Der - bereits vierte - Trainer der Reinickendorfer in der Hinrunde erklärt im Interview mit Berlinsport-Aktuell, dass die "Rotation" auf der Bank keineswegs aus Kopflosigkeit resultiert, sondern handfeste Gründe hat.
Die Qualität ist schon vorhanden - das Problem ist, dass uns noch die Konstanz fehlt.
Dazu spricht er darüber, wie er den Weg (zurück) an den Freiheitsweg gefunden hat und weshalb er seiner Mannschaft den Klassenerhalt in der Berlin-Liga zutraut.
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Das Interview fand am Rande des Hallenturniers der Berlin-Liga vor zwei Wochen statt.
Mit dem fulminant aufdrehenden Dulco di Quattro entzaubert der Profi die Konkurrenz. Dennis Spangenberg führt Tragopan Jet zu einem beeindruckenden Sieg und punktet zudem mit Quinze Juin.
Schwierige Bedingungen auf der Bahn
Es war ein ganz besonderer Tag: Mariendorf ehrte die Bahn-Champions und passend dazu zeigte sich ein strahlend blauer Himmel über der Derby-Bahn. Für die Fahrer und ihre Pferde waren die äußeren Bedingungen allerdings eine mächtige Herausforderung, denn die Sonnenstrahlen und das plötzlich einsetzende Tauwetter führten zu überaus schwierigen Bahnverhältnissen. Vor allem die erste Hälfte der Veranstaltung entwickelte sich zu einer regelrechten Wasserschlacht, die durchaus Ähnlichkeit mit den Duhner Wattrennen aufwies.
Die völlig durchweichte Innenspur musste während der ersten sechs Rennen komplett gesperrt werden. Da auch das Startauto Mühe mit der Bodenhaftung hatte, wurden sämtliche Prüfungen – bis auf die Bänderstartrennen natürlich – mit Anfahren begonnen und es fand keine offizielle Zeitnahme statt. Mit den aus dem Wetterumschwung entstandenen Problemen, gegen die jeder Veranstalter machtlos ist, stand Mariendorf übrigens nicht alleine da – im schwedischen Mantorp mussten die für Montagmittag geplanten Lunchrennen sogar komplett abgesagt werden.
Doch wer angesichts dieser erschwerten Bedingungen mit überraschenden Ergebnissen und Niederlagen der Favoriten gerechnet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Denn alles verlief völlig formgemäß. In nicht weniger als fünf der ersten sechs Prüfungen setzten sich durchweg die die gemeinten Pferde durch – allesamt zu Siegquoten zwischen 10:10 und 16:10.
Die einzige Ausnahme bildete das Rennen der internationalen Klasse, denn hier drehte der 106:10-Außenseiter Dulco di Quattro von der 2.000-Meter-Grundmarke aus so richtig den Turbo auf und gewann mit Weile-Vorsprung. Beim 78. Start seiner Vierbeinerkarriere saß zum ersten Mal Thomas Panschow im Sulky des Wallachs und lieferte ein fahrerisches Meisterstück ab. Dulco di Quattro wirkte in seiner Hand wie neugeboren. Der Crack der Familie Matzky rannte seine Konkurrenz Start bis Ziel in Grund und Boden und triumphierte mit Weile-Vorsprung.
Major Tom erst am Anfang seiner Entwicklung
Der Renntag begann mit einem Sieg von Major Tom, der sofort an die Spitze gestürmt war und zu keinem Zeitpunkt ins Wanken geriet. Sein Vorbereiter Thorsten Tietz, dem als erfolgreichsten Mariendorfer Trainer und Fahrer genauso wie den weiteren Matadoren der einzelnen Sparten – nämlich Ulrich Mommert (Besitzer), Hans-Joachim Kleemann (Züchter), André Pögel (Amateure) und Ronja Walter (Reiter) – sowie den Stallteams der beiden „Traber des Jahres“ One and Only und Aggetto Ehrenpreise überreicht wurden, äußerte sich lobend über den Wallach:
„Major Tom ist zwar noch sehr grün und braucht weiterhin Zeit für seine Entwicklung – aber der Braune wird mit Sicherheit ein gutes Pferd werden!“
Keine Gewinne für Gewinner Garry
Ob es stürmt, regnet schneit – wenn einer eine feste Bank ist, dann Garry. Dem Wallach und seiner Reiterin Ronja Walter wurde bei einer Quote von 10:10 einmal mehr grenzenloses Vertrauen entgegengebracht und Garry rechtfertigte diese Einschätzung mit einer blitzsauberen Leistung. Trotz seiner Zulage stürmte der Dunkelbraune bereits im ersten Bogen in die zweite Position und übernahm dann Mitte der Gegenseite endgültig die Führung. Am Ende trennten den hochüberlegenen Seriensieger drei Längen von den beiden ebenfalls überzeugenden Kontrahenten Pikus G(Saskia Krause) und Mocha Motion(Jaume Vaquer Staschel).
Der doppelte Dennis
Der von Dennis Spangenberg gesteuerte Quinze Juin untermauerte mit einem von der Spitze aus souverän herausgelaufenen Erfolg die aktuell bestechende Form der Trainieranstalt von Roman Matzky. Mit dem von Thorsten Tietz betreuten Tragopan Jet, der für die Farben von Klaus Bockhoff und Wolfgang May läuft, gelang Dennis Spangenberg zudem ein weiterer Erfolg – der Berufsfahrer war also der einzige Doppelsieger der Veranstaltung. Obwohl Tragopan Jet das gesamte Rennen außen herum bestritt, löste sich der Hengst auf der Zielgeraden leicht und gewann mit angezogener Handbremse. Sein Bewegungsablauf und sein Exterieur sind beeindruckend – von diesem Pferd wird man zweifellos noch einiges hören!
Rossini Diamant überlegen zum Dritten, Soccer sicher
Rossini Diamant ist ebenfalls kürzlich in den Besitz von Klaus Bockhoff und Wolfgang May gewechselt und scheint sich in Berlin so richtig wohl zu fühlen. Er feierte – erstmalig mit Sarah Kube im Sulky – nunmehr den dritten Sieg am Stück. Der Fünfjährige hatte mit dem Verlauf in der Außenspur nicht die geringsten Probleme und fertigte seine Gegner mit sechs Längen Vorsprung ab.
Auch der von Victor Gentz gesteuerte Soccer musste große Teile seines Rennens in der Rolle als Angreifer bestreiten, zog aber genauso blendend durch. Die Pilotin Bianca Boshoeve (Heinz Wewering) wehrte sich zwar gegen den auf der Schlusshalben aufgerückten Favoriten hartnäckig – doch Soccers Sieg fiel sicherer aus, als es der Richterspruch „Kampf Kopf“ vermuten lässt.
Ozon siegt dank Fehler, Willow Bay Evert nutzt die Gunst
Ozon und Chantal Solhart gaben schon auf den ersten Metern richtig Gas und ergatterten die Führung. Gegen Floh G (Katherina Kramer) hätte das Gespann allerdings keine ernsthafte Chance gehabt – doch just in dem Moment, als der von Katharina Kramer gesteuerte Fuchs gerade die Nüstern in Front gesteckt hatte, erwies sich Floh G einmal mehr als Enfant terrible und kam von den Beinen.
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: Das war das Motto von Jorma Oikarinens Sieg mit Willow Bay Evert. Der Wallach trat nach einem Idealverlauf an der Innenkante ausgangs des letzten Bogens aus dem Schatten der heftig miteinander fightenden Lordano Ass(Victor Gentz) und Harley Ass(Michael Hönemann) heraus und hatte das beste Ende für sich.
Matthieu Hegewald ist gut beraten
Krabat landete seinen ersten Saisonsieg – und dies ausnahmsweise nicht mit seinem Stammfahrer Klaus Daust, sondern mit Matthieu Hegewald im Sulky. Der Berufsfahrer erklärte im Anschluss:
„Klaus hatte mir im Vorfeld gesagt, dass Krabat viel Freiraum braucht und auch keine Probleme mit äußeren Spuren hat, wenn man ihm seinen Willen lässt und ihm den Kopf freigibt.“
Gesagt, getan: Der Wallach machte unterwegs enormen Druck auf die führenden Pferde und war, nachdem sein gefährlichster Konkurrent Tornado Jet(Thorsten Tietz) kurz aus dem Takt geriet, letztlich sogar einsam voraus.
Gesamtumsatz: 121.580,69 Euro – Bahnumsatz: 35.419,90 Euro - Außenumsatz: 86.160,79 Euro.
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Donnerstag, dem 2. Februar statt. Beginn ist um 17.30 Uhr. An diesem Tag werden acht hochdotierte PMU-Rennen ausgetragen.
Das Bahnrad-As im Sprint hat kurzfristig grünes Licht für das Berliner Sechstagerennen bekommen. Im Interview mit Berlinsport Aktuell erklärt Förstemann (30), wie es dazu und zu seiner zweimonatigen Auszeit im vergangenen Jahr kam - und was es mit seinem rekordverdächtigen Oberschenkelumfang auf sich hat.
Das Gespräch fand im Rahmen des Pressetermins der Berliner Sixdays am vergangenen Mittwoch im Velodrom statt.
Heute abend wird im Rahmen des BFV-Neujahrsempfangs im Olympiastadion das Viertelfinale in den Pokalwettbewerben ausgelost. Bei den 1. Herren noch mit im Topf: der Berliner SC.
Der Berlinligist ist sicher einer der Außenseiter im Feld der letzten Acht, dennoch bzw. gerade deshalb ist man im Grunewald auf das Los gespannt. Immerhin konnte man mit Tennis Borussia zuletzt einem höherklassigen Gegner ein Bein stellen - und auch in der Liga steht man auf Platz 9 nicht schlecht da.
Andi Weiß, BSC-Trainer im Gespann mit Wolfgang Sandhowe, gibt im Interview mit Berlinsport Aktuell Einblick, warum es bisher gut läuft - mit einer Mischung aus Vorsicht, Zufriedenheit und Optimismus. Aber auch einen Traum gibt er preis, der in allen Details garantiert nicht in Erfüllung gehen wird - was jedoch ein echtes Fußballerherz selbstredend überhaupt nicht stört.
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Das Gespräch fand am Rande des REGIO-Cups vergangenen Sonntag statt.
106. Berliner Sechstagerennen will Neuanfang wagen
Großes Bild: Auch neu - der große Videowürfel im Velodrom für mehr Überblick
Gleich zu Beginn seines Auftritts bei der gestrigen Pressekonferenz klärt Valts Miltovics den wohl wichtigsten Sachverhalt: den Sportpalastwalzer wird es auch bei der 106. Ausgabe des Berliner Sechstagerennens geben. Quasi ein Beruhigungsmittel für die Traditionalisten dieser Veranstaltung. Denn vieles soll sich ändern bei den Sixdays in der deutschen Hauptstadt: straffere Präsentation, andere Gestaltung des Innenraumbereichs, Einführung von Jedermannrennen und - einer neuen Biermarke. Und eben auch andere Beschallung: weniger Gassenhauer - mehr Clubatmosphäre. Dafür sorgt der international bekannte DJ Tomekk. Aber: Hip Hop und "Heuboden" - funktioniert das? Das Ziel der Verantwortlichen ist abgesteckt: man will neue Publikumsschichten für das in die Jahre gekommene Ereignis gewinnen, ohne die Stammgäste auf den Plätzen unter dem Hallendach des Velodroms - im Fachvokabular "Heuboden" genannt - zu vergraulen.
Britischer Veranstalter hat einen Plan
Erfolg und Akzeptanz müssen sich, so der Plan, nicht auf Anhieb einstellen. Etwa drei bis fünf Jahre gibt sich sich der Veranstalter, die britische Madison Sports Group (MSG), um das neue Konzept in Berlin einzuführen. Schon im Herbst 2015 übernahm die Agentur für Sportevents den Staffelstab vom bisherigen Gesellschafter, Reiner Schnorfeil. Eine Entscheidung mit Weitblick: der "Markt" für Sechstagerennen ist zuletzt eingebrochen. Allein in Deutschland haben die früheren Standorte Dortmund, Köln, Frankfurt, Stuttgart oder München das Handtuch geworfen. Übrig geblieben sind lediglich Bremen - und Berlin. Der Unterschied zwischen den beiden Rennen: die Veranstaltung in der Hauptstadt wird im Rahmen einer von der MSG organisierten Serie ausgetragen. Nach London und Amsterdam ist Berlin die dritte Station, es folgen Kopenhagen und das mit immerhin 300.000 Euro dotierte Saisonfinale im März auf Mallorca. Alle Rennen finden im ähnlichen Ambiente statt - moderner, gestylter. Stargäste wollte der für Berlin zuständige Organisator Valtovics noch nicht preisgeben. Es ist aber anzunehmen, dass sie nicht von ähnlichem Kaliber sind wie jüngst bei der Veranstaltung alter Schule in Bremen: dort waren u. a. Ex-Fußballer (und heutiger Wrestler) Tim Wiese und Ailton geladen.
Absagen werfen die Organisatoren nicht um
Gefragt: Valts Miltovics (l.), Organisator der Berliner Sixdays, und Mark Bardon (2. v. l.), CEO der Madison Sports Group
Im Vordergrund steht aber nach wie vor der Sport, erklärt Mark Bardon. Er ist "CEO" der Madison Sports Group, also Chef, und eigens aus London eingeflogen, um der Eröffnung der neuen Sixdays beizuwohnen. Bardon und sein Statthalter in Berlin, der Lette Valtovics, sehen dabei ein bisschen wie ihre besten Kunden aus. Keine 40, hipstermäßig gekleidet, locker , umgänglich, international. Doch ohne Qualität im Fahrerfeld kein Sechstagerennen. Bardons Ankündigung vor anderthalb Jahren, 2017 etwa Tour-Sieger Bradley Wiggins und den vor allem von deutschen Straßensprintern gefürchteten Mark Cavendish an den Start zu bringen, ging dabei schon mal nicht auf. Die Beiden fuhren zwar gemeinsam zum Auftakt der Rennserie ihr Heimspiel in London, doch Wiggins beendete im Anschluss seine Profikarriere, während Cavendish der Vorbereitung auf die Freiluftsaison den Vorzug gab.
Absagen und Änderungen, auch kurzfristiger Art, gehören aber zum Geschäft. So musste der für Berlin vorgesehene Christian Grasmann beim gerade zu Ende gegangenen Rennen in Bremen mit Fieber vom Rad steigen, Theo Reinhardt gab wegen Sitzproblemen auf. Ihr Start entscheidet sich wohl erst unmittelbar vor Beginn, die jeweiligen Partner in ihren Teams müssen sich aber keine Sorgen machen - Rennleiter Dieter Stein, Ex-DDR-Bahnradfahrer, erhielt in den letzten Nächten Anrufe von einigen Fahrern, die Bereitschaft erklärten, als Ersatz in Berlin anzutreten.
Bau' auf: Gestern waren die Vorbereitungen kurz vor dem Abschluss
Belgisches Top-Team in Berlin am Start
Topfavoriten für die Berliner Sechstage sind dabei Kenny de Ketele und Moreno de Pauw. Das belgische Duo konnte beide bisherigen Rennen der Serie gewinnen: in London gegen die Lokalmatadoren Wiggins/Cavendish, in Amsterdam gegen das deutsche Paar Leif Lampater und Marcel Kalz. Letztere werden auch in Berlin als Hauptkonkurrenten von de Ketele/de Pauw gehandelt. Kalz fuhr sich in Bremen mit dem Weltklassefahrer Iljo Keisse schon mal warm: er gewann das Rennen in der Hansestadt. Keisse wird in Berlin aber zum Bedauern der Fachleute gar nicht am Start sein, mit Lampater steht Kalz aber ein Fahrer zur Seite, der ihm in zahreichen Rennen erfolgreich zur Seite stand. Wermutstropfen: während er in Bremen zum Sieg fuhr, wurde dem Hauptstädter Kalz - dit is' Berlin - die für das Velodrom vorgesehene Rennmaschine aus seinem Keller gestohlen. Ob das Ersatzrad auf Anhieb "passt", bleibt also abzuwarten.*
Lokalmatador Levy angeschlagen in die Sprintkonkurrenz
Auch bei den Sprintern gab es im Vorfeld eine Hiobsbotschaft hinzunehmen: der Cottbusser Maximilian Levy zog sich bei einem Trainigssturz in seiner Heimatstadt vor nicht einmal 14 Tagen einen Schlüsselbeinbruch zu. Doch wer den Träger zahlreicher nationaler wie internationaler Titel kennt, weiß, dass er nicht so klein bei gibt. Gerade bei seinem "Hausrennen" will er unbedingt am Start sein und hat noch nicht zurückgezogen. Dennoch dürfte Levy für die ganz schnellen Endgeschwindigkeiten im Velodrom durch das "Handicap" nicht in Frage kommen. Das Feld der schnellen Männer ist aber in jedem Fall stark besetzt: ob Joachim Eilers, Doppel-Weltmeister 2016, der Tscheche Tomas Babek (Doppelsieger EM 2016), Teamsprint-Spezialist René Enders (Bronze Olympia 2008 und 2012), der Doppel-Olympiasieger in derselben Disziplin, Phlip Hindes (GB), der US-amerikanische Publukumsliebling Nate Koch oder auch Bahnrekordler Robert Förstemann - jeder Teilnehmer hat seine besonderen Qualitäten.
Starker Frauenwettbewerb, Steher mit EM-Siegern
Auch beim Sechstagerennen der Frauen geht es hochkarätig zu mit den britischen Bahn-Olympiasiegerinnen Laura Kenny und Katie Archibald sowie den Straßen-Weltmeisterinnen Amalie Dideriksen (DK) und Giorgia Bronzini (ITA). Auch die deutschen Fahrerinnen Charlotte Becker (Berlin) und Stephanie Pohl (Cottbus) dürfen sich zumindest Außenseiterchancen ausrechnen. Die klassischen Rennen der Steher - u. a. mit dem aktuellen Europameisterpaar Schmidt / Bäuerlein - dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen im Programm der Berliner Sixdays.
Berliner Sixdays bleiben ein Ereignis
So dürfte, wenn am heutigen Donnerstag um 19.28 Uhr der Startschuss ertönt, vom sportlichen Aspekt her "der Tisch gedeckt sein" für die Radsportfans. Die Änderungen im Umfeld mögen dem einen oder anderen Traditionalisten weniger schmecken. Ähnlich wie im Fußball werden hier neue Käuferschichten gesucht - mit einem feinen Unterschied: in der beliebtesten Sportatrt weltweit geht es um immer weitere Steigerung von Gewinnen, beim Sechstagerennen (noch) um die Sicherung dessen Existenz. Kann man im Fußball das zunehmende "Eventpublikum" mit gewissem Recht beklagen, verhält es sich gerade mit den Berliner Sixdays wiederum anders.
Seit ihrem Bestehen waren diese immer auch ein gesellschaftliches Ereignis, ein Stück Berliner Lebensart, das am Rande der Rennen seine Aufführung fand. Insofern ist die Veränderung vielleicht gar nicht so groß, wie manche befürchten mögen. Im Vergleich zu den Zeiten, als Reinhold Habisch - besser bekannt als "Krücke" - sich, wenn ihm das sportliche Geschehen im Oval zu wenig hergab, zur Stimmungskanone aufschwang und die Zuschauer zur Melodie des Sportpalastwalzers durch seine Pfeifeinlagen zum Selbstabfeiern animierte.
*Korrektur: Kalz' Rad, mit dem er vor zwei jahren in Berlin gewann, wurde bereits vor den Bremer Sixdays gestohlen - er siegte dort also bereits mit Ersatz.
Text + Bilder: Berlinsport-Aktuell / Hagen Nickelé
Bild: Spandaus Tobias Preuß (weiße Kappe) wird von Piräus aggressiv geblockt
Die Wasserfreunde Spandau verlieren in der Champions-League mit 6:11 gegen Olympiakos Piräus.
Bericht u. Fotos von Eike Ahlhausen
Der Anfang war stark. Nach acht Minuten stand es 3:2 für die Berliner - die Wasserfreunde aus Spandau wollten ihre kleine Chance gegen den griechischen Rekord-Champion unbedingt nutzen. „Wenn die zu packen sind, dann hier“ - Peter Röhle, Sportlicher Leiter der Wasserfreunde Spandau 04, ließ den Blick über das Schwimmbecken der Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg schweifen. Nur nicht heute, war der entscheidende Zusatz, denn nach der frühen Führung ging es bergab für die Spandauer. Aus dem 3:2-Vorsprung entwickelte sich schnell ein 3:5-Rückstand nach dem ersten Viertel, zur Halbzeit stand es dann bereits 4:8 - das Spiel war verloren.
Kam nicht wie in der Bundesliga zum Zug: Marin Restović (Nr. 11) Foto: Eike Ahlhausen
Lediglich zwei Tore konnten die Wasserfreunde in Halbzeit zwei noch erzielen zum Endstand von 6:11. Olympiakos hatten den Berlinern erfolgreich den Schneid abgekauft: Gegen die agile und aggressive Verteidigung der Griechen agierten die Wasserfreunde zunehmend hilfloser, in der zweiten Hälfte wurden die meisten Angriffsbemühungen der 04er bereits im Keim erstickt. Piräus blockte Pässe und Torwürfe der Spandauer ein ums andere Mal erfolgreich ab.
"Final 6" Ende Mai fraglich
Peter Röhle zeigte sich dem Spiel entsprechend etwas ratlos. Das Selbstvertrauen, das der Saison voraus ging, konnten die Jungs im Becken nicht umsetzen. Woran es liege, sagte Röhle, wisse er so genau auch nicht. Womöglich seien es Kleinigkeiten: Torwart Laszlo Baksa war leicht verletzt ins Match gegangen und die Schiedsrichter hatten auch nicht ihren besten Tag - gegen den Favoriten aus Piräus schon ausreichend für eine Niederlage.
Für die Wasserfreunde aus Spandau wird es damit immer enger, sich für das Final 6 Ende Mai zu qualifizieren. Möglichen Heimsiegen gegen Nizza und Brescia müßte ein Überraschungserfolg gegen einen der beiden ungarischen Vertreter aus Szolnok oder Budapest folgen. Möglich wird das erst wieder, wenn Selbstvertrauen und Leistung in Einklang gebracht werden können - Heimspiele dafür folgen noch genug.
Sönke Gedaschko führt seine Stute zur Tagesbestzeit. Goldhelm Michael Nimczyk gelingt als einzigem Fahrer ein Doppelerfolg.
Gedaschko mit Stute einsame Klasse
Barbarella (Nr. 7) und Sören Gedaschko vor dem disqualifizierten Abano W mit Michael Nimzcyk (Foto: Marius Schwarz)
In dem berühmten Science-Fiction-Film „Barbarella“ des französischen Regisseurs Roger Vadim aus dem Jahr 1968 reist die von Jane Fonda dargestellte Hauptfigur quer durch die Galaxis. Zwar nicht mit Lichtgeschwindigkeit, aber dennoch in höllisch schnellem Tempo war bei der Mariendorfer PMU-Veranstaltung die vierbeinige Namensvetterin Barbarella mit ihrem Besitzertrainer und Fahrer Sönke Gedaschko unterwegs. Und das in der Tagesbestzeit! Die fünfjährige Stute erzielte auf der 1.900-Meter-Strecke den angesichts der winterlichen Bedingungen höchst achtbaren Kilometerschnitt von 1:15,8 min. und war, nachdem sie unterwegs zunächst an vierter Stelle postiert war, auf der Zielgeraden sogar einsam voraus. Denn Sönke Gedaschko hatte genau im richtigen Moment die Initiative ergriffen und seine Barbarella Ende der Gegenseite in den Windschatten des Angreifers Abano W(Michael Nimczyk) dirigiert. Als der Kontrahent dann im Einlauf ansprang, war die Angelegenheit endgültig zugunsten Barbarellas entschieden.
Amazonen bestimmen das Geschehen
Mit seinem zweiten Schützling King Jag Diamant lag für den sympathischen Quickborner der Sieg ebenfalls zum Greifen nahe. Der sich nach wie vor vorbildlich einsetzende elfjährige Traber-Oldie verkraftete seine Zwanzig-Meter-Zulage problemlos und wurde nach einem Rennen in der Außenspur nur mit einer Kopflänge von Millions Boy bezwungen, in dessen Sulky Marlene Matzky saß. Die Amazone hatte dem von ihrem Vater Roman trainierten Wallach ein Traumrennen als zweites Pferd an der Innenkante serviert und nutzte konsequent die sich im Einlauf öffnende Lücke. Hinter den beiden Streithähnen gab auch der von Franziska Höltje gesteuerte Look Red Romulus eine sehr gute Figur ab. Der Fuchs hatte sich um die Führungsarbeit verdient gemacht und blieb nur eine halbe Länge hinter dem Sieger.
Nimczyks Galavorstellung im Gedenken an Ulla Behrend
Das der am 10. Januar im Alter von 31 Jahren verstorbenen Ulla Behrend gewidmete Gedenkrennen gewann Michael Nimczyk mit einem überragenden Montgomery Mo. Der für die Farben von Ulrich Mommert laufende Wallach löste die hohen Erwartungen in großartiger Weise ein und spielte bei seinem dritten Treffer en suite geradezu mit seinen Gegnern, die er von der Spitze aus mit vier Längen Vorsprung in Grund und Boden rannte. Bei der Ehrung zeigte sich Michael Nimczyk sichtlich bewegt:
„Ich habe Ulla, die ihr ganzes Leben den Pferden gewidmet hat, bei der gemeinsamen Arbeit auf der Trainingsanlage in Eichstädt kennengelernt. Es ist unfassbar traurig, dass sie in einem solch jungen Alter verstorben ist.“
Dem Deutschen Meister blieb es als einzigem Aktiven an diesem Tag vorbehalten, einen Doppelerfolg zu erzielen. Denn Michael Nimczyk punktete auch mit der Stute Chance Classique, die im Trotteur-Francais-Rennen nach einer halben Runde an die Spitze gestürmt war und die Führung bis zum Pfosten nicht mehr aus der Hand gab.
"Traumpaar" trotz der starken Konkurrenz
Sie sind wirklich ein absolutes Dreamteam: Thomas Panschow und Holly go lightly harmonieren einfach prächtig miteinander und schlugen diesmal mit Floh G(Manfred Zwiener) und Mighty Hanover(Dennis Spangenberg) wahrlich prominente Gegner. Sehr zur Freude natürlich von Holly go lightlys Besitzerin Carolin Schulz, die keinen Start ihrer Stute versäumt und stets persönlich vor Ort ist. Nach einem Rennverlauf als drittes Pferd innen trat die Vierbeiner-Lady ausgangs des letzten Bogens aus dem Schatten ihrer Gegner heraus und streckte sich in 16,0/1.900m mit einer Länge Vorsprung willig zu einem souveränen Sieg.
Auch Tragopan Jet erfüllt die Ansprüche
Auf dem von Dennis Spangenberg gesteuerten Tragopan Jet ruhten nahezu alle Hoffnungen des wettenden Publikums und der Hengst wurde dieser hohen Erwartungshaltung vollauf gerecht. Während des Rennens mussten seine Fans aber zunächst einmal tief durchatmen. Denn Tragopan Jet musste in der Außenspur eine ganze Menge tun, um nach einer dreiviertel Runde endlich das Kommando zu ergattern. Doch der Braune stand das anspruchsvolle Pensum blendend durch und löste sich im Einlauf in 16,3/1.900m sogar spielerisch von den Verfolgern.
Alte Liebe rostet nicht
Ciao Amore scheint den Mariendorfer Rechtskurs wirklich zu lieben. Hier zeigte er in den vergangenen Jahren viele tolle Leistungen und hier war er nun erneut top. Josef Franzl parkte seinen Schützling auf dem ersten Kilometer an dritter Stelle innen ein und gab dann ab Ende der Gegenseite richtig Gas. Ciao Amore übernahm Mitte des Einlaufs endgültig die Spitze und zog in 16,8/1.900m blendend durch. Der Wallach der bayerischen Besitzerin Karla Walek, die trotz der weiten Entfernung zu ihrer Heimat persönlich im Winner-Circle anwesend war, gewann in überlegenem Stil mit vier Längen Vorsprung.
Bud Spencer langt diesmal zu
Diesen Sieg hatte er wahrlich verdient: Bud Spencer galt schon immer als läuferisch starkes, aber zugleich auch sehr eigenwilliges Pferd. So manches Mal erwischte den Wallach im entscheidenden Moment das Pech. Doch diesmal kam Bud Spencer nicht nur glatt um den Kurs, sondern behielt auch bis zum Zielpfosten die Oberhand.
„Ein PMU-Rennen zu gewinnen, ist wirklich etwas Schönes!“
Sein Trainer und Fahrer Thomas Buley hatte den Sechsjährigen offensiv eingesetzt und nachdem Bud Spencer eingangs der Tribünengeraden das Kommando übernommen hatte, führte er zeitweilig sogar mit deutlichem Vorsprung. Auf den letzten Metern wurde es gegen die heranfliegenden Chloe(Roman Matzky) und Abbedissan Graff(Kay Werner) allerdings verdammt eng. Aber gerade deswegen freute sich Thomas Buley umso mehr: „Ein PMU-Rennen zu gewinnen, ist wirklich etwas Schönes!“
Gesamtumsatz: 83.168,05 Euro – Bahnumsatz: 21.285,60 Euro - Außenumsatz: 61.882,45 Euro.
Unser Terminhinweis:Die nächste Veranstaltung findet am Sonntag, dem 22. Januar statt. Es werden zehn Rennen ausgetragen. Im Mittelpunkt steht außerdem die Ehrung der Mariendorfer Champions. Beginn ist um 13.30 Uhr.
Die Zeichen in Zehlendorf standen ohnehin auf Veränderung: Markus Schatte hätte dem FC Hertha 03 im Sommer nicht mehr als Trainer zur Verfügung gestanden. In dieser Situation hat sich der Oberligist entschieden, den "Neuanfang" vorzuziehen: der neue Mann an der Seitenlinie ist Alexander Arsović (34), bisher Trainer der U19 bzw. U17 der 03er. Als Assistent kommt Robert Poćrnić vom Brandenburgligisten Eintracht Miersdorf/Zeuthen dazu.
Im Interview erklärt Arsović, wie er die neue Aufgabe angeht, worin dabei die Vorteile durch seine Tätigkeit in der Zehlendorfer Jugend bestehen - und wie er die Zielsetzung der Vereinsführung annimmt.
Das Gespräch fand am Rande des REGIO-Cups vergangenen Sonntag in der Max-Schmeling-Halle statt.
Der Sportdirektor des Regionalligisten im Interview über die Hinrunde, die Entwicklung des Vereins seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr sowie bisher feststehende Zu- und Abgänge in der Winterpause. Dazu spricht Teichmann über die Ziele, die man sich für diese Spielzeit noch setzen kann - und bezieht dabei am Ende einen bekannten "Störenfried" mit ein.
Das Gespräch fand am Rande des REGIO-Cups am vergangenen Sonntag statt.