Trab: Nachbericht vom Mariendorfer Renntag

Foto: Locker vom Hocker - Dimitri W Eden und Thorsten Tietz im Sulky hatten die Nase im Hauptrennen vorn

Dimitri W Eden im Bummeltempo - Rückblick des BTV

Beim Kampf um den Geburtstags-Pokal des VDT muss der als Tip des Tages angetretene Wallach mit Thorsten Tietz im Sulky nicht mehr als nötig tun. Michael Hönemann lässt den Toto beben und siegt mit dem Riesenaußenseiter Flavio As zur Quote von 1095:10!

Der Glühwein kam genau zur richtigen Zeit: Deutschlands ältester Besitzer- und Züchterverein, der VDT, verwöhnte das Publikum bei beinahe schon winterlichen Temperaturen mit dem köstlichen Heißgetränk und für die vierbeinigen Sieger und Platzierten gab es massenweise Möhren. Die dicksten Karotten hatte sich zweifellos Dimitri W Eden verdient, der den Kampf um den Geburtstags-Pokal des VDT und 4.500 Euro Preisgeld mit Thorsten Tietz im Sulky souverän beherrschte. Der 11:10-Topfavorit zog Ende der Startgeraden in Front – und das war es dann auch schon. Denn seine Konkurrenten, von denen sich Vulkan (Daniel Wagner) und Rayman (Dennis Spangenberg) noch am besten hielten, erstarrten geradezu vor Respekt. Tietz konnte sich zwischendurch sogar Durchgangszeiten im zwanziger Bereich leisten und gab seinem Stallcrack, der in für diese Klasse mäßigen 15,9/1.900m siegte, erst auf den letzten dreihundert Metern den Kopf frei.

Zuvor hatte Tietz, der seine Starts genauso wie alle anderen Fahrer im Gedenken an den verstorbenen Trainer Peter Scheack mit Trauerflor bestritt, bereits mit Pikus G aufgetrumpft. Für den Traber aus dem Stall von Dirk Grusdas war dies der erste Sieg seit dem 8. September 2013.. Da das Rennen als Handicap ausgeschrieben war, fand der Zehnjährige eine passende Aufgabe vor. Er musste aber dennoch alles geben. Denn der Verlauf fiel für den mit Zulage bedachten Traber nicht einfach aus – Pikus G ging die gesamte Schlussrunde durch die zweite Spur, verkaufte sich in 15,5/2.020m trotz des anspruchsvollen Pensums aber prächtig. Der dritte Treffer sprang für Tietz an diesem Nachmittag dann mit Special heraus – und zwar in der Tagesbestzeit von 14,1/1.900m. Renate Gramüllers Wallach ging mit viel Schwung aus dem ersten Bogen heraus nach vorne und ließ dem Trainingsgefährten Don di Quattro (Dennis Spangenberg) nicht den Hauch einer Chance.

Für Tietz‘ Lebensgefährtin Sarah Kube verlief der Novemberauftakt ebenfalls prächtig, denn sie führte zwei Pferde auf die Siegerparade. Im Sulky von MaxundAlex konnte sich die amtierende Deutsche Amateurmeisterin das Geschehen in aller Seelenruhe anschauen, denn sie hatte ihrem Schützling die Idealposition als viertes Pferd außen verschafft. Die Amazone schritt erst im Einlauf zur Tat, musste auf den letzten Metern aber noch auf die innen durchschlüpfende Give me Love (Chantal Solhart) aufpassen. Mit Lady Vera stellte Sarah Kube die Weichen schon frühzeitig auf Sieg. Die Stute stürmte ausgangs des ersten Bogens offensiv an die Spitze und geriet danach in der Kilometerzeit von 14,8/1.900m zu keinem Zeitpunkt mehr unter gegnerischen Druck. Mit ihrem Doppel steigerte Sarah Kube zugleich die Ausbeute für die Trainieranstalt Tietz an diesem Nachmittag auf vier Treffer.

Doch nicht nur der amtierende Champion, sondern auch einer seiner Vorgänger – nämlich Michael Hönemann – setzte Akzente. Und was für welche! Denn „Pinky“ mit einem 1095:10-Riesenaußenseiter auf einer Ehrenrunde bestaunen zu können, haben wohl auch seine treuesten Fans bisher noch nicht erlebt. Mit Flavio As wurde es Realität – wobei man die Quote allerdings auch als völlig irrational bezeichnen muss, denn der erst einmal geprüfte Flavio As trat gegen Pferde an, die ebenfalls nur sehr wenig Erfahrung besaßen. Es war daher durchaus mit einer Überraschung zu rechnen und Alexander Dames Traber am Wettmarkt überhaupt nicht zu berücksichtigen, glich einer sträflichen Unterlassung. Wobei allerdings auch Glück im Spiel war. Denn Flavio As lag unterwegs nur an dritter Stelle an der Innenkante, doch dann sprangen vor ihm sowohl Mon Filou (Daniel Wagner) als auch Calino d’Harchies (Dennis Spangenberg) weg.

Dass Gri Diamond riesiges Laufvermögen besitzt, war im Vorfeld natürlich bekannt und daher war es nicht verwunderlich, dass der Mommert-Traber trotz ernstzunehmender Gegnerschaft bei 15:10 gehandelt wurde. Der Fuchswallach trat erstmals mit Benjamin Hagen an und gestaltete die Aufgabe zu einer One-Horse-Show. Die Fans des heißen Favoriten brauchten keinen Moment um den Erfolg zu bangen. Gri Diamond übernahm nach einer kurzen Rochade mit Arando (Daniel Wagner) auf der Tribünengeraden die Führung und diese Reihenfolge blieb bis ins Ziel so erhalten. In 15,0/1.900m waren es am Ende vier Längen, die Gri Diamond von Arando trennten.

Ein richtig dickes Lob hat sich Krabat verdient. Sein Fahrer Klaus Daust hatte den Braunen zunächst geschickt in die vierte Position außen manövriert. Aber nach einem Führungswechsel blieb der Fünfjährige trotzdem ungewollt in der Angriffsspur hängen. Krabat machte aus der Not aber eine Tugend, rang im Einlauf zunächst den führenden Baloubet (Michael Hönemann) nieder und hielt im Anschluss auch den vehement nachsetzenden Saints Angel (Daniel Wagner) in Schach. Eine wirklich exzellente Leistung! Es ist keine Frage: Krabats Besitzerin Bianca Meyer darf der weiteren Entwicklung ihres Vierbeiner-Lieblings freudig entgegensehen.

Mit einer imponierenden Leistung meldete sich One and Only aus einer viermonatigen Ruhepause zurück. André Pögel steuerte die Siebenjährige noch ausgangs der Startgeraden an die Spitze. Für die Stute, die ohne Frage eine geborene Frontrennerin ist, war das natürlich die halbe Miete. One and Only gab sich nicht die geringste Blöße und wies den speedigen Adrian Cliv BR (Chantal Solhart) mit drei Längen Vorsprung ab. Weitaus enger wäre die Sache für Quinze Juin und Marlene Matzky geworden, denn nach einem Rennen durch die Außenspur lag das bei 21:10 notierte Gespann eingangs der Zielgeraden nur an zweiter Stelle. Doch wenig später kam der führende Il Santo (Sarah Kube) schwer aus dem Takt – und vielleicht hätte es für Quinze Juin auch so noch gereicht, denn der Vierjährige hinterließ trotz des aufwendigen Verlaufs einen blendenden Eindruck.

Ja wo bleiben sie denn? Das muss sich Dennis Spangenberg im Sulky von Harley As, mit dem er seine Gegner Start bis Ziel bezwang, sicherlich gefragt haben. Denn im Schlussbogen, als Harley As bereits mit uneinholbarem Vorsprung führte, drehte sich der Berufsfahrer nahezu ungläubig zu den Verfolgern um. Doch er konnte keinen einzigen ernsthaften Kontrahenten in Sichtweite entdecken. Harley As siegte mit neun Längen Vorteil drückend überlegen – also quasi mit der halben Bahn.
Gesamtumsatz: 122.076,88 Euro – Bahnumsatz: 37.178,00 Euro - Außenumsatz: 84.898,88 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Mittwoch, dem 16. November statt. Es handelt sich dabei um einen Abendrenntag mit acht hochdotierten PMU-Prüfungen. Im Mittelpunkt steht der Lauf zur Winter-Champions-Serie um 10.000 Euro Preisgeld. Beginn ist um 17.30 Uhr.

Quelle: BTV