EM der Trabrennfahrer: Mika Forss gewinnt den Titel

Traber-Derbywoche 2016 spezial

Beinahe schon pünktlich zur Vorstellung der EM-Teilnehmer öffnete der Himmel über der Mariendorfer Bahn die Schleusen - zum Leidwesen vor allem der Besucher und der Pressevertreter, die sich unmittelbar an der Bahn postiert hatten. Die Präsentation der Fahrer unter Regenschirmen ging so etwas unter. Zum traditionellen Zerschneiden des Blauen Bands als Eröffnung der Mariendorfer Woche hatte sich das schlechte Wetter dann immerhin verzogen, beeinflusste das Geschehen jedoch noch vor allem in den ersten Läufen zur Europameisterschaft.

mdorf16-hoeitomtSo sah der Norweger Eirik Höitomt (l.), der das erste EM-Rennen mit Hironimus LB für sich entscheiden konnte, bei der anschließenden Siegerehrung neben "Miss Germany" Lena Bröder aus wie eine Neuauflage von "Die Schöne und das Biest". Gezeichnet von der aufgeweichten Bahn nahm Höitomt den Siegerpokal entgegen.

Im zweiten Lauf meldete dann Mika Forss eindrucksvoll seinen Anspruch auf den Titel an. Der Finne hatte zuvor noch einen Nichtstarter verkraften müssen - also den Ausfall (s)eines Pferds, für das er nur eine pauschale Punktzahl gut geschrieben bekam. Mit Key Largo war er dann aber nicht zu bremsen und holte sich die 2. Fahrt des Tages. Forss erreichte in der Folge noch zwei zweite Plätze, sodass er in den letzten Läufen nicht mehr das große Risiko ging und mit zwei siebten Rängen die Europameisterschaft für sich entscheiden konnte.

mdorf16-ebbingeDas dritte Rennen entschied der junge Holländer Rick Ebbinge für sich. Der 31-Jährige lenkte Ufo de Valle sicher als ersten Traber über den Zielstrich und holte sich die volle Punktzahl. Seine extra mitgereiste Freundin nahm Ebbinge im Winner's Circle in Empfang und ließ sich für das Siegerfoto (r.) gerne mit ihm ablichten.

Grund zur Freude hatte im vierten Lauf der zweifache EM-Champion Enrico Bellei. Der Italiener siegte mit Außenseiter Edgar Kievitshof (251:10) - vielleicht eine Art Trotzreaktion, nachdem seine Pferde in den vorhergehenden Rennen ausnahmslos galoppierten und Bellei somit schon früh keine Titelchance mehr besaß. Sein Außenseitertraber schien den Rummel im Anschluss tatsächlich nicht gewöhnt zu sein - oder die Euphorie riss Edgar Kievitshof mit. Jedenfalls war das Pferd nach dem Rennen einfach nicht in den Siegerring zu geleiten und Enrico Bellei nahm den Pokal ohne Begleitung entgegen.

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Schlussspurt: Michael Nimczyk mit Diablo Limburgia (ganz links) auf dem Weg zum Sieg im 5. Lauf

Einen deutschen Erfolg bescherte dann der vorletze Lauf den Besuchern in Mariendorf. Michael Nimczyk hielt mit Diablo Limburgia die Lauerstellung im Feld bis auf die Zielgerade, wo er dann unerwartet den Turbo zündete und dem Restfeld das Nachsehen gab. Der deutsche "Goldhelm" hatte so vor dem letzten Rennen noch Aussicht auf das Treppchen bei der Siegerehrung, landete aber am Ende auf dem 6. Platz. Der war aber bei der starken Konkurrenz auch nicht zu verachten, zumal Nimczyk sich damit für die WM 2017 in Kanada qualifizieren konnte.

Im sechsten Rennen gab es dann nochmal einen Favoritensieg: der Belgier Rik Depuydt steuerte Evans Stardust (16:10) sicher zum Erfolg und konnte damit den 1.500 Sieg seiner Fahrerkarriere feiern. Der Gesamtsieg war Mika Forss jedoch nicht mehr zu nehmen - Platz 2 belegte Björn Goop aus Schweden, der zwar kein Rennen gewinnen, aber einen guten Schnitt abliefern konnte. Rick Ebbinge belegte im Abschlussklassement den Bronze-Platz.

Die Fahrer-EM konnte so unterm Strich als erfolgreiche Veranstaltung bezeichnet werden. Die Tatsache, das jedes Einzelrennen einen anderen Sieger hervorbrachte, unterstreicht die Ausgeglichenheit des Fahrerfelds - wenn auch bei einer solchen Veranstaltung immer das Losglück ebenfalls eine Rolle spielt.

Großes Foto: Mika Forss bei der Siegerehrung nach dem zweiten Rennen des Tages

Text: Hagen Nickelé
Fotos: Hagen Nickelé