Berlin-Liga: Topspiel der 11. Runde in Neukölln

Schauplatz Neukölln: Fast auf den Tag genau vor einem Jahr schien vor dem Spiel Tasmania - Stern 1900 die Sonne. Nach dem späten Siegtor durch El-Moghrabis Elfmeter war die Stimmung der Gäste allerdings eher "stark bewölkt"

Spitzenreiter Tasmania am Sonntag gegen Stern 1900 - SD Croatia kann Sonnabend vorlegen - SC Staaken beim BSC - Kellerduell bei Hürtürkel

Die Berlin-Liga kommt nach ihrer Pokalpause am vergangenen Wochenende an diesem Samstag und Sonntag wieder an den Start - und das mit einem Spitzenspiel und zwei Verfolgern, die auf die Tabellenführung schielen. Am vergangenen Spieltag war es der SV Tasmania, der vom Topspiel der höchsten Hauptstadtklasse profitierte. Denn während der SFC Stern 1900 und Croatia die Punkte teilten, zogen die Neuköllner durch ihren 5:0-Sieg beim 1.FC Wilmersdorf erstmals in dieser Saison vorbei an die Tabellenspitze. Auch der SC Staaken rückte mit seinem 2:1 gegen die Füchse Berlin auf den 2. Platz vor.

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Spitzenreiter in spe? Zumindest für eine Nacht kann Marco Wilke mit seinem Team auf Platz 1 vorrücken

An diesem Spieltag trifft nun aber der Spitzenreiter seinerseits auf Stern 1900 – wodurch wiederum die beiden anderen Klubs aus dem Führungsquartett Kapital schlagen könnten. SD Croatia kann dabei schon am Samstag im Heimspiel gegen BSV Al-Dersimspor vorlegen und den Druck auf die anderen erhöhen. Das Team aus Tempelhof – das wie Stern und Staaken, aber im Gegensatz ausgerechnet zum Ersten Tasmania noch unbesiegt ist – hat zuletzt punktemäßig etwas liegen lassen. Dabei war in den schwierigen Auswärtsspielen bei Tasmania und Stern sogar mehr drin als nur der erzielte Punktgewinn. Zu denken geben da eher die letzten, etwas mager erscheinenden 1:0-Heimresultate gegen Wilmersdorf und die Reserve des BFC Dynamo. Mit Al-Dersimspor gibt sich nun ein Abstiegskandidat die Ehre im Friedrich-Ebert-Stadion, der alle seine vier Punkte in den letzten vier Partien erreichte. Mit dem Sieg beim BSC sind die Kreuzberger sogar auf des Gegners Platz besser als daheim. Interessant also, ob Croatia sich in der Favoritenrolle schwer tut, oder ob es sich um den Stil einer Spitzenmannschaft handelt: das Torverhältnis von 3:1 Toren in den letzten vier Partien war schließlich immerhin für acht Punkte gut. So verfügen die „Minimalisten“ von Trainer Marco Wilke zwar zum jetzigen Zeitpunkt über weniger erzielte Treffer als der Tabellenvorletzte, aber auch schon über 32 Gegentore weniger als Al-Dersimspor.

Im Spitzenspiel am Sonntag will der SV Tasmania seine Tabellenführung gegen den SFC Stern 1900 verteidigen. Die Mannschaft von Trainer Mario Reichel liegt ein Pünktchen vor dem Verfolgertrio und muss zum Erreichen dieses Ziels also wohl gewinnen. Zuletzt heimste man 16 von 18 möglichen Zählern ein, insgesamt spielte Tasmania in sieben von 10 Partien zu Null. Drittbeste Offensive, beste Defensive der Liga: das ist die Rezeptur, mit der die Neuköllner sich den Spitzenplatz erarbeitet haben. Gegen die starken Steglitzer Stürmer wie El-Rayan oder Woithe dürfte die Tasmania-Verteidigung allerdings vor einer echten Bewährungsprobe stehen. Die Mannschaft von Trainer Manuel Cornelius hat dabei mit zuletzt zwei Unentschieden zuhause ihre Tabellenführung verspielt – vor allem das 3:3 gegen den Nordberliner SC war da ein „Ausreißer“. Überhaupt hat die Defensive in den letzten fünf Auftritten neun von elf Saisongegentoren zulassen müssen und liegt in dieser Statistik insgesamt acht Treffer hinter dem Wert des SV Tasmania.

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Auf der Suche nach dem Tor: Staakens Stürmer Erhan Bahceci (9 Treffer) ging in den letzten drei Pflichtspielen leer aus

Die beste Offensive der Liga stellt nach dem 10. Spieltag allerdings der SC Staaken, der seine Partien zum Teil im Hurra-Stil gewonnen hat. Der Verein aus dem Spandauer Westen befindet sich derzeit in Lauerstellung auf Platz 2 und kann mit einem Auswärtssieg beim Berliner SC die Spitzenposition erobern. Auf heimischem Geläuf ging es jedoch zuletzt nicht mehr ganz so deutlich zu: gegen den BFC Preussen (1:1) und die Füchse (2:1) kam die Staakener „Torfabrik“ an den vergangenen beiden Spieltagen nicht ganz wie sonst zum Zug. Dazu kam das Pokal-Aus des SC im Derby gegen den eine Klasse tiefer spielenden FC Spandau 06. Die Mannschaft von Jeffrey Seitz dürfte im Grunewald also um Wiedergutmachung bemüht sein. Gastgeber Berliner SC hatte einen sehr guten Start in die Saison hingelegt. Aus den letzten vier Partien konnte man dann jedoch lediglich einen Zähler erringen. Darunter befanden sich allerdings auch drei knifflige Auswärtsaufgaben – und eine bittere 2:4-Heimniederlage gegen Al-Dersimspor.

Auch im Tabellenkeller kommt es zu einem interessanten Aufeinandertreffen: der BSV Hürtürkel empfängt den 1. FC Wilmersdorf. Während nur wenige Experten den Oberligaabsteiger als derzeitigen Tabellenletzten gesehen hatten, entspricht der 1.FCW auf Rang 15 durchaus den Erwartungen. Trainer Yassiné nahm das 0:5 gegen Tasmania zuhause daher auch nicht besonders krumm – schließlich konnte sein Team sechs seiner sieben Zähler in den letzten vier Begegnungen holen. Auch am Sonntag wird man sich etwas ausrechnen, denn Hürtürkel hat nach dem Auftaktsieg bei Empor alle neun Ligaspiele verloren. Trainer Murat Demirkol, der den glücklosen Cem Torlak nach dem 7. Spieltag ersetzte, hatte über die Pokalpause Zeit, an den nötigen Änderungen zu arbeiten. Das gilt allerdings auch für den Kontrahenten vom Sonntag – denn beide Vereine sind bereits aus dem laufenden Wettbewerb ausgeschieden.

Alle Partien des 11. Spieltags im Überblick

Samstag, 05.11., 14 Uhr
SD Croatia (4.) – BSV Al-Dersimspor (17.) Friedr.-Ebert Stadion

Sonntag, 06.11., 14 Uhr
DJK SW Neukölln (16.) – BFC Preussen (8.) 11 Uhr, Stadion Britz-Süd
Nordberliner SC (11.) – TuS Makkabi (9.) 12.30 Uhr, Elchdamm
Berliner SC (10.) – SC Staaken (2.) 13.30 Uhr, Hubertussportplatz
SV Tasmania (1.) – SFC Stern 1900 (3.) Werner-Seelenbinder-Sportpark
Füchse Berlin (14.) – Eintracht Mahlsdorf (5.) Fuchsbau am Freiheitsweg
BFC Dynamo II (13.) – SV Empor (7.) Sportforum
BSV Hürtürkel (18.) – 1. FC Wilmersdorf (15.) 14.30 Uhr, Hertzbergplatz
SP.VG. Blau-Weiß 90 (12.) – TSV Rudow (6.) 14.30 Uhr, Rathausstraße

in Klammern die aktuelle Platzierung des jeweiligen Vereins