NOFV-Oberliga Nord 2017/18: Zwischenbilanz des CFC Hertha 06

CFC HERTHA 06

Charlottenburger Jugendstil: Die Mannschaft von Hertha 06 beim Regio-Cup im Januar 2018

NOFV-OBERLIGA NORD

Hinrundenbilanz: 15. Platz, 22:36 Tore, 14 Punkte (16 Spiele: 4 S, 2 U, 10 N)
Halbjahresbilanz: 15. Platz, 23:38 Tore, 14 Punkte (17 Spiele: 4 S, 2 U, 11 N)
Meiste Einsätze: Alkan (17), Hahn, Donner (je 16)
Meiste Tore: Silva Magalhaes (8), Ayvaz, Cakir (je 4)
Längste Serie ohne Niederlage: 12.- 15. Spieltag (10 Punkte)
Längste Serie ohne Sieg: 3. - 11. Spieltag (0 Punkte)

Andere Wettbewerbe

Berlin-Pokal: Teilnehmer am Achtelfinale (10./11.02., Auslosung 20.01.)
Regio-Cup 2018: In der Vorrunde ausgeschieden

Kommen und Gehen (während der Hinrunde bzw. Winterpause)

Zugänge: N. Samardzic (Abwehr, SV Tasmania, während der Hinrunde), Nies (Tor, SpVgg Feldmoching), Stang (Mittelfeld, Babelsberg 03), Sezenlik (Abwehr, Union Südost), Alatas (Sportlicher Leiter)

Abgänge: R. Raychouni (Angriff, noch unbekannt, während der Hinrunde), T. Salantur (Mittelfeld, Türkspor FK, während der Hinrunde), N. Samardzic (Abwehr, noch unbekannt), Tanriver (Abwehr, FC Internationale), Touré (Angriff, noch unbekannt)

Vor der Saison:

8 Einsätze, 8 Tore: Neuzugang Silva

Der CFC Hertha 06 verlebte eine turbulente Spielzeit 2016/17 von der Tabellenführung am 7. Spieltag (18 Punkte) bis zu Platz 12 am Ende (33 Punkte), dem frühen Aus im Pokal (2. Runde) gegen Landesligist TSV Mariendorf auf eigenem Platz und drei verschiedenen Trainern auf der Bank. Zeit, vor der neuen Saison die „Reset-Taste“ zu drücken: eine komplette Mannschaft verließ die Brahestraße, und eine neue wurde angeheuert. Durchaus nicht ungewöhnlich im Berliner Fußball - und auch nicht bei Hertha 06. Aber: diesmal setzten die Verantwortlichen vornehmlich auf junge, talentierte Spieler. So ergab es sich, dass Neuzugang José Magalhaes Silva (31) und „Veteran“ Demircan Dikmen (29) mit Abstand die ältesten Akteure im 06-Kader, alle anderen Jahrgang 1993 und jünger waren. Für diese bei allem Talent durchaus gewagte Strategie sah man sich nach einem besonderen Trainer um und wurde in Person von Kemal Halat (46) fündig. Schon als Ex-Profi genießt der ehemalige Zweitligaspieler einen besonderen Ruf, als Übungsleiter schaffte er es dazu bis zur A-Lizenz der UEFA und war in einigen Ländern als Trainer tätig. Die richtige Mischung aus Autorität und Erfahrung also, wie es schien, um dem Projekt die nötige Stabilität zu verleihen.

Bisheriger Saisonverlauf:

Mit vier Punkten aus den beiden Auftaktspielen in Wismar (1:1) und gegen Aufsteiger Staaken (3:1) begann die Spielzeit verheißungsvoll - an der Ostsee kassierte man den Ausgleich sogar erst in der Nachspielzeit. Die anschließende 0:2-Niederlage in Altlüdersdorf fiel da in die Kategorie „kann passieren“ - wovon man bei der 0:7-Klatsche auf eigenem Platz gegen den BSC Süd dann aber nicht mehr sprechen konnte. Beobachter rieben sich die Augen und ungute Erinnerungen an vergangene Saison wurden wach, als Hertha 06 mit 76 Gegentoren zur zweitgrößten Schießbude der Oberliga wurde.


"Wir haben einfach eine sehr junge Truppe, das spiegelt sich auch in der Konstanz der Leistungen wider" (M. Raychouni)

 

Gespräch vom 7. Januar über die Hinserie und Perspektiven, aber auch über den persönlichen Werdegang des Trainers


Klar war nach dem 4. Spieltag nun zumindest: beim „Jugendprojekt“ Hertha 06 werden die Bäume nicht gleich in den Himmel wachsen. Allerdings entwickelte sich das Sportliche zunehmend in die entgegen gesetzte Richtung: die Negativserie in der Liga wuchs auf acht Niederlagen in Folge. Mangelnde Cleverness war sicher eine Ursache, wurden in Lichtenberg und gegen Frankfurt/Oder (jeweils 1:2) doch die entscheidenden Treffer kurz vor Ende kassiert, gegen Strausberg verspielte man dazu eine frühe 1:0-Führung. Wenigstens im Pokal ließ Hertha 06 aber erst einmal nichts anbrennen und setzte sich erst bei B-Ligist RW Hellersdorf (4:1), dann bei Bezirksligist SW Spandau (8:0) standesgemäß durch.

(Zu) seltenes Glücksgefühl: Trainer Halat ging nach dem 10. Spieltag

Nach dem 1:2 in der Oberliga gegen Strausberg am 10. Spieltag, der siebten Niederlage nacheinander, entschieden die Verantwortlichen im Einvernehmen mit Trainer Halat dann aber, die Zusammenarbeit zu beenden. Die Aufgabe sollte zunächst Munier Raychouni, der bisherige Assistent, übernehmen: mit 30 Jahren ebenfalls sehr jung und letzte Saison selbst noch als Spieler von Hertha 06 aktiv. Die Skeptiker wurden zunächst nicht beruhigt, nachdem das erste Spiel unter neuer Leitung beim Mitkonkurrenten in Schwerin 0:2 verloren ging. Dann allerdings horchte man auf, als der 6:5-Heimsieg gegen den Malchower SV vermeldet wurde. Zwar war die Mannschaft am Ende drauf und dran, in den letzten fünf Minuten noch einen 4-Tore-Vorsprung zu verspielen, am Ende sollte der erste „Punktsieg“ seit dem 20. August aber vielleicht etwas Auftrieb geben. Und so kam es: in Seelow (3:1) und Brieselang (5:2) wurden wichtige Siege gefeiert, zuhause gegen Rostock II (0:0) blieben Raychounis Schützlinge ebenfalls ungeschlagen. Auch die Hürde beim "Pokalschreck" 1. FC Wilmersdorf (Landesliga) wurde mit einem 3:1-Erfolg überzeugend genommen.

Doch das Programm in der Oberliga hatte auch wieder schwerere Gegner zum Ende des Halbjahres vorgesehen. Gegen TeBe, Hertha 03 und Wismar zog man dabei dreimal jeweils knapp den Kürzeren. Die Bäume wachsen also auch unter dem neuen Trainer nicht in den Himmel - doch immerhin hat sich Munier Raychouni in kurzer Zeit so viel Vertrauen erarbeiten können, dass man inzwischen die Zusammenarbeit von Vereinsseite zunächst bis zum Saisonende verlängert hat.

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé