Berlin- und Landesliga: Hier geht’s am Wochenende noch um etwas

Mit einem Sieg gegen Schlusslicht Novi Pazar kann der TuS Makkabi vorzeitig die Berliner Meisterschaft und den Aufstieg in die Oberliga feiern

Wer als Fußballfan vom Modus der Nations League überfordert ist oder einfach mal wieder Lust auf richtigen Sport hat, dem bieten sich an diesem Wochenende einige Gelegenheiten, spannende Ausgangssituationen auf dem Platz um die Ecke zu erleben – in manchem Fall kann auch ein längerer Weg durchaus lohnenswert sein. Berlinsport Aktuell gibt einen Überblick über die heißen Partien in Berlin- und Landesliga am Samstag und Sonntag, bei denen  bezüglich Auf- und Abstieg  noch Wohl und Wehe auf dem Spiel stehen.

Berlin-Liga, vorletzter Spieltag:

Meisterschaft/Aufstieg: TuS Makkabi (78 Punkte) vs Füchse (73) im Fernduell

Für viele ist die Sache schon erledigt – doch wie heißt es so schön im Fußballjargon: auch die einfachsten Partien müssen erst einmal gespielt werden. Mit einem Sieg am Sonntag (12 Uhr, Julius-Hirsch-Sportanlage) gegen Schlusslicht 1. FC Novi Pazar jedenfalls kann TuS Makkabi schon vor dem letzten Spieltag alles klar machen. Der Gegner hat im August 2021 das letzte (und überhaupt einzige) Mal 2021/22 gewonnen, in diesem Jahr reichte es bislang zu einem Zähler. Beim besten Willen können sich die Charlottenburger also eigentlich nur selbst ein Bein stellen – allemal ein Grund für einen Spielbesuch wäre aber auch die Antwort auf die Frage: geht der schwer berechenbare Makkabi-Trainer Wolfgang Sandhowe anschließend zum Jubeln in die Katakomben – oder steckt in ihm ein echtes "Feierbiest"?

Voraussetzung dafür, dass am letzten Spieltag überhaupt noch ein "Fotofinish" zu Stande kommt, bliebe zuallererst aber auch, dass die Füchse parallel ihre Partie beim noch abstiegsgefährdeten FC Stern Marienfelde (Sonntag, 11.30 Uhr, An der Dorfkirche) gewinnen.

Abstiegskampf: Stern Marienfelde (34 Punkte), Türkiyemspor (31), Brandenburg 03 (30)

"Zwei für ein Halleluja": Türkiyemspors Trainer Thomas Herbst und Assistent MIchael Fuß

„Zwei von drei“ heißt die gnadenlose Formel im Tabellenkeller der höchsten Hauptstadtspielklasse – wer begleitet Novi Pazar und Fortuna Biesdorf mit in die Landesliga? Fakt ist: größere Vorentscheidungen sind hier am vorletzten Spieltag eigentlich noch nicht zu erwarten. Der FC Brandenburg 03 kann dabei am Samstag (14 Uhr, Sömmeringstraße) vorlegen und damit die anderen beiden Konkurrenten kräftig ins Schwitzen bringen. Gegner der Charlottenburger ist zwar immerhin der Tabellen-4. SV Sparta, doch die Lichtenberger haben nach dem Verspielen ihrer Chancen im Aufstiegsrennen (und genau genommen auch schon davor) zumindest eher inkonstante Leistungen abgeliefert.

Ganz das Gegenteil davon ist der Frohnauer SC: der Tabellenzweite (hat nicht für die Oberliga gemeldet) absolviert eine herausragende Spielzeit und wird in seiner letzten Saisonpartie (in der Abschlussrunde hat der FSC spielfrei) sicher alles reinhauen, um einen entsprechenden Abschluss hinzulegen. Zum Leidwesen also möglicherweise von Gegner Türkiyemspor (So., 14 Uhr, Willy-Kressmann-Stadion), der dringend Punkte benötigt, um noch das rettende Ufer spätestens nach der letzten Runde zu erreichen. Mit dem Gastspiel beim SV Empor wird es da aber auch nicht viel einfacher für das Team von Ex-Bundesligaspieler Thomas Herbst: bei nur einem Zähler aus den letzten sechs Partien wirkt die Bilanz des „Feuerwehrmanns“ zuletzt (insgesamt: neun Partien, fünf Punkte) obendrein eher so, als sei das Löschwasser bereits knapp.

Der FC Stern Marienfelde könnte also durchaus schlicht davon profitieren, aktuell mit drei Punkten über dem Strich zu stehen. Zwischenzeitlich mit klaren Ansprüchen auf einen Abstiegsplatz, hat das Team von Tim Fiedler neben dem „Pflichtsieg“ gegen Novi Pazar aber auch jeweils einen Zähler gegen Rudow und bei Sparta hamstern können. Noch so ein Pünktchen gegen die Füchse (s. oben) könnte da bereits Gold wert sein – würde aber eben das endgültige Aus der Reinickendorfer im Titelkampf bedeuten. Mit der Aufgabe bei Al-Dersimspor am letzten Spieltag hat Stern jedoch auch die auf dem Papier einfachste Aufgabe aller drei „Sorgenkinder“ (Brandenburg spielt dann noch bei den Füchsen).


In den beiden Abteilungen der Landesliga stehen bereits die letzten Spieltage an – hier kommt es also aufgrund der verschiedenen Konstellationen am Wochenende zu sehr interessanten Partien.


Landesliga, 1. Abteilung

Staffelsieg/Aufstieg: TSV 1897 Mariendorf (72 Punkte) und BFC Preussen (71) im Fernduell

Ein Weltmeister in der Quali? Preussen-Trainer Häßler braucht für den direkten Aufstieg Schützenhilfe

Am letzten Spieltag geht es im Aufstiegsrennen für die beiden Topteams darum, wer den direkten Aufstieg in die Berlin-Liga schafft – und wer sich noch in den Qualifikationsspielen gegen den SV Stern Britz (2. Abteilung, 2. Platz) behaupten muss.

Spitzenreiter TSV 1897 hat es also mit einem Sieg in der letzten Runde in der eigenen Hand – beim Tabellen-5. SSC Teutonia (So., 14 Uhr, Stadion Hakenfelde) dürfte den Mariendorfern allerdings nichts geschenkt werden. Die Mannschaft von Thorsten Cornils kann jedoch nach zuletzt acht Siegen in Folge (36:6 Tore) die Aufgabe mit breiter Brust angehen – Teutonia wiederum holte aus seinen letzten fünf Heimspielen nur drei Zähler.

Der BFC Preussen hingegen hat zwar nur eine Niederlage 2022 hinnehmen müssen, aber auch – aus aktueller Sicht – das eine oder andere Remis zuviel zu verzeichnen gehabt. Nun tritt das Team von Thomas Häßler beim SC Gatow an (So., 14 Uhr, Sportplatz Gatow), um in letzter Runde möglichst doch noch Platz 1 und den direkten Aufstieg zu erreichen. Die Spandauer stehen zwar im Tabellenkeller noch über dem Strich (s. unten), haben aufgrund der Konstellation aber jede Menge Druck, ihrerseits zu punkten. Womit Preussen in jedem Fall leben muss: sollten die Lankwitzer in die Quali-Spiele müssen, dürfte ihnen auch dort die Kür zum klaren Favoriten sicher sein.

Abstiegskampf: VfB Hermsdorf (41 Punkte), SC Staaken II (40), SC Gatow (40), Eintracht Mahsldorf II (39)

„Einer von vieren“ heißt die Formel im Abstiegskampf der 1. Abteilung – wer begleitet den Weißenseer FC, Tur Abdin und Wacker 21 Lankwitz in die Bezirksliga? Pikant: in der letzten Runde treffen mit dem VfB Hermsdorf und Eintracht Mahlsdorf II zwei Konkurrenten im direkten Duell aufeinander (So., 14 Uhr, Seebadstraße). Mit einem Sieg in Hermsdorf wäre Eintracht II also sicher gerettet – und wird sich dabei wohl wieder auch auf die Dienste des Routiniers Christoph Zorn aus dem Oberliga-Kader verlassen. Der 35-Jährige traf in seinen vier Einsätzen für die Zweite dieses Jahr jeweils mindestens einmal – sollten dazu weitere Spieler der Ersten wie schon im Mai zum Einsatz kommen, wäre ein erneutes Aufkommen von Diskussionen im Erfolgsfall wohl sicher. Allerdings brachten es die „verstärkten“ Mahlsdorfer in den letzten fünf Partien auch nur auf vier Punkte. Dazu ist der VfB Hermsdorf gerade sehr gut drauf: 10 von 12 möglichen Punkten (20:4 Tore) brachten den ehemaligen „Dino“ der Berlin-Liga zuletzt erst in die komfortablere Position. Diskussionen wären übrigens auch im Fall eines Unentschiedens vorprogrammiert: das könnte nämlich beiden Teams reichen, sollte sich der BFC Preussen nicht ganz unerwartet beim SC Gatow (s. oben) durchsetzen. Dann müssten die Spandauer ebenfalls den Weg in die Bezirksliga antreten. Abseits von Punkten gegen die Preussen wird man beim SCG also in jedem Fall auch auf einen Hermsdorfer Sieg hoffen.

„Mittendrin“ steckt zwar auch noch der SC Staaken II – mit einem Sieg beim bereits abgestiegenen 1. FC Wacker 21 Lankwitz (So., 14 Uhr, Gallwitzallee) wäre die Oberligareserve allerdings ebenfalls sicher. In den letzten drei Partien kamen auch zwei Spieler aus dem Kader der Ersten jeweils zweimal zum Einsatz, dabei erreichte der SCS II drei Punkte. Die Lankwitzer holten ihrerseits aus den letzten 13 Spielen nur einen Zähler.


Landesliga 2. Abteilung

Staffelsieg: Lichtenrader BC (69 Punkte) – Platz 2: Stern Britz (63)

Den Aufstieg in der Tasche hat bereits der LBC, im Heimspiel gegen SSC Südwest (So., 13 Uhr, Halker Zeile) geht es also nur noch um das Begleitprogramm einer zünftigen Saisonabschlussparty. Rang 2 und damit den Platz in den Qualifikationsspielen zur Berlin-Liga hat Stern Britz ebenfalls bereits sicher – allerdings ist die Mannschaft von Trainer Uria Wuttke nochmal dahingehend gefordert, im Neukölln-Derby gegen den abstiegsgefährdeten BSV Grün-Weiß (So., 13 Uhr, An der Windmühle) eine ordentliche Leistung abzurufen.

Abstiegskampf: Grün-Weiß Neukölln (45 Punkte), BSV Heinersdorf (44), 1. FC Schöneberg (44)

Gemischte Gefühle: während Spandau 06 (r.) den Ligaerhalt praktisch sicher hat, muss Grün-Weiß noch bangen

„Einer von dreien“ heißt die Formel im Abstiegskampf der 2. Abteilung – zumindest nach menschlichem Ermessen. Denn theoretisch könnte es auch noch den FC Spandau 06 (47 Punkte, letzte Partie beim BFC Meteor) erwischen, dank des deutlich besseren Torverhältnisses aber dürften Beobachter hier wohl zu 99 Prozent vergeblich auf das Erscheinen eines Pferdes vor der entsprechenden Apotheke warten.

Entscheidend für den letzten Absteiger (neben SF Charlottenburg-Wilmersdorf, Rudow II, 1. FC Lubas und TeBe II) dürfte vielmehr etwa sein, wie groß die Rivalität in Neukölln zwischen Stern Britz und Grün-Weiß (s. oben) ist. Die Gastgeber haben sich zuletzt jedenfalls nicht hängen lassen (3 Partien, sieben Punkte), während Grün-Weiß eine Wundertüte bleibt: nach zwei sicheren Siegen gegen die Absteiger Rudow und TeBe gab es eine 2:8-Klatsche bei Altglienickes Reserve und zuhause nur ein 2:2 gegen Schlusslicht Charlottenburg-Wilmersdorf.

Der BSV Heinersdorf (seit sechs Spielen unbesiegt) hingegen scheint gerade rechtzeitig zur nötigen Formstärke gefunden zu haben und absolviert sein letztes Spiel beim abgestiegenen TSV Rudow II (So., 13 Uhr, Stubenrauchstraße).

Mit zwölf Punkten aus den vergangenen fünf Partien hat auch der 1. FC Schöneberg ordentlich zugelegt – aber eben kurioserweise nicht genug, um den letzten, zu vergebenden Abstiegsrang zu verlassen. Daher wird das Team von Trainer Ayhan Bilek wohl auch im Heimspiel gegen SF Johannisthal (So., 13 Uhr, Vorarlberger Damm) auf Sieg setzen müssen, um den Klassenerhalt zu sichern – der Tabellen-6. wiederum kommt mit der Empfehlung von sieben Punkten aus drei Partien, darunter zuletzt ein 3:2-Sieg gegen Staffelsieger LBC.