Trab: Die Mariendorf-Nachschau vom Sonntag

Paris Turf weiterhin in Bestform

Thorsten Tietz lässt mit dem Seriensieger den von Michael Nimczyk gesteuerten Cash Hanover kräftig abblitzen. Der Goldhelm wird aber mit vier Erfolgen zum Mann des Tages.

Super Wette, mieses Wetter: Am Sonntag werden sich viele Trabrennfans in der warmen Wohnung sicherlich wohler gefühlt haben als die zwei- und vierbeinigen Akteure vor Ort, die mit widrigen äußerlichen Verhältnissen fertigwerden mussten. Der hin und wieder von Schneeflocken abgelöste tagelange Regen hatte – gepaart mit eisiger Kälte – natürlich seine Spuren auf der Derby-Bahn hinterlassen und daher mussten die neun Prüfungen durch Anfahren gestartet werden. Übrigens eine sehr weise Entscheidung – denn im fernen Vincennes, wo die Verhältnisse an diesem Nachmittag kaum besser waren, hätte es durch das wegschliddernde Startauto beinahe einen bösen Unfall gegeben. Während dort als Topereignis der von Bahia Quesnot gewonnene Prix de Cornulier – das wichtigste Trabreiten der Welt – im Brennpunkt stand, ruhte in Mariendorf das ganze Augenmerk auf der V7+, denn sie war mit einer Garantie in Höhe von 66.666 Euro inklusive 40.354 Euro Jackpot ausgestattet.

Nimczyk gleich zweimal, Reber einmal vorne

Einsame Spitze: Michael Nimczyk lenkte JFK zum Sieg (Foto:©Marius Schwarz)

Für alle Freunde einer gepflegten Wette also ein Top-Ereignis und der Auftakt der Kombiwette verlief formgemäß, denn die von Michael Nimczyk gesteuerte Cora Sun war nach zwei Ehrenplätzen für einen Sieg geradezu überfällig. Der Deutsche Meister nahm Ulrich Mommerts Stute eine Runde vor dem Ziel in die Angriffsspur und die Stute löste sich im Einlauf sehr sicher.

Auch mit dem Sieg von One Penny Black und Thomas Reber war eine knappe halbe Stunde später durchaus zu rechnen, denn Peter Eggerts Stute hatte sich in den zurückliegenden Wochen stets mit exquisiten Gegnern gemessen. Wie leicht One Penny Black der Erfolg fiel, war dennoch verblüffend. Die Sechsjährige ging sofort nach vorne, regierte mit eisernem Zepter und löste sich am Ende mit fünf Längen Vorsprung hochüberlegen.

Danach schlug wieder die Stunde des Goldhelms Michael Nimczyk, und er wählte mit JFK genau dieselbe Taktik. Der Braune übernahm sofort die Spitze und ließ dem sich tapfer durch die Außenspur kämpfenden Donna Leone H (Tim Schwarma) nicht den Hauch einer Chance. Karin Walter-Mommert, die Besitzerin von JFK, freute sich über diese tolle Leistung ihres
Pferdes natürlich sehr und meinte: „In seiner Box hängt ein Bild von Sea Cove und den hat sich JFK heute offensichtlich zum Vorbild genommen.“

Gläser und Spangenberg dominieren ihre Rennen

Was die anderen können, das kann ich auch. Das muss sich Andreas Gläser angesichts der offensiv herausgefahrenen Erfolge seiner Berufskollegen gedacht haben, denn der bei über 850 Karrieretreffern stehende Profi machte seinen Schützling Fight of the Night ebenfalls sofort auf den ersten Metern flott. Der Hengst agierte derart souverän, dass sein Sieg schon weit vor dem Ziel feststand und falls Andreas Gläser es unbedingt gewollt hätte, wären auf der Linie sicherlich sogar nochmehr als die vier Längen Vorsprung, die Fight of the Night von seinen Verfolgern trennten, drin gewesen.

Ganz leicht und locker trabte auch Over the Cloud zum Sieg. Sein Fahrer und Trainer Dennis Spangenberg, der passend dazu für die am Montag (25. Januar) um 18.00 Uhr ausgestrahlte TV-Sendung „rbb UM 6 – das Ländermagazin“ ins Visier genommen wurde, hatte dem Wallach einen Traumverlauf an zweiter Stelle innen serviert. Rechtzeitig genug, nämlich ausgangs des Schlussbogens, fand der bei einer Quote von 6,6:1 etwas unterschätzte Over the Cloud nach außen und war sofort auf dem Erfolgsweg.

Favoritensieg im Winter-Pokal

Favorit Paris Turf fuhr mit Thorsten Tietz im Sulky zum Sieg im Winter-Pokal (Foto:©Marius Schwarz)

Nur sechs Pferde tummelten sich in der mit Spannung erwarteten internationalen Klasse, die als Winter-Pokal des VDT ausgetragen wurde. Und die Frage lautete: Welcher der beiden heißen Favoriten setzt sich durch – Paris Turf (2,0:1) oder Cash Hanover (2,4:1)? Die Frage wurde eindeutig beantwortet. Denn während der von Thorsten Tietz präsentierte Paris Turf für die Farben seines Besitzers Gert Barsig weiterhin in der Form seines Lebens läuft und die 16.2-Tagesbestzeit erzielte, kassierte sein um rund 190.000 Euro gewinnreicherer Kontrahent eine deftige Niederlage und wurde nur Vierter. Cash Hanover hatte zwar zügig die Führung übernommen, war aber im Einlauf rasch in Nöten. Ganz anders Paris Turf: Mitte der Gegenseite flottgemacht, stiefelte der Dunkelbraune einem souveränen Drei-Längen-Erfolg entgegen.

Nimczyk zum Dritten und zum Vierten

Damit hatte sich innerhalb der V7+ erneut das am meisten gewettete Pferd durchgesetzt. Und auch im abschließenden Rennen gab es keine allzu große Überraschung, denn Michael Nimczyks unterwegs stets an zweiter Stelle postierte Stute Hannah Hazelaar war im Einlauf eindeutig das stärkste Pferd. Obwohl sich unter den Siegern der V7+ also kein einziger krummer Außenseiter befand, gab es für die richtige Vorhersage eine Ausschüttung von 6.878:1.

Zwei der neun Rennen gehörten nicht zur V7+. Der zur Quote von 1,0:1 als Tipp des Tages angetretene King of the Hill gab sich mit Michael Nimczyk, der mit insgesamt vier Siegen einmal mehr der Mann des Tages war, nicht die geringste Blöße und enttäuschte seine Anhänger nicht. Der bisher noch ungeschlagene Bruder der Derby-Sieger Unforgettable und Expo Express ist zwar offenbar ein wenig lethargisch und braucht hin und wieder eine kleine Aufmunterung. Aber genau das könnte jenes Phlegma charakterisieren, das erstklassige Rennpferde kennzeichnet. Als ihm Michael Nimczyk eine gute halbe Runde vor dem Ziel das entscheidende Zeichen gab, packte King of the Hill willig an und ging auf und davon.

Quartmajor: Zweiter Start - erster Sieg

Ein weiterer Newcomer, nämlich Quartmajor, ließ nach seinem mit einem Ehrenrang belohnten tollen Karrieredebüt nun beim zweiten Lebensstart prompt den ersten Sieg folgen.
Völlig problemlos verlief der Auftritt für den von Thorsten Tietz gesteuerten Wallach allerdings nicht. Denn nachdem Quartmajor sofort die Spitze erobert hatte, folgte eine viel Boden kostende Galoppade. Auf der Zielgeraden riss der Dunkelbraune das längst verloren geglaubte Eisen aber mit viel Speed noch aus dem Feuer und kämpfte sich mit wenigen Zentimetern Vorsprung an dem Riesenaußenseiter On the Pasture (Rolf Hafvenström) vorbei.

Gesamtumsatz: 172.007,86 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag,dem 7. Februar statt. Im Mittelpunkt stehen mehrere PMU-Prüfungen. Beginn ist um16.00 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)