Eishockey: Schwere Heimspiele für Berlins Oberligisten am Freitag

Foto: Nach dem Sieg der Preussen (weiße Trikots) im Derby am 3. Spieltag verabschiedete man sich auf dem Eis - und in der Tabelle. Aus den acht Punkten Differenz zu FASS sind inzwischen aber nur noch drei geworden

FASS empfängt den Tabellenführer +++ Preussen gegen Hamburg - und die Serie

Vergangenes Wochenende pausierten die Eishockeyligen wegen des Deutschland-Cups, am Freitag geht es aber wieder los – in Berlin mit zwei Partien der Eishockey-Oberliga Nord. Beide Hauptstadtvertreter stehen dabei nach 12 Spielen nicht nur nicht besonders gut da, sondern auch vor jeweils schweren „Hausaufgaben“.

ESC Moskitos Essen zu Gast bei FASS

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FASS beim Feiern: Immerhin zwei der letzten vier Partien wurden gewonnen

FASS Berlin bekommt es dabei mit niemand Geringerem als dem Tabellenführer zu tun: dem ESC Moskitos Essen. Die Mannschaft des früheren Eisbären-Profis Frank Gentges hat mit 28 Punkten schon mehr als dreimal so viele auf dem Konto wie die „Akademiker“. Die sind schlecht in die Saison gestartet, schluckten viele Niederlagen – mal unglücklich, mal deutlich. Das Team von Trainer Oliver Miethke ließ sich aber nicht unterkriegen und erkämpfte am 9. Spieltag mit dem deutlichen 9:5 bei den „Beach Boys“ vom EHC Timmendorfer Strand endlich den ersten Dreier. In der 12. Runde legte man überraschend gegen die Hannover Indians einen weiteren Sieg nach – der 4:2-Erfolg führte zumindest dazu, dass FASS die „Rote Laterne“ an die Rostock Piranhas weitergeben konnte.

Ein Aufwärtstrend ist also erkennbar, und so kam die Liga-Pause Miethke & Co. vielleicht gar nicht mal so gelegen. Das Programm an diesem Wochenende hat es allerdings in sich: neben Spitzenreiter Essen zuhause steht am Sonntag das Gastspiel bei den heimstarken Icefighters Leipzig auf dem Programm. Jeder Punkt wäre da also ein echter Gewinn – immerhin: vergangenes Jahr konnte FASS die Essener mit 3:2 nach Hause schicken. Ganz so unmöglich ist die Mission der Akademiker am Freitag um 19 Uhr im Wellblechpalast also auch wieder nicht.

Preussen wollen den Schalter umlegen

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Preussen bei der Party: Lange nicht mehr gesehen. Letzter Sieg vor sechs Spielen, seit zwei Partien ohne Torerfolg

Beim ECC Preussen dürfte dagegen die Stimmung angespannter sein, obwohl man auf dem 12. Platz aktuell noch drei Zähler mehr vorzuweisen hat als der Lokalrivale. Das Problem: ein unverkennbarer Abwärtstrend. In den ersten drei Partien der Saison holte die Mannschaft von Neu-Trainer Lenny Soccio überraschend acht Punkte – auch nach drei Pleiten im Anschluss waren die Fans immer noch sehr zufrieden mit den Darbietungen ihres Teams. Diese Serie schwoll allerdings auf acht Niederlagen in neun Spielen an – nur in Rostock gelang am 7. Spieltag noch ein weiterer Sieg. Dazu gesellte sich zuletzt noch eine eklatante Abschlussschwäche: ein ganzes Törchen brachte der ECC in den vergangenen drei Partien im gegnerischen Gehäuse unter.

Kein Wunder, dass der Haussegen bei den Charlottenburgern mittlerweile etwas schief hängt und die Fans gar nicht mehr so glücklich sind. Nach der 1:2-Heimniederlage gegen ersatzgeschwächte Timmendorfer stellte sich das ganze Team bei der Pressekonferenz im Foyer der Eishalle am Glockenturm den kritischen Fragen. Einen Tag nach dem 0:4 gegen Hannover sah sich der Club auf seiner Internetseite sogar zu einer Stellungnahme genötigt: nach einer eigens anberaumten Teambesprechung habe Trainer Soccio Fehler bei der taktischen Einstellung seiner Spieler eingeräumt – neben dem einen oder anderen verletzungsbedingten Ausfall, unglücklichen Spielverläufen und Schiedsrichterentscheidungen eine der Ursachen für die sportliche Talfahrt. Schnell möchte man wieder zum Eishockeyspiel wie zu Saisonbeginn zurückkehren.

Gegner wie die Crocodiles Hamburg, die am Freitag ab 19.30 Uhr am Glockenturm auflaufen, sind allerdings nicht unbedingt aus dem Holz, dass sie den Preussen dabei behilflich sein werden, den Schalter wieder umzulegen. Das Team um den ehemaligen NHL-Profi Christoph Schubert liegt nur zwei Punkte hinter Tabellenführer Essen auf dem 4. Platz – möglicherweise ist die Aussicht der Preussen auf Zählbares am Sonntag im Auswärtsspiel bei den Wedemark Scorpions also größer.

Wie es aktuell um die Stimmung intern bestellt ist, davon konnten sich wiederum die Fans zumindest am spielfreien Wochenende bei der Autogrammstunde des ECC in den Räumlichkeiten eines Charlottenburger Reiseveranstalters einen Eindruck verschaffen.