Trab: Vorschau auf das Breeders-Crown-Wochenende

Die Krönung der Saison

Samstag, 22. September 2018 (Start des ersten Rennens um 13.50 Uhr / Qualifikationen und Vorab-Interviews bereits ab 13.25 Uhr).

Eine der Favoritinnen bei den Stuten: Gilda Newport (Fotop: ©Marius Schwarz)

Vom sportlichen Wert her braucht sich das Breeders-Crown-Meeting nicht hinter der Derby-Woche zu verstecken. Am ersten Tag stehen die fünf- bis siebenjährigen Pferde im Mittelpunkt. Cash Hanover misst sich mit Halva von Haithabu und Azimuth. Gilda Newport trifft auf Goldy Stardust.

Als die Starterangabe unter Dach und Fach war, durften die Mitarbeiter des Mariendorfer Rennsekretariats hochzufrieden sein: Das von einem großen Street Food Festival begleitete Breeders-Crown-Meeting 2018 verspricht Trabrennsport vom Feinsten und bis auf wenige Ausnahmen sind nahezu alle vierbeinigen Stars, auf die der Veranstalter gehofft hatte, tatsächlich in Berlin versammelt und zu neuen Heldentaten bereit. Das Gleiche gilt natürlich für die Männer und Frauen im Sulky: Neben der gesamten deutschen Fahrerelite darf sich das Publikum am Wochenende auf internationale Größen wie Björn Goop, Jos Verbeeck, Mika Forss, Robin Bakker, Jean-Pierre Dubois, Hugo Langeweg und Gerhard Mayr freuen.

Starkes Feld bei den Stuten

Am ersten Tag gehört das Interesse wie gewohnt den fünf- bis siebenjährigen Pferden. Die nach dem Geschlecht der Traber geteilten beiden Hauptläufe sind inklusive der fünfzehnprozentigen Züchterprämie mit jeweils 60.616 Euro dotiert. Die Stuten kommen als erstes an die Reihe, nämlich im 7. Rennen. Auf den ersten Blick deutet zwar alles auf ein Duell zwischen der erstmals von Heinz Wewering gesteuerten Gilda Newport und Goldy Stardust (Michael Nimczyk) hin, denn beide Pferde waren auf nationaler Ebene kaum zu schlagen und mussten lediglich bei ihren ausländischen Auftritten Grenzen erkennen. Doch dass sich die Angelegenheit wirklich zu einem reinen Duell entwickelt, ist anzuzweifeln. Denn zum einen haben beide Ladies mit den Startplätzen 9 (Gilda Newport) und 1 (Goldy Stardust) nicht die besten Ausgangspositionen erwischt, und zum anderen befinden sich weitere exquisite Teilnehmer im Feld. C’est bien (Roland Hülskath) und Celestial Light TK (Gerhard Biendl) haben oft genug bewiesen, was in ihnen steckt. Stonewashd Diamant (Jörgen Sjunnesson) erzielte in Solvalla trotz zweiter Reihe einen vorzüglichen 12,8-Treffer und Pocahontas Diamant (Dennis Spangenberg) beruft sich ebenfalls auf einen frischen Erfolg, den die Stute in einem Bänderstartrennen in Cesena verbuchte.

April Love (Mika Forss) begann ihre Laufbahn unter der Regie von Jorma Oikarinen in Berlin und gewann 2015 das B-Finale des Stuten-Derbys. Danach wurde sie in Finnland eingesetzt und obwohl die aktuellsten Formen nicht so überzeugend aussehen, schlug sich die von Hans-Joachim Kleemann gezüchtete Dunkelbraune dort insgesamt recht tapfer und war zumeist gut platziert. Ein Rätsel ist dagegen Lesperanza (Christian Lindhardt). Rein läuferisch ist die Fünfjährige erste Wahl – das unterstrich sie im Frühjahr mit grandiosen Siegen in Aby und Jägersro. Doch danach kam Sand ins Getriebe und sie ist aktuell sehr schwer auszurechnen. Die Ready-Cash-Tochter auszulassen, könnte dennoch ein sträflicher Fehler sein. Für den Tippschein ignorieren darf man wohl nur Lovely Princess (Marisa Bock), die es hier wirklich schwer antrifft und in dieser Saison bisher sieglos ist.

Reichlich Siegkandidaten

Starkes Duo: Cash Hanover mit Fahrer Michael Nimczyk (Foto: ©Marius Schwarz)

Der Hauptlauf der Hengste und Wallache wird als 11. Rennen ausgetragen und für ihn gilt Ähnliches: Es gibt zwar eine Favoritengruppe – aber die nicht im grellen Rampenlicht stehenden Pferde sind stark genug, um von möglichen Schwächen der Topstars zu profitieren. Den schnellsten Rekord im achtköpfigen Feld besitzt Cash Hanover (Michael Nimczyk). Die letzte Ehrenrunde des Hengstes – man glaubt es kaum – datiert bereits auf den 3. September 2017 zurück. Danach traf es der Mommert-Crack allerdings regelmäßig schwer an und musste sich stets mit der ersten Garnitur messen. Für Cash Hanover wird der Rennverlauf entscheidend sein und sollte er von der Position sechs aus nicht sofort in der Todesspur landen, ist diesmal mehr drin. Auch für Azimut (Josef Franzl) hängt der Lorbeer nicht zu hoch, denn der Dunkelbraune ist ein wirklich außergewöhnliches Pferd. Mindestens ebenso imponierend – wenngleich auch wesentlich geringer dotiert – wie der Gruppe-III-Triumph in der wichtigsten internationalen Prüfung Ungarns war sein Sieg am 17. August in Straubing. Denn Azimut gewann dort ein Rennen, das im Grunde schon längst verloren war, und zeigte aus dem Mittelfeld heraus einen Speed, wie man ihn nur alle paar Jahre einmal von einem Traber sieht.

Einen ganz schweren Stolperstein haben die beiden Genannten aber mit Halva von Haithabu (Roland Hülskath) aus dem Weg zu räumen. Denn der Vorjahressieger ist ebenfalls ein Pferd, das nach einem passenden Verlauf auf der Zielgeraden eine riesige Geschwindigkeit entwickeln kann. Ein blitzschneller Start und ein eiskalter Finish-Sprint: Genau in diesem Stil narrte der von seinem Züchter Bernd Brodersen nach der Wikinger-Siedlung Haithabu benannte Traber schon oft seine Gegner und in derselben Manier kanzelte sein Trainer Gerhard Holtermann die Konkurrenz Anfang des Monats in Gelsenkirchen ab. Der Treffer verdiente ein Ausrufezeichen und bewies, dass der nordische Krieger auf den Punkt genau auf seine Aufgabe vorbereitet ist.
Um dieses Ziel zu erreichen, scheute Holtermann gemeinsam mit Halva von Haithabus Besitzerin Gabriele Pohlmann keinerlei Mühen. Der oft von Verletzungen geplagte Hengst wurde vor seinem Comeback in die Normandie verfrachtet und durfte am Strand von Utah Beach mächtig Wasser treten – quasi eine Kneippkur für Pferde. Gerhard Holtermann: „Das war aber keine lustige Planscherei, sondern richtige Konditionsarbeit. Bei den einzelnen Einheiten zog Halva von Haithabu den Sulky jeweils drei Kilometer durchs Wasser und musste sich dabei manchmal bis zu den Schultern von der Strömung bedeckt durch die Wellen kämpfen. Für seine Beine und die Muskulatur war das einfach ideal, obwohl das alles natürlich mit viel Aufwand und Kosten verbunden ist.“

Der vierbeinige Wikinger ist also brandgefährlich und auch die restlichen Starter des Hauptlaufs verfügen über einen exzellenten Ruf. Tyrolean Dream (Rudolf Haller) belegte beim Finale des Super Trot Cups den Ehrenrang. Muscle Boy As (Gerhard Mayr) war im selben Rennen Vierter und setzte danach in Gelsenkirchen beim zweiten Platz zu Halva von Haithabu nicht nur einen feinen Schlussakkord, sondern blieb fast zehn Längen vor SJs Junior C (Heinz Wewering), der zu Beginn zu viel tun musste. Popeye Diamant (Gerhard Biendl) startete in München trotz Zulage noch einen gefährlichen Angriff und nähert sich wieder seiner Bestform. Er ist aber ebenso wie Goodspeed (Thomas Panschow), der 2016 im BC-Hauptlauf der Vierjährigen triumphierte, in den zurückliegenden Monaten allerdings nur wenige Einsätze bestritt, eher ein Außenseiter.

Spannendes Rahmenprogramm

Neben den beiden Hauptläufen werden zehn weitere Prüfungen ausgetragen, vier davon sind Entlastungen. In der Auftaktprüfung wird die Debütantin Inazawa Smart (Thorsten Tietz) viel Aufmerksamkeit genießen, da sie eine Tochter des Spitzenvererbers Ready Cash ist. Im 2. Rennen beginnt die mit 10.000 Euro Garantie versehene V7+ und hier ruht das Augenmerk vor allem auf den frischen Siegern Locarno (Michael Nimzyk) und Offroader (Rudolf Haller). Im 3. Rennen treffen mit Big Boss As (Kornelius Kluth) und Night Star Sam (Michael Nimczyk) ebenfalls aktuelle Erfolgstypen aufeinander. Unmittelbar darauf muss sich Gri Joan (Rudolf Haller) mit Fantasia Newport (Michael Nimczyk) auseinandersetzen.

Im 5. Rennen startet die V4. Hier gehören Harley As (André Pögel), Georgies Express (Julia Knoch) und Jonalu (Franz Klein) auf den Schein. Mächtig knifflig wird es in der sechsten Tagesprüfung, denn obwohl auf den ersten Blick vor allem Mighty Hanover (Thorsten Tietz), Nileo (Michael Nimczyk) und Pompano Julian (Rudolf Haller) zu sehen sind, kann man die anderen acht Teilnehmer kaum außer Acht lassen. Im 8. Rennen, dem Auftakt der V5, spricht vieles für Herbie Dot (Manfred Zwiener). Danach tritt Gamine Newport mit Michael Nimczyk als Tipp des Tages an und der Goldhelm sollte auch im 10. Rennen mit Free Bird punkten. Das abschließende 12. Rennen ist sehr offen. Hier ist der Favorit Rayman (Thorsten Tietz) noch längst nicht zuhause.

Unsere Tipps:
1. Inazawa Smart – Piece of Cake – Howard T
2. Locarno – Offroader – SJs Sunday
3. Big Boss As – Night Star Sam – Fire Lane
4. Gri Joan – Fantasia Newport – Friday Fortuna
5. Harley As – Jonalu – Georgies Express
6. Mighty Hanover – Nileo – Pompano Julian – Guillaume Boko
7. Gilda Newport – Goldy Stardust – C’est bien
8. Herbie Dot – Ilaria Sidney – Bell Simoni
9. Gamine Newport – Lady Vera – Marie Galante
10. Free Bird – Il Principe – Easton AV – Come on Scully
11. Cash Hanover – Halva von Haithabu – Azimut
12. Rayman – Falco – Love Victory

Mega-Jackpot, Mega-Sport

Sonntag, 23. September 2018 (Start des ersten Rennens um 14.00 Uhr / Qualifikationen und Vorab-Interviews bereits ab 13.35 Uhr)

Zurück an der Stätte des Triumphs: Derby-Sieger Mister F Daag und Fahrer Robin Bakker (Foto: ©Marius Schwarz)

Das Duell: Kann Emilion den Derby-Sieger Mister F Daag schlagen? Die Entscheidung: Welche Pferde holen sich die fünf anderen Breeders-Crown-Titel?

Es ist das Nonplusultra: Am Sonntag geht geballte Klasse in Mariendorf an den Start. Das Stallteam des Derby-Siegers Mister F Daag und seiner Trainingsgefährtin Avalon Mists, die das Stutenpendant gewann, nimmt die Herausforderung an und will in Berlin erneut beweisen, dass seine Schützlinge tatsächlich die Besten sind. Komplettiert wird das Breeders-Crown-Staraufgebot von Pferden wie Tsunami Diamant, der das wichtigste Trabrennen der Bunderepublik ein Jahr zuvor an seine Fahnen geheftet hatte, seinem Dauerrivalen Portland und unzähligen anderen Vierbeinerhelden, die das Vorzüglichste verkörpern, was die deutsche Zucht zu bieten hat. Im Sulky werden Prix-d’Amérique-Triumphatoren wie Björn Goop, Jos Verbeeck und Jean-Pierre Dubois sitzen, die in dem Pariser Millionenrennen sieben Mal vor ihren Konkurrenten über die Ziellinie fuhren. Dass außerdem sämtliche Deutsche Meister der zurückliegenden Dekaden mit dabei sind, ist angesichts der rund 250.000 Euro Preisgeldsumme (inklusive Züchterprämie) eine Selbstverständlichkeit. Das Ganze wird von einem Street Food Festival mit kulinarischen Köstlichkeiten aus der ganzen Welt begleitet.

Rennen 1 - 3

Die V7+ beginnt bereits im 2. Rennen und wir wollen in unserer Vorschau daher den Veranstaltungsablauf chronologisch durchgehen. Die erste Tagesprüfung mit dem Duell zwischen I Want You (Michael Nimczyk) und Genever (Rudolf Haller) kann man sich noch entspannt anschauen, doch spätestens unmittelbar danach heißt es: Volle Konzentration und den V7+ Tipp abgeben!

Gleich die erste Aufgabe ist knifflig, denn mit. Izzi’s Newport (Michael Nimczyk), Payet (Jaap van Rijn), Indus Dragon (Dion Tesselaar) sowie Great Gatsby As (Heinz Wewering) gibt es nicht weniger als vier frische Sieger.  Cesare W (Jos Verbeeck) und Inspektor Bros (Erwin Bot) ist ebenfalls der volle Erfolg zuzutrauen.

Das 3. Rennen ist der Hauptlauf der vierjährigen Stuten. Hier schaut die Grundkonstellation anders aus, denn eine Niederlage von Voyage d’Amour (Mike Lenders) ist eigentlich nicht zu erwarten. Allzu viele Reserven darf die antrittsschnelle Quick-Wood-Tochter auf der ersten halben Runde aber trotzdem nicht opfern, denn mit Happy Steel (Dion Tesselaar), Ofelia OE (Robin Bakker) und Indira OE (Jörgen Sjunnesson) treten drei Ladies an, die in den vergangenen Monaten recht bravourös auf schwedischen Bahnen agierten. Und natürlich ist auch Charlotte Newport (Michael Nimczyk), Nelly Pepper (Franz-Josef Stamer) und Hanna Greenwood (Björn Goop) zuzutrauen, dass sie kräftig mitmischen. Für Pearl Stardust (Jaap van Rijn) ist die Aufgabe wohl zu schwer.

Rennen 4 & 5

Das 4. Rennen ist ebenfalls ein Hauptlauf. Hier stellen sich die zweijährigen Stuten vor – also Stars von Morgen. Diejenigen Wetter, die allzu geizig am Einsatz sparen, können mit der V7+ ganz schnell in der Sackgasse landen. Denn es gehen dreizehn Pferde an den Start, von denen lediglich vier schon einmal eine Aufgabe bestritten haben. Für In Your Dreams (Thorsten Tietz), deren kanadische Mutter Iron Lady rund 150.000 Euro Preisgeld verdiente, endete das Debüt in Turin sogar mit einem vollen Erfolg. Aber viele ihrer Gegnerinnen können ebenfalls auf eine prominente Abstammung verweisen. So ist zum Beispiel Java Greenwood (Heinz Wewering) eine Tochter des französischen Spitzentrabers Bird Parker, auf dessen Produkte man besonders gespannt ist. Da die Väter der Pferde aber quer durch die Bank ohnehin beste Zuchtqualität verkörpern, lohnt sich besonders der Blick auf die Mütter und Verwandten der Youngster. Best of All (Jean-Pierre Dubois) beruft sich auf ihre Geschwister Stacelita und Baxter Hill. Blacklist (Björn Goop) ist die Schwester von Broadwell, während ihre Trainingsgefährtin Versailles Diamant (Robin Bakker) Paymybills Diamant zum Bruder hat. Joy Dragon (Roland Hülskath) ist mit Fox Dragon verwandt und La Grace (Michael Nimczyk) ist eine Tochter der Le Reve, die 175.000 Euro Preisgeld verdiente. Janske Beemd (Jeffrey Miras) ist die Schwester von Casanova, dem Zweiten des Derbys 2012.

Wer diese Hürde genommen hat, ist mit der V7+ zwar schon ein ganzes Stück weitergekommen, aber noch längst nicht am Ziel. Im 5. Rennen gibt es nämlich ebenfalls keine feste Bank, denn mit Pelle Barosso (Josef Franzl), Lille Alfred (Michael Larsen), Kentucky Bo (Rudolf Haller), TomNJerry Diamant (Michael Nimczyk) und Glaedar (Björn Goop) sind fünf Siegkandidaten vorhanden. Auch Larsson (Heiner Christiansen) und Hunter Dragon (Jaap van Rijn) sind für ihre Gegner alles andere als Fressfutter.

Rennen 6 & 7

Im 6. Rennen – zugleich Auftakt der V4 – ist der Favoritenkreis kaum kleiner. Vor allem It’s it (Michael Larsen), Unicorn Diamant (Björn Goop), Nagama (Christian Lindhardt), Brétigny (Michael Nimczyk), Calamintha (Robin Bakker), Olena (Gerhard Mayr) und Noelani (Roland Hülskath) erscheinen chancenreich.

Das 7. Rennen ist der Hauptlauf der vierjährigen Hengste und Wallache und strotzt nur so vor sportlichen Schwergewichten, denn der Derby-Sieger von 2017 Tsunami Diamant (Robin Bakker) und sein ewiger Widersacher Portland (Björn Goop) konnten auch international Glanzpunkte setzen. Die aktuelle Form scheint klar für Tsunami Diamant zu sprechen – der Startplatz eins ist für den Hengst allerdings alles andere als optimal. Von seiner Klasse her ist er der Sieger. Aber der Verlauf auf der ersten halben Runde und die Frage, ob sich der Dunkelbraune rasch aus der Position ganz innen befreien kann, wird letztlich entscheidend sein. Flying Fortuna (Heinz Wewering) war beim Vorjahres-Derby der runner-up und erzielt stets rasante Zeiten, ist aber eher ein Platzgeldanwärter, was auch für Mister Ed Heldia (Michael Nimczyk), Heres Beuckenswijk (Hugo Langeweg jun.), Baxter Hill (Josef Franzl), Mac Smily (Christian Lindhardt) und Noubliez jamais (Age Posthumus) gilt. Kaum einzuschätzen und daher hochinteressant ist Tyrolean Guy (Paolo Romanelli). Der Hengst des Stalles AMB Agro gehört zwar zu den Geringverdienern im Feld, reist aber mit bestechenden Referenzen aus Italien an und ist als Varenne-Sohn und Bruder von Tyrolean Dream überaus empfohlen.

Rennen 8 - 10

Das 8. Rennen bildet das Finale der V7+. Wer jetzt noch dabei ist, muss angesichts des sprunghaft gestiegenen Adrenalinspiegels kräftig durchatmen, denn ein unschlagbares Pferd ist erneut nicht in Sicht. Einiges spricht zwar für C’est La Vie C (Robin Bakker) und Super Pro (Gerhard Biendl), aber nahezu allen acht weiteren Teilnehmern ist ebenfalls ein Erfolg zuzutrauen.

Damit verglichen ist der Auftakt der V5 im 9. Rennen fast gemächlich: Für den Sieg kommen nur Romeo Diamant (Heinz Wewering) und Horatio Fortuna (Roman Matzky) in Frage.

Ähnlich klar ist die Ausgangslage im 10. Rennen, dem Hauptlauf der dreijährigen Stuten. Auch wenn Queen for a Day (Josef Franzl) und Laura Vici (Michael Nimczyk) sicherlich alles geben – sie werden gegen die Stutenderby-Siegerin Avalon Mists (Robin Bakker) und Isabella Boshoeve (Dion Tesselaar) wohl keinen Stich bekommen. Die beiden Vorzeigedamen lieferten sich im Stuten-St.Leger in Gelsenkirchen ein denkwürdiges Duell, in dem Avalon Mists nach ständiger Führung gegen die aus ihrem Windschatten heraus vehement nachsetzende Isabella Boshoeve knapp die Oberhand behielt. Das letzte Teilstück bewältigten beide Spitzenstuten in glatten 10,0.

Rennen 11: Hauptlauf der 2-jährigen Hengste

Das 11. Rennen wird als Hauptlauf der zweijährigen Hengste und Wallache ausgetragen. Das Augenmerk ruht auf Jackpot of Steel (Dion Tesselaar), denn der Ready-Cash-Sohn scheint alles mitzubringen, was ein Pferd mit Zukunft ausmacht. Über seinen legendären Vater braucht man keine Worte mehr zu verlieren und seine Mutter ist die Stutenderby-Siegerin von 2010, Anky Kievitshof. Sein Debüt mit dem Start-Ziel-Sieg im Winterfavoriten-Trial war großartig. Aber auch der zweitplatzierte Orkan von Haithabu (Heinz Wewering) verkaufte sich prächtig und kam zum Schluss noch brandgefährlich auf, während Georgies Bueraner (Jochen Holzschuh) als Vierter deutlich zurück folgte.

Höher sind vermutlich Otero (Christian Lindhardt) und Gladiateur (Michael Nimczyk) einzustufen. Der in Tschechien trainierte Pamino (Zdenek Skobis) ist ebenfalls nicht aus der Welt. Er ist der Sohn der noch bestens bekannten Indira Comtesse. Ganz schwer auszurechnen ist Make me happy P (Roland Hülskath), der von Gabriele Pohlmann aus der Orsola SAS gezüchtet wurde. Er muss seine 20,2-Qualifikationsleistung jedenfalls deutlich steigern, um ganz vorne mitzumischen.

Rennen 12: Derby-Sieger wird herausgefordert

Konkurrent für Derby-Sieger Mister F Daag: Emilion, mit Fahrer Michael Nimczyk (Foto: ©Marius Schwarz)

Es ist gar nicht einfach, den Höhepunkt der großartigen Veranstaltung zu definieren, denn jeder Traberfan hat seine eigenen Vorlieben und Interessen. Manch einer begeistert sich für die Youngster und andere feuern lieber die älteren und erfahrenen Pferde an. Doch eines ist wohl unbestreitbar: Dem aktuellen Derby-Sieger kommt stets eine besondere Aufmerksamkeit zu. Im 12. Rennen, dem Hauptlauf der dreijährigen Hengste und Wallache, ist es soweit: Sieben Wochen nach seinem großen Triumph tritt Mister F Daag (Robin Bakker) erneut auf den Plan und soll beweisen, dass sein monumentaler Erfolg kein Zufall war. Das wird auch niemand behaupten wollen – denn der von Paul Hagoort trainierte Hengst, der über ein außergewöhnliches Phlegma verfügt und im Rennen jede Tempoverschärfung problemlos mitgeht, ist der unumstrittene Jahrgangskönig. Allenfalls ein gesunder Northern Charm hätte ihm wohl gefährlich werden können.

Aber Pferde entwickeln sich genauso wie alle anderen Lebewesen ständig weiter und durchschreiten Höhen und Tiefen. Daher hoffen viele Fans – allein schon der Spannung wegen – dass endlich ein gefährlicher Gegner in Sichtweite auftaucht. Die Erwartungen ruhen diesmal auf Emilion (Michael Nimczyk), der das St.Leger außen herum in neuer Rennrekordzeit nahezu spielerisch gewann und auch vom Exterieur her ungemein imponiert. Der Braune steht nun vor seiner größten Herausforderung – nur wenn er sich jede Unsicherheit verkneift, besitzt Emilon eine echte Chance. Nicht unterschätzen sollte man aber auch seinen Stallgefährten Chapter One, der im St.Leger einen Blitzstart hinlegte und erneut von Michael Larsen gesteuert wird. Der Derby-Vierte war ausgesprochen tapfer und verlor erst ganz zum Schluss, als die Entscheidung gefallen war und Michael Larsen die Hände herunternahm, zweieinhalb Längen auf den zweitplatzierten City Guide, der im Schlussbogen aufmarschierte und nun von Björn Goop präsentiert wird. Crazy and Quick (Dion Tesselaar) übernahm im gleichen Rennen nach einer dreiviertel Runde zwar das Kommando. Doch der Hengst kam mit Erreichen der Zielgeraden von den Beinen. Kjeld von Haithabu (Heinz Wewering) war ebenfalls im St.Leger mit dabei und legte einen flotten Start hin.

Er war am Ende aber deutlich überfordert und sollte im Gegensatz zu Viveur Bi (Michael Nimczyk), der im abschließenden 13. Rennen als Topfavorit gilt, keine Gelegenheit haben, auf die Ehrenrunde zu gehen.

Unsere Tipps:
1. I Want You – Genever – Molto Bene H
2. Izzi’s Newport – Cesare W – Payet
3. Voyage d’Amour – Charlotte Newport – Happy Steel
4. In Your Dreams – Java Greenwood – Blacklist
5. Pelle Barosso – Lille Alfred – Kentucky Bo – TomNJerry Diamant
6. It’s it – Unicorn Diamant – Nagama
7. Tsunami Diamant – Portland – Flying Fortuna
8. C’est La Vie C – Super Pro – Maine
9. Romeo Diamant – Horatio Fortuna – Longhire
10. Avalon Mists – Isabella Boshoeve – Queen for a Day – Laura Vici
11. Jackpot of Steel – Orkan von Haithabu – Otero
12. Mister F Daag – Emilion – City Guide
13. Viveur Bi – Krabat – Duke Boshoeve

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)