Bericht vom Renntag in Mariendorf

Thomas Panschow gewinnt die Wasserschlacht

Mit dem fulminant aufdrehenden Dulco di Quattro entzaubert der Profi die Konkurrenz. Dennis Spangenberg führt Tragopan Jet zu einem beeindruckenden Sieg und punktet zudem mit Quinze Juin.

Schwierige Bedingungen auf der Bahn

Es war ein ganz besonderer Tag: Mariendorf ehrte die Bahn-Champions und passend dazu zeigte sich ein strahlend blauer Himmel über der Derby-Bahn. Für die Fahrer und ihre Pferde waren die äußeren Bedingungen allerdings eine mächtige Herausforderung, denn die Sonnenstrahlen und das plötzlich einsetzende Tauwetter führten zu überaus schwierigen Bahnverhältnissen. Vor allem die erste Hälfte der Veranstaltung entwickelte sich zu einer regelrechten Wasserschlacht, die durchaus Ähnlichkeit mit den Duhner Wattrennen aufwies.

Die völlig durchweichte Innenspur musste während der ersten sechs Rennen komplett gesperrt werden. Da auch das Startauto Mühe mit der Bodenhaftung hatte, wurden sämtliche Prüfungen – bis auf die Bänderstartrennen natürlich – mit Anfahren begonnen und es fand keine offizielle Zeitnahme statt. Mit den aus dem Wetterumschwung entstandenen Problemen, gegen die jeder Veranstalter machtlos ist, stand Mariendorf übrigens nicht alleine da – im schwedischen Mantorp mussten die für Montagmittag geplanten Lunchrennen sogar komplett abgesagt werden.

Triumph beim ersten gemeinsamen Rennen

Wie gesucht und gefunden: Dulco Di Quattro (5) mit Thomas Panschow gewinnt. Foto: © Marius Schwarz

Doch wer angesichts dieser erschwerten Bedingungen mit überraschenden Ergebnissen und Niederlagen der Favoriten gerechnet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Denn alles verlief völlig formgemäß. In nicht weniger als fünf der ersten sechs Prüfungen setzten sich durchweg die die gemeinten Pferde durch – allesamt zu Siegquoten zwischen 10:10 und 16:10.

Die einzige Ausnahme bildete das Rennen der internationalen Klasse, denn hier drehte der 106:10-Außenseiter Dulco di Quattro von der 2.000-Meter-Grundmarke aus so richtig den Turbo auf und gewann mit Weile-Vorsprung. Beim 78. Start seiner Vierbeinerkarriere saß zum ersten Mal Thomas Panschow im Sulky des Wallachs und lieferte ein fahrerisches Meisterstück ab. Dulco di Quattro wirkte in seiner Hand wie neugeboren. Der Crack der Familie Matzky rannte seine Konkurrenz Start bis Ziel in Grund und Boden und triumphierte mit Weile-Vorsprung.

Major Tom erst am Anfang seiner Entwicklung

Der Renntag begann mit einem Sieg von Major Tom, der sofort an die Spitze gestürmt war und zu keinem Zeitpunkt ins Wanken geriet. Sein Vorbereiter Thorsten Tietz, dem als erfolgreichsten Mariendorfer Trainer und Fahrer genauso wie den weiteren Matadoren der einzelnen Sparten – nämlich Ulrich Mommert (Besitzer), Hans-Joachim Kleemann (Züchter), André Pögel (Amateure) und Ronja Walter (Reiter) – sowie den Stallteams der beiden „Traber des Jahres“ One and Only und Aggetto Ehrenpreise überreicht wurden, äußerte sich lobend über den Wallach:

„Major Tom ist zwar noch sehr grün und braucht weiterhin Zeit für seine Entwicklung – aber der Braune wird mit Sicherheit ein gutes Pferd werden!“

Keine Gewinne für Gewinner Garry

Ob es stürmt, regnet schneit – wenn einer eine feste Bank ist, dann Garry. Dem Wallach und seiner Reiterin Ronja Walter wurde bei einer Quote von 10:10 einmal mehr grenzenloses Vertrauen entgegengebracht und Garry rechtfertigte diese Einschätzung mit einer blitzsauberen Leistung. Trotz seiner Zulage stürmte der Dunkelbraune bereits im ersten Bogen in die zweite Position und übernahm dann Mitte der Gegenseite endgültig die Führung. Am Ende trennten den hochüberlegenen Seriensieger drei Längen von den beiden ebenfalls überzeugenden Kontrahenten Pikus G (Saskia Krause) und Mocha Motion (Jaume Vaquer Staschel).

Der doppelte Dennis

Der von Dennis Spangenberg gesteuerte Quinze Juin untermauerte mit einem von der Spitze aus souverän herausgelaufenen Erfolg die aktuell bestechende Form der Trainieranstalt von Roman Matzky. Mit dem von Thorsten Tietz betreuten Tragopan Jet, der für die Farben von Klaus Bockhoff und Wolfgang May läuft, gelang Dennis Spangenberg zudem ein weiterer Erfolg – der Berufsfahrer war also der einzige Doppelsieger der Veranstaltung. Obwohl Tragopan Jet das gesamte Rennen außen herum bestritt, löste sich der Hengst auf der Zielgeraden leicht und gewann mit angezogener Handbremse. Sein Bewegungsablauf und sein Exterieur sind beeindruckend – von diesem Pferd wird man zweifellos noch einiges hören!

Rossini Diamant überlegen zum Dritten, Soccer sicher

Rossini Diamant ist ebenfalls kürzlich in den Besitz von Klaus Bockhoff und Wolfgang May gewechselt und scheint sich in Berlin so richtig wohl zu fühlen. Er feierte – erstmalig mit Sarah Kube im Sulky – nunmehr den dritten Sieg am Stück. Der Fünfjährige hatte mit dem Verlauf in der Außenspur nicht die geringsten Probleme und fertigte seine Gegner mit sechs Längen Vorsprung ab.

Auch der von Victor Gentz gesteuerte Soccer musste große Teile seines Rennens in der Rolle als Angreifer bestreiten, zog aber genauso blendend durch. Die Pilotin Bianca Boshoeve (Heinz Wewering) wehrte sich zwar gegen den auf der Schlusshalben aufgerückten Favoriten hartnäckig – doch Soccers Sieg fiel sicherer aus, als es der Richterspruch „Kampf Kopf“ vermuten lässt.

Ozon siegt dank Fehler, Willow Bay Evert nutzt die Gunst

Ozon und Chantal Solhart gaben schon auf den ersten Metern richtig Gas und ergatterten die Führung. Gegen Floh G (Katherina Kramer) hätte das Gespann allerdings keine ernsthafte Chance gehabt – doch just in dem Moment, als der von Katharina Kramer gesteuerte Fuchs gerade die Nüstern in Front gesteckt hatte, erwies sich Floh G einmal mehr als Enfant terrible und kam von den Beinen.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: Das war das Motto von Jorma Oikarinens Sieg mit Willow Bay Evert. Der Wallach trat nach einem Idealverlauf an der Innenkante ausgangs des letzten Bogens aus dem Schatten der heftig miteinander fightenden Lordano Ass (Victor Gentz) und Harley Ass (Michael Hönemann) heraus und hatte das beste Ende für sich.

Matthieu Hegewald ist gut beraten

Krabat landete seinen ersten Saisonsieg – und dies ausnahmsweise nicht mit seinem Stammfahrer Klaus Daust, sondern mit Matthieu Hegewald im Sulky. Der Berufsfahrer erklärte im Anschluss:

„Klaus hatte mir im Vorfeld gesagt, dass Krabat viel Freiraum braucht und auch keine Probleme mit äußeren Spuren hat, wenn man ihm seinen Willen lässt und ihm den Kopf freigibt.“

Gesagt, getan: Der Wallach machte unterwegs enormen Druck auf die führenden Pferde und war, nachdem sein gefährlichster Konkurrent Tornado Jet (Thorsten Tietz) kurz aus dem Takt geriet, letztlich sogar einsam voraus.

Gesamtumsatz: 121.580,69 Euro – Bahnumsatz: 35.419,90 Euro - Außenumsatz: 86.160,79 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Donnerstag, dem 2. Februar statt. Beginn ist um 17.30 Uhr. An diesem Tag werden acht hochdotierte PMU-Rennen ausgetragen.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein