Eishockey: Preussen gewinnen Derby deutlich

Oberliga Nord: F.A.S.S. erst furios, dann chancenlos beim 4:9 im letzten Hauptstadtduell 16/17

Foto: Ein Abschied für länger? Spieler von Preussen (weiße Trikots) und F.A.S.S. beim 'Shakehands' nach Spielende

Umbau bei Eisbären mit Auswirkungen auch auf F.A.S.S.?

Im Berliner Eishockey stehen momentan offenbar Veränderungen an. Gerade erst präsentierte DEL-Club EHC Eisbären einen neuen Aufsichtsrat, bestehend aus Vertretern des amerikanischen Kooperationspartners Los Angeles Kings. An der Spitze mit NHL-Legende Luk Robitaille prominent besetzt, soll bei den Eisbären wieder erfolgsorientierter gearbeitet werden.

Was das mit der dritten Spielklasse und F.A.S.S. Berlin zu tun hat? Nun, die Akademiker sind aktuell Kooperationspartner der Eisbären und so könnten in dieser Zusammenarbeit ebenso Veränderungen anstehen. Noch ist es für Spekulationen allerdings zu früh - selbst, was die Relegation und den Kampf um den Klassenerhalt angeht, herrscht drei Spieltage vor dem regulären Saisonende noch Unklarheit. Sollte etwa die Fusion der beiden Scorpions-Teams (Hannover bzw. Wedemark) vonstatten gehen oder der EHC Timmendorfer Strand aus finanziellen Gründen zurückziehen müssen, würden in der kommenden Oberligasaison Plätze frei und eine Relegation evtl. sogar obsolet.


Hören Sie an dieser Stelle in den kommenden Tagen auch die Stimmen von Thomas Leonhardt (ECC Preussen) und Oliver Miethke (F.A.S.S.) zum Derby bzw. zur Saison 2016/17


So war vor dem Oberliga-Derby am Sonntag nur zweierlei klar: Gastgeber F.A.S.S. ist tabellarisches Schlusslicht und wird dies aufgrund des gewaltigen Rückstands auch bleiben. Der ECC Preussen brauchte dagegen noch drei Punkte, um das Thema "Abstiegsrunde" endgültig zu den Akten legen zu können - nach vorne, sprich: die ersten beiden Playoff-Plätze, ging für die Charlottenburger nichts mehr.

Letztes Aufgebot legt ordentlich los

F.A.S.S. trat wie schon bei den Hannover Indians am Freitag (1:8) mit einem Rumpfkader von 15 Aktiven an - zwei Torhüter eingeschlossen! Das Ziel "Ehrenrettung" machte den Akademikern im Wellblechpalast in Hohenschönhausen zunächst aber erstaunlich Beine: trotz des Blitz-Rückstands durch den Treffer von Jakub Rumpel nach nur 19 Sekunden schlug der Gastgeber giftig zurück. Can Matthäs sorgte schnell für den Gleichstand (2.) und Dominik Müller brachte die Roten mit einem Doppelschlag in der letzten Minute des ersten Durchgangs sogar mit 3:1 in Front.

Im zweiten Drittel zunächst dasselbe Bild: aufopferungsvoll spielende Akademiker ließen die immer noch schläfrig wirkenden Preussen ziemlich alt aussehen. Als Marvin Miethke (24.) sogar das 4:1 gelang, wuchs die Hoffnung auf einen Derbysieg bei den Roten - der für die Moral angesichts der anstehenden Relegation gut getan hätte. Doch spätestens jetzt fühlten sich die Gäste an der Ehre gepackt und drehten zunehmend auf, während bei F.A.S.S. die Kräfte erwartungsgemäß nachließen.

Das Derby kippt noch im Mitteldrittel

Max Janke (27.), Jan Schmidt (30.) und Julian van Lijden (34.) sorgten so binnen zehn Minuten für den Ausgleich, der auch zum Ende des Mitteldrittels Bestand hatte. Das Derby konnte also "nochmal von vorne" beginnen: nun aber unter der Hypothek schwindender Kräfte und geschwächter Moral bei den Hausherren.

So kam, was kommen musste: keine Minute war im letzten Drittel gespielt, als Justin Ludwig den Puck im Gehäuse von F.A.S.S.-Keeper Philipp Lücke zum 4:5 unterbringen konnte. In der Folge entwickelte sich eine einseitige Partie mit der einen oder anderen typischen Derby-Härte und  -Hektik - immer aber im zumindest beim Eishockey üblichen Rahmen.

Rumpel (46.) und Schmidt (49.) mit ihren jeweils zweiten Treffern des Tages sorgten bald für klare Verhältnisse. In der Schlussphase erhöhten Daniel Volynec (54.) und Philip Menge (58.) auf 4:9, sodass es in den letzten Sekunden für die Akademiker nur noch darum ging, eine zweistellige Derby-Pleite zu vermeiden.

Zumindest dieses Unterfangen sollte an diesem Sonntagnachmittag noch gelingen, die Überzahl der knapp 300 Zuschauer feierte jedoch die Preussen sowohl für den erreichten Klassenerhalt als auch den Erfolg im Prestigeduell. In allen vier Begegnungen dieser Spielzeit blieb das Team von Trainer Lenny Soccio somit siegreich. Ob es auch nächste Saison zu einem sportlichen Wiedersehen beider Teams in der Oberliga Nord kommt, bleibt - siehe oben - abzuwarten.

Beitrag+Fotos: Berlinsport-Aktuell/Hagen Nickelé