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Tischtennis: ttc-Damen gewinnen 3:0 im Halbfinale der Königsklasse gegen Froschberg

Bericht + Fotos: Jo Lissner

Das Marzahner Freizeitforum - vom Alexanderplatz braucht man eine gute halbe Stunde hierher mit der Straßenbahn. Direkt gegenüber steht ein Hochhaus, in, oder besser an dessen oberstem Geschoss sich der sogenannte "Skywalk" befindet, mit dem man nicht nur über den Bezirk, sondern praktisch die ganze Stadt sehen kann. Der Skywalk ragt aus dem Haus heraus und ist nachts bunt beleuchtet. Und der (geführte) Besuch kostet noch nicht einmal etwas. "Dit is' Knorke" ist heute aber nicht als Tourist unterwegs, sondern wie gewohnt als Sportberichterstatter.

Gute Ausgangsposition gegen starke Östereicherinnen

Denn heute am Freitag, dem 7. April, haben die Damen des ttc berlin eastside die Chance, erneut ins Finale der Tischtennis Champions League einzuziehen. Austragungsort ist die Frauensporthalle des Freizeitforums. Und die Zuschauer nehmen das Event an: Die Halle ist sehr gut gefüllt. Fast jeder hier ist selbst absolute(r) Fachmann bzw. Fachfrau.

Anders als bei manch leichten Aufgaben der Bundesligapartien der vergangenen Wochen geht es heute gegen ein schweres Kaliber. Auch die Damen von Linz AG Froschberg haben die Champions League bereits mehrfach gewonnen (2009 und 2013), standen drei weitere Male im Finale. In der letzten Saison scheiterten sie im Halbfinale an... eastside.

Und auch diesmal haben die Berlinerinnen die bessere Ausgangsposition im Rückspiel, denn in Lißfeld in Österreich konnten sie bereits mit 3:2 gewinnen. Und dennoch kann man sich genausogut gegen Liu Jia (35, Austro-Chinesin, Spitzname "Susi"), Zhang Mo (28, Kanado-Chinesin) und Sofia Polcanova (22, österr. Meisterin) auch ein 0:3 einfangen. Daher sind Shan Xiaona ("Nana"), Petrissa "Peti" Solja und Georgina "Gina" Póta hochkonzentriert.

Shan Xiaona holt die Führung für eastside

Im ersten Match des Abends geht es gleich maßstabsetzend dramatisch zu.
Shan Xiaona scheint Zhang Mo klar zu dominieren, gewinnt Satz 1 mit 11:6. Danach kommt sie allerdings mit ihrer Gegnerin und ihren eigenen Fehlern zwei Sätze lang nicht klar (10:12, 4:11). Nun mit dem Rücken zur Wand, zeigt Shan aber ihre wahre Klasse. Hinsichtlich Nervenstärke hat sie der labil wirkenden Zhang manches voraus.

Sie ringt die Froschbergerin in Satz 4 mit 12:10 nieder, der entscheidende 5. Satz geht dann mit 11:8 ebenfalls an sie. Das 1:0 für eastside ist ein großer Schritt vorwärts in Richtung Finale. Zhang wird von Polcanova zurecht getröstet, denn es fehlte nur ganz wenig an einer Froschberger Führung.

Auch Petrissa Solja dreht ihr Match - 2:0

Die Berliner Linkshänderin Petrissa Solja bekommt im zweiten Match mit der Froschberger Linkshänderin Liu Jia eine extrem erfahrene Kontrahentin serviert, die leichtfüßig an praktisch jeden Ball kommt und aus jeder Lage präzise schießen kann. Satz 1 verläuft rasant und endet zwar durch einen Glücksball, aber dennoch verdient, mit 13:11 für Liu. Im Folgesatz hadert die Berlinerin etwas mit sich, denn sie sieht wenig Land. 11:6 für Liu.

Es riecht nach dem Matchausgleich. Nun reißt bei der Europameisterin von 2005 allerdings der Faden, vielleicht lässt auch die Kondition nach. Gleichzeitig steigert sich Solja erheblich, platziert ihre Angriffe häufig unerreichbar. Der Lohn: drei Satzgewinne in Serie (11:7, 11:7, 11:8). Noch eine Nervenschlacht gewonnen und 2:0 in Front.

Beide Teams haben in der 15-minütigen Pause genug Zeit, die Lage einzuschätzen und den Matchplan zu überdenken. Mancher eastside-Anhänger ergeht sich in Rechenexempeln, ob denn jetzt wohl schon genug Sätze gewonnen seien, um notfalls 2:3 verlieren zu können und dennoch ins Finale einzuziehen. (Antwort übrigens: nein). Die Wahrheit liegt ohnehin auf dem Tisch.

Póta kämpft sich zum entscheidenden Sieg

In Match 3 muss der arme Plastikball (Tischtennisbälle sind nicht mehr aus Zelluloid) viel leiden. Georgina Póta und Sofia Polcanova scheinen mit ihm persönlich ein Problem zu haben. Oder sie mögen es einfach beide, offensiv zu spielen und verprügeln ihn deswegen so.
Die Zuschauer haben jedenfalls auch an dieser Begegnung großen Spaß.

Zumal Póta auch manch unterkühlten Block im Repertoire hat, ganz passend zu ihrem oft regungslosen Gesichtsausdruck. Die Linkshänderin Polcanova ist mit 1,80 m für eine Tischtennisspielerin groß und dennoch sehr beweglich, sie spielt Hochgeschwindigkeitstischtennis. Póta kommt viel über Erfahrung, Intuition, Reflexe und ihre stoische Ruhe. Schnelles und hartes Spiel ist aber durchaus auch ihre Forté.

Satz 1 geht mit 11:3 an die Ungarin in Berliner Diensten. Doch so schnell gibt sich Polcanova nicht geschlagen, schießt unerreichbare Bälle en masse in Satz 2 und 3, die beide an sie gehen (11:9 und 11:5). Auf Seiten der Froschberger schöpft man neue Hoffnung. Eastside-Trainerin Irina Palina hat früher in Budapest gespielt und dort, wie sie erstaunten Fragern antwortet, "logischerweise" Ungarisch gelernt.

In den Anweisungen zwischen den Sätzen muss sie Póta die richtigen Dinge gesagt und Hinweise gegeben haben. Póta übernimmt jetzt völlig das Kommando: Sie gewinnt die Sätze 4 und 5 mit 11:7 und 11:6 - und damit das Halbfinale mit 3:0 für den ttc berlin eastside. Jubel bei den Zuschauern, schon wieder hängende Köpfe bei den sympathischen Österreicherinnen. Wieder im Halbfinale am Dauerrivalen Berlin gescheitert. Den Ausschlag gab jedenfalls in diesem Match die Nervenstärke der eastside-Damen.

Noch zwei Auswärtsspiele an diesem Wochenende

Im Vorfeld hatte sich Froschberg künstlich klein gemacht, ob des vermeintlich viel höheren Etats der Berliner. Im Vergleich zu anderen Sportarten sind die Etats, speziell im Frauentischtennis, eher sehr gering. Schon am Samstag um 18 Uhr treten die eastside-Spielerinnen in der Bundesliga bei TUSEM Essen an - zum letzten Mal, denn aus Budgetgründen zieht Essen nach der Saison zurück.

Am Sonntag dann (ab 14 Uhr live bei sportdeutschland.tv) soll der Deutsche Meistertitel beim in Grünwettersbach (Männererstligist) ausgetragenen "Heimspiel" gegen den TV Busenbach vorzeitig gesichert werden. Drei Spiele in drei Tagen. Gut, dass danach Zeit zum Regenerieren ist, denn der Saisonabschluss, möglichst schon als feststehender Meister, ist erst am Sonntag, dem 30.4., gegen Kolbermoor in der Paul-Heyse-Straße.

Champions League: Neuauflage des Endspiels von 2016

Im Champions-League-Finale schließlich trifft eastside wie im Vorjahr auf die Polinnen von KTS Siarka ZOT Tarnobrzeg, die Szekszárd AC aus Ungarn zweimal deutlich besiegen konnten. Das Hinspiel in Polen ist für den 5. Mai angesetzt, das Rückspiel in Berlin findet am 12. Mai statt.

eastside-Präsident Alexander Teichmann stand Berlinsport-aktuell nach dem Spiel für ein Gespräch zur Verfügung.

 

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Am Telefon: Jens Redlich, Vorsitzender von Tennis Borussia

 

 

Der neue Vorsitzende beim Oberligisten, Jens Redlich, nimmt im Telefoninterview mit Berlinsport Aktuell Stellung zur Konstellation, als Chef des aktuellen Hauptsponsors gleichzeitig im Vorstand zu sitzen - und auch zur Skepsis diesbezüglich im Umfeld.

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Beitrag+Foto: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé

 

Extrapunkt

Bericht + Fotos: Eike Ahlhausen

Die Spielgemeinschaft EBT Berlin bleibt zweitklassig - der Abstieg in die Badminton Regionalliga konnte am letzen Wochenende der Saison verhindert werden. Auch in der Zukunft muss der mehrfache deutsche Meister aber sparen und setzt ganz auf den eigenen Nachwuchs.

Großes Bild: Ausrutscher ohne Folgen - Robert Franke verlor sein Einzel für EBT

Das Einlaufzeremoniell ist immer noch erstklassig. Aus den Boxen näselt Jan Delay, der Hallensprecher legt eine dramatische Stimme auf - nach seiner Ansage weiß jeder wo er ist und worum es geht: „Berlin, Samariterstraße, 2. Bundesliga“. Die Kulisse Ende März in Friedrichshain ist überschaubar, doch die knapp fünfzig Zuschauer, die da sind, brauchen garantiert keine Orientierungshilfe - sie sind vom Fach. Der Sprecher legt trotzdem nochmal nach: „Es könnte nicht wichtiger sein … Ein Sieg muss her … Gegen den Abstieg“.

Rückzug vom großen Sport

An dieser Stelle, für alle Quartalsfans von Badminton, die in den letzen Jahren kurz nicht aufgepasst haben: Ja, wir sprechen von der SG Empor Brandenburger Tor 1952, dem erfolgreichsten Berliner Badminton-Team der vergangenen Jahre, dem ehemaligen deutschen Serienmeister im Mannschaftswettbewerb - lange ist das noch nicht her. In den Jahren 2011 bis 2013 dominierten die Berliner die nationale Konkurrenz.

Selbst Dauerrivale BC Bischmisheim, der die Badminton-Szene in Deutschland bis dahin beherrschte, konnte zu dieser Zeit nicht mithalten. Gegen die Saarländer kam es 2013 zum legendären Finale um die deutsche Meisterschaft im Sportforum Hohenschönhausen. Vor 1200 euphorischen Zuschauern siegten die Berliner damals vorzeitig mit 4:1.

Zu dieser Zeit noch aktiv bei der EBT Berlin: Juliane Schenk, die erfolgreichste deutsche Badmintonspielerin, zeitweilig Nummer Zwei der Weltrangliste, vielfache Deutsche Meisterin, Olympiateilnehmerin und Siegerin der Singapore Open von 2012. Sie war das Aushängeschild des Vereins und zeigt, wie Empor Brandenburger Tor noch bis 2013 tickte. „Wir haben uns da inzwischen rausgenommen“ sagt Manfred Kehrberg, der heutige Vereinsvorsitzender in seiner ruhigen Art.

Unter seiner Verantwortung als Abteilungsleiter Badminton fuhr die EBT Berlin die drei Meisterschaften ein. Doch die permanente Suche nach Sponsoren und Unterstützern kostete Kraft und Kondition, besonders in Berlin. Andere Vereine in der 1. Bundesliga erhielten Unterstützung, „davon können wir in Berlin nur träumen“ erläutert Kehrberg. Es fehlten schnell mal 100.000 bis 150.000 Euro um konkurrenzfähig zu bleiben.

Mittelfristig wieder in die 1. Liga - mit Talenten

Heute setzen die Berliner voll auf Eigengewächse und eine fundierte Nachwuchsarbeit. Die Ambitionen in der nationalen Spitze mitzuspielen, sind vorerst einmal ad Acta gelegt. Doch die Vision vom Erstliga-Badminton in Berlin hat Manfred Kehrberg noch nicht komplett begraben: „Höchstens mittelfristig und mit eigenen Kräften“ schränkt er allerdings ein. Momentan gehe es um Aufbauarbeit und noch wichtiger - ums sportliche Überleben.

Denn mit nur zwei Siegen aus zwölf Spielen stehen die Berliner vor dem abschließenden Spielwochenende nicht gut da. Der Absturz in die drittklassige Regionalliga droht. Auch die 2.Liga sei inzwischen stark besetzt und die Gegner ambitioniert, personell werde auch hier schon ordentliche aufgerüstet, erklärt Manfred Kehrberg. Doch der Auftritt gegen die zweite Mannschaft des TSV Trittau aus Schleswig-Holstein gelingt am heutigen Tag souverän, bis zum 5:0 ist es ein Durchmarsch der SG EBT Berlin. Gespielt werden sieben Partien insgesamt.

Gegen den Abstieg: Anja Buchert von der SG EBT Berlin ist konzentriert im Damen-Doppel - Auftrag

Besonders die beiden Damen Lisa Deichgräber und Anja Buchert sorgen im gemeinsamen Doppel, Deichgräber im Einzel und Buchert im Mixed bis dahin für eine verlustfreie Bilanz. Erst beim Herreneinzel bekommt die weiße Weste der Berliner einen ersten kleinen Fleck, obwohl Robert Franke über fünf Gewinnsätze ordentlich gegen hält - 5:1.

Entscheidung durch Extrapunkt

Trotzdem sind die Zuschauer und Betreuer plötzlich wieder elektrisiert, ein Raunen geht durch die Halle. Das Zauberwort lautet: Extrapunkt. Der läßt sich im Badminton seit einer Regeländerung zu Beginn der aktuellen Saison bei einem souveränen Sieg von 7:0 oder 6:1 neuerdings dazuverdienen. Statt den üblichen zwei, könnten die Berliner heute einen dritten Punkt gewinnen. Und das hätte Konsequenzen: der Klassenerhalt wäre gesichert, schon vor dem letzten Spieltag gegen Blau Weiss Wittorf aus Neumünster.

Der Live-Ticker verrät, dass die direkte Konkurrenz um den Ligaverbleib aus Gifhorn heute schwächelt. Dem perfekten Nachmittag steht nichts mehr im Wege - außer ein weiterer, ein sechster Sieg der Berliner. Einfahren soll ihn Jan Borsutzki im zweiten Herreneinzel gegen den Trittauer Alexandros Dimitriou. Nach einem souveränen ersten Satz, den Borsutzki mit 11:4 gewinnt, läßt die Konzentration nach - 6:11, der zweite Satz ist verloren. Nervös? Lastet die Chance auf den rettenden Extrapunkt doch zu schwer?

Borsutzki reißt im dritten Satz das Ruder rum. Die Schläge werden härter, präziser - der Druck auf den Gegner steigt stetig - 11:6. Borsutzki ist jetzt auf den Punkt konzentriert. Im vierten Gewinnsatz macht er den Punkt zum 9:6 und hat ein Lächeln auf den Lippen: er weiß, den Sieg wird er sich jetzt nicht mehr nehmen lassen. 11:9 heißt es am Ende, der Abstieg ist kein Thema mehr, der Jubel groß.

Pleite am Folgetag spielt keine Rolle mehr

Nach dem deutlichen Sieg gegen Trittau bleibt die Frage, warum die SG EBT Berlin überhaupt in Abstiegsgefahr geraten konnte. Vorsitzender Manfred Rehberg bleibt auch bei dieser Frage bescheiden. Das erste Team der Trittauer spiele heute parallel, da fehlen ein paar wichtige Spieler, so Rehberg.

Die Leistung des eigenen Teams soll das natürlich nicht schmälern. So viel Understatement ist sympathisch, was zum entspannten Nachmittag in Friedrichshain generell passt. Bockwurst und Kartoffelsalat, die Atmosphäre familiär, Abstieg vermieden - der perfekte Sportnachmittag am Wochenende.

Am Ende war die Freude so groß, dass am nächsten Tag Kraft und Konzentration fehlten, um Blau Weiss Wittorf aus Neumünster in irgendeiner Weise Paroli zu bieten - mit 0:7 gingen die Berliner beim allerletzten Spiel der Saison unter. Doch das war zu diesem Zeitpunkt bereits egal - dank Extrapunkt.

Und durch

Die Wasserfreunde Spandau büßen ihre unangefochtene Position im deutschen Wasserball in dieser Saison ein. Damit verbunden ist auch ein weiterer Niedergang der Nationalmannschaft.*

Beitrag + Fotos: Eike Ahlhausen

Die aktuelle Saison mutet für die Wasserfreunde aus Spandau an wie ein Achterbahnfahrt. „Das Selbstvertrauen, das der Saison voraus ging, konnten die Jungs im Becken bislang nicht umsetzen“, sagt Peter Röhle, Sportlicher Leiter von Spandau 04. Die unerwarteten Aufs und Abs schlagen den Beteiligten dabei ganz schön auf den Magen, zumal Röhle zugibt: „Woran es liegt, weiß ich momentan auch nicht“. Als Röhle diese Worte sprach, war die tiefste Stelle der rasanten Fahrt noch gar nicht erreicht. Denn Röhle rätselte bereits Ende Januar nach dem Champions-League-Spiel gegen die griechische Mannschaft von Olympiakos Piräus, das mit 6:11 in eigener Halle verloren ging.

Halbfinal-Aus im DW-Pokal

Der nächste Tiefpunkt der wechselhaften Saison wartete eine Woche später im Halbfinale des Deutschen Wasserball-Pokals auf die Berliner. Gegner: Waspo 98  Hannover - die Partie ging nicht gut aus für Spandau 04. Eine ganze Halbzeit lang konnte der Serienmeister aus dem Berliner Westen kein Tor erzielen - äußerst ungewöhnlich für die erfolgsverwöhnte Truppe. Am Ende stand ein 4:9 auf der Ergebnistafel. Doch es war nicht die erste empfindliche Niederlage, die die Hannoveraner den Berlinern in der laufenden Saison zufügten. Bereits im November gingen die Wasserfreunde in der eigenen Halle mit 11:13 baden. Und das in einer Saison, in der national eigentlich alles unter Kontrolle bleiben sollte.

Remi Saudadier (Nr.2) von Spandau 04 setzt Alexander Bayer von den White Sharks Hannover unter Druck Foto: ©Eike Ahlhausen

Denn das Augenmerk wollten die Wasserfreunde auf die Champions-League legen. Nach Jahren der nationalen Dominanz fühlten die Spandauer sich an der Reihe, wieder eine Rolle im internationalen Spielbetrieb zu spielen. Die letzten großen Erfolge in Europa datieren immerhin aus den 80er Jahren, da konnten die Berliner den Wettbewerb, der damals noch Europapokal der Landesmeister hieß, viermal gewinnen.

Final Six der Champions League verpasst

Hoffnung gab den Berlinern die abgelaufene Spielzeit in der Champions-League. Siege konnten zwar nicht eingefahren werden, doch viele Partien verliefen äußerst knapp, einige konnte auch gegen europäische Spitzenteams unentschieden gestaltet werden. Den allgemeinen Aufwärtstrend bestätigte im Sommer 2016 ein Vorbereitungsturnier in Monaco.


Nächste Termine der Wasserfreunde Spandau in Berlin:

26. April, 19.30 Uhr, gegen Olympic Nizza (Champions League)

06. Mai, 16 Uhr, Gegner noch zu ermitteln (DWL Playoff-Viertelf., 2. Spiel)

Austragungsort ist die Schwimmhalle Schöneberg


Es endete zwar wieder ohne Sieg, aber mit respektablen Leistungen und dem von Peter Röhle erwähnten Selbstvertrauen für den Heimweg nach Berlin. Doch in gute Ergebnisse umgesetzt werden konnte das bislang nicht, bereits seit der besagten Niederlagen gegen Piräus im Januar ist Spandau weit entfernt vom begehrten „Final Six“, der sechs besten europäischen Wasserballteams.

Konkurrent bringt sich in Position

Und jetzt auch noch die Sache mit der Waspo aus Hannover. Denn die Niedersachsen reifen momentan zu einer echten Konkurrenz für die Hauptstädter und das wohl nicht nur kurzfristig. Es wurde kräftig aufgerüstet in Hannover und es wird perspektivisch gearbeitet.

Vereinspräsident Bernd Seidensticker konnte jüngst einen echten Coup vermelden: Das „Final Six“ der Champions League wird 2019 und 2021 in Hannover ausgetragen. Weitere Besondererheit: Der DSV-Vertreter ist in beiden Veranstaltungsjahren nicht nur für die Gruppenphase gesetzt, sondern als Gastgeber auch automatisch auf der Endrunde vertreten.


Nächste Wasserball-Termine in Berlin

08. April, 17.30 Uhr: SC Wedding - White Sharks Hannover (Playoff-Qualifikation, 1. Spiel), Kombibad Seestraße

22. April, 18 Uhr: SG Neukölln - Duisburger SV 98 (Playoff-Qualifikation, 2. Spiel), Schwimmhalle Schöneberg


Waspo 98 wird zudem bereits ab der kommenden Saison mit einer Wild Card jeweils automatisch in der Gruppenphase vertreten sein und hat damit vier komplette Spielzeiten lang sportliche und organisatorische Planungssicherheit. Ein Schelm, der bei so viel Glück Böses denkt. Die Macher der Wasserfreunde aus Spandau müssen wohl noch einmal ganz genau hinschauen, wie ihnen die nationale Konkurrenz derart voraus sein konnte.

Schüchtern geben sich die Landeshauptstädter von der Leine dabei nicht. „Erst die Qualifikation dieses Jahr für die Champions Leaque, dann der Pokalsieg und jetzt diese Zukunftsperspektive. Andere träumen von Turnieren im Sommer mit Eventcharakter, wir bieten echten Sport“, freut sich Trainer und Macher Karsten Seehafer diebisch über die jüngste Entwicklung.

Wasserfreunde contra Hannover - auch im Nationalteam

Und die Hannoveraner erweitern ihre Kampflinie neuerdings auf das Territorium der Nationalmannschaft. Dafür sollte man wissen: Nationalmannschaft und Wasserfreunde Spandau, das galt bislang als Synonym. Die Wasserfreunde stellten zu fast allen Zeiten die Mehrzahl der Sportler und häufig auch den Trainer.

Aktuell leitet Hagen Stamm, die deutsche Wasserballegende aus den 80er Jahren, die Eliteauswahl. Ehrenamtlich und als Verlegenheitslösung, denn Stamm ist eigentlich Präsident der Wasserfreunde und könnte sich in seiner Freizeit auch andere Dinge vorstellen, nur - außer ihm möchte den Job zur Zeit keiner machen. Vor allem nicht ohne Bezahlung.

Doch die Kritik wächst und der Druck kommt von allen Seiten. In vorderster Front die Wassersportler aus Hannover. Mitte März war Deutschland im Weltliga-Match gegen Olympiasieger Serbien chancenlos und verlor mit 3:20 deutlich. Seidensticker empfand das als Blamage und zog vom Leder: „Mit einer Kindermannschaft zum Olympiasieger nach Serbien. Wenn wir am Abgrund stehen, müssen wir alles in die Wege leiten um nicht abzustürzen, die Besten müssen spielen. Die Probleme von heute sind das Ergebnis der Stamm-Ära. Eine Neuauflage bringt uns nicht weiter.“ So etwas nennt man dann wohl Frontalattacke.

Vormacht zumindest in der Liga gewahrt - zunächst

Momentan dürften sich die Spandauer also unsanft unter Wasser gedrückt fühlen. Da heißt es: Augen, Nase zu und durch. Immerhin wird in der Bundesliga wieder souverän gewonnen, wie beim 22:7 gegen die White Sharks aus Hannover letzte Woche. Sogar der Ausrutscher gegen den frechen Emporkömmling von der Waspo konnte im Rückspiel Ende Februar bereits ausgebügelt werden.

Ein 11:9 in Hannover stellte die nationalen Kräfteverhältnisse zunächst einmal wieder her. Seitdem sprechen die Spandauer in voller Überzeugung wieder von Tabellenführung. Zurecht, denn bei Punktgleichstand zählen die erzielten Tore - und da liegt Spandau mit 9 Toren vor Hannover.

*Dieser Beitrag wurde bereits im März veröffentlicht. Inzwischen haben die Wasserfreunde  dank der besseren Tordifferenz die Tabellenführung in der Bundesliga bis zum Abschluss der Hauptrunde verteidigen können. Die 10:14-Niederlage in der Gruppenphase der Champions League am Mittwoch gegen AN Brescia hatte für die Berliner nur noch statistischen Wert.

Alle Terminangaben ohne Gewähr

Am Telefon: Jens Redlich, neuer Vorsitzender bei Tennis Borussia

Mitte März informierte Jens Redlich bei einer offenen Veranstaltung des Vereins über ein akutes, finanzielles Defizit bei Tennis Borussia und erklärte sich bereit, die für die Vermeidung einer Insolvenz erforderlichen Maßnahmen in Angriff zu nehmen - wozu auch die lebensnotwendige, kurzfristige Schließung der Etatlücke zählt.

Berlinsport Aktuell erkundigte sich Anfang dieser Woche telefonisch beim Vorsitzenden des Oberligisten nach dem aktuellen Stand der Dinge - und wie es bei den Lila-Weißen weiter geht.

Teil 2 des Gesprächs folgt dann morgen

 

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Staaken und Tasmania mit Kantersiegen - Wilmersdorf weiter tief im Keller

Bittere Gewohnheit: Wieder hat es bei Hürtürkel eingeschlagen - Kapitän Sengül (l.) und Torwart Yildirim (r.) konsterniert, während Tasmanias Spieler eines der zahlreichen Tore feiern

Der SC Staaken lässt weiter keine Zweifel an seiner Tabellenführung aufkommen. Nachdem letzte Woche mit dem 0:0 bei SP. VG. Blau-Weiß 90 der Vorsprung auf Verfolger Eintracht Mahlsdorf (0:2 bei SW Neukölln) sogar etwas vergrößert werden konnte, ließ man es am Sonntag gegen den Nordberliner SC richtig krachen. Mit 9:0 (4:0) fegten die Gastgeber im Sportpark Staaken den Gegner vom Kunstrasenplatz - besonders erfolgreich taten sich dabei die Stürmer Erhan Bahceci (drei Tore, jetzt 24 Saisontreffer) und Sebastian Gigold (2/16) hervor. Fabian Engel setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt - wie, um auch standesgemäß den höchsten Tagessieg zu erzielen.

Mahlsdorf bleibt am Spitzenreiter dran

Denn zeitgleich setzte sich der SV Tasmania an der heimischen Oderstraße gegen Schlusslicht BSV Hürtürkel "nur" mit 9:1 (3:0) durch. Mit jeweils drei Treffern bewiesen dabei Routinier Salvatore Rogoli und Winterrückkherer Vahit Engin den besten Torriecher in Reihen des Tabellenvierten aus Neukölln. Eintracht Mahlsdorf zeigte sich gut erholt von seinem Ausrutscher bei DJK Schwarz-Weiß letzte Woche und konnte mit einem 4:1-Sieg (u. a. zwei Treffer von Toptorjäger Christoph Zorn) gegen Blau-Weiß 90 zumindest den Abstand von sechs Punkten auf den Tabellenführer aus Staaken wahren.

Mittwoch: Letzte Chance für Croatia und Tasmania?

Wollen auch am Mittwoch wieder jubeln: die Spieler der SD Croatia

Tabellendritter bleibt die SD Croatia, die sich dank eines Tores von Alianni Urgelles Montoya beim 1. FC Wilmersdorf durchsetzen konnte. Mit einem Sieg im Nachholspiel am Mittwoch gegen den SV Tasmania könnte sich das Team von Trainer Marco Wilke im Meisterrennen wieder zurückmelden. In diesem Falle wären die Tempelhofer punktgleich mit dem Tabellenzweiten Mahlsdorf. Aber auch für die Tasmanen, die in der Tabelle einen Zähler hinter Croatia liegen, geht es um drei Punkte - ansonsten kann man den Titelkampf wohl endgültig abhaken.

Hürtürkel aussichtslos, Wilmersdorf kommt nicht voran

Adem Aydin, Trainer des BSV Hürtürkel

Im Tabellenkeller findet sich der BSV Hürtürkel weiter im freien Fall. Zwar beträgt der Abstand auf den rettenden Platz 15 nach dem 1:9 weiter zwölf Punkte, am kommenden 24. Spieltag droht dem Oberligaabsteiger aber im Heimspiel gegen den SC Staaken weiteres Ungemach. Auch der 1. FC Wilmersdorf - siehe oben - konnte keinen Boden im Tabellenkeller gut machen. Nach der personellen Aufrüstung im Winter wartet man an der Blisseritze weiter auf die Initialzündung - in der Rückserie hat sich der Abstand zum rettenden Ufer sogar von fünf auf neun Zähler erhöht.

Berlinsport Aktuell führte mit dem Trainer des BSV Hürtürkel, Adem Aydin, ein kurzes Gespräch nach dem Spiel bei Tasmania.

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Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell

Aggetto fegt die Gegner weg

Der Wallach rast in 1:13,2 min. um die Bahn. Sein Trainer und Fahrer Thorsten Tietz gewinnt noch drei weitere Rennen. Auch Victor Gentz dreht mächtig auf – vor allem sein Schützling Lordano Ass imponiert.

Aggetto und Thorsten Tietz triumphierten im Hauptrennen Foto: ©Marius Schwarz

„Ich habe wirklich nicht geglaubt, dass er beim Saisondebüt schon so weit ist“, äußerte sich Berlins Sulky-Champion Thorsten Tietz verblüfft und strahlte gemeinsam mit dem eigens aus Bayern angereisten Pferdebesitzer Hans Hutter im Winner-Circle um die Wette. Die Begeisterung der beiden galt natürlich Aggetto (15:10), der Minuten zuvor eine sensationelle Vorstellung abgeliefert hatte. Obwohl das Starterfeld des Mariendorfer Hauptrennens am Sonntag nur so vor prominenten Namen strotzte, degradierte Aggetto seine hochklassigen Konkurrenten zu Statisten.

Nach vorsichtigem Start gab Thorsten Tietz vor den Zuschauertribünen mit seinem Schützling richtig Gas. Der sechsjährige Wallach gehorchte willig und übernahm eine Runde vor dem Ziel in der fulminanten Zwischenzeit von 11,7 das Kommando. Eingangs der Gegenseite drosselte Tietz das Tempo für einen kurzen Moment, doch als er Aggetto den Kopf erneut freigab, raste der Braune in 13,2/1.900m auf und davon. Das zweite Geld ging vier Längen dahinter an Montgomery Mo (Michael Larsen).

Thorsten Tietz triumphiert

Tietz gelangen noch drei weitere Treffer. Dass Muscle Design die Maidenschaft ablegte, war aus Sicht des wettenden Publikums offenbar überfällig, denn der Vierjährige des Rennstalls Oberkracher war als heißer Favorit bei 14:10 notiert. Der Muscles-Yankee-Sohn rechtfertigte das Vertrauen mit einem hochüberlegenen Start-Ziel-Erfolg und gewann mit fünf Längen Vorsprung.

Gleich danach führte der Berliner Champion die ebenfalls am Toto stark angefasste Mon Etoile (16:10) auf die Ehrenrunde. Die Stute entschied das auf den ersten dreihundert Metern im flotten 09-er Tempo ausgetragene Duell um die Spitze gegen Finnegan Bros (Leon Jauß) für sich und diese Reihenfolge blieb in 15,0/1.900m bis zum Zielpfosten erhalten.


„Ich liebe die Atmosphäre in Mariendorf und freue mich schon auf die großen Renntage!“

Johann Holzapfel, Besitzer der Traberin Anne Vibe


Auch Anne Vibe, die nur wenige Minuten vor dem Start mit dem von der Haupttribüne aus mitfiebernden Johann Holzapfel („Ich liebe die Atmosphäre in Mariendorf und freue mich schon auf die großen Renntage!“) einen neuen Mitbesitzer bekam, musste beim Kampf um die Führung mächtig treten, hielt dann aber ihren einzigen ernsthaften Widersacher Kristian Nosto (Heiner Christiansen) sicher in Schach.

Victor Gentz dreimal Sieger

Das zweite dicke Ausrufezeichen der Veranstaltung setzte Victor Gentz, der sich mit seiner seit einigen Wochen im Berliner Speckgürtel angesiedelten Rennstallabteilung innerhalb der kürzesten Zeit fest in der Spitzengruppe des lokalen Rennsports etabliert hat und eine großartige Bereicherung darstellt. Der Spross der berühmten nordrhein-westfälischen Züchterfamilie gewann als erstes mit Mon Filou, der eine steil aufsteigende Tendenz erkennen lässt und nun die Hoffnungen erfüllt, die sein Besitzer André Dujardin stets in ihn gesetzt hat. Es sah allerdings zunächst gar nicht nach dem ersten Volltreffer für den Wallach aus, denn der Gegner Ixpress (Roman Matzky) war bereits weit enteilt. Doch auf den letzten Metern gab der 17:10-Favorit stark nach und wurde nicht nur von Mon Filou, sondern auch von Ring the Bell (Thomas Panschow) eingefangen.

Eine ganz klare Angelegenheit war nur gute zwanzig Minuten später der Sieg von Victor Gentz mit Lordano Ass in fulminanten 14,4/1.900m. Der Fünfjährige zog eine Runde vor dem Ziel an die Spitze und gab keinem seiner Verfolger auch nur den Hauch einer Chance. Es war bereits sein vierter Erfolg hintereinander. Doch damit ließ es der Profi („Wir müssen schließlich mal ein bisschen gegen das Team Tietz gegenhalten.“) noch nicht bewenden. Er gewann auch mit Julius Southwind, der sich auf dem Schlusskilometer durch äußere Spuren kontinuierlich verbesserte und musste lediglich vor dem ebenfalls überzeugenden und vehement nachsetzenden Pokerface Diamant (Ann-Kathrin Lipka) auf der Hut sein.

Kube unvergesslich - von Holdt holt sich die Blumen

Für Sarah Kube läuft es in dieser Saison bisher wie geschmiert. Es ist durchaus zu erwarten, dass die mehrmalige Berliner Amateur-Championesse in diesem Jahr auch wieder bei der bundesweiten Titelvergabe ein Wörtchen mitreden wird. Mit der dänischen Stute Unforgettable gelang der Tempelhoferin ein souveräner Start-Ziel-Sieg.

Das zweite Amateurfahren des Nachmittags – ein aus drei Bändern gestartetes 2.500-Meter-Rennen – ging an einen norddeutschen Gast. Nämlich an Hans-Jürgen von Holdt, der Run for the Roses einen Idealverlauf als zweites Pferd innen servierte. Der perfekt vorgetragene Wallach kannte auf den letzten 500 Metern kein Erbarmen mit den Konkurrenten und löste sich hochüberlegen mit vier Längen.

Wagner dirigiert Baschkir an die Spitze

In der Hand seines neuen Trainers Daniel Wagner ist Baschkir nicht mehr wiederzuerkennen. Der Wallach der Besitzergemeinschaft von Manuela Rüger und Michael Diermeier, dessen einziger Laufbahnerfolg – damals mit Michael Nimczyk im Sulky auf der Piste in Karlshorst – bis vor kurzem noch auf den 22. Juni 2014 zurückdatierte, hat sich unter der neuen Regie zu einer phänomenalen Leistungsbereitschaft aufgerafft und besitzt mit Daniel Wagner bei zwei gemeinsamen Starts und zwei Volltreffern nun eine Topbilanz. Selbst mit dem Rennverlauf in der Außenspur hatte Baschkir keinerlei Probleme und zwang die bis in den Einlauf hinein führende Sophie Menoud (Lea Ahokas) in 15,7/1.900m mit drei Längen Vorsprung in die Knie.

Floh G ganz groß - Jarich läuft allen davon

Endlich wieder sein wahres Gesicht zeigte der von Dennis Spangenberg gesteuerte Floh G, der sich diesmal alle Fehler verkniff und souverän gewann. Der Fuchswallach nutzte das anfänglich recht flaue Tempo aus und flog vom Ende des Feldes aus mit mächtigen Schritten heran. Nachdem er eine Runde vor dem Ziel endgültig das Kommando übernommen hatte, war der Rest für ihn ein Kinderspiel.

Ähnlich dominant agierte Jarich, der von seinem Trainer Kay Werner nach vorsichtigem Start in die vierte Position außen dirigiert wurde und auf der Zielgeraden grußlos an den Gegnern vorbeilief. Dass der Wallach aus dem Lot des Berliner Besitzers Georg Radde aber immer noch ein wenig unerfahren ist, erwies sich unmittelbar nach seinem Sieg – denn Jarich büxte vor den am gesamten Renntag fleißig eingesetzten Bahnpflege-Fahrzeugen aus, die ihm sichtlich Angst machten. Kay Werner entschied sich daher vernünftiger Weise gegen den Besuch im Winner-Circle und für den direkten Rückweg zum Stall.

Gesamtumsatz: 131.517,50 Euro – Bahnumsatz: 42.002,50 Euro - Außenumsatz: 89.515,00 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 9. April statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)

Großes Foto: Gut aufgepasst - die Spieler von Blau-Weiß (weiße Trikots) und Staaken ließen sich nur selten aus den Augen


Am 22. Spieltag der Berlin-Liga reichte dem Tabellenersten SC Staaken ein torloses Unentschieden bei Aufsteiger SP.VG. Blau-Weiß 90, um die Führung auf sechs Punkte auszubauen - denn Verfolger Eintracht Mahlsdorf hatte am Mittag bereits überraschend bei Schwarz-Weiß Neukölln verloren. Nach dem Feldverweis gegen Binting überstanden die Staakener auch die Schlussviertelstunde in Unterzahl und verteidigten damit ihre Serie, in der Spielzeit 2016/17 weiterhin ungeschlagen zu sein. Im Anschluss sprach Berlinsport Aktuell mit den beiden Trainern.

Marco Gebhardt (BW 90)

Jeffrey Seitz (SC Staaken)

Ex-Profi Marco Gebhardt (u. a. Eintracht Frankfurt, 1. FC Union) gibt dabei Antworten zum bisherigen Saisonverlauf und wie man die durchaus ehrgeizigen Vereinsziele weiter verfolgen will.

Staakens Coach Jeffrey Seitz gibt Einblick, wie er es mit seiner Mannschaft geschafft hat, noch ungeschlagen in der Liga zu sein und wie man mit der Rolle des "gejagten" Tabellenführers umgeht.

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Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell

Adeus Marcelinho!

Interview mit dem Ex-Hertha-Spieler zu seinem Abschiedsspiel
Er hat zu Beginn des neuen Jahrtausends wohl wie kein Zweiter das Spiel von Hertha BSC geprägt: Marcelo dos Santos, genannt Marcelinho (41), bestritt von 2001 bis 2006 für die Berliner 165 Spiele und erzielte 65 Tore. Der brasilianische Ballkünstler wurde zum Publikumsliebling und sorgte auch abseits des Platzes immer wieder für Gesprächsstoff.

Am 25. März bekommt er nun doch noch sein Abschiedsspiel im Olympiastadion - zu diesem Anlass werden zahlreiche alte Weggefährten in den Teams „Hertha Allstars“ bzw. „Brazil&Friends“ auflaufen.

Wir treffen Sie mitten im Winter bei unangenehmem Wetter in Berlin. Was ist der Anlass Ihres Besuchs?
Ach, ich finde es gar nicht so schlimm. Es ist nicht kalt für die Jahreszeit und es weht kaum ein Wind. Nein, ich bin immer gerne in Berlin - aber diesmal ist es natürlich wegen meines Abschiedsspiels. Da gibt es viele Termine, um dafür Werbung zu machen.

Also es gibt viel zu organisieren vor dem Spiel, sie pendeln deshalb öfter zwischen Brasilien und Berlin im Moment. Gibt es eigentlich auch ein Abschiedsspiel in Ihrer Heimat?

Ja, da wird es sicher auch noch ein Spiel geben - aber die Hauptveranstaltung findet hier in Berlin statt.


Abschiedsspiel für Marcelinho: Samstag, 15.30 Uhr, Olympiastadion


Ist es denn Ihre Idee gewesen, den Abschied von der Fußballbühne in Berlin zu begehen?

Die Idee ist schon entstanden, weil ich hier die meiste Zeit verbracht und auch die erfolgreichste Station meiner Laufbahn erlebt habe. Dann habe ich mit meinem Berater überlegt, wie wir das Ganze umsetzen können.

Wir wollen eine gute Show für die Zuschauer liefern. Alle sollen ihren Spaß haben.

Wir haben auch bei Hertha BSC angefragt und dann hat schnell alles gepasst. Der Verein tritt ja als Veranstalter auf und Michael Preetz (ehemaliger Mitspieler und heutiger Hertha-Manager) hat sich dann um viel gekümmert. Dafür bin ich auch sehr dankbar. Jetzt hoffen wir natürlich, dass alle Ihre Zusage einhalten und kommen - wir wollen schließlich eine gute Show für die Zuschauer liefern. Alle sollen ihren Spaß haben.

Sie sind mit Hertha BSC damals nicht ganz im Guten auseinander gegangen, ein Abschiedsspiel kam nicht zu Stande. Ist diese Partie nun auch als eine Art Schlussstrich unter das Thema zu verstehen?

Ja, das war damals leider kein guter Abschluss. Ich habe ein paar Fehler gemacht und der Vertrag lief aus, das hatte ich mir schon anders gewünscht. Aber meine Karriere musste nun mal weitergehen. Jetzt bin ich aber froh, dass mich Hertha bei der Organisation unterstützt hat und so alles wieder gut ist zwischen uns.

Sie sind jetzt 41 Jahre alt, haben bis zuletzt im Profifußball gespielt – wie fühlt sich Ihr Körper jetzt an nach dieser Belastung?

Das Alter ist nur eine Zahl. Ich fühle mich noch sehr gut, spiele immer noch Fußball und halte mich auch sonst fit.

Wie ist denn damals der Wechsel gerade nach Berlin zu Stande gekommen? Sie waren zu dem Zeitpunkt ja sicher auch für andere Vereine interessant.

Ich hatte in Europa zuvor schon ein halbes Jahr bei Olympique Marseille gespielt. Da lief es sportlich nicht so gut, aber zumindest konnte ich schon mal die Bedingungen in Europa kennenlernen. Danach bin ich wieder nach Brasilien zurückgekehrt, wo ich bei Gremio Porto Alegre an zwei Titeln beteiligt war. Dort gab es einen Berater, der Kontakt zu Dieter Hoeneß (damaliger Hertha-Manager) hatte – und so kam die Sache ins Rollen...

Wie schwer ist Ihnen die Umstellung in Berlin damals gefallen?

Sportlich war das kein Problem, Mannschaft und Fans haben mich sehr gut aufgenommen. Das hat mir sehr geholfen und wir haben schnell erfolgreich gespielt. Abseits vom Fußballplatz war es allerdings nicht ganz so einfach. Ich hatte anfangs vor allem Schwierigkeiten mit der Sprache, ein bisschen auch mit dem Wetter und der anderen Kultur. Aber das wurde Schritt für Schritt besser.

Viele verbinden in Deutschland gefärbte Haare und bunte Fußballschuhe mit Ihnen – wie schwer war es damals für Sie, als Individualist im eher konservativen Umfeld des deutschen Fußballs zu bestehen?

Als ich nach Deutschland kam, hatte ich die Haare blond gefärbt und mein Ausrüster brachte gerade diese speziellen Schuhe auf den Markt. Das sorgte für Aufmerksamkeit, was der Firma natürlich recht war – insofern hat das gepasst.

Sehen Sie sich heute mal um: da laufen die meisten Fußballer mit auffälligen Frisuren und bunten Schuhen rum...

Ansonsten habe ich mir da keine großen Gedanken drüber gemacht – mir hat das einfach gefallen. Und sehen Sie sich heute mal um: da laufen die meisten Fußballer mit auffälligen Frisuren und bunten Schuhen rum... (lacht)

Sind Sie mit Ihrer Art nicht öfter auch mal angeeckt?

Ich glaube, die Leute haben das geduldet, weil ich hier doch viel Erfolg hatte und gut gespielt habe. Ab und zu mal feiern gehen, das gehörte für mich auch dazu. Letzten Endes aber zählt doch immer die Leistung auf dem Platz – und die hat gestimmt. Da wurde dann über das andere hinweg gesehen (lacht)... aber ich empfehle jungen Spielern natürlich, dass nicht genau so zu machen (lacht noch mehr).

Gibt es ein Erlebnis aus Ihrer Zeit bei Hertha BSC, dass Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Einmal habe ich drei Tore in einem Spiel gegen Wolfsburg erzielt (beim 3:2-Auswärtssieg im November 2004) – und dann natürlich das „Tor des Jahres“, als ich mit einem Schuss aus dem Mittelkreis traf (der Treffer im April 2005 gegen den SC Freiburg aus 48 Metern wurde später in der Abstimmung bei ARD ausgezeichnet).

Würden Sie sagen, dass es im aktuellen Fußball - der ja sehr auf das System setzt - überhaupt noch Platz gibt für Typen wie Sie einer waren?
Heute ist der Fußball schon anders – die Trainer und Spieler sind taktisch noch besser geschult. Da ist es schwerer, sich mit individuellen Fähigkeiten durchzusetzen. Das ist das, was mir heutzutage aber auch ein bisschen fehlt - Spieler, die für überraschende Momente sorgen.

Ist das vielleicht auch ein Problem der brasilianischen Nationalmannschaft, dass sie den Übergang noch nicht vollzogen hat – zu diesem Systemfußball, in dem jeder Spieler eine ganz spezielle Aufgabe erfüllen muss?

Nein, Brasilien hat gerade eine gute Mannschaft. Tite, der neue Trainer der Seleçao, legt viel Wert auf Taktik, aber auch auf spielerische und individuelle Fähigkeiten. Dazu kommen auch einige junge Spieler, die viel versprechend sind – also: bei der nächsten Weltmeisterschaft wird man wieder eine stärkere Seleçao erleben.

Ist das „Trauma“ der WM 2014 mit dem denkwürdigen Aus gegen Deutschland im Halbfinale also überwunden?

Wir sind auf dem richtigen Weg. Mir gefällt die Arbeit von Tite, seine Mentalität und Spielauffassung. Er setzt zum Beispiel einen Schwerpunkt auf die Bewegung ohne Ball. Klar, alle Brasilianer spielen immer gerne mit dem Ball (lacht) – aber wir müssen auch diese andere Seite des modernen Fußballspiels lernen und uns darin verbessern. Dann bin ich sicher, dass der Erfolg auch wieder kommen wird.

Wie viel bekommen Sie denn noch von Hertha BSC in Brasilien mit?

Ich weiß auch in Brasilien immer Bescheid, wie Hertha gespielt hat.

Ich verfolge die Ergebnisse und die Bundesligatabelle, daher weiß ich immer Bescheid. In Brasilien läuft auch immer ein Topspiel aus der Bundesliga im Fernsehen - und wenn Hertha dabei ist, sehe ich natürlich zu.

Wie beurteilen Sie denn den Weg, den der Verein inzwischen eingeschlagen hat? Also: mit einem kontinuierlichen Aufbau und der Einbindung ehemaliger Spieler...

Ich finde das gut. Es ist wieder Ruhe eingekehrt im Verein und der Erfolg ist zurück. Den Weg sollte Hertha weitergehen: ob Preetz als Manager, Dardai als Cheftrainer oder auch „Zecke“ Neuendorf im Nachwuchsbereich – das sind ja alles auch ehemalige Mitspieler von mir, die den Verein kennen und gute Arbeit leisten.

Haben Sie sich aufgrund der gemeinsamen Erfahrungen damals vorstellen können, dass Pal Dardai mal Trainer werden könnte?

Pal war immer ein akribischer Arbeiter, hat viel richtig gemacht und war immer sehr konzentriert bei dem, was er tat. Insofern war das für mich keine Überraschung, dass er auch schafft, ein guter Trainer zu werden. Ich hoffe natürlich, dass es gerade bei Hertha für ihn so gut weitergeht.

Wie sehen denn Ihre Pläne nach Abschluss ihrer aktiven Karriere aus – bleiben Sie dem Fußball erhalten?

Ja, auf jeden Fall. Vielleicht mache ich auch den Trainerschein. Ansonsten bin ich aber auch schon als Berater für einige junge Spieler tätig und werde mich eventuell in diesem Bereich noch stärker betätigen.

Sie sollen auch einen sehr talentierten Sohn (Marcelo Junior) haben....

Ja, er macht das sehr gut. Ich hoffe, dass er wie ich den Sprung zu den Profis schafft.

Würden Sie sagen, dass er mit seinen 14 Jahren weiter ist als Sie es in dem Alter waren?

Ganz bestimmt. Sehen Sie, als ich jung war, gab es noch keine solche Talentförderung wie heutzutage. Ich habe lange Zeit einfach auf der Straße gekickt. Klar, das war gut für die Technik – aber sonst? Mein Sohn spielt jetzt schon neun Jahre im Verein, hat eine ganz andere Ausbildung als ich damals und somit eine viel bessere Basis. Aber im Fußball weiß man nie, was morgen passiert. Also freue ich mich jetzt vor allem darauf, dass er bei meinem Abschied in Berlin mitspielen wird.

Marcelinho, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Beitrag+Fotos: Hagen Nickelé

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Beitrag+Foto: Berlinsport Aktuell