Vorschau auf das Mariendorfer Trab-Wochenende

Das große Orakel

Wer das Buddenbrock-Rennen gewinnt, gilt als Derby-Favorit. In den drei Läufen geht es inklusive der Züchterprämie um 75.000 Euro Preisgeld. Vor allem die Pferde des Gestüts Lasbek treten mit erstklassigen Chancen an.

Sonntag, 9. Juli 2017 (Start des ersten Rennens um 14.00 Uhr / Probelauf und Vorab-Interviews bereits ab 13.25 Uhr).

Wieder vorne? Miss Godiva (7) mit Christian Lindhardt gewinnt den Stutenlauf zum Adbell-Toddington-Rennen im Mai. Foto: ©Marius Schwarz

Es ist der absolute Wahrsager: Das Buddenbrock-Rennen liefert die wichtigsten Erkenntnisse darüber, wer am 29. und 30. Juli in den Vorläufen des trotto.de 122. Deutschen Traber-Derbys und des Eduard Winter Stuten-Derbys als Favorit antreten wird. In diesem Jahr heißt es: Ladies first! Und das bezieht sich nicht nur auf die zeitliche Abfolge am Veranstaltungstag, sondern auch auf die Dotation.

Das Interesse der Besitzer an einem Start im Stutenlauf war nämlich so riesig, dass die Prüfung geteilt werden musste. In den als 4. und 7. Rennen ausgetragenen Abteilungen werden daher jeweils 20.000 Euro Preisgeld an die Stallteams der besten vierbeinigen Damen ausgeschüttet.

Die Herren der Pferdeschöpfung treten im 10. Rennen an, hier geht es ebenfalls um 20.000 Euro. Obendrein dürfen sich endlich einmal die allzu oft vernachlässigten Züchter der Spitzentraber kräftig die Hände reiben, denn sie erhalten zusätzlich 25 Prozent der genannten Prämien. Es sind also summa summarum stolze 75.000 Euro Preisgeld in den Buddenbrock-Läufen zu verdienen.

4. Rennen: Miss Godiva beinahe konkurrenzlos

Auf den Tippscheinen werden die meisten Kreuze wohl den Pferden des Gestüts Lasbek gewidmet sein, die in sämtlichen Läufen des Dreijährigen-Klassikers chancenreich sind. Schauen wir uns zunächst den Buddenbrock-Auftritt der Ladies im 4. Rennen an, der in die V4-Wette (Start: 2. Rennen) integriert ist. Hier führt kein Weg an Miss Godiva und ihrem Trainer Christian Lindhardt vorbei. „Sie verkörpert genau das, was man sich unter einem Klassepferd vorstellt“, sagt der Däne begeistert. „Miss Godiva hat einen ungemein stabilen Charakter und scheint sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen – ihre Entwicklung verläuft perfekt“, lobt Christian Lindhart das Potential der Tochter der herausragenden US-Stute Godiva Hall, die in ihrer Laufbahn 570.206 Euro Preisgeld verdiente.

Da sie ungemein startschnell ist, andererseits aber auch von hinten kommen kann, sollte Miss Godiva bei einem glatten Verlauf selbst von starken Konkurrentinnen wie Pearl Stardust (Jaap van Rijn) und C’est La Vie C (Stefan Schoonhoven) kaum zu bezwingen sein. Auf eine Gegnerin muss Christian Lindhardt allerdings aufpassen: Die bisher noch sieglose Tijuana Diamant (Michael Nimczyk) entwickelte zuletzt im Finish eine höllische Geschwindigkeit. Sie ist vermutlich die einzige, die eine glattgehende Miss Godiva knacken könnte.

7. Rennen: Motion Pure mit starken Gegnerinnen

Auch beim V5-Auftakt im 7. Rennen, der anderen Abteilung des Buddenbrock-Stutenlaufs, ist eine Lady des Gestüts Lasbek favorisiert. Nämlich Motion Pure, die von Heinz Wewering gesteuert wird. Der 29-malige Deutsche Meister hat von der Dreijährigen eine hohe Meinung: „Es ist schon beachtlich, wie sich die Braune von Mal zu Mal gesteigert hat.“ Zuletzt trotzte die Dreijährige selbst widrigsten äußeren Bedingungen und setzte sich von der Spitze aus souverän durch.

Einige ihrer Gegner konnte Motion Pure schon bezwingen. Mary Ann J (Roland Hülskath) musste sich beim direkten Aufeinandertreffen mit Rang drei begnügen, wird sich aber sicherlich gesteigert vorstellen. Der Ehrenrang ging in jenem Rennen an Charlotte Newport (Michael Nimczyk), die ebenso wie die in Dinslaken disqualifizierte Himoko Greenwood (Hugo Langeweg jun.) über eine imponierende 14,4-Rekordmarke verfügt.

Es kommen noch weitere interessante Konkurrenten hinzu. Neben Lady Nadine (Maik Esper) sollte vor allem Happy Steel (Dion Tesselaar) beachtet werden. Die Stute gewann in der vergangenen Saison einen Breeders-Course-Vorlauf und eroberte bei der Breeders Crown hinter Mary Ann J den zweiten Platz.

Mac Smily und Maxi Cup kontra starke Holland-Fraktion

Erfahrungsgemäß gewinnt zumeist ein Vertreter des männlichen Geschlechts das Derby. Alle Blicke werden sich daher auf das 10. Rennen richten, den Buddenbrock-Lauf der Hengste und Wallache. Hier bietet das Gestüt Lasbek sogar zwei Pferde auf: den von Christian Lindthardt gesteuerten Adbell-Toddington-Sieger Mac Smily und den Heinz Wewering anvertrauten Maxi Cup. Dass Mac Smily die Startposition acht erwischt hat, ist natürlich ein Handicap. Christian Lindhardt gibt sich dennoch optimistisch: „Er hat am Montag im 16-er Tempo gearbeitet. Wir haben ihn vorne ohne Eisen laufen lassen. Mir gefiel die Trainingsleistung sehr gut.“

Maxi Cup, der von der Drei aus ins Rennen geht, ist auf den ersten Metern vielleicht einen minimalen Tick langsamer als sein Stallgefährte – aber der Unglücksrabe des Buddenbrock-Trials, der ohne Behinderung Sieger oder Zweiter gewesen wäre, verfügt über viel Stamina und scheint den Schrecken gut verdaut zu haben. Heinz Wewering: „Maxi Cup wirkte damals auf dem Rückweg in den Stall schon wieder recht gelassen. Ich hoffe, dass er den Vorfall nervlich gut weggesteckt hat.“

Zu einem reinen Duell dieser beiden Traber wird sich der Lauf aber ganz sicher nicht entwickeln. Der niederländische Spitzentrainer Paul Hagoort wirft zwei Pferde in die Schlacht: den Adbell-Toddington-Zweiten Tiger Hill Diamant (Robin Bakker) und den noch relativ unerfahrenen Tsunami Diamant (Dion Tesselaar), der trotz seiner geringen Gewinnsumme von 1.200 Euro und dem Startplatz neun weit mehr als nur die zweite Wahl ist. Dem kleinen Bruder des Derby-Dritten Raffaelo Diamant ist durchaus ein gutes Platzgeld zuzutrauen, zumal Dion Tesselaar aus der zweiten Reihe heraus ohnehin nicht in die Offensive gehen wird und in Ruhe abwarten kann.

Der Stutenderby-Triumphator ist nicht der einzige Fahrer, der die Oranje-Dresse weit nach vorne bringen kann. Ein tolles Abschneiden ist vor allem Hugo Langeweg jun. zuzutrauen. Er setzt auf Harbour Eightysix, den Erstling der großartigen Freya Kievitshof, die sich 2007 in das von Lotis Photo gewonnene Derby traute und einen tollen dritten Rang belegte.

Die Aufzählung der möglichen Sieger geht nahtlos weiter: Portland (Roland Hülskath) war im Adbell-Toddington-Rennen im Einlauf das schnellste Pferd und es gibt nicht wenige Experten, die dem Fuchs durchaus einen Erfolg beim Kampf um das Blaue Band zutrauen. Mc Arthur (Michael Nimczyk) gilt als große Hoffnung des Besitzer-Champions Ulrich Mommert.

Es ist also alles möglich an diesem großartigen Mariendorfer Renntag, der im 11. Rennen mit dem Aufeinandertreffen solch toller Pferde wie Abano H (Thorsten Tietz), Jamil Cortina (Robbin Bot), Immosand (Victor Gentz) und Mr. Shorty (Thorsten Tietz) einen würdigen Abschluss findet.   

Unsere Tipps:

  1. Wildcat Hanseatic – Dania Hornline – Ilaria Sidney
  2. Windspeed – Maine – Whirlwind BR
  3. Wizzard PS – Paco Jet – Only For You – Ivi Quinoo
  4. Miss Godiva – Pearl Stardust – Tijuana Diamant
  5. Unforgettable – Gri Power Jet – Twelve in a Row
  6. Sansibar Diamant – Perfect Hall – Flavio As
  7. Motion Pure – Mary Ann J – Charlotte Newport
  8. Willow Bay Evert – Tears to Heaven – John Bull – Sarina
  9. Kelso – Il Santo – Gri Joan
  10. Mac Smily – Maxi Cup – Tiger Hill Diamant
  11. Abano H – Jamil Cortina – Immosand

 

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein