Berlin-Liga: Vorschau auf die Partien des Wochenendes

Die Runde der schnellen Revanche

Die Regelung des BFV, dass die Rückrunde der Berlin-Liga nicht genau wie im ersten Halbjahr ausgetragen wird, macht es möglich: nur etwas mehr als zwei Monate nach dem 17. Spieltag treten die Vereine der höchsten Hauptstadtspielklasse in der 19. Runde schon wieder zu den Rückspielen an. Für einige Klubs also die Gelegenheit, die Scharte aus dem ersten Vergleich schnell wieder auszuwetzen. Berlinsport Aktuell blickt auf die interessantesten Ansetzungen des Spieltags.

Berlin Türkspor (9.) - SV Sparta (1.)

Doppelter Torschütze im Hinspiel: Soner Demiryürek (SV Sparta)

Dass es in der Hinrunde ausgezeichnet läuft, ist längst keine Garantie, dass der Start in die Rückserie sich ebenso gestaltet – das weiß man im Amateurfußball. Der SV Sparta gehört zu den Teams, die diese Erfahrung am 18. Spieltag machen mussten. Der unangefochtene Tabellenführer kam jedenfalls auf eigenem Platz nicht über ein 2:2 gegen den Frohnauer SC hinaus. Dabei hatte man die verschlafene Anfangsphase mit zwei Gegentoren in der ersten Viertelstunde zügig wieder repariert – allerdings brachte die „Tormaschine“ der Liga in den noch verbleibenden 60 Minuten Spielzeit nicht mehr den Siegtreffer gegen den Aufsteiger zu Stande. Selbst der „Sejdic-Faktor“ kam nicht mehr zum Tragen: zwar gelang dem besten Schützen der Berlin-Liga beim Anschlusstreffer wieder „sein“ Tor, im Hinspiel beim FSC (3:2) aber – und etwa auch zuhause gegen Stern 1900 (2:1) – war der Sparta-Kapitän kurz vor knapp noch zum entscheidenden Siegbringer geworden. Der Gegner der Lichtenberger am Sonntag, Berlin Türkspor, dürfte zu den Vereinen der Spielklasse zählen, bei denen das letzte Aufeinandertreffen besonders lebendig in Erinnerung ist: eine herbe 0:5-Niederlage bezog man Anfang Dezember an der Fischerstraße. Zuhause stellt Türkspor bislang in dieser Spielzeit aber eine ganz andere Nummer dar: auf dem Sportplatz am Heckerdamm ist man noch ungeschlagen, die Lust auf eine schnelle Revanche dürfte so besonders groß sein.


ZU DEN ANSETZUNGEN DER BERLIN-LIGA AM WOCHENENDE


SV Empor (5.) - Berliner SC (4.)

Traf im Hinspiel: Steven Rajemann (SV Empor)

Beim SV Empor läuft es – auch zum Rückrundenstart (5:1 gegen den SCC) wurde gewonnen. Damit hat die Mannschaft von Nils Kohlschmidt nun vier der letzten fünf Ligapartien siegreich gestalten können und den 5. Platz gefestigt. In den kommenden drei Wochen (Spiele gegen BSC, Stern und Sparta) wird sich nun entscheiden, ob Empor vielleicht sogar noch zur Spitzengruppe aufschließen kann. Die liegt derzeit fünf Punkte voraus, doch besteht am Sonnabend schon die Gelegenheit gegen den Berliner SC, im direkten Duell Boden gut zu machen. Auch der BSC gehörte zu den Siegern des vergangenen Wochenendes: mit einem Last-Minute-Tor sicherten sich die Grunewalder drei Punkte gegen Eintracht Mahlsdorf und erstickten somit wohl das letzte Quäntchen Aufstiegshoffnung, das am östlichen Rand Berlins noch vorgeherrscht haben mag. Mit dem knappen Sieg konnte der BSC den trüben Eindruck der beiden Heimniederlagen zum Jahresabschluss 2018 jedenfalls erst einmal vertreiben. Darunter übrigens auch ein 0:2 gegen Empor, als man sich früh mit einem Eigentor selbst auf die Verliererstraße brachte und Rajemann in der Schlussphase den Deckel für das Team aus dem Prenzlauer Berg drauf machen konnte. Zuhause allerdings hat der SVE in diesem „Evergreen“ der Berlin-Liga in den letzten fünf Aufeinandertreffen nicht mehr die Oberhand behalten – zuletzt hieß es dreimal „unentschieden“. Empor kann in dieser Spielzeit aber bislang die zweitstärkste Heimbilanz aufweisen – von den vier besten Teams auf eigenem Platz benötigte man für die 21 Punkte sogar die wenigsten Spiele. Der BSC hat dafür auswärts mehr Zählbares eingesammelt als auf dem Hubertussportplatz – die Voraussetzungen für ein echtes Topspiel bringen beide Mannschaften am Sonnabend also definitiv mit.

Eintracht Mahlsdorf (7.) - SFC Stern 1900 (2.)

Im Hinspiel vor zwei Monaten fielen sieben Tore – mit dem besseren Ende für Stern 1900 (gelbe Trikots)

Die Spitzenpartie des Sonntags findet dann  am Rosenhag statt: der BSV Eintracht Mahlsdorf empfängt den SFC Stern 1900. Für die Mahlsdorfer geht es nach der erwähnten, bitteren Auswärtsniederlage zum Auftakt 2019 in der Restsaison wohl nur noch „um die Ehre“ – die aber könnte Ansporn genug sein, gerade im Duell mit Spitzenclubs nochmal richtig Gas zu geben. Die Eintracht hat jedenfalls als Aufstiegskandidat eine enttäuschende Hinserie absolviert – und mit dem neuen Trainer Daniel Volbert auch den Auftakt beim BSC vergeigt. Der Coach wird nun darauf achten müssen, dass die Mannschaft trotz abhanden gekommenen Saisonziels die Spannkraft nicht verliert. Eine Aufgabe, die „Motivator“ Volbert aber auch auf den Leib geschneidert sein könnte. Zuhause ist man als bestes Heimteam der Liga auch immer noch eine Macht – und dort ungeschlagen zu sein ist ein Nimbus, den es zu verteidigen gilt. Stern 1900 kommt allerdings auch als drittbestes Auswärtsteam der Liga nach Mahlsdorf. Zum Rückrundenauftakt gab es ein 2:0 gegen Türkspor, damit blieb die Mannschaft von Andreas Thurau in der Hälfte der Spiele 2018/19 ohne Gegentor. Als frisch gebackener Tabellenzweiter (ein Spiel mehr als Tasmania) möchte man obendrein die Position erst einmal verteidigen. Im Hinspiel vor gut zwei Monaten gab es übrigens nach einem offenen Schlagabtausch ein 4:3 für Stern (2x Freyer, 2x Grabow), für Mahlsdorf trafen damals Mrkaljevic, Kretzschmar und Krüger.

SV Tasmania (3.) - BFC Preussen (16.)

Im Hinspiel entführte Tasmania (blaue Trikots) mit einem 3:1-Sieg die Punkte aus Lankwitz

Mit Spannung erwartet wird auch der erste Auftritt des Hinrundenzweiten SV Tasmania im Jahr 2019 – wegen einer Spielverlegung testeten die Neuköllner letztes Wochenende noch gegen Oberligist Hertha 03 (1:1). Von den Voraussetzungen gehört die Partie gegen den BFC Preussen eigentlich zur Kategorie: „Klare Kiste“. Die Lankwitzer sind in der Fremde noch ohne Sieg und stellen damit das schwächste Auswärtsteam der Liga. Aber: zwischen beiden Teams ging es im Werner-Seelenbinder-Sportpark zuletzt stets knapp zu. Die letzten drei Vergleiche in Neukölln endeten jeweils 3:2 – in der vergangenen Saison (im September 2017) sogar zugunsten der Preussen. Dazu erklärte der neue Coach Johann Gajda nach dem 1:1 zum Rückrundenauftakt gegen Croatia, dass seine Mannschaft viel besseren Fußball bieten könne. Vielleicht kann man diese Qualität ja schon gegen Tasmania besser ausspielen. Das Team von Trainer Tim Jauer kann seinerseits auf die beeindruckende Serie von 14 Spielen ohne Niederlage zurückblicken. In der Heimwertung liegt man allerdings nur auf Platz 8 – vor allem wegen der zwei Niederlagen zum Saisonstart. Und: aufgrund der Pflichtspielpause am letzten Wochenende weiß man bei Tasmania eben noch nicht, wo genau man zum Jahresauftakt 2019 steht.

Frohnauer SC (12.) - Füchse Berlin (18.)

Erster Sieg im 7. Spiel? Trainer Mario Reichel (Füchse)

Wenn das Rückspiel vor dem Hinspiel ausgetragen wird – auch das kann Berlin-Liga sein. Die Partie auf dem Wackerplatz war im Dezember witterungsbedingt vom Sportamt abgesagt worden und dann schließlich auf den 27. Februar neu angesetzt. So findet das "Nordderby" also zuerst am Sonntag auf dem Poloplatz des Frohnauer SC statt – zehn Tage später folgt das "Hinspiel" bei Füchse Berlin. Der FSC konnte dabei seine zum Jahresende 2018 ansteigende Formkurve beim Rückrundenauftakt mit dem 2:2 bei Sparta (s. o.) bestätigen. Die Füchse sind dagegen aufgrund des erwähnten Spielausfalls und einer Verlegung bereits zwei Partien im Rückstand. Der Tabellenletzte weiß daher auch nicht, wo er denn nun leistungsmäßig nach der Wintervorbereitung steht. Der erst während der Hinrunde gekommene Mario Reichel hatte auf diese Weise zwar eine Woche länger Zeit, mit seiner Mannschaft zu trainieren – die Frage bleibt aber: schaffen die Füchse es auf Anhieb, ihr mageres Punktekonto (bislang sieben Zähler) aufzustocken? Besser wäre es. Beide Teams verzichteten im Übrigen auf das Hallenturnier im Dezember, um sich besser auf den Abstiegskampf vorbereiten zu können

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé