Berlin-Liga: Vorschau auf den 23. Spieltag

Tasmania der lachende Dritte?

Auch im Neuköllner Derby letzte Woche hatte Tasmania keine Probleme und siegte in Rudow 5:1

Topspiel: Stern (3.) vs Tabellenführer Sparta – Tasmania empfängt Aufsteiger Türkiyemspor – Holen die Füchse auch etwas beim heimschwachen BSC? – Stralau (bei Croatia) und SCC (gegen SpaKi) wollen Aufwärtstrend fortsetzen

Zwölf Spiele sind noch in der Berlin-Liga bis zum Saisonende zu absolvieren – es kann also noch Einiges 2018/19 passieren in der höchsten Hauptstadtspielklasse. Dennoch ist an der Spitze wie im Abstiegskampf seit Beginn der Rückrunde schon viel in Bewegung geraten. Der Berliner SC etwa hat sich aus dem Rennen um die Meisterschaft verabschiedet – Stern 1900 muss aufpassen, dass es ihnen nicht ebenso ergeht. Aktuell trennen die Steglitzer sechs Punkte von Tabellenführer Sparta, deswegen sollte am Sonntag im direkten Duell auf eigenem Platz an der Schildhornstraße unbedingt etwas herausspringen. Schließlich liegt auch der SV Tasmania als Zweitplatzierter schon vier Punkte voraus und hat noch die Partie am kommenden Donnerstag bei den Füchsen in der Hinterhand.

In der Abstiegszone haben jene Reinickendorfer und auch Al-Dersimspor zuletzt ihre ersten Dreier in diesem Jahr feiern können. Angesichts der 2019 punktstarken Konkurrenz am Tabellenende überlebenswichtig – vor allem die Neulinge Stralau und SCC sorgten auch am letzten Wochenende wieder für Furore, wodurch die Liste der akut abstiegsgefährdeten Klubs auch auf den 12. Platz und den TuS Makkabi erweitert werden muss.

SFC Stern 1900 - SV Sparta

Last-Minute-Treffer im Hinspiel: Sanid Sejdic (Sparta)

Der SV Sparta bleibt zwar seit dem 7. Spieltag unbesiegt, im neuen Jahr waren allerdings in fünf Spielen drei Unentschieden dabei. Dadurch ist der Vorsprung an der Tabellenspitze so weit abgeschmolzen, dass der SV Tasmania bereits sogar vor dem „Geraderücken“ der Tabelle am kommenden Donnerstag mit dem Nachholspiel bei den Füchsen vorbeiziehen könnte. Dafür müsste Sparta allerdings die erste Niederlage nach eben 16 Spielen einstecken. Zwar kamen die bisherigen beiden Saisonpleiten auf des Gegners Platz zu Stande, doch in der Auswärtstabelle sind die Lichtenberger bei 26 Punkten (aus 12 Partien) bislang auch spitze. Entscheidend wird sicher sein, ob die Torfabrik der höchsten Hauptstadtspielklasse (bis jetzt 74 Tore) wieder besser trifft als etwa vergangenen Sonntag beim 1:1 gegen den BSC.

Beim SFC Stern 1900 trifft der Spitzenreiter allerdings auch auf die beste Verteidigung der Berlin-Liga – mit 21 Gegentoren kassierten die Steglitzer weniger als einen Treffer pro Partie. Im Hinspiel musste Stern eine bittere Niederlage hinnehmen: in der zweiten Halbzeit ging man in Lichtenberg durch Rohr zunächst in Führung, Kupfer sowie Sejdic drehten das Spiel jedoch noch zugunsten von Sparta. Das Siegtor fiel dabei erst in der dritten Minute der Nachspielzeit – es war bisher die einzige Pleite mit einem Torerfolg des SFC, bei den anderen drei Saisonniederlagen blieb dem Team von Trainer Andi Thurau jeweils ein Treffer verwehrt. Für den Tabellendritten wird es nach dem unerwarteten 2:2 zuhause gegen den SCC ein Schlüsselspiel im Kampf um die Meisterschaft werden.


Zu allen Ansetzungen des 23. Spieltags der Berlin-Liga


SV Tasmania - Türkiyemspor

Torgarant: Romario Hartwig (Tasmania)

Während Sparta und Stern mit ihrem Duell zu diesem Zeitpunkt bereits jeweils 2/3 der Top 4 abgearbeitet haben, bekommt es der SV Tasmania mit den anderen drei Konkurrenten an der Tabellenspitze (Sparta, Stern, BSC) erst ab Karfreitag (19. April) zu tun – dann allerdings binnen zehn Tagen mit allen dreien. Das vermeintlich einfachere „Nebenprogramm“ absolvieren die Neuköllner bislang fehlerfrei: im Jahr 2019 gab es bei vier Siegen ein Torverhältnis von 16:4 zu bejubeln. Die Mannschaft von Trainer Tim Jauer scheint so bereit für den Sprung an die Tabellenspitze – spätestens nach dem Nachholspiel am Donnerstag bei den Füchsen kann man an Sparta vorbeiziehen. Voraussetzung hierfür ist aber zunächst auch ein erfolgreiches Abschneiden am Sonntag gegen Türkiyemspor. Torjäger Hartwig traf in den letzten sechs Spielen mindestens einmal.

Der Neuling musste mit nur einem Unentschieden und drei Niederlagen im Jahr 2019 den Vorsprung auf die Abstiegszone zunächst etwas abschmelzen lassen, ehe man vergangenes Wochenende das bis dato punktstärkste Team dieses Jahres, SD Croatia, gleich mit 6:0 aus dem Stadion fegte. Auch den Tasmanen konnten die Kreuzberger zuhause beim 1:1 Anfang November 2018 (Tore: Bayir bzw. Robrecht) zumindest einen Punkt abringen, Thiele hatte dazu einen Elfmeter verschossen. Seit Mitte August 2018 (1:0 bei Al-Dersimspor) ist die Mannschaft von Trainer Wolfgang Sandhowe allerdings „in der „Fremde“ ohne Sieg.

Berliner SC - Füchse Berlin

Sieggarant: Philipp Engel (Füchse)

Am Tabellenende hat der 2:1-Sieg gegen Empor (Tore: Karadeniz, Engel) vergangenen Sonntag – gleichzeitig der erste Dreier im elften Spiel unter Coach Mario Reichel – den Füchsen Berlin nicht so viel Landgewinn im Tabellenkeller verschaffen können, wie erhofft. Schließlich punkteten hoch bis Platz 14 alle Teams, wenn auch zum Teil nur einfach.

Im Auswärtsspiel beim Berliner SC können sich die Reinickendorfer allerdings durchaus etwas ausrechnen – der BSC konnte beim SV Sparta (1:1) zwar endlich wieder als Tabellenvierter und nicht als „Klub in der Krise“ auftreten. Fünf Punkte aus fünf Spielen 2019 (respektive sogar fünf aus den letzten sieben Partien) sind allerdings natürlich immer noch verbesserungsbedürftig. Vor allem auf eigenem Platz (zuletzt aus fünf Partien drei Punkte und 1:14 Tore) trägt die Statistik nicht gerade zu einer breiten Brust bei.

SV Empor - BFC Preussen (Sa.)

Torschütze: Magnus Stahlberg (Preussen)

Auch beim BFC Preussen haben die fünf Zähler in diesem Jahr noch nicht für den erwünschten Raumgewinn gesorgt. Als Vorletzter hat man das rettende Ufer bei einem Abstand von drei Punkten jedoch in Reichweite. Beim 1:1 gegen Mahlsdorf (Tor: Stahlberg) hatte das Team von Trainer Johann Gajda den Tabellen-6. sogar am Rande einer Niederlage. Bereits am Sonnabend könnten die Lankwitzer mit einem Dreier beim SV Empor also zumindest für 24 Stunden die Nase aus dem Keller stecken. Mit nur einem Punkt 2019 bei allerdings anspruchsvollem Programm hat sich der Verein aus dem Prenzlauer Berg vorerst wieder in der Grauzone der Liga einsortiert.

Berlin Türkspor - BSV Al-Dersimspor

Zurück mit Torerfolg: Firat Karaduman (Al-Dersim)

Beim BSV Al-Dersimspor hat das Stühlerücken unmittelbar Wirkung gezeigt – nach der Trennung von Trainer Ekrem Kitay gewannen die Kreuzberger gleich mit 4:0 gegen den Frohnauer SC. Der deutliche Erfolg bedeutet zwar noch keinen Nichtabstiegsplatz, hat Al-Dersim aber auf die gleiche Punktzahl wie den SCC auf Platz 15 gehievt. Der „neue“ Trainer Erdal Güncü (war schon vor Kitay im Amt) hatte dabei mit altbewährtem Personal Erfolg: Önder Senkaya und Firat Karaduman, zuvor länger nicht berücksichtigt, steuerten gleich je einen Treffer zum Sieg bei. Der erste Dreier in diesem Jahr dürfte dazu wieder für mehr Selbstvertrauen bei den abstiegskampferprobten Kreuzbergern sorgen.

Über das verfügt allerdings auch der Gegner vom Sonntag, Berlin Türkspor. Der Verein vom Heckerdamm ist nicht nur seit vier Partien ungeschlagen, sondern auf eigenem Platz schon über die gesamte Spielzeit. Lohn dafür: aktuell Platz 6 in der Berlin-Liga.

SC Charlottenburg - Spandauer Kickers

Geht auch mal mit einem Torerfolg voran: Kian Niroomand (SCC)

Mit dem SC Charlottenburg und den Spandauer Kickers treffen dazu zwei direkte Konkurrenten im Tabellenkeller aufeinander. Beim SCC zeigt das Formbarometer weiter auf „Hoch“ – das 2:2 bei Stern 1900 (SCC-Tore: Niroomand, Steinert) zuletzt ist als weiterer Erfolg zu werten, auch wenn man sogar den Verlust eines 2:0-Vorsprungs zu beklagen hatte. Acht Punkte aus den letzten vier Partien weisen für Jörg Riedel und seine Mannschaft weiter in die richtige Richtung.

Beim Gegner stottert der Motor in diesem Jahr dabei noch ordentlich: nach dem ersten Sieg 2019 vor zwei Wochen (1:0 gegen Türkiyempsor) setzte es in Stralau eine böse 1:5-Niederlage.

SD Croatia - Berolina Stralau

Trifft den Ton: Trainer Detlef Schneider (Stralau)

Jene Stralauer des FSV Berolina bleiben somit in der Rückrunde die Mannschaft der Stunde. Im Jahr 2019 noch ungeschlagen und elf von 15 Punkten geholt ist der Aufsteiger auf den 13. Platz vorgerückt. Dass man dort – zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz – längst nicht aller Sorgen ledig ist – zeigt, wie wichtig die Stralauer Serie im Hinblick auf die Chancen im Kampf um den Klassenerhalt ist.

Bei SD Croatia wartet nun der nächste Härtetest auf die Schützlinge von Detlef Schneider. Die Tempelhofer waren bis vergangenes Wochenende noch das beste Team in diesem Jahr – dann gab es bei Türkiyemspor (s. oben) eine ordentliche Packung. Marco Wilkes Team dürfte also auf Wiedergutmachung brennen.

Eintracht Mahlsdorf - TuS Makkabi

Traf doppelt im Hinspiel: Mosunmola Alade (Makkabi)

Spätestens mit den vergangenen Spieltag hat die Abstiegszone auch den Lückenschluss zum TuS Makkabi vollzogen. Das kam für das Team um Trainer Frank Diekmann, aber auch die Fans der Berlin-Liga nicht unerwartet. Jetzt heißt es im Eichkamp, die von hinten drängende Konkurrenz nicht im Fluge vorbeiziehen zu lassen. Auch nach der Partie bei Eintracht Mahlsdorf könnte man dabei durchaus ohne Sieg seit Rückrundenstart bleiben, das 3:3 zuletzt gegen Türkspor dürfte aber trotz des Ausgleichs kurz vor Schluss durchaus Mut machen.

Die im Aufstiegsrennen abgeschlagenen Mahlsdorfer bleiben dabei schwer ausrechenbar: zuhause gegen die Füchse (4:0) erst ohne Probleme, konnte man bei Preussen zuletzt erst kurz vor Schluss einen Punkt sichern. Zuhause am Rosenhag ist die Eintracht aber die Macht der Berlin-Liga (27 von insgesamt 34 erzielten Punkten) – und: die 0:4-Klatsche aus dem Hinspiel bei Makkabi dürfte den Mannen von Daniel Volbert Motivationshilfe genug sein.

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé