Football: Rebels unterliegen den Royals

20:31 gegen Potsdam Royals - Berlin Rebels müssen erste Niederlage hinnehmen

Gelungene Aktion der Royals: während die Rebels (in Schwarz) geblockt werden, kann sich Running Back Tyvis Smith (l., Nr. 32) auf den Weg machen

Überraschung oder nicht? Darüber konnte nach dem Duell zwischen den Berlin Rebels und den Potsdam Royals, das 20:31 endete, trefflich spekuliert werden. Auf dem Papier war die Favoritenrolle natürlich an die Hauptstädter vergeben: schließlich waren sie zuletzt zweimal in die Playoffs eingezogen und in diese Season mit zwei Siegen gestartet. Die Aussagekraft der Erfolge gegen den letztjährigen Absiegskandidaten Hamburg Huskies (24:0) bzw die Kiel Baltic Hurricanes (17:6) durfte allerdings durchaus in Frage gestellt werden. Zwar wurde der Sieg an der Förde besonders gefeiert, da es sich um den ersten der Rebels überhaupt bei den Hurricanes handelte - die Kieler befinden sich allerdings dieses Jahr auch in einem Umbruch.

Aufsteiger zahlte zuvor Lehrgeld

Auf der anderen Seite des Duells im Stadion Wilmersdorf am Sonnabend die Potsdam Royals - der Aufsteiger, der in der Ausscheidung die Berlin Adler in die Zweitklassigkeit stürzte. Mit 2:6 Punkten aus vier Begegnungen musste der Neuling 2018 auch schon ordentlich Lehrgeld bezahlen. Den 56:0-Auftakterfolg beim letztjährigen Kellerkind Hildesheim Invaders hatten die Potsdamer dabei sicher nicht zu hoch gehängt. Zwei Niederlagen gegen die seit Jahren starken Dresden Monarchs waren dazu kein Beinbruch - aber angesichts von 34 bzw. auswärts 24 erzielter Punkte dann schon etwas bitter. Im Heimspiel gegen die Cologne Crocodiles sollte es aber noch schlimmer kommen: 41:42 hieß es am Ende. Damit war das Problem der Potsdamer vor dem ersten Berlin-Brandenburg-Duell in der GFL 1 Nord relativ einfach zu umreißen: die Offense agierte zufriedenstellend, aber in der Defense drückte der Schuh kräftig.

Zur Pause knappe Rebels-Führung

Besseres Ende: Gute Laune bei den ehemaligen Adlern in Reihen der Royals, Paul (l.) und Max Zimmermann

Bestes Wetter und die Aussicht auf ein pikantes Nachbarschaftsduell ließen die Fans zahlreich an die Fritz-Wildung-Straße pilgern. Noch beim Kick-off um 15 Uhr stand eine ansehnliche Schlange an der Kasse. Diejenigen, die dazu gehörten, verpassten gleich die frühe Führung der Gäste. In deren Reihen spielen übrigens die Ex-Adler Ampofo sowie Max und Paul Zimmermann, die vor der Saison in die brandenburgische Landeshauptstadt gewechselt sind. Es entwickelte sich in der Folge ein spannendes und abwechslungsreiches Match. Die Rebels taten sich zu Beginn des Spiels schwer - das war allerdings letzte Season auch schon das eine oder andere Mal der Fall, ohne dass es am Ende böse Konsequenzen für die Hauptstädter gehabt hätte. Und als das Heimteam die ersten Punkte zum 7:6 im zweiten Quarter verzeichnete, schien der Knoten gelöst. Nach einem Field Goal erhöhte der Gastgeber sogar auf 10:6. Die Potsdamer erwiesen sich allerdings als widerspenstiger Gegner, der erneut vorlegen konnte - doch die Berliner antworteten bis zur Pause mit einem weiteren Field Goal, das ihnen  eine knappe 13:12-Führung zur Halbzeit einbrachte.

Potsdamer haben den längeren Atem

Schlechteres Ende: Nach dem 20:31 war die Ernüchterung bei den Rebels  greifbar

Spätestens der Touchdown nach der Pause zum 13:18 machte allerdings deutlich, dass die Rebels nicht - wie etwa vergangenes Jahr nach einem Pausenrückstand im Derby gegen die Adler - im zweiten Abschnitt auf und davon ziehen würden. Der nominelle Favorit tat sich im Angriff schwer - auch, wenn man wieder in Führung ging (20:18), blieben die Highlights in den offensiven Aktionen der Rebels selten. Und der Gegner ließ weiter seine eigene Qualität in der Offense aufblitzen - so gelang den Royals die 24:20-Führung noch im dritten Quarter. Dem Publikum stand also im letzten Viertel ein echter Showdown bevor - mit dem besseren Ende für den wackeren Aufsteiger. Mit einem weiteren Touchdown setzte man sich nicht nur erstmals in diesem Spiel auf zehn Punkte ab - auch die anschließende, gelungene Erhöhung bedeutete die Premiere in dieser Partie für die Potsdamer. In den Schlussminuten agierten diese dann auch mit sichtbar breiterer Brust - während die Rebels trotz aller Bemühungen keine Mittel mehr fanden, den Gegner noch einmal entscheidend in Verlegenheit zu bringen.

Ein Hauch von "Berlin-Derby"

Am Ende stand somit ein verdienter 20:31-Sieg der Gäste aus Potsdam, die von ihrem zahlreich erschienenen Anhang kräftig abgefeiert wurden. Das so betitelte „Berlin-Brandenburg-Derby“ hat zwar nicht den Status des Hauptstadtduells Rebels vs Adler - zumindest ein wenig vom alten Konflikt steckte dennoch drin in dieser Partie. So genoss der frühere Weddinger Max Zimmermann seinen zweiten Touchdown gegen die Rebels sichtlich, und Bruder Paul feierte den vorentscheidenden Angriff zum 20:30 provozierend vor einem Gegenspieler - da war zuvor offenbar etwas „Trash Talk“ im Spiel gewesen. Nach Schlusspfiff gab es natürlich dennoch das obligatorische Shakehands zwischen beiden Parteien. Und wie aussagekräftig war nun dieses Ergebnis für beide Teams? Nun, da möchte man sich noch nicht festlegen - die Season ist ja immer noch jung.

 

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé