Trab: Rückschau auf die Breeders Crown

BREEDERS CROWN, TAG 2 (25.10.)

Rock my Dreams rockt die Rennbahn

Herausragendes Gespann: Rock my Dreams und Fahrer Josef Franzl (Foto:©Marius Schwarz)

Doch die Stute ist nicht die einzige grandiose Breeders-Crown-Siegerin: River Flow, Because you love me, Kyriad Newport, Ole Bo und ALL IN LOVE gewinnen ebenso spektakulär.

Sechs Hauptläufe und vier Entlastungen für die nach Alter und Geschlecht getrennten zwei- bis vierjährigen Pferde bildeten das glamouröse Kernprogramm des zweiten Breeders-Crown-Tages. Inklusive der Züchterprämien wurden bei der insgesamt sogar 14 Rennen umfassenden Veranstaltung rund 210.000 Euro Preisgeld an die Sieger und Platzierten ausgeschüttet. Doch welchen der sechs Hauptlaufsieger soll man rückblickend besonders hervorheben? Diese Frage war am Sonntag überhaupt nicht zu beantworten. Denn alle sechs Triumphatoren – gemeint sind hier die Pferde - begeisterten das Publikum mit herausragenden Leistungen, rasanten Kilometerzeiten und eiserner Moral. Kein einziger dieser Traber kam glücklich zu seinem Sieg, jeder Erfolg war hochverdient. Wenn man ein Fazit des Breeders-Crown-Abschlusstages ziehen kann, dann wohl dieses: Alle sechs Sieger bewiesen, dass Pferde vierbeinige Spitzenathleten sein können und auf vorzügliche Art und Weise all diejenigen Eigenschaften verkörpern, die den Sulkysport so faszinierend machen.

Hauptlauf der 4-jährigen Stuten

Da wir keine Unterscheidung in der Wertigkeit machen wollen, hier nun also die BC-Sieger in chronologischer Reihenfolge: Rock my Dreams rockte den inklusive der Züchterprämie mit über 50.000 Euro dotierten Hauptlauf der vierjährigen Stuten und in ihrem Sulky saß natürlich Josef Franzl, der in Personalunion Besitzer, Fahrer und Trainer der Braunen ist. Für den aktuell in Schleswig-Holstein lebenden Bayern war das natürlich ein absoluter Totaltriumph, der umso schöner war, da Rock my Dreams ausgangs der Startgeraden eine überaus brenzlige Situation – es war für sie durch die nach unten drückende Jacy di Quattro (Robbin Bot) viel zu eng geworden – erfreulicherweise schadlos überstand. Was im Anschluss folgte, war einfach bombastisch: Die Stute übernahm ausgangs des ersten Bogens das Kommando und ging in der letzten Kurve einfach auf und davon. In 1:13,3/1.900m trennten sie am Ende volle sechs Längen von ihren Verfolgern.

Hauptlauf der 2-jährigen Hengste und Wallache

„Ich war mir eigentlich von Anfang an sicher, dass ich gewinnen kann – nur der Startplatz eins war für mein Pferd nicht ganz optimal“, schilderte Pietro Gubellini in dem vom Rennkommentator Peter Fahrentholz gekonnt auf Italienisch geführten Interview seine Beurteilung des Hauptlaufs der zweijährigen Hengste und Wallache. Dass das Vertrauen auf seinen Schützling Ole Bo vollauf berechtigt war, unterstrich der für die Farben von Roger Wittmann und Thorsten Weck laufende Dunkelbraune mit einer blitzsauberen Leistung. In der Startphase überhastete Gubellini nichts, aber im trotto.de-Bogen führte er Ole Bo dann entschlossen nach vorne und der Muscle Massive-Sohn gewann in 15,4/1.900m mit vier Längen Vorsprung drückend überlegen.

Hauptlauf der 2-jährigen Stuten

Nicht minder imposant war die Siegerin im Hauptlauf der zweijährigen Stuten. Mit ihrem Trainer Dion Tesselaar im Sulky ließ ALL IN LOVE die Gegnerinnen nur auf den ersten Metern gewähren und übernahm auf der Tribünengeraden energisch das Kommando. Auf der Schlusshalben verabschiedete sich die Braune im Rush von den Konkurrentinnen und gewann in 16,2/1.900m mit vier Längen vor Rose Hill (Robin Bakker).

Hauptlauf der 3-jährigen Stuten

Sie ist die eindeutige Königin der dreijährigen Stuten: Wer nach dem Derby-Meeting noch an der wie stets von Michael Nimczyk präsentierten Kyriad Newport gezweifelt hatte, wurde nun endgültig eines Besseren belehrt. Erstaunlicherweise war sie erneut nicht die Favoritin des Rennens, sondern die von Marc Elias gesteuerte Jeopardy. Und die Geschehnisse des Stuten-Derbys wiederholten sich: Während Kyriad Newport blendend startete, war Jeopardy sofort in der Luft und wurde disqualifiziert. Diesmal begnügte sich Michael Nimczyk aber nicht mit einer Lage in der Spitzengruppe, sondern machte Nägel mit Köpfen und dirigierte Kyriad Newport noch vor dem Erreichen des ersten Bogens in Front. Aus dieser Lage heraus schaltete und waltete die Vierbeiner-Lady aus dem Stall von Ulrich Mommert wie sie wollte und gab ihren Gegnerinnen auf der Zielgeraden kräftig Fersengeld. Die Uhren blieben bei 14,5/1.900m für sie stehen und ihr Vorsprung betrug vier Längen.

Hauptlauf der 3-jährigen Hengste und Wallache

Weniger gut lief es für den Deutschen Meister im Hauptlauf der dreijährigen Hengste und Wallache, denn der sonst so zuverlässige Straight Flush war nicht zum Traben zu bewegen. Die Prüfung ähnelte ohnehin eher einem Galopprennen – genau die Hälfte der 14 Teilnehmer wurde entweder disqualifiziert oder angehalten. Dafür wuchs ein anderes Pferd über sich hinaus: Der erstmalig von Jaap van Rijn gesteuerte Because you love me erwies sich als Volltreffer und wurde in 12,7/1.900m zum schnellsten Sieger der Veranstaltung. Der Hengst mischte gleich beim Kampf um die Führung mit, lag dann unterwegs an zweiter Position an der Innenkante und als ihn Jaap van Rijn Ende der Gegenseite herausnahm, explodierte er vor Spritzigkeit. Der 32,5:1-Außenseiter, der zugleich für etliche Jackpots sorgte, rannte auf acht Längen Vorsprung von seinen Verfolgern weg und dieser glorreiche Auftritt wird mit Sicherheit keine Eintagsfliege gewesen sein.

Hauptlauf der 4-jährigen Hengste und Wallache

Kurz darauf wollte es Jaap van Rijn natürlich auch im Hauptlauf der vierjährigen Hengste und Wallache mit Velten von Flevo wissen und nachdem der Derby-Sieger der Saison 2019 die Spitze erobert hatte, sah es zunächst einmal gut für ihn aus. Doch war dann geschah, war geradezu irre – der verrückteste Rennverlauf des gesamten Meetings bahnte sich an und aus ihm ging ein Sieger hervor, den man gar nicht genug loben kann. Denn was River Flow in der Hand von Thorsten Tietz vollbrachte, war einfach phantastisch und wie von einem anderen Stern. Obwohl der 15,1:1-Außenseiter mit einer wahren Tempohatz Jagd auf den Favoriten machte sowie zu keinem Zeitpunkt aus der Todesspur wegkam und obwohl Tietz jeden Meter des Rennens so fuhr, als sei es schon das Finish, ging River Flow in diesem geradezu mörderischen Duell als Sieger hervor. Am Ende gewann er in 13,1/1.900m mit anderthalb Längen Vorsprung sogar noch leicht, während Velten von Flevo dem gnadenlosen Verlauf Tribut zollen musste und das zweite Geld an Place Royal (Michael Nimczyk) verlor.

Die vier Entlastungen

Die Ergebnisse der vier Entlastungen: In der Hand des Europarekordlers Heinz Wewering platzte bei dem zweijährigen Don Trixton bei seinem vierten Lebensstart endgültig der Knoten. Der 29-malige Deutsche Meister steuerte den Hengst der Berliner Besitzerin Margitta Föllmer sofort an die Spitze. Don Trixton gab sich in 15,3/1.900m nie eine Blöße, lediglich der zweitplatzierte Pogba (Kornelius Kluth) konnte in feiner Manier den Anschluss halten.

Bereits vierjährig ist Purple Rain, dessen Rennlaufbahn erst in dieser Saison richtig begonnen hat und nun gewaltig Fahrt aufnimmt. Sein Siegfahrer Thorsten Tietz war von der Leistung total begeistert und vor allem die Moral des Dunkelbraunen, der den Part des Tempomachers übernommen hatte, muss man loben. Denn als Moncler Bo (Jaap van Rijn) eine halbe Runde vor dem Ziel gewaltig aufrückte und einen Moment schon wie der Sieger aussah, hielt Purple Rain eisern dagegen und hielt dem Angreifer in 13,7/1.900m mit einem hauchdünnen Vorteil stand.

Für die Dreijährigen wurden zwei Entlastungen ausgetragen. Olympia Hazelaar, die im Stuten-Derby einen feinen dritten Platz belegt hatte, bewies mit Thorsten Tietz im Sulky einmal mehr ihr riesiges Laufvermögen. Das schien auch Michael Nimczyk, der mit Kathy Scott zunächst die Führung übernommen hatte, neidlos anzuerkennen – denn als Thorsten Tietz mit Erreichen der Tribünengeraden in der Außenspur aufs Gaspedal drückte, ließ ihn der Goldhelm kampflos passieren. Das war es dann auch schon: In 14,8/1.900m blieb Olympia Hazelaar bis ins Ziel souverän und Kathy Scott hielt ebenso ungefährdet den zweiten Platz.

Itseblitz machte es dagegen viel spannender. Denn Jochen Holzschuhs Schützling agierte zwar ebenfalls offensiv und führte zeitweilig mit großem Vorsprung – doch am Ende trennten ihn in 14,5/1.900m nur wenige Zentimeter vor dem speedstarken Kirby Starlake (Rob de Vlieger). Dass es sehr knapp wurde, dürfte Jochen Holzschuh allerdings total egal gewesen sein, denn der Profi erzielte am Breeders-Crown-Wochenende mit seinem Lot eine optimale Ausbeute.

Die vier restlichen Rennen

Vier weitere Rennen rundeten den zweiten Tag des Meetings ab. Dem Debütanten Cardolan Byd eilte ein guter Ruf voraus und das zu Recht: Der von Jaap van Rijn gesteuerte 1,2:1-Topfavorit ging eine Runde vor dem Ziel nach vorne und gewann mit sieben Längen Vorsprung.

Nicht ganz so deutlich, aber ebenfalls überaus souverän kam Michael Nimczyk mit dem mit anderthalb Längen Vorteil auftrumpfenden Englishtown zum Zuge. Der Wallach ging die letzte Halbe außenherum und gewann problemlos.

Magic Love und Kornelius Kluth siegten ebenfalls ganz leicht. Der norddeutsche Profi hatte seinem Pferd über weite Strecken des Rennens einen idealen Verlauf an der Innenkante serviert, wofür sich die Stute mit einem überzeugenden Schlussspurt bedankte.

Das einzige Amateurfahren der Veranstaltung wurde zur Beute von Sarah Kube und Paris Turf. Die Amazone beorderte den Seriensieger sofort an die Spitze und bereits ausgangs des Schlussbogens ging der Wallach auf und davon. .

Gesamtumsatz: 316.955,19 Euro – Bahnumsatz: 75.390,20 Euro – Außenumsatz: 241.564,99 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 1. November statt. Im sportlichen Mittelpunkt steht der mit 10.000 Euro Preisgeld dotierte sechste Lauf der Gold-Serie. Beginn ist um 13.30 Uhr.


BREEDERS CROWN, TAG 1 (24.10.)

Dion Tesselaars Sternstunde

Überraschungssieger: Officer Stephen (Nr. 6) und Fahrer Dion Tesselaar gaben der Konkurrenz das Nachsehen (Foto:©Lingk)

Absolut unfassbar: Im Breeders-Crown-Hauptlauf der älteren Hengste und Wallache triumphiert der Niederländer mit dem längsten Außenseiter Officer Stephen. Bei den Stuten gibt es dagegen keine Überraschung: Die von Michael Nimczyk präsentierte Goldy Stardust ist einmal mehr das Maß aller Dinge.

Es war eines der bestbesetzen Rennen der letzten Jahre: Der inklusive der fünfzehnprozentigen Züchterprämie mit fast 59.000 Euro dotierte Breeders-Crown-Hauptlauf der fünf- bis siebenjährigen Hengste und Wallache sah nahezu alle Pferde am Start, die derzeit im deutschen Trabersport Rang und Namen haben. Das Attribut Extraklasse galt im Vorfeld natürlich insbesondere für den Publikumsliebling Orlando Jet und angesichts der Tatsache, dass der vierbeinige Düsenjäger in Berlin seit 2016 ungeschlagen war, überraschte es nicht, dass die Zuschauer Rudolf Hallers Vierbeiner-Crack auf den 1,6:1-Favoritenthron hoben.

Hauptlauf der 5- bis 7-jährigen Hengste und Wallache

Tatsächlich schien sich alles nach Plan für den Mariendorfer Bahnrekordler zu entwickeln. Denn vom Startplatz 2 aus strebte der Ausnahmetraber in der höllisch schnellen 07,5-Anfangsphase, in der nur Inspector Bros (Jaap van Rijn) erbitterte Gegenwehr leistete, an die Spitze. Im weiteren Verlauf marschierte zwar Norton Commander (Marc Elias) in der Außenspur auf. Aber als der erneut nicht zu alter Form zurückfindende Fuchshengst im Schlussbogen immer mehr in Nöte geriet und fast schon folgerichtig von den Beinen kam, schien die Messe endgültig gelesen zu sein – zumal einige von Orlando Jets vermeintlichen Hauptgegnern wie Ids Boko (Robin Bakker), Mister F Daag (Micha Brouwer) oder Tsunami Diamant (Andre Bakker) in dieser Phase noch um einige Längen zurücklagen. Auch der von Dion Tesselaar gesteuerte Officer Stephen, der unterwegs als viertes Pferd an der Innenkante postiert war, wirkte nicht siegverdächtig. Doch als mit Erreichen des Einlaufs genügend Platz da war, nahm ihn Dion Tesselaar heraus und das Publikum traute seinen Augen nicht. Denn Officer Stephen wuchsen Flügel.

Obwohl die letzten 400 Meter des Rennens in 11,8 gelaufen wurden und Orlando Jet Ende der Gegenseite sogar eine irre 08,8-Zwischenzeit auf die Piste getrommelt hatte, machte Officer Stephen Schritt für Schritt Boden auf den Piloten gut und zog in neuer persönlicher Bestzeit von 11,4/1.900m – also nur drei Zehntel über dem Bahnrekord – an dem Topfavoriten vorbei. Dion Tesselaar konnte den nie für möglich gehaltenen Triumph des 54,4:1-Riesenaußenseiter selber kaum fassen, zumal Officer Stephen auch noch ein ganzes Jahr pausiert hatte: „Ich wusste natürlich schon immer, dass er ein außergewöhnlich gutes Pferd ist, das aufgrund seiner mächtigen Körpergröße etwas Zeit für die optimale Entwicklung braucht. Aber dass Officer Steven nach seiner Pause auf Anhieb an derart hochkarätigen Gegnern ganz locker vorbeiläuft, hätte ich nicht gedacht.“ Anderthalb Längen hinter dem Sieger war der Ehrenrang von Orlando Jet, der sich mit einem kurzen Kopf vor Inspector Bros über die Linie rettete, alles andere als eine Schmach. Denn er lief 1:11,6 min. und irgendwann endet nun mal jede Serie – auch wenn es schmerzlich ist. Eine sehr gute Note verdiente sich zeitgleich auch Ids Boko als Vierter. Der Hengst musste im Schlussbogen weit nach außen genommen werden und war neben Officer Stephen im Einlauf das schnellste Pferd. Bei optimalerem Verlauf wäre für ihn noch viel mehr zu erreichen gewesen.

Hauptlauf der 5- bis 7-jährigen Stuten

Sogar noch höher als der Wettkampf der besten Hengste und Wallache war der Hauptlauf der fünf- bis siebenjährigen Stuten dotiert. Inklusive der Züchterprämie standen stolze 67.160 Euro über diesem Rennen. Die Prüfung wurde zur Gala einer echten vierbeinigen Königin: Die von Michael Nimczyk präsentierte Goldy Stardust zeigte einmal mehr, dass sie für ihren Besitzer Hans Brocker und das gesamte Stallteam tatsächlich Gold wert ist. „Dieses Pferd ist einfach unbeschreiblich – die Stute ist für uns alle eine Quelle der Freude und ich bin jedes Mal stolz, dass ich sie fahren darf“, sagte Michael Nimczyk bei der Siegerehrung sichtlich bewegt und seine Worte waren keine Übertreibung. Denn die Leistung, die Goldy Stardust in 12,6/1.900m auf der Derby-Bahn zeigte, war eine Demonstration.

Keiner ihrer neun Gegner hatte gegen die Siebenjährige auch nur den Hauch einer Chance. Die Braune schoss in 06,6 sofort an die Spitze und löste sich bereits im Schlussbogen um unzählige Längen vom Feld. „Wenn sie alleine in Front ist, wird sie manchmal etwas phlegmatisch“, schilderte der Deutsche Meister die Szene mit einem Schmunzeln im Gesicht. „Deswegen wollte ich eigentlich die Watte ziehen – aber ich habe mich dann umgedreht und gedacht: Von den Konkurrenten kommt wohl nicht mehr allzu viel!“ In der Tat: Goldy Stardust triumphierte mit riesengroßer Überlegenheit – und dass sich die Trainingsgefährtin Arendelle (Robin Bakker) obendrein auch noch mit viel Speed vor der durch die zweite Spur marschierten Stonewashd Diamant (Victor Gentz) das zweite Geld holte, wird Michael Nimczyk umso mehr gefreut haben.

Vier Entlastungsrennen

Nicht nur in den beiden Hauptläufen der fünf- bis siebenjährigen Traber, sondern auch in den vier Entlastungen gab es außergewöhnliche Leistungen. Sehr optimistisch und offensiv ging Josef Franzl mit Mac Smily zur Sache und fuhr das Rennen in 13,2/1.900m von der Spitze aus gegen den nur mit einer Halslänge unterlegenen Massai (Tom Kooyman) nachhause. Der Silberhelm freute sich im Anschluss über seinen momentan bärenstarken Schützling: „Ich hatte mir diese Strategie schon im Vorfeld zurechtgelegt und wusste, dass Mac Smily es in seiner aktuell tollen Verfassung richten kann.“

Das gleiche Vertrauen hatte „Seppi“ Franzl natürlich auch in Azimut, der zur Quote von 1:1 als reiner Geldwechsler fungierte, also das uneingeschränkte Vertrauen des Publikums genoss. Der Hengst gewann in 13,8/1.900m ebenfalls von der Spitze aus, sorgte aber in der Anfangsphase für eine Schrecksekunde, als er ganz kurz wechselte. Sein Trainer fing eine drohende Galoppade aber gekonnt ab.

Bei seinem Sieg mit Mister Ed Heldia stand Michael Nimczyk etwas das Glück zur Seite, denn der Hengst hatte nach einem passablen Verlauf mit Führpferd die Ziellinie hinter dem von Rob de Vlieger gesteuerten General Lee eigentlich nur als Zweiter passiert. Da aber General Lee im Einlauf von der Innenkante weg in eine nicht weit genug geöffnete Lücke gestoßen war, wurde der Wallach auf den fünften Rang zurückgesetzt.

Die dickste Entlastungsbörse – inklusive der Züchterprämie fast 17.000 Euro – gab es wiederum für die Stuten zu ergattern. Es begaben sich allerdings auch nicht weniger als 13 Ladies in das Getümmel – der Lohn musste also hart verdient werden. Das Ergebnis war eine erstaunlich klare Angelegenheit. Ice Dragon drückte der Prüfung mit Robin Bakker im Sulky völlig problemlos ihren Stempel auf, zog vor den Tribünen im Rush nach vorne und siegte mit anderthalb Längen Vorsprung unangefasst.

Vier weitere Läufe

Vier weitere toll besetzte Rennen rundeten die sportlich herausragende Veranstaltung ab und auch hier punktete Michael Nimczyk. Schon von der Papierform her war klar, dass sich Favori de la Basle eigentlich nur selber schlagen konnte. Der Goldhelm ließ sich mit Bernhard Schuchs Franzosen lange Zeit und machte erst auf der Schlusshalben richtig Dampf – sein Schützling gewann überlegen.

Jaap van Rijn schickte John King Boko nach einer halben Runde energisch an die Spitze und der Hengst behielt gegen den außen herum vehement nachsetzenden A Secret Word (Jörgen Sjunnesson) in 13,4/1.900m knapp die Oberhand.

Noch zeitiger war der vom frischgebackenen Familienvater Jochen Holzschuh präsentierte Julnick Shark zur Stelle. Der Crack des Stalls Hegeholm triumphierte Start-Ziel.

Nach genau demselben Strickmuster schlug Thorsten Tietz mit Power Snatch zu. Der Erfolg für die Farben von Angela Hahn und André Pögel machte Geschmack auf mehr. Denn als Tietz dem Fuchs aus dem Schlussbogen heraus den Kopf freigab, verriet der Wallach ein enormes Laufvermögen.

Gesamtumsatz: 192.171,48 Euro – Bahnumsatz: 52.799,20 Euro – Außenumsatz: 139.372,28 Euro.

Quelle: Berliner-Trabrenn-Verein (BTV)