Berlin-Liga: Die Vorschau auf den 21. Spieltag

Die "Nr. 1" kann Samstag vorlegen


Sparta wieder in der Spur? Der Spitzenreiter beim SV Empor – "Anschluss oder Ananas": Der BSC empfängt Stern 1900 – Haushoher Favorit: Tasmania zuhause gegen Al-Dersimspor – "Startsieger" 2019 unter sich: SCC - Stralau

Auch das Nachholspiel am Mittwoch (2:2 gegen den Frohnauer SC) brachte nicht den erhofften Dreier: die Füchse Berlin haben auch in der neunten Partie unter Trainer Mario Reichel keinen Sieg feiern können. Mangelte es am vergangenen Spieltag (0:1 gegen Türkspor) vor dem gegnerischen Tor, konnte man diesmal eine zweimalige Führung nicht nach Hause bringen. Lag man zur Halbzeit der Saison als Schlusslicht sechs Punkte bei einem noch ausstehenden Spiel hinter dem rettenden Ufer, so sind es nun derer zehn. Klarer Fall also: die Konkurrenz im Keller schläft nicht – und setzt sich langsam von den Reinickendorfern ab.

Im Tabellenkeller tut sich was

Berolina Stralau (7 Punkte), der SCC (6) und auch der BFC Preussen (4) haben in den drei Spielen der Rückrunde bislang ausgezeichnet bis ordentlich abgeschnitten, wodurch sich oberhalb der Füchse das Klassement der Berlin-Liga zusammengeschoben hat. Nur zwei Punkte trennen den Tabellen-13. (Stralau) vom Vorletzten (Preussen) – in diesem Feld zählen sicher die Spandauer Kickers (zwei Punkte im Jahr 2019) und Al-Dersimspor (1 Punkt) zu den bisherigen Verlierern des Rückrundenstarts. Mut machen sollte das Beispiel des SCC: nach dem bösen 1:5 zum Auftakt bei Empor wurden die Charlottenburger schon zu den ganz heißen Abstiegskandidaten gezählt, zwei Spiele (und zwei Siege) später grüßen sie vom Platz über dem Strich.


Zu den kompletten Ansetzungen des 21. Spieltags


SV Empor - SV Sparta

Im Dezember 2017 gewann Empor (schwarze Trikots) bei klirrender Kälte mit 2:0

Abstiegskampf ist zum Auftakt des 21. Spieltags aber kein Thema: ganz im Gegenteil. Tabellenführer SV Sparta ist zwar mit zwei Unentschieden durchwachsen ins Jahr gestartet, konnte mit dem 3:1-Sieg gegen Mahlsdorf am vergangenen Wochenende wieder alte Stärke beweisen. Eine Bank bleibt dabei – in guten wie in nicht so guten Zeiten – Sanid Sejdic. Der Mittelfeldspieler (21 Saisontore) traf in den drei Partien der Rückrunde schon wieder 5-mal, vergangenen Sonntag erzielte er zwei Treffer und war am dritten per Vorlage beteiligt. Im spektakulären Hinspiel beider Teams traf er sogar dreimal zum 5:3-Sieg.
Wie nachhaltig der Erfolg gegen Mahlsdorf ist, kann Sparta nun am Sonnabend beim SV Empor nachweisen. Das Team von Nils Kohlschmidt ist durchwachsen ins neue Jahr gestartet (drei Spiele, vier Punkte – dabei zwei Gegner aus den Top 4), hat aber sieben seiner insgesamt neun Heimspiele 2018/19 gewinnen können. Vergangene Saison blieben dazu die Punkte beim 2:0-Sieg Empors im Prenzlauer Berg.

Berliner SC - SFC Stern 1900

Gefordert: BSC-Kapitän Louis Arnst

Schon zum Ende der Hinserie ist der Motor beim Berliner SC ins Stottern gekommen. Dabei hatte man sich angesichts der jahresübergreifend vier Heimspiele bei fünf Auftritten sicher mehr als vier von 15 möglichen Punkten erwartet. Auch das Torverhältnis auf dem Hubertussportplatz (1:10) in diesem Zeitraum dürfte Trainer Fabian Gerdts ins Grübeln bringen. Zwar haben die beiden besten Torschützen, Max-Fabian Woelker und Omid Saberdest, auch in diesem Jahr jeweils einmal getroffen – insgesamt sind fünf Treffer aus den letzten acht Spielen für ein Team aus den Top 6 aber zu wenig. Nun steht gleich das nächste Heimspiel an: gegen den SFC Stern 1900 und dann eine Woche später bei Sparta geht es für die Grunewalder dann schon um die weitere Perspektive für den Rest der Spielzeit. Nach dem Motto: Anschluss halten oder Ananas. Gegen die Steglitzer muss der BSC dabei auf den gesperrten Saberdest (sah Gelb-Rot gegen den SCC) verzichten.

2019 schon 2-mal zu Null: Andreas Thurau

Durchaus gestärkt geht Stern 1900 in die Partie – zwar verlor man das erste Gastspiel des Jahres mit 0:2 in Mahlsdorf, holte aber aus zwei Heimspielen die volle Punktzahl. Dazu stockte das Team von Andreas Thurau sein Konto auf zehn Spiele ohne Gegentor auf – damit ließ die Steglitzer Defensive in der Hälfte der Saisonspiele nichts anbrennen. Im Hinspiel bezog der SFC gegen den BSC allerdings seine einzige Heimniederlage (0:1, Tor: Boachie) – nicht nur deshalb aber dürfte Stern äußerst motiviert sein. Bei einem Erfolg am Sonntag könnte man sich in 14 Tagen gegen den SV Sparta sogar nochmal ganz vorne ins Spiel bringen. Doch Obacht: vorher geht es noch zuhause gegen den SCC – wie es einem da ergehen kann, davon kann der BSC (0:3 vor Wochenfrist) ein Liedchen singen.

SV Tasmania - BSV Al-Dersimspor

Nah dran: Letzte Saison unterlag Al-Dersim 0:1 in Neukölln

Den Tabellenzweiten ruft am Sonntag die Pflicht – keine Frage: wenn sich der SV Tasmania am Ende selbst keine Vorwürfe machen will, dann muss das Heimspiel gegen BSV Al-Dersimspor gewonnen werden. Die Unterschiede zwischen beiden Teams sind gewaltig: hier die Neuköllner, die seit 16 Spielen ungeschlagen sind, dort der Tabellen-16., der nur eine seiner elf letzten Partien gewinnen konnte. Nur also, wenn Tasmania übermäßige Probleme mit der Favoritenrolle bekommen sollte (wovon angesichts des Laufs nicht auszugehen ist) oder Al-Dersim über alle Maßen aus der Außenseiterrolle Kräfte ziehen kann, ist hier eine Überraschung möglich – und die wäre schon im Fall eines Unentschiedens gegeben.

SC Charlottenburg - FSV Berolina Stralau

2019 schon 2 Tore: Phil Gries (SCC)

Eine interessantes Duell verspricht die Begegnung der Aufsteiger am Sonntag. Denn: beide zählen zu den „Gewinnern“ des Rückrundenstarts. Nach der Klatsche bei Empor (s. oben) bewies der SC Charlottenburg Nehmerqualitäten, rang zuhause Türkiyemspor (3:2) nach zweimaligem Rückstand nieder und düpierte den BSC auf dessen Platz (3:0). Zuvor waren dem SCC dabei nur einmal 2018/19 mehr als zwei Tore in einem Spiel gelungen. So kam die „Kehrtwende“ ebenso überraschend wie gerade rechtzeitig – mit nun 10 Punkten aus den sechs Partien unter Trainer Jörg Riedel dürfte der Glaube jedenfalls rund um das Mommsenstadion wieder zurück sein.

7 Punkte 2019: Berolina Stralau

Gegner Berolina Stralau ist allerdings 2019 sogar noch ungeschlagen – und das trotz vier Niederlagen am Stück zum Jahresende 2018. Nach dem bislang einzigen Sieg auf des Gegners Platz am 2. Spieltag holte sich der Aufsteiger in diesem Jahr beide Male auswärts die volle Punktzahl und trotzte Rudow ein Unentschieden ab. Damit hat Berolina die zweitbeste Ausbeute der Liga (hinter SD Croatia) in diesem Jahr vorzuweisen. Bei allen tollen Statistiken gilt es aber am Sonntag nicht zu vergessen: für beide Aufsteiger geht es immer noch um’s Eingemachte.

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé