Springreiten: GCT macht erstmals Station unterm Funkturm

Berlin sattelt wieder auf

Mit der Grand Champions Tour kehrt am Wochenende nach über einem Jahrzehnt wieder ein Springreitturnier von Weltformat zurück in die Hauptstadt

Es war ein beeindruckendes Bild: als Werbemaßnahme für die WM im Springreiten posierte die deutsche Equipe im Jahr 2006 vor dem Brandenburger Tor. Austragungsort des Turniers war allerdings Aachen - das Wahrzeichen der Hauptstadt diente lediglich als sehenswerte Kulisse der Veranstaltung in Deutschland. Berlin und das Springreiten – das war zuletzt keine spektakuläre Geschichte mehr.

2003 war das legendäre CHI am Ende

Dabei gastierte bis 2003 alljährlich das CHI an der Spree. Ein Reitturnier mit langer Tradition – im Jahr 1923 fand es erstmals statt. Jahrzehntelang wurde später die Deutschlandhalle zum Standort der Veranstaltung. Nach der Austragung im Jahr 2003 in den Messehallen am Funkturm zwang u. a. der Verlust von Sponsoren die Veranstalter zu einer Pause - sie sollte bis heute andauern.

Damit hatte sich die Perspektive für ein Reitturnier in Berlin - geschweige denn ein wichtiges mit Weltcupstatus – im Grunde erledigt. Doch in diesem Jahr wird die Hauptstadt erstmals Station der „Global Champions Tour“ (28.-30.07.) und damit von jetzt auf gleich Schauplatz eines 5-Sterne-Turniers. Geritten wird dabei um ein stattliches Preisgeld im Gesamtwert von mehr als einer Million Euro.

Grand Champions Tour erstmals in Berlin

Die seit 2006 existierende Serie tourt über die ganze Welt - diesmal von Mexiko City bis Shanghai. Berlin ist ab diesem Jahr auch Tourneestation, der Vertrag mit dem Organisator läuft zunächst über zwei Jahre. Jan Tops zeigte sich schon mal begeistert: "Als eine der wichtigsten Hauptstädte der Welt glauben wir, dass Berlin ein fantastischer neuer Austragungsort für unsere internationalen Serien sein wird", verkündete der Niederländer, der gleichzeitig Gründer und Präsident der GCT ist.

Die Veranstaltungsserie läuft erfolgreich – vor Beginn der aktuellen Tour wurden die Prämien laut Badischer Zeitung um fast 20 Prozent auf 23 Millionen Euro erhöht. Das liegt auch daran, dass der Wettbewerb um die „Global Champions League“ (GCL) erweitert wurde. Neben den Einzelwettbewerben fungiert diese quasi als Teamwettbewerb, die Mannschaften sind wie etwa in der Formel 1 (nur mit mehr Mitgliedern) international zusammengesetzt.

Bis zum Start der Global Champions League im vergangenen Jahr hatte sich der Internationale Reiter-Dachverband (FEI) gegen deren Einführung gewehrt. Mittlerweile aber ist der Streit beigelegt worden und auch die GCL genießt jetzt offiziellen Status, Weltcuppunkte inklusive.

Austragungsort in historischem Umfeld

Angesichts des dadurch immer dichteren Terminkalenders muss Berlin allerdings damit leben, dass die Veranstaltung unmittelbar auf das weltbekannte CHIO in Aachen (14.-23.07.) folgt. Einige Reitsportstars könnten sich daher eine Pause nehmen – Deutsche allerdings wohl nicht. Marcus Ehning, der noch für das letzte CHI 2003 in der Hauptstadt gemeldet war, und seine Mitstreiter sind schließlich heiß auf den neuen Anlauf in Berlin.

Zwar wird es nicht vor dem Brandenburger Tors zur Sache gehen – der denkmalgeschützte Veranstaltungsort im Sommergarten unter dem Funkturm bürgt aber ebenfalls für ein attraktives Ambiente. Und nicht nur das: zwischen Messegelände und AVUS gelegen, atmet der Austragungsort in unmittelbarer Nähe der inzwischen abgerissenen Deutschlandhalle schon mal ganz viel Berliner Springreit-Tradition.

Beitrag: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé

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