Am Sonntag gelang beim A-Kreisligisten NFC Rot-Weiß erwartungsgemäß der Sprung in die 3. Pokalrunde - in der Oberliga dagegen hat der SC Staaken als Aufsteiger Neuland betreten.
Grund genug, um bei Jeffrey Seitz - Berliner Amateurtrainer des Jahres 2017 - nachzufragen, wie er den Start seiner Mannschaft bewertet.
Doppeltorschütze Citlak (BFC) zieht ab, BSC-Kapitän Yalcinkaya kommt zu spät
Am Nachmittag setzte sich Titelverteidiger BFC Dynamo erwartungsgemäß bei Bezirksligist BSC Kickers 1900 durch. Die Tore für den Favoriten durch Okoronkwo (3), Citlak (2) und Rabiega fielen vor rund 240 Besuchern an der Schöneberger Monumentenstraße erst nach der Pause, Ghazaleh gelang in der Schlussminute der Ehrentreffer für die Gastgeber.
Michael Riedel (BSC)
René Rydlewicz (BFC)
Die Trainer René Rydlewicz (BFC Dynamo) und Michael Riedel (BSC Kickers) im Anschluss über das Spiel, aber auch den Stand der Dinge in Regional- bzw. Bezirksliga.
Favoriten mit Pflichtaufgaben - Topspiel in Zehlendorf
Endspielort: der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
Titelverteidiger BFC am Samstag bei BSC 1900 ++ Lichtenberg 47 und Viktoria: "Double Feature" im Stadion Wilmersdorf +++ FC Hertha 03 empfängt Blau-Weiß 90
Echte Sensationen sind im Berliner Pokal ja eher eine Seltenheit - zu groß generell die Überlegenheit der höherklassigen Vereine aus Regional- und Oberliga. So kann man in der 2. Runde der Ausgabe 2017/18 zumindest froh darüber sein, dass die meisten der „Großen“ in diesem Wettbewerb bei den Kleinen antreten müssen.
Wacker - Altglienicke: David gegen Goliath
'Akrobat schön': Patrick Kroll und die VSG Altglienicke setzten sich in der 1. Runde gegen Landesligist Brandenburg 03 durch
Titelverteidiger BFC Dynamo (bei BSC Kickers 1900) tritt dabei bereits am Sonnabend zu seiner Pflichtaufgabe an, Vorjahresfinalist Viktoria 89 dann am Sonntag (bei SF Charlottenburg-Wilmersdorf). Von den teilnehmenden Regionalligisten hat die VSG Altglienicke die vom Papier her einfachste Aufgabe - immerhin trennen die VSG fünf Spielklassen von Gastgeber 1. FC Wacker Landwitz aus der Kreisliga A. Ein bisschen kniffliger dagegen die Aufgabe für den Berliner AK, der beim Landesligisten 1. FC Wilmersdorf antreten muss.
Fußballinteressierte können dabei am Sonntag im Stadion Wilmersdorf gleich zwei Favoriten auf den Gewinn der Trophäe erleben - vor dem FC Viktoria 89 tritt dort nämlich bereits Oberligist SV Lichtenberg 47 an, um sich beim Bezirksligisten BSV 92 für die 3. Runde zu qualifizieren. Der SC Staaken bekommt es dagegen beim NFC Rot Weiß mit einem A-Ligisten zu tun, während Tennis Borussia beim gut gestarteten Landeslisten TSV Mariendorf 1897 zu Gast ist.
Prestigeduell: Hertha 03 - Blau-Weiß 90
Nur in zwei Fällen tritt ein Oberligist auf eigenem Platz gegen einen (vermeintlichen) Außenseiter an. Der CFC Hertha 06 empfängt mit Schwarz-Weiß Spandau einen Bezirksligisten und ist damit natürlich Favorit. Die Charlottenburger werden sich aber noch an das bittere Aus vor einem Jahr erinnern, als man bereits in der 3. Runde zuhause eben dem TSV Mariendorf 1897 mit 0:2 unterlag.
Ungute Erinnerung: Hertha 03 (rote Trikots) schied letzte Saison nach hitzigem Pokalfight zuhause gegen Berlinligist Tasmania aus
Der FC Hertha 03 bittet dagegen wohl zum Topspiel der 2. Runde: der Oberligist empfängt die eine Klasse tiefer spielende SP.VG. Blau-Weiß 90, die bekanntermaßen mit einigen namhaften Zugängen verstärkt wurde. Auch die Zehlendorfer schieden im letzten Pokalwettbewerb auf eigenem Platz in der 3. Runde recht früh aus: damals unterlag man dem Berlinligisten SV Tasmania mit 0:1. Die Blau-Weißen verloren seinerzeit gegen Viktoria mit 0:3.
Ein Aus schon in der 2. Runde wäre in dem prestigeträchtigen Pokal allerdings für beide Klubs - starker Gegner hin oder her - eine schmerzhafte Angelegenheit.
Felix Robrecht (hinten links verdeckt) trifft zum 1:0 für TeBe
Tennis Borussia bleibt unter Trainer Thomas Brdaric weiter ungeschlagen. Nach zwei Unentschieden auf des Gegners Platz und dem 4:3 im ersten Saisonheimspiel gegen Frankfurt gelang am Nachmittag im Mommsenstadion ein 2:0-Sieg gegen den FC Strausberg.
Die Lila-Weißen brauchten dabei viel Geduld, bis Robrecht (70.) das 1:0 gelang. Danach war der Bann gebrochen und Erkic erzielte in der Schlussphase das entscheidende 2:0.
Thomas Brdaric
Thomas Brdaric stand Berlinsport Aktuell im Anschluss an das Spiel für ein Gespräch zur Verfügung.
Der BFC Dynamo bleibt auch vor der 10. Runde der Regionalliga Nordost, die bereits am morgigen Tag der Deutschen Einheit ausgetragen wird, das beste der fünf Berliner Teams. Mit einem souveränen 3:1-Sieg beim VfB Auerbach belegt die Mannschaft von Trainer René Rydlewicz weiter den 2. Platz in der Nordost-Staffel mit nunmehr 19 Punkten.
BFC Dynamo: In Top-Form gegen Meuselwitz
Gut drauf: der BFC und Torschütze Joey Breitfeld
Dadashov per Foulefmeter und Breitfeld hatten Dynamo bereits eine sichere Pausenführung beschert, kurz nach dem Wechsel sorgte erneut Dadashov dann für das vorentscheidende 3:0. Für die Gastgeber reichte es nur noch zum Ehrentreffer kurz vor Spielende. Am Dienstag empfängt der BFC im Jahnsportpark nun den ZFC Meuselwitz und ist in der aktuellen Form gegen den Tabellen-12. natürlich Favorit.
Das Maß der Dinge in der Regionalliga Nordost bleibt allerdings der FC Energie Cottbus. Neun Spiele, neun Siege - der frühere Bundesligist liegt bereits acht Punkte vor Dynamo und hat das direkte Duell mit dem Verfolger auch schon für sich entscheiden können.
Hertha II: Siege bislang rar
Am Freitagabend hatte die Reserve von Hertha BSC mit 0:2 das Nachsehen im Stadion der Freundschaft. Jeweils ein frühes Tor von Weidlich bzw. Ziegenbein pro Durchgang sorgten für einen ungefährdeten Erfolg der Cottbusser. Am Dienstag wartet mit dem Spitzenspiel beim Tabellendritten Lok Leipzig allerdings eine echte Bewährungsprobe auf den Spitzenreiter.
Die "Hertha-Bubis" bleiben angesichts von vier Niederlagen in den letzten fünf Partien auf Platz 14 der schwächste Berliner Vertreter im Nordosten. Am Dienstag empfängt man dann Budissa Bautzen, die am Sonnabend nicht über ein 1:1 gegen den Berliner AK hinauskamen.
Berliner AK: Zwischenbilanz zufriedenstellend
Im zweiten Jahr die Nr. 1: Jakub Jakubov (BAK)
Die Führung der Gastgeber Mitte der ersten Halbzeit konnte Küc nur wenige Minuten später für die Athleten egalisieren. Mit Platz 8 und einer ausgeglichenen Bilanz - jeweils drei Siege, Unentschieden und Niederlagen - dürfte man als Zwischenergebnis rund um das Poststadion angesichts des Umbruchs vor der Saison recht zufrieden sein. Gegen den VfB Auerbach ist dazu eine positive Gestaltung des Kontos durchaus im Bereich des Möglichen.
Viktoria: Mit Negativserie nach Nordhausen
Wiedergutmachung heißt dagegen wohl das Schlagwort beim FC Viktoria 89 und der VSG Altglienicke. Wobei im Fall von Viktoria das Übel tiefer zu sitzen scheint. Die Himmelblauen wurden immerhin vor der Spielzeit als einer der möglichen Konkurrenten des FC Energie an der Spitze gehandelt, mittlerweile ist davon keine Rede mehr.
Am Samstag unterlag man Schlusslicht FSV Luckenwalde, obwohl ein 0:2 zwischenzeitlich aufgeholt worden war, in letzter Minute 2:3 und ermöglichte dem bisherigen Schlusslicht somit den ersten Saisonsieg überhaupt. Für die Mannschaft von Trainer Thomas Herbst dagegen war es die dritte Niederliga in Folge, im Klassement rutschte man auf Rang 13 ab. Beim Tabellenfünften Wacker Nordhausen könnte diese Negativserie nun ihre Fortsetzung finden - allerdings punktete Viktoria auswärts bislang besser als in den Heimspielen.
VSG auf dem Boden der Tatsachen
Das letzte Spiel schnell abhaken: Miroslav Jagatic (VSG)
Auch der Aufwärtstrend bei der VSG Altglienicke erhielt am vergangenen Spieltag einen herben Dämpfer. Gegen Union Fürstenwalde unterlag die Elf von Trainer Miroslav Jagatic im Jahnsportpark mit 0:5. Zur Pause war die Partie dabei noch torlos, mit dem ersten Gegentor kurz nach dem Wechsel brachen dann die Dämme.
Überraschend angesichts der Tatsache, dass der Neuling mittlerweile Fuß gefasst hat im Nordosten - zuvor war man immerhin fünfmal ungeschlagen geblieben. Durch die Klatsche muss man sich nun erst mal mit dem 10. Platz begnügen. Dienstag geht es zum Vorletzten nach Luckenwalde - Gelegenheit also, die Scharte schnell auszuwätzen. Selbstverständlich mit der nötigen Bodenhaftung - sonst könnte es den Altglienickern gegen den FSV so ergehen wie Viktoria.
Zwei Runden am Wochenende und am Dienstag +++ Spitzenduo im Fernduell - Lichtenberg 47 mit schwererem Programm +++ Hertha 03 in Frankfurt unter Zugzwang +++ TeBe ausgeruht mit nächstem Heimsieg? +++ SC Staaken und Hertha 06 v. a. zuhause mit Chancen
Lichtenberg 47 will Samstag im Heimspiel wieder Grund zum Feiern haben
Knallhart präsentiert sich die NOFV-Oberliga Nord zu Saisonbeginn an der Tabellenspitze: am 6. Spieltag holte der bisherige Spitzenreiter Lichtenberg 47 beim 1:1 in Staaken erstmals keinen Sieg - und war prompt Platz 1 los. Optik Rathenow überflügelte die Mannschaft von Trainer Uwe Lehmann zwar nur dank der besseren Tordifferenz, diese fällt mit zehn Treffern mehr zu diesem Zeitpunkt aber auch schon recht bemerkenswert aus.
Lichtenberg 47 mit schwererem Programm
Der aktuelle Tabellen-12. SV Altlüdersdorf wird es nun mit beiden Top-Teams am Doppel-Spieltag zu tun bekommen - denn die NOFV-Oberliga Nord trägt (ebenso wie die Regionalliga Nordost) sowohl am Wochenende wie auch am Tag der Deutschen Einheit jeweils eine Runde aus. Der SVA gastiert zunächst am Sonnabend im Hans-Zoschke-Stadion in Lichtenberg, bevor die Rathenower ihre Visitenkarte in Altlüdersdorf abgeben. Mit immerhin 14 Toren hat der Verein aus dem Granseer Ortsteil ebenso viele Treffer wie die 47er erzielt, stellt mit 17 Gegentoren aber auch die schlechteste Defensive (gemeinsam mit Hertha 06).
Die Rathenower müssen dazu am Samstag zuhause gegen den SC Staaken (14. Platz) ran. Auf des Gegners Platz läuft es noch gar nicht für den Aufsteiger, der dort bislang drei Niederlagen kassierte. Andererseits - siehe oben - hat der SCS vergangenen Sonntag den 47ern einen Punkt abgeknöpft. Die schwerere Aufgabe haben am Dienstag allerdings wohl die Lichtenberger zu absolvieren, wenn sie beim BSC Süd 05 antreten müssen. Die Brandenburger sind gut in die Saison gestartet und liegen derzeit nur zwei Punkte hinter dem Spitzenduo auf Platz 3. In drei Wochen wird es dann übrigens zum Topspiel zwischen Lichtenberg und Optik kommen.
Zehlendorfer im Zugzwang
Der FC Hertha 03 steht auf Platz 5 zwar nicht schlecht da, die Ambitionen haben aber mit immerhin schon zwei Niederlagen in sechs Partien (darunter ein 1:4 in Rathenow) kräftige Dämpfer erhalten. Die Zehlendorfer haben Samstag in Frankfurt (Tabellen-13.) so eine zwar lösbare Aufgabe, stehen aber auch unter Druck. Am Tag der Deutschen Einheit haben die 03er spielfrei und können so den Feiertag genießen, der Rückstand auf die Konkurrenz könnte aber „virtuell“ wachsen - psychologisch nicht einfach für Alex Arsovic und sein Team.
TeBe mit nächstem Heimsieg?
Tennis Borussia könnte am Dienstag im nächsten Heimspiel nachlegen
Endlich gute Nachrichten für Tennis Borussia zuletzt: mit dem 4:3 gegen Frankfurt gelang der erste Sieg unter Neu-Trainer Thomas Brdaric - und das im ersten Heimspiel. Das Mommsenstadion ist tatsächlich nach den Umbauarbeiten für die Leichtathletik-EM wieder nutzbar. Eine Situation, die nach fünf Auswärtsspielen sicher gut für die Moral ist. Zwar war beim „Tag der offenen Tür“ zuletzt noch nicht alles Gold, was glänzt, der so extrem wichtige Dreier wurde letztlich aber eingefahren.
Dazu fällt für die Charlottenburger die Doppelbelastung am verlängerten Wochenende weg: am Samstag ist spielfrei. Erst Dienstag geht es für die Lila-Weißen dann weiter - wieder mit einem Heimspiel. Gegner FC Strausberg scheint allerdings schwer ausrechenbar: vier Spiele hat der FCS überhaupt erst absolviert, davon aber drei gewonnen.
SC Staaken und Hertha 06: Dienstag bessere Aussichten
Die beiden Berliner Oberligavertreter in der Abstiegszone haben am ehesten am Dienstag Aussicht auf Zählbares. Der SC Staaken - Samstag wie erwähnt beim Tabellenführer - empfängt dann den Torgelower FC Greif (8. Platz) im heimischen Sportpark, wo das Team von Trainer Jeffrey Seitz alle vier Punkte sammeln konnte.
Der CFC Hertha 06 (15.) muss dagegen zunächst morgen die beschwerliche Reise nach Torgelow zum gut gestarteten Aufsteiger antreten. Am Dienstag geht es dann gegen den 1. FC Frankfurt (13.) an der Sömmeringstraße.
Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé
Die aktuellen Spieltermine der Berliner Oberligisten:
7. SPIELTAG
SAMSTAG, 30.09., 14 UHR
Lichtenberg 47 - SV Altlüdersdorf 3:0 1. FC Frankfurt - FC Hertha 03 0:2 Torgelower FC Greif - CFC Hertha 06 2:0 Optik Rathenow - SC Staaken 1:0
8. SPIELTAG
DIENSTAG, 03.10., 14 UHR
Brandenburger SC Süd (3.) - Lichtenberg 47 (2.) 1:1 Tennis Borussia (8.) - FC Strausberg (5.) 2:0 SC Staaken (14.) - Torgelower FC Greif (7.) 2:1 CFC Hertha 06 (16.) - 1. FC Frankfurt (13.) 1:2
Trainer Arayici (r.) und Sportlicher Leiter Kinran
Die SpVgg Hellas-Nordwest 04 liegt nach sieben Partien mit eben so vielen Punkten auf Platz 13 der Berlin-Liga. Am Sonntag setzte es eine 1:2-Heimniederlage gegen Tasmania, allerdings musste der durchaus ambitionierte Aufsteiger weiter auf wichtige Stützen wie Ghasemi-Nobakht, Isik oder Türken verzichten. Trainer Kenan Arayici (Foto, r.) berichtet im Gespräch mit Berlinsport Aktuell, wie er das Spiel und allgemein die aktuelle Situation bei den Charlottenburgern einschätzt.
Über den Abschluss der Fusion und die damit verbundene Umbenennung in Berlin Türkspor 04 konnte Gökhan Kinran (l.), auf Nachfrage noch keine neuen Informationen bekannt geben. Der Vorgang befinde sich weiter in juristischer Prüfung, so der Sportliche Leiter von Hellas - von Vereinsseite sei ein Anwalt damit betraut.
Samstag: Halva von Haithabu sorgt für die Sensation
Rudolf Haller führt Gabriele Pohlmanns Hengst zum Breeders-Crown-Sieg über Fridericus und Cash Hanover. Auch bei den Stuten gibt es eine Überraschung, denn Jørgen Sjunnesson setzt sich mit Immo Müllers Elma Lane völlig ungefährdet durch.
Zwei Kronen wurden vergeben: Am ersten Tag des Mariendorfer Breeders-Crown-Meetings standen die beiden Hauptläufe für die fünf- bis siebenjährigen Traber im Mittelpunkt. Diesmal hieß es ausnahmsweise nicht „Ladies First“, denn als erstes wurde die inklusive Züchterprämie mit 54.583 Euro dotierte Prüfung für die Hengste und Wallache ausgetragen. In dem Achterfeld schienen die restlichen Teilnehmer neben dem 11:10-Topfavoriten Cash Hanover (Michael Nimczyk) und seinem 29:10-Herausforderer Fridericus (Veijo Heiskanen) nur reine Statisten zu sein. Und lange sah es auch tatsächlich danach aus, denn der sofort in Front geschossene Fridericus und der gut tausend Meter vor dem Ziel in die Angriffsspur genommene Cash Hanover bestimmten bis weit in den Einlauf hinein das Geschehen.
Doch was dann passierte, glich dem 1988 stattgefundenen legendären March of Dimes – einem der berühmtesten Rennen aller Zeiten. Damals hatte sich das Publikum ebenfalls nur auf zwei Pferde, nämlich Ourasi und Mack Lobell, konzentriert. Aber es trumpfte schließlich ein ganz anderer Traber auf: Sugarcane Hanover. Und auch in Mariendorf hieß es am Ende: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.
Denn aus dem vermeintlichen Duell wurde ein dramatischer Dreikampf, aus dem der von Rudolf Haller meisterlich vorgetragene Halva von Haithabu als Sieger hervorging. Der offiziell von Michael Hendrikx, maßgeblich aber von Gerhard Holtermann vorbereitete Hengst eroberte nach dem Start sofort die zweite Position innen hinter Fridericus, der auf den ersten Metern ein 06-er Tempo vorgelegt hatte. Als die Pace nach einer etwas ruhigeren Phase im Schlussbogen wieder enorm anzog, blieb Halva von Haithabu im Gegensatz zu den anderen Verfolgern eisern an den beiden Duellanten dran und Rudolf Haller nutzte im Einlauf die zu den restlichen Teilnehmern klaffende kleine Lücke konsequent, um seinen Schützling nach außen zum Angriff zu dirigieren.
Halva von Haithabu beschleunigte innerhalb von Sekundenbruchteilen von null auf hundert. Die Sensation bahnte sich an: Während Cash Hanover trotz enormer Bemühungen und überaus tapferem Einsatz hauchdünn hinter dem ebenfalls nie aufsteckenden Fridericus blieb, schaffte Halva von Haithabu in 12,5/1.900m mit einem Halsvorsprung die Wende. Alle drei Pferde rannten zwar zeitgleich über die Linie – aber nur Halva von Haithabu trat den Weg in den Winner-Circle an. Rudolf Haller: „Der Hengst ist ein absolut tolles Pferd und im Rennen völlig unkompliziert zu fahren. Er erinnert mich in dieser Hinsicht ein wenig an Stark Bi. Ich musste Halva nur zweimal kurz ein Zeichen geben – er ist vor Leistungsbereitschaft regelrecht explodiert!“
Siegerehrung: Elma Lane (5) mit Jörgen Sjunnesson gewinnt die Breeders Crown für 5- bis 7-jährige Stuten.F oto: Marius Schwarz
Auch der Hauptlauf der älteren Stuten, der inklusive der Züchterprämie sogar mit 62.381 Euro dotiert war, endete mit einer kleinen Überraschung. Denn die von Gerhard Biendl gesteuerte 14:10-Topfavoritin Celestial Light TK konnte sich ausnahmsweise einmal nicht durchsetzen, sondern belegte trotz einer durchaus ordentlichen Vorstellung diesmal nur den zweiten Platz. Als Sieger gingen – wie schon in der Saison 2015 – Elma Lane und Jørgen Sjunnesson hervor. Die von Peter Untersteiner in Schweden trainierte Siebenjährige, die in den zurückliegenden 15 Monaten aufgrund gesundheitlicher Probleme nur zwei Rennen bestritten hatte, wirkte wie wiedergeboren und stürmte sofort an die Spitze. Elma Lane regierte in 15,1/1.900m derart souverän, dass die Mitte der Gegenseite gebrachte Celestial Light TK trotz ernsthafter Bemühungen nie zur Gefahr wurde.
Die Favoritin kam nur bis auf zwei Längen heran. Rang drei ging an April Love (Tommi Kylliainen). Bei der Siegerehrung verpasste Jørgen Sjunnesson Elma Lanes Trainer ein dickes Lob: „Wenn ein Pferd nur sehr wenige Rennen im Bauch hat, ist es schwer, es auf den Punkt genau vorzubereiten. Peter hat wirklich ganze Arbeit geleistet.“ Und natürlich strahlte auch Elma Lanes Besitzer und Züchter Immo Müller über das ganze Gesicht: „Wir hatten die Stute, die Probleme im Bereich des Hufgelenks hatte, zwischendurch extra in deutsche Heimat geholt, um sie vollständig auszukurieren.“ Dies ist Immo Müller angesichts der beeindruckenden Leistung seiner Superstute offenbar voll und ganz gelungen.“
Für die fünf- bis siebenjährigen Traber wurden außerdem drei Entlastungen ausgetragen. Einmal mehr eine Macht war der von Rudolf Haller präsentierte Tyrolean Dream, der in den Wieserhof-Farben seinen vierten Treffer en suite vollbrachte. Der Wallach ließ seinen Konkurrenten in 13,3/1.900m Start bis Ziel keinerlei Chance. Rudolf Haller hielt den hinter ihm an der Innenkante postierten Ginger Heldia (Michael Nimczyk) clever in Schach – als der Gegner hundert Meter vor dem Ziel endlich freikam, war die Beute längst verteilt und er konnte den Rückstand auf Tyrolean Dream, der sich schlagartig mit drei Längen gelöst hatte, nicht mehr wettmachen. Das dritte Geld ging an SJs Sunday (Kornelius Kluth), der einmal mehr mit feinem Speed überzeugte.
Genau nach demselben Strickmuster lief auch die andere Entlastung der Hengste und Wallache ab, denn Nileo stürmte mit dem Goldhelm Michael Nimczyk sofort an die Spitze und ließ in 14,1/1.900m nichts mehr anbrennen, obwohl sich der stets innen dahinter positionierte Rebound (Roland Hülskath) noch bis auf eine halbe Länge herankämpfte und auch der im Einlauf gebrachte Mighty Hanover (Thorsten Tietz) als Dritter nicht weit geschlagen war.
In der Entlastung der älteren Stuten sah es lange nach einem Sieg für Berliner Besitzerfarben aus, denn Georg Raddes Vierbeiner-Lady Friday Fortuna (Kay Werner) gab bis weit in den Einlauf hinein tapfer das Tempo vor. Doch am Ende reichte es dann doch nur für Rang drei, denn die hartnäckig fightende Ivy Corner (Tim Schwarma) und vor allem die regelrecht heranfliegende Late Night Show (Dennis Spangenberg) zogen noch vorbei. Die Siegerin, die zur Quote 309:10 deutlich unterschätzt war und auch auf Place sensationelle 192:10 erbrachte, hatte bis in die Überseite hinein unauffällig im hinteren Mittelfeld gelegen und entwickelte auf der Schlusshalben enorme Endgeschwindigkeit. Late Night Show ließ natürlich auch die Quote für die Dreierwette mächtig nach oben schnellen: Für die richtige Reihenfolge gab es 13.841:10.
Auch das Rahmenprogramm wurde dem sportlichen Wert des Topereignisses gerecht, denn es gab etliche exzellente Leistungen zu sehen. Auf keinerlei Opposition stieß die von Dennis Spangenberg gesteuerte Exception Smart, die auch den zweiten Auftritt ihrer jungen Rennkarriere Start bis Ziel gewann. Der Berufsfahrer, für den der Silberhelm in dieser Saison in Griffweite liegt, punktete in genauso offensiven Stil auch mit Extra Cash. Als Dritte im Bunde der Ready-Cash-Töchter wollte auch Easter Smart (Sarah Kube) nicht nachstehen, die Stute fertigte ihre Konkurrenten von der Spitze aus überlegen ab.
Dem Reigen der aus der Frontposition heraus gewonnenen Rennen vollendete der von Thorsten Tietz vorgetragene Muscle Design. Aber es gab auch Pferde, die nicht aus der Führungsposition heraus zuschlugen. Zum Beispiel der von Robbin Bot gesteuerte Unstoppable, der trotz eines anspruchsvollen Verlaufs durch die Außenspur auf den letzten Metern einsam voraus war. So richtig „knirsch“ wurde es dagegen für Michael Nimczyk und den zweihundert Meter vor dem Pfosten in Front gezogenen Out of the Slums, der sich in einem spannenden Finish nur knapp gegen den nachsetzenden MaxundAlex (Dennis Spangenberg) behaupten konnte.
Gesamtumsatz: 159.104,62 Euro – Bahnumsatz: 73.557,80 Euro – Außenumsatz: 85.546,82 Euro.
Sonntag: Lauter Siegertypen
Der zweite Tag des Breeders-Crown-Meetings strotzte nur so vor spektakulären Leistungen. Die sechs Hauptläufe gingen an Motion Pure, Goldy Stardust, Laura Vici, Orlando Jet, Mister F Daag und last but not least an Classic Connection, der die schnellste Kilometerzeit der Veranstaltung ablieferte.
Siegerehrung: Orlando Jet (7) mit Rudolf Haller gewinnt die Breeders Crown für 4-jährige Hengste und Wallache. Foto: Marius Schwarz
Die letzten Kronen wurden vergeben: Sechs Breeders-Crown-Hauptläufe bildeten den Mittelpunkt der zweiten Veranstaltung des großen Mariendorfer Meetings, bei dem insgesamt über 400.000 Euro Preisgeld an die Besitzer, Züchter und Trainer der besten Pferde vergeben wurden. Die Frage, welcher dieser Läufe am meisten im Mittelpunkt stand, ist kaum zu beantworten, denn die Sympathien des Publikums für ihre Favoriten und die einzelnen Jahrgänge der Pferde waren breit verteilt. Wir wollen das Geschehen daher völlig wertungsfrei in chronologischer Reihenfolge schildern.
Der Hauptlauf der dreijährigen Stuten bildete den Auftakt und er wurde zum Triumph für Motion Pure, in deren Sulky diesmal wieder Heinz Wewering Platz nahm. Die auf dem Gestüt Lasbek gezüchtete Vierbeiner-Lady duldete kurz ihre Stallgefährtin Miss Godiva (Christian Lindhardt) nur kurzzeitig an der Spitze und ging im ersten Bogen entschlossen nach vorne. Während Miss Godiva früh geschlagen war, besaß Tijuana Diamant (Michael Nimczyk) auf der Schlusshalben starke Momente. Aber gefährden konnte die Mommert-Stute den in 16,4/1.900m auftrumpfenden Vierbeiner-Stolz der Familie Herz nie. Motion Pure siegte sicher mit einer Länge Vorsprung – vor der kleinen Stute mit dem großen Rennkopf kann man nur den Hut ziehen!
Das gleiche Lob darf man natürlich auch der von Jan Scheffer gezüchteten und im Besitz von Hans Brocker befindlichen Goldy Stardust aussprechen. Das, was die wie stets von Michael Nimczyk gesteuerte Braune im Hauptlauf der vierjährigen Stuten ablieferte, stammte tatsächlich von einem anderen Stern. Trotz eines Verlaufs in der Außenspur zog Goldy Stardust der Pilotin Gilda Newport (Dion Tesselaar) so gründlich den Zahn, dass die Stutenderby-Siegerin die besseren Gelder an die speedigen Lady Vera (Dennis Spangenberg) und Stonewashd Diamant (Gerhard Biendl) abtreten musste.
Goldy Stardusts Siegzeit von 13,5/1.900m sagte alles. „Und es ist überhaupt kein Ende in Sicht“, strahlte Michael Nimczyk bei der Ehrung überglücklich. „Goldy Stardust besitzt ein grandioses Phlegma – ich kann noch gar nicht abschätzen, wohin mich die gemeinsame Reise mit ihr führen wird.“
Schon wenig später stand der Goldhelm erneut im Winner-Circle: Diesmal mit der zweijährigen Stute Laura Vici. Die von Laurenz Meßmann gezüchtete Traber-Lady siegte in 17,1/1.900m völlig überlegen mit vier Längen Vorsprung, obwohl es zunächst gar nicht danach ausgesehen hatte. Michael Nimczyk: „Kurz vor dem ersten Bogen deutete sie einen Fehler an, den ich aber abfangen konnte.“ Vor den Tribünen konnte man die Tochter der 28-maligen Siegerin Lavaletta dann zunächst an fünfter Stelle innen ausmachen und ab Mitte der Gegenseite ging es konsequent voran. Ihr Mitbesitzer Erich Rothe freute sich bei der anschließenden Ehrung: „Ich verbinde viel Hoffnung mit Laura Vici und bin auf ihre bisher gezeigten Leistungen mächtig stolz.“
Viele feuchte Augen gab es bei der Siegerehrung des Hauptlaufs der vierjährigen Hengste und Wallache. Nicht nur bei dem mit Orlando Jet überlegen auftrumpfenden Rudolf Haller, sondern auch im Publikum. Denn als der in Berlin ohnehin überaus beliebte bayerische Trainer gestand, wie bewegend der Moment des Erfolges für ihn im Beisein seiner ganzen Familie und seines Vaters Richard sei, waren die Zuschauer sichtlich gerührt. Der vierbeinige Hauptprotagonist blieb dagegen cool wie immer: Orlando Jet stand im Winner-Circle in seiner ganzen Pracht und Schönheit wie ein von Künstlern frisch erschaffenes Gemälde. Ein kurzer trockener Sprint zu Beginn der Tribünenseite hatte dem von Richard Busch gezüchteten Traber des Jahres 2016 gereicht, um seinen Gegnern zu zeigen, wer der Herr im Hause ist. Rudolf Haller: „Er ging entgegen früherer Gewohnheiten sogar in kerzengerader Haltung durch die Bögen und löste die Aufgabe überaus leicht.“ Als nächste Aufgabe ist für den in 14,0/1.900m siegreichen Crack des in Österreich beheimateten Stalles Team Neuhof nun der Große Preis von Deutschland am 8. Oktober in Bahrenfeld vorgesehen.
Nach einem nahezu identischen Rennverlauf gab der zweijährige Hengst Mister F Daag seine Visitenkarte im Winner-Circle ab. Zur Ehrung begleitet wurde der von Jean Huls gezüchtete Debütant, der sich drei Wochen zuvor in Wolvega in starken 1:15,0 min. für seine Laufbahn qualifiziert hatte, natürlich von seinem Fahrer Robin Bakker, der dem in 17,1/1.900m erfolgreichen Braunen aus dem Lot des Besitzers Joseph Vanduffel sehr viel Talent bescheinigte. Bei seinem Treffer über den ebenfalls vollauf überzeugenden Emilion (Michael Nimczyk) gab sich der von Paul Hagoort trainierte Hengst zwar mit einer knappen halben Länge Vorsprung zufrieden – die Manier war aber zukunftsweisend. Robin Bakker: „Schon der Heat hatte mir überaus gut gefallen. Ich ging also sehr zuversichtlich ins Rennen.“
Viel Optimismus hatte der niederländische Spitzenfahrer auch vor dem mit Spannung erwarteten Comeback von Broadwell im Hauptlauf der dreijährigen Hengste und Wallache. Doch der vom Exterieur her nach wie vor bestechende Traber fiel, nachdem er die zweite Position innen erobert hatte, im letzten Bogen durch eine Galoppade aus, noch bevor er in die engere Entscheidung eingreifen konnte. Der Sieg ging stattdessen an die französische Rennsportlegende Jean-Pierre Dubois, der seinen selbst gezüchteten Classic Connection in einer solch meisterlichen Art vortrug, wie es nur ganz wenige Sulkysportler auf diesem Planeten beherrschen. Denn nachdem Dubois mit seinem Crack von der Spitze aus eine flotte Pace vorgelegt hatte, schien Classic Connection Mitte der Zielgeraden eine Niederlage kassieren zu müssen. Der außen enorm drückende Mister Ed Heldia (Michael Nimczyk) hatte seine Nüstern bereits in Front gesteckt. Doch als hätte er magische Zauberkräfte in seinen Händen, entlockte Jean-Pierre Dubois seinem Pferd noch einmal Reserven und Classic Connection kehrte in der Tagesbestzeit von 13,1/1.900m auf die Siegerstraße zurück.
Zu den sechs Hauptläufen kamen noch sechs Entlastungen hinzu und gleich die erste von ihnen mündete in einen packenden Finish-Krimi, denn der von Georg Frick gefahrene Lemaitre bezwang den Tempomacher Pompano Julian (Rudolf Haller) nach einem Rennen in der Außenspur genau mit dem allerletzten Schritt. Good Girl As (Michael Nimczyk) griff erst im letzten Bogen an und verabschiedete sich von ihren Gegnern sehr deutlich. Für den Stall von Ulrich Mommert punktete der Goldhelm ebenfalls mit der im Einlauf gebrachten Honesty Newport, die nach zwei eher enttäuschenden Leistungen nun wieder ihr wahres Gesicht zeigte. Heres Beuckenswijk (Hugo Langeweg jun.) marschierte im Schlussbogen auf und siegte sehr souverän. Sogar noch später, nämlich erst auf den letzten zweihundertfünfzig Metern, griff Chichen Itza (Robbin Bot) aus der Innenlage heraus ins Geschehen ein. Die Fuchsstute offenbarte ungeheuren Einsatzwillen. Dass sich Khalid (Dennis Spangenberg) ebenfalls erst im Einlauf in Szene setzte, war keine große Überraschung. Denn der Wallach ist bekanntlich kein Schnellstarter, dafür aber auf dem letzten Kilometer bärenstark. Die einzige nicht zur Breeders Crown gehörende Prüfung wurde als Amateurfahren ausgetragen und ging trotz eines Reifenschadens an den einmal mehr überragenden Soccer (Simon Siebert), der auf dem besten Wege ist, Deutschlands siegreichster Traber der Saison 2017 zu werden.
Gesamtumsatz: 251.210,01 Euro – Bahnumsatz: 105.287,60 Euro – Außenumsatz: 145.922,41 Euro.
Cherono siegt bei den Frauen, Kipchoge bei den Männern
Der Angriff auf den 2014 von Dennis Kimetto in Berlin aufgestellten Weltrekord der Männer von 02:02:57 Stunden scheiterte auch in diesem Jahr. Favorit Eliud Kipchoge (Foto, 3. v. r.) setzte sich zwar in 02:03:34 durch, verpasste die Bestmarke allerdings bei nasskaltem Wetter und feuchter Strecke dadurch um gut eine halbe Minute. Schlechter erging es seinen Konkurrenten: Vorjahressieger Kenenisa Bekele (halb verdeckt, ganz rechts) brach das Rennen ebenso ab wie der Zweite von 2017, Wilson Kipsang (ganz links). So wurde der Marathon in der Schlussphase zum Duell mit dem äthiopischen Marathondebütanten Guye Adola, den Olympiasieger Kipchoge am Ende aber auf Platz 2 distanzieren konnte.
Bei den Frauen setzte sich mit Gladys Cherono ebenfalls die Favoritin durch. Die 34-jährige Kenianerin gewann in der Zeit von 02:20:23 Stunden - bei ihrem Sieg vor zwei Jahren war sie noch fast eine Minute schneller gewesen. Ruti Aga (Äthiopien) und Valary Ajabei (Kenia) beendeten das Rennen auf den Plätzen 2 und 3. Die Deutsche Anna Hahner erreichte mit dem 5. Rang ein sehr gutes Ergebnis - und dazu die Norm für die Leichtathletik-EM 2018 in Berlin
Der Bahnrekordler Fridericus gegen den Herausforderer Cash Hanover: Der Breeders-Crown-Hauptlauf der älteren Hengste ist das Duell des Jahres. Bei den Stuten gilt die herausragende Celestial Light TK als Topfavoritin.
Der eine raste so schnell über die Mariendorfer Bahn wie noch nie ein Traber vor ihm in der langen Geschichte des Berliner Rennsports. Der andere besitzt die Kapazitäten, eines Tages ein echter Euro-Crack zu werden: Der als 8. Rennen ausgetragene und inklusive der fünfzehnprozentigen Züchterprämie mit über 54.000 Euro Preisgeld dotierte Breeders-Crown-Hauptlauf der fünf- bis siebenjährigen Hengste und Wallache steht im Zeichen zweier Ausnahmepferde.
Fridericus misst sich mit Cash Hanover
Über 425.000 Euro Prämie haben die beiden Vierbeiner-Helden für ihre Berliner Besitzer Hans-Joachim Kleemann und Ulrich Mommert bereits verdient und sie gehören zweifellos zu jenen Aushängeschildern des Sulkysports, die beim Publikum Leidenschaft und Begeisterung wecken. Wem die Fans am Ende an den Wettschaltern den Vorzug geben werden, ist nur schwer zu prophezeien. Denn es gibt nichts, was gegen einen der beiden spricht und die Entscheidung ist eine reine Gefühlssache.
Der vom finnischen Weltklasse-Profi Veijo Heiskanen gesteuerte Fridericus beginnt wie ein Blitz und wurde nach seinem kürzlichen, drückend überlegenen Sieg in Örebro gezielt für seinen Mariendorfer Auftritt geschont. Der Wallach wird auch mit dem Startplatz sieben keinerlei Probleme haben. Cash Hanover, der sogar auf vier Erfolge am Stück verweisen kann, ist vom Rennverlauf völlig unabhängig. Gut möglich also, dass sein mit der Position fünf optimal bedienter Fahrer Michael Nimczyk den Gegenspieler auf den ersten Metern zunächst einmal gewähren lässt.
Natürlich verfügen auch alle anderen sechs Teilnehmer der Prüfung über gehöriges Format. Vor allem Lighten up Today (Michael Larsen), SJs Junior C (Stefan Schoonhoven) und Popeye Diamant (Gerhard Biendl) sind hier zu nennen. Und selbst die Außenseiter Dragona (Jens-Holger Schwarma), Immosand (Victor Gentz) sowie Halva von Haithabu (Rudolf Haller) können größtenteils frische Erfolge vorweisen. Der Sieger kann aber nur Fridericus oder Cash Hanover heißen.
Topfavoritin Celestial Light TK
Auch in dem als 10. Rennen ausgetragenen und inklusive der Züchterprämie sogar mit über 62.000 Euro dotierten Hauptlauf der fünf- bis siebenjährigen Stuten darf Hans-Joachim Kleemann gemeinsam mit seiner Frau Nicole Hoffnungen hegen, denn die von Tommi Kylliainen präsentierte und in finnischen Farben laufende April Love ist ein Nachkomme von Aprilliebe, die für das Zehlendorfer Ehepaar fast 53.000 Euro Preisgeld verdiente.
April Love schlug sich in Skandinavien durchweg tapfer und kennt den Mariendorfer Kurs bestens, denn sie gewann dort in der Saison 2015 mit Jorma Oikarinen das B-Finale des Stuten-Derbys. Aber es erscheint kaum vorstellbar, dass sie der derzeit alles überragenden Celestial Light TK (Gerhard Biendl) ein Schnippchen schlägt. Die im Besitz von Thomas Kestel laufende Love-You-Tochter befindet sich in der Form ihres Lebens.
Celestial Light TK muss aber ebenso wie April Love und die Stutenderby-Siegerin Indira Bo (Heinz Wewering) mit der zweiten Reihe fertigwerden und das ist die Chance für Pferde wie Elma Lane (Jørgen Sjunnesson) und Abasi (Gerhard Mayr), die bereits Breeders-Crown-Hauptläufe gewinnen konnten, ganz weit vorne mitzumischen. Das elfköpfige Feld strotzt ohnehin von Formpferden. Georgeous Love (Rob de Vlieger) gewann ihre Generalprobe in Gelsenkirchen sehr sicher. Die zuverlässige Sherie (Hubert Brandstätter jun.) endete in Österreich kein einziges Mal außerhalb der Geldränge.
Pompano Euphoria (Rudolf Haller) ließ in Schweden eine klar aufsteigende Tendenz erkennen. Terrific Pic (Michael Schmid), die als Youngster den Stutenlauf zum Preis des Winterfavoriten gewann, hat danach zwar nur zweimal eine Siegbörse eingestrichen, ist aber aufgrund der in Italien erzielten Zeiten zu beachten. Und Lady Deluxe (Robbin Bot) sowie Pocahontas Diamant (Christoph Fischer) sind trotz der zuletzt nicht überzeugenden Formen viel zu gut, um sie auf dem Wettschein auszulassen.
Selbst wenn Celestial Light TK gewinnen sollte, scheint also eine überaus lukrative Quote in der angebotenen Dreier- und Viererwette möglich zu sein. Aber nicht nur die Kombiwetten wie die V4 (ab 2. R.) und V5 (ab 7. R.) werden sich kräftig lohnen. Angesichts der Tatsache, dass am Samstag und am Sonntag bei den Prämienausspielungen Preise im Gesamtwert von 18.000 Euro verlost werden, kommt man vor allem um die Siegwette nicht herum. Als Hauptgewinn winkt ein Renault TWINGO Life SCe 70 im Wert von 9.750 Euro.
Gleich in der pünktlich um 13.30 Uhr gestarteten Auftaktprüfung kann man sich mit einem Einsatz auf Exception Smart (Dennis Spangenberg) diverse Tombola-Nummern sichern. In den drei Breeders-Crown-Entlastungen der Fünf- bis Siebenjährigen stechen ebenfalls Pferde heraus. Tyrolean Dream (Rudolf Haller / 2. R.), Wildcat Hanseatic (Jørgen Sjunnesson / 4. R.) und Mighty Hanover (Thorsten Tietz / 6. R.) gelten allesamt als heiße Favoriten.
Unsere Tipps:
1. Exception Smart – Wonderful PS – Flabbergasted 2. Tyrolean Dream – Stan Libuda – Ginger Heldia 3. Unstoppable – Flavio As – Twelve in a Row 4. Wildcat Hanseatic – Panama Diamant – Friday Fortuna 5. Extra Cash – Easy Living – Cabalitto – Major Tom 6. Mighty Hanover – Nileo – Indover 7. Out of the Slums – MaxundAlex – For Ever 8. Cash Hanover – Fridericus – Lighten up Today 9. Easter Smart – Lillebror – Kashmir 10. Celestrial Light TK – April Love – Sherie – Georgeous Love 11. Muscle Design – Jorma Bo – Gentle Yankee
Sonntag: Von jedem etwas – aber von allem das Beste
Orlando Jet (6) mit Rudolf Haller - ebenfalls beim Sieg vor einem Jahr.
Die Starterlisten des zweiten Breeders-Crown-Tages gleichen einem Who’s Who des Trabrennsports. Orlando Jet, Gilda Newport, Motion Pure und Broadwell sind nur einige der prominenten Pferdenamen.
Sechs Hauptläufe, sechs Entlastungen und ein Amateurfahren mit einem „Unschlagbaren“: Der zweite Tag des Mariendorfer Breeders-Crown-Meetings ist erstklassig besetzt. Alle Rennsportfans werden sich ereifern, wem sie denn nun ihre Aufmerksamkeit und Sympathien schenken sollen.
Denn das ist gar nicht so leicht zu entscheiden: Die einen setzen den Focus komplett auf die Dreijährigen, während andere sich ganz besonders für die Youngster oder die mittlerweile schon reiferen Derby-Protagonisten der Saison 2016 interessieren. Von jedem etwas, aber von allem das Beste: So in etwa dürfte das Motto für die Veranstaltung lauten, die keinerlei Wünsche offenlässt.
Denn neben unzähligen vierbeinigen Stars sowie der gesamten deutschen und einem Großteil der niederländischen Fahrerelite werden Sulky-Legenden wie Jean-Pierre Dubois und Johnny Takter in Berlin zu sehen sein. Sie verleihen mit ihrer Gegenwart einem der wichtigsten Renntage der Republik den würdigen Rahmen.
Derby-Revanche bei den Stuten
In den Mittelpunkt unserer Betrachtungen wollen wir natürlich die sechs Hauptläufe stellen, die inklusive der Züchterprämie mit insgesamt 219.314 Euro Preisgeld dotiert sind. Den Auftakt des Hauptlauf-Reigens bildet das Aufeinandertreffen der dreijährigen Ladies im 3. Rennen, dem Start der V4. Es kommt zu einer echten Stutenderby-Revanche, denn mit Motion Pure (Heinz Wewering), Tijuana Diamant (Michael Nimczyk) und Himoko Greenwood (Hugo Langeweg) sind drei der vier Erstplatzierten vom 5. August mit dabei.
Miss Godiva (Christian Lindhardt) scheiterte dagegen schon im Vorlauf – aber man darf die Brioni-Tochter auf gar keinen Fall übersehen. Sie galt lange Zeit als die erste Wahl des Gestüts Lasbek. Ganz schwer auszurechnen ist Samantha As (Johnny Takter). Die schwedischen Formen scheinen auf den ersten Blick zwar nicht zu reichen, aber ihr Stallteam wird die weite Anreise nicht grundlos unternehmen.
Gilda Newport und Isabella Boshoeve favorisiert
Die vierjährigen Stuten versammeln sich im 5. Rennen und alle Blicke konzentrieren sich natürlich auf Gilda Newport (Dion Tesselaar), die in Deutschland noch ungeschlagen ist. Die Braune war bereits zwei- und dreijährig das Maß aller Dinge und möchte ihrer Karriere nun den dritten Breeders-Crown-Triumph hinzufügen. Im Spaziergang wird sie die Sache allerdings nicht erledigen können, denn die Bruno-Cassirer-Siegerin Goldy Stardust (Michael Nimczyk) ließ ebenfalls kaum Grenzen erkennen.
Neben Stonewashed Diamant (Gerhard Biendl) und Lady Vera (Dennis Spangenberg) sollte man vor allem aber auch Mon Etoile (Thorsten Tietz) ins Visier nehmen. Ihr kürzlicher Start-Ziel-Treffer war ebenso wie die davor gezeigten Leistungen absolut großartig und der Knoten scheint bei der ehemals unsicheren Dunkelbraunen endgültig geplatzt zu sein.
Auch der dritte Hauptlauf, ausgetragen als 7. Rennen, gehört den Ladies. Diesmal sind die zweijährigen Stuten an der Reihe und Dion Tesselaar steht erneut mit einem seiner Schützlinge, nämlich Isabella Boshoeve, im Mittelpunkt. Auf den ersten Blick scheint nichts gegen die bei zwei Starts unbezwungene Jugend-Preis-Siegerin zu sprechen, die einen Verlauf an der Spitze liebt und deren Mutter Yewel Boshoeve stolze 140.801 Euro Preisgeld für ihren Besitzer Wiebe Landman verdiente. Aber neben Nonas Kiss (Christian Lindhardt) und Laura Vici (Michael Nimczyk) verdient auch die Debütantin Avalon Mists (Robin Bakker) viel Respekt, denn die Braune konnte sich vor wenigen Tagen in Wolvega in bärenstarken 1:14,9 min. qualifizieren.
An Orlando Jet führt kein Weg vorbei
Im 8. Rennen, also nur gute fünfundzwanzig Minuten später, beginnt die V5 mit dem Hauptlauf der vierjährigen Hengste und Wallache und es gibt ein glasklares Bankpferd für die beliebte Kombiwette. An dem von Rudolf Haller präsentierten Orlando Jet führt kein Weg vorbei. So gut Muscle Boy AS (Gerhard Mayr), Dreambreaker (Thorsten Tietz) und der von Guillaume Boko (Robbin Bot), Katan (Roland Hülskath) und Zauni (Manfred Walter) angeführte Rest der Teilnehmer auch sein mögen: An dem „Traber des Jahres“ der Saison 2016 führt kein Weg vorbei. Spätestens seit seinem phänomenalen Triumph in Vincennes gilt der Wieserhof-Crack als die große deutsche Hoffnung für das internationale Geschehen. Orlando Jet wird diesen Stellenwert mit seinem zweiten Breeders-Crown-Sieg unterstreichen – daran besteht keinerlei Zweifel.
So weit ist der gemeinsam mit seinem Trainingsgefährten Fabio de Pervenche (Dion Tesselaar) im 9. Rennen antretende Infant Boko (Jeffrey Mieras) natürlich noch lange nicht. Der Hengst ist ja erst zwei Jahre alt und hat bislang nur eine einzige Aufgabe bestritten. Die Manier, mit der ihm der zweite Platz im Jugend-Preis gelang, war aber vielversprechend.
Die Prüfung ist dennoch ein Buch mit sieben Siegeln. Nicht nur, weil Infant Boko auf ein glattes Dutzend noch unerfahrener Altersgenossen trifft, sondern auch, weil einer der Starter bereits schneller unterwegs war: Mister F Daag (Robin Bakker) qualifizierte sich in einer glatten 15-er Zeit. Ihagua F Boko (Rob de Vlieger) ließ es damit verglichen wesentlich ruhiger angehen, gewann aber auf Anhieb. Schlechter lief es für Chapter One, der sein Debüt in den Sand setzte. Sein Fahrer Jean-Pierre Dubois ist aber bekannt dafür, Pferden Flügel zu verleihen.
Kehrt Broadwell in alter Form zurück?
Die schien der in der elften Tagesprüfung startende Broadwell bereits zu besitzen. Bei seinen Vorjahres-Siegen im Auktions-Rennen, im Jugend-Preis und in der Breeders Crown schwang sich der stets von Robin Bakker gesteuerte Hengst wie ein Pegasus in den Traber-Himmel und schien meilenweit über den am Boden kriechenden Gegnern zu schweben.
Doch ein im April dieses Jahres erlittener Hufbeinbruch holte die Erwartungen seines Stallteams auf den Boden der Tatsachen zurück. Nach der monatelangen Pause gilt Broadwell nach Meinung seines Trainers Paul Hagoort nun wieder als komplett gesund und er kann mit einem Erfolg im Hauptlauf der dreijährigen Hengste und Wallache beweisen, dass er ohne sein Pech das Zeug zum Derby-Sieger besessen hätte.
Die Konkurrenz ist allerdings gewaltig, denn auch Classic Connection (Jean-Pierre Dubois), Mister Ed Heldia (Michael Nimczyk), Baxter Hill (Josef Franzl) und der ebenfalls nicht gerade vom Glück verfolgte Portland (Michael Schmid) genießen einen Ruf. Die Spannung, die diesem Rennen vorauseilt, ist unbeschreiblich und dass die Hauptlauf-Krimis durch Entlastungen, die insgesamt mit noch einmal fast 58.000 Euro dotiert sind, sowie den Auftritt von Soccer (Simon Siebert), des vermutlich siegreichsten deutschen Trabers der Saison 2017, im Amateurfahren ergänzt werden, sagt alles über die herausragende Qualität der Veranstaltung aus.
Unsere Tipps:
1. Soccer – Tyrell As – Cremers Boy 2. Faday Scott – Lemaitre – Fiobano 3. Motion Pure – Tijuana Diamant – Himoko Greenwood 4. Likasi – Lovely Princess – Good Girl As 5. Gilda Newport – Goldy Stardust – Mon Etoile 6. TomNJerry Diamant – Glaedar – Blue Edition – Lovers Hall 7. Isabella Boshoeve – Nonas Kiss – Laura Vici 8. Orlando Jet – Muscle Boy AS – Dreambreaker 9. Infant Boko – Ihaguha F Boko – Chapter One 10. NYSE – Balaine – Indira OE – Honesty Newport 11. Broadwell – Classic Connection – Mister Ed Heldia 12. Bright Light – Symphony Diamant – Chichen Itza 13. Gigant Greenwood – Khalid – Offroader