-Schocker
Das haben die 2017 geborenen Ladys in den fünf Vorläufen zum in zwei Wochen anstehenden Stuten-Derby prima hinbekommen und sich fast sklavisch an die Vorgaben der Expertenrunde gehalten, die fünf von ihnen als Gesetzte auserkoren hatte. Drei erledigten die Pflicht vor der großen, dann um die 80.000 Euro wertvollen Kür – der genaue Rennpreis steht noch nicht fest und hängt von der Zahl der Trostläufe ab -–als Klassenbeste, die wacklige Glide be Lucky AS schaffte den „Cut“ als souveräne Zweite, und auch Kiwi Fortuna enttäuschte als Dritte durchaus nicht und wird sicherlich noch einmal im Trostlauf versuchen, ihren von Vielen auf die leichte Schulter genommenen Sieg im Adbell-Toddington-Stutenlauf zu bestätigen.
Naminga Bo siegt als erste Favoritin
Mit rund 15minütiger Verspätung, weil Kaitlin Way Scott ihn ohne Eisen in Angriff nehmen wollte und erst beschlagen werden musste, begann der nominell dritte, chronologisch 1. Vorlauf, in dem die gesetzte Namanga Bo ihr schwächliches Abschneiden aus dem Buddenbrock-Stutenlauf konsequent revidierte. Mit der reichsten aller Derby-Ladys nutzte der aus Italien eingeflogene Pietro Gubellini den idealen Startplatz „3“, übernahm sofort das Kommando, durfte lange bummeln und machte sich im Einlauf locker aus dem Staub. 1:15,6 war die erste Messlatte. Platz zwei schnappte sich die ihr Saisondebüt gebende Grace Keely aus dem Erfolgsstall Robin Bakker/ Paul Hagoort ebenso erwartet vor Quelle Fleur.
Auch Kyriad Newport locker durch
Was den Vortrag des Italieners betrifft, lautete in Elimination 2 für Michael Nimczyk die Devise „copy and paste“. Er durfte unterwegs eine noch ruhigere Kugel schieben, nachdem ihm im knallharten Kampf um die Spitze die als brandgefährlich ausgemachte Katalonia durch einen kapitalen Fehler nach 150 Metern abhanden gekommen war. Danach brauchte die sich enorm lang machende Kyriad Newport nur Dienst nach Vorschrift zu schieben, um in 1:16,1 alle im Griff zu behalten. Mit ihr wird man Olympia Hazelaar in 14 Tagen wiedersehen, die einen frühen Gewaltvorstoß in dritter Spur nicht krumm nahm, nach einem Kilometer an der Flanke der 11:10-Favoritin aufkreuzte und sich tapfer ins Finale durchbiss.
Whoopie Diamant düpiert Favoritin
Den ersten kleinen Favoritensturz gab’s in Vorlauf 3, den nicht die gesetzte Glide be Lucky AS, sondern Co-Favoritin Whoopie Diamant beherrschte. Die Tochter der Miss Vera, die selbst 90.703 Euro und 29 Siege auf ihrer Karte hat, und des weltweit exzellenten Vererbers Muscle Hill verkniff sich diesmal jeden Aussetzer. Mit Robin Bakker an den „Lenkseilen“ – auch dessen Taktik hieß „kopieren und einfügen“ – schoss sie in einem Rennen, bei dem von neun Kandidatinnen lediglich fünf das Ziel in der korrekten Gangart erreichten, sofort in Front und blieb gegen die wacklige Glide be Lucky AS, hinter der Jaap van Rijn alle Mühe hatte, einen Fehler zu vermeiden, stets leicht in der Vorhand. 1:15,4 lautete die neue Vorlauf-Bestmarke.
Raya hängt gesetzte Kiwi Fortuna ab
Qualifier 4, der auf dem geduldigen Papier als offenster daherkam, wurde eine letzten Endes souveräne Beute von der in Schweden von Timo Nurmos trainierten Raya, die sich heuer jenseits der Ostsee bei neun Auftritten die nötige Härte geholt hat. Catchdriver Dennis Spangenberg entschied sich für die Todesspur, „weil die Stute es mag, immer frei weg laufen zu können.“ Als die aus Italien angereiste Liesbeth in der letzten Kurve mit ihrem Tempolatein brutal am Ende war, machte sich Raya auf die Strümpfe und hängte ihre brandgefährliche Verfolgerin Paulette locker ab, die beim zweiten Auftritt ihrer Karriere knapp die Favoritenbürde aufgedrückt bekommen hatte. Die ob ihres Sieges im Adbell-Toddington-Stutenlauf gesetzte Kiwi Fortuna belegte Platz drei, ohne je eine reelle Chance auf ein Endlauf-Ticket zu haben.
Jeopardy erwartet stark
Der 5. Vorlauf, vom Veranstalter höchst verwirrend als erster bezeichnet, wurde zum Parademarsch der gesetzten Jeopardy, die nach frühen Fehlern von Taste of Diamonds und Ka Ching Bros wie aus Schweden gewohnt „Fahne hoch“ ihre einsamen Kreise zog. Als mit 1:14,5 schnellsten aller Kandidatinnen war sie meilenweit vor der erst ihren zweiten Start absolvierenden Ruby Barosso, mit der Rick Ebbinge sich für die Schlussrunde halbwegs an die Seite der Siegerin legte. „Geübt haben wir mit ihr den Rechtskurs daheim ausgiebig. Ein bisschen knifflig wurde es nur in der Startphase. Als sie einmal vorn war, konnte ich sie freiweg marschieren lassen“, freute sich Conrad Lugauer, der dem Endlauf mit allerbesten Aussichten entgegen sehen kann, den Bock endlich umzustoßen: Ein Derby-Sieg fehlt dem Bayern aus Skåne noch in seiner Erfolgsbilanz.
Goldy Stardust nimmt Revanche
Eine mindestens 30 Jahre währende Serie blieb im Charlie-Mills-Memorial, mit dem seit 1972 an einen der ganz Großen des weltweiten Trabrennsports gedacht wird, erhalten: Kein Traber konnte in dieser Spanne die Prestige-Prüfung zweimal gewinnen. Im Vorjahr musste Goldy Stardust Frontrenner Halva von Haithabu vor sich dulden, als späte, dafür umso süßere Rache drehte Deutschlands derzeit beste Stute den Spieß um -– kurioserweise mit 1:12,2 in der gleichen Zeit. Natürlich gestaltete Thorsten Tietz mit dem unerschrockenen Wikinger das Match von vorn, der jedoch einiges investieren musste, um an Rainbow Diamant und Inspector Bros vorbeizukommen. Anschließend konnte sich der Titelverteidiger etwas ausruhen, weil der außen aufrückende Bvlgari Peak sich vor einer Attacke hütete. Hinter dem Dänen hatte Michael Nimczyk seiner Lieblingsstute, „die mir unglaublich viele Gänsehaut-Momente beschert hat und so lange Rennen laufen wird, wie sie Lust dazu hat“, eine perfekte Abflugrampe verpasst. Für die Quick-Wood-Tochter, für die Berlin immer ein exquisites Pflaster war, hatte auch der 13. Besuch der Derbybahn keine Tücken: Im Nu hatte sie den wie sie auch in Frankreich gestählten Wikinger im eisernen Würgegriff, aus dem es kein Entrinnen gab. Locker ließ sie ihn rechts liegen zum zehnten Mariendorfer Erfolg – dazu kommen drei Ehrenplätze. „Ein Traumpferd, das sich wieder voll gefunden hat“, strahlte der Goldhelm, der sich nach Welmoed Landerye (2009) und Cash Hanover (2017) zum dritten Mal auf der Ehrenliste verewigte. Für Platz drei kämpfte Inspector Bros den tapferen Bvlgari Peak und Tyrolean Dream nieder.
Jilt Flevo bei den Newcomern…
Ohne die Vorausfavoriten Velten von Polly und Ol Dono Lengai wird das am 19. September um 20.000 Euro ausgetragene Finale der Newcomer-Serie stattfinden. Das war das Resultat des Semifinales, aus dem sich die beiden Hengste am Start (Velten von Flevo) und in dritter Schlussbogenspur im Galopp eliminierten. Bombensicher im Griff hatte Danny Brouwer den Rest, nachdem er mit Jilt Flevo 1100 Meter vorm Ziel Amon Wise As von der Spitze verjagt hatte und den Konterversuch des in Italien geborenen Varenne-Sohns auf der Zielgeraden locker im Keim erstickte.
…Izzi’s Newport um Silber
Im dramatischsten Finish des Nachmittags setzte sich Izzi’s Newport mit dem 20.000 Euro wertvollen Finale der Silberserie die Krone auf. Den ersten Versuch Velten Red Red Reds, ihn aus dem Kommando zu jagen, beschied Michael Nimczyk noch abschlägig, beim zweiten ließ er den Fuchs dann doch vorbei. Das wäre fast ins Auge gegangen, denn als Exclusive Fire nach einer Runde seinen bombastischen Angriff aus dem Mittelfeld anzettelte, der ihm ausgangs der Schlusskurve die Führung brachte, saß der Goldhelm ziemlich fest. Gerade rechtzeitig öffnete sich die rettende Lücke, und wie Izzi’s Newport die eigentlich schon verlorene Partie doch noch umbog, war begeisterndes, war ganz großes Kino. 1:12,9 - so schnell war Izzi nie zuvor, bekam dafür aber auch den mit 9.000 Euro dicksten Scheck seiner Laufbahn gutgeschrieben.
Mon Filou mit Außenseitersieg
Der berühmte Affe aus dem Nest fiel im Pokalder (vierbeinigen) Publikumslieblinge. Nach aktueller Verfassung hatte der heuer bei zehn Versuchen noch sieglose Mon Filou nicht die Spur einer Chance - und nutzte die mit dem zweibeinigen Aushängeschild des deutschen Trabrennsports zur Verblüffung fast aller. Heinz Wewering verpasste dem „Schlitzohr“ ein Traumrennen im Rücken der hurtig in Front tanzenden La Ballade, mit der Rudi Haller die Pace durchweg hochhielt. Das war augenscheinlich ganz nach dem Geschmack Mon Filous, der alle Flausen sein ließ und sich mit viel Herz auf eine Länge absetzte. So sehr die Fans dem 70jährigen Urgestein den 16.915. Treffer seiner unvergleichlichen Karriere gönnten, war’s für viele doch auch ein Wermutstropfen: Für 563:10 machte er der Mehrzahl der V7+-Systeme den Garaus.
Nellys Doppelschlag im Kombi-Pokal
Teil I des Kombi-Pokals wurde eine überlegene Beute von Nelly Pepper und Ronja Walter, die auch ihren zweiten gemeinsamen Ausritt im Winner Circle beendeten. Wehe, wenn sie losgelassen, hieß das Motto für die Fast-Photo-Tochter, mit der sich die deutsche Reitchampionesse einen Kilometer lang ansah, wie Hindy Heikant auf der Flucht bis zu 40 Meter Vorteil herausholte. 800 Meter vorm Pfosten machte sie sich auf die Verfolgung – und wie. In Windeseile schmolz der schöne Vorsprung, Nelly Pepper zog voller Elan durch und war in sagenhaften 1:12,9 überlegene Ware. Auch die Wiederholung vorm Wagen schnappte sich die kampfstarke Stute, die von Franz-Josef Stamer von der „8“ ans Ende des Pulks dirigiert wurde, sich gegenüber von Offroader nach vorn ziehen ließ und sich in fünfter Einlaufspur gegen den innen durchschlüpfenden Adonis CG und ihre Lokomotive ganz leicht durchsetzte
Die weiteren Rennen des Tages
Stand up hieß es in jeder Hinsicht zum den Amateuren vorbehaltenen Auftakt des Derby-Meetings. Mit der Stute machte André Pögel aus der Todeslage im Schlussbogen kurzen Prozess und setzte sich für 18:10 überlegen von Timoka Corner (26:10) ab, die mit ähnlich großem Vorsprung für den Ehrenplatz keine Diskussionen zuließ. In einem Handicap-Rennen bugsierte Jochen Holzschuh Terpie Burgerheide früh auf die Kommandobrücke, der dort den Umsturzversuch der fast gleichauf einkommenden JFK, Liana Silvio und Beebee BR für 13,2fache Sieg-Odds locker ausstand.
Zum Absacker des Nachmittags erklang des Wendlers „Spektakulär“, und es war tatsächlich spektakulär, wie leicht Flying Marceaux die Aufgabe für die Trotteurs français löste. Nach einem Blitzstart kurvte Thorsten Tietz mit dem Quaker-Jet-Sohn stets drei, vier Längen vor Germinal und der restlichen Meute einher - so blieb es bis zum Schluss.
Positives gilt es von der Umsatzfront zu vermelden: Fast 300.000 Euro bedeuten einen Schnitt von 21.424 Euro pro Rennen - ein Plus von rund 1.300 Euro bzw. in der Summe 17.700 Euro zum vergleichbaren 2019er Samstag.
Umsatz bei 14 Rennen: 299.930,71 Euro (incl. 213.951,46 Euro Außenumsatz)
Derbywoche, Tag 2 (06.09.2020)
Vorläufe zum 125. Traber-Derby: Nur einer der Gesetzten strauchelt
Keytothehill in der Königsrolle – Cunningham sorgt für die Überraschung – Arnold Mollema als Trainer auch im Auktionsrennen – Indio Corner lässt den Toto wackeln – perfektes Debüt von Cindy Truppo
Es ist angerichtet für das höchstdotierte deutsche Trabrennen des Jahres, das in zwei Wochen zum 125. Mal ausgetragene Derby. Was die Ladys am Samstag vorexerziert hatten, setzte sich in den vier Vorläufen mit 34 Hengsten und Wallachen – keine Stute wagte es, mit ihnen die Klingen zu kreuzen – fort: Die Gesetzten hielten sich bis auf eine Ausnahme an die Einschätzungen des Veranstalter-Gremiums und machten mit den vermeintlichen Underdogs „tabula rasa“. Lediglich in Vorlauf 3 tanzten gleich beide möglichen Sieganwärter komplett aus der Reihe und verpassten nach einem Dauerduell an der Spitze als Vorletzter (Hidalgo Heldia) und Letzter (Jonny Hill) sogar das Finale sonnenklar. Fürs Team Nimczyk war dieser Schaden kein gar so kapitaler, denn dafür sprang Robbin Bot mit der zweiten Farbe Cunningham – am Toto war’s gar nur der achte und letzte Kandidat – in der engsten Ankunft in die Bresche.
Im Blauen Band am 20. September, in dem es je nach Anzahl der Trostläufe fürs Stuten-Derby um 205.000 bis 212.000 Euro gehen wird, ist der deutsche Trainerchampion Wolfgang Nimczyk als Einziger mehrfach vertreten: Straight Flush, Cunningham und Venture Capital heißen seine drei Musketiere, die gegen eine Rotte von neun „Einzelkämpfern“ antreten werden. Einer wird dann auf der „Setzliste“ von Experten und Wettern haushoch über den Anderen thronen: Keytothehill. Bedurfte es überhaupt noch eines Beweises, dass der Weg zum Lorbeerkranz nur über den von Arnold Mollema vorbereiteten Hengst führt, so wurde der auf fast schon brutale Weise geliefert. Kompromisslos zeigte Heinz Wewering der Konkurrenz, wie hoch der Hammer hängt, kreuzte in der mit Abstand schnellsten Zeit aller Vorläufe, die sogar Tagesbestzeit war, die Linie mit dem Braunen, der alles mitbringt, was ein Klassepferd auszeichnet: das nötige Phlegma, ein ökonomisches Gangwerk und die Bereitschaft, ein Schippchen draufzulegen, wenn ein Gegner anklopft.
Wild West Diamant souverän
Nur einen mit 1:14,6 etwas zügigeren Sonntagnachmittagspaziergang hatte in Vorlauf 1 der gesetzte WildWestDiamant zu erledigen, der nach vier Ehrenplätzen endlich den ersten Saisonsieg landete. Am Start war der Muscle-Hill-Sohn noch nie der schnellste, und so kam der zum Geldwechsel-Kurs von 10:10 antretende Dunkelbraune nur als Vierter unter. Sofort von Robin Bakker auf „Vormarsch“ gepolt, knöpfte er ausgangs der ersten Biege King of Greenwood den Taktstock ab, war fortan auf jedem Zentimeter überlegene Ware und markierte mit mäßigen 1:14,6 den ersten Maßstab. In dem durch Galoppaden enorm dezimierten Feld rundete der innen unauffällig mitlaufende Pergamon S als Dritter den totalen Triumph der in Holland vorbereiteten Kandidaten ab.
Keytothehill herausragend
Nicht minder gnadenlos, jedoch deutlich zügiger zertrümmerte in Qualifier 2Keytothehill die Konkurrenz auf seinem Weg zur dreifachen Krone. Heinz Wewering ließ sich von den beiden Blitzstartern Gold Cap BR und Eagle in the Sky nicht flachsen, machte sofort Dampf, brauchte aber bis zur ersten Passage des Zielschilds, um das Gold Cap zu umsegeln. Danach gab‘s kein Halten mehr für den haushohen Favoriten mit dem raumgreifenden Geläuf, der ein sanftes Ruhekissen für all jene war, die über ihn an ein Los für die große Prämienausspielung zu kommen gedachten. 1:12,5 war ein deutlich vernehmbares Signal Richtung Konkurrenz, wobei der mit einer Bierruhe gesegnete Hengst noch nicht mal von den Ohrenstöpseln befreit wurde: „Das behalten wir uns vor, wenn’s wirklich mal eng werden sollte“, griente „HW“. Bestens verkaufte sich Venture Capital, der hinter Gold Cap BR ganz sicher Finalplatz drei buchte.
Favoriten verzocken sich
Komplett über den Haufen geworfen wurden die Prognosen der Auguren in Vorlauf 3, obwohl der gesetzte Jonny Hill ratzfatz ins Kommando flitzte und der bei vier Auftritten in Schweden unbezwingbare Hidalgo Heldia sich ebenso zügig an seine Seite legte und ein scharfes Tempo einforderte. 500 Meter vorm Ziel kam Hidalgo, seit drei Monaten wegen gesundheitlicher Probleme nicht am Ablauf gewesen, aus dem Tritt. Von Pippo Gubellini meisterhaft auspariert, setzte er den Druck fort, doch an der letzten Ecke machte sich die fehlende Matchpraxis bemerkbar. Wie er hatte auch Jonny Hill nichts draufzusatteln, als die Speedpferde aufrüsteten. Am Ende entschied ein „Kopf“ zugunsten Cunninghams und Robbin Bots und gegen den am Ende enorm zulegenden Black Jack (beide 1:14,0) sowie den sich durchs Feld schlängelnden Because you love me.
Straight Flush sticht
In der 4.Elimination wurde Straight Flush seiner enormen 17:10-Wertschätzung vollauf gerecht. Es gab für die Anhänger des sofort in Front spritzenden kleinen Hengstes nur eine Schrecksekunde, als er nach 600 Metern urplötzlich ob eines Werbebanners stutzte. Michael Nimczyk bügelte das sofort aus, der Braune lag wieder wie ein Brett und war allzeit bereit für die Herausforderung durch Peter Untersteiners 1:11,2-Traber Toto Barosso, der ihn nicht aus den Fängen ließ, aber auch nicht vorbeikam. Straight Flush hatte stets die passende Antwort parat und gewann sicherer, als der Abstand von einer halben Länge aussagen mag. Eine lange „Weile“ zurück wurde sicherheitshalber die Technik zu Rate gezogen, die einen „Kopf“-Vorteil zugunsten Dream Fashions und gegen Ken Bull offenbarte. 1:14,3 war das letzte Vorlauf-Wort.
Europabummler im Vierjährigen-Auktionsrennen
In niederländischer Hand war das Equine-Auktionsrennen um 30.000 Euro für all jene Vierjährigen, die bei der Derby-Jährlingsauktion 2017 in den Ring gekommen waren. Jaap van Rijn scheute sich nicht, Arnold Mollemas heuer noch sieglosen Derby-Sechsten Juan Les Pins außen herum einzusetzen und fuhr damit goldrichtig. In starken 1:13,0 machte sich der Schwarzbraune ganz leicht frei vor Ikarus Love und Bavaro zum dritten Volltreffer einer Laufbahn, die ihn auch schon nach Dänemark, Frankreich und – bei der Entourage fast selbstverständlich – in die Niederlande geführt hat.
Noch leichter hatte es Julnick Shark, der im Pokal der Vier- und Fünfjährigen eine Klasse für sich war und nur einen bangen Moment zu überstehen hatte, als er sich unmittelbar vorm zweiten Bogen zu einer kurzen Rochade mit Instagramm verabredete. Eingangs der Überseite wieder vorn, brauchte Jochen Holzschuh den „Hai“ nur auf gerader Linie zu halten, um den größten, 3.500 Euro wertvollen Happen vom Prämienkuchen abzubeißen.
Zumindest an den ersten Beiden hätte der lange Zeit in Italien aktive Gerhard Krüger als Namensgeber des ersten Zweijährigen-Rennens dieser Saison seine helle Freude gehabt. Besonders an Cindy Truppo, mit der Thorsten Tietz nach Avena Jet eine weitere vielversprechende Maharajah-Tochter bei einer italienischen Jährlingsauktion an Land gezogen hat. Von der „8“ legte sie nicht los wie eine Debütantin, sondern wie eine Alte, fegte wie der Blitz nach vorn, wechselte dort das Tempo nach Belieben ihres Ausbilders und legte ein Päckchen drauf, als der einzig ihr auf den Fersen bleibende Lord Bianco sie im Einlauf kippen wollte. 1:15,8 lautete die erste Marke der unkomplizierten, abgeklärten Braunen, mit der es vielleicht im Jugend-Preis ein Wiedersehen gibt. „Das entscheidet sie ganz allein“, war Tietz hochzufrieden mit seiner Musterschülerin, die die ersten 4.400 Euro ihres 27.000-Euro-Preises amortisiert hat.
Im Derby-Pokal der Steher hatte Horatio Fortuna den längsten Atem, mit dem sich Jaap van Rijn bei der erstbesten Gelegenheit aus der kniffligen Innenspur mogelte, sich auf den Weg zu Spitzenreiter Place Royal vortankte, den Fuchs zu Beginn der Zielgeraden noch einmal kurz in dessen Windschatten Luft schnappen ließ und ihm dann ganz leicht den Garaus machte.
Die weiteren Rennen am 2. Tag
Zum Auftakt des sonnenüberfluteten Nachmittags war zwar der nach 600 Metern in Front gezogene Omega Man das klar stärkste Pferd, trabte aber in den Bögen nicht glockenrein und hätte sich über eine nachträgliche blaue Karte nicht beschweren dürfen. Viel ansehnlicher sauste der kleine Trixton-Sohn Piemonte um die Bahn und schien noch keineswegs müde, als im Scheitel der Schlusskurve der Salto kam. Der direkt dahinter liegende Bruno Font CG erbte gewissermaßen das Zepter und gab’s bis ins Ziel nicht mehr aus der Hand.
Anschließend wurde Purple Rain zum spektakulären Nummer-1-Hit. Thorsten Tietz setzte von Startplatz „8“ alles auf eine Karte, fuhr Favorit Karel G Greenwood um die Spitze aus und legte stets einen Gang zu, wenn Karel zu attackieren suchte; das mündete in einen haushohen Sieben-Längen-Sieg des immer noch verspielt wirkenden Vierjährigen.
Oblag es tags zuvor Heinz Wewering, ein Toto-Beben auszulösen, so fiel dieser Part in einem hochklassig besetzten Amateurfahren für 998:10 Indio Corner und Romina Beranek zu. Den völlig formlos aus Bayern angereisten Elfjährigen schien die Erinnerung an seinen größten Triumph zu beflügeln, der schon ein paar Tage her ist: 2014 hatte er mit Josef Franzl hier den Shootingstar-Cup gewonnen. Mit der „13“ kam der Wallach blendend in die Partie, schnappte sich einen Kilometer vor Schluss das Kommando, wurde immer munterer und bescherte seiner jungen Fahrerin den ersten, nicht einen Moment gefährdeten ersten Treffer ihrer Laufbahn.
Der zweite Vergleich der Hobbyfahrer gipfelte im Duell zweier Moderatoren. Hatte Christoph Pellander mit Hannah Hazelaar lange Zeit das Sagen, so sprach aus deren Rücken Emma Stolle mit Bonanomi CG das letzte Wort. Das Pferd für den „Besitzer für einen Tag“ überrannte die sich tapfer verteidigende TraberParti-Stute ganz leicht und bescherte dem Glückspilz den Siegpreis von 1.400 Euro.
Den Schlusspunkt des zweiten Tages setzte Josef Franzl mit Obango. Als er der im zweiten Paar außen lauernden Lasbekerin den Kopf freigab, war’s um die lange führende Just be Proud rasch geschehen, die Rang zwei an Obangos Schattenfrau Jamaica Ferro verlor.
Wie üblich gilt der letzte Blick dem, was durch tatsächliche und virtuelle Wettkassen geflossen ist. Der Umsatz des letzten Jahrs wurde bei identischer Anzahl an Rennen deutlich um rund 22.000 Euro übertroffen. Aufgrund der Einschränkungen vor Ort fiel der Bahnumsatz jedoch um 25.000 auf 115.825,10 Euro.
Umsatz bei 14 Rennen: 382.032,80 Euro (incl. 266.207,70 Euro Außenwette)
Vier Spiele, vier Punkte: so lautet die Bilanz der SP.VG. Blau-Weiß 90 zum Start der NOFV-Oberliga Nord. Nach dem torlosen Unentschieden bei Hertha 03 und dem glatten Sieg gegen Aufsteiger Rostocker FC (4:0) setzte es gegen den Greifswalder FC und den SV Tasmania jeweils eine 0:2-Niederlage.
Marco Gebhardt (Trainer)
Wir haben eine gute Mischung in der Mannschaft und die Qualität ist da – in solchen Spielen auch wie letzte Woche gegen Greifswald, da fehlen dann die entscheidenden Momente. Das ist dann so, das ist ein Lernprozess.
Berlinsport Aktuell sprach am Samstag mit Trainer Marco Gebhardt noch über die Qualität des umgebauten Kaders, die daraus resultierende längere Findungsphase – und seine Ansprüche an das Team.
Am 4. Spieltag der Berlin-Liga hat Türkspor seinen dritten Saisonsieg gefeiert: bei Hilalspor gelang ein 2:1-Erfolg dank eines Doppelschlags von Salantur (19., 21.). Die Gastgebern kamen auf dem Sportplatz an der Wiener Straße lediglich noch zum Anschlusstreffer durch Durmus (58.). Somit bleibt Hilalspor vorerst bei vier Punkten auf Platz 16 der höchsten Hauptstadtspielklasse.
Berlinsport Aktuell sprach nach dem Spiel mit den Trainern Ekrem Asma (Hilalspor, l.) und Umut-Ugur Binici (Türkspor).
Mit dem 2:0-Sieg bei Blau-Weiß 90 am heutigen Sonnabend bleibt der SV Tasmania auch nach dem vierten Saisonspiel weiter mit voller Punktzahl und ohne Gegentor an der Tabellenspitze der NOFV-Oberliga Nord. Vor rund 300 Besuchern im Volkspark Mariendorf erzielten Top (46.) und Böttcher (72.) die Treffer für die Neuköllner – Blau-Weiß bleibt hingegen nach anspruchsvollem Auftaktprogramm bei vier Punkten auf der Haben-Seite.
Berlinsport Aktuell sprach nach dem Spiel mit den Trainern Marco Gebhardt (Blau-Weiß 90, l.) und Abu Njie (SV Tasmania)
49 dreijährige Ladys in der Pflicht - Charlie-Mills-Memorial: Acht Männer gegen Goldy Stardust
Einführung zum 1. Tag
Das Hoffen und Bangen des Berliner Trabrennvereins, mit der Verschiebung des Meetings rund ums 125. deutsche Traber-Derby um sieben Wochen wegen der Corona-Krise alles richtig gemacht zu haben, hat sich gelohnt. Zum Auftakt des auf fünf Renntage binnen zwei Wochen abgespeckten Events haben die Traber-Damen der Generation 2017 das Sagen – und das in überraschend reicher Zahl. 49 Stuten bzw. deren Besitzer wollen ans große Geld des Stuten-Derbys, das seit 1989 in Reminiszenz an den havelländischen Züchter und Mariendorfer Funktionär der ersten Nachkriegsstunden als Arthur-Knauer-Rennen ausgetragen wurde und heuer erstmals unter dem Namen der am 4. Mai verstorbenen Ex-Berlinerin und Mariendorfer Mäzenin Marion Jauss ausgefochten wird.
Vielleicht hat die zeitliche Verzögerung auch sein Gutes gehabt, hatten die kostbaren Vierbeiner ein paar Wochen mehr Zeit zu reifen. 49 Ladys wurden genannt, unter denen alles zu finden ist, was sich bislang Rang und Namen gemacht hat – angeführt von der mit 36.342 Euro gewinnreichsten Namanga Bo bis hin zu ein paar armen Kirchenmäusen, die nur eine „Handvoll Euro“ ihr Eigen nennen. Verstecken oder großes Taktieren gibt’s übrigens nicht: Aus den fünf Vorläufen, die das Gerüst des monströsen, 14 Rennen umfassenden, um 12.30 Uhr beginnenden Programms bilden, bei dem der Startschuss um Punkt 12.30 Uhr für ein Amateurfahren fallen soll, qualifizieren sich lediglich die beiden Besten für das Finale grande am 19. September. Die von einer Expertenrunde ausgewählten fünf vermeintlich stärksten Stuten wurden wie seit Jahren üblich gesetzt, können sich folglich nicht in den Eliminationen das Leben gegenseitig schwer machen.
Vorlauf 1 (Rennen Nr. 2): Namango Bo gesetzt
Los geht’s mit der Pflicht vor der Kür im 2. Rennen. In dem ist Namanga Bo gesetzt, die in diesem Jahr ihren Hafer überwiegend jenseits der Ostsee in Schweden verdient hat, wo die Trauben besonders hoch hängen. Beim einzigen Heimspiel belegte sie im Stutenlauf des Buddenbrock-Rennens Platz drei – gehandicapt durch einen Platz in der zweiten Startreihe hinterm Auto. Bereits an jenem 16. August saß mit Pietro Gubellini ein Mann in ihrem Sulky, der die weiteste Anfahrt aller Fahrer hat: Der 51jährige „Pippo“, einer alteingesessenen Traberfamilie angehörig, reist aus Mailand an. Die Tochter von Prix-d’Amérique-Sieger Maharajah sollte, zumal mit Startnummer „3“, ob ihrer Härte den Cut problemlos schaffen und wird ins Finale vielleicht von Shimmy des Bois (2) begleitet, die einen blitzblanken Hattrick als Empfehlung mitbringt.
Vorlauf 2 (Rennen Nr. 4): Kyriad Newport gesetzt
Den Reigen führt Kyriad Newport (4. Rennen) an, die sich fürs Derby erst in den letzten Wochen herausgeschält hat – dies dafür mit Bravour. Schon am Tag des Adbell-Toddington-Rennens hatte sich Michael Nimczyk schwarz geärgert, die Stute aus dem immensen Lot des Mariendorfer Bahnbesitzers Ulrich Mommert nicht in jener Vorprüfung, sondern lediglich in einer Rahmen-Aufgabe genannt zu haben, die sie haushoch überlegen gewann. Einen solchen Fehler muss man nicht zweimal machen: Vier Wochen später im Stutenlauf des Buddenbrock-Rennens war sie ihren Konkurrentinnen derart überlegen voraus, dass nun sogar des Goldhelms zweiter Sieg im Stuten-Derby winkt. In den Vorlauf geht sie - zumal von der „2“ - als Tipp des Tages und könnte Better Be Royal (4), Olympia Hazelaar (5) oder Gypsy Eyes (7) ins Finale mitnehmen.
Vorlauf 3 (Rennen Nr. 6): Glide be Lucky AS gesetzt
Quasi auf den letzten Point ist Glide be Lucky AS (7 / 6. Rennen) auf die Setzliste gerutscht. Ausschlaggebend war der Ehrenplatz im Buddenbrock-Lauf der Stuten, bei dem die von Alwin Schockemöhle gezüchtete Lady genauso viel Luft zu Siegerin Kyriad Newport wie zur Dritten Namanga Bo hatte. Wieder sitzt Hollands Nachwuchsstar Jaap van Rijn in ihrem Sulky, und der hat schon so manch Unmögliches Realität werden lassen. Whoopie Diamant (6) und Cheesecake (4) dürften sich zu ihren schärfsten Quälgeistern aufschwingen.
Vorlauf 4 (Rennen Nr. 8): Kiwi Fortuna gesetzt
Kyriad Newports Abwesenheit nutzte Kiwi Fortuna (8. Rennen), sich völlig überraschend mit der Siegerdecke des Adbell-Toddington-Stutenlaufs zu schmücken. Das bescherte ihr einen Platz auf der Setzliste, obwohl die folgenden Auftritte wenig berauschend waren. Statt ihres Trainers Gerd Steinhaus wird sie erstmals vom 29fachen deutschen Fahrerchampion Heinz Wewering an die Hand genommen, was zweifellos eine Aufwertung bedeutet. Die braucht sie bei Startnummer „7“ unbedingt, um sich unter anderem die aus Italien anreisende Liesbeth (3) vom Leib zu halten, für die Erfahrung und Härte aus 14 Engagements sprechen. Allerdings muss sie erstmals weiter als 1.660 Meter laufen und hat in den letzten Wochen den nötigen Einsatz vermissen lassen, wenn’s um die Wurst ging. Zum Debüt in ihrem Geburtsland geht’s für die rasante Beginnerin erstmals rechtsherum – zusammen mit der recht kurzen Mariendorfer Zielgeraden eine brandgefährliche Mischung. Ebenfalls im Ausland hat Raya (5) ihre Meriten gesammelt und von neun Starts im schwedischen Alltagsgeschäft zwei gewinnen können; mit Catchdriver Dennis Spangenberg meldet die Stute aus dem Erfolgsquartier des Finnen Timo Nurmos beste Endlaufchancen an. Ein erstklassiger Ruf eilt desgleichen Paulette (2) voraus, die ihre einzige Aufgabe – in Berlin – souverän gelöst hat.
Vorlauf 5 (Rennen Nr. 10): Jeopardy gesetzt
Schweden war auch die Spielwiese für Jeopardy, mit der Conrad Lugauer, der seit mehr als einem Jahrzehnt im südschwedischen Schonen beheimatete Bayer, einen neuerlichen Anlauf nimmt, das Stuten-Derby auf seine Kappe zu bringen. Die The-Bank-Tochter ist eine imposante Erscheinung, wusste bis auf das völlig verpatzte Debüt stets zu überzeugen und findet im 10. Rennen mit der „3“ eine ideale Startrampe vor. Wer ein Herz für „dunkle“ Pferde hat, sollte Ruby Barosso (9) nicht vergessen. Nach drei Quali- bzw. Probeläufen schlug sie beim einzigen Start in einem Gelsenkirchener Feld-, Wald- und Wiesenrennen die Konkurrenz überlegen aus dem Feld. Normalerweise keine erwähnenswerte Sache, würde sie nicht von Jeroen Engwerda als Vorbereiter und Rick Ebbinge als Vollstecker geformt, die die Konkurrenz oft genug das Fürchten gelehrt haben. Der Triumph dieses Duos im letztjährigen Derby mit Velten von Flevo ist nur eines von vielen beredten Beispielen, Startreihe zwei dürfte sie nur marginal bremsen.
Charlie-Mills-Memorial (Rennen Nr. 7)
Mittelpunkt des Nachmittags ist das 20.000 Euro wertvolle Charlie-Mills-Memorial (7. Rennen). Mit ihm wird jenes Mannes gedacht, der in den 1920er bis 1950er Jahren europaweit in Trabersport und -Zucht neue Maßstäbe gesetzt hat. Über 1900 Meter nimmt es als einzige Lady Deutschlands derzeit wohl beste Stute Goldy Stardust (7) mit acht Männern auf, von denen einige wie der Namensgeber keine Grenzen kennen. So hat der sechsjährige Schwede Prosperous (9) eben auch die Niederlande und Frankreich erfolgreich beackert - von dort bringt er aktuell einen vierten Rang aus Vincennes mit - und in Berlin beim Auftritt am 16. August überlegen „Gold“ eingesackt. Heute wird es für den Rappen, der als einziger aus Startreihe zwei los muss, um einiges kniffliger: Mit Breeders-Crown-Champion Inspector Bros (3), dem sich zweimal in Frankreich teuer verkaufenden nimmermüden Halva von Haithabu (5), der Läufe von der Spitze mag, und Tyrolean Dream (6) stehen ihm international erprobte Recken entgegen. Das wird selbst für die im gehobenen Alltagssport sehr bewährten Rainbow Diamant (1) und Gustavson Be (2) eine hammerharte Aufgabe, an eine der lohnenderen Prämien zu kommen.
Weitere Rennen des 1. Tages
Im Semifinale der Newcomer-Serie (9. Rennen) gilt es, sich für den mit 20.000 Euro dotierten Endlauf am 19. September zu qualifizieren. Hier dürfte sich der Lasbeker Ol Dono Lengai (9) mit Amon Wise As ((7), Velten von Polly (5) sowie Jilt Flevo (8) in die Haare kriegen.
Eben solch ein Finale um 20 „Mille“ hat in der Silberserie ein Dutzend vor der Brust, das sich im Laufe der durch die Corona-Epidemie unterbrochenen Saison dafür qualifiziert hat (13. Rennen). Qualität en masse ist damit garantiert. Izzi’s Newport (5) wird sich gewaltig strecken müssen, soll beim 23. Start der 16. und mit Abstand wertvollste Sieg unter Dach und Fach. Den höchsten, über 9.000 Euro ausgestellten Scheck haben auch Velten Red Red Red (2), Jason Dragon (4), Hercules Petnic (10), Massai (11) und Exclusive Fire (12) voll im Visier.
Unsere Tipps:
01. Stand up – Timoka Corner – Unique Diamant 02. Namanga Bo – Quelle Fleur – Shimmy des Bois 03. JFK – Jeronymo Casei – Beebee BR 04. Kyriad Newport – Katalonia – Gypsy Eyes 05. Nelly Pepper – Adonis CG – Glaedar – Offroader 06. Glide be Lucky AS – Whoopy Diamant – Heavenly Dreamgirl 07. Prosperous – Halva von Haithabu – Rainbow Diamant 08. Paulette – Raya – Liesbeth 09. Ol Dono Lengai – Velten von Polly – Amon Wise As 10. Jeopardy – TheBankonBroadway – Ruby Barosso 11. Toscanini Diamant – Virginias Prime – Unicorn Diamant – Zidane 12. Glaedar – Offroader – Ilja Medo 13. Jason Dragon – Velten Red Red Red – Izzi’s Newport – Massai 14. Golden Evation – Favori de la Basle – Fajra de Grandcamp
Derby-Meeting, Tag 2 (06. September): u. a. Vorläufe zum Derby der Hengste und Wallache
Keytothehill auf der Jagd nach der dreifachen Krone - Vierjährigen-Auktionsrennen um 30.000 Euro - Premiere der Youngster - Mockridge bittet zur TraberParti
Einführung zum 2. Tag
Gut gemeint hat es die zuweilen launische Dame Fortuna mit den Vorausfavoriten des „Jubiläums-Derbys“. Bei der Auslosung der Vorlauf-Startplätze wurden die vier vom Veranstalter wie gewohnt gesetzten Aspiranten aus der Schar der 2017 geborenen 30 Hengste und vier Wallache – eine Stute wagt sich nicht gegen das starke Geschlecht – bis auf die kleine Ausnahme Keytothehill durchweg fürstlich bedient und sollten den „Cut“ problemlos schaffen. Der lautet, zu den jeweils besten Drei zu gehören, die 14 Tagen später um die höchste Börse streiten werden, die der hiesige Trabrennsport zu verteilen hat. Das zum 125. Mal ausgefahrene Blaue Band, das lediglich 1945 nicht ausgetragen werden konnte, ist dann mit etwa 200.000 Euro garniert, von denen dem Sieger knapp die Hälfte zustehen.
Vorlauf 1 (Rennen Nr. 4): Wild West Diamant gesetzt
Wie tags zuvor bei den Stuten bilden die mit üppigen 20.000 Euro dotierten Vorläufe als 4., 6., 8. und 10. Rennen den roten Faden, der sich durch das um 12.30 Uhr beginnende 14-Rennen-Menü zieht. Wie gemalt sieht Vorlauf1 für Wild West Diamant aus, der mit der „2“ eine ideale Startnummer gelost hat. Der Hüne sollte völlig problemlos die Rolle des ewigen Zweiten ablegen, die mit dem ersten Auftritt begann: Vor fast auf den Tag genau einem Jahr unterlag er im Mariendorfer Jugend-Preis Namanga Bo, setzte sich dann die Breeders Crown auf und landete bei allen vier Auftritten 2020 auf dem Ehrenplatz. Die Gegner hatten es jeweils in sich: In Jägersro musste er in einem Vorlauf zum Breeders Course nur Önas Prince, in Adbell-Toddington- und Buddenbrock-Rennen jeweils Derby-Favorit Keytothehill vor sich akzeptieren. 1:11,7 als Rekord und 31.286 Euro an Gage sind Marken, von denen seine acht Mitstreiter um eine der drei Final-Fahrkarten (noch) um Lichtjahre entfernt sind. Und weil er sicher wie die Bank von England ist, dürfte er gegen King of Steel (1), Berlins Lokalmatador SirBourbon (4), Brady (6) und KingofGreenwood (7) nach Lage der Dinge vor dem ersten Elfmeter des Tages stehen.
Vorlauf 2 (Rennen Nr. 6): Keytothehill gesetzt
Der zweite folgt sogleich im 2. Qualifier. Mit zwei unglaublich souveränen Erfolgen in Adbell-Toddington- und Buddenbrock-Rennen hat sich Keytothehill an die Spitze des Jahrgangs geschossen und greift als 19. Traber in der Historie nach der seit 1922 möglichen dreifachen Krone, die ebenso imaginär wie begehrt ist und deren dritter Zacken eben der Derby-Triumph ist. Der Letzte, dem dieser Dreifach-Wurf gelang, war 2014 der von Arnold Mollema vorbereitete und gesteuerte Expo Express. Fahrerisch hat sich der 72jährige Friese vor einiger Zeit zur Ruhe gesetzt, als Trainer ist er nach wie vor „up to date“ und vertraut sein neues Schmuckstück erneut Heinz Wewering für den nach seinem Herzinfarkt rekonvaleszenten Roland Hülskath an. Einen besseren Ersatzmann als den Doppelweltmeister und fast 17.000 Siege schweren Münsterländer aus Berlin hätte er schwerlich finden können, der mit dem Quite-Easy-Sohn aus niederländisch-bayerischem Besitz der Konkurrenz im Buddenbrock-Rennen Saures gegeben hat. Startplatz „6“ sollte die Jäger der Prämienausspielung nicht daran hindern, das Gespann „wie Wasser“ zu wetten.
Mehr als null Prozent Rendite auf eine Siegwette wird’s kaum geben - aber eben Prämienlose, die enorm wertvoll werden können: Als erster Preis winkt ein Kleinwagen. Heißester Berliner Derby-Kandidat ist Global Lover (4), der mit zwei Siegen in Schweden für enorme Furore gesorgt hat. Danach war zweimal erheblicher Sand im Getriebe, doch ist Thorsten Tietz ein Meister seines Fachs, der für den Fuchs den nötigen Schmierstoff gefunden haben wird. Haarig wird’s für den Endlauf dennoch, denn VentureCapital (2), der Buddenbrock-Dritte GoldCapBR (3) sowie KenzoFlevo aus dem erfolgverwöhnten Quartier Engwerda/Ebbinge befinden sich auf steil ansteigendem Ast.
Vorlauf 3 (Rennen Nr. 8): Jonny Hill gesetzt
Waren drei Gesetzte unstrittig, so schwankte das Expertenteam bei Nummer vier zwischen Jonny Hill (2) und Hidalgo Heldia (4). Die Losfee führte den Dritten des Adbell-Toddington-Rennens und den nach vier Starts in Schweden mit weißer Weste erstmals in Deutschland vorstellig werdenden, mittlerweile verkauften Schützling Patricia van der Meers in Vorlauf 3 zusammen, so dass das „Ranking“ letztlich egal war. Für Hidalgo Heldia wurde Pietro Gubellini verpflichtet, der sich in seiner italienischen Heimat in allen bedeutenden Siegerlisten verewigt hat und europaweites Ansehen genießt. Gegen den Raja-Mirchi-Sohn spricht vielleicht eine dreimonatige Startpause. Vom Rest kommt jeder fürs dritte Endlaufbillet in Frage.
Vorlauf 4 (Rennen Nr. 10): Straight Flush gesetzt
Das Gütesiegel, die meisten Daumen von allen 34 Aspiranten gedrückt zu bekommen, dürfte Robustus Ferro (9) zuteilwerden. Er ist das Kind der „TraberParti“, die nach dem Vorbild der schwedischen Travkompaniet 2017 ins Leben gerufen worden ist, um vielen Traberfreunden für kleines Geld einen Schnupperkurs als Besitzer zu ermöglichen. Gäbe es den „Tipp des längsten Außenseiters“, so gebührte er diesem von Victor Gentz bei Berlin trainierten Hengst, der keinen seiner drei Starts in der vorgeschrieben Gangart beendet hat und somit ohne einen Euro Einkommen dasteht. Der daraus resultierende Startplatz „9“ passt dem hitzigen Burschen sogar ins Kalkül, der sich zu Beginn im allgemeinen Getümmel noch nie wohl gefühlt hat - und „Wunder gibt es immer wieder“, wie die Berlinerin Katja Ebstein schon 1970 erkannt hat. Gesetzt wurde Straight Flush (3) dank seines lockeren Erfolgs im Auktionsrennen der Dreijährigen; bei fünf Starts erst einmal bezwungen, dürfte der erst in dieser Saison ins Renngeschehen eingestiegene Pastor-Stephen-Sohn bei der Pflicht vor der Derby-Kür wenig anbrennen lassen, obwohl ihm mit Toto Barosso (2), Body n Soul (5) und BajaroBR (7) mehrfach siegerprobte Konkurrenz ins Haus steht.
4-Jährigen-Lauf (Rennen Nr. 11)
Größter finanzieller Posten des Nachmittags ist das Auktionsrennen für die Vierjährigen. Alles, was bei der Derby-Auktion 2017 vorgestellt worden ist, darf sich in jenem 11. Rennen um den mit 30.000 Euro prall gefüllten Preisgeld-Topf scharen. Die auch international bewährten River Flow (5), Derby-Vierter und 48.776 Euro schwer, und der mit 56.776 Euro gar noch etwas reichere Juan Les Pins (2), der nach dem Vorlauf-Sieg als Mitfavorit nicht über Platz sechs im Derby 2019 hinauskam, müssen sich gegen die Aufsteiger Bavaro (3), JacydiQuattro (4), MaranelloBo (6) und JackScott (7) zur Wehr setzen.
Weitere Rennen des 2. Tages
Was Robustus Ferro vermutlich verwehrt bleibt, nämlich ein Volltreffer, könnte seinem Stallgefährten durchaus gelingen und zu einem Massenansturm mit gebotenem Mindestabstand führen: Mockridge, das zweite Pferd der über die Bundesrepublik, Österreich und die Niederlande verstreuten Besitzergemeinschaft TraberParti, greift im 3. Rennen von der „7“ nach dem ersten kleinen Stern. Noch im Februar stand sein Leben nach einer schwierigen Darm-Operation, derentwegen er aus dem Derby gestrichen wurde, auf der Kippe. Wie gut sich der Maharajah-Sohn davon erholt hat, bewies er mit Platz drei am 1. August. Dass der kampfstarke Fuchs erstmals die Siegfährte findet, ist beileibe keine Utopie - und dann wird’s laut im und um den Winner Circle.
Wie immer hat der BTV gegenüber den Wettern die Spendierhosen an: Von der Fülle der Jackpots und Garantie-Auszahlungen seien jene in den rennübergreifenden V-Wetten hervorgehoben. Die mit garantiert 11.111 Euro gefütterte V4-Wette beginnt mit dem 4. Rennen und hat in Wild West Diamant und Keytothehill ihre Bank-Pferde. Das diese Wettart beschließende Gerhard-Krüger-Memorial (7. Rennen) um 10.000 Euro wendet sich an Zweijährige, von denen noch niemand Rennerfahrung hat. Als schnellste hat sich die Italienerin CindyTruppo (8) qualifiziert, aber was besagt das schon? OrkanBo (5), Robertson (6) und IslandSmart (4) waren nicht viel langsamer.
Mit dem 8. Rennen beginnt die V7+-Wette. Die mit 20.000 Euro Garantie-Auszahlung bedachte Königswette des deutschen Trabrennsports hat ihre Knackpunkte in den mit jeweils elf Startern besetzten Derby-PokalderSteher (9. Rennen) und Derby-PokalderVier- und Fünfjährigen (12. Rennen), in denen es vor konstant in vordere Gefilde laufenden Aspiranten nur so wimmelt.
Unsere Tipps:
Spy Lord – Omega Man – Romeo Diamant
Piemonte – Bruno Font CG – Ivano Petnic – Thank You
Karel G Greenwood – Dana CG – Mockridge
Wild West Diamant – Prosperous S – Brady
Laurel Park – Tiffani Diamant. – Yen – Queen for a Day
Keytothehill – Gold Cup BR – Venture Capital
Robertson – Cindy Truppo – Orkan Bo
Hidalgo Heldia – Because you love me – Jonny Hill
Place Royal – Longhire – Real Perfect
Straight Flush – Body n Soul – Toto Barosso
River Flow – Juan les Pins – Maranello Bo
Chimmichurri – Julnick Shark – Nada mas – Instagram