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Handballer siegen im EHF-Pokal, ALBA wird Dritter, Eisbären verteidigen Platz 10

Füchse: Sieg im EHF-Pokal

Starker Rückhalt: Füchse-Torwart Silvio Heinevetter (r.) Archivbild: ©Eike Ahlhausen

Nach der überraschenden Heimniederlage gegen den Tabellenletzten der Bundesliga, den Bergischen HC, wollten sich die Füchse vor eigenem Publikum im EHF-Pokal schnell revanchieren. Allerdings konnte Trainer Velimir Petkovic gegen den französischen Vertreter St. Raphael Var HB nur mit einem absoluten Rumpfaufgebot aufwarten - in dem nicht nur verletzte Spieler fehlten, sondern auch angeschlagene aufliefen. Doch vor 4.900 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle war den Berlinern der Wille zur Wiedergutmachung deutlich anzumerken.


Der Sieg heute war eine Frage des Charakters. Ich bin stolz auf mein Team, alle haben gekämpft wie die Löwen gegen die Top-Mannschaft Saint-Raphael. Wir können alle stolz sein.

Velimir Petkovic, Füchse-Trainer, nach dem 33:31 gegen St. Raphael Var HB


Zur Pause lag der Gastgeber nach einer Energieleistung mit 19:14 Toren in Führung, nach dem Wechsel machte sich der Kräfteverschleiß jedoch erwartungsgemäß bemerkbar. Es reichte jedoch für die Füchse, um ein 33:31 und damit den zweiten Sieg im zweiten Spiel der Gruppe A einzufahren. Bester Werfer bei den Berlinern war der Däne Hans Lindberg (9 Treffer), gefolgt vom Spanier Ignacio Plaza (6).

ALBA: Dritter im Final Four

Die Berliner Basketballer steckten vor der Endrunde im Basketball-Pokal in "heimischer" Halle in einer schwierigen Situation. Fünf Pflichtspielniederlagen in Folge hatten sich die Albatrosse zuletzt eingehandelt - darunter am vergangenen Mittwoch eine überraschende Pleite gegen Science City Jena auf eigenem Parkett. So konnte das Team von Trainer Ahmet Caki nur wenig Erbauliches mit in die Pokalendrunde nehmen - zumal dort mit Bayern München nicht nur der Erzrivale, sondern auch ein äußerst starker Gegner wartete. Vor nicht mal einer Woche erst hatten die Bayern in der BBL an selber Stelle klar gegen ALBA (80:56) gesiegt.


"Wir haben schon gestern gut gespielt und neue Teamchemie aufgebaut. Wären wir da heute rausgegangen und hätten nicht alles gegeben, hätte das diese Chemie wieder beschädigen können. Das haben wir den Spielern auch gesagt. Der Sieg war auch für unsere Fans, die uns schon die ganze Saison toll unterstützen."

Ahmet Caki, ALBA-Trainer, nach dem Sieg im Spiel um Platz 3


Die Favoritenrolle vor dem Halbfinale in der Arena am Ostbahnhof am Samstag war somit vergeben - und die Münchner wurden ihr schließlich durch einen 78:70-Erfolg gerecht. Vor rund 10.000 Besuchern fiel das Resultat dabei aber nicht so deutlich wie befürchtet aus, und auch die Leistung der Albatrosse war diesmal aller Ehren wert. Als bester Werfer bei ALBA zeichnete sich Milosavljevic mit 17 Punkten aus.

Tags darauf gewannen die Berliner dann das Spiel um den 3. Platz gegen die MHP Riesen Ludwigsburg deutlich mit 84:70 und sorgten somit für einen versöhnlichen Abschluss der Veranstaltung. Den Pokalsieg holten sich anschließend die Brose Baskets Bamberg mit einem 74:71 über ALBA-Bezwinger Bayern München.

Eisbären behaupten Platz 10

Auch beim Berliner Eishockey-Bundelsigisten läuft es diese Spielzeit bekanntermaßen alles andere als rund. Mit fünf Niederlagen aus den vergangenen sechs DEL-Partien verschärfte sich dieser Trend zuletzt sogar noch. Der aktuelle 10. Platz berechtigt zumindest gerade noch zur Teilnahme an den Pre-Play-Offs, um vielleicht bei einem Erfolg dann doch noch ins Viertelfinale vordringen zu können.


"Die drei Punkte waren eine gute Mannschaftsleistung. Das war ein wichtiger Schritt Richtung 1. Playoff-Runde und jetzt haben wir noch drei wichtige Spiele vor uns und soweit können wir noch viele Punkte mitnehmen."

Marcel Noebels, Eisbären-Torschütze


Um so wichtiger also der Heimsieg gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven - bereits am Freitagabend setzten sich die Eisbären gegen den Tabellen-8. der DEL mit 4:1 (1:0, 2:0, 1:1) durch und konnten somit drei wertvolle Punkte einsammeln. Die Treffer vor rund 13.000 Zuschauern erzielten Aubry, Linglet, Noebels und Müller.

Nach dem für die Eisbären spielfreien Sonntag folgen nun die letzten drei Partien der Vorrunde: zunächst am Dienstag bei den Krefelder Pinguinen, dann können die Berliner kommendes Wochenende mit zwei Heimspielen gegen Ingolstadt und Iserlohn ihr Mindestziel in Angriff nehmen.

Beitrag: Berlinsport-Aktuell/Hagen Nickelé

 

ALBA und Füchse verlieren überraschend Heimspiele

Es schienen lediglich Pflichtübungen zu sein - doch sowohl die Basketballer von ALBA Berlin als auch die Handballer der Füchse verloren gestern Abend ihre Heimspiele in der Bundesliga und verzeichneten in einer wichtigen Phase der Saison herbe Rückschläge.

ALBA verspielt komfortablen Vorsprung

Nach vier Pflichtspielniederlagen in Folge - die letzte davon ein bitteres 56:80 auf eigenem Parkett gegen Bayern München - schien die Aufgabe gegen Science City Jena gerade recht zu kommen. Sicherlich galt es, den Tabellen-10. aus Thüringen nicht zu unterschätzen - die Chance, ein Erfolgserlebnis mit in das anstehende Pokalwochenende mit dem Top4 in der Max-Schmeling-Halle zu nehmen, war dabei nicht gering und vor allem wünschenswert.


Nach den vergangenen Niederlagen waren meine Jungs sicher etwas unter Druck, aber wir müssen die Schlussphase solch eines Spiels viel besser über die Bühne bringen.

Ahmet Caki, ALBA-Trainer


Und alles lief vor rund 7.000 Besuchern zunächst für Berlins Basketballer - zur Pause lag ALBA deutlich mit 44:26 in Führung. Doch danach ging der Mannschaft von Trainer Ahmet Caki zusehends die Luft aus. Am Ende siegten die Gäste knapp mit 74:73, Albas letzter Korbversuch scheiterte knapp - irgendwie bezeichnend für den Abend. Doch Pech wäre sicherlich die schlechteste Erklärung für die erneut enttäuschende Vorstellung.

Schon am Samstag geht es nun im Final Four des Pokalwettbewerbs weiter - mit ALBA quasi als Gastgeber in der Max-Schmeling-Halle. Das erhöht den Druck auf die Albatrosse natürlich, ebenso wie die Tatsache, dass der Gegner im Halbfinale erneut Bayern München sein wird. Denn mit den Bayern verbindet ALBA auch eine innige Rivalität - Spielausgang und Leistung des Caki-Teams in dieser Partie können somit auch auf die weitere Saison Signalwirkung haben.

Füchse laufen dem Schlusslicht hinterher

Mit zwei Auswärtssiegen in EHF-Pokal und Liga waren die Handballer der Füchse erfolgreich in die Serie nach der WM-Pause gestartet. Das dritte Spiel in sieben Tagen sollte ebenfalls - trotz der Belastung - einen Dreier bringen, zumal der Kontrahent Bergischer HC als Tabellenletzter der Bundesliga anreiste. Die Füchse taten sich jedoch schwer mit der Pflichtaufgabe und lagen zur Pause mit einem Tor im Rückstand.


"Der BHC ist heute gekommen, um das Spiel zu gewinnen und hat völlig verdient gewonnen. Zehn Minuten Aggressivität in der Abwehr gegen 60 Minuten Aggressivität vom BHC reichen nicht aus."

Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning.


Was zunächst noch nicht nach einem "Beinbruch" aussah, nahm dann aber schnell bedrohliche Formen an. Nach acht Minuten im zweiten Durchgang hatte sich das Team aus Wuppertal/Solingen auf 21:17 absetzen können. Ein Rückstand, den die Füchse nicht mehr gutmachen sollten. Die Schützlinge von Velimir Petkovic kamen im weiteren Verlauf zwar wieder heran, der BHC konnte zumindest seinen minimalen Vorsprung wahren und letztlich ins Ziel bringen.

Auch im Fall der Füchse wäre es nun zu kurz gegriffen, eine Entschuldigung wie die sicherlich nicht einfache "Englische Woche" herbeizuziehen. Fakt ist, dass sich die Berliner einen bösen Ausrutscher geleistet haben, der noch Nachwehen produzieren könnte. In der Liga ist der Abstand (nach Minuspunkten) auf den begehrten Platz drei auf vier Zähler angewachsen, kommenden Sonntag steht bereits das erste Heimspiel der Gruppe A im internationalen Wettbewerb an. Gegner ist dann das französische Team von St Raphaël Var HB. Bis dahin gilt es also, schnell den Kopf wieder frei zu bekommen.

Beitrag: Berlinsport-Aktuell/Hagen Nickelé

Nach engem Match gegen Rzeszów qualifiziert

Jubel und Erleichterung: Am Ende setzten sich die BR Volleys durch (Archivfoto: ©Eckhard Herfet)

Erst 2:0-Führung, dann wird's spannend

Dass es nochmal so spannend würde, hätte nach dem 2. Satz wohl kaum einer der rund 4.300 Besucher gestern abend in der Max-Schmeling-Halle gedacht. Die ersten beiden Durchgänge hatten die Berlin Recycling Volleys nämlich für sich entscheiden können (25:20 bzw. 25:22). Damit war das Ziel des Abends beinahe erreicht: denn das Team von Roberto Serniotti benötigte einen Sieg, um sich  vorzeitig für die Playoffs der Champions League zu qualifizieren und es nicht womöglich auf ein "Endspiel" in der letzten Partie beim italienischen Starensemble von Civitanova ankommen zu lassen.

Doch die Mannschaft von Resovia Rzeszów aus dem Südosten Polens, die von einer respektablen Fan-Abordnung ins etwa 800 Kilometer entfernte Berlin begleitet wurde, war längst noch nicht so weit, ihre letzte Chance auf ein Weiterkommen aufzugeben. Schließlich hatte man beim Hinspiel in eigener Halle gegen die Volleys mit 3:2 die Oberhand behalten. So holten sie nicht nur den dritten Satz für sich (25:21), sondern schafften anschließend auch noch verdient den Ausgleich (25:20).

Entscheidung im 5. Satz nötig

Roberto Serniotti, Trainer der BR Volleys (Archivfoto: ©Eckhard Herfet)

Jetzt musste der Tiebreak entscheiden, in dem beide Teams ähnlich wie im Tennis bei wechselndem Aufschlag bis 15 Punkte um die endgültige Entscheidung kämpfen. Reine Nervensache, also - und beide Teams schenkten sich nichts. Rzeszów ließ die Volleys nur wenige Male auf zwei Punkte davon ziehen, kam dann wieder heran.

So näherte man sich dem Showdown - und ausgerechnet beim Stand von 12:13 ging der Gast erstmals in Führung. Spannung wie Stimmung in der Schmelinghalle jetzt auf dem Höhepunkt - und die BR Volleys mal wieder im entscheidenden Moment mit der nötigen Nervenstärke: die folgenden drei Punkte machte der Gastgeber und fuhr nach zwei Stunden und 15 Minuten Spielzeit den erlösenden Sieg mit 3:2 ein.

Letztes Spiel 'nur' noch um Gruppensieg

Im abschließenden Gruppenspiel bei Cucine Lube Civitanova geht es jetzt nur noch um Rang 1 oder 2, die beide zum Weiterkommen berechtigen. Die Berliner sind dabei aufgrund der Tabellensituation im Vorteil und können so auch auf ein günstigeres Heimrecht in den Playoffs der Champions League hoffen. Und das ist gerade im Fall der Volleys nicht zu unterschätzen: schließlich gewannen sie alle drei Partien der Gruppenphase vor eigenem Publikum.

Beitrag: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé

Für immer Vierter

Bericht: Eike Ahlhausen*

Foto: Zusammenstehen - wichtig für die Füchse in der Rückrunde

Die Füchse Berlin haben ihren Angriff auf einen Spitzenplatz in der Bundesliga noch nicht aufgegeben. Ein neuer Trainer und ausgeruhte Nationalspieler sollen dabei helfen.

Wer die Mimik von Bob Hanning während der letzten Spiele der Hinrunde lesen wollte, musste ihn erst mal suchen. Saß er in der letzten Saison noch neben Spielern, Coach und Sportdirektor gut sichtbar auf der Trainerbank, hatte er inzwischen die Seiten gewechselt. Der Platz des Geschäftsführers der Berliner Füchse ist jetzt am Rande der Pressetribüne, einer langgezogenen Tischreihe direkt hinter der Werbebande, vis a vis zur Trainerbank. Wer ihn dort gegen Ende des vergangenen Jahres beobachtete, konnte seiner Mimik einiges entnehmen. Zum Beispiel: er war genervt.

Leichter Abwärtstrend zum Ende der Hinrunde

Der Grund: Seine Füchse verloren gegen Ende des Jahres deutlich den Faden. Die Darbietungen wirkten fahrig und fahrlässig in Anbetracht des eigenen Potentials und der vorgegebenen Ziele. Denn Hanning wünscht sich endlich wieder einen Platz unter den ersten drei Teams des Landes, gleichbedeutend mit der Qualifikation zur Champions-League. Außerdem soll es im EHF-Pokal dieses Jahr bis ins Finale gehen.

Der Schaden der Schwächephase kurz vor Weihnachten blieb überschaubar: ein unnötiges Unentschieden in der Liga und ein erbarmungswürdig schwacher Auftritt im EHF-Pokal, der ohne Konsequenzen blieb. Doch Hanning wollte nicht länger zuschauen. Von seinem neuen Platz in der Halle hatte er auch freien Blick auf Erlingur Richardsson, seinen Trainer.

Der Perspektivwechsel des Geschäftsführers war für Richardssons Karriere bei den Füchsen fatal. Frontal konnte Hanning mitansehen, wie Richardson zunehmend den Zugriff auf sein Team verlor. Der Isländer wirkte am Ende seiner Zeit ratlos und zunehmend passiv. Wann diese Phase genau begann, kann keiner zuverlässig sagen, denn auffällig unauffällig war der 44-jährige Isländer von Anfang an bei den Berlinern.

Trainer Richardsson wurde entlassen

Die Pressevertreter hatten sich daran gewöhnt, dass Richardsson nicht mehr als zwei, drei banale Sätze zum Spielgeschehen präsentierte - Hanning übernahm das für ihn. Der Trainer war am Ende sogar zu unauffällig, um in die Schusslinie der Presse zu geraten. Und so erlebten die Füchse-Fans nach dem 15. Spieltag eine Trainerentlassung ohne Ansage - für viele kam sie aus heiterem Himmel.

Erst fünf Tage vor der Entlassung äußerte die Hauptstadtpresse überhaupt leise Zweifel am Trainer – und das auch nur, weil Hanning sie selbst säte, auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Melsungen Anfang Dezember. Es zeigt, wie gut Hanning seinen Job beherrscht - auf die Berliner Sportberichterstattung wirft es kein gutes Licht. Ohne Hannings Ansage schreibt hier kaum einer was.

Die Modalitäten der Entlassung überlies Hanning nach eigenen Angaben Richardsson zu guten Teilen selbst. Die Füchse wollten sich auf keinen Fall undankbar gegenüber ihrem Ex-Übungsleiter zeigen - immerhin gewann er zweimal die Klubweltmeisterschaft. Die Frage nach dem Zeitpunkt seiner Demission beantwortete der Isländer mit seinem sofortigen Rückzug am 12. Dezember. Da waren im Hintergrund die entscheidenden Strippen bereits gezogen. Plan B konnte anlaufen und der hieß Velimir Petković.

Petković soll für frischen Wind sorgen

Im Fokus: Velimir Petkovic (60), der neue Füchse-Trainer (Foto: ©Eike Ahlhausen)

Der 60 jährige Trainer aus Bosnien-Herzegowina konnte sein Glück kaum fassen. Hanning holte ihn aus dem vorgezogenen Ruhestand, der Bundesliga-Veteran war sofort Feuer und Flamme. „Seit Jahren schon habe ich auf den Anruf von Bob Hanning gewartet“, flachste der temperamentvolle Petkovic auf seinem ersten Pressetermin. Von 2005 bis 2013 trainierte er Frisch Auf Göppingen, konnte zweimal den EHF-Pokal gewinnen und wurde 2005 zum „Trainer der Saison“ in der Bundesliga gewählt.

Die Ausgangslage für die Füchse und ihren neuen Trainer ist klar: Vor Beginn der Rückrunde am 12. Februar beim TBV Lemgo (die Füchse gewannen das Spiel mit 34:29; die Red.) stehen sie auf Platz vier in der Tabelle. Unangefochten, könnten Spötter behaupten. Verfolger Hannover und Magdeburg liegen bereits sechs Punkte zurück, doch zu den drittplatzierten Rhein Neckar Löwen sind es auch schon vier Punkte. Wird es auch in diesem Jahr nichts mit dem von Hanning heiß ersehnten Platz unter den besten Drei? Bleiben die Füchse auf absehbare Zeit das Beste vom Rest - nicht gut genug für die Löwen, Flensburg oder Kiel, aber besser als alle anderen in der Liga? Für immer Vierter?

Petkovic ist angetreten, das zu verhindern. „Ich will da vorne rein“, zeigt er sich entschlossen. Inwieweit das realistisch ist, bleibt abzuwarten. Ein wenig entsteht der Eindruck, Trainer Petkovic - ein ausgewiesener EHF-Pokal-Spezialist - wurde als Feuerwehrmann geholt, um die Saison zu retten. Ein Erfolg im Europapokal könnte über den vierten Platz in der Liga hinweg trösten.

Frühes WM-Aus als Vorteil für die Füchse?

Petkovic als Übergangslösung? Auf Nachfrage verneint Hanning. „So lange er gute Leistung bringt, kann er bleiben“ antwortete er etwas flapsig, schiebt aber noch hinterher: „Im besten Falle so lange wie Dagur“. Gemeint ist der inzwischen ehemalige Nationaltrainer Dagur Sigurdsson, der von 2009 bis 2015 die Berliner Füchse trainierte, also eine halbe Ewigkeit.

Zum weiteren Gelingen der aktuellen Spielzeit kann das frühe Ausscheiden der Deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich beitragen - völlig unerwartet war bereits im Achtelfinale Schluss gegen Katar. Was kurzfristig auf die Moral der Nationalspieler Paul Drux, Steffen Fäth und Silvio Heinevetter schlug - langfristig ist es Gold wert für das Mannschaftstraining von Velimir Petković. Auch der kroatische Kreisläufer Kresimir Kozina (kann wegen eines inzwischen erlittenen Bänderrisses frühestens im März wieder spielen; die Red.) meldete sich zeitgleich mit seinen deutschen Kollegen zurück zum Alltagsdienst - die Feinabstimmung in der Angriffsformation konnte früher beginnen als geplant.

Wann Fabian Wiede wieder daran teilnehmen wird, bleibt zunächst einmal offen. Nach seiner Schulter-OP im Dezember befindet sich der 22 jährige Rückraumspieler noch in der Rehabilitation. Der Rückrundenstart kommt für ihn eventuell zu früh, doch spätestens Ende Februar möchte auch er wieder ins Geschehen eingreifen - dann aber bestimmt nicht, um Vierter zu werden.

*Der Beitrag wurde bereits Anfang Februar verfasst und erscheint hier in zweiter Veröffentlichung

Michael Schmid springt in die Bresche

Glanzvoller Sieg in Tagesbestzeit: In Vertretung des erkrankten Michael Nimczyk gewinnt der Topfahrer mit Vin Rouge den Winter-Pokal des VDT. Für eine weitere außergewöhnliche Leistung sorgt der von Dennis Spangenberg präsentierte Rossini Diamant, der gegen exquisite Konkurrenten sogar eine Galoppade ausbügelt.

Top-Vertreter: Michael Schmid (M.) führte als Ersatz des erkrankten Michael Nimczyk Vin Rouge zum Sieg beim Winterpokal des VDT (Foto: ©BTV)

Weit über 2.200 Siege und zehn Millionen Euro an erzielter Gewinnsumme: Es besteht keinerlei Zweifel daran, dass Michael Schmid, der am 20. März seinen 50. Geburtstag feiern wird, zu den besten Sulkysportlern der Republik gehört. Am Sonntag lieferte der gebürtige Straubinger auf der Derby-Bahn einmal mehr eine Kostprobe seines Könnens ab und gewann mit dem Hengst Vin Rouge den mit 4.000 Euro Preisgeld dotierten Winter-Pokal des VDT.

Obwohl der Start eigentlich gar nicht eingeplant war, denn Michael Nimczyk sollte den von Manfred Schub trainierten Traber steuern. Da der Goldhelm aber die Fahrt aufgrund einer Grippeerkrankung nicht wahrnehmen konnte, trat Michael Schmid für die Interessen von Thomas Hierl und Daniel Färber – den beiden Besitzern von Vin Rouge – an. Eine goldrichtige Entscheidung.


„Das war wirklich ein feiner Auftritt von Vin Rouge. Er hatte auf dem Schlusskilometer nicht die geringsten Probleme und wird in dieser Saison noch häufig in den Winner-Circle einkehren!“

Michael Schmid


Denn „Schmiddi“ fackelte nicht lange und nahm mit dem sechsjährigen Hengst bereits nach wenigen Metern das Zepter in die Hand. Das war es auch schon, denn Vin Rouge spulte das Pensum aus der Führungsposition heraus eisern ab, ohne auch nur einen einzigen Zwischenangriff seiner Konkurrenten zuzulassen. Die Uhren blieben bei 13,8/1.900m stehen – Tagesbestzeit!

Rossini Diamant: 5. Sieg in Folge trotz Problemen

Fast noch spektakulärer als dieser Sieg war allerdings der Triumph von Dennis Spangenberg und Rossini Diamant. bei der von kaltem, aber trockenem Wetter begleiteten Veranstaltung. Außergewöhnlich nicht nur, weil es bereits der fünfte Volltreffer hintereinander für den Wallach aus dem Besitz von Klaus Bockhoff und Wolfgang May war. Sondern sensationell vor allem, weil eine Galoppade eingangs der Gegenseite den Dunkelbraunen nahezu aussichtslos zurückgeworfen hatte.

Doch obwohl seine Gegner wahrlich nicht von Pappe waren, sondern durchweg beste Qualität verkörperten und zudem ein rasantes Tempo vorlegten, kämpfte sich Rossini Diamant ins Rennen zurück. Ausgangs des Schlussbogens war der Traber bereits wieder auf Tuchfühlung mit den vorderen Pferden. Mit den letzten Schritten machte Rossini Diamant dann tatsächlich das schier Unglaubliche perfekt und nagelte den Piloten Soccer (Victor Gentz) unmittelbar vor der Linie fest. Die exquisite Zeit von 14,6/1.900m war dabei fast nebensächlich, denn ohne den Fehler wäre für den Seriensieger sogar ein 13-er Schnitt drin gewesen.

Spangenberg siegt auch mit Il Santo

Für Dennis Spangenberg blieb es nicht bei dem diesem einzigen Sieg. Das erwartete muntere Hauen und Stechen gab es in dem mit 9.999 Euro Garantie ausgestatteten Viererwetten-Rennen, denn auf dem langen 2.500-Meter-Kanten gab es mehrere Führungswechsel und turbulente Attacken. Zu denen, die kurzzeitig die Spitze hatten, gehörte auch der vom Berufsfahrer gesteuerte Il Santo.

Spangenberg ließ sich mit dem Wallach dann aber an die dritte Position zurückfallen und ergriff die Initiative erst wieder auf der Schlussrunde, als Teeny Weeny (Thorsten Tietz) längst das Kommando übernommen hatte. Il Santo folgte der Pilotin in der Außenspur wie ein Schatten und zog mit den letzten Schritten mit einer Halslänge vorbei. Auch die dritt- und viertplatzierten Bonaparte (Michael Hönemann) und Krabat (Matthieu Hegewald) hielten sich achtbar und waren nur knapp geschlagen.

Überraschung: Außenseiter siegt, Tragopan Jet nur Vierter

Mit dem auf 13:10 herunter gewetteten Tragopan Jet, der nur Vierter wurde, blieb Spangenberg allerdings deutlich unter den Erwartungen, denn der italienische Hengst konnte sich in dem in 15,3/1.900m gelaufenen Rennen der Gewinnsummenklasse bis 14.000 Euro trotz akzeptablen Verlaufs an sechster Position außen verblüffender Weise nie entscheidend einschalten. Stattdessen gab Jorma Oikarinen mit dem bei 258:10 gehandelten Riesenaußenseiter Willow Bay Evert den Ton an – die größte Überraschung der Veranstaltung.

Der Finne hatte den in seinem eigenen Besitz befindlichen Wallach gekonnt im Windschatten des Tempomachers Harley As gehalten und obwohl dieser zu keinem Zeitpunkt müde wurde und sich überaus teuer verkaufte, bog Willow Bay Evert den Spieß mit einem fulminanten Schlussangriff doch noch um.

Auch Merete düpiert die Favoriten

Auch Heiner Christiansen sorgte für lange Odds. Der vielfache Norddeutsche Champion kämpfte mit der für die Farben von Kay Härtel laufenden Merete kurz um die Spitze mit und servierte der vierjährigen Stute im Anschluss einen Traumverlauf als zweites Pferd an der Innenkante.

Im Schlussbogen wirkte Merete zwar noch nicht wie die kommende Siegerin – aber auf der Zielgeraden streckte sich die 127:10-Außenseiterin willig und hielt die ganz außen heranfliegende Classic Winner (Edelbert Ohmer), die sogar bei 323:10 notiert war, und die erst spät freigekommene Ring the Bell (Thorsten Tietz) unter Rekordverbesserung auf 1:17,8 min. in Schach. Honoriert wurde die richtige Dreier-Reihenfolge mit dem tausendfachen Einsatz!

Topkandidat setzt sich nach Aufholjagd durch

Eine geradezu phänomenale Leistung lieferte der von André Pögel präsentierte Amundsen Mo ab. Sicherlich – dass der 20:10-Favorit nach der Zieldurchfahrt zur Ehrenrunde eindrehte, war zunächst einmal keine allzu große Überraschung. Aber angesichts des Rennverlaufs war der Auftritt einfach großartig. Denn beim Eindrehen aus dem Band kam der Mommert-Traber überhaupt nicht gut weg und folgte der Spitze mit gehörigem Abstand. Es kam zu einer imponierenden Aufholjagd, bei der Amundsen Mo herausragende Moral bewies.

So hartnäckig sich Cash Only S (Michael Hamann), der Ende der Gegenseite die Führung übernommen hatte, auch wehrte – er besaß gegen den über sich hinauswachsenden Amundsen Mo keine Chance.

Zweiter Saisonsieg für Lordano Ass

Lordano Ass fühlt sich auf dem Mariendorfer Rechtskurs offensichtlich pudelwohl und unterstrich seine tolle Verfassung mit dem zweiten Saisonsieg. „Ohne Eisen ist er ein besseres Pferd!“, strahlte sein Trainer und Fahrer Victor Gentz bei der anschließenden Siegerehrung und hatte wahrlich allen Grund zur Freude, denn der fünfjährige Wallach trommelte stolze 14,7/1.900m auf das Geläuf.

Selbst der harte Rennverlauf in zweiter Spur konnte dem Ganymede-Sohn nicht das Geringste anhaben – der Wallach wird in den kommenden Wochen und Monaten weiter von sich reden machen!

Taktikfuchs Wewering führt Außenseiterin zum Sieg

Eine erstklassige taktische Leistung durfte man Heinz Wewering bei seiner Fahrt mit Fabian Boshoeve attestieren. Europas siegreichster Sulkysportler steuerte die Stute des Niederländers Wiebe D. Landman sofort in Front, ließ dann aber im weiteren Verlauf einige seiner Gegner gewähren und wartete in aller Seelenruhe ab.

Schon im Schlussbogen war erkennbar, das Fabian Boshoeve noch ein Wörtchen mitreden würde – und so kam es dann auch. Die 101:10-Außenseiterin spurtete am Konkurrenten Good Vibrations (Dennis Spangenberg) vorbei und setzte sich mit einer halben Länge Vorsprung durch.


„Dass sie auf einem guten Weg ist, hatte Fabian Boshoeve schon beim Start zuvor bewiesen, als sie eine 16-er Zeit lief.“

Heinz Wewering


Mit Edana wäre für Heinz Wewering beinahe ein weiterer Tageserfolg drin gewesen, denn die Stute zog von der Spitze aus fein durch und wurde für ihren Fleiß verdienterweise mit dem zweiten Platz belohnt. Noch besser konnte es allerdings der von Hannu Voutilainen trainierte und von Daniel Wagner gesteuerte Saint’s Angel, der nach vielen guten Leistungen für einen vollen Erfolg geradezu überfällig war.

Leicht traf es der Sechsjährige allerdings nicht an, denn er musste sich das Rennen in der Außenspur selber gestalten. Doch Daniel Wagner überhastete trotz der eher misslichen Lage nichts und führte seinen Schützling peu à peu an die Gegnerin heran. Auf den entscheidenden letzten hundert Metern war Saint’s Angel eindeutig dominant.

Dulco di Quattro beeindruckend

Auf den überlegensten Sieger des Tages mussten die Zuschauer bis zum abschließenden letzten Rennen warten. Der wie fast immer von Marlene Matzky vorgetragene Dulco di Quattro war eine Klasse für sich. Obwohl der Love-You-Sohn als einziger der acht Teilnehmer dieser Prüfung eine Zulage zu verkraften hatte und die gesamte 2.020-Meter-Strecke in der Außenspur bewältigen musste, war er am Ende weit voraus.

Dulco di Quatto sammelte einen Gegner nach dem anderen ein und schon deutlich vor dem Ziel war klar, dass es kein Verlieren für ihn geben würde. Der Wallach setzte sich in 1:14,5 min. mit vier Längen Vorsprung gegen Bianca Boshoeve (Chantal Solhart) und Inari (Sarah Kube) durch und scheint nach den ausgiebigen Ruhepausen, die ab dem Spätsommer eingelegt hatte, nun besser als jemals zuvor in Schwung zu sein.

Gesamtumsatz: 151.739,71Euro – Bahnumsatz: 36.549,30 Euro - Außenumsatz: 115.190,41 Euro.

 

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 26. Februar statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)

Tischtennis: Deutlicher 3:0-Sieg gegen Grand Quevilly

Beitrag: Jo Lißner
Ein sehr kalter Abend in Berlin. Nahe dem Velodrom an der Landsberger Allee liegt auf einem ausgedehnten Sportgelände auch die Große Spielhalle Paul-Heyse-Straße. Am Freitag versucht der ttc berlin eastside, wieder in das Halbfinale der Tischtennis-Champions-League der Frauen einzuziehen. Nicht ganz unerwartet sind die Berlinerinnen so weit gekommen, schließlich sind sie amtierende Titelträger nicht nur in Deutschland, sondern eben auch in ganz Europa.

Vor knapp zwei Wochen, am Sonntag, dem 29. Januar, waren die Tischtennis-Damen aus der Hauptstadt  in Frankreich angetreten. Und so hatte sich eastside-Chef Alexander Teichmann das damals vorgestellt: Das CL-Viertelfinal-Hinspiel bei ALCL TT Grand-Quevilly klar gewinnen, um dann im Rückspiel befreit aufzuspielen. Beim 3:1 standen zwei Siege von Petrissa Solja gegen Shiho Ono, einer von Georgina Póta gegen Tian Yuan, allerdings auch eine Niederlage von Shan Xiaona gegen Galia Dvorak zu Buche.

Heute am Freitagabend traten die Französinnen wieder mit dem gleichen Personal an in Berlin. Eigentlich hatte man bei eastside damit gerechnet, dass Grand-Quevilly Ex-Europameisterin Li Fen für das wichtige Rückspiel auf jeden Fall aus dem Hut zaubern würde. Auf Berliner Seite ergab sich eine Änderung: Beim Finale des europäischen TOP-16-Turniers im französischen Antibes in der Vorwoche hatte sich Petrissa Solja an der linken Schlaghand verletzt, so dass am Freitag Yui Hamamoto zum einen mitspielte, zum anderen gleich an Position 1 gesetzt wurde. Position 2 war für Gina Póta, die beim TOP 16 Fünfte geworden war, Position 3 für Shan Xiaona vorgesehen. Die frischgebackene Junioren-Europameisterin Chantal Mantz war nicht dabei.

Hamamoto nur mit Problemen im ersten Satz

Im ersten Match des Abends standen sich Yui Hamamoto und die chinesischstämmige Kroatin Tian Yuan gegenüber. Gina Póta hatte bei Olympia 2012 schon gegen sie gespielt gesiegt. Ob die 18-jährige Japanerin mit der erfahrenen, 42-jährigen Chinesin fertig werden kann? Hamamoto wirkte vor der Partie jedenfalls, wie immer, nervös und schüchtern. Das ändert sich aber immer grundlegend, wenn das Match beginnt. Dann spielt sie aggressiv und will absolut jeden Punkt gegen jeden Gegner machen.

In Satz 1 ergibt sich ein Klasseduell mit dem besseren Ende für Tian: 14:12. Berlins Trainerin gibt Yui in der Satzpause einige Hinweise, und danach läuft es viel besser für den japanischen Jungstar, immerhin schon die Nummer 16 der Welt. Hamamoto gewinnt die nächsten drei Sätze in Folge, den letzten sogar unendlich überlegen zu Null. Das gilt in der Tischtennis-Szene eigentlich als Etikette-Verstoß, man lässt dem Gegner immer einen Ehrenpunkt. Hier tickt die extrem ehrgeizige Japanerin wohl anders. Speziell in diesem Satz trifft sie alles, schießt jeden Ball der Gegnerin ein. Das 3:1 ist komplett verdient.

Póta siegt im Duell der "Power-Frauen"

Nach diesem Statement sind Gina Póta und Galia Dvorak an der Reihe. Dvorak wurde 1988 zwar in der Ukraine geboren, kam aber im Alter von zwei Jahren nach Spanien und spielt auch international für die Iberer. Hier hatten sich wirklich zwei Gleichgesinnte gefunden: der arme Ball. Beide peitschten sich die Kugel nur so um die Ohren, dass es eine wahre Freude war. Dabei wirkte Póta aber deutlich weniger angestrengt. Sie spielt mit so extrem fließenden Bewegungen, dass man immer staunt, wieviel Power sie den Bällen mitgeben kann dabei. Dabei ist sie auch variabler, denn sie streut ja gerne sehr starke Topspins ein.

Dvoraks Spielart ist hingegen Höchstgeschwindigkeitstischtennis. Mitunter geht das aber auf Kosten der Genauigkeit. Gina Póta nutzte das aus und schlug Dvorak in drei glatten Sätzen. Durch den Gewinn des zweiten Matches stand bereits fest, dass in der Addition beider Begegnungen Berlin den Einzug ins Halbfinale geschafft hat.

Shan Xiaona holt auch den dritten Punkt

Nach der 15-minütigen Pause folgte quasi nur noch die Kür, aber zu Ende gespielt muss schon noch werden. "Nana" Shan Xiaona hatte ja aus dem Hinspiel noch eine Niederlage gutzumachen. Dass sie gegen Dvorak damals verloren hatte, nervte sie enorm. Heute hatte sie mit der Japanerin Shiho Ono ebenfalls eine Penholder-Spielerin wie sie selbst vor dem Schläger. Ono konnte nur in einem Satz ausreichend Paroli bieten und brachte die sonst so superbeherrschte Chinesin mit deutschem Pass zum Meckern - auf Deutsch übrigens.

Am Ende hatte Shan aber die dominantere Rückhand. Das ist ja generell bei dieser Art, den Schläger zu halten, die Schwierigkeit. Die Vorhand ist bei Penholder-Spieler(inne)n immer superstark. Um aber mehr als nur (halb-)hoch zurückzuschieben und den Ball dann eingeschossen zu bekommen, muss man die Penholder-Rückhand schon exzellent beherrschen. Ono ist darin auch nicht schlecht, nur ist "Nana" einfach noch ein ganzes Stück besser und schoss sich schlussendlich zu einem 3:1-Sieg.

Damit war auch das gesamte Match mit 3:0 in trockenen Tüchern. Jetzt strahlten die Berlinerinnen wie immer um die Wette und verbeugten sich geübt vor dem Publikum von ca. 200 Enthusiasten. Parallel hat sich der letztjährige Finalist Tarnobrzeg gegen Cartagena (Spanien) noch einmal vom Galgen gelogen. Das Hinspiel ging haushoch verloren, das Rückspiel haben die Polinnen aber noch höher gewonnen.

Im Halbfinale wartet Froschberg oder Metz

Die Ungarinnen aus Szekszárd setzen sich in beiden Matches gegen Berlins Gruppengegner aus St.-Quentin (Frankreich) durch. Am Sonntag hat Linz AG Froschberg (Österreich) dann Metz TT zu Gast, gegen die sie schon in Frankreich 3:2 gewonnen hatten. Es sieht also nach einem erneuten Halbfinale zwischen dem ttc eastside und Froschberg aus. In Semifinale 2 stehen Tarnobrzeg und Skeszárd. Die Hinspiele sind zwischen dem 10. und 12. März angesetzt, die Rückspiele zwischen dem 7. und 9. April.

Härtetest für Montgomery Mo

Nach drei Siegen hintereinander wäre Ulrich Mommerts Crack für den V5-Auftakt eigentlich eine Bank – doch er trifft auf zwei erstklassige Konkurrenten. Im 4. Rennen geht es um eine Vierer-Garantie in Höhe von 9.999 Euro inklusive 2.573 Euro Jackpot! (Start des ersten Rennens um 14.00 Uhr / Qualifikation und Vorab-Interviews bereits ab 13.30 Uhr).

Starkes Duo im 6. Rennen: Montgomery Mo mit Fahrer Michael Nimczyk (Foto: Marius Schwarz)

Traberherz, was willst Du mehr: Der Rennverein lobt am Sonntag Auszahlungsgarantien, Jackpots und Prämien in Höhe von über 35.000 Euro aus! Die zahlreichen Wett-Highlights sind in ein exquisites sportliches Programm eingebettet, das neben klaren Favoritenerfolgen auch die eine oder andere dicke Überraschung erwarten lässt. Und selbst ein Vierbeinerheld wie Montgomery Mo ist noch längst nicht im Ziel, denn der dreimal hintereinander erfolgreiche Wallach aus dem Besitz von Ulrich Mommert steht vor keiner leichten Aufgabe. Er tritt mit Michael Nimczyk im Sulky im 6. Rennen an – dem Auftakt der V5.
Doch betrachten wir das Geschehen am besten der Reihe nach.

Rennen 1 und 2: Erst Zweikampf, dann Mehrkampf erwartet

Im 1. Rennen ist ein heißer Fight zwischen der ebenfalls vom Goldhelm gesteuerten Senorita Diamant und Richard Parker (Roman Matzky) zu erwarten. Beide Pferde stehen noch ganz am Anfang ihrer Laufbahn, sind aber über ihre sieben Konkurrenten einzuordnen.

Im 2. Rennen besitzt Michael Nimczyk mit Chance Classique ebenfalls gute Aussichten – doch für die hier beginnende V4-Wette kommt man mit einem einzigen Kreuz nicht aus, denn Lordano Ass (Victor Gentz) und Insoglio (Thomas Panschow) gehören ebenso auf den Tippschein. Die beiden Dänen-Importe Aniceride (Thorsten Tietz) und Vivian Ward (Dennis Spangenberg) können in die Platzierung stoßen.

Rennen 3 und 4: Nur ein Favorit und Viererwetten-Knaller

Im 3. Rennen spricht alles für Amundsen Mo (André Pögel), der sich nach seiner mehr als halbjährigen Pause mit einem Ehrenrang überzeugend zurückmeldete. Er ist einer der klarsten Favoriten der Berliner Veranstaltung.

Unmittelbar darauf, nämlich in der vierten Tagesprüfung, lockt der schon erwähnte Viererwetten-Knaller mit 9.999 Euro Garantie inklusive 2.573 Euro Jackpot. Mit dem frischen Doppelsieger Ernie Digger (Michael Nimczyk) ist zwar das Stellpferd gegeben. Doch wer an den Pott herankommen will, muss weitere sechs Pferde mit kombinieren: Krabat (Matthieu Hegewald), Il Santo (Dennis Spangenberg), Teeny Weeny (Thorsten Tietz), Agostini (Thomas Panschow), Eminent Frisia (Manfred Zwiener) und Livestream (Ferdinand Hirsch).

Rennen 5 und 6: Alles drin und drei Topkandidaten

Das 5. Rennen muss auf einen Favoriten verzichten. Hier ist im Grunde alles möglich. Ein George Washington (Victor Gentz) zum Beispiel könnte glattgehend alle schlagen, genauso gut aber auch ganz aus der Wette sein. Die verlässlichste Konstante im Feld scheint wohl Cascada zu sein – ihr Fahrer Michael Nimczyk ist also wie bei nahezu aller seiner Starts bestens aufgestellt.

Ob er allerdings auch beim Auftakt der V6 – dem 6. Rennen – zuschlagen wird, ist schwer zu sagen. Mit seiner Prognose, dass Montgomery Mo sich optimal entwickelt und zu einem großartigen Pferd heranreift, hat der Deutsche Meister zwar eindeutig Recht behalten – drei Siege en suite sprechen ein klares Wort. Aber der sogar viermal hintereinander erfolgreiche Rossini Diamant (Dennis Spangenberg) und der wieder bei hundert Prozent stehende Soccer (Victor Gentz) sind vom gleichen Schlag. Montgomery Mo ist zudem durch die Startposition acht gehandicapt.

Rennen 7 und 8: '6 aus 9' und wer folgt dem Favoriten?

Während diese Drei klar über ihren Gegnern stehen, wird es im 7. Rennen wieder kunterbunt. Die V5-Wetter müssen sich breit aufstellen, denn sechs der neun Teilnehmer – darunter auch Saint’s Angel (Daniel Wagner) – sind als Sieger vorstellbar.

Deutlich klarer schaut die Konstellation im 8. Rennen aus, denn an Holly go lightly (Thomas Panschow) führt nach derzeitiger Form kein Weg vorbei. Da aber 5.000 Euro Dreierwetten-Garantie über dieser als Winter-Pokal des VDT ausgetragenen Prüfung stehen, werden noch weitere Pferde für den richtigen Tipp benötigt – und das ist durchaus knifflig, denn das aus Rayman (Matthieu Hegewald), Floh G (Dennis Spangenberg), Ozon (Heinz Wewering), Pikus G (Thorsten Tietz), Vin Rouge (Michael Nimczyk), Pascal SAS (Victor Gentz) und It’s Amazing (Roman Matzky) bestehende restliche Teilnehmerfeld strotzt nur so vor bekannten Namen.

Rennen 9 und 10: Einsame Spitze und gleich drei Siegertypen

Einen prominenten Stellenwert besitzt auch Tragopan Jet (Dennis Spangenberg), der die Mariendorfer Bestenliste aktuell mit vier Saisonsiegen anführt. Der vom Exterieur her überaus elegante Hengst ist im 9. Rennen der Prüfstein für Harley As (Michael Hönemann), MaxundAlex (Thorsten Tietz) sowie Hello Kutti (Michael Nimczyk) und gilt alles in allem als Tipp des Tages. Wie stark diese Prüfung besetzt ist, beweist die Tatsache, dass acht der zehn Teilnehmer bei ihrem letzten Start unter den ersten Dreien waren.

Das 10. Rennen rundet im Anschluss die tolle Mariendorfer Veranstaltung auf würdige Weise ab, denn hier gibt es mit Tokay (Marcus Gramüller), Dulco di Quattro (Marlene Matzky) und Beautiful Girl (Constantin Gentz) nicht weniger als drei frische Sieger.

Die Wett-Highlights am 12. Februar:

Prämienausspielung um Wettgutscheine und Sachpreise im Wert von 1.350 Euro über die Siegwette der Rennen 1-10!
1. Rennen - Lunch Double-Rennen.
2. Rennen - Start der V4-Wette mit 4.000 .- Euro Garantie!
3. Rennen - 4.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 1.000.- Euro Jackpot.
4. Rennen - 9.999.- € Garantie in der 4er-Wette inkl. 2.573.- € Jackpot!
5. Rennen - Daily Double-Jackpot 1.000.- Euro.
6. Rennen - Start der V5-Wette mit 5.000 .- Euro Garantie!
7. Rennen - 4.000.- Euro Sieg-Garantie inkl. 1.000.- Euro Jackpot.
8. Rennen - 5.000.- Euro Garantie in der 3er Wette!
9. Rennen - Mit 3er und 4er Wette.
10. Rennen - Sieg-Jackpot 1.000.- Euro.

Unsere Tipps:
1. Senorita Diamant – Richard Parker – Merete
2. Chance Classique – Lordano Ass – Insoglio
3. Amundsen Mo – Sophie Menoud – Millions Boy
4. Ernie Digger – Teeny Weeny – Krabat – Il Santo
5. Major Tom – Cascada – Good Vibrations
6. Montgomery Mo – Rossini Diamant – Soccer
7. Saint’s Angel – Edana – Lucky Silver
8. Holly go lightly – Pascal SAS – Floh G
9. Tragopan Jet – Harley As – MaxundAlex – Hello Kutti
10. Tokay – Dulco di Quattro – Bianca Boshoeve

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)

Eishockey-Oberliga Nord: ECC Preussen und FASS Berlin verlieren ihre Schlüsselspiele

Foto: Ernüchterung - Preussen (links) und FASS können ihre Ziele abschreiben

Nach Abschluss der Hauptrunde in der Oberliga Nord läuft die Qualifikationsrunde auf vollen Touren. An ihr nehmen auch der ECC Preussen und FASS Berlin teil, die es "nur" in die Runde der letzten Acht der Hauptrundentabelle geschafft haben. Für diese hatten sich beide Teams allerdings noch zwei - allerdings ganz verschiedene - Ziele gesetzt.

Die Preussen liebäugelten mit dem Erreichen der ersten beiden Plätze, die zur Teilnahme an den sog. Pre-Playoffs berechtigen, in denen man mit den beiden Letzten der Meisterrunde nochmal um eine bessere Abschlussplatzierung kämpft. FASS als Schlusslicht hingegen peilte wenigstens noch Platz 6 in der Qualifikationsrunde an, um den Klassenerhalt direkt zu sichern.

Spätestens seit diesem Freitag aber dürften diese Träume endgültig geplatzt sein, denn beide Klubs verloren ihre Heimspiele am Abend gegen die Teams, die auf dem entsprechenden Platz liegen. Der ohnehin schon beträchtliche Rückstand vergrößerte sich so noch derart, dass die Chancen nur noch rein theoretischer Natur sind und schon nach den Spielen am Sonntag endgültig ad acta gelegt werden könnten.

Preussen verspielen alles im 2. Drittel


Der ECC Preussen bekam es dabei mit den Black Dragons Erfurt zu tun, die sich 15 Punkte voraus im Klassement auf dem 2. Platz befanden. Nach dem ersten Drittel führte der Gastgeber vor knapp 400 Besuchern in der Eishalle am Glockenturm noch mit 2:1 dank eines Blitzstarts mit Toren von Jentzsch (nach nur 16 Sekunden) und Rumpel (4.).

Im Mittelabschnitt dann aber passierte das schwer Erklärbare: erst musste der ECC gleich zu Beginn innerhalb von anderthalb Minuten drei Gegentreffer schlucken, dann folgten noch zwei weitere. Immerhin verkürzte Volynec noch auf den Zwischenstand von 3:6 (36.). Im letzten Drittel war diese Hypothek aber nicht mehr auszugleichen, es reichte lediglich zu einem Treffer durch Tepper (54.), womit die Partie schließlich 4:6 (2:1, 1:5, 1:0) verloren ging.

Vor dem "Rückspiel" in Erfurt ist der Rückstand auf den begehrten Platz 2 für die Preussen also auf 18 Punkte angestiegen - angesichts von noch sechs ausstehenden Spielen wahrlich eine unlösbare Aufgabe. Dennoch gilt es, die kommenden Aufgaben konzentriert anzugehen, denn der Vorsprung der Preussen auf den ersten "Abstiegsrundenplatz" ist mit sechs Zählern bedeutend knapper.

FASS trotz früher Führung chancenlos


Für FASS Berlin war die Ausgangsposition vergleichbar: vor den beiden Partien gegen den EHC Timmendorfer Strand (Sonntag an der Ostsee), der auf dem 6. Platz gerade noch über dem Strich lag, waren zwei Siege Pflicht - bei 15 Punkten Rückstand.

Die knapp 120 Zuschauer im Erika-Hess-Eisstadion sahen einen viel versprechenden Start des Heimteams: Gläser brachte FASS schon in der 4. Minute in Führung. Doch zum Ende des ersten Abschnitts bereits hatten die Timmendorfer den Spielstand zu ihren Gunsten gedreht.

Die "Beach Boys" ließen sich jetzt die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, bauten ihre Führung im Mitteldrittel mit drei Treffern aus. Den Weddingern gelang lediglich das zwischenzeitliche 2:4 durch Merk (26.).

Zarte Hoffnung keimte noch einmal auf, als Patrzek für die Akademiker im Schlussabschnitt das 3:5 gelang (50.) - für mehr reichte es aber nicht. Kurz vor Spielende fingen sich die Weddinger dann noch ein "Empty Net"-Goal, als man den Torwart herausgenommen hatte, zum Endstand von 3:6 (1:2, 1:3, 1:1) ein.

Der Rückstand auf den 6. Platz - ihn belegen jetzt die Hannover Scorpions, die Timmendorf passieren lassen mussten - und damit den vorzeitig gesicherten Klassenerhalt beträgt für FASS sechs Spiele vor Rundenende nun 17 Zähler. Die Akademiker können also schon mal mit der ungeliebten Relegation planen, in der die zwei Letzten der Ober- und die zwei Besten der Regionalliga um Klassenverbleib bzw. Aufstieg spielen.

Schon letzte Saison landete FASS in der Abstiegsrunde und verfehlte den Klassenerhalt sportlich, konnte aber dank des Rückzugs des EHC Neuwied schließlich doch in der Oberliga 2016/17 an den Start gehen.

Beitrag+Foto: Berlinsport Aktuell/H. Nickelé

Noch deutlicher

Eigentlich sollte es nur nicht gegen den Abstieg gehen - doch mit dem Gewinn der Herbstmeisterschaft steht den Spreefüxxen Berlin ein unbeliebtes Thema ins Haus: Der Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Beitrag von Eike Ahlhausen*

Erstmal den Klassenerhalt sichern - dieses Saisonziel können die Spreefüxxe sich wohl frühzeitig abschminken. Denn die Berlinerinnen stehen schon wieder an Nummer eins, wie bereits im Aufstiegsjahr 2014 - damals gelang sogar der Durchmarsch in die 1. Liga. Doch die höchste deutsche Spielklasse im Frauenhandball brachte den Füxxen kein Glück und so meldeten sie nach zwei Jahren Erstliga-Abenteuer freiwillig für die 3. Liga Ost.

Bislang alle Spiele gewonnen

Hier läuft es prima: Jenseits des finanziellen und sportlichen Drucks einer nationalen Spitzenliga können die Berlinerinnen frei aufspielen. Ohne Punktverlust stehen sie ganz oben in der Tabelle und feierten die Herbstmeisterschaft. Dramaturgisch geschickt schlugen die Spreefüxxe am letzten Spieltag vor der Winterpause ihren hartnäckigsten Verfolger die SG 09 Kirchhof mit 31:28 im sogenannten Fuxxbau - das ist die Sporthalle Charlottenburg in der Sömmeringstraße.

Wie sehr die Spreefüxxe die 3.Liga Ost beherrschen zeigt ein Blick auf das Ergebnisbord. Ein knapper Sieg, wie gegen die Frauen von der SG 09 Kirchhof, bleibt in dieser Saison die Ausnahme. Nicht selten offenbaren sich Klassenunterschiede wie beim 31:21 gegen den Berliner TSC. Ganz bitter wurde es für die Spielerinnen vom Frankfurter HC (31:13) oder der HG Zirndorf bei ihrer 34:13-Niederlage im ersten Heimspiel der Füxxe.

Zwischen Vergangenheit und Machbarkeit

Auf der Vereins-Homepage lesen sich Spielberichte wie Elegien vergangener Festtage in der Beletage des Frauenhandballs. Als würde es noch immer um die deutsche Meisterschaft oder einen verheerenden Abstieg gehen, wird die eigene Mannschaft an vergangenen Maßstäben gemessen. „Noch deutlicher“ hätte der 27:17-Auswärtssieg gegen die SV Fritzlar 1976 nicht etwa ausfallen können, sondern gar „müssen“ - steht im Spielbericht vom 27 November 2016. Da schlägt unverkennbar das Herz eines erstklassigen Teams bei den Füchsen Berlin Reinickendorf, wie der Vereinsname ganz offiziell lautet.

Bleibt also das Dilemma zwischen sportlicher Leistungsfähigkeit und finanzieller Machbarkeit. Denn auch in der 1. Liga konnten die Spreefüxxe sportlich mithalten, wenn auch nicht ganz oben. Doch was ist der Unterschied zwischen Bietigheim oder Metzingen, den Spitzenreiterinnen in der 1. Liga, und Berlin? Die Antwort ist so einfach wie schnöde: Ein bisschen Kleingeld mehr oder weniger. Und in Berlin gibt es davon nunmal etwas weniger - zumindest für Frauensport im Allgemeinen und Handballsport im Besonderen.

Auf den ersten Blick erscheint das unlogisch: Berlin als Bundeshauptstadt, reich an gut laufenden Unternehmen und mit hohem Publikumspotential. Doch Britta Lorenz, die Managerin der Füxxe, formulierte es einmal so:


"Wir lieben diese Stadt, aber manchmal wünsche ich mir doch, wir wären ein Dorfverein in einem Ort, wo der Frauenhandball mehr geschätzt wird und alle dahinter stehen."

Britta Lorenz, Managerin der Spreefüxxe


Denn im Vergleich zu Bietigheim oder Metzingen, wo Etats in Millionenhöhe zur Verfügung stehen, ist die sportliche Konkurrenz in Berlin einfach zu groß. Über 100 Erstliga-Teams wetteifern um potenzielle Sponsoren und selbst vermeintlich große Tiere, wie die Männermannschaft der Füchse Berlin, immerhin Weltpokalsieger, haben große Probleme, adäquate Sponsoren zu finden.

Aufstieg war nicht das Saisonziel

Und so hofften die Verantwortlichen der Berliner Handballerinnen, dass es in diesem Jahr nicht schon wieder um den Aufstieg geht, denn Aufstieg bedeutet Existenzkampf - und davon hatten die Spreefüxxe in den letzten Jahren erst einmal genug. Eigentlich sollte in den nächsten Jahren eine ruhige Kugel im Handball-Unterhaus geworfen werden: Nachwuchs heranführen, günstiger wirtschaften, konsolidieren auf allen Ebenen - personell, finanziell und emotional. Denn die letzten Jahre in der 1. Liga waren kräftezehrend. Vor allem für Britta Lorenz, die sich zwischen Sponsorensuche und Finanzierungsmodellen aufrieb.

Doch mit der ruhigen Kugel wird es wohl nichts, die Mannschaft spielt einfach zu gut - es besteht akute Aufstiegsgefahr. Daran können auch die vielen neuen Nachwuchsspielerinnen nichts ändern. Denn das Gesicht der Mannschaft hat sich deutlich verändert, nur: anscheint nicht deutlich genug. Denn für die 3. Liga ist ihr Niveau immer noch zu hoch.

Ein Kader voller Klasse

Dazu gab es am Ende der Hinserie noch ein überraschendes Comeback: Bianca Trumpf, die zur Konkurrenz vom MTV Altlandsberg wechselte, ist zurück bei den Sprefüxxen und macht sie damit nicht schwächer. Trumpf ist jetzt neben Anna Blödorn und Alexandra Sviridenko eine von drei verbliebenen Ex-Erstligaspielerinnen. Sophie Mrozinski und Anna Eber komplettieren den Stamm von Spielerinnen, die bereits 2012 zusammen aus der dritten in die 2. Liga aufstiegen.

Das Team beherzigt, was André Konopinski, Vorsitzender vom Fan-Club "Füchse-Power", nach dem Aus in der 1. Liga formulierte:


"Luft holen, konsolidieren und ehrlichen Handball spielen."

André Konopinski, Fanclub "Füchse-Power"


Das gelingt bislang, Hardcore-Fans wie Konopinski finden ihren Spaß auch in der 3. Liga, besonders wegen der zahlreichen Derbys. Doch haltbar ist der Zustand nicht, denn die Sprefüxxe weisen immer noch mindestens Zweitliganiveau auf und der Spielberechtigung für die 2. Bundesliga dürfte nach aktuellem Ermessen am Ende der Saison ins Haus flattern.

Perspektiven für die Zukunft

Wie werden die Spreefüxxe damit umgehen? Den Aufstieg aus finanziellen Gründen ablehnen und die Konkurrenz in der 3. Liga Ost weiterhin mürbe schießen? Britta Lorenz gibt sich bei dieser Frage gelassen, will erst mal abwarten. Konkrete Planungen für den Fall der Fälle möchte sie noch nicht verraten. Einen Fingerzeig könnte der neu gewonnene Co-Sponsor von der BKK Verkehrsbau Union (BKK-VBU) geben.

Sein Engagement gilt ausdrücklich dem Nachwuchsbereich der Spreefüxxe. Eigens ausgebildete, bezahlbare Spielerinnen - so kann die Zukunft des Berliner Frauenhandballs aussehen, zunächst einmal in der 2. Liga. Dort könnten auch die Siege dann weiterhin noch deutlicher ausfallen.

* Dieser Beitrag wurde bereits Mitte Januar veröffentlicht und erscheint nun bei Berlinsport Aktuell

Weiterführende Links:
Homepage der Spreefüxxe Berlin
Aktuelle Tabelle 3. Liga Ost

Christoph allein zu Haus

Das 4. ISTAF Indoor in Berlin wird mit internationalen Stars erstklassig besetzt sein. Zwei mit Spannung erwartete Duelle müssen aber leider ausfallen.


Bericht: Eike Ahlhausen

Stabhochsprung: "Olympia-Revanche" fällt aus

Beim 4. ISTAF Indoor am 10. Februar in der Berliner Mercedes-Benz Arena sollte eigentlich Stabhochsprung-Superstar Renaud Lavillenie aus Frankreich auf den Olympiasieger Thiago Braz da Silva aus Brasilien treffen. "Das ist die Riesen-Revanche für Rio", schwärmte Meeting-Direktor Martin Seeber noch vor Kurzem - Lavillenie sagte seine Teilnahme dann aber erst diese Woche wegen Problemen an der Achillessehne ab. Damit fällt ein mit Spannung erwartetes Duell beim ISTAF Indoor aus.

Für alle, die in Sachen Leichtathletik nicht zum Fachpublikum gehören, sei noch einmal an die Olympischen Spiele im letzten Jahr in Rio de Janeiro erinnert. Renaud Lavillenie ging als großer Favorit in den Wettkampf, das brasilianische Publikum im Olympiastadion buhte ihn gnadenlos aus – während seiner Sprungversuche. Unter Tränen brachte er den Wettkampf zwar zu Ende, aber nicht als Olympiasieger. Die Goldmedaille schnappte ihm der Brasilianer Thiago Braz da Silva unter frenetischem Jubel der einheimischen Zuschauer weg. Ein in der olympischen Geschichte ausnahmsloser Skandal. Olympisches Publikum hatte sich bisher immer positiv für einen Athleten engagiert, aber niemals gegen einen Sportler. Der amtierende Vize-Weltmeister Raphael Holzdeppe von der LAZ Zweibrücken dürfte aber für genügend Spannung im Wettbewerb der Stabhochspringer sorgen.

Dass auch die vierte Auflage des winterlichen ISTAF-Ablegers in der Arena am Ostbahnhof – im Sommer ist das Olympiastadion in Berlin der Austragungsort – zu einem ausgesprochenen Erfolg wird, da ist sich Martin Seeber sicher. Das größte Leichtathletik-Meeting unterm Hallendach habe sich in den vergangenen drei Jahren dank seiner einzigartigen Kombination aus Spitzensport und Show bei Zuschauern und Aktiven einen Namen gemacht. Nirgendwo sonst sei man näher am Geschehen, nirgendwo sonst seien die Emotionen greifbarer. Neben einem kurzen Live-Konzert sind folgende Disziplinen laut Seeber geplant: 60 Meter Sprint für Frauen und Männer, 60 Meter Hürdensprint (ebenfalls Frauen und Männer), Stabhochsprung und Diskuswurf der Männer, sowie Weitsprung der Frauen.

Weitsprung: Wester will's wieder wissen

Apropos Weitsprung: "Am 10. Februar wird wieder Berlin gerockt!" Vorjahressiegerin Alexandra Wester freut sich bereits jetzt auf diesen Wettkampf. Wester kann es kaum erwarten, bis es endlich losgeht: sie verspricht den Fans auch dieses Jahr wieder eine große Show. Die 22-Jährige sagte ihren Start beim weltweit größten Hallen-Meeting ebenso zu, wie die serbische Europameisterin Ivana Spanovic, die in Rio Olympia-Bronze gewann. Auch Sosthene Moguenara vom SV Saar 05 Saarbrücken, die im vergangenen Jahr mit 7,16 Metern in die Weltspitze sprang, wird dabei sein. Als Lokalmatadorin geht die Berlinerin Melanie Bauschke an den Start.

"Das wird krass, ein Hammer-Wettbewerb", sagt Alexandra Wester weiter. "Ivana mag ich sehr, finde sie richtig cool. Toll, dass auch Sosthene am Start ist. Wir sind gute Freundinnen, absolvieren auch gemeinsam Trainingslager. Das wird spannend!" Noch einmal zur Erinnerung: Vor einem Jahr katapultierte sich Alexandra Wester beim 3. ISTAF Indoor ins Rampenlicht und in die Herzen des Berliner Publikums. Die junge Kölnerin steigerte ihre Bestleistung gleich um 23 Zentimeter: 6,95 Meter – Meeting-Rekord und Weltjahresbestleistung! "Es war mein bester Wettkampf des Jahres, das war mein Durchbruch", erinnert sich Wester. "6,95 Meter – das hatte ich mir selbst nicht erträumt."


"Ich fühle mich richtig gut und freue mich wahnsinnig auf Berlin. Die Stimmung ist beim ISTAF Indoor einfach gigantisch."

Weitspringerin Alexandra Wester


Die Weitspringerin hat gerade ein Trainingslager auf Fuerteventura beendet. "Ich fühle mich richtig gut und freue mich wahnsinnig auf Berlin. Die Stimmung ist beim ISTAF Indoor einfach gigantisch. Der hohe Steg, der Laser, der die Weite der Führenden anzeigt, die Nähe zu dem tollen Publikum – das ISTAF Indoor ist etwas ganz Besonderes. Die Stimmung pusht mich, und auch der Laser hilft mir sehr. Es ist gut zu sehen, wie man springen muss, um in Führung zu gehen. Den Laser hätte ich am liebsten bei jedem Wettkampf. Den sollte man überall einführen." Meeting-Direktor Martin Seeber stimmt Alexandra Wester unbedingt zu: "Der Weitsprung ist stets ein emotionales Highlight, wir freuen uns auf einen starken Wettbewerb mit tollen Sportlerinnen."

Diskus: Auch ohne Brüderduell ein illustres Starterfeld

Ein starker Wettbewerb mit starken Sportlern sollte auch das Diskuswerfen werden. Wird es auch, allerdings mit einer kleinen Einschränkung: Einer der beiden eingeschriebenen Hartings muss passen. Dreimal dürfen sie raten, wer von beiden es ist – richtig: Robert, der ältere ist wieder unpässlich. Der London-Olympiasieger von 2012 ist nach einem operativen Eingriff am rechten Knie noch nicht wieder hundertprozentig fit. "Ich kann leider immer noch nicht voll werfen. Die Heilung verläuft langwieriger als gedacht", sagte der 32-Jährige im Trainingslager Kienbaum. "Das ist schon ziemlich enttäuschend."


"Die Heilung verläuft langwieriger als gedacht. Das ist schon ziemlich enttäuschend."

Robert Harting, der wegen Verletzung absagen musste


Robert wird seinem jüngeren Bruder Christoph, dem Olympiasieger aus Rio, das Feld überlassen. Das bereits in Rio geplatzte Brüderduell wird auch in Berlin auf sich warten lassen. Wie bei den vergangenen großen Wettkämpfen heißt es leider auch diesmal: Christoph Harting – allein zu Haus. So alleine ein Athlet unter 12.500 Zuschauern halt sein kann. Noch im letzten Jahr war Robert der große Held der Veranstaltung. Nach 531 Tagen Verletzungspause feierte er sein großes Comeback. Nach den ersten fünf schwachen Versuchen im Wettbewerb sah es zunächst nicht nach einem erfolgreichen Abend für den Berliner aus.

Erst der letzte Versuch brachte Klarheit: Robert Harting ist zurück, und er ist immer noch stärker als Christoph. Er schleuderte den Diskus auf 64,81 Meter und sicherte sich damit den Sieg vor seinem sechs Jahre jüngeren Bruder, der auf 64,34 Meter kam. Robert verzichtete zwar darauf, wie sonst nach großen Siegen, sein Trikot zu zerfetzen. Nach seinem Siegeswurf fiel er aber auf die Knie und streckte beide Fäuste in Richtung Hallendecke, auch die Ehrenrunde schien er ganz besonders zu genießen.

Auch dieses Jahr würde ihm eine ähnliche Comeback-Party gut gefallen, keine Frage. Nach seinem Ausfall bei den Olympischen Spielen in Rio war Hartings Psyche angeknackst, das ewige Verletzungspech und die folgenden Rekonvaleszenzen kosteten Kraft. Trotz Robert Hartings Absage ist in der Mercedes-Benz-Arena aber ein hochkarätiges Starterfeld dabei. Im Diskusring treffen sich gleich die ersten Vier vom Olympia-Finale in Rio wieder: Goldmedaillengewinner Christoph Harting wird vom Olympia-Zweiten Piotr Malachowski aus Polen, dem Wattenscheider Daniel Jasinski und dem Esten Martin Kupper herausgefordert. Meckern kann da keiner.

Hürdensprint: Rohleder schwärmt - und siegt

Ebenfalls ohne Meckern wird Cindy Rohleder an den Start gehen – beim 60-Meter-Hürdensprint der Frauen. Für die 27-jährige Chemnitzerin ist es bereits der vierte Start bei dem recht jungen Hallensportformat in Berlin. Die Europameisterin peilt dabei ihren dritten Triumph an: "Beim ISTAF Indoor stehen wir Sportler ganz im Fokus, die Zuschauer sind ganz nah dran. Das hat mich schon zweimal zum Sieg gepusht. Jetzt will ich das Triple perfekt machen!" Die verkürzte Distanz – normalerweise sprinten die Frauen über 100 Meter Hürden – sei kein Problem. "Die Halle ist halt nicht größer", sagt sie lapidar.


"Beim ISTAF Indoor stehen wir Sportler ganz im Fokus, die Zuschauer sind ganz nah dran. Das hat mich schon zweimal zum Sieg gepusht."

Cindy Rohleder, Hürdensprinterin


Den Crash am Ende der Laufbahn in eine große weiche Mattenwand, um den Sprint abzubremsen und nicht in die Zuschauer zu laufen, habe sie fast schon lieb gewonnen. Als Gradmesser für die neue Saison könne das Rennen dann aber doch nicht herhalten. Zum einen unterscheide sich die verkürzte Distanz zu stark von der Normalstrecke, und außerdem sei der Zeitpunkt des ISTAF Indoor schlichtweg zu früh im Jahr. Trotz des frühen Zeitpunkts kommen viele Athleten auch dieses Jahr Anfang Februar wieder gerne nach Berlin – oder wie Martin Seeber es erzählt: "Einer der Athleten meinte im Vorjahr zu mir, er komme gern wieder in die größte Diskothek der Welt." Allein bleiben muss also keiner.