Ich hoffe, dass ich (...) sagen kann: 'Hey, ich kann auch eine Oberligamannschaft trainieren' – ich habe das Potenzial dafür. Und ich hoffe, dass ich was mit der Mannschaft erreichen kann.
Es war einer der Paukenschläge in dieser Sommerpause: der Abgang von Murat Tik und seinem Funktionsteam beim Oberligisten CFC Hertha 06. Ein neuer Trainer musste somit gesucht und möglichst schnell gefunden werden. Das gelang: nur wenige Tage später – aber eben auch nur derer 14 vor dem Saisonstart – präsentierten die Charlottenburger mit Tuurjalai Zazai einen Nachfolger. Der Deutsch-Afghane vollzieht damit nach seinen Engagements bei den ambitionierten (damaligen) Landesligisten Brandenburg 03 und 1. FC Novi Pazar in der vergangenen Saison nun einen Sprung von zwei Spielklassen.
Der CFC Hertha 06 startet am Sonnabend mit einem Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock II in die Spielzeit 2019/20. Ihr erstes Heimspiel bestreiten die Charlottenburger dann am 18.08. gegen den SC Staaken.
Berlinsport Aktuell sprach mit "Tuli" Zazai am vergangenen Sonntag nach dem Testspielsieg von Hertha 06 beim TSV Mariendorf 1897 (2:1) über die Probleme des späten Amtsantritts, neue Spieler – und sein Saisonziel mit dem CFC.
Nach einer schwierigen vergangenen Saison, in der der Klassenerhalt erst in der Relegation unter Dach und Fach gebracht werden konnte, überraschte CFC Hertha 06 die Experten in dieser Spielzeit bislang positiv. Mit 25 Punkten und dem 6. Platz hatten nach dem ersten Halbjahr jedenfalls sicher nur die Wenigsten gerechnet. Doch das Trainerteam um Murat Tik und Assistent Erkan Erdem stellte einen Kader aus ein paar erfahrenen, vor allem aber aus jungen Spielern zusammen, der bislang die Erwartungen übertraf.
E. Erdem
Berlinsport Aktuell sprach am Rande des Regio-Cups (6. Januar) mit Erkan Erdem.
Am Sonntag unterlag der CFC Hertha 06 im "Charlottenburger Derby" Tennis Borussia mit 2:4 - vor rund 300 Zuschauern trotz Regenwetter konnte der Außenseiter nach zuvor zehn Punkten aus vier Partien diesmal also zahlenmäßig nichts mitnehmen.
M. Tik
Berlinsport Aktuell war bei der anschließenden Pressekonferenz und hat die Aussagen von CFC-Trainer Murat Tik zusammengefasst.
Die Zahl der Berliner Vertreter in der Oberliga wächst auf sechs – mindestens drei von ihnen haben vor Beginn der Saison 2018/19 den Aufstieg im Sinn.
Rot gegen (Lila-)Weiß: Das Duell Lichtenberg 47 (mit Thomas Brechler, r.) gegen Tennis Borussia (Nils Göwecke) könnte die Spielzeit in der Oberliga prägen
Vergangene Saison „berlinerte" es in der NOFV-Oberliga Nord bereits kräftig – vier Teams der „Top Five" kamen aus der Hauptstadt. Platz eins und den Aufstieg sicherte sich allerdings mit Optik Rathenow ausgerechnet der einzige Club aus Brandenburg in der Spitzengruppe. Durch Aufsteiger Sportliche Vereinigung Blau-Weiß 90 steigt die Zahl der Berliner Oberligavereine in der Anfang August startenden Saison auf sechs. Ein Drittel aller Mannschaften aus der Nord-Staffel sind also in Berlin beheimatet. Dies, so ist von vielen Seiten zu hören, erhöht die Attraktivität der nicht überall geliebten Oberliga deutlich. Schon der erste Spieltag beschert den Fans etwa die klangvolle Paarung Blau-Weiß 90 gegen Tennis Borussia – immerhin ein Duell zweier Ex-Bundesligisten.
Lila-Weiß will Platz 1 - auch mit neuem Trainer
Platz 1 im Visier: TeBe's neuer Trainer Dennis Kutrieb (M.), hier mit Assistent Sascha Schrödter (l.)
TeBe zählt selbstredend zu den Mitfavoriten für den Aufstieg in die Regionalliga Nordost – schließlich hatte der Vereinsvorsitzende Jens Redlich bereits im Jahr 2016 das Ziel formuliert, binnen drei Jahren die Regionalliga zu erreichen. An dieser Vorgabe halten die Verantwortlichen auch fest, obwohl gerade ein größerer personeller Umbruch in der Mannschaft stattfand. Schon auf der Trainerbank kam es zum Wechsel: Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric verließ den Verein Richtung Erfurt (Regionalliga). Trotz starker 72 Punkte und dem zweiten Platz in der vergangenen Spielzeit wollte man die finanzielle Belastung in dem mit Krisen vertrauten Club nicht weiter auf sich nehmen. Man entschied sich für eine „interne" Lösung: Dennis Kutrieb, seit Januar Trainer der U19, hat das Amt bei den Herren übernommen. Der 38-Jährige weiß zumindest, wie man den ersten Platz in der Oberliga erreicht: Erst vor einem guten Jahr war er am Durchmarsch der VSG Altglienicke in die Regionalliga Nordost beteiligt.
Kutrieb muss nun also nicht nur in Brdaric’ große Fußstapfen treten, sondern auch die Renovierung des Kaders übernehmen. Insgesamt haben zehn Spieler TeBe im Sommer verlassen, nur drei aller Neuzugänge kommen aber ebenfalls von anderen Oberligisten. Lediglich der junge Abwehrspieler Fynn Johannes Rocktäschel (20 Jahre, elf Einsätze für St. Pauli II) kommt aus einer höheren Spielklasse. Gleich beide Torhüterpositionen mussten zudem neu besetzt werden, die Nachfolger sind jünger und somit unerfahrener. So wird im Kampf um den Aufstieg wohl viel an den bei den Veilchen gebliebenen Routiniers liegen: allen voran an Spielmacher und Standardspezialist Thiago Rockenbach da Silva (33, früher unter anderem Werder Bremen), der allerdings ebenso wie Stürmer Karim Benyamina (36, früher unter anderem 1. FC Union) schon deutlich jenseits der 30 ist. Dazu soll Rifat Gelici (27) weiter für das spielerische Element sorgen, in der Verteidigung wird auch Trainer Kutrieb wieder auf Thomas Franke (30), Nils Göwecke (27) und Kapitän Nico Matt (29) bauen.
Lichtenberg 47 bleibt sich treu
Gewinnen durch Gemeinschaft: Lichtenberg 47 setzt weiter auf das Kollektiv um Christian Gawe (3. v.l.)
Mit bewährten Kräften arbeiten, das ist auch seit Jahren die Philosophie beim SV Lichtenberg 47. Da man der eigenen Einschätzung nach aber mit den anderen Vereinen an der Spitze finanziell nicht mithalten kann, wird der Sprung in die Viertklassigkeit nicht als Muss ausgegeben. Sportlich gesehen läuft es seit Jahren top bei den Rot-Weißen: In der abgelaufenen Spielzeit stellte man einen weiteren, internen Punktrekord (66) auf und besaß hinter dem Meister aus Rathenow die zweitbeste Offensive. Bei etwas mehr Cleverness wäre für die Lichtenberger noch mehr möglich gewesen – doch die kommt mit der Zeit.
So hat man das Team um Korsettstangen wie Abwehrrecke Sebastian Reiniger, Kapitän David Hollwitz (früher 1. FC Union) oder Angreifer Thomas Brechler beisammengehalten. Dazu kehrt mit Maik Haubitz ein Mittelfeldspieler mit Regionalliga-Erfahrung zurück an die Ruschestraße. Und natürlich hat man auch Christian Gawe gehalten – 2017/18 war der 25-jährige Mittelfeldspieler bester Vorlagengeber der Oberliga (20 Assists) und wurde gerade zu Berlins Amateurfußballer des Jahres gewählt.
Schatte mit Comeback bei "kleiner Hertha"
Kamyar Niroumand, Präsident des FC Hertha 03, will mittelfristig mit seinem Verein aufsteigen
Auch beim FC Hertha 03 wird von der Regionalliga geträumt – Präsident Kamyar Niroumand hat mit der Frist bis zum Jahr 2020 den Rahmen zur Realisierung aber etwas großzügiger als etwa bei TeBe gesteckt. Wie TeBe gehen die Zehlendorfer mit einem neuen Trainer ans Werk – Markus Schatte war allerdings dort schon einmal über zwei Jahre tätig und kennt den Verein überaus gut. Der 62-Jährige muss ebenfalls mit einigen Abgängen vor dieser Spielzeit leben, von denen aber nicht jeder ins Gewicht fällt.
Von den Neuzugängen verfügt jedoch nur Daniel Wahl (von Lichtenberg 47) über den „Stallgeruch" der Oberliga, Rückkehrer Efraim Gakpeto nimmt bei den 03ern einen neuen Anlauf. Im Sturm hat er aber Sebastian Huke vor der Nase, an dem das Toreschießen bei der „kleinen Hertha" wohl weiterhin hängen wird: 24-mal traf der 28-Jährige in der vergangenen Spielzeit. Auch zwei Junioren aus der berühmten Nachwuchsarbeit von Hertha 03 stoßen dazu – ob das für den großen Wurf reicht, ist jedoch durchaus zu bezweifeln.
Kann der Aufsteiger auf Anhieb mitmischen?
Louis-Nathan Stüwe verstärkt ab diesem Sommer den Aufsteiger Blau-Weiß 90
Neuling Blau-Weiß 90 hat sich selbst den Aufstieg in die Regionalliga bis 2022 als Ziel gesteckt. Wird der Plan „übererfüllt", hat man an der Rathausstraße aber sicher nichts dagegen. Dass der Aufsteiger finanziell in der Oberliga mithalten kann, beweisen die fünf Neuzugänge von Konkurrenten aus dieser Spielklasse. Mit Louis-Nathan Stüwe (Altglienicke) kommt sogar ein Spieler aus der Regionalliga zu Blau-Weiß. Zum Akklimatisieren in der neuen sportlichen Umgebung reicht das Personal also allemal, zum Angriff auf Platz eins aber wird man in Mariendorf wohl erst 2019/20 blasen.
Bei den übrigen beiden Berliner Vertretern hat ein gesicherter Platz im Teilnehmerfeld Priorität. Der SC Staaken sollte diesen trotz einiger Abgänge mit seinem Teamgeist erreichen. Bei Hertha 06 erwartet Trainer Murat Tik – vor drei Jahren mit dem Verein aufgestiegen – nach seiner Rückkehr auf die Bank der Charlottenburger dagegen sicher ein schwierigerer Job.
Und wem wäre am ehesten die Rolle von „Optik 2.0" zuzutrauen – also dem Verein, der die Hauptstadtaspiranten allesamt in die Röhre gucken lassen könnte? Da kämen wohl der Brandenburger SC Süd 05 oder FC Anker Wismar in Betracht. Beide Teams hatten in der Rückrunde 2017/18 – auch unter dem Eindruck der an der Spitze davoneilenden Rathenower – etwas abgebaut. 2018/19 aber ist in jedem Fall ein engeres Rennen um den Aufstieg zu erwarten – mit einem Mangel an Motivation ist da diese Saison also nicht zu rechnen.
*Dieser Beitrag erschien bereits als Printversion, Stand: Mitte Juli
Der CFC Hertha 06 erlebte eine schwierige Saison 2017/18 und konnte erst in der Relegation gegen den Süd-Vertreter aus Kamenz den Klassenerhalt erreichen. Vor den Ausscheidungsspielen war Murat Tik auf die Bank zurückgekehrt.
M. Tik
Der einstige Aufstiegstrainer der Charlottenburger berichtet im Interview mit Berlinsport Aktuell* über die Schwierigkeiten der Vorbereitung auf die Saison 2018/19 und die Ziele, die man in der anstehenden Spielzeit verfolgt. Thema war dazu, wie sich Hertha 06 und Tik wieder zusammengerauft haben - und wie der Trainer die durchaus lange "fußballfreie Zeit" verbracht hat.
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*Das Gespräch fand vergangenen Sonntag nach dem Testspiel beim Frohnauer SC statt
Charlottenburger Jugendstil: Die Mannschaft von Hertha 06 beim Regio-Cup im Januar 2018
NOFV-OBERLIGA NORD
Hinrundenbilanz: 15. Platz, 22:36 Tore, 14 Punkte (16 Spiele: 4 S, 2 U, 10 N) Halbjahresbilanz: 15. Platz, 23:38 Tore, 14 Punkte (17 Spiele: 4 S, 2 U, 11 N) Meiste Einsätze: Alkan (17), Hahn, Donner (je 16) Meiste Tore: Silva Magalhaes (8), Ayvaz, Cakir (je 4) Längste Serie ohne Niederlage: 12.- 15. Spieltag (10 Punkte) Längste Serie ohne Sieg: 3. - 11. Spieltag (0 Punkte)
Andere Wettbewerbe
Berlin-Pokal: Teilnehmer am Achtelfinale (10./11.02., Auslosung 20.01.) Regio-Cup 2018: In der Vorrunde ausgeschieden
Kommen und Gehen (während der Hinrunde bzw. Winterpause)
Zugänge: N. Samardzic (Abwehr, SV Tasmania, während der Hinrunde), Nies (Tor, SpVgg Feldmoching), Stang (Mittelfeld, Babelsberg 03), Sezenlik (Abwehr, Union Südost), Alatas (Sportlicher Leiter)
Abgänge: R. Raychouni (Angriff, noch unbekannt, während der Hinrunde), T. Salantur (Mittelfeld, Türkspor FK, während der Hinrunde), N. Samardzic (Abwehr, noch unbekannt), Tanriver (Abwehr, FC Internationale), Touré (Angriff, noch unbekannt)
Vor der Saison:
8 Einsätze, 8 Tore: Neuzugang Silva
Der CFC Hertha 06 verlebte eine turbulente Spielzeit 2016/17 von der Tabellenführung am 7. Spieltag (18 Punkte) bis zu Platz 12 am Ende (33 Punkte), dem frühen Aus im Pokal (2. Runde) gegen Landesligist TSV Mariendorf auf eigenem Platz und drei verschiedenen Trainern auf der Bank. Zeit, vor der neuen Saison die „Reset-Taste“ zu drücken: eine komplette Mannschaft verließ die Brahestraße, und eine neue wurde angeheuert. Durchaus nicht ungewöhnlich im Berliner Fußball - und auch nicht bei Hertha 06. Aber: diesmal setzten die Verantwortlichen vornehmlich auf junge, talentierte Spieler. So ergab es sich, dass Neuzugang José Magalhaes Silva (31) und „Veteran“ Demircan Dikmen (29) mit Abstand die ältesten Akteure im 06-Kader, alle anderen Jahrgang 1993 und jünger waren. Für diese bei allem Talent durchaus gewagte Strategie sah man sich nach einem besonderen Trainer um und wurde in Person von Kemal Halat (46) fündig. Schon als Ex-Profi genießt der ehemalige Zweitligaspieler einen besonderen Ruf, als Übungsleiter schaffte er es dazu bis zur A-Lizenz der UEFA und war in einigen Ländern als Trainer tätig. Die richtige Mischung aus Autorität und Erfahrung also, wie es schien, um dem Projekt die nötige Stabilität zu verleihen.
Bisheriger Saisonverlauf:
Mit vier Punkten aus den beiden Auftaktspielen in Wismar (1:1) und gegen Aufsteiger Staaken (3:1) begann die Spielzeit verheißungsvoll - an der Ostsee kassierte man den Ausgleich sogar erst in der Nachspielzeit. Die anschließende 0:2-Niederlage in Altlüdersdorf fiel da in die Kategorie „kann passieren“ - wovon man bei der 0:7-Klatsche auf eigenem Platz gegen den BSC Süd dann aber nicht mehr sprechen konnte. Beobachter rieben sich die Augen und ungute Erinnerungen an vergangene Saison wurden wach, als Hertha 06 mit 76 Gegentoren zur zweitgrößten Schießbude der Oberliga wurde.
"Wir haben einfach eine sehr junge Truppe, das spiegelt sich auch in der Konstanz der Leistungen wider" (M. Raychouni)
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Gespräch vom 7. Januar über die Hinserie und Perspektiven, aber auch über den persönlichen Werdegang des Trainers
Klar war nach dem 4. Spieltag nun zumindest: beim „Jugendprojekt“ Hertha 06 werden die Bäume nicht gleich in den Himmel wachsen. Allerdings entwickelte sich das Sportliche zunehmend in die entgegen gesetzte Richtung: die Negativserie in der Liga wuchs auf acht Niederlagen in Folge. Mangelnde Cleverness war sicher eine Ursache, wurden in Lichtenberg und gegen Frankfurt/Oder (jeweils 1:2) doch die entscheidenden Treffer kurz vor Ende kassiert, gegen Strausberg verspielte man dazu eine frühe 1:0-Führung. Wenigstens im Pokal ließ Hertha 06 aber erst einmal nichts anbrennen und setzte sich erst bei B-Ligist RW Hellersdorf (4:1), dann bei Bezirksligist SW Spandau (8:0) standesgemäß durch.
(Zu) seltenes Glücksgefühl: Trainer Halat ging nach dem 10. Spieltag
Nach dem 1:2 in der Oberliga gegen Strausberg am 10. Spieltag, der siebten Niederlage nacheinander, entschieden die Verantwortlichen im Einvernehmen mit Trainer Halat dann aber, die Zusammenarbeit zu beenden. Die Aufgabe sollte zunächst Munier Raychouni, der bisherige Assistent, übernehmen: mit 30 Jahren ebenfalls sehr jung und letzte Saison selbst noch als Spieler von Hertha 06 aktiv. Die Skeptiker wurden zunächst nicht beruhigt, nachdem das erste Spiel unter neuer Leitung beim Mitkonkurrenten in Schwerin 0:2 verloren ging. Dann allerdings horchte man auf, als der 6:5-Heimsieg gegen den Malchower SV vermeldet wurde. Zwar war die Mannschaft am Ende drauf und dran, in den letzten fünf Minuten noch einen 4-Tore-Vorsprung zu verspielen, am Ende sollte der erste „Punktsieg“ seit dem 20. August aber vielleicht etwas Auftrieb geben. Und so kam es: in Seelow (3:1) und Brieselang (5:2) wurden wichtige Siege gefeiert, zuhause gegen Rostock II (0:0) blieben Raychounis Schützlinge ebenfalls ungeschlagen. Auch die Hürde beim "Pokalschreck" 1. FC Wilmersdorf (Landesliga) wurde mit einem 3:1-Erfolg überzeugend genommen.
Doch das Programm in der Oberliga hatte auch wieder schwerere Gegner zum Ende des Halbjahres vorgesehen. Gegen TeBe, Hertha 03 und Wismar zog man dabei dreimal jeweils knapp den Kürzeren. Die Bäume wachsen also auch unter dem neuen Trainer nicht in den Himmel - doch immerhin hat sich Munier Raychouni in kurzer Zeit so viel Vertrauen erarbeiten können, dass man inzwischen die Zusammenarbeit von Vereinsseite zunächst bis zum Saisonende verlängert hat.
Feiertag = freier Tag? Nicht für Berlins Oberligisten - ausnahmsweise wie bekanntermaßen wird der Reformationstag am Dienstag ja in ganz Deutschland begangen. Die NOFV-Oberliga Nord nutzt den „freien Tag“ allerdings, um eine Extrarunde einzulegen. Nach den Partien des 11. Spieltags am Freitag und Samstag müssen die Clubs aus dem Nordosten also gleich wieder ran.
Heimspiele für alle Berliner Clubs
Immerhin brauchen die fünf Berliner Vertreter allesamt nicht zu reisen, sondern haben ausnahmslos Heimrecht - und da die Oberligisten den Dienstag als Spieltag exklusiv besitzen, können sie sogar auf den einen oder anderen Zuschauer mehr hoffen. Einerseits könnten neugierige Berliner mal wieder dem Club um die Ecke einen Besuch abstatten oder ihn gar neu kennen lernen - andererseits könnten Brandenburger Fans in größerer Zahl in die Berliner Stadien gelockt werden. Schließlich würden die beim sonst traditionellen Shopping am Reformationstag in der Hauptstadt vor verschlossenen Türen stehen.
Lichtenberg 47: Zurück in der Spur
Konnten zuletzt wieder jubeln: die Spieler von Lichtenberg 47
Den Auftakt macht um 13.30 Uhr der SV Lichtenberg 47, der den 1. FC Frankfurt empfängt. Nach zuletzt nur einem Punkt aus drei - allerdings auch schweren - Spielen, haben die 47er am Sonnabend beim 2:0 in Torgelow ein Zeichen gegen einen möglichen Negativtrend gesetzt. Der BSC Süd hat sich in der Zwischenzeit allerdings in der Tabelle vor die Mannschaft von Trainer Uwe Lehmann auf Platz 2 geschoben, Optik Rathenow an der Spitze liegt sechs Punkte vor ihnen. Gerade die Heimniederlage vor zehn Tagen gegen Rathenow dürfte den Lichtenberger Anhang schmerzhaft daran erinnert haben, dass die Verantwortlichen zuvor bereits darauf hingewiesen hatten, nur geringe Chancen auf den Aufstieg in dieser Saison zu besitzen.
Mit einem Erfolg gegen die Frankfurter könnte man aber zumindest den spielfreien BSC Süd wieder überflügeln. Der Gast aus der Oderstadt hat acht seiner elf Saisonspiele verloren, wäre allerdings nach dem Gesetz einer kuriosen Serie am Dienstag mal wieder an der Reihe: mit Regelmäßigkeit ließ der 1. FC bislang einem Sieg drei Niederlagen folgen - zuletzt blieb man dreimal ohne Punktgewinn…
FC Hertha 03: Aufwärtstrend gegen Seelow fortsetzen
Nach einem Hänger gleich zum Saisonbeginn (ebenfalls ein Punkt aus drei schweren Spielen) hat sich der FC Hertha 03 wieder an der Tabellenspitze zurück gemeldet. Mit fünf Siegen im Anschluss liegen sie inzwischen auf dem 4. Platz und wollen diese Serie zuhause gegen Victoria Seelow nach Möglichkeit ausbauen.
Beim 2:1-Sieg zuletzt in Malchow war man nicht mal auf die Torjägerqualitäten von Sebastian Huke (10 Saisontreffer) angewiesen, Schröder und Stein feierten ihre Torpremiere für die Zehlendorfer. Der Gast aus Seelow tut sich diese Saison bislang schwer, liegt derzeit auf dem 15. Platz und ist seit fünf Spielen ohne dreifachen Punktgewinn.
TeBe: Gegen Brieselang weiter Druck auf Topteams ausüben
Zuletzt musste sich Victoria am Freitagabend zuhause Tennis Borussia geschlagen geben - obwohl man zwanzig Minute vor dem Ende 2:1 in Führung gegangen war. Doch die Lila-Weißen scheinen durch ihre Erfolgsserie das nötige Vertrauen in ihre Möglichkeiten bekommen zu haben. Seit dem Amtsantritt von Thomas Brdaric am 4. Spieltag sind die Charlottenburger nicht nur ungeschlagen, sondern haben aus den vergangenen sechs Partien die volle Punktzahl erbeutet. So drehte man auch in der Schlussphase in Seelow noch die Partie zu einem 3:2-Erfolg.
Somit ist TeBe inzwischen vom 12. Platz nach dem 5. Spieltag bis auf Rang 5 vorgeprescht, davor allerdings zeigt sich die Konkurrenz hartnäckig. Da man rund ums Mommsenstadion immer noch - oder wieder - Richtung Tabellenspitze schielt, ist der Rückstand von neun Punkten auf Rathenow (bei allerdings einem Spiel weniger) aber immer noch beträchtlich. Besonders auf sich aufmerksam machte zuletzt „Spätzugang“ Randy Edwini-Bonsu, der in den vergangenen beiden Partien gleich dreimal traf.
Gegner am Dienstag ist der SV Grün-Weiß Brieselang, der als Vorletzter mit lediglich zwei Siegen aufwarten kann, aber in den letzten drei Spielen fünf Punkte verzeichnen konnte. Mit 29 Gegentoren stellen die Grün-Weißen dazu bislang die löchrigste Defensive der Oberliga - da sie aber auch ordentlich trafen, könnten die Zuschauer ein torreiches Spiel erleben. Bislang fielen in den zehn Brieselang-Spielen jedenfalls im Schnitt 4,6 Tore.
SC Staaken: Mit breiter Brust gegen Schwerin
Angekommen in der fünften Spielklasse scheint inzwischen auch der SC Staaken zu sein. Zuletzt gab es drei Siege in Folge - zwei davon sogar auf des Gegners Platz, wo man zuvor komplett leer ausgegangen war. Mit dem 6:1 am Freitag beim FC Strausberg sorgte der Aufsteiger aus dem Spandauer Westen sogar für einen echten Knalleffekt. Der gerechte Lohn: das Team von Trainer Jeffrey Seitz rückt auf Platz 9 in der Tabelle vor.
Der Tabellenzwölfte FC Mecklenburg Schwerin ist nun am Reformationstag zu Gast im Sportpark Staaken. Der Verein aus der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern bekommt es dabei zum vierten Mal in Folge mit einem Team aus der Hauptstadt zu tun - nach Niederlagen gegen TeBe und Hertha 03 landete man am Sonnabend beim 2:0 gegen den CFC Hertha 06 einen wichtigen Dreier.
CFC Hertha 06: Umschwung dringend erforderlich
Zwingend notwendig: der Zusammenhalt bei Schlusslicht Hertha 06
Die Charlottenburger sind so im Moment der einzige Berliner Club in der Oberliga, bei dem es nicht rund läuft. Nach dem Rücktritt von Trainer Kemal Halat ging - siehe oben - auch das erste Spiel unter dem neuen Coach Munier Raychouni in Schwerin verloren. Nach vier Punkten aus den beiden Auftaktspielen folgten inzwischen acht Niederlagen in Serie - nur folgerichtig also, dass der CFC inzwischen am Tabellenende der Liga angekommen ist.
Im Heimspiel gegen den Malchower SV wäre nun ein Erfolgserlebnis dringend nötig, um eine „Schubumkehr“ zu erzeugen und möglicherweise erst einmal den Anschluss an den Rest der Liga wieder herzustellen. Kleiner Hoffnungsschimmer für Hertha 06: der MSV wartet seit drei Spielen auf einen Punktgewinn….
Zwei Runden am Wochenende und am Dienstag +++ Spitzenduo im Fernduell - Lichtenberg 47 mit schwererem Programm +++ Hertha 03 in Frankfurt unter Zugzwang +++ TeBe ausgeruht mit nächstem Heimsieg? +++ SC Staaken und Hertha 06 v. a. zuhause mit Chancen
Lichtenberg 47 will Samstag im Heimspiel wieder Grund zum Feiern haben
Knallhart präsentiert sich die NOFV-Oberliga Nord zu Saisonbeginn an der Tabellenspitze: am 6. Spieltag holte der bisherige Spitzenreiter Lichtenberg 47 beim 1:1 in Staaken erstmals keinen Sieg - und war prompt Platz 1 los. Optik Rathenow überflügelte die Mannschaft von Trainer Uwe Lehmann zwar nur dank der besseren Tordifferenz, diese fällt mit zehn Treffern mehr zu diesem Zeitpunkt aber auch schon recht bemerkenswert aus.
Lichtenberg 47 mit schwererem Programm
Der aktuelle Tabellen-12. SV Altlüdersdorf wird es nun mit beiden Top-Teams am Doppel-Spieltag zu tun bekommen - denn die NOFV-Oberliga Nord trägt (ebenso wie die Regionalliga Nordost) sowohl am Wochenende wie auch am Tag der Deutschen Einheit jeweils eine Runde aus. Der SVA gastiert zunächst am Sonnabend im Hans-Zoschke-Stadion in Lichtenberg, bevor die Rathenower ihre Visitenkarte in Altlüdersdorf abgeben. Mit immerhin 14 Toren hat der Verein aus dem Granseer Ortsteil ebenso viele Treffer wie die 47er erzielt, stellt mit 17 Gegentoren aber auch die schlechteste Defensive (gemeinsam mit Hertha 06).
Die Rathenower müssen dazu am Samstag zuhause gegen den SC Staaken (14. Platz) ran. Auf des Gegners Platz läuft es noch gar nicht für den Aufsteiger, der dort bislang drei Niederlagen kassierte. Andererseits - siehe oben - hat der SCS vergangenen Sonntag den 47ern einen Punkt abgeknöpft. Die schwerere Aufgabe haben am Dienstag allerdings wohl die Lichtenberger zu absolvieren, wenn sie beim BSC Süd 05 antreten müssen. Die Brandenburger sind gut in die Saison gestartet und liegen derzeit nur zwei Punkte hinter dem Spitzenduo auf Platz 3. In drei Wochen wird es dann übrigens zum Topspiel zwischen Lichtenberg und Optik kommen.
Zehlendorfer im Zugzwang
Der FC Hertha 03 steht auf Platz 5 zwar nicht schlecht da, die Ambitionen haben aber mit immerhin schon zwei Niederlagen in sechs Partien (darunter ein 1:4 in Rathenow) kräftige Dämpfer erhalten. Die Zehlendorfer haben Samstag in Frankfurt (Tabellen-13.) so eine zwar lösbare Aufgabe, stehen aber auch unter Druck. Am Tag der Deutschen Einheit haben die 03er spielfrei und können so den Feiertag genießen, der Rückstand auf die Konkurrenz könnte aber „virtuell“ wachsen - psychologisch nicht einfach für Alex Arsovic und sein Team.
TeBe mit nächstem Heimsieg?
Tennis Borussia könnte am Dienstag im nächsten Heimspiel nachlegen
Endlich gute Nachrichten für Tennis Borussia zuletzt: mit dem 4:3 gegen Frankfurt gelang der erste Sieg unter Neu-Trainer Thomas Brdaric - und das im ersten Heimspiel. Das Mommsenstadion ist tatsächlich nach den Umbauarbeiten für die Leichtathletik-EM wieder nutzbar. Eine Situation, die nach fünf Auswärtsspielen sicher gut für die Moral ist. Zwar war beim „Tag der offenen Tür“ zuletzt noch nicht alles Gold, was glänzt, der so extrem wichtige Dreier wurde letztlich aber eingefahren.
Dazu fällt für die Charlottenburger die Doppelbelastung am verlängerten Wochenende weg: am Samstag ist spielfrei. Erst Dienstag geht es für die Lila-Weißen dann weiter - wieder mit einem Heimspiel. Gegner FC Strausberg scheint allerdings schwer ausrechenbar: vier Spiele hat der FCS überhaupt erst absolviert, davon aber drei gewonnen.
SC Staaken und Hertha 06: Dienstag bessere Aussichten
Die beiden Berliner Oberligavertreter in der Abstiegszone haben am ehesten am Dienstag Aussicht auf Zählbares. Der SC Staaken - Samstag wie erwähnt beim Tabellenführer - empfängt dann den Torgelower FC Greif (8. Platz) im heimischen Sportpark, wo das Team von Trainer Jeffrey Seitz alle vier Punkte sammeln konnte.
Der CFC Hertha 06 (15.) muss dagegen zunächst morgen die beschwerliche Reise nach Torgelow zum gut gestarteten Aufsteiger antreten. Am Dienstag geht es dann gegen den 1. FC Frankfurt (13.) an der Sömmeringstraße.
Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé
Die aktuellen Spieltermine der Berliner Oberligisten:
7. SPIELTAG
SAMSTAG, 30.09., 14 UHR
Lichtenberg 47 - SV Altlüdersdorf 3:0 1. FC Frankfurt - FC Hertha 03 0:2 Torgelower FC Greif - CFC Hertha 06 2:0 Optik Rathenow - SC Staaken 1:0
8. SPIELTAG
DIENSTAG, 03.10., 14 UHR
Brandenburger SC Süd (3.) - Lichtenberg 47 (2.) 1:1 Tennis Borussia (8.) - FC Strausberg (5.) 2:0 SC Staaken (14.) - Torgelower FC Greif (7.) 2:1 CFC Hertha 06 (16.) - 1. FC Frankfurt (13.) 1:2
Trotz der heftigen 0:7-Heimpleite gegen den BSC Süd am letzten Wochenende präsentierte sich der CFC Hertha 06 gestern mit einer guten Leistung bei Spitzenreiter Lichtenberg 47. Kurz vor Schluss kassierten die Charlottenburger trotzdem noch das 1:2 und blieben erneut ohne Punktgewinn.
Trainer Kemal Halat, seit dieser Saison erst verantwortlich an der Brahestraße, sprach anschließend mit Berlinsport Aktuell über die Zeit, die sein junges Team braucht. Dazu erklärt der Ex-Zweitligaprofi mögliche Ziele und die Gründe für sein Engagement bei Hertha 06.
Großes Bild: Faszination Freitagabendspiel - bei Tennis Borussia im Mommsenstadion ist die Oberliga besonders zu Beginn des Wochenendes sehr atmosphärisch (Foto: Berlinsport Aktuell)
Mehrere Aufstiegskandidaten
Die VSG Altglienicke schaffte letzte Spielzeit das, wovon viele Oberligisten nur träumen können: im direkten Durchmarsch ließ man die Nord-Staffel des NOFV gleich wieder hinter sich. Allerdings war man dafür in Berlins Südosten auch bereit, in viel Qualität für den Kader zu investieren. Das kann aber nicht jeder Verein leisten – mit Germania Schöneiche zog zuletzt wieder mal ein Verein freiwillig zurück. So geht die Oberliga, die vor allem für Clubs aus Berlin als unattraktiv gilt, 2017/18 mit 17 Vertretern ins Rennen.
An der Spitze erscheint die kommende Spielzeit dabei nun zumindest ausgeglichener. Letzte Saison hatten die beiden heißesten Kandidaten – neben Altglienicke noch Optik Rathenow - das Rennen am Ende tatsächlich unter sich ausgemacht. Da die Rathenower als Tabellenzweiter aber in der Relegation scheiterten, wird natürlich auf diese gezeigt, wenn es um Benennung des Aufstiegsfavoriten Nr. 1 geht.
Kann Trainer Kahlisch schnell ein neues Optik-Team formen?
Trainer Ingo Kahlisch
Die Optiker haben allerdings zahlreiche Abgänge zu kompensieren. Am schwersten wiegt sicher der von Dragan Erkic (zu Tennis Borussia): der Mittelfeldspieler avancierte schließlich mit 24 Treffern zum besten Spieler der Liga 2016/17. So muss sich Trainer-Urgestein Ingo Kahlisch (seit 1988 bei Optik) auf sein Händchen für Spieler verlassen. Immer wieder hat er schließlich bewiesen, Mannschaften formen zu können. Und: Rathenow spielte drei der vergangenen fünf Spielzeiten in der Regionalliga Nordost - da kommen Wunsch und Anspruch trotz des fehlenden großen Geldes quasi von selbst.
Die drei hartnäckigsten Widersacher kommen allesamt aus der Hauptstadt. Zwei von ihnen haben den Aufstieg sogar schon offiziell zum Ziel erklärt – allerdings mittelfristig. Da es diese Spielzeit wahrscheinlich keinen „Überflieger“ a la Altglienicke geben wird, wäre die Gelegenheit aber eben durchaus günstig.
Hertha 03 will mittelfristig sowieso aufsteigen,....
Beim FC Hertha 03 ist man nach vier Spielzeiten mit guten Platzierungen längst der Oberliga überdrüssig. Der für seine hervorragende Jugendarbeit bekannte Club will seinen Talenten Regionalliga im Herrenbereich anbieten können, um diese zu halten. Dafür ist man vor dieser Saison bereit gewesen, etwas offensiver auf dem Spielermarkt vorzugehen.
Philipp Sprint etwa kommt aus Aachen für die Torwartposition – früher spielte er im Nachwuchs von Hertha BSC und hat sogar zwei Einsätze in der 2. Liga vorzuweisen. Und mit Sebastian Huke (27) konnte ein echte Knipser von Tennis Borussia losgeeist werden: immerhin traf der 27-Jährige in seinen letzten beiden Oberligajahren 43-mal.
Dazu gesellen sich wieder mehrere Spieler aus der U19, die der heutige Herren-Trainer Alexander Arsovic aus seiner Zeit im Jugendbereich bei Hertha 03 bestens kennt. Selbst wenn der sich meist in Zurückhaltung übt – sein „Chef“, Präsident Kamyar Niroumand, ist heiß auf die Regionalliga Nordost.
...das gilt auch für TeBe
Von Dynamo zu TeBe: Thiago Rockenbach
Auch bei Tennis Borussia verfolgt man dieses Ziel – zum Teil auch aus der Not heraus. Im Frühjahr musste der Chef des Hauptsponsors, Jens Redlich, den Verein vor der Insolvenz bewahren. Allerdings wollte er nicht nur bestehende Löcher stopfen, sondern aktiv die Zukunft des Vereins mitbestimmen – so wurde er binnen kurzer Zeit zum Vorstandsvorsitzenden bei TeBe.
Acht Stammspieler haben die Veilchen nun verlassen – dafür wurden allerdings auch einige Hochkaräter nach Charlottenburg gelotst. Torwart Stephan Flauder (BAK) oder Spielgestalter Thiago Rockenbach (BFC Dynamo) kommen aus der Regionalliga. Dazu gesellen sich einige Zugänge aus der Oberliga – wie eben der Topspieler 2016/17, Dragan Erkic.
Trainer Cemal Yildiz muss diesen Umbruch bewältigen – selbst wenn ihm dabei für den Aufstieg mehr als eine Spielzeit eingeräumt wird: auch Präsident Redlich, für den die Regionalliga quasi ein betriebswirtschaftliches Muss darstellt, wäre für eine schnelle Abwicklung seiner Vorgabe sicher dankbar. Und die zahlreiche Anhängerschaft der Lila-Weißen ohnehin.
Wann schlägt Lichtenbergs Stunde?
Lichtenberg 47 hatte in den letzten Jahren viel Grund zum Jubeln - diesmal auch am Saisonende?
Etwas anders gehen da die Uhren in Lichtenberg. Fragt man beim SV 47 nach, wird man positive Reaktionen in punkto Oberliga bekommen. Trainer Uwe Lehmann schätzt den deutlich anspruchsvolleren Fußball als schon eine Spielklasse tiefer. Auch was die Auswärtsfahrten angeht, beschwert man sich nicht – mit Schwerin (hin und zurück rund 400km) und Wismar (500km) gibt es lediglich zwei Standorte, die einen ganz langen Spieltag versprechen.
Das Reisen sieht man bei den Lichtenbergern eher als einen Beitrag zur Förderung des Teamgeists – und der steht bei den 47ern über allem. Viel Geld kann man nicht ausgeben, lieber wird in die Infrastruktur und gute Ausrüstung investiert. Dazu sucht man Spieler, die in die Mannschaft passen und das familiäre Umfeld schätzen. Das Konzept funktioniert: in den fünf Jahren Oberliga haben sich die Rot-Weißen punktemäßig jedes Mal steigern können.
Eine wichtige Rolle in der kommenden Saison könnte Mittelfeldspieler David Hollwitz spielen, der aus der Regionalliga vom FC Viktoria 89 kommt. Sollte die Offensive wieder so gut funktionieren (2016/17: 88 Tore in 30 Partien), dann ist auch mit dem SV Lichtenberg 47 im Aufstiegsrennen - bis zum Schluss - zu rechnen. Im Gegensatz zu Hertha 03 oder Tennis Borussia setzt man sich für das Erreichen der Regionalliga an der Ruschestraße jedoch keine Frist – mit Kontinuität wird es irgendwann werden, heißt dort die Devise.
Hertha 06 und Staaken suchen sicheren Mittelfeldplatz
Aufgrund der guten Platzierungen könnte auch noch der FC Anker Wismar eine gute Rolle spielen. Das Team von Trainer Dinalo Adigo erreichte nach dem Wiederaufstieg Platz 7 bzw. 5. Die anderen beiden Berliner Vertreter sollten mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Der CFC Hertha 06, Vorjahres-12., sucht dabei im dritten Jahr Oberliga immer noch nach der nötigen Konstanz. Vergangene Saison stand man nach sieben Spieltagen auf Platz 1, holte anschließend nur noch 15 Punkte.
Ohne Torjäger in die Oberliga: Erhan Bahceci verlässt den SC Staaken
Beim SC Staaken dagegen ist man glücklich, in der Oberliga zu sein. Schließlich ist letzte Saison der Aufstieg gelungen - das Team von Jeffrey Seitz, der im ersten Jahr gleich zum Amateurtrainer der Saison gewählt wurde, setzte sich am Ende sogar ungeschlagen durch. Zwar hat mit Erhan Bahceci der Torjäger (2016/17: 34 Treffer) den Verein aus dem Westen Spandaus verlassen - die Blau-Weißen wissen aber, wie man mit geringen Mitteln und mannschaftlicher Geschlossenheit punktet. So dürften die Staakener ihren Platz mittendrin in der NOFV-Oberliga Nord finden.