Club Italia ist jetzt auf Augenhöhe – danach vielleicht ein gutes Los, und dann kann man hier richtig Spaß haben. Das ist eigentlich unser Ziel.
Erst im zweiten Anlauf konnte das Qualifikationsspiel zur 1. Runde im Berlin-Pokal zwischen Blau-Weiß Friedrichshain und dem VfB Einheit zu Pankow komplett durchgeführt werden – am Dienstagabend setzte sich Blau-Weiß zuhause (der einschlägig bekannte Platz auf dem Dach eines Großmarkts am Ostbahnhof) mit 2:0 (1:0) im Duell der A-Kreisligisten durch. Ende Juli musste die Partie kurz nach Anpfiff wegen eines Gewitters noch abgebrochen werden.
Berlinsport Aktuell sprach nach Spielende mit Kapitän Christopher Lauer über die Partie, die Ansprüche nach dem Klassenerhalt in der Liga – und ein mögliches Weiterkommen in die 2. Runde.
Ich bin auch als Trainer neu dazu gekommen, wir müssen uns noch finden – aber wir sind trotzdem auf einem guten Weg
Frühzeitiges Aus für den VfB Einheit zu Pankow im Berlin-Pokal – nach dem 0:2 am Dienstagabend im Qualifikationsspiel bei Blau-Weiß Friedrichshain ist für den A-Kreisligisten bereits vor der 1. Hauptrunde Schluss.
Berlinsport Aktuell sprach nach dem Abpfiff mit dem neuen VfB-Trainer Ralf Jäntsch über das Ausscheiden, seine Entscheidung zum Wechsel von Arminia Tegel – und weshalb er trotzdem optimistisch in die neue Saison der 4. Abteilung geht.
Meine Ansprache war sehr heftig: Ich habe die Mannschaft heiß gemacht, dass wir über Kampf, Leidenschaft und den Willen kommen
In der verlegten Partie des 1. Spieltags setzte sich Aufsteiger Hilalspor knapp bei Türkiyemspor durch – das Tor des Tages gelang Mehmet Uzuner in der 68. Minute. Der Sieg der Gäste kam dabei nicht unbedingt erwartet, unterm Strich aber nicht unverdient zu Stande.
Adem Öztürk
Ich bin zuversichtlich, dass da viel mehr kommen wird – dafür brauchen wir noch ein bisschen Zeit
Berlinsport Aktuell sprach nach Abpfiff mit den Trainern Marco Wilke (Hilalspor) und Adem Öztürk (Türkiyemspor).
Was für ein Finale furioso im Traber-Derby, bei dem, um ein geflügeltes Wort des englischen Fußballers Gary Lineker zu bemühen, am Ende wieder die Holländer gewannen. Gewiss hat es knappe, dramatische Entscheidungen, die ja das Salz in der Sportler-Suppe sind, zuhauf gegeben. Aus der persönlichen, immerhin schon 49jährige Derby-Historie fällt dem Chronisten ad hoc jedoch nur ein Blaues Band ein, bei dem der stolze Sieger erst nach Auswertung der Zielfotografie hochgezogen werden konnte: 1993 war’s, als Gerhard Biendl mit Speedy Harry vor dem hinter Tartas zu früh jubelnden Michael Schmid die Lorbeeren einheimste. Und nun ein Dreikampf, wie er furioser nicht hätte sein können: Innen der vom Fleck weg den Takt vorgebende Velten von Flevo, daneben der stete unerschrockene Angreifer und Favorit Juan Bros, dessen italienische Fangemeinde sich beim Aufmarsch der zwölf Finalisten am Ziel versammelt hatte und einen Heidenspektakel machte, weit außen ein gewaltig, aber eben um einen Hauch zu spät auf vollen Pötten heranrasender Rancoon. Ganz innen River Flow, für den Thorsten Tietz händeringend wie händevoll nach einer Passage suchte, durch die Pferd und Sulky passten, um wie im Vorlauf den explosiven Speed des Baltimore-As-Sohnes in den lockenden Sieg umzumünzen - und die nie kam bzw. nur groß genug war, um das Pferd hinein zu quetschen.
„Kampf kurzer Kopf – kurzer Kopf – Hals“ lautete der Richterspruch nach Auswertung des Zielfotos für die oben beschriebene Reihenfolge. Ein Resultat, das das Adlerauge von Berlins jahrzehntelangem Rennkommentator Peter Fahrentholtz trotz der Millimeter-Entscheidung genau so gemutmaßt hatte und der sich dennoch selbstverständlich auf die unbestechliche Technik stützte.
Für das altbewährte Dream-Team um Robin Bakker und Paul Hagoort, die zur 124. Auflage des Blauen Bandes nicht angetreten waren, weil sie keinen konkurrenzfähigen Dreijährigen hatten, sprang das nächste geniale Duo der Oranjes in die Bresche: die seit Monaten europaweit für Furore sorgenden holländischen Champions Jeroen Engwerda als Trainer und Henricus Ebbinge als Vollstrecker, der kurioserweise nur in den Rennprogrammen seines Heimatlandes mit diesem Vornamen gelistet ist und überall sonst als „Rick“ in den Annalen steht. „Bleibt Velten von Flevo gesund und entwickelt sich weiter so, wird dies mein Pferd fürs deutsche Derby“, hatte Engwerda, der am 28. Juli sein 58. Lebensjahr vollendet und sich sein schönstes Geburtstagsgeschenk mit Verspätung selbst beschert hatte, im kleinen Kreis Ende der Vorsaison preisgegeben. Da hatte der auf der Flevo Farm der Familie Iwema geborene, wie viele seiner „Landsleute“ ins deutsche Gestütbuch eingetragene Dunkelbraune gerade seinen einzigen Auftritt als Zweijähriger im Hamburger Winterfavoriten gewonnen und für die seit Jahrzehnten in den deutschen Trabersport investierenden Sigrid Velten und ihren kanadischen Lebenspartner, Eishockey-Legende Bernie Johnstone, 10.000 Euro eingerannt. Erst spät - am 2. Juni in Berlin in einem Warm-up zum Buddenbrock-Rennen - war er in die wichtigste Saison eines Rennpferdes eingestiegen, und das mit einer roten Karte. Die bügelte er mit einem lockeren Sieg im Gelsenkirchener Alltagsgeschäft umgehend aus, und spätestens mit dem leichten Triumph vorneweg im langsamsten aller vier Derby-Vorläufe am 21. Juli war er im inneren Zirkel jener Sechs angekommen, die nach Meinung der Auguren reell für die fetten Prämien in Betracht kommen sollten.
Entschieden wurde das vielleicht nervenzerfetzendste Derby aller Zeiten, so paradox das klingen mag, bereits am Start. „Keine Frage - Velten von Flevo wird vor River Flow an die Spitze fliegen, und dann kommt es darauf an, wie schnell Juan Bros, der kein Raketen-, sondern ein ganz normaler Starter ist, an seiner Seite aufzieht. Rick ist nicht umsonst vor kurzem Weltmeister geworden. Er ist extrem nervenstark, weiß seine Gegner genau einzuschätzen und macht keine taktischen Fehler“, analysierte Hollands „Mister Drafsport“ Hans Sinnige vorab - und genau so sollte es kommen. Wie der Blitz schoss Velten von Flevo vor River Flow, Place Royal und Rancoon in Front. Von ganz außen wirbelte Orkan von Haithabu vor Juan Bros, Juan Les Pins und Jason Dragon an seine Flanke und wartete auf eine Lokomotive, die in Form des Favoriten Juan Bros vor den Tribünen folgerichtig anmarschiert kam. Als die „gelbe Gefahr“ Alessandro Gocciadoro 1100 Meter vorm Ziel endlich auf Augenhöhe Velten von Flevos war, wollte ihn Rick Ebbinge nicht mehr vorbei lassen: „Hätte er früher angeklopft - ja! In dieser Phase nicht mehr!“ So musste der Muscle-Mass-Sohn, für den nach seinem Vorlauf-Spektakel kolportierte Gebote um die 500.000 Euro ausgeschlagen worden sein sollen, den Rest des Weges durch die Todesspur, was der knackige Braune klaglos hinbekam. „Eine Sekunde drin“, wie nach dem 1:13,4-Qualifier vom „Mann in Gelb“ verkündet, um das Ballyhoo anzuheizen, hatte er jedoch mitnichten. Auf der Zielgeraden rangen die beiden Protagonisten um buchstäblich jeden Zentimeter mit dem besseren Ende für Velten von Flevo und wären doch beinahe von Rancoon erwischt worden, mit dem Rudi Haller 600 Meter vorm Ziel innen um eine Position vorrücken konnte, weil Place Royal hinter Juan Bros nach außen gewechselt war. Seinen ersten deutschen Derby-Sieg verpasste der „Haller Rudi“ genauso knapp wie der innen mit River Flow zur Tatenlosigkeit verdammte Thorsten Tietz. Fünf Längen hinter diesem rasenden Quartett, für das durchweg 1:13,0 eingetragen wurde, komplettierte Jason Dragon vor dem blass bleibenden Juan Les Pins die Riege der vorab sechs Chancenreichsten.
Otero mit dem dicksten Trostpflaster
Zwei, die als Gesetzte die Pflicht vor der Derby-Kür versemmelt hatten, machten den mit 20.000 Euro dotierten Derby-Trostlauf unter sich aus. Josef Franzls Otero kam die diesmal bessere Ausgangslage von Startplatz „5“ sehr zupass. Sofort vor seinem stärksten Rivalen Gladiateur in Front gehechtet, verurteilte er den Umsturzversuch des „Gladiators“ ohne größere Mühe um eine Länge zum Scheitern und trabte 10.000 Euro für die Lasbeker Kasse ein, wofür dem Muscle-Hill-Sprössling 1:14,2 reichten.
Mit Jet-Effekt zum Bahnrekord
Erster Höhepunkt des üppigen 14-Gänge-Programms bei bestem Rennbahn-Wetter - bewölkt, trocken, nicht zu warm und nicht zu kalt - war die Rekordmeile, in der Deutschlands internationales Aushängeschild Orlando Jet trotz zweiter Startreihe und einem mäßigen Beginn kurzen Prozess mit den sechs Rivalen machte. Vor Publikum in zweiter Spur auf Attacke gepolt, genügten dem Traber des Jahres 2016 zwei 400-Meter-Abschnitte von 1:09,9, um den erklärten Gegner Halva von Haithabu von der Kommandobrücke zu jagen. Auf der Zielgeraden zwei, drei Längen voraus, musste Rudi Haller sein Schmuckstück ein wenig vorm Einschlafen bewahren, „denn den Bahnrekord wollte ich unbedingt. Genau dafür waren wir hier.“ Der fiel dann auch: Mit 1:11,1 war Fridericus‘ drei Jahre alte Bestmarke um eine Zehntelsekunde Geschichte, und entsprechend frenetisch wurden die Publikumsmagneten gefeiert. Der als Kontrastprogramm anschließende Derby-Pokal der Steher über gepflegte 2500 Meter wurde eine bombensichere Beute von Timberlake Diamant, mit dem Gerhard Biendl, nach 400 Metern auf dem Platz an der Sonne, ein gemütliches Tempo vorlegen durfte und nach zwei Runden genügend in der Hand hatte, um seinem Schatten Kobra Håleryd wie seinem äußeren Begleiter Toscanini Diamant mühelos davonzufahren.
Free Bird in der Derby-Revanche
Auch ohne Mister F Daag und Ids Boko, Erster bzw. Zweiter des Blauen Bandes 2018, die vor acht Tagen ein Engagement im französischen Enghien vorgezogen hatten, ließ die traditionelle Derby-Revanche nichts zu wünschen übrig und wurde in einem Fotofinish entschieden, bei dem man die ersten Drei mit dem Taschentuch zudecken konnte. Das war durchaus zu erwarten, denn fünf der acht Aspiranten, die an die 25.000 Euro ran wollten, notierten am Toto im zweistelligen Bereich. Am Ende kam von ganz hinten ein Vogel geflogen, der mit dem letzten Schritt für 151:10 eher Wenige glücklich machte. In einem erbitterten Gefecht wehrte sich Führungsoffizier Officer Stephen mit Bravour gegen den immer zudringlicher werdenden Very Impressive S und hielt ihn um eine Länge auf Distanz. Damit war der Sieg für den Officer aber noch längst nicht in Sack und Tüten, denn nun schaltete sich Cahaya, die Zweite des 2018er Stuten-Derbys, mit Schmackes ein und schien für den Sieg gerade so hinzukommen. Noch einen Tick besser ging Free Bird. „Mir schwante eingangs der Zielgeraden, dass selbst gegen diese Kracher noch was gehen könnte. Dieses Pferd hat sich jetzt voll gefunden und kann immer noch zwei Gänge zuschalten“, wie Robbin Bot beichtete, „obwohl es so knapp war, war ich mir relativ sicher, dass wir die Nase als Erste am Zielstrich hatten.“ Das Kuriose: „Aus dem Derby wurde er bewusst herausgenommen, weil es für ihn zu früh kam. Wir wollten ihm alle Zeit zur Reife geben und ihn Schritt für Schritt an größere Aufgaben heranführen“ - was der kleine körperlich kleine Ready-Cash-Sohn mit dem Sieg im Hamburger Dreijährigen-Halali am 14. November erstmals auf höherer Ebene gedankt hatte.
An den vor zwei Jahren verstorbenen Gerhard Krüger erinnerte das erste Rennen für die Youngster, das die wie siamesische Zwillinge aneinander klebenden Emoji und Baltic Star über weite Strecken bestimmten. Schien sich Emoji in der letzten Biege etwas absetzen zu können, so folgte der Konter des Herausforderers auf dem Fuß: „Ich wollte dort noch nicht alles riskieren. Er sollte kurz Luft holen für die entscheidende Gerade“, schilderte Thomas Panschow die Situation. 200 Meter vorm Ziel war der Revenue-Sohn nicht nur wieder dran an Emoji, sondern gab ihr bis ins Ziel ganz leicht das Nachsehen, und auch Fräulein Trixie raufte sich knapp an der Wishing-Stone-Tochter vorbei.
Wie fast schon gewohnt wurde auch der letzte Meeting-Tag mit dem überlegenen Sieg eines „Brenners“ eröffnet. 17:10 notierte der Totalisator für den im Derby-Vorlauf überforderten Moncler Bo, dem Dion Tesselaar eine sehr viel passendere Aufgabe in der Gewinnarmen-Klasse ausgesucht hatte. An der letzten Ecke überschlugen sich die Ereignisse: In Front geriet SJ’s Bianco, schwer unter Druck, ein Stück von der Piste ab, schlingerte und sprang und entledigte sich schließlich, als die Gefahr längst gebannt schien, seines Fahrers Erwin Bot. Der dahinterliegende Tesselaar, ohnehin verzweifelt auf der Suche nach einem Durchschlupf, riss Moncler Bo nach außen, um ein Auffahren zu vermeiden, und kam dabei Over the Cloud in die Quere, der bis zur roten Karte sprang. Der Rest war ein Leichtes für den Virgill-Boko-Sohn, der Michael Nimczyks Bavaro flink überrannte. Während der fahrerlose SJ’s Bianco dank der konzertierten Hilfe von Mykola Volf, Josef Franzl und Moderator Christoph Pellander rasch eingefangen werden konnte, bevor es größere Schäden gab, und auch Erwin Bot gleich wieder auf den Beinen war, kam das dicke Ende für Moncler Bo durch die Rennleitung, die ihn wegen des Fahrspurwechsels zu Lasten Over the Clouds disqualifizierte.
Weil’s so blöd war, durfte gleich der nächste vermeintlich überlegene Sieger die Ehrung knicken: Gobelin genügte weit voraus im Reiten des Kombi-Pokals in der Gangart nicht, so dass die weit abgehängten Georgies Express und Anne Lehmann mit Verspätung im Winner Circle erschienen.
Glück hat auf die Dauer nur der Tüchtige, und der hieß im dritten Rennen erneut Michael Nimczyk, dem im wahrsten Sinne die Gegner im Galopp abhanden kamen. Der letzte war 150 Meter vorm Ziel Fight of the Night, so dass die vom Fleck weg führende Stand up nur noch unfallfrei durchziehen musste.
Teil zwei des Kombi-Pokals, ein Fahren für die Profis, ging ohne Beanstandungen über die 1900 Meter weite Bühne. Der geschenkte Sieg hatte Georgies Express offensichtlich derart viel Mumm verpasst, dass er sich hinter Tempomacher Falco kräftig aufbaute und jenem und Heinz Wewering die Siegerehrung vermasselte. Im Sulky saß Jochen Holzschuh. Das Quäntchen mehr Glück hatte der zweifache Weltmeister und 29fache „ewige Goldhelm“ im Pokal der Derby-Champions. Die sofort in Front gepreschte Donna Granata zwang er dank seiner Finishkünste gegen den mit Josef Franzl enorm zudringlichen Malory um eine Nasenspitze als Erste an die Linie, wie ein Blick aufs Zielfoto auswies.
Andre Pögel, der in einer unglaublichen Form agierende König der Amateure, und Prince of Persia holten sich aus der Frontlage das letzte Treffen der Hobbyfahrer in einer Manier, wie es adligen Häuptern geziemt. Weder Ulalia noch Laura Vici als Beste des Fußvolks hatten den Hauch einer Chance, dem kernigen Fuchs am Zeug zu flicken.
Die letzten beiden Aufgaben wurden von Speedpferden gewonnen. Erst verpasste Michael Nimczyk, der Mann der sieben „Derby-Tage“ schlechthin, dem im Derby-Vorlauf überforderten Rheingold hinter Ovation L.A. und Jack Scott das perfekte Windschattenrennen und streckte die beiden Rivalen „aus der Kiste“ trocken nieder. In ähnlicher Manier ließ Jaap van Rijn im das Meeting beschließenden Trotteur-Français-Vergleich über „unendliche“ 3200 Meter die Gemeinten Amiral de Retz, Dean les Jarriais, Confidential Bond und Venicio Pommereux sich gründlich austoben und hatte mit der fulminant spurtenden Dame Quick im Handumdrehen gewonnenes Spiel.
Beim großen Stühlerücken nach den sieben tollen, durch die fast zweiwöchige Pause etwas entspannteren Tagen galt der erste Blick dem, was an den tatsächlichen und virtuellen Wettkassen herausgekommen bzw. in sie hinein geflossen war. Am Derby-Tag lag der Umsatz um 7.500 Euro über dem des Vorjahrs. Insgesamt wurden an den sieben Tagen landauf, landab 2.717.106,60 gewettet - rund 7.700 Euro weniger als 2018. Der Schnitt pro Rennen - statt 89 in 2018 waren es heuer 91 - sank von 30.529 auf 29.942 Euro.
Umsatz bei 14 Rennen: 724.764,71 Euro (incl. 342.298,45 Euro Außenumsatz) Umsatz PMU-Rennen (Derby) in Frankreich: 7.925 Euro
Samstag, 3. August 2019 - 6. Tag des Derby-Meetings
Grandioser Triumph: Michael Nimczyks erster Stutenderby-Sieg
Auch ein Goldhelm feiert noch Siegpremieren: Michael Nimczyk siegte mit La Grace erstmals im Stuten-Derby
La Grace „wie auf der Parade“ – Goldhelm auch im Trostlauf top – Zauni mit fantastischem Monté-Rekord – Super Trot Cup an Fabio Bianco und Rob de Vlieger
Man konnte die Pflastersteine förmlich plumpsen hören, die dem Ehepaar Mommert und Michael Nimczyk nach dem zum 31. Mal ausgetragenen Stuten-Derby von den Herzen fielen. Im extrem ausgedünnten deutschen Zuchtrennen-Kalender tilgte der achtfache Goldhelm endlich einen weißen Fleck in seiner Vita und trug sich erstmals in die Siegerliste eines Derbys ein. Identisches gilt für die überglücklichen Besitzer, die im den letzten Jahrzehnt nicht nur in die Mariendorfer Rennbahn-„Hardware“ immens investiert haben, sondern auch in den Aufbau einer extrem schlagkräftigen Vierbeinigen-Armada. Einen Tag, nachdem ihr großer Bruder Laurel Park den Derby-Marathon leicht und locker gewonnen hatte, tat es ihm die kleine Schwester La Grace in ähnlicher Manier nach und bescherte ihrem Fahrer und dessen als Trainer verantwortlich zeichnenden Vater Wolfgang den bedeutendsten Erfolg der Laufbahn. „Ich brauchte sie nie zu fordern - da war noch sehr viel Luft nach oben“, hatte der 33jährige nach dem überaus leichten Vorlaufsieg vor 14 Tagen viel Optimismus ausgestrahlt.
100 Meter nach dem Start dürfte der Adrenalin-Spiegel zumindest der äußeren Beteiligten Richtung Normalmaß gefallen sein, denn La Grace setzte mit dem ersten Schritt alle Hoffnungen wie ein altgedienter Profi um. Leichtfüßig und ohne einen wackligen Moment spritzte die Tochter der Le Rêve (der Traum) sofort nach vorn, während Klingande beim „Ab“ im Galopp „out“ war, und konnte sich alles ohne mit der Wimper zu zucken einteilen. Jetway Fortuna, Brightlands und Gaja folgten ihr innen, erst Jessy Schermer, dann Jeanet Newport, schließlich Janske Beemd waren die Zugpferde in Spur zwei, wodurch Rock my Dreams, als Einzige zur etwas ernsthafteren Herausforderin der Nimczyk-Stute erkoren, immer weiter aus dem Blickfeld geriet. Als Josef Franzl schließlich nach einer Runde in dritter Spur zu vorderen Ufern aufbrach, war es gar kein Problem für La Grace, fast spielerisch zuzulegen. Ohne einen Handschlag ihres Piloten kontrollierte sie, „die alles hat, was ein exzellentes Rennpferd braucht: Mut, Trabsicherheit, Kapazitäten und ein tolles Nervenkostüm“, Zeit, Gegner und Raum. So überlegen, wie „Meiki“ seinen ersten Derby-Titel einfuhr, sicherte sich Josef Franzl mit Rock my Dreams für eigene Kasse den Ehrenplatz vor Jetway Fortuna, für die Cees Kamminga keine bessere Lokomotive als „die Begnadete“ hätte finden können. Gaja und Brightlands holten, konsequent innen auf Arbeit, die Prämien vier und fünf.
Sieben Starts, vier Siege, zwei Ehrenplätze, 52.002 Euro Gage - „bleibt La Grace gesund, werden wir noch viel von ihr hören“, war das Schlusswort des deutschen Trainerchampions Wolfgang Nimczyk, der sie gemeinsam mit Sohn Michael das Einmaleins der Traber gelehrt hat.
Trostlauf für Marylin
Maß genommen für sein größtes Ding hatte „M.N.“ drei Stunden zuvor im Trostlauf, der eine glasklare Sache für Marylin Monroe Bo wurde. Hatte die Andover-Hall-Tochter vor 14 Tagen die Startphase nicht fehlerlos überstanden, so bekam sie die diesmal aus der zweiten Reihe von der „12“ geradezu brillant hin, wogegen die heiße Favoritin Jacky Bros wie schon im Qualifier im Galopp sofort „out“ war. In der ersten Kurve kreuzte der Goldhelm an der Seite von C’est si bon auf, übernahm ausgangs derselben das Kommando und hatte damit alle Trümpfe in der Hand. Die spielte er eine Runde später entschlossen aus und führte die Schwester von Donna Kievitshof und Kiss Me Bo zu einem ganz leichten Erfolg vor Vincennes Diamant, Jamaica Ferro, C’est si bon und Gwendoline Go, die den Marsch durch die Todesspur nicht ganz durchstand.
Danach durfte endlich auch mal Thorsten Tietz, für den das Meeting bislang unter aller Kanone gelaufen war, zur Siegerehrung umdrehen. Im Pokal der Publikumslieblinge drückte der 41jährige mit Glaedar, bis er nach knallharten 600 Metern endlich in Front war. Als Larsson nach einer Runde aus dem zweiten Paar außen attackierte, zog er ihm mit einer Tempoverschärfung das Weiße aus den Augen, was in einer Endzeit von 1:13,1 gipfelte.
Super Trot Cup nach Holland
Mit 70.000 Euro nicht viel weniger wert als das Arthur-Knauer-Rennen war das Finale des heuer über sechs Vorläufe in sechs verschiedenen Ländern entschiedenen Super Trot Cups. Aus Mailand, Baden bei Wien, Jägersro, Wolvega, Berlin-Mariendorf und dem jütländischen Skive stellten sich die Siegertypen der 2500-Meter-Aufgabe, bei der lange Zeit Wolvega-Sieger Durk M Boko den Vorsitz vor Vincent SM, Fabio Bianco und Desert King führte und dem zweimaligen Versuch Heinz Wewerings, ihm mit Rainbow Diamant schwungvoll den Taktstock zu entreißen, eisern widerstand. Das sollte für Beide Folgen haben, denn auf den finalen 600 Metern packten sie gründlich ihre Sachen. Dafür wurden die Jägersroer und Badener „Winner“ Zefiro dei Cedri und Pocahontas Diamant umso prominenter, und allmählich schien sich die Waage Richtung der seit einem Jahr in Italien bei Alessandro Gocciadoro stationierten „diamantenen Häuptlingstochter“ zu neigen. Bis ins Ziel rangen sie um jeden Zentimeter, waren an der imaginären Linie gleichauf - und durften sich den Sieg dennoch nicht teilen. Wie ein Falke auf Beute hatte innen Rob de Vlieger gelauert, erspähte die Lücke, schoss mit Fabio Bianco verblüffend leicht hindurch und bescherte all jenen, die an ihn geglaubt hatten, mit 136:10 ein schönes Aufgeld. „Danke für die Blumen, was die exzellente Fahrership betrifft, aber wenn du ein gutes Pferd hast und die Ausgangslage stimmt - die ‚5‘ war ideal -, ist es leicht, gut auszusehen“, bedankte sich der auf den letzten Metern fliegende Holländer bei Moderator Christoph Pellander, „ich habe Fabio noch gar nicht lange in Training, so dass die Meriten auch all jenen gebühren, die ihn vorher betreut haben. Schon in Wolvega gefiel er mir ausnehmend gut. Wir hatten das Pech, im letzten Bogen in ein ziemliches Durcheinander zu geraten und das Glück, dass wir’s gerade so ins Finale geschafft haben. Sonst wären wir heute gar nicht hier.“ So dicht beieinander liegen „Hosianna“ und „Kreuziget ihn“ nicht nur im Pferdesport. „Als I-Tüpfelchen ist er rundum barfuß gegangen. Das mag den Ausschlag gegeben haben.“
Kurios: Wie Michael Nimczyk hatte auch de Vlieger sich zuvor die Stätte der Siegerehrung genau angeschaut. Ein Flieger-Rennen über 1609 Meter, bei dem die ersten Zwischenzeiten bei 1:14,6 und 1:20,4 liegen, spottet eigentlich seinem Namen. Rudi Haller durfte mit Windhund die Fahrt lange Zeit herausnehmen und war, als es endlich richtig losging, trotzdem sofort in Nöten. Im hin- und herwogenden Finish schien erst Horeau, dann Frosted, auf den letzten 100 Metern Nashua die besten Karten zu haben - bis aus dritter Innenposition plötzlich und unerwartet I’ll be there und Rob de Vlieger da waren und mittenmang zum knappen Erfolg vor Nashua durchstießen.
Zauni sorgt für Gänsehaut
Im Vorjahr vermochte Ronja Walter ihren Sieg mit Zauni im Monté-Derby, das sich Mariendorf 2013 zum 100. Geburtstag gegönnt hatte, kaum zu fassen. Diesmal legte das Dream-Team für 21:10 los, wurde dieser Wertschätzung vollauf gerecht und lieferte eine Vorstellung ab, die schlichtweg galaktisch war. Am Ende eines denkwürdigen Trabreitens gelang dem sechsjährigen Hengst, der nur noch unterm Sattel antritt, nicht nur die Titelverteidigung: Mit irren 1:11,5, was auch der anfänglichen Hetzjagd Tosca Victorys zu danken war, der nach einer Runde als Hase stehend KO ging, stellte Deutschlands Traber des Jahres 2018 einen neuen Monté-Bahnrekord auf (der nur 0,3 Sekunden über dem „gefahrenen“ von Fridericus liegt) und war zugleich schnell wie kein Satteltraber zuvor auf deutschem Boden. Dass das Duo dennoch bis zum Zielstrich gefordert wurde, lag an Hambo Transs R, der wie eine Klette an ihm klebte und sich lediglich um eine Länge geschlagen gab. „Die vielen Reisen und Schlachten in Frankreich steckten ihm im Frühjahr doch etwas in den Knochen. Sechs Wochen Rennpause haben ihm die Freude am Laufen wiedergegeben. Das war schon zuletzt beim Sieg in Wolvega deutlich sichtbar“, strahlte Trainer Manfred Walter von einem Ohr zum anderen.
Das Match der Oldies, jener Steuermänner, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, ging an Gerhard Biendl, der Rilana mit dem ersten Schritt souverän um die Runden führte. „Sie war mit dieser Aufgabe besser bedient als mit dem ebenfalls möglichen Stuten-Derby-Trostlauf“, kommentierte der x-fache Bayern-Champ. Für Berlin holte Manfred Zwiener mit der fein spurtenden Estrella AV den Ehrenplatz gegen den innen geschonten Ijsvink.
Mit sieggewohnten Kandidaten nur so gespickt war das Gottlieb-Jauß-Memorial, mit dem Mariendorf seinem am 12. Juli 1999 tödlich verunglückten 16fachen Fahrerchampion ein Denkmal gesetzt hat, und das an einen echten Krieger ging: Massai parkte neben Kentucky Bo, der mächtig hatte kurbeln müssen, um gegen Big Boss As, Rebound und P.S.Confess ins Kommando zu gelangen, nahm sich an der letzten Ecke den Wieserhofer kräftig zur Brust und hatte noch so viel Pep intus, dass er sich in erstklassigen 1:12,9 Cachamour, Arendelle, Hector Boko und Osoma locker vom Leib hielt. „Endlich zeigt er auf Dauer, was er früher versprochen und nur hin und wieder angedeutet hat“, war Tom Kooymans Kurzkommentar.
Mit einem fetzigen Endkampf im zweiten Luxus-Handicap des Meetings wurden die Fans auf einen grandiosen Renntag maßgerecht eingestimmt. Lange schien die ungemein gehfreudige Ghislaine nach ihrem Blitzstart einem einsamen Triumph entgegen zu streben. Die Rechnung war jedoch ohne Wirt Longhire gemacht, der in der „Todeslage“ sehr lebendig wirkte, sich die Stute auf den letzten Metern griff und einen sehr zufriedenen Kornelius Kluth in den Winner Circle beförderte. Danach sollte eigentlich Michael Nimczyk mit King of Times sein Terrain abstecken, denn nach der bombastischen 1:15,7-Quali in Mönchengladbach wurde der großgewachsene Hengst zur Premiere als 16:10-Favorit aufgezogen. Keine Chance hatte er jedoch gegen einen French Kiss HR, mit dem Cees Kamminga sofort in Front bretterte und einen 1:15,3-Tempolauf vom Feinsten hinlegte.
Richtig fit präsentierten sich im Rennen für den Fahrernachwuchs Preben Sövik und Slimfit. Aus dem dritten Paar außen nach einer Runde in dritte Spur in Marsch gesetzt, hielt der Timoko-Sohn mit dem in Südschweden bei Ola Samuelsson in die Lehre gehenden 29jährigen den weiten Transport prima durch und war durch Sophia Raschat und So Keck nicht mehr zu erschüttern. Auch die Amateure durften noch mal ran. Die zügigere Startphase entschied zugunsten von La Ballade und Dr. Marie Lindinger, die aufpasste, dass hinter ihr Fitforfun nicht aus dem Schwitzkasten kam und, durch die außen trabende French Kiss zur Tatenlosigkeit verdammt, mit Platz drei abgespeist wurde.
Fort setzte sich das Wechselspiel der Lasbek-Traber, die mal im Sturmlauf die Welt erobern und dann unerklärliche Schwächen zeigen. Die bereits vor 14 Tagen siegreiche Naama spazierte, nachdem sie das Handicap der zweiten Startreihe bestens gelöst hatte, ab Beginn der Tribünengeraden in beeindruckendem Stil vorneweg. „Wir haben etwas an der Zäumung geändert. Damit ist sie viel konzentrierter. In dieser Verfassung ist sie noch für ein paar Siege gut“, war Josef Franzls Statement.
Der Abgesang gebührte den mittlerweile unvermeidlichen Franzosen-Trabern, bei denen sich Anne Lehmann über einen Doppelschlag freuen durfte, nachdem Astasa du Vivier nach ständiger Führung über 2500 Meter am Ende ein wenig die Luft ausging. Ohne Überprüfung ging’s allerdings nicht, denn im Kampf mit der plötzlich innen wie auf Schienen herandüsenden Stallkameradin City du Saptel blieb sie mit Dream Gibus hauchzart im Vorteil, doch musste erst geklärt werden, ob sie nicht zu deren Ungunsten die Fahrspur nach unten verändert hatte.
Deutlich übertroffen wurde das vorjährige Umsatzergebnis. Insgesamt 34.000 Euro mehr bzw. ein Plus von 2.500 Euro pro Rennen flossen bei erstklassigem Rennbahnwetter durch die Kassen.
Umsatz bei 14 Rennen: 507.813,- Euro (incl. 241.186,95 Euro Außenumsatz)
Die von Hugo Langeweg jun. gesteuerte Stute Ilja Medo gewinnt das als „Wettstar by PMU – Trophy“ gelaufene Bruno-Cassirer-Rennen. Das Duell zwischen Michael Nimczyk und Jörgen Sjunnesson endet 4:4 – Errakis mit dem dritten Meeting-Sieg – Sarah Kube gewinnt den Derby-Pokal der Amateure.
Mittelpunkt des Abendprogramms, das nach anfänglichen Regengüssen unter trockenen und bis Einbruch der Dunkelheit sonnigen Bedingungen fortgeführt werden konnte, war die sich an Stuten bis 20.000 Euro Gewinnsumme richtende Wettstar by PMU-Trophy - um mal mit dem Künstler Prince zu sprechen „formerly known as“ Bruno-Cassirer-Rennen, mit dem seit langem Mariendorfs erstem Retter (1913) und langjährigem Präsidenten (bis 1933) gedacht wurde.
Schon der Vorlauf für die „armen Girls“, jene bis maximal 8.000 Euro Gewinnsumme, hatte es in sich. „Sie kann laufen, wo Sand ist und wird gewinnen“, hatte Woodbrown Beautys Züchter, Besitzer und Trainer Frank Ostermann klipp und klar vorab kundgetan, und sein „Verwandler“ Jörgen Sjunnesson und die fünfjährige Goetmals-Wood-Tochter hielten Wort. Start-Ziel war das Gespann eine Macht, legte enormes Tempo vor und erstickte alle Angriffsversuche rabiat im Keim. Am besten vom Rest hielt sich Cora Sun, die einen gewaltigen Abstand zur durch einen „Platten“ gehandicapten Dritten Ida F Boko und den übrigen Finalistinnen Gingerbell und Uptoheaven Diamant hatte.
Genau so kernig verlief Qualifier 2, in dem Lucky Lady Blue unterstrich, dass ihr Triumph am 21. Juli über So Keck und Hannah Hazelaar keine Eintagsfliege bleiben sollte. Ausgangs der ersten Kurve in Front gezogen, ließ Hannu Voutilainen bald den mit Super Pro „dauerfeuernden“ Gerd Biendl vorbei, der die stramme Fahrt voll durchzog. Das stellte die hinteren Chargen, zu denen Hannah Hazelaar und die für 2.500 Euro nachgenannte Favoritin Zante Grif zählte, vor unüberwindliche Probleme. Die Italienerin signalisierte in dritter Schlussbogenspur erste Nöte und sprang schließlich im Bemühen, wenigstens das Finale zu erreichen, das brave TraberParti-Girl ließ mal wieder jenes Fitzelchen Spritzigkeit vermissen, das auf diesem Level notwendig ist, und eine ernüchterte Besitzergemeinschaft zurück. Anders Lucky Lady Blue, die ratzfatz auf der sicheren Seite war und in tollen 1:13,3 2½ Längen vor ihrem Schatten Ilja Medo, der aus der äußeren Deckung zuschlagenden C’est La Vie C, Super Pro und Queen for a Day durchs Ziel flitzte.
Im 20.000 Euro wertvollen Finale verpasste Ilja Medo, einzig derentwegen Hugo Langeweg junior angereist war, ihrem Trainer Marcel Hauber ein Déjà-vu-Erlebnis: 2018 hatte für ihn Jaap van Rijn mit der inzwischen hierzulande wohlbekannten Gian Luca Pasel die 10.000 Euro Siegprämie eingerannt. Nun folgte ihr die Muscle-Mass-Tochter auf dem Thron. Hollands vielfacher Champion brachte das holländische Meisje blendend aus dem zweiten Band hinter Super Pro unter, die an der 2020-Meter-Startmarke als Einzige noch fetziger in die Hufe kam, und lauerte an der Innenkante mucksmäuschenstill auf ihre Chance. Die kam, als erst Cora Sun beim Angriffsversuch in der letzten Biege aus dem Takt geriet und der teils mit fünf Längen führenden Woodbrown Beauty, deren Kräfte Jörgen Sjunnesson beim zweiten Mal wohl etwas überschätzt hatte, ganz sachte die Luft ausging. Schien es zunächst, als presche Gerd Biendls Super Pro mit Hurra zum Sieg, so konnte es aus ihrem Windschatten Ilja Medo noch eine ganze Ecke besser. Wuchtig ließ die Braune mit der langen, breiten Blesse ihre Kontrahentin um 1½ Längen rechterhand liegen und feierte den bedeutendsten Erfolg der Karriere. Deutlich hinter Super Pro wurde Woodbrown Beauty auch von Lucky Lady Blue und Queen for a Day eingesammelt, so dass die ersten vier Prämien allesamt an mit 20 Meter Zulage bedachte Ladys gingen. „Zum ersten Mal hat Marcel sie mit Zugwatte ausstaffiert - das hat prächtig hingehauen“, strahlte der 35jährige „Junior“, „ausgangs des Schlussbogens war ich mir meiner Sache ziemlich sicher, obwohl Super Pro dort noch stramm unterwegs war. Heute abend wird bei der Strohballen-Party kräftig gefeiert.“
Mächtig nasse Füße bekamen die acht Trotteurs Français, deren Auftaktprüfung von kräftigen Regengüssen begleitet wurde. Das machte Favorit Fighter Pilot wenig aus, den Mykola Volf durch die Todesspur schickte und der den Versuch Diego du Bellays, aus dem Fahrwasser von Tempomacher Elixir d’Andain abzustauben, mit letztem Einsatz zum Scheitern verurteilte. Gut abgetrocknet war die Pferde-Avus dann, als die 13 „ärmeren“ Franzosen-Traber zum Kehraus der V7+-Wette antraten. Die beiden Favoriten Fanny Hill und Errakis ließen sich weder durch eine zehnminütige Verzögerung wegen „Geschirrarbeiten“ noch einen Fehlstart aus der Façon bringen. Von der „8“ brachte Nimczyk Fanny Hill fliegend ab, aber auch Jörgen Sjunnesson hatte den diffizilen Errakis von der „13“ auf dem richtigen Fuß erwischt, fand eine exquisite Passage durch die vor ihm beginnenden Kandidaten, knöpfte der Un-Mec-d’Héripré-Tochter für die Schlussrunde die Spitze ab und hielt die Pace fortan enorm hoch. Einzig Fanny Hill und Eternity de Ginaï vermochten ihm auf den Fersen zu bleiben, und die tapfere Fanny Hill inszenierte gar einen tollen Angriff. Die beiden Fahrer des Abends boten ein begeisterndes Finish, an dessen Ende Errakis mit „Hals“-Vorsprung seinen dritten Meeting-Sieg in der Scheuer hatte und Sjunnesson zum 4:4 gegen Deutschlands Spitzenreiter ausglich.
Die erste saftige Überraschung ließ nur bis zum 2. Rennen auf sich warten. Beim Total-Ausfall der Gemeinten Quick Winner, der schon vor dem Ab galoppierte, und dem nach einer Runde mit Atemproblemen angehaltenen Oscar L.A. nutzte Catchdriver Jörgen Sjunnesson die „Kistenfahrt“ mit Iban Beuckenswyk, schlug aus der Deckung hinter Taktgeber Jeremy Dragon kurz und trocken zu und verschaffte dem Wallach beim zehnten Auftritt die erste Siegerschleife seines Lebens. Der Totalisator notierte den zweiten Sieg-Fall des Abends mit 599:10. Auch die zweite Fuhre als Ersatzmann für Manfred Walter verwandelte der Catchdriver aus Schwedens Süden, der sich in Berlin längst einen prominenten Namen gemacht hat. In einem Vier- und Fünfjährigen-Vergleich pochte er mit Caviar’s Dream unerbittlich auf die Führung und hielt den einmal eroberten Vorteil eisern bis ins Ziel gegen die auf ihn eindringenden Heine Attack und Oxidizer fest, an dem sich der innen keine freie Bahn findende Uno per te Diamant hauchdünn vorbeischob. Zwei Starter, dank Sjunnesson zwei Sieger - bei Besitzer Norbert Gehrmann könnte nach diesem traumhaften Abend durchaus Kaviar satt aufgetragen werden.
Bei strahlendem Sonnenschein war im 4. Rennen, dem Pokal der Vier- und Fünfjährigen, endlich „Goldhelm-Zeit“. Zum sechsten Mal bei ebenso vielen Starts nahm sich UBetterWin Diamant seinen Namen schwer zu Herzen; von Michael Nimczyk mit Verve losgelassen, war der Vierjährige, ein Spross des amerikanischen Spitzendeckhengsts Muscle Hill, nach 200 Metern vorn und regelte alles nach Belieben, ohne an Grenzen gehen zu müssen. Genauso leicht fiel dem 33jährigen der nächste Treffer mit Izzi’s Newport; über die Meile brauchte er 300 Meter, um G.G.‘s Victoria aus der Pole Position zu schubsen, schläferte fortan die Konkurrenz ein und setzte sich im Einlauf spielerisch ab. Treffer Nummer drei war mit Nada más fällig, der seinen Namen („nichts mehr“) konterkarierte und „viel mehr“ als alle anderen auf der Pfanne hatte. Aus Startreihe zwei ging’s gemütlich los, nach 400 Metern war’s vorbei mit der dezenten Zurückhaltung. Zügig rückte der Neffe von Derby-Sieger Nu Pagadi und Bruder Comanche Moons im ersten Bogen vor, übernahm 1100 Meter vorm Ziel die Spitze und verabschiedete sich leichtfüßig vom Rest, von dem sich über weite Wege Donna Leone H am effektivsten hielt.
Der nächste Punkt für den gefräßigen Goldhelm war im Derby-Marathon-Pokal über die 1978 letztmals geforderte Derby-Distanz von 3200 Metern fällig, in der die Vorentscheidung trotz der „2½ Runden rum“ nach 500 Metern fiel. Dort wuchtete Nimczyk seinen Laurel Park vor Nico Way an die Spitze, der anschließend als „erster Gänserich“ lange gemütlich dahinschlendern durfte. 1:09,7 für die letzten 400 Metern, dazu ohne Check und rundum barfuß aufgeboten, „womit er sich richtig wohl fühlt“ - da kam keiner mit dem von Jean-Pierre Dubois 2015 gezüchteten Großneffen der Moni Maker auch nur annähernd mit, dem 1:16,4 genügten. „Er ist enorm gereift und hat sich prächtig entwickelt. Läuft alles glatt, steht er vor einer bemerkenswerten Zukunft“, resümierte Nimczyk für den Benjamin des Feldes, der gerade 16 Starts auf dem braunen Buckel hat.
Beim einzigen Programmpunkt für die Amateure, dem achten und letzten Lauf des Derby-Pokals der Amateure, flutschte es für den frischgebackenen internationalen Amateurmeister Andre Pögel wie auf Öl. Trat er mit Perfect Hall die Spitze zunächst an William Scott ab, so holte er sie sich nach 600 Metern zurück, hielt die Pace durchweg hoch und verurteilte den Umsturzversuch seines Schattens locker zum Scheitern. Zum Gesamtsieg reichte es jedoch nicht. Den holte sich Sarah Kube mit 41 Zählern vor Ande Pögel (29) und Dr. Marie Lindinger, die einen Strich weniger auf dem Kerbholz hatte.
Wie stets gilt der letzte Blick dem Totokassen: Bei 13 Rennen flossen 2018 15.000 Euro mehr durch die Kassen. Allerdings dürften damals vier nach Frankreich übertragene und über die PMU zu bewettende Prüfungen einiges an Umsatz abgezogen haben, so dass das 2019er Plus pro Rennen von knapp 1.000 Euro mit Vorsicht zu interpretieren ist.
Umsatz bei 12 Rennen: 330.442,33 Euro (incl. 184.452,28 Euro Außenumsatz)
Donnerstag, 1. August 2019 - 4. Tag des Derby-Meetings
Die Stute gewinnt mit André Pögel Vorlauf und Finale der Internationalen Derby-Meisterschaft der Amateure und sorgt so für ein tolles Geburtstagsgeschenk für Karin Walter-Mommert. Der Shootingstar-Cup geht an den Lasbeker Hengst Naheed und seinen Trainer Josef Franzl. Viermal Michael Nimczyk – Louisa „für Berlin“
Der vierte Tag des Meetings ist seit je her der Tag der Amateure, die vier der zwölf Prüfungen vor der Brust hatten. Die „Aufwärmübung“ vor der 1997 ins Leben gerufenen Internationalen Derby-Meisterschaft der Amateure holten sich wie bei 18:10 erwartet Fionaro und Sarah Kube, die sofort nach dem „Ab“ das Zepter vor Bonanomi CG in die Hand nahmen. Ein Walkover wurde es jedoch nicht, denn auf der Zielgeraden setzte die Bayerin dem Berliner hartnäckig zu, der sich hauchdünn ins Ziel rettete.
Im mit 25.000 Euro höchst dotierten Amateurfahren der Republik hingegen stand die Form Kopf. Der Sieg Volare Gars im chronologisch gesehen ersten und nach Ausschreibung 2. Vorlauf für 3,9fachen Sieg-Einsatz war zunächst alles andere denn eine Überraschung. Ein kleines Kuddelmuddel, das die in zweiter Spur galoppierende Opalis im ersten Bogen auslöste und dessen Leidtragender der außen neben ihr postierte Baxter Hill war, nutzte Thomas Maaßen konsequent, um den Fuchs aus der inneren Falle zu bugsieren. Auf ein Führpferd hatte Super Queen C bzw. Leonie Kalis ohnehin gewartet - nun war‘s eben nicht wie gedacht Baxter Hill, der durch die Todesspur ackern musste, sondern der seit Monaten die exquisite Form haltende Wallach des Stalles Habo. Mit dem ließ sich Deutschlands Amateurchampion die Butter nicht vom Brot kratzen und gewann mit angezogener Handbremse vor der außen fliegenden Gian Luca Pasel, Super Queen C, Baxter Hill und Hedy Beuckenswyk.
Zwei stolze Serien rissen unmittelbar darauf in Vorlauf 1. Neunmal in Folge war Very Special One nicht zu boxen gewesen, doch entpuppte sich Startplatz „1“ als Gift für den Hengst, den man nach den öffentlich kolportierten Transportproblemen von Seiten des Veranstalter zum Schutz der Wetter ruhig hätte ohne Wetten laufen lassen können. Als innerer Dritter hinter Co-Favorit Provenzano und dem wie ein Pfeil in Front geflogenen Hercules Petnic, der die Fahrt enorm drosselte, waren ihm (zu) lange die Hufe gebunden. Als endlich ganz weit außen die Ampel auf Grün sprang, waren die ersten beiden Plätze fast schon vergeben. Wie Peter Platzers Main-Wise-As-Sohn „j.w.d.“ die Beine in die Hand nahm und bis auf eine halbe Länge heranbrauste, war genauso großes Kino, wie Yen aus der Deckung kämpfte wie eine Löwin und für 25,3faches Aufgeld den vom Fleck weg führenden Hercules Petnic in die Knie zwang. Auch dahinter setzte es eine kleine Überraschung, denn Provenzano konnte seine sechsfache Siegesserie nie recht bestätigen und erreichte hinter Indira OE als Fünfter gerade so den Endlauf, den Yen erneut als ziemlich unbeachtete Außenseiterin in Angriff nahm.
„Ich fand die beiden Vorstellungen nach der mehr als einjährigen verletzungsbedingten Pause, nach denen Yen schon abgesungen worden war, nicht so schlecht“, konstatierte Andre Pögel nach dem Vorlauf, „von Startplatz ‚9‘ war die Defensiv-Taktik ohnehin zwingend vorgegeben, und die hat ihr sehr geschmeckt.“ Allein, dem Wettvolk fehlte der wahre Glaube, die auf dem Gestüt Westerau des Dr. Friedrich Gentz zur Welt gekommene große Schwester des im Derby-Trostlauf startenden ManU könne im Finale noch einmal solch einen Husarenritt hinlegen, und schickte sie für 216:10 los. Konnte sie aber doch - und wie! Im ersten Bogen übernahm die blendend aus dem Band gekommene Tochter von Hambletonian-Sieger Scarlet Knight das Sagen vor Hercules Petnic, während Volare Gar gemeinsam mit Hedy Beuckenswyk alle Chancen am Start verstolperte, und konnte ziemlich unbedrängt ihren Stiefel durchziehen.
Erstes Stirnrunzeln bei den Wettern, als Peter Platzer mit dem auf utopische 10:10 heruntergehandelten Very Special One in der Todeslage 600 Meter vorm Ziel erstmals nachfassen musste, derweil für Yen die Aktien bis ins Ziel extrem hoch standen. Ganz leicht setzte sie sich zum siebenten Sieg aus gerade mal 19 Starts ab, der ihr Konto auf 32.330 Euro pushte, und bescherte dem Hufschmied seinen zweiten Erfolg in diesem Klassiker: Schon 2002 hatte er mit Speed of Shogun das heißeste Eisen im Feuer gehabt. Aus der Meute der Genasführten hielt Hercules Petnic den Ehrenplatz eisern gegen Very Special One und die lediglich einen Hauch zu spät kommende Gian Luca Pasel fest. Nie den rechten Zugriff auf die vorderen Matadore hatte trotz zweier Zugpferde Baxter Hill, der die letzte Prämie einstrich.
Großer Bahnhof und Küsschen für Pferd und Fahrer von Geburtstagskind Karin Walter-Mommert, der „Mutter der Kompanie“ der Mommert-Pferde, die sich kein schöneres sportliches Geschenk vorstellen konnte und spontan den Ertrag ihrer 20-Euro-Siegwette der Kinderkrebshilfe spendete.
Andre Pögels Dank galt „Familie Mommert, die mir das Vertrauen geschenkt hat, Yen nach der langen Pause zu steuern, sowie Thomas Holtermann und seinem Team, die einen fantastischen Job gemacht und Yen trotz der vielen und langen Unterbrechungen zurück auf einstige Höhen geführt haben. Aus im Grunde fast zwei Jahren Pause gelingt nur den Wenigsten ein derartiges Comeback.“
Der Shootingstar kommt aus Lasbek
Der zum zweiten Mal seit seiner Gründung 1997 ohne Vorläufe entschiedene Shootingstar-Cup wurde zum Schaulaufen des Lasbekers Naheed, der mit dem Pfund dreier souveräner Hamburger Saisonerfolge angereist war und die Flüsterpropaganda, er gehe rechtsherum noch einen Tick stärker, „aufm Platz“ gnadenlos unterstrich. Dabei lief’s anders als von Josef Franzl geplant, denn der mächtige Sohn des amerikanischen Super-Vererbers Muscle Hill kam an Tempomacher L’Amicus einfach nicht vorbei und bolzte den Großteil des Wegs mit der Nase im Wind durch die Außenspur. Beim fünften Start „lifetime“ gegen viel erfahrenere Kontrahenten ein nicht unerhebliches Risiko, das der Vierjährige auf die leichte Schulter nahm. Er zerlegte den Leader und gab derart entschlossen Fersengeld, dass auch die übrige Konkurrenz um die besseren Plätze in Form von Ignacio und I can steel nur das staunende Nachsehen hatte. „Weil ich nicht wie gedacht in Front kam, musste er außen rum. Er ist ein enorm starker Bursche, der seinen Weg machen wird und aufgrund seiner Größe sicher noch ein wenig Zeit zur Entwicklung braucht. Ich denke, er ist im nächsten Jahr richtig gut“, gab Lasbeks Gestütstrainer einen Vorgeschmack auf die hoffungsvolle Zukunft Naheeds, der Shootingstar-Vorbilder wie Indio Corner, mit dem sich Franzl erstmals auf der Siegerliste verewigt hat, Celebrate Light, Celestial Dreams, Arc de Triomphe, Indio Corner, Out of the Slums hat.
Mit 30 Kandidaten stark nachgefragt war die Zweitauflage des Handicap de Luxe, dessen 1. Vorlauf Start-Ziel von der an Startplatz „8“ mit vollen Segeln lospreschenden Ghislaine dominiert wurde. Michael Nimczyk konnte unterwegs die Fahrt enorm drosseln, so dass die kapitale Stute genug Reserven hatte, sich den über die dritte Schlussbogenspur heran raufenden Longhire knapp, aber sicher vom Leib zu halten. In Abteilung 1 des 2. Vorlaufs vermochte Taj Mahal Diamant den ersten harschen Angriff Escudos auf die Spitze 300 Meter lang abzuwehren, bis Robbin Bot ein Einsehen hatte und den Wallach dahinter einparkte. Im Einlauf behielt der Diamond-Way-Sohn dann doch nach langem Gerangel deutlich vor dem Rest, von dem Kleiner Donner den Handicap-Spezialisten Campione um Platz drei düpierte, um eine halbe Länge die Oberhand.
Abteilung 2 wurde von den beim „Ab“ galoppierenden Ring the Bell und Obsession Eden gründlich durchgeschüttelt. Aus Startreihe zwei fand Thomas Panschow für Louisa eine tolle Passage und parkte sie im ersten Bogen als innere Zweite ein. Mitte der Überseite nach außen beordert, nahm sich die fest auf der Derby-Bahn stationierte „gute Louise“ die führende Senorita Diamant zur Brust und marschierte im Einlauf auf und davon - „Bestätigung wie Belohnung dafür, dass sie kaum einen Mariendorfer Renntag auslässt und fast immer gegen viel stärkere Pferde in den Ring steigt“, wie Quotenschreck Thomas Panschow berichtete, der sich mit der nicht immer ganz einfach zu handhabenden Stute prima eingefummelt hat.
Vier Schleifen für den Goldhelm
„Auf der Demo“ war im Rennen der Gewinnarmen Cruzado, der aus Startreihe zwei wie ein Messer durch weiche Butter durchs Feld schnitt und in der ersten Kurve auf dem Regiestuhl saß. Dort schlug Michael Nimczyk mit dem Timoko-Sohn nach zwei sehr langsamen Abschnitten für die finalen 500 Meter einen Takt an, dem niemand auch nur annähernd gewachsen war. Wie auf der Parade spazierte der Braune turmhoch überlegen zum ersten und sicher nicht letzten Erfolg seiner gerade erst begonnenen Karriere. Die Hoffnungen der „Königswetter“ waren bereits in der 3. Runde passé, als Manfred Zwiener mit 348:10-Außenseiter Cognac Simoni aus der Deckung den entscheidenden Schnaps spritziger ging als die fürs Tempo zuständige Vorderfrau Flatrate AV. Nach zahlreichen „Longshots“ gab’s zunächst in der Mamma-Mia-Trophy eine Dreierwette zum Abschreiben von der Quotentafel. Start-Ziel aufs Ganze ging Rudi Haller mit Pompano Julian, übernahm im ersten Bogen das Kommando und hielt das Tempo durchweg so hoch, dass Stradivari ebenso wenig zur Attacke schreiten konnte wie der durchweg hinter dem Juliano-Star-Sohn liegende Candyman Hornline. Dass Michael Nimczyk dennoch zum dritten Mal im Winner Circle vorstellig werden sollte, lag an der nachträglichen Herausnahme Pompano Julians, der bei der Kommandoübernahme im ersten Bogen Little Danny über den Senkel gefahren war. Sieg Nummer vier, zugleich den neunten Streich im Meeting, bescherte dem amtierenden deutschen Champion im unvermeidlichen Match der Franzosen-Traber Birdy de Neuilly. Der Crack der in letzter Zeit kräftig investierenden Anne Lehmann ließ sich über den langen 2500-Meter-Kanten weder von 20 Meter Zulage noch der Todesspur für die letzte Runde schrecken und war längst im sicheren Hafen, als die ewig eingesperrte Erha d‘Antan endlich frei und auf Touren kam.
Zufrieden dürfte der Veranstalter bei Kassensturz gewesen sein: Mit „4,5 Mille Plus“ gegenüber 2018 stoppte der wegen der elftägigen Unterbrechung des Meetings vorab nicht unerwartete Abwärtstrend der ersten drei, fast schon in graue Vorzeit entschwundenen Tage. Und weil wiederum niemand alle sieben Sieger der V7+-Wette zu prognostizieren vermochte, wurde ein neuer Jackpot von 8.763,31 Euro generiert, der für eine der nächsten Königsdisziplinen des Wettens den Rubel, der in „modern times“ ein Euro ist, weiter kräftig rollen lassen wird.
Umsatz bei 12 Rennen: 307.265,37 Euro (incl. 188.444,92 Euro Außenumsatz)
DER TROSTLAUF: EINE SACHE FÜR JACKY BROS? – SUPER TROT CUP UM 70.000 EURO – MONTÉ-DERBY MIT TITELVERTEIDIGER ZAUNI – GRANDIOSES GOTTLIEB-JAUSS-MEMORIAL
Das Derby-Meeting biegt am Samstag mit einem 14-Rennen-Menü (Start des 1. Rennens - Finale des 2. Handicap de Luxe - um 13.00 Uhr) in die Zielgerade ein. 24 Stunden vor dem zum 124. Mal ausgetragenen deutschen Traber-Derby kämpfen im Stuten-Derby (11. Rennen, 17.14 Uhr) jene zwölf 2016 geborenen Ladys um 82.775 Euro, die sich vor zwei Wochen in vier Vorläufen qualifiziert haben. 1989 als eigenständiges Stuten-Derby installiert, wird mit ihm als Arthur-Knauer-Rennen eines havelländischen Züchters und Funktionärs gedacht, der unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Wiederaufnahme des hiesigen Rennbetriebs beteiligt war. Der „Vorname“ Eduard Winter erinnert an den Berliner Unternehmer und Vater Marion Jauß‘, die ihrerseits als Besitzerin, Züchterin, Amateurfahrerin und Sponsorin seit Jahrzehnten dem Trabersport verbunden ist - erst jenem Berlins, später zusätzlich dem Norddeutschlands.
Glasklare Vorausfavoritin ist La Grace, die Michael Nimczyk die Gnade zuteil lassen kann, sein erstes Stuten-Derby unter Dach und Fach zu bringen. In dieser Hinsicht ist der achtfache deutsche Goldhelm nämlich noch unbeleckt. Spielerisch leicht gewann sie stramm vorneweg ihren, den schnellsten Vorlauf: „Ich brauchte sie nie zu fordern - da war noch viel Luft nach oben“, strahlte der 33jährige an jenem 20. Juli voller Optimismus. So, wie sich die vom Franzosen Jean-Pierre Dubois gezüchtete Lady auch bei ihren Matches zuvor präsentierte, kann ihm voll zustimmen. Natürlich waren auch die Vorlaufsiege Velten Isabels, die damals ihr erstes Rennen überhaupt bestritt und zweifellos von den frühen Ausfällen der Gemeinten Marylin Monroe Bo und Gwendoline Go profitierte, Klingandes, mit der Heinz Wewering seinen neunten Treffer im Stuten-Derby anpeilt, und vor allem Rock my Dreams aller Ehren wert. Doch La Grace lief nach den Eindrücken des 20. Juli in einer eigenen Liga. Michael Nimczyk, verwandeln Sie!
Der Trostlauf - eine Sache für Jacky Bros?
Zwölf jener Stuten, die sich nicht fürs Finale grande zu qualifizieren vermochten, können sich Trost im mit 10.000 Euro überschriebenen sogenannten Finale B (4. Rennen) holen. Die vor dem Vorlauf-Zug hoch gehandelten Jacky Bros, Marylin Monroe Bo und Gwendoline Go vermasselten sich sämtliche Endlauf-Chancen durch ausgiebige Startgaloppaden und wollen beweisen, dass sie eigentlich ins große Finale gehören. Der Teufel steckt im Detail und kickte, da auch hierfür die Startplätze ausgelost wurden, Marylin und Gwendoline in Startreihe zwei. Da hat Jacky mit dem fast idealen Startplatz „5“ die sehr viel bessere Karte erwischt. Nun muss der erst 24jährige, gleichwohl in solchen Prüfungen sehr erfahrene holländische Shootingstar Jaap van Rijn sie nur noch fehlerlos über die geforderten 1900 Meter bringen.
Offener Super Trot Cup
Der Hammer aus Sicht der Wetter ist die mit dem 8. Rennen beginnende V7+-Wette, in der vom Veranstalter garantierte 35.000 Euro im Wetttopf sind und die die Köpfe vor lauter Grübeln rauchen lassen wird. Schon das Gottlieb-Jauß-Memorial (9. Rennen), mit dem Mariendorf seinem am 12. Juli 1999 tödlich verunglückten 16fachen Fahrerchampion ein Denkmal gesetzt hat, hat es in sich: Massai, Hector Boko, Big Boss As, Arendelle, Kentucky Bo, Osoma und Cachamour sind allesamt harte, sieggewohnte Typen, bei denen es auf Tagesform und Rennverlauf ankommt, wer wem ein Schnippchen schlägt.
Noch schwieriger wird’s im 13. Rennen, dem mit der Rekordsumme von 70.000 Euro ausstaffierten Super Trot Cup, an dem sich heuer sechs Länder beteiligt haben. Über Mailand, Berlin-Mariendorf, Baden bei Wien, das schwedische Jägersro, Wolvega und das dänische Skive zog vom 18. Juni bis 22. Juli der Reigen der Vorläufe, aus denen sich maximal die jeweils ersten Beiden fürs Finale qualifizierten. Das ist demzufolge eine Ansammlung von „Winnern“, wie man sie nicht alle Tage sieht. Da die einzelnen Resultate schwer miteinander zu vergleichen sind, darf reichlich spekuliert werden, wobei dem zugelosten Startplatz über die geforderten 2500 Meter keine gar so große Bedeutung zukommen muss. In Jägersro dominierte Zefiro dei Cedri ebenso leicht wie Durk M Boko in Wolvega, Vincent SM in Mailand und Pocahontas Diamant in Baden. Kniffliger war’s dort bei der ob des großen Andrangs zweiten Ausscheidung für Lord Brodde, und in Berlin kämpfte sich Rainbow Diamant erst mit dem allerletzten Schritt an Desert King vorbei. Es gilt für die Wetter das geflügelte Wort von der Qual der Wahl.
Zauni vor der Titelverteidigung
Keine Wahl, sondern eine klare Sache war Ronja Walters „Ja“ für das Monté-Derby, das sich Mariendorf 2013 zum 100. Geburtstag spendiert hat. Im Vorjahr war sie nach dem Sieg ihres neuen Paradepferds Zauni zu Tränen gerührt, diesmal versucht die deutsche Monté-Championesse, das Kunststück zu wiederholen. Der in zahlreichen französischen Monté-Schlachten gestählte Zauni, inzwischen nur noch unterm Sattel eingesetzt, geht die an 6. Stelle platzierte 20.000-Euro-Aufgabe mit einem frischen und überzeugenden Sieg vom 26. Juli in Wolvega an und sollte seinen härtesten Widersacher in Vivier de l’Oison haben. Dessen Vater Prince de Montfort holte sich 2013 die Premiere; „Sohnemann“, mit 412.580 Euro an Gewinnen der reichste der Neun, steht in Frankreich stets aufs Neue in Gruppe-Prüfungen seinen Mann. Gespannt sein darf man auf Hollands Hochkaräter Hambo Transs R, der durchaus in die engere Entscheidung eingreifen kann, setzt er sein Potential um. Für den mit fünf Jahren jüngsten Aspiranten ist’s die Premiere unterm Sattel.
Kurz nach dem letzten Rennen wird wie üblich kräftig in die Zukunft investiert: Vor der offenen Endellschen Tribüne aus dem Gründerjahr der Trabrennbahn 1913 kommen zur 29. Derby-Auktion 77 Jährlinge in den Ring. Dass durchaus ein Derbysieger dabei sein kann, haben Lotis Photo und Ferrari Kievitshof 2007 bzw. 2015 bewiesen.
Unsere Tipps:
1. Finale “ Handicap de Luxe “ 2. King of Times – French Kiss – Magic Love 3. Maxi Cup – So Keck – Slimfit 4. Marylin Monroe Bo – Jacky Bros – Gwendoline Go – Mass Finest 5. Larsson – Glaedar – Oragos 6. Zauni – Vivier de L‘Oison – Hambo Transs R 7. Naama – Versace Diamant – Ibracadabra 8. Fitforfun – La Ballade – Dolly Pop 9. Osoma – Cachamour – Kentucky Bo 10. Soulmate Diamant – Amaja – Rilana 11. La Grace – Velten Isabel – Rock my Dreams – Klingande 12. Nashua – Frosted – Dolce Gabana 13. Zefiro dei Cedri – Vincent SM – Pocahontas Diamant – Fabio Bianco 14. Erha d’Antan – Astasia du Vivier – City du Spatel
Sonntag, 4. August 2019 - 7. Tag des Derby-Meetings
Wer gewinnt Deutschlands bedeutendstes Trabrennen? – Knackt Orlando Jet den Bahnrekord? – Derby-Revanche mit Emilion – acht Zweijährige erstmals unterwegs
Zieht ein (Don) Juan in den Winner Circle ein?
Don Juan - in der europäischen Literatur der Typus des Lebemannes und Frauenhelden. Zwei solcher Helden könnten nach Lage der Vorlauf-Dinge das zum 124. Mal anstehende deutsche Traber-Derby unter sich ausmachen: Von den zwölf Aspiranten, die sich vor 14 Tagen in den vier Pflichtübungen durchgesetzt haben und sich im Finale (12. Rennen) um 18.00 Uhr um die ausgelobten Rennpreise von 188.325 Euro balgen, haben zwei Juans, von holländischen Züchtern zur Welt gebracht und ins deutsche Gestütbuch eingeschrieben, ihren Qualifier mit Tschingderassabum gewonnen.
Im schlanken Gang und dennoch exquisiten 1:13,3 erledigte Juan Les Pins die Pflicht und beließ erkennbar noch einige Pfeile für den 4. August im Köcher. Der von Hollands Shootingstar Jaap van Rijn mit viel Umsicht gesteuerte Zögling Arnold Mollemas entsprießt einer noblen Familie: Seine Mutter Pine Spirit, mittlerweile 21 Jahre alt, ist das, was man eine Zuchtperle nennt: Sie gebar schon die Derbysieger Unforgettable (2002) und Expo Express (2011). Werden tatsächlich aller guten Dinge Drei, ist sie auf Augenhöhe mit der legendären Nobleness, deren drei Kinder Gutenberg, Hadu und Lord Pit Walter Heitmann ebenfalls drei Derby-Sieger bescherte.
Dass es tatsächlich so kommt, ist aber noch längst nicht ausgemachte Sache. Er kam (erstmals nach Deutschland), sah (sich Orkan von Haithabu auf den ersten 400 Meter von hinten an) und siegte - in einer Manier, die seinen Anhang in Verzückung geraten ließ. Die Rede ist von Italiens neuem Superstar Alessandro Gocciadoro, der landauf, landab mit seinen Rössern ein ums andere Mal für Furore sorgt und das Blaue Band des deutschen Trabrennsports erstmals nach Italien holen möchte. Auch sein Juan Bros spielte im Vorlauf mit den Gegnern Katz und Maus. Im Ziel trennten ihn vom Zweiten Real Perfect, mit dem Rudi Haller nur darauf erpicht schien, hinter dem Überflieger den Ehrenplatz einzusacken, sage und schreibe 40 Meter. 1:13,4 war das erste und sicher nicht letzte geharnischte Wort des Love-You-Sohnes in Deutschland, der mit zwölf Auftritten der erfahrenste des Dutzends ist und erst einmal ohne Gage heimgekehrt ist.
Mit 1:13,1 avancierte aus der Deckung River Flow zum schnellsten Vorlaufsieger und darf für bayerische Interessen wiederum auf die gewiefte Hand von Lokalmatador Thorsten Tietz bauen. Mit Rancoon kam ein zweiter Bayer nur eine Länge hinter ihm ein. Wie Tietz fehlt auch Rudi Haller noch ein deutscher Derby-Pokal in der Trophäen-Sammlung. Oder macht’s gar der erst viermal geprüfte Velten von Flevo aus dem Besitz der Großbesitzer Bernie Johnston und Sigrid Velten? Das kongeniale Duo Jeroen Engwerda als Vorbereiter und Rick Ebbinge, seines Zeichens amtierender Weltmeister der Professionals, haben den Ganymède-Sohn genau zur rechten Zeit in Top-Form gebracht. Im mit 1:14,6 mit Abstand langsamsten Vorlauf gewann er leicht vorneweg. Das muss nicht mal ein Vorteil sein, denn die schnelleren Sieger hatten genügend Zeit, die Kraftspeicher aufzufüllen. Vom Rest ist in erster Linie Jason Dragon ausersehen, in die Phalanx der Gemeinten einzubrechen. Robin Bakker hatte mit dem im 4. Vorlauf Gesetzten alle Mühe und das Glück des Tüchtigen, nach einem Startfehler gerade so als Dritter ins Finale gerutscht zu sein.
Trost für Otero oder Gladiateur?
All jene, die den Cut für die Riesenbörse nicht geschafft haben, dürfen im mit 20.000 Euro dotierten Finale B versuchen (6. Rennen), sich und die Besitzer ein bisschen zu trösten. Das gilt ganz besonders für Otero und Gladiateur. Der im Vorlauf gesetzte Muscle-Hill-Sohn aus Deutschlands Vorzeige-Gestüt Lasbek scheiterte an Startplatz „8“ und der daraus sich ergebenden „Todeslage“ krachend und hat es diesmal mit der „5“ deutlich besser getroffen. Für den Gladiator aus dem Lot des deutschen Trainer-Champions Wolfgang Nimczyk war der Vorlauf bereits im ersten Bogen im Galopp beendet; sein damaliger Fahrer Michael Nimczyk hat sich gegen den Buddenbrock-Zweiten und für Man U entschieden - nur weil er Fußball-Fan ist? Eine dicke Hand im Geschäft um die besseren Prämien sollte auch Ornello haben, der am 21. Juli beim Schlussangriff als sicherer Zweiter 100 Meter vorm Ziel alles im Galopp vermasselte. Ihn nimmt sich erneut Marc Elias vor - Conrad Lugauers Sohn und einer jenen jungen Fahrer, die im Vorjahr in Schweden und anderswo für viel Furore gesorgt haben.
Orlando Jet contra Halva von Haithabu
Wackelt Fridericus’ Bahnrekord? Am 24. September 2016 fegte der Wallach in der Breeders Crown in 1:11,2 um die Bahn - eine Zeit, die seitdem nie mehr erreicht worden ist. Lief der Schwarzbraune dies damals über 1900 Meter, so geht’s in der Derby-Rekordmeile (4. Rennen) über knackige 1609 Meter - mit Start im Bogen, was nicht jedermanns und vor allem jeden Pferdes Sache ist. Am 23. Juni ist Deutschlands Vorzeige-Traber Orlando Jet in Vincennes in solche Sphären vorgestoßen. Hinter Giganten wie Bold Eagle, Looking Superb und Détroit Castelets belegte Deutschlands Traber des Jahres 2016 über 2100 Meter in sagenhaften 1:10,3 den vierten Rang. Nun muss Rudi Hallers „Pferd meines Lebens“, vor fünf Jahren auf der Derby-Auktion für schlappe 7.500 Euro ersteigert und mittlerweile 339.119 Euro reich, mit Startplatz „7“ und einem Halva von Haithabu fertig werden, der in der Form seines Lebens ist und vor zwei Wochen im Charlie-Mills-Memorial keiner Geringeren als Goldy Stardust über 1900 Meter in 1:12,2 locker das Nachsehen gegeben hat. Der „Wikinger“ kann seinen explosiven Antritt von Startplatz „4“ voll ausspielen.
Mit dem 8. Rennen, dem Pokal der Derby-Champions, an dem all jene Fahrer teilnehmen dürfen, die sich mindestens einmal auf der Ehrentafel von deutschem Derby oder Stuten-Derby verewigt haben, beginnt aus Sicht der Wetter der ultimative Höhepunkt. Mindestens 50.000 Euro sind im Auszahlungstopf der V7+-Wette, bei der bis zum letzten Rennen alle weiteren Sieger vorauszusagen sind. Scheint der erste Schritt noch relativ einfach, für den sich die unterwegs immer etwas faule Donna Granata mit Rudolf Haller empfiehlt, so kommt’s danach knüppeldick.
Die heuer nicht nach Geschlechtern getrennte Revanche aufs Derby 2018 kommt in Abwesenheit des damaligen Siegers Mister F Daag und dessen Runner-ups Ids Boko fast als Zweitauflage des Equine-Auktionsrennens für die Vierjährigen daher. An jenem 21. Juli marschierte der Hüne Officer Stephen vorneweg und ließ den Schlussangriff Great Gatsby As‘ an sich abperlen, der das Handicap der zweiten Startreihe auszubügeln hatte. Der zu Beginn gesprungene Very Impressive S, sonst die Sicherheit in Person, rannte dennoch mit viel Pep zu „Bronze“. Diesmal sind die Karten insofern anders gemischt, als der „große Gatsby“ aus der ersten Reihe beginnt, Inspector Bros und vor allem Emilion hinzukommen. Der Hengst aus dem großen Lot des Mariendorfer Motors Ulrich Mommert gilt als ebenso großes wie mit Samthandschuhen anzufassendes Talent, das seine Kapazitäten oft im entscheidenden Moment per Galopp verschleudert hat. So war es in Mariendorf am 7. Juli im ersten und in Wolvega zwölf Tage später im letzten Bogen. Acht hochkarätige Siege sprechen andererseits eine deutliche Sprache, dass der Sam-Bourbon-Sohn in dieser noblen Gesellschaft selbst als Klassenbester noch lange nicht vom Tisch ist. Gegen die geballte „Man-Power“ dürfte es die einzige Stute im Feld schwer haben: Cahaya hat im 2018er Stuten-Derby Platz zwei belegt.
Dem 2017 im gesegneten Alter von 92 Jahren verstorbenen Gerhard Krüger, einer Legende des deutschen, ja europäischen Trabrennsports, ist der erste Auftritt der jüngsten „betriebsfähigen“ Generation gewidmet. Acht Zweijährige stellen sich im 10. Rennen erstmals dem Starter. Sie alle haben sich mit Zeiten zwischen 1:21,5 (Emoji) und 1:23,0 (Lady Rosana) für die „Arbeit“ qualifiziert, so dass die Suche nach dem Sieger einem Würfelspiel gleicht. Schießt Django am schärfsten, oder macht Heck M Eck am meisten Heckmeck?
Der Schlusspunkt des deutschen Derby-Meetings, das 14. Rennen, bleibt paradoxerweise französischen Trabern vorbehalten. Zwölf von ihnen nehmen die bis 1978 zu bewältigende Derby-Distanz von 3200 Metern in Angriff, bei der fast naturgemäß die Reichsten trotz bis zu 40 Meter Zulage die besten Chancen haben sollten - als da sind Confidential Bond, Canyon Castelets, Vérano du Reynard und Vénicio Pommereux. Ein 3.000-Euro-Jackpot in der Siegwette lockt ein letztes Mal, die Wetttaschen ordentlich aufzumachen.
Unsere Tipps: 1. Moncler Bo – Coco Chanel – SJ’s Bianco 2. Samson Ris – Gobelin – Muscle Design 3. Fight for the Nght – Stand up – Valentijn Newport 4. Orlando Jet – Halva von Haithabu – Out of the Slums 5. Timberlake Diamant – Toscanini Diamant – Dewy 6. Gladiateur – Ornello – Otero – Bitter Lemon 7. Samson Ris – Falco – Gobelin 8. Donna Granata – Malory – Golden Future 9. Very Impressive S – Officer Stephen – Emilion 10. Peony – Sir Bourbon – Fräulein Trixie 11. Pompano Julian – Prince of Persia – Run for the Roses 12 Juan Bros – Juan les Pins – Velten von Flevo – Jason Dragon 13. Ovation L.A. – Rheingold – Jack Scott 14. Venizio Pommereux – Confidental Bond – Verano du Reinard
Türkiyemspor war schon immer die Nr. 1 in Kreuzberg und wird es auch bleiben – selbst, wenn wir in der Bezirksliga spielen
Als Aufsteiger schaffte Türkiyemspor in der vergangenen Saison ungefährdet den Klassenerhalt. Zur neuen Saison hat sich allerdings personell einiges geändert: Wolfgang Sandhowe und der Verein gingen getrennte Wege, der Trainer nahm mit Cheung, Schulz und Voahariniaina gleich drei Spieler mit zu TuS Makkabi. Mit Gehring (United) und Ulucay (BSC Süd 05) verließen dazu zwei Korsettstangen der Saison 2018/19 den Club. Parallel verständigte man sich mit Berater Ayhan Erusta auf eine neue Strategie, nach der mit jungen Spielern perspektivisch eine schlagkräftige Mannschaft aufgestellt werden soll. "Jung" muss dabei nicht zwangsläufig unerfahren heißen, wie die gerade bekannt gegebene Verpflichtung von Stürmer Görkem Üre verdeutlicht.
Türkiyemspor startet am Mittwoch, 07.08. (Willy-Kressmann-Stadion, 19 Uhr) mit dem Derby gegen Hilalspor in die Spielzeit 2019/20
Berlinsport Aktuell sprach gestern abend am Rande des Testspiels beim BFC Meteor mit Türkiyemspors Sportlichem Leiter Ecevit Özman über den verspäteten Saisonbeginn, neue Perspektiven – und warum Adem Öztürk der richtige Trainer für die Aufgabe ist.
Neu bei Türkiyemspor: Berater Ayhan Erusta, Stürmer Görkem Üre und Trainer Adem Öztürk (v. l.)
Der vierte Tag des Meetings (Start des 1. Rennens um 17.00 Uhr) ist seit geraumer Zeit der Abend all jener Männer und Frauen, die mit viel finanziellem und ideellem Einsatz ein wichtiges Schmiermittel des Trabrennsports sind: Vier der zwölf Rennen sind den Amateuren reserviert, von denen Spitzenkräfte wie Dr. Marie Lindinger, Thomas Royer, André Pögel, Jörg Hafer, Hilda Hofstra, um nur einige zu nennen, manch einem Professional, was Strategie und Taktik anbelangt, bequem das Wasser reichen können.
Nach einem von insgesamt drei Vorläufen zum zweiten „Luxus-Handicap“ dieses Meetings - die anderen beiden werden als 3. und 8. Rennen über die Pferde-Avus-Bühne gehen - bestreiten die oft ein wenig despektierlich „Hobbyfahrer“ Betitelten mit dem 2. Rennen, dem 7. Wertungslauf zum Derby-Pokal der Amateure, ein Warm-up zur Formüberprüfung. In dem sollten die beiden aktuellen Sieger Bonanomi CG und Fantomas das beste Ende unter sich ausmachen und möchte Fionaro ihnen die Siegessuppe versalzen.
Danach ist Schluss mit Abtasten, geht’s für sie wie seit 1997 - damals als Derby-Pokal der Amateure - in der Internationalen Derby-Meisterschaft der Amateure in zwei Vorläufen und dem Finale neben der Ehre um üppige Prämien. Allein 25.000 Euro werden im „Endspiel“, das die jeweils besten Fünf bestreiten, verteilt, womit dies das wertvollste Amateurfahren in deutschen Landen ist.
Vor jener großen Kür, die als 12. Rennen um 21.26 Uhr angesetzt ist, stehen 18 Gespanne in der Vorlauf-Pflicht, bei der die jeweils besten Fünf die zweite Chance auf den großen Wurf bekommen. Die Ärmeren bis maximal 20.000 Euro Gewinnsumme messen sich im 6. Rennen, und von jenen Zehn sticht sofort ein Gespann ins Auge, das erste Chancen gar auf den Gesamtsieg anmeldet: Neunmal sind Very Special One und Peter Platzer gemeinsam angetreten, genauso oft haben sie die Konkurrenz eingeseift - ein wahres Dream-Team also, an dem es nur schwer ein Vorbeikommen geben wird. Zumal der bayerische Hengst auch rechtsrum auf der Derbybahn eine vorzügliche Visitenkarte abgegeben und sein Chauffeur sich 2016 in die Siegerliste eingetragen hat. Beide wissen folglich, wie’s geht. Der erklärte Gegner kommt ebenfalls aus dem Freistaat südlich des Main-Äqautors: Provenzano war sich bei den letzten sechs Starts als unbezwingbar entpuppt und erst vor elf Tagen Dr. Marie Lindingers Pech-Serie gestoppt. An jenem 21. Juli hätte ihn der kampfstarke Realist als Speerspitze der Einheimischen fast noch erwischt und ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Weitere Finalkandidaten sind Hercules Petnic, Yen und Schweden-Rückkehrerin Indira OE.
Jene Acht, die maximal 50.000 Euro gewonnen haben, fahren unmittelbar zuvor im 5. Rennen, mit dem die mit 10.000 Euro Garantieauszahlung gespickte V7+-Wette beginnt, ihre Finalisten aus und können sich anschließend ansehen, wen sie für die 20 Meter Endlauf-Mehrarbeit vor der Brust haben. Volare Gar kennt seit Wochen nur erste und zweite Plätze, dürfte aber mit der Derbybahn eher ungute Erinnerungen verknüpfen: Im Fritz-Brandt-Rennen kam er mit dem österreichischen Spitzen-Amateur Thomas Royer über Platz vier im Vorlauf nicht hinaus und sprang im Finale. Nun nimmt mit dem amtierenden deutschen Amateurchampion Thomas Maaßen ein anderer Thomas den Fuchs an die Hand und will es besser machen. Er hat 2017 mit Out oft he Slums triumphiert, während sich der Hotelier aus der Dachstein-Region den Titel 2014 mit Faust Hanover und 2018 mit Desert King geholt hat - jeweils von Josef Franzl perfekt vorbereitet. Der stellt ihm heuer Baxter Hill zur Verfügung - sehr gut möglich, dass aller guten Dinge drei sind. Nur wenn er die letzten Vorstellungen deutlich überbietet, kann Gentle Yankee aus dem prognostizierten Zwei- einen Dreikampf machen. Der Hengst aus dem Lot von Marion Jauß, die selbst 1997 die erste Auflage mit King Boshoeve gewonnen hat, hat hier 2018 mit Jörg Hafer als Sieger des zu sehr ähnlichen Propositionen entschiedenen Fritz-Brandt-Rennens seinen größten Coup gelandet.
Finanzieller Höhepunkt für die Profis ist der heuer unter der Schirmherrschaft von wettstar.de stehende Shootingstar-Cup, der seit 1997 all jenen Vierbeinern, deren Karriere drei- und vielleicht auch vierjährig noch nicht recht ins Rollen gekommen ist, eine Plattform bietet, mal etwas zügiger „an Kohle“ zu kommen. 14.000 Euro sind ein üppiges Salär. Pferde wie Celebrate Light, Celestial Dreams, Arc de Triomphe, Indio Corner, Out of the Slums haben diesen „zweiten Bildungsweg” zum Durchstarten in eine bemerkenswerte Laufbahn genutzt. Hatte Michael Nimczyk nun dreimal in Folge den Shootingstar in den Fingern, so ist der deutsche Champion diesmal Zuschauer. Von 2009 bis 2012 war der Cup fest in niederländischer Hand. Sehr gut möglich, dass es nach dem 10. Rennen mal wieder heißt: „Oranje boven“. Ignacio, I can steel und der oft springende I’ll be there haben durchaus das Zeug dazu. Deutscherseits sollten der aktuelle Dreifach-Sieger Naheed aus dem formstarken Nobel-Gestüt Lasbek und der in Berliner, ja gar Mariendorfer Besitz befindliche, ebenfalls in Norddeutschland vorbereitete Bogomir CG die meisten Anhänger finden. Joeyboy nicht vergessen! Dessen Formen lesen sich zwar nicht so fettig, doch ist die Steuerung durch Heinz Wewering ein echtes Plus. Dass der mit 16.903 Treffern erfolgreichste Trabrennfahrer des Kontinents trotz seiner 69 Jahre noch lange nicht zum alten Eisen zählt, hat er bei Klingandes Überraschungssieg im Vorlauf zum Stuten-Derby nachdrücklich bewiesen. Mit seinem Namen beginnt 1997 die Ehrenliste.
Die einzige von der Mittelstrecke abweichende Aufgabe haben die sturmerprobten Trotteurs Français zu lösen. Sämtliche zehn Teilnehmer des 11. Rennens sind mit französischem „Pferdepass“ unterwegs und müssen für 2500 Meter ein wenig mehr Puste als gewohnt mitbringen. Am Start, der immer wieder sehenswert direkt vor Publikum erfolgt, legt Birdy de Neuilly 20 Meter hinter unter anderem Erha d’Antan los. Das sollte der „Vogel“, der schon letztens mit Michael Nimczyk aus ähnlicher Ausgangslage zum Sieg geflogen ist, locker schaffen.
Nachdem die Amateure mit dem Finale das letzte sportliche Feuerwerk gezündet haben, gibt’s zum Ausklang ein echtes Höhenfeuerwerk. Beruhigend für alle Tierliebhaber und Tierschützer: Die edlen Vierbeiner sind dann längst in ihren Boxen, zudem wird auf laute Knalleffekte verzichtet.
Unsere Tipps: 1. Escudo – Mr Culpeper – Taj Mahal Diamant 2. Fionaro – Fantomas – Bonanomi CG 3. Ghislaine – Longhire – Goofy Wan 4. Nahib – Cruzado – Uncle Bens Diamant 5. Baxter Hill – Volare Gar – Khalid 6. Very Special One – Provenzano – Indira OE 7. Namur – Evander Holyfield – San Pardo 8. Senorita Diamant – Ring the Bell – Touchdown OK 9. Pompano Julian – Stradivari – Candyman Hornline 10. Naheed – I can steel – Bogomir CG – I‘ ll be there 11. Birdy de Neuilly – Dean les Jarriais – Erha d’Antan 12. Int. Derby-Meisterschaft der Amateure - Finale -
Freitag, 2. August - 5. Tag des derby-Meetings
Wettstar-by-PMU-Trophy: 18 Ladys wollen ans große Geld
Prämienregen für die Vier- und Fünfjährigen – 3200-Meter-Marathon über die alte Derby-Distanz
Freitagabend? Damenwahl! Nachdem der Abend zuvor im Zeichen der Amateure stand, darf nun das vermeintlich schwache Geschlecht an den großen Geldtopf ran. 18 vierbeinige Ladys, zufällig alle aus den Generationen 2014 und 2015, wollen an möglichst große Teile jener 28.000 Euro, die in der Wettstar-by-PMU-Trophy, Stammbesuchern als Bruno-Cassirer-Rennen geläufig, in drei Läufen verteilt werden. Sie bilden das Gerüst der 12-Rennen-Karte, die mit einem Rennen für französische Traber um 17.00 Uhr beginnt. Ausschließlich Pferde aus dem Schlaraffenland des Trabrennsports sind noch einmal im 11. Rennen am Start. 13 an der Zahl - wenn das mal nicht für den einen oder anderen Wetter zur Unglückszahl wird, denn diese Prüfung mit dem Untertitel „Der Garantiebrief der Signal Iduna“ ist zugleich die letzte für die V7+-Wette. Die vor einem Jahr ins Spiel gebrachte Königswette ist mit einer Garantieauszahlung von 30.000 Euro inklusive 8.720 Euro Jackpot fürwahr königlich unterfüttert, doch einen Garantiebrief, dass sämtliche sieben Sieger der Rennen 5 (18.38 Uhr) bis 11 auf einem Schein richtig angekreuzt werden, gibt’s natürlich nicht. Vorausfavorit in der letzten Riesenklippe ist Errakis, der im Handicap de Luxe zweimal in bestechender Manier mit der Konkurrenz Schlitten gefahren ist. Startreihe zwei hinterm Auto könnte dem kniffligen Burschen, der gern frei weg von der Leber marschiert, mehr Sorgen bereiten als die Konkurrenz. Passenderweise wird er die Startnummer „13“ tragen.
Die Traber-Damen steigen mit ihren beiden Vorläufen des Cassirer-Klassikers an zweiter und dritter Stelle in die V7+-Wette ein (6. und 7. Rennen). Wer ins mit üppigen 20.000 Euro dotierte Finale will, muss unter die ersten Fünf kommen, was bei den etwas ärmeren Ladys - jenen, die maximal 8.000 Euro für ihre Besitzer eingetrabt haben - einfacher ist: Sie nehmen die 1900 Meter des 6. Rennens lediglich zu Siebent in Angriff. Klare Favoritin dürfte Ida F Boko werden. Nicht nur, dass Rudi Haller sein Lot bestens in Schuss und bisher während des Meetings durchweg eine gute Rolle gespielt hat. Die Vierjährige war bei sieben 2019er Versuchen nur bei einem nicht auf der Ehrenrunde zu bewundern. Zwei aktuelle Siege in Folge lassen für Cora Sun aus dem Besitz des Mariendorfer Bahneigentümers Ulrich Mommert den Ehrenplatz erhoffen, doch da will Gingerbell ein gehöriges Wort mitreden. Nach vier Treffern am Stück war für Thorsten Tietz‘ Stute ein Vierteljahr Durchschnaufen angesagt. Vor dem Comeback am 19. Juli, das die wie ein Wiesel losfegende Dunkelbraune als Achte beendete, hatte ihr Trainer verkündet, der Fokus liege einzig und allein auf dieser Wettstar-by-PMU-Trophy. Das sollte man durchaus für bare Münze nehmen. Weil auch Woodbrown Beauty an guten Tagen im Winner Circle eine echte Beauty abgibt - viermal war sie auf diesem Catwalk präsent - und Uptoheaven Diamant zwar noch nie gewonnen, aber eine überaus gleichmäßige Bilanz mit zweiten und dritten Rängen vorzuweisen hat, müssen sich Shalala und American Dream sputen, wollen sie ums große Geld noch einmal ran.
Das dürfen sie im 12. Rennen 20 Meter vor jenen fünf Qualifikantinnen in Angriff nehmen, die sich im 7. Lauf durchsetzen müssen. Beste Werbung in eigener Sache machte am 21. Juli Lucky Lady Blue, die Hannah Hazelaar, Deutschlands Startpferd mit den meisten Besitzern, „traurig“ vier Längen hinter sich ließ. Nicht immer ist der Schützling Hannu Voutilainens allerdings so blendend aufgelegt, wie drei Disqualifikationen zeigen. Bombensicher und echte Siegertypen sind Kiss Me Bo, Super Pro, C’est La Vie C, bei der man Platz sieben aus einem Amateurfahren nicht auf die Goldwaage legen darf, und vor allem Zante Grif. Die Italienerin aus dem Erfolgsstall des Paul Hagoort ist bis auf einen Galopp-Ausrutscher in Oslo am 9. Juni in dieser Saison durchweg Erste oder Zweite geworden.
Zwei Pokale und jeweils 7.500 Euro gibt’s für die Vier- und Fünfjährigen zu gewinnen. Acht etwas Reichere messen sich im 4. Rennen, das von Erfolgsverwöhnten nur so wimmelt. Seinem Namen alle Ehre gemacht hat UBetterWin Diamant und bei fünf Versuchen überhaupt noch nicht verloren. So schwer wie diesmal hatte es der Sohn des amerikanischen Super-Vererbers Muscle Hill jedoch noch nie: Major Ass, Bleu Roi, Far West, Icebear Newport und Schweden-Heimkehrer Iron Creek sind granitene Brocken. Da könnte der erste graue Fleck auf der weißen Weste fällig werden. Die Ärmeren können im 10. Rennen ihren Kontostand gewaltig aufbessern. In erster Linie dafür in Frage kommen die beiden Bayern Uno per te Diamant und Zidane sowie Berlins „local hero“ Oxidizer.
Langer Atem ist über die bis 1978 gelaufene Derby-Strecke von 3200 Metern des Derby-Marathon-Pokals (9. Rennen) gefragt. Auf einem solchen Marsch sind 20 Meter Zulage, die Gustavson Be, RitchiRitch Diamant, Quick Crown und Cashback Pellini aufgebürdet bekommen, kein allzu großes Handicap, so dass die vorderen Sechs um den von Michael Nimczyk gesteuerten Laurel Park und Libero nicht allzu lange allein bleiben werden. Speziell die Dauerläufer Gustavson Be und RitchiRitch Diamant werden auf den 2½ Runden die Daumenschrauben gewaltig ansetzen. Als Lohn der langen Mühen winken jenem mit der meisten Puste 6.600 Euro.
Nach dem 12. Rennen (21.26 Uhr) können es sich die Vierbeiner in ihren Boxen ganz entspannt wohlergehen lassen: Der Renntag klingt geräuschlos mit einer Lasershow aus.
Unsere Tipps: 1. Fighter Pilot – Elixier d’Àndain – Diego du Bellay 2. Oscar L.A. – Quick Winner – One Penny Black 3. Intouchable – Perfect Hall – William Scott 4. UBetterWin Diamant – Far West – Iron Creek 5. Izzi’s Newport – Zucchero – Paris Turf 6. Ida F Boko – Cora Sun – Ginger Bell 7. Zante Grif – Kiss Me Bo – Sup Pro – Hannah Haazelaar 8. Fandjo – Nada Mas – Bellaya CG 9. Laurel Park – Gustavson BE – RitchiRich Diamant 10. Zidane – Uno per te Diamant – Oxidizer – Heine Attack 11. Errakis – Fanny Hill – Furtif du Levant 12. Finale Bruno Cassirer-Rennen
Ich hoffe, dass ich (...) sagen kann: 'Hey, ich kann auch eine Oberligamannschaft trainieren' – ich habe das Potenzial dafür. Und ich hoffe, dass ich was mit der Mannschaft erreichen kann.
Es war einer der Paukenschläge in dieser Sommerpause: der Abgang von Murat Tik und seinem Funktionsteam beim Oberligisten CFC Hertha 06. Ein neuer Trainer musste somit gesucht und möglichst schnell gefunden werden. Das gelang: nur wenige Tage später – aber eben auch nur derer 14 vor dem Saisonstart – präsentierten die Charlottenburger mit Tuurjalai Zazai einen Nachfolger. Der Deutsch-Afghane vollzieht damit nach seinen Engagements bei den ambitionierten (damaligen) Landesligisten Brandenburg 03 und 1. FC Novi Pazar in der vergangenen Saison nun einen Sprung von zwei Spielklassen.
Der CFC Hertha 06 startet am Sonnabend mit einem Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock II in die Spielzeit 2019/20. Ihr erstes Heimspiel bestreiten die Charlottenburger dann am 18.08. gegen den SC Staaken.
Berlinsport Aktuell sprach mit "Tuli" Zazai am vergangenen Sonntag nach dem Testspielsieg von Hertha 06 beim TSV Mariendorf 1897 (2:1) über die Probleme des späten Amtsantritts, neue Spieler – und sein Saisonziel mit dem CFC.
Gerade gegen Tennis Borussia ist es dann ja so, dass die Motivation nochmal höher ist. Das haben wir in der letzten Saison ganz oft gemerkt – und wird uns auch diese Saison genau so erwarten.
Tennis Borussia hat am Sonnabend eine kurzfristig anberaumte Partie gegen Türkiyemspor gewinnen können und somit die Testspielphase zur Saison 2019/20 erfolgreich abschließen können. Kommende Woche starten die Lila-Weißen dann mit dem Traditionsduell bei Aufsteiger SV Tasmania in die neue Spielzeit der NOFV-Oberliga Nord. TeBe-Coach Dennis Kutrieb beobachtete den Gegner schon mal u. a. am Sonntag bei dessen Test gegen Hilalspor (1:1). Im Halbzeitgespräch mit Berlinsport Aktuell äußerte er sich über die Vorbereitung, die Erkenntnisse aus Spielbeobachtungen – und den besonderen Rahmen des Spiels am kommenden Wochenende. Zum Abhören bitte unten anklicken