Im zweiten Teil des Interviews mit dem Vorsitzenden des SFC Stern 1900 geht es um die Frage, wie der Verein reagiert hätte, wenn die Abstimmung zuungunsten der Steglitzer ausgefallen wäre, mit welchen wichtigen Themen sich die (Berliner) Vereine perspektivisch konfrontiert sehen – und ob Bernd Fiedler über ein Ende seiner jahrzehntelangen Amtszeit nachdenkt.
Bernd Fiedler (Vorsitzender)
An dem Tag (3:0-Sieg in Mahlsdorf, die Red.) haben viele gesagt: das ist der Berliner Meister. Das war am 8. März – das war ein richtig tolles Spiel, die haben uns alle auf die Schulter geklopft und gesagt: 'So werdet Ihr auch durchziehen'.
Der Lasbeker Hengst siegt mit Josef Franzl im Warm-up der Dreijährigen hauchdünn. Die Erfolge von Jack Scott (Rudolf Haller) und Hercules Petnic (Michael Nimczyk) in der Newcomer- und Silber-Serie kristallisieren sich ebenfalls erst unmittelbar vor dem Zielpfosten heraus. Der 16-jährige Marciano Hauber glänzt erneut mit meisterlichen Fahrten. Den größten Vogel schießt aber Thomas Buley mit dem Riesenaußenseiter Tell Me No Lies ab.
Das war Trabrennsport vom Feinsten! Beim ersten Warm-up der Dreijährigen ging es um 10.000 Euro Preisgeld und die Prüfung mündete in einen Endkampf, der die Zuschauer zwar nicht von den imaginären Plätzen auf der weiterhin für das Publikum geschlossenen Mariendorfer Tribüne, dafür aber aus den heimischen Sesseln riss. Straight Flush mit Michael Nimczyk gegen Piccadilly mit Josef Franzl – so lautete das Duell, das der vom bayerischen Spitzenprofi für das Gestüt Lasbek trainierte Letztgenannte gegen den im Fight etwas nach außen weichenden Rivalen mit einer Nüsternbreite für sich entschied. Ein Kampf um Biegen und Brechen, denn Straight Flush, der im Gegensatz zu dem ins schwedische Gestütsbuch eingetragenen Piccadilly im Derby startberechtigt ist, stemmte sich enorm gegen die Niederlage.
Nimczyks Hengst hatte sich zunächst die Führung gesichert, musste vor den Tribünen kurz einen attackierenden Konkurrenten vorbeilassen und bestimmte auf der Schlussrunde erneut das Tempo. Piccadilly lauerte dagegen in der vierten Position außen und Josef Franzl konnte bis zum Ende des Schlussbogens warten, um ihm den Kopf freizugeben. Keine Frage: Beide Pferde haben sich exzellente Noten verdient und werden nun unterschiedliche Wege gehen. Während Straight Flush für die große heimische Route vorgesehen ist, wird man den Sieger Piccadilly, der in 15,0/1.900m auftrumpfte, wohl schon bald in Skandinavien wiedersehen. Josef Franzl: „Ich denke, das war wohl vorerst sein letzter Auftritt in Deutschland und es wird mit ihm nun Richtung Schweden gehen.“
Haller stolz auf sein Siegerpferd
Mindestens ebenso dramatisch wie die Entscheidung bei den Dreijährigen verlief das Finish in dem mit 6.000 Euro dotierten dritten Lauf der Newcomer-Serie. Der schnell gestartete Chimichurri (Jaap van Rijn) bestimmte auf der Schlussrunde das Tempo und sah eingangs der Zielgeraden schon wie der Sieger aus. Doch dann bäumte sich der von Rudolf Haller präsentierte Jack Scott noch einmal richtig auf und fing den enteilten Gegner in 14,6/1.900m mit dem allerletzten Schritt ab. Der Vierjährige des Allegra Racing Clubs bewies ein enormes Kämpferherz, denn er musste aufgrund seiner schlechten Ausgangsposition in der zweiten Reihe einen äußerst strapaziösen Verlauf wegstecken und tat das in geradezu bravouröser Manier. Selbst die dritte Spur, die er ab der Gegenseite in Kauf nehmen musste, konnte den Wallach nicht aufhalten und Rudolf Haller war zu Recht stolz auf seinen Schützling: „Ich ahnte schon im Vorfeld, dass es aufgrund des schlechten Startplatzes anspruchsvoll für ihn wird. Aber Jack Scott ist wirklich ein tolles Pferd!“
Hercules Petnic hat die meisten Reserven
Das Gleiche durfte Michael Nimczyk von einem anderen Traber behaupten: nämlich von Hercules Petnic. Für den Wallach aus dem Besitz von Irmgard Keller-Müller ging es in der Silber-Serie, dem nächsten Highlight der Mariendorfer Veranstaltung, ebenfalls um viel Geld. Denn die dritte Etappe der Serie war genauso wie der Newcomer-Lauf mit 6.000 Euro Preisgeld versehen. Der Schützling des Goldhelms traf auf exzellente Gegner und lange sah es so aus, als sollten der führende Timberlake Diamant (Gerhard Biendl) und der außen drückende Massai (Tom Kooyman) die lukrative Beute unter sich aufteilen. Hercules Petnic, der kurz an die Spitze gestürmt war und dann Timberlake Diamant vorbeigelassen hatte, stand auf der Liste der Wettexperten ohnehin nicht sehr weit oben. Ganz im Gegenteil: Der Sechsjährige rangierte am Toto nur bei 17,9:1. Eine Quote, die man für den amtierenden Deutschen Meister nur höchst selten bekommt. Im Einlauf kam der Außenseiter gerade noch rechtzeitig auf freie Bahn, entwickelte einen höllischen Speed und drehte den Spieß in der Tagesbestzeit von 13,1/1.900m und unter persönlicher Rekordverbesserung um volle anderthalb Sekunden tatsächlich noch gegen Massai, der Rang zwei ergatterte, und Timberlake Diamant um.
Klare Sache bei Franzosen-Rennen
Bei der Mariendorfer Veranstaltung wurden auch zwei mit jeweils 3.000 Euro Preisgeld dotierte Rennen für französische Pferde ausgetragen. Die erste Prüfung ging an den von Age Posthumus präsentierten Garuda Fligny, der in 15,6/2.500m eine ganze Klasse besser war als seine Konkurrenten. Der niederländische Profi schickte seinen Schützling eine Runde vor dem Ziel an die Spitze und im Einlauf löste sich der Rappe hochüberlegen mit fünf Längen Vorsprung.
Ebenso klar fiel der Erfolg von Fanny Hill und Michael Nimczyk in beachtlichen 14,9/1.900m aus. Die Stute siegte Start bis Ziel.
Nochmal Nimczyk
Der Goldhelm feierte noch einen dritten Tageserfolg – und der gestaltete sich überaus spektakulär. Denn der für die Farben von Bernhard Schuch laufende Favori de la Basle zeigte sich zwar wie stets sehr gehfreudig und führte zeitweilig mit riesigem Vorsprung. Doch im Schlussbogen geriet der Fünfjährige über die Innenkante, trat dadurch regelrecht auf der Stelle und konnte sich erst auf der Zielgeraden aus der für ihn sehr misslichen Lage befreien. Seine einzige ernsthafte Verfolgerin Bonanomi CG (Victor Gentz) hatte in der Zwischenzeit bereits die Nüstern in Front gesteckt. Doch Favori de la Basle packte noch einmal kräftig an und erkämpfte sich in fulminanten 13,8/1.900m den scheinbar schon verlorenen Sieg zurück.
Mariendorfs "Teenie-Schwarm" zweimal vorne
Was für ein Teufelskerl! Marciano Hauber ist erst 16 Jahre alt – aber er agiert so furchtlos, als hätte er schon ein Höchstmaß an Erfahrung in petto. Mit der Stute Jeanine GO gelang dem Teenager erneut ein Erfolg auf der Derby-Bahn und vor allem die Art und Weise war beeindruckend. Denn wer greift schon gerne aus der Todesspur heraus frühzeitig einen in Front liegenden Michael Nimczyk an – zumal der Goldhelm mit der Stute Emoji wahrlich ein gutes Pferd zur Hand hatte. Doch Hauber kannte keinerlei Respekt, übernahm vor den Tribünen entschlossen das Kommando und gestaltete das Rennen zur One-Horse-Show. Denn Jeanine GO wurden die Beine im Einlauf keineswegs müde. Ganz im Gegenteil: Die Stute zog dort erst richtig ab und stürmte in 15,9/2.000m einem drückend überlegenen Weile-Erfolg entgegen.
Und weil einfach zu schön ist und sich Marciano Hauber auf der Derby-Bahn offenbar wie zuhause fühlt, führte der Shooting-Star auch die Außenseiterin Kosy Occagnes für zehnfaches Geld auf die Ehrenrunde. Dies allerdings mit gänzlich anderer Taktik – der Niederländer machte die Dreijährige erst im Einlauf richtig flott.
Außenseitersieg bringt Quote
Der größte Paukenschlag der Veranstaltung war der Sieg von Thomas Buley und Tell Me No Lies in 14,1/2.020m – und er ließ mit Sicherheit bei allen Wettern, welche die Rennen am PC oder Smartphone verfolgten, verblüffte Gesichter zurück. Sicherlich – der Wallach aus dem Besitz von Claudia Eilenberger hatte auch zuvor schon gute Leistungen gezeigt. Aber dass er in einem wirklich erstklassig besetzten Feld als Triumphator vom Platz traben würde – damit hatte nahezu niemand gerechnet. Die Siegquote bescherte den wenigen Anhängern 133-faches Geld, die Dreier- und Viererwetten waren nicht getroffen.
Basis für den tollen Erfolg war der optimale Verlauf, den Thomas Buley seinem Schützling bescherte. Er sicherte ihm aus dem zweiten Band heraus die Position als viertes Pferd außen und als es auf die Zielgerade ging, trat Tell Me No Lies aus dem Windschatten heraus und ging auf den letzten Metern auf und davon.
Auch Ganyboy AM mit Geduld
Nahezu nach dem gleichen Muster machte es Catchfahrer Jaap van Rijn mit Bonjour Ganyboy AM, der von der zweiten Reihe aus auf Warten gefahren wurde und zu 12,5-fachen Odds erst auf den letzten 300 Metern entscheidend in das Geschehen eingriff.
Inforgettable vereitelt Doppelerfolg im Kombipokal
Zunächst mit Profis, dann mit Amateuren: Das war das Motto bei den beiden Läufen des Kombipokals. Thomas Reber stimmte den Ton an und führte den 27,3:1-Außenseiter Its Race Time in der Prüfung der Profis zu einem souveränen Sieg, der umso überzeugender ausfiel, weil Reber die Stute sehr clever aus allem herausgehalten und erst auf der Zielgeraden vehement in die Schlacht geworfen hatte. Die Überraschungssiegerin trug maßgeblich dazu bei, dass die V7+ nicht getroffen wurde und ein Jackpot in Höhe von 9.385 Euro entstand.
Auch in dem Lauf der Amateure hielt sich die erneut unterschätzte Its Race Time sehr gut, verbesserte auf der Schlusshalben stetig ihre Position und belegte in der Hand von Sven Bartels einen feinen zweiten Platz. An eine Konkurrentin kam sie allerdings nicht ganz heran. Nämlich an die von Anna-Lisa Kunze gesteuerte Inforgettable. Die Amazone hatte die für die Farben des niederländischen Fachjournalisten Hans Sinnige laufende Stute sehr selbstbewusst in die Angriffsspur geschickt und sie auf der Gegenseite endgültig an die Spitze beordert. Die in Siethen am Ortsrand von Ludwigsfelde beheimatete 20-Jährige wird sich über den Sieg im ersten Mariendorfer Amateurfahren nach der Corona-Zwangspause mit Sicherheit mächtig gefreut haben.
Gesamtumsatz: 130.242,08 Euro
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 5. Juli statt. Beginn ist um 15.00 Uhr. Im sportlichen Mittelpunkt stehen das mit 10.000 Euro dotierte zweite Warm-up zum Adbell-Toddington-Rennen, der vierte Lauf der Newcomer-Serie um 6.000 Euro Preisgeld und der Sommer-Pokal des VDT.
Der bei der Abstimmung am Sonnabend beschlossene Saisonabbruch unter Anwendung der Quotientenregelung im Bereich des Berliner Fußball-Verbands (BFV) hat u. a. zur Folge, dass der SFC Stern 1900 Tabellenerster der Berlin-Liga bleibt und damit in die NOFV-Oberliga Nord aufsteigt. Letztlich gab die Differenz von 0,03 Punkten den Ausschlag zugunsten der Steglitzer gegenüber dem SV Sparta Lichtenberg. In gewohnt offenen Worten äußerte sich der 1. Vorsitzende von Stern 1900 zu dem Thema einen Tag danach.
Bernd Fiedler (Vorsitzender)
Wir fühlen uns als gerechter Aufsteiger: gestern um 19 Uhr haben wir uns getroffen – ging bis spät nachts hinein, die Spontanfeier. Zusammen mit unseren Zweiten Frauen, die in die Berlin-Liga aufgestiegen sind (...), die Zweiten Herren sind aufgestiegen in die Landesliga – also es war ein sehr erfolgreicher Tag.
Berlinsport Aktuell sprach mit Bernd Fiedler über die Entscheidung, ihr Zustandekommen – und die Herausforderung Oberliga*.
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*Teil 2 des Gesprächs folgt in den kommenden Tagen
Wie im vergangenen Jahr kann dem SV Sparta Platz 2 in der Endabrechnung der Berlin-Liga drohen. Geschah dies damals jedoch im sportlichen Wettstreit, so muss die Entscheidung diese Saison aufgrund der Coronavirus-Pandemie am "Grünen Tisch" fallen.
Wird am morgigen Samstag auf dem außerordentlichen BFV-Verbandstag für einen Saisonabbruch nach der Hinrunde entschieden, können die Lichtenberger als Erster den Aufstieg in die Oberliga vollziehen. Stimmen die Vereine jedoch für einen Abbruch nach dem letzten, ausgetragenen Spieltag mit Anwendung der Quotientenregelung, hätte der aktuelle Tabellenführer SFC Stern 1900 (2,36 Punkte im Schnitt) die Nase vor Sparta (2,33 Punkte, eine Partie weniger).
Jan Meißner (Abteilungsleiter)
Ich war da auch mit Bernd Fiedler (Vorsitzender des SFC Stern, die Red.) einer Meinung, dass rein vom Sportlichen die Saison fortgeführt wird. Da dies nicht passieren wird, sage ich dann natürlich: Wertung zur Winterpause, dann hätte jede Mannschaft die gleiche Anzahl von Spielen. Und darum geht es ja: dass wir einen schlechteren Ausgangspunkt haben, weil wir ein Spiel weniger haben.
Berlinsport Aktuell sprach mit Sparta-Abteilungsleiter Jan Meißner über die Anspannung vor der Abstimmung, Zuversicht – und darüber, dass auch im negativen Fall die Aufstiegshoffnung an der Fischerstraße noch nicht vorüber sein muss.
Tim Jauer wird zur kommenden Saison ein neues Traineramt antreten – letztes Jahr war er mit dem SV Tasmania noch Berliner Meister geworden und stieg mit seinem Team in die Oberliga auf. Im Zuge der Umstrukturierungen bei den Neuköllnern musste er dann allerdings gemeinsam mit Assistent Elvir Cocaj den Trainerstuhl frei machen. Nun wurde bekannt, dass Jauer beim FC Amed sein nächstes Amt antreten wird. Der Verein aus der Kreisliga A ist derzeit Tabellenführer seiner Staffel und strebt die Rückkehr in die Bezirksliga an – perspektivisch aber möchte sich der FC Amed noch höher orientieren.
Ich hatte sehr gute Gespräche mit den Verantwortlichen, vor allem mit Sedat Seker . (...) Man hat auch mit anderen Vereinen gesprochen, es war ja viel Zeit, aber bei Amed war das Interesse am größten
Berlinsport Aktuell sprach mit Tim Jauer darüber, wie es zu dem neuen Engagement kam, was er über Verein und Mannschaft wusste – und wie er auf die Zeit bei Tasmania zurückblickt.
Der scheidende Trainer von Tennis Borussia nimmt eine spannende Herausforderung beim englischen Fünftligisten Ebbsfleet United FC an. Im zweiten Teil des Interviews mit Berlinsport Aktuell steht Dennis Kutrieb ausführlich Rede und Antwort zu allem, was die neue Aufgabe betrifft.
Ich habe ja auch einen Sohn, der fast 14 ist, der spielt selber auch noch bei Tennis Borussia – das ist natürlich das weinende Auge. Er ist aber mittlerweile auch so weit fortgeschritten, dass er gesagt hat: „Papa, mach das, das ist super.“
Vier Pflichtspiele konnte Ümit Ergirdi als neuer Trainer der Füchse nur absolvieren, bevor er und sein Team vorerst durch die Coronavirus-Pandemie ausgebremst wurden. Wie vielerorts wurde die Unterbrechung dabei auch in Reinickendorf zur personellen Planung der Zukunft genutzt – und wer die Neuzugänge beim Traditionsverein aus dem Berliner Norden in den letzten Wochen verfolgt hat, konnte nicht umhin, sportlich ambitioniertere Ziele als Motiv für deren Verpflichtung zu vermuten.
Nach dem bereits zum Einsatz gekommenen Ugurcan Yilmaz (kam im Februar vom BSC Süd 05) stoßen ab dem Sommer mit Jeffrey Gleisinger, Kevin Gutsche (beide Blau-Weiß 90), Benedikt Nellessen und Daniel Wahl (beide Hertha 03) weitere Spieler zum Kader der Füchse, die reichlich Erfahrung aus überregionalen Ligen mitbringen.
Ümit Ergirdi (Füchse, Trainer)
Wenn man die Möglichkeit hat, solche Spieler zu bekommen, dann macht man das natürlich. Wenn das in den Rahmen passt und wir sagen: "Das können wir machen", dann ist das ntürlich eine super Situation, die wir für uns ausnutzen wollen.
Berlinsport Aktuell sprach mit Ümit Ergirdi darüber, wie es ist, als Trainerneuling gleich wieder gestoppt zu werden, wie man namhafte Spieler für die Füchse gewinnt – und ob weitere Verstärkungen geplant sind.
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*Das Gespräch wurde per Audio-Chat geführt, für entsprechende Nebengeräusche bitten wir um Verständnis
Er war in den letzten Wochen der Mann für die Schlagzeilen im Berliner Amateurfußball: Dennis Kutrieb. Zu der Entscheidung, seinen Vertrag beim Oberligaersten Tennis Borussia nicht zu verlängern, befragte Berlinsport Aktuell den Trainer der Lila-Weißen erst vor rund drei Wochen. Nach der gestrigen Entscheidung des Nordostdeutschen Fußball-Verbands (NOFV), die Spielzeit abzubrechen, hat Kutrieb mit TeBe den Meistertitel und gleichzeitig den Aufstieg in die Regionalliga Nordost gesichert.
Dazu – aber vor allem zu Kutriebs mittlerweile ebenfalls publik gewordenen neuen Trainerjob beim englischen Fünftligisten Ebbsfleet United FC – an dieser Stelle nochmal ein ausführliches Interview in zwei Teilen*.
Es hat sich ja relativ intensiv das Gefühl breit gemacht, dass es die Quotientenregelung werden wird: daher war es jetzt keine Riesenüberraschung – nichtsdestotrotz waren wir erleichtert und haben uns auch als Team sehr darüber gefreut, dass wir endlich die Bestätigung bekommen haben.
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*Das Gespräch wurde per Audio-Chat geführt – Teil 2 des Gesprächs folgt in den kommenden Tagen
Bei der Marion Jauß gewidmeten Veranstaltung führt Kornelius Kluth zwei Pferde des Neritzer Teams auf die Siegerparade. Die nach der Sulky-Ikone benannte Prüfung geht an Thorsten Tietz und Halva von Haithabu, während Thomas Panschow mit flat rate hall den Newcomer-Lauf gewinnt. Das schnellste Pferd an diesem Tag ist aber Exclusive Fire, der mit seinem Trainer Victor Gentz zum Saisonrekord stürmt.
Die Rennveranstaltung auf der Derby-Bahn stand ganz im Zeichen der am 4. Mai verstorbenen Sportler-Ikone Marion Jauß. Bis auf eine Ausnahme waren sämtliche Prüfungen nach den vierbeinigen Stars der 1.614-fachen Siegerin benannt und in den von Nicolai Laaser geführten Interviews kamen viele ihrer engsten Wegbegleiter vom Gestüt Neritz zu Wort: Dirk Hafer, Kornelius und Vanessa Kluth, Michael Schmid und Christine Halatta. Einem dieser Genannten, nämlich Kornelius Kluth, blieb es vorbehalten, den berühmten roten Dress überzustreifen und in den Rennen zur Tat zur schreiten. Und der sympathische Berufsfahrer machte seine Sache – wie so oft – in völlig unaufgeregter Art und Weise einfach hundertprozentig perfekt.
Kluth siegt zweimal
Kein Meisterregisseur hätte die Dramaturgie an diesem besonderen Tag besser gestalten können. Denn Kornelius Kluth („Ich bin jedes Mal aufs Neue stolz darauf, den Jauß-Dress tragen zu dürfen!“) ließ die knallroten Farben gleich in der Auftaktprüfung richtig in der Sonne strahlen und gewann mit Lampard, der Marions Sohn Andreas gehört. Der dreijährige Hengst schoss bei seinem ersten Lebensstart sofort an die Spitze und servierte seine Gegner in 16,9/1.900m Start bis Ziel knallhart ab. Was für ein Debüt! Das Neritzer Team darf auf seine weitere Entwicklung gespannt sein.
Mit Magic Love schlug Kornelius Kluth nur wenig später ebenfalls eine offensive Taktik ein. Die überaus zuverlässige Stute musste auf den ersten sechshundert Metern allerdings weitaus mehr tun, um die Spitze zu ergattern. Doch als sich ihre Verfolger One more Dream (Thomas Heinzig) und Classic Royale (Thomas Panschow) im Einlauf gewaltig heranpirschten, bewies Magic Love nach kurzen Aufmunterungen ihres Fahrers viel Moral und gab das Heft in 16,1/1.900m nicht mehr aus der Hand. Ihre beiden Gegner verdienten sich eine halbe bzw. eine Länge zurück ebenfalls gute Noten.
Tietz Sieger im Jauß-Gedenkrennen
Eine der Prüfungen war nicht nach ihren Pferden, sondern nach Marion Jauß selber benannt und sie wurde zur Beute von Thorsten Tietz und dem überragend agierenden Halva von Haithabu. Nahezu alle der nur fünf Teilnehmer kämpften auf den ersten Metern um die Führung. Doch gegen den Crack der Besitzerin Gabriele Pohlmann hatten sie keine Chance, das Kommando zu bekommen. In dem zum Gänsemarsch formierten Feld ergriff Heinz Wewering mit Rainbow Diamant eingangs der Gegenseite die Initiative. Doch Halva von Haithabu zeigte sich von dem gewiss nicht schlechten Angriff völlig unbeeindruckt und stiefelte in 13,5/1.900m drei Längen vor Rainbow Diamant zu einem überlegenen Erfolg.
Diese rasante Leistung war schon gewiss nicht von Pappe – aber der Auftritt, den Exclusive Fire in der Hand seines Trainers Victor Gentz hinlegte, war regelrecht überirdisch. Als der Fünfjährige, der eine Runde vor dem Ziel nach vorne gegangen war, dreieinhalb Längen vor Adonis CG (Rudolf Haller) über die Linie sprintete, blieben die Uhren bei sensationellen 12,4/1.900m stehen – ein neuer Saisonrekord! Für Exclusive Fire war es zugleich eine persönliche Bestmarke. Exzellent war dieses Pferd schon immer – doch die momentane Formsteigerung des Hengstes gleicht einem wahren Quantensprung und er schreit regelrecht nach höheren Aufgaben.
flat rate hall dominiert
Um 6.000 Euro Dotation ging es im zweiten Lauf der Newcomer-Serie und das Rennen wurde zum Schaulaufen für Thomas Panschow und flat rate hall. Die von Holger Neumann trainierte Stute des Stalles Adriano erwischte noch nicht einmal den günstigsten Verlauf und war trotzdem eine ganze Klasse besser als ihre Gegnerschaft. Nachdem die Vierjährige kräftig Gas gegeben und im zweiten Bogen die Führung übernommen hatte, waren die Verfolger zwar noch auf Tuchfühlung. Doch Thomas Panschow hatte nur geblufft. Als der Profi der Dunkelbraunen vierhundert Meter vor dem Ziel das entscheidende Zeichen gab, wurden ihre Schritte immer länger und flat rate hall ging in 14,7/1.900m mit fünf Längen Vorsprung auf und davon.
Sir Bourbon und Toscanini Diamant kämpferisch
Ausgesprochen starke Dreijährige präsentierten sich in der zweiten Tagesprüfung und am Ende waren es Sir Bourbon und sein Trainer Rolf Hafvenström, die der in 15,5/1.900m äußerst flott gelaufenen Prüfung den Stempel aufdrückten. Nachdem der Dunkelbraune aus dem Besitz des Wieners Johann Lenz zügig das Kommando übernommen hatte, versuchte Lano Express (Victor Gentz) vor den Tribünen zwar einen Angriff, wurde vom Piloten aber abgewiesen. Lano Express blieb trotzdem hartnäckig und wurde auf der Zielgeraden ebenso wie der ihm gefolgte Jack is Back (Rudolf Haller) noch einmal mächtig gefährlich – doch Sir Bourbon verteidigte seinen Vorsprung zäh und wies beide Konkurrenten ab.
Toscanini Diamant war vierzehn Tage zuvor in Gelsenkirchen bravourös in die Saison gestartet und knüpfte – diesmal mit Robbin Bot im Sulky – nahtlos an die Leistung an. Der Wallach lag vor den Tribünen an vierter Stelle außen, doch als sein Führpferd Mon Filou (Heinz Wewering) auf der Gegenseite wegsprang und disqualifiziert wurde, musste sich der Sechsjährige das Rennen selber gestalten. Das machte er grandios. Denn als der Braune im Einlauf den Kopf in Front steckte, kam Oui Cherie (Victor Gentz) zwar wie ein Düsenjäger herangeflogen – doch mit bärenstarker Moral gab Toscanini Diamant den hart erkämpften Sieg nicht mehr her.
Haller mit passender Taktik
Genauso wie Robbin Bot gehörte auch Rudolf Haller zu den von Weitem angereisten Gästen und er trat die Heimfahrt nicht ohne seinen obligatorischen Treffer an. Der bayerische Spitzenfahrer übernahm mit La Condesa kurz die Führung, ließ dann einen Gegner vorbei und brachte die so optimal geschonte Stute dann im Schlussbogen richtig auf Touren. Die Dunkelbraune bedankte sich für die clevere Taktik und gewann mit drei Längen Vorsprung vor Beijing (Manfred Walter) überaus leicht.
Gesamtumsatz: 63.907,05 Euro
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 7. Juni statt. Beginn ist um 13.30 Uhr. Im sportlichen Mittelpunkt stehen zwei hochdotierte Läufe der Gold- und Silberserie.
Der Profi gewinnt den ersten Lauf der Silber-Serie mit Exclusive Fire in der 13,2-Tagesbestzeit. Der Newcomer-Auftakt geht an Jorma Oikarinen und Justus Love, während sich Heinz Wewering mit Rainbow Diamant den Frühjahrs-Pokal des VDT holt.
Rudolf Haller und Jack is Back: So lauteten die Namen der ersten Sieger auf einer Berliner Trabrennbahn nach Beendigung der Corona-Zwangspause. Obwohl Prüfungen vor leerer Kulisse natürlich alles andere als ein Idealzustand sind, hatten die Mariendorfer Veranstalter im Vorfeld vehement für eine Genehmigung gekämpft.
Jack is Back ohne Probleme
Und als die heiß ersehnte Erlaubnis des Senats und der Gesundheitsbehörde endlich vorlag, leisteten auch die Aktiven einen überaus wichtigen Beitrag. Zum einen durch ihre Präsenz – Spitzenprofis aus allen Teilen der Republik waren angereist. Und zum anderen hielten sich alle Trainer, Fahrer und Pfleger vorbildlich an die strengen Hygiene-Auflagen und schufen damit eine ganz wichtige Voraussetzung, damit auch zukünftigen Renntagen auf der Derby-Bahn nichts im Wege steht. Verglichen mit dem nicht unerheblichen logistischen Aufwand für alle Beteiligten war die Anstrengung, die Rudolf Hallers Debütant Jack is Back aufbringen musste, geradezu minimal. Denn der Fuchshengst strotzte nur so vor Lauffreude und Temperament, flog sofort an die Spitze und gewann absolut spielerisch.
Altmeister holt Frühjahrs-Pokal
Im Mittelpunkt des Interesses standen an diesem Tag allerdings einige andere Rennen, zu denen auch der wirklich herausragend besetzte Frühjahrs-Pokal des VDT gehörte. Er wurde trotz zwanzig Meter Zulage zu einer Beute des zur 10,4-fachen Quote krass unterschätzten Rainbow Diamant und seines Trainers Heinz Wewering. Der Hengst hatte das Handicap schnell wettgemacht und eroberte zunächst die dritte Position, während Gobelin (Franz-Josef Stamer) in Front ein enormes Tempo bolzte. Als New Dawn (Thorsten Tietz) auf der Gegenseite im Rush herangeflogen kam und für einen Moment wie der Sieger wirkte, nahm Wewering den zu diesem Zeitpunkt eher recht phlegmatischen Rainbow Diamant ebenfalls heraus. Und das Motto lautete: In der Ruhe liegt die Kraft. Denn während sich der Vorstoß von New Dawn nur als Strohfeuer entpuppte, kam Rainbow Diamant zwar langsam, dafür aber gewaltig auf Touren. Der Achtjährige marschierte immer weiter und lief in 14,1/2.020m mühelos an dem tapferen Gobelin vorbei. Rang drei ergatterte sich Iron Steel (Victor Gentz), der im Einlauf noch mächtig schnell wurde und New Dawn abfing, während der aus dem Band schlecht eindrehende und auf den ersten Metern kurz wechselnde Favorit Cash Hanover (Michael Nimczyk) nie entscheidend herankam und nur ein Schatten seiner selbst war.
Justus Love nicht zu stoppen
Deutlich höher als der Frühjahrs-Pokal des VDT waren jedoch zwei andere Rennen dotiert: nämlich die Auftaktläufe der Newcomer- und der Silber-Serie. Hier ging es um jeweils 6.000 Euro Preisgeld. Justus Love musste bei den Newcomern zwar die zweite Reihe in Kauf nehmen, doch Jorma Oikarinen machte mit dem für seine eigenen Farben laufenden Wallach das Beste daraus und ging eine gute Runde vor dem Ziel in dritter Spur wild entschlossen zur Sache. Nur die führende Only Time (Dennis Spangenberg) konnte dagegenhalten und beide Pferde lösten sich in ihrem Duell um viele Längen von den Verfolgern. Fast schien es so, als könnte Only Time das Rennen nach Hause bringen – doch im Einlauf wurde Justus Love mit jedem Schritt stärker und Jorma Oikarinen musste seinen Vierbeinerstolz noch nicht einmal richtig aufmuntern, um den Sieg in 17,0/1.900m am Ende ganz souverän in dieTasche zu stecken.
Exclusive Fire mit Tagesbestzeit
Zumindest optisch verliefen die letzten Meter beim Auftakt der Silber-Serie recht ähnlich, denn auch hier entwickelte sich zwischen zwei Pferden ein spannendesDuell, das am Ende trotz der Dramatik in einen eindeutigen Sieg mündete. Doch es gab feine Unterschiede. Denn im Gegensatz zu Jorma Oikarinens Justus Love griff der von Victor Gentz gesteuerte Exclusive Fire erst Mitte der Gegenseite an. Dafür allerdings ganz gewaltig – dem Maharajah-Sohn wuchsen regelrecht Flügel. Sein großer Gegenspieler UBetterWin Diamant (Michael Nimczyk) sah sich diesen Vorstoß zwar nicht tatenlos an. Ganz im Gegenteil: Der zuvor reell noch nie bezwungene Wallach wurde ebenfalls mächtig flott und beide Pferde stürmten Kopf an Kopf dem Zielpfosten entgegen. Doch Exclusive Fire wirkte in dem hin und herwogenden Kampf einen Tick stärker und kurz vor dem Ziel konnte sich Victor Gentz im Sulky sogar relativ entspannt zurücklehnen. Der „Mann in Grün“ durfte stolz auf seinen Schützling sein, dessen Leistung in der Tagesbestzeit von 13,2/1.900m eigentlich nicht nur Silber, sondern Gold wert war.
Gentz legt nach – Sir Bourbon und Longhire bringen Quote
Dass Gentz dann nur gute zwanzig Minuten später auch noch die Trainingsgefährtin Qui Cherie zu einem mit viel Speed erzielten Sieg führte, dürfte seine Freude über den gelungenen Tag noch weiter gesteigert haben.
Eine saftige Quote von 17,4:1 gab es für den Erfolg von Sir Bourbon und Rolf Hafvenström. Der Dreijährige des Wiener Besitzers Johann Lenz hatte vor der Corona-Pause bereits in Karlshorst angedeutet, dass mit ihm zukünftig zu rechnen sein wird und erhärtete diese Prognose mit einem feinen Speedsieg über Lano Express (Victor Gentz).
Dass der von Kornelius Kluth präsentierte Longhire für 11,6-faches Geld gehandelt wurde, lag ganz sicher nicht an seinen bisherigen Leistungen, sondern einfach an der Tatsache, dass auch diese Prüfung – wie nahezu alle anderen Rennen der Mariendorfer Veranstaltung – erstklassig besetzt war. Der Wallach klebte außen wie ein Schatten an der führenden G.G.‘s Victoria (Victor Gentz) dran und bekam die Gegnerin in dem weit auseinandergerissenen Feld im Einlauf ganz locker in den Griff. Gefährlich wäre ihm wohl allerhöchstens noch Prigana (Michael Nimczyk) geworden. Doch die Stute kam erst zu spät frei und erkämpfte sich vor der tapfer durchziehenden G.G.‘s Victoria lediglich den Ehrenplatz.
Auch Franzl zweimal erfolgreich
Deutlich geringer fiel die Quote für Ol Dono Lengai und seinen Trainer Josef Franzl aus. Dass es für den Erfolg des Lasbeker Hengstes nur den 1,3-fachen Einsatz zurück gab, war kein Wunder, denn der Cantab-Hall-Sohn ist noch ungeschlagen. Der Dunkelbraune ging auf der Schlussrunde nach vorne und gewann überlegen. Der Volltreffer in 14,9/1.900m war nur eine bessere Trainingsarbeit für den Vierjährigen und er musste auch beim fünften Karrierestart nicht verraten, wo seine Leistungsgrenze liegt.
Sogar noch eine Schippe drauf legte Josef Franzl wenig später mit Ol Dono Lengais Stallgefährten Newport Beach. Obwohl der Hengst nahezu den gesamten Verlauf in der Außenspur bestreiten musste, deklassierte er alle Konkurrenten in 13,4/1.900m und ging auf der Zielgeraden einfach auf und davon.
Gesamtumsatz: 82.064,55Euro
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Samstag,dem 30. Mai statt. Beginn ist um 15.00 Uhr.