Trab: Rückblick auf den Mariendorfer Rennsonntag

Jaap van Rijn und Prosperous erneut unschlagbar

Triumph im Lauf der Gold-Serie: Prosperous mit Fahrer Jaap van Rijn (Foto:©Marius Schwarz)

Das Erfolgsgespann holt sich den hochdotierten Lauf der Gold-Serie. Josef Franzl, Jan van Dooyeweerd, Thorsten Tietz und Robbin Bot gelingen jeweils Doppeltreffer.

Der Wettergott meinte es gut mit der Sonntagveranstaltung. Die größtenteils unter blauem Himmel ausgetragenen Prüfungen waren unvergessenen Sportlern gewidmet – auf Siegerehrungen und auf das Publikum musste der Rennverein aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen allerdings verzichten.

Das war natürlich überaus schade, denn besonders Jaap van Rijn hätte sich nach seinem Sieg mit Prosperous in dem mit 10.000 Euro dotierten Lauf der Gold-Serie sicherlich riesig gefreut. Der Triumph des 1,0-Topfavoriten war eine Demonstration. In der höllisch schnellen 05,5-Startphase drückte Jaap van Rijn zwar noch nicht auf das Gaspedal, sondern ließ seinen von Henk Grift trainierten Schützling erst auf der Tribünengeraden losmarschieren. Doch als Prosperous kurz vor dem zweiten Bogen die Führung übernahm, waren die Würfel bereits gefallen. Jaap van Rijn schaltete und waltete mit dem Rappen ganz so, wie er wollte. Der Wallach stürmte in der Tagesbestzeit von 13,3/1.900m zu einem überlegenen Drei-Längen-Sieg. Exzellente Noten verdienten sich ebenfalls die zweit- und drittplatzierten Tyrolean Dream (Michael Larsen) und Orkan von Haithabu (Thorsten Tietz). Beide hatten zunächst die Lage an der Innenkante – aber vor allem Tyrolean Dream ging dann im weiteren Verlauf in die Offensive, ohne jemals ein Zeichen von Müdigkeit zu verraten. Als Vierter und Fünfter hielten Major Ass (Victor Gentz) und TomNJerry Diamant (Robbin Bot) ebenfalls ausgezeichnet mit.

Doppelsiege für Franzl,...

Für Ol Dono Lengai war der überlegene Sieg mit seinem Trainer Josef Franzl trotz 20 Metern Zulage nicht mehr als eine bessere Trainingseinheit. Der 1,0-Ultrafavorit hatte seinen Rückstand bereits auf der Tribünengeraden wettgemacht. So richtig ernst machte der Vierjährige jedoch erst in der letzten Kurve und als der Dunkelbraune die Schlagzahl ruckartig erhöhte, hatte die führende Timoka Corner (Thorsten Tietz) gegen ihren in 14,5/2.020m auftrumpfenden Kontrahenten nicht den Hauch einer Chance.

Durchaus ein wenig anstrengender war das Pensum für Josef Franzls zweiten Tagessieger Maxi Cup. Der Wallach, der zunächst die Idealposition an vierter Stelle außen ergattert hatte, landete nach einem Führungswechsel einmal mehr in der Todesspur, stand den Verlauf in 14,4/1.900m aber blendend durch und bewegt sich in exzellenter Form.

...van Doyeweerd, ...

Nichts für schwache Nerven war das Rennen für zwei- und dreijährige Pferde, denn von dem späteren Sieger Imoko Deux und seinem Trainer Jan van Dooyeweerd war lange Zeit überhaupt gar nichts zu sehen. Zu Beginn der Schlussrunde lag der Rapphengst noch sechzig, siebzig Meter zurück und nichts deutete auf einen Erfolg des Debütanten hin. Doch ab der Gegenseite tankte sich der 9,2:1-Außenseiter langsam heran und erwischte die Pilotin Berenice Gar (Thorsten Tietz) in 16,3/1.900m genau auf der Linie.

Mit dem ein Jahr älteren Trainingsgefährten Harper Smart sorgte der nahezu nie ohne einen vollen Erfolg aus Berlin in die Niederlande zurückreisende van Dooyeweerd dagegen schon sehr früh für klare Verhältnisse. Der Uniclove-Sohn schoss sofort an die Spitze und brachte das Rennen in 15,6/1.900m mit zweieinhalb Längen Vorsprung souverän vor Mockridge (Victor Gentz) nachhause.  

...Thorsten Tietz...

Der von Thorsten Tietz gesteuerte San Pardo kam beim neunten Anlauf zum ersten Saisonsieg. Der Wallach hatte zu Beginn der Schlussrunde das Kommando übernommen und führte zeitweilig deutlich, musste sich aber gegen die enorm speedige Naomi Bo (Robbin Bot) noch mächtig strecken.

Wesentlich leichter fiel der Erfolg dagegen für Tietz‘ Schützling Purple Rain aus. Während einige der Teilnehmer des 13-köpfigen Mammutfeldes bereits in der Startphase alle reellen Chance verloren, ergatterte der Wallach sofort die Spitze. In der Schlusskurve sah es zwar für einen kurzen Moment so aus, als könnte Purple Rain noch in Bedrängnis kommen. Aber als ihm Thorsten Tietz den Kopf freigab, legte der Dunkelbraune problemlos eine Schippe drauf und marschierte in 15,1/1.900m in imponierendem Stil seinem fünften Treffer in Serie entgegen.

...und Robbin Bot

Er galt schon im Vorfeld als Tipp des Tages und unterstrich diese Einschätzung mit einer eindrucksvollen Leistung: Der von Robbin Bot präsentierte Englishtown war eine Klasse für sich. Der Vierjährige marschierte in dem weit auseinandergerissenen Feld stramm durch die Außenspur und verabschiedete sich auf der Schlusshalben mit Weile-Vorsprung von seinen überforderten Gegnern – das Ganze zum Geldwechselkurs von 1:1.

Für den Stall von Ulrich Mommert punktete Robbin Bot auch mit Nada más, der die Außenspur nicht scheute und sich mit Erreichen des Einlaufs weit genug absetzen konnte, um sich knapp vor dem anschließend wegen unreiner Gangart aus der Wertung genommenen Proud Miguel (Manfred Zwiener) sowie Camus (Kay Werner) über die Linie zu retten.

Weitere Rennverläufe

Feel the Magic legte mit ihrem Trainer Andreas Gläser im Sulky beim siebenten Versuch die Maidenschaft ab. Die Stute ging zunächst nach vorne, ließ aber auf Zielhöhe einen Gegner passieren. Zu Beginn der Schlusshalben trat sie wieder aus dem Windschatten heraus und siegte mit drei Längen Vorsprung völlig überlegen.

Auch mit dem Hengst Fight of the Night, der auf der Gegenseite einen gewaltigen Vorstoß unternommen hatte, wirkte Andreas Gläser eigentlich schon wie der Sieger. Aber der Vierjährige wurde genau auf der Linie noch kalt erwischt. Und zwar von Ronald de Beer und dem 23,3-Außenseiter Calypso, die sich nach einem flotten Beginn clevererweise an die Innenkante begeben hatten. Ausgangs des Schlussbogens fand Calypso in die zweite Spur und spielte in 15,4/1.900m überzeugend seine Reserven aus.

Den Schlusspunkt unter die Veranstaltung setzte ein großartig aufgelegter Fend d’Ukraine, der in Thomas Heinzig offenbar seinen idealen Partner gefunden hat. Der von Anna Frontczak-Salivonchy trainierte Wallach drückte dem Geschehen von der Spitze aus klar seinen Stempel auf und ging in 15,1/1.900m mit sieben Längen Vorsprung auf und davon.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)