Trab: Große Vorschau zum ersten Derby-Wochenende

Manege frei fürs Derby-Meeting

Erfolgsduo im 2. Stutenderby-Vorlauf (4. Tagesprüfung): Kyriad Newport (Nr. 3) und Michael Nimczyk im Sulky (Foto:©Marius Schwarz)

Derby-Meeting, Tag 1 (05. September):

u. a. Vorläufe zum Derby der Stuten

49 dreijährige Ladys in der Pflicht - Charlie-Mills-Memorial: Acht Männer gegen Goldy Stardust

Einführung zum 1. Tag

Das Hoffen und Bangen des Berliner Trabrennvereins, mit der Verschiebung des Meetings rund ums 125. deutsche Traber-Derby um sieben Wochen wegen der Corona-Krise alles richtig gemacht zu haben, hat sich gelohnt. Zum Auftakt des auf fünf Renntage binnen zwei Wochen abgespeckten Events haben die Traber-Damen der Generation 2017 das Sagen – und das in überraschend reicher Zahl. 49 Stuten bzw. deren Besitzer wollen ans große Geld des Stuten-Derbys, das seit 1989 in Reminiszenz an den havelländischen Züchter und Mariendorfer Funktionär der ersten Nachkriegsstunden als Arthur-Knauer-Rennen ausgetragen wurde und heuer erstmals unter dem Namen der am 4. Mai verstorbenen Ex-Berlinerin und Mariendorfer Mäzenin Marion Jauss ausgefochten wird.


Wichtige Hinweise und Selbstauskunftsformular für die Mariendorfer Derby-Veranstaltungen


Vielleicht hat die zeitliche Verzögerung auch sein Gutes gehabt, hatten die kostbaren Vierbeiner ein paar Wochen mehr Zeit zu reifen. 49 Ladys wurden genannt, unter denen alles zu finden ist, was sich bislang Rang und Namen gemacht hat – angeführt von der mit 36.342 Euro gewinnreichsten Namanga Bo bis hin zu ein paar armen Kirchenmäusen, die nur eine „Handvoll Euro“ ihr Eigen nennen. Verstecken oder großes Taktieren gibt’s übrigens nicht: Aus den fünf Vorläufen, die das Gerüst des monströsen, 14 Rennen umfassenden, um 12.30 Uhr beginnenden Programms bilden, bei dem der Startschuss um Punkt 12.30 Uhr für ein Amateurfahren fallen soll, qualifizieren sich lediglich die beiden Besten für das Finale grande am 19. September. Die von einer Expertenrunde ausgewählten fünf vermeintlich stärksten Stuten wurden wie seit Jahren üblich gesetzt, können sich folglich nicht in den Eliminationen das Leben gegenseitig schwer machen.

Vorlauf 1 (Rennen Nr. 2): Namango Bo gesetzt

Los geht’s mit der Pflicht vor der Kür im 2. Rennen. In dem ist Namanga Bo gesetzt, die in diesem Jahr ihren Hafer überwiegend jenseits der Ostsee in Schweden verdient hat, wo die Trauben besonders hoch hängen. Beim einzigen Heimspiel belegte sie im Stutenlauf des Buddenbrock-Rennens Platz drei – gehandicapt durch einen Platz in der zweiten Startreihe hinterm Auto. Bereits an jenem 16. August saß mit Pietro Gubellini ein Mann in ihrem Sulky, der die weiteste Anfahrt aller Fahrer hat: Der 51jährige „Pippo“, einer alteingesessenen Traberfamilie angehörig, reist aus Mailand an. Die Tochter von Prix-d’Amérique-Sieger Maharajah sollte, zumal mit Startnummer „3“, ob ihrer Härte den Cut problemlos schaffen und wird ins Finale vielleicht von Shimmy des Bois (2) begleitet, die einen blitzblanken Hattrick als Empfehlung mitbringt.

Vorlauf 2 (Rennen Nr. 4): Kyriad Newport gesetzt

Den Reigen führt Kyriad Newport (4. Rennen) an, die sich fürs Derby erst in den letzten Wochen herausgeschält hat – dies dafür mit Bravour. Schon am Tag des Adbell-Toddington-Rennens hatte sich Michael Nimczyk schwarz geärgert, die Stute aus dem immensen Lot des Mariendorfer Bahnbesitzers Ulrich Mommert nicht in jener Vorprüfung, sondern lediglich in einer Rahmen-Aufgabe genannt zu haben, die sie haushoch überlegen gewann. Einen solchen Fehler muss man nicht zweimal machen: Vier Wochen später im Stutenlauf des Buddenbrock-Rennens war sie ihren Konkurrentinnen derart überlegen voraus, dass nun sogar des Goldhelms zweiter Sieg im Stuten-Derby winkt. In den Vorlauf geht sie - zumal von der „2“ - als Tipp des Tages und könnte Better Be Royal (4), Olympia Hazelaar (5) oder Gypsy Eyes (7) ins Finale mitnehmen.

Vorlauf 3 (Rennen Nr. 6): Glide be Lucky AS gesetzt

Quasi auf den letzten Point ist Glide be Lucky AS (7 / 6. Rennen) auf die Setzliste gerutscht. Ausschlaggebend war der Ehrenplatz im Buddenbrock-Lauf der Stuten, bei dem die von Alwin Schockemöhle gezüchtete Lady genauso viel Luft zu Siegerin Kyriad Newport wie zur Dritten Namanga Bo hatte. Wieder sitzt Hollands Nachwuchsstar Jaap van Rijn in ihrem Sulky, und der hat schon so manch Unmögliches Realität werden lassen. Whoopie Diamant (6) und Cheesecake (4) dürften sich zu ihren schärfsten Quälgeistern aufschwingen.

Vorlauf 4 (Rennen Nr. 8): Kiwi Fortuna gesetzt

Kyriad Newports Abwesenheit nutzte Kiwi Fortuna (8. Rennen), sich völlig überraschend mit der Siegerdecke des Adbell-Toddington-Stutenlaufs zu schmücken. Das bescherte ihr einen Platz auf der Setzliste, obwohl die folgenden Auftritte wenig berauschend waren. Statt ihres Trainers Gerd Steinhaus wird sie erstmals vom 29fachen deutschen Fahrerchampion Heinz Wewering an die Hand genommen, was zweifellos eine Aufwertung bedeutet. Die braucht sie bei Startnummer „7“ unbedingt, um sich unter anderem die aus Italien anreisende Liesbeth (3) vom Leib zu halten, für die Erfahrung und Härte aus 14 Engagements sprechen. Allerdings muss sie erstmals weiter als 1.660 Meter laufen und hat in den letzten Wochen den nötigen Einsatz vermissen lassen, wenn’s um die Wurst ging. Zum Debüt in ihrem Geburtsland geht’s für die rasante Beginnerin erstmals rechtsherum – zusammen mit der recht kurzen Mariendorfer Zielgeraden eine brandgefährliche Mischung. Ebenfalls im Ausland hat Raya (5) ihre Meriten gesammelt und von neun Starts im schwedischen Alltagsgeschäft zwei gewinnen können; mit Catchdriver Dennis Spangenberg meldet die Stute aus dem Erfolgsquartier des Finnen Timo Nurmos beste Endlaufchancen an. Ein erstklassiger Ruf eilt desgleichen Paulette (2) voraus, die ihre einzige Aufgabe – in Berlin – souverän gelöst hat.

Vorlauf 5 (Rennen Nr. 10): Jeopardy gesetzt

Schweden war auch die Spielwiese für Jeopardy, mit der Conrad Lugauer, der seit mehr als einem Jahrzehnt im südschwedischen Schonen beheimatete Bayer, einen neuerlichen Anlauf nimmt, das Stuten-Derby auf seine Kappe zu bringen. Die The-Bank-Tochter ist eine imposante Erscheinung, wusste bis auf das völlig verpatzte Debüt stets zu überzeugen und findet im 10. Rennen mit der „3“ eine ideale Startrampe vor. Wer ein Herz für „dunkle“ Pferde hat, sollte Ruby Barosso (9) nicht vergessen. Nach drei Quali- bzw. Probeläufen schlug sie beim einzigen Start in einem Gelsenkirchener Feld-, Wald- und Wiesenrennen die Konkurrenz überlegen aus dem Feld. Normalerweise keine erwähnenswerte Sache, würde sie nicht von Jeroen Engwerda als Vorbereiter und Rick Ebbinge als Vollstecker geformt, die die Konkurrenz oft genug das Fürchten gelehrt haben. Der Triumph dieses Duos im letztjährigen Derby mit Velten von Flevo ist nur eines von vielen beredten Beispielen, Startreihe zwei dürfte sie nur marginal bremsen.

Charlie-Mills-Memorial (Rennen Nr. 7)

Mittelpunkt des Nachmittags ist das 20.000 Euro wertvolle Charlie-Mills-Memorial (7. Rennen). Mit ihm wird jenes Mannes gedacht, der in den 1920er bis 1950er Jahren europaweit in Trabersport und -Zucht neue Maßstäbe gesetzt hat. Über 1900 Meter nimmt es als einzige Lady Deutschlands derzeit wohl beste Stute Goldy Stardust (7) mit acht Männern auf, von denen einige wie der Namensgeber keine Grenzen kennen. So hat der sechsjährige Schwede Prosperous (9) eben auch die Niederlande und Frankreich erfolgreich beackert - von dort bringt er aktuell einen vierten Rang aus Vincennes mit - und in Berlin beim Auftritt am 16. August überlegen „Gold“ eingesackt. Heute wird es für den Rappen, der als einziger aus Startreihe zwei los muss, um einiges kniffliger: Mit Breeders-Crown-Champion Inspector Bros (3), dem sich zweimal in Frankreich teuer verkaufenden nimmermüden Halva von Haithabu (5), der Läufe von der Spitze mag, und Tyrolean Dream (6) stehen ihm international erprobte Recken entgegen. Das wird selbst für die im gehobenen Alltagssport sehr bewährten Rainbow Diamant (1) und Gustavson Be (2) eine hammerharte Aufgabe, an eine der lohnenderen Prämien zu kommen.

Weitere Rennen des 1. Tages

Im Semifinale der Newcomer-Serie (9. Rennen) gilt es, sich für den mit 20.000 Euro dotierten Endlauf am 19. September zu qualifizieren. Hier dürfte sich der Lasbeker Ol Dono Lengai (9) mit Amon Wise As ((7), Velten von Polly (5) sowie Jilt Flevo (8) in die Haare kriegen.

Eben solch ein Finale um 20 „Mille“ hat in der Silberserie ein Dutzend vor der Brust, das sich im Laufe der durch die Corona-Epidemie unterbrochenen Saison dafür qualifiziert hat (13. Rennen). Qualität en masse ist damit garantiert. Izzi’s Newport (5) wird sich gewaltig strecken müssen, soll beim 23. Start der 16. und mit Abstand wertvollste Sieg unter Dach und Fach. Den höchsten, über 9.000 Euro ausgestellten Scheck haben auch Velten Red Red Red (2), Jason Dragon (4), Hercules Petnic (10), Massai (11) und Exclusive Fire (12) voll im Visier.

Unsere Tipps:

01. Stand up – Timoka Corner – Unique Diamant
02. Namanga Bo – Quelle Fleur – Shimmy des Bois
03. JFK – Jeronymo Casei – Beebee BR
04. Kyriad Newport – Katalonia – Gypsy Eyes
05. Nelly Pepper – Adonis CG – Glaedar – Offroader
06. Glide be Lucky AS – Whoopy Diamant – Heavenly Dreamgirl
07. Prosperous – Halva von Haithabu – Rainbow Diamant
08. Paulette – Raya – Liesbeth
09. Ol Dono Lengai – Velten von Polly – Amon Wise As
10. Jeopardy – TheBankonBroadway – Ruby Barosso
11. Toscanini Diamant – Virginias Prime – Unicorn Diamant – Zidane
12. Glaedar – Offroader – Ilja Medo
13. Jason Dragon – Velten Red Red Red – Izzi’s Newport – Massai
14. Golden Evation – Favori de la Basle – Fajra de Grandcamp

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)


Losglück für die Gemeinten

Erfolgsduo im 2. Derby-Vorlauf der Hengste und Wallache (6. Tagesprüfung): Keytothehill und Fahrerlegende Heinz Wewering im Sulky (Foto:©Marius Schwarz)

Derby-Meeting, Tag 2 (06. September): u. a. Vorläufe zum Derby der Hengste und Wallache

Keytothehill auf der Jagd nach der dreifachen Krone - Vierjährigen-Auktionsrennen um 30.000 Euro - Premiere der Youngster - Mockridge bittet zur TraberParti

Einführung zum 2. Tag

Gut gemeint hat es die zuweilen launische Dame Fortuna mit den Vorausfavoriten des „Jubiläums-Derbys“. Bei der Auslosung der Vorlauf-Startplätze wurden die vier vom Veranstalter wie gewohnt gesetzten Aspiranten aus der Schar der 2017 geborenen 30 Hengste und vier Wallache – eine Stute wagt sich nicht gegen das starke Geschlecht – bis auf die kleine Ausnahme Keytothehill durchweg fürstlich bedient und sollten den „Cut“ problemlos schaffen. Der lautet, zu den jeweils besten Drei zu gehören, die 14 Tagen später um die höchste Börse streiten werden, die der hiesige Trabrennsport zu verteilen hat. Das zum 125. Mal ausgefahrene Blaue Band, das lediglich 1945 nicht ausgetragen werden konnte, ist dann mit etwa 200.000 Euro garniert, von denen dem Sieger knapp die Hälfte zustehen.

Vorlauf 1 (Rennen Nr. 4): Wild West Diamant gesetzt

Wie tags zuvor bei den Stuten bilden die mit üppigen 20.000 Euro dotierten Vorläufe als 4., 6., 8. und 10. Rennen den roten Faden, der sich durch das um 12.30 Uhr beginnende 14-Rennen-Menü zieht. Wie gemalt sieht  Vorlauf 1  für Wild West Diamant aus, der mit der „2“ eine ideale Startnummer gelost hat. Der Hüne sollte völlig problemlos die Rolle des ewigen Zweiten ablegen, die mit dem ersten Auftritt begann: Vor fast auf den Tag genau einem Jahr unterlag er im Mariendorfer Jugend-Preis Namanga Bo, setzte sich dann die Breeders Crown auf und landete bei allen vier Auftritten 2020 auf dem Ehrenplatz. Die Gegner hatten es jeweils in sich: In Jägersro musste er in einem Vorlauf zum Breeders Course nur Önas Prince, in Adbell-Toddington- und Buddenbrock-Rennen jeweils Derby-Favorit Keytothehill vor sich akzeptieren. 1:11,7 als Rekord und 31.286 Euro an Gage sind Marken, von denen seine acht Mitstreiter um eine der drei Final-Fahrkarten (noch) um Lichtjahre entfernt sind. Und weil er sicher wie die Bank von England ist, dürfte er gegen King of Steel (1), Berlins Lokalmatador Sir Bourbon (4), Brady (6) und King of Greenwood (7) nach Lage der Dinge vor dem ersten Elfmeter des Tages stehen.

Vorlauf 2 (Rennen Nr. 6): Keytothehill gesetzt

Der zweite folgt sogleich im 2. Qualifier. Mit zwei unglaublich souveränen Erfolgen in Adbell-Toddington- und Buddenbrock-Rennen hat sich Keytothehill an die Spitze des Jahrgangs geschossen und greift als 19. Traber in der Historie nach der seit 1922 möglichen dreifachen Krone, die ebenso imaginär wie begehrt ist und deren dritter Zacken eben der Derby-Triumph ist. Der Letzte, dem dieser Dreifach-Wurf gelang, war 2014 der von Arnold Mollema vorbereitete und gesteuerte Expo Express. Fahrerisch hat sich der 72jährige Friese vor einiger Zeit zur Ruhe gesetzt, als Trainer ist er nach wie vor „up to date“ und vertraut sein neues Schmuckstück erneut Heinz Wewering für den nach seinem Herzinfarkt rekonvaleszenten Roland Hülskath an. Einen besseren Ersatzmann als den Doppelweltmeister und fast 17.000 Siege schweren Münsterländer aus Berlin hätte er schwerlich finden können, der mit dem Quite-Easy-Sohn aus niederländisch-bayerischem Besitz der Konkurrenz im Buddenbrock-Rennen Saures gegeben hat. Startplatz „6“ sollte die Jäger der Prämienausspielung nicht daran hindern, das Gespann „wie Wasser“ zu wetten.

Mehr als null Prozent Rendite auf eine Siegwette wird’s kaum geben - aber eben Prämienlose, die enorm wertvoll werden können: Als erster Preis winkt ein Kleinwagen. Heißester Berliner Derby-Kandidat ist Global Lover (4), der mit zwei Siegen in Schweden für enorme Furore gesorgt hat. Danach war zweimal erheblicher Sand im Getriebe, doch ist Thorsten Tietz ein Meister seines Fachs, der für den Fuchs den nötigen Schmierstoff gefunden haben wird. Haarig wird’s für den Endlauf dennoch, denn Venture Capital (2), der Buddenbrock-Dritte Gold Cap BR (3) sowie Kenzo Flevo aus dem erfolgverwöhnten Quartier Engwerda/Ebbinge befinden sich auf steil ansteigendem Ast.

Vorlauf 3 (Rennen Nr. 8): Jonny Hill gesetzt

Waren drei Gesetzte unstrittig, so schwankte das Expertenteam bei Nummer vier zwischen Jonny Hill (2) und Hidalgo Heldia (4). Die Losfee führte den Dritten des Adbell-Toddington-Rennens und den nach vier Starts in Schweden mit weißer Weste erstmals in Deutschland vorstellig werdenden, mittlerweile verkauften Schützling Patricia van der Meers in Vorlauf 3 zusammen, so dass das „Ranking“ letztlich egal war. Für Hidalgo Heldia wurde Pietro Gubellini verpflichtet, der sich in seiner italienischen Heimat in allen bedeutenden Siegerlisten verewigt hat und europaweites Ansehen genießt. Gegen den Raja-Mirchi-Sohn spricht vielleicht eine dreimonatige Startpause. Vom Rest kommt jeder fürs dritte Endlaufbillet in Frage.

Vorlauf 4 (Rennen Nr. 10): Straight Flush gesetzt

Das Gütesiegel, die meisten Daumen von allen 34 Aspiranten gedrückt zu bekommen, dürfte Robustus Ferro (9) zuteilwerden. Er ist das Kind der „TraberParti“, die nach dem Vorbild der schwedischen Travkompaniet 2017 ins Leben gerufen worden ist, um vielen Traberfreunden für kleines Geld einen Schnupperkurs als Besitzer zu ermöglichen. Gäbe es den „Tipp des längsten Außenseiters“, so gebührte er diesem von Victor Gentz bei Berlin trainierten Hengst, der keinen seiner drei Starts in der vorgeschrieben Gangart beendet hat und somit ohne einen Euro Einkommen dasteht. Der daraus resultierende Startplatz „9“ passt dem hitzigen Burschen sogar ins Kalkül, der sich zu Beginn im allgemeinen Getümmel noch nie wohl gefühlt hat - und „Wunder gibt es immer wieder“, wie die Berlinerin Katja Ebstein schon 1970 erkannt hat. Gesetzt wurde Straight Flush (3) dank seines lockeren Erfolgs im Auktionsrennen der Dreijährigen; bei fünf Starts erst einmal bezwungen, dürfte der erst in dieser Saison ins Renngeschehen eingestiegene Pastor-Stephen-Sohn bei der Pflicht vor der Derby-Kür wenig anbrennen lassen, obwohl ihm mit Toto Barosso (2), Body n Soul (5) und Bajaro BR (7) mehrfach siegerprobte Konkurrenz ins Haus steht.

4-Jährigen-Lauf (Rennen Nr. 11)

Größter finanzieller Posten des Nachmittags ist das Auktionsrennen für die Vierjährigen. Alles, was bei der Derby-Auktion 2017 vorgestellt worden ist, darf sich in jenem 11. Rennen um den mit 30.000 Euro prall gefüllten Preisgeld-Topf scharen. Die auch international bewährten River Flow (5), Derby-Vierter und 48.776 Euro schwer, und der mit 56.776 Euro gar noch etwas reichere Juan Les Pins (2), der nach dem Vorlauf-Sieg als Mitfavorit nicht über Platz sechs im Derby 2019 hinauskam, müssen sich gegen die Aufsteiger Bavaro (3), Jacy di Quattro (4), Maranello Bo (6) und Jack Scott (7) zur Wehr setzen.

Weitere Rennen des 2. Tages

Was Robustus Ferro vermutlich verwehrt bleibt, nämlich ein Volltreffer, könnte seinem Stallgefährten durchaus gelingen und zu einem Massenansturm mit gebotenem Mindestabstand führen: Mockridge, das zweite Pferd der über die Bundesrepublik, Österreich und die Niederlande verstreuten Besitzergemeinschaft TraberParti, greift im 3. Rennen von der „7“ nach dem ersten kleinen Stern. Noch im Februar stand sein Leben nach einer schwierigen Darm-Operation, derentwegen er aus dem Derby gestrichen wurde, auf der Kippe. Wie gut sich der Maharajah-Sohn davon erholt hat, bewies er mit Platz drei am 1. August. Dass der kampfstarke Fuchs erstmals die Siegfährte findet, ist beileibe keine Utopie - und dann wird’s laut im und um den Winner Circle.

Wie immer hat der BTV gegenüber den Wettern die Spendierhosen an: Von der Fülle der Jackpots und Garantie-Auszahlungen seien jene in den rennübergreifenden V-Wetten hervorgehoben. Die mit garantiert 11.111 Euro gefütterte V4-Wette beginnt mit dem 4. Rennen und hat in Wild West Diamant und Keytothehill ihre Bank-Pferde. Das diese Wettart beschließende Gerhard-Krüger-Memorial (7. Rennen) um 10.000 Euro wendet sich an Zweijährige, von denen noch niemand Rennerfahrung hat. Als schnellste hat sich die Italienerin Cindy Truppo (8) qualifiziert, aber was besagt das schon? Orkan Bo (5), Robertson (6) und Island Smart (4) waren nicht viel langsamer.

Mit dem 8. Rennen beginnt die V7+-Wette. Die mit 20.000 Euro Garantie-Auszahlung bedachte Königswette des deutschen Trabrennsports hat ihre Knackpunkte in den mit jeweils elf Startern besetzten Derby-Pokal der Steher (9. Rennen) und Derby-Pokal der Vier- und Fünfjährigen (12. Rennen), in denen es vor konstant in vordere Gefilde laufenden Aspiranten nur so wimmelt.

Unsere Tipps:

  1. Spy Lord – Omega Man – Romeo Diamant
  2. Piemonte – Bruno Font CG – Ivano Petnic – Thank You
  3. Karel G Greenwood – Dana CG – Mockridge
  4. Wild West Diamant – Prosperous S – Brady
  5. Laurel Park – Tiffani Diamant. – Yen – Queen for a Day
  6. Keytothehill – Gold Cup BR – Venture Capital
  7. Robertson – Cindy Truppo – Orkan Bo
  8. Hidalgo Heldia – Because you love me – Jonny Hill
  9. Place Royal – Longhire – Real Perfect
  10. Straight Flush – Body n Soul – Toto Barosso
  11. River Flow – Juan les Pins – Maranello Bo
  12. Chimmichurri – Julnick Shark – Nada mas – Instagram
  13. Hannah Hazelaar – Copernikus – Bonanomi CG
  14. Obango – Idony – Let’s Twist a Lot

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)