Trab: Rückschau auf das Derby-Wochenende von Mariendorf

Derby-Meeting, Tag 5 (20. September):

Traber-Derby: 6. Triumph für Robin Bakker

Sieger des Deutschen Traber-Derbys: Wild West Diamant mit Fahrer Robin Bakker (Foto:©Lingk)

Wild West im Derby – Keytothehill vermasselt den Start – Sechster Erfolg für das Dreamteam Robin Bakker / Paul Hagoort

 ...und am Ende siegen Robin Bakker und Paul Hagoort! „Start frei zum 125. deutschen Traber-Derby“ hieß es um 17.12 Uhr von Bahnsprecher Michael Kohl. Die Bombe explodierte nicht mal zehn Sekunden nach dem „Ab“ zum Jubiläums-Derby und zerriss unzählige Träume und Wettscheine aller Couleur. Nein - nicht grau war alle Theorie, sondern schwarz. Kohlrabenschwarz, was Vorhersagen und Expertisen den Rennverlauf betreffend anging. Ein solches Szenario hatte wohl niemand auf der Rechnung. Nichts wurde es mit dem Triumphmarsch der beiden gestandenen Herren Heinz Wewering (70) und Arnold Mollema (71) und ihres 13:10-Favoriten in den Winner Circle. Keytothehill, sechsmal in Folge ein Muster an Schnelligkeit, Einsatz und Zuverlässigkeit, kam in der turbulenten Phase unmittelbar nach dem Start wie Cunningham und Venture Capital bis zur Disqualifikation aus dem Takt. Aus der große Traum für den souveränen Adbell-Toddington- und Buddenbrock-Sieger, als 19. Gewinner der imaginären dreifachen Krone „mit Sternchen“ ins Buch des deutschen Trabrennsports einzugehen. Dafür schrieben die Herren Bakker und Hagoort als kongeniales Duo ihre ebenso unendliche wie phantastisch anmutende Geschichte weiter: Zum sechsten Mal seit 2013 holten sie das Blaue Band ins friesische Oldetrijne, das nur ein paar Kilometer entfernt ist von Wolvegas Victoriapark, dem Kernpunkt des niederländischen Trabrennsports.

Deutsches Traber-Derby 2020

„Ich habe das Malheur für unseren größten Konkurrenten kommen sehen“, verriet Bakker beim Sieger-Interview, „ich lag ja unmittelbar neben ihm. Keytothehill wechselte beim Beschleunigen des Startautos einige Male. Erst konnte Heinz ihn korrigieren, aber dann war’s doch um ihn geschehen“, was die Taktik-Karten für fast alle neu mischte. Selbstverständlich stürmte Gold Cap BR mit Schmackes ins Kommando vor Straight Flush, King of Greenwood und Pergamon S - und wartete vergeblich auf Keytothehill. Dafür legte sich der von Peter Untersteiner mit viel Vertrauen vorgetragene, nach 100 Metern ebenfalls drei, vier falsche Schritte einlegende Toto Barosso an seine linke Seite, hinter dem sich Because you love me, Wild West Diamant und Black Jack postierten.

„Ich war mit meiner Lage durchaus zufrieden. Mein Hengst ist zu Beginn keiner der Schnellsten, dafür hinten heraus ungeheuer kraftvoll. Keytothehill war raus, Straight Flush gut verpackt - alles lief nach Plan“, war Bakkers Statement. 500 Meter vorm Ziel hieß es endlich „Leinen los“ für den Muscle-Hill-Sohn, der in dritter Schlussbogenspur nach vorn ackerte. Bakker passte auf, dass Straight Flush nicht zu zeitig hinter Gold Cap BR und Toto Barosso auf freie Bahn entwischte - und geputzt war der 94.525 Euro schwere Fisch für den wuchtigen Dunkelbraunen, der das vollendete, was seiner Mutter Mustang’s Sally versagt geblieben war: Vor sieben Jahren hatte sie sich als 13:10-Favoritin im Stuten-Derby schwer vergaloppiert. So sicher war sich Bakker seines Triumphs, dass er 50 Meter vorm Ziel begann, Kusshändchen ins Publikum zu werfen. „Schade für Heinz und Arnold, aber so ist nun mal der Sport“, hatte der mit der Herbstsonne um die Wette strahlende „Mr. Derby“ auch Gedanken für die unglücklichen Verlierer, „doch so gefällt’s mir wesentlich besser.“ Hiltje Tjalsma, die Pflegerin von Wild West Diamant, sah es mit einem lachenden und weinenden Auge: Sie ist Züchterin des gestrauchelten Keytothehill, dem im wahrsten Sinn der entscheidende Zacken aus der Krone brach.

Hatte Wild West Diamant bereits im Vorjahr mit Platz zwei im Jugendpreis hinter Namanga Bo und beim Breeders-Crown-Sieg Kostproben eines hoffnungsvollen Könners gegeben, so ist der Derby-Zweite Straight Flush erst in diesem Jahr - am 21. Mai - in die Laufbahn eingestiegen und hat sich in Windeseile in der Jahrgangsspitze etabliert. Bei sieben Versuchen fünf erste und zwei zweite Plätze sind eine erstklassige Ausbeute für den Pastor-Stephen-Sohn. Ähnliches gilt für den Vierten Gold Cap BR. Toto Barosso, der sich als Frontmann der äußeren Garde mit Platz drei extrem teuer verkaufte, hat wie der mit 1:12,1 einen neuen Derby-Rekord markierende Sieger bereits 2019 in Schweden einige Ausrufungszeichen gesetzt.

Trostpflaster für Body n Soul

Viel fehlte nicht, und die schier unersättlichen Bakker und Hagoort hätten sich auch den mit 20.000 Euro dotierten Derby-Trostlauf einverleibt. Einen Strich durch die Rechnung mit Winnetou Diamant machte ihnen Body n Soul, mit dem sich Züchter, Trainer und Mitbesitzer Mike Lenders nicht scheute, sich vor Publikum über die dritte Spur an die Flanke von Tempomacher Eagle in the Sky vorzupirschen. Der am Strand der Normandie auf Touren gebrachte Maharajah-Sohn zog bis zum Schluss prima durch und war durch Winnetou nicht zu erschüttern, den es im Schlussbogen auf einen zu weiten Kriegspfad verschlagen hatte.

Jugend-Spiele: Cindy Truppo vorneweg…

Zum Teil überaus hoffnungsvoller Nachwuchs präsentierte sich in den beiden Vergleichen für die Generation 2018. Genuss-Steuer müsste man als Zuschauer eigentlich zahlen, wenn Cindy Truppo auf Arbeit ist. Das zweite Mal in ihrer kurzen Karriere war dies im Stutenlauf des Jugend-Preises der Fall, den die rassige Italienerin genauso leichtfüßig vorneweg gewann wie ihr Debüt vor 14 Tagen im Gerhard-Krüger-Memorial. Nach 1:15,8 genügten der von Thorsten Tietz gesteuerten Maharajah-Tochter diesmal 1:17,3, um die Hälfte der ausgelobten 10.000 Euro vor Co-Favoritin Xylene Diamant einzustreichen.

…Jimmy mit krachendem Speed

Mit 13 Aspiranten war der Hauptlauf des ältesten deutschen Zuchtrennens sehr üppig besetzt. Die „13“ brachte ALL IN LOVE, der fulminanten Siegerin des Breeders-Course-Vorlaufs zu Wolvega, kein Glück. Durch das Kuddelmuddel der ersten hundert Meter kam die Stute nicht fehlerfrei und landete wie Roots, Stonehenge und Gladiator As früh am Sünderturm. Einen Blitzstart erwischte Lord Bianco, der Zweite des Gerhard-Krüger-Memorials, und noch im Schlussbogen war Jimmy Ferro BR als Siebenter meilenweit von der vorderen Musik entfernt.

Der letzte Akkord des kleinen Bruders von TraberParti-Hengst Robustus Ferro hatte es jedoch in sich: „Obwohl so weit zurück, war ich sicher, das Ding zu drehen, denn irgendwann mussten die Vorderen bei dem Höllentempo zurückkommen - und ich hatte die Hände noch immer voll“, lachte Michael Nimczyk den Interviewer ob dessen Frage aus, ob er bei dem immensen Rückstand noch an den Sieg geglaubt habe. „Jimmy“ nahm die Beine in die Hand und fegte am Feld vorbei zum überlegenen Drei-Längen-Sieg vor Ole Bo, der Lord Bianco um Haaresbreite erwischte. Für 1:15,4 bekam der Sohn des französischen Spitzenvererbers Love You 10.000 Euro - und erstklassige Kritiken oben drauf.

Kombi-Pokal

Vorneweg löste Jamaica Ferro mit Lotte de Vlieger die erste, den Amateuren vorbehaltene Runde des Kombi-Pokals gegen den außen herum marschierenden Iron Fox und die in Fahrwasser verfrachtete Bonanomi CG. 1:14,6 lautete die Vorgabe für die Profis, die 2½ Stunden später an der Reihe waren.

Teil zwei war eine Kopie, weil Vater Rob sich genau angeschaut hatte, wie Lotte die Stute vorgetragen hatte. Auch er donnerte mit ihr an die Spitze, ließ die Gegner aufmarschieren und setzte sich auf der Zielgeraden leicht ab, wobei die Timoko-Tochter nur noch 1:16,6 vorlegen musste. Endgültig Geschichte wurde die zweite Auflage der TraberParti. Hannah Hazelaar, die im ersten Lauf früh angehalten worden war und Kräfte schonen konnte, glänzte im Profi-Lauf nur 200 Meter mit einem Zwischenspurt, der 700 Meter vorm Ziel in eine Galoppade mündete und das 2020 mit wenig Fortune gesegnete Projekt mit einem schwarzen Tag für die 400köpfige Besitzerschar beendete.

Derby-Revanche

Nicht ganz so knapp wie im Derby 2019, aber genauso spannend ging es auf der Zielgeraden der mit 25.000 Euro dotierten Derby-Revanche zu, auf der die Trauben für die beiden Stuten La Grace und Rock my Dreams dann doch etwas hoch hingen. Stuten-Derby-Siegerin La Grace wurden nach 900 Metern als äußerer Anführerin die Beine etwas schwer, ihrer damaligen Runner-up zu leicht: Im Top-Speed kam Rock my Dreams beim Griff nach Platz zwei oder drei 150 Meter vorm Ziel aus dem Rhythmus. Die Lorbeeren gingen wie vor zwei Wochen im Auktionsrennen an Arnold Mollemas Juan Les Pins, mit dem Jaap van Rijn La Grace nach außen lockte. Aus der Traumlage war sein Partner im Endspurt klar der Stärkste. Platz zwei blieb Tempomacher Jason Dragon, hinter dem River Flow festgenagelt war.

Pokal der Derby-Champions

Die Letzten werden die Ersten sein - das galt fast uneingeschränkt im Derby-Pokal der Derby-Champions für Fahrer, die mindestens ein deutsches Derby oder Stuten-Derby gewonnen hatten. Lange trieb sich Josef Franzl mit Naama an vorletzter Stelle des schmalen Sechser-Feldes herum, während es vorn Heinz Wewering mit Flaming Glory mächtig knattern ließ. Auf den letzten 300 Metern änderte sich das Bild grundsätzlich. Am meisten Power hatte die Lasbekerin, und auch Hugo Langeweg juniors Barateau sprintete von vierter Position nicht viel weniger zackig.

Rahmenprogramm

Mit einem feurigen Ungarn wurde der letzte Tag des Meetings eröffnet: Bugatti SS wird für das ungarische Derby 2021 vorbereitet und zeigte sich beim Debüt auf bestem Weg dorthin ist. Thorsten Tietz, für den das Meeting bisher alles andere denn ein Zuckerschlecken war, scheuchte den From-Above-/Jasmin-Diamant-Sohn sofort nach vorn und fuhr mit 1:15,8 fast genau jene 1:16, die er prognostiziert hatte. Das reichte, die Holland-Fraktion Kristel F Boko und Knight of Steel locker in Schach zu halten.

Noch einmal durften die Trotteurs français ran - und das über die ehemalige deutsche Derby-Distanz von 3.200 Metern, die für Franzosen-Traber nicht gar so ungewöhnlich ist. Trotz 40 Meter Zulage setzte sich Desirée Star, die mit einem rasanten Zwischenspurt 900 Meter vorm Ziel auf den Platz an der Sonne gezogen war, mit Stefan Hiendlmeier sicher vor der stets an zweiter Stelle trabenden Dolly Pop durch.

Auch das zweite Kräftemessen der Hobbyfahrer, zugleich das letzte des Meetings, ging auf die Kappe von Lotte de Vlieger. Hollands Championesse erledigte mit Calamintha die Aufgabe auf die simpelste Weise: Sofort das Kommando übernehmen und es bis ins Ziel, das die Timoko-Tochter weit vor ihrem ständigen Schatten Dreamline Promise in neuer persönlicher Bestzeit von 1:13,5 erreichte, nicht mehr abgeben.

Einen hatte Thorsten Tietz noch auf Lager, der am Schlusstag zur großen Form früherer Jahre auflief. Nach Purple Rains lockerem Treffer vorneweg - dem zweiten nach jenem am 6. September - erklang allerdings nicht Prince‘ Hit von 1984, sondern zum dritten Mal die Tietzsche spektakuläre Siegermelodie vom Wendler.

Leichtes Spiel hatte Cherry Lady S, mit der Kornelius Kluth im ersten Bogen Gerson Boko die Spitze abknöpfte, das Tempo lange drosseln durfte und im Einlauf energisch abfuhr zum ersten Saisonsieg der Stute. Kluth machte auch den Deckel aufs heuer wie in alten Zeiten - bis 1984 - im September ausgetragene Meeting. Prosperous S sammelte mit langgezogenem Endspurt den flüchtigen Rolfi ein und ließ ein zweites Mal an diesem Tag Marion Jauß‘ bzw. deren Erben berühmte rote Farben mit dem weißen MW auf dem Rücken auf der Ehrenrunde leuchten.

Wie tags zuvor gab’s einen massiven Umsatzeinbruch um 115.000 auf rund 610.000 Euro, der in erster Linie auf die Bahnwetten zurückzuführen ist. Statt 382.465,65 wurden nur 282.860,96 Euro durch die Mariendorfer Totokassen geschleust.

Umsatz bei 14 Rennen: 609.628,49 Euro (incl. 326.767,53 Euro Außenumsatz)

Umsatz PMU-Rennen (Derby) in Frankreich: 70.175,40 Euro


Derby-Meeting, Tag 4 (19. September):

Stuten-Derby: Nimczyk wieder vorne

Siegerin im Deutschen Stuten-Derby 2020: Kyriad Newport mit Fahrer Michael Nimczyk (Foto:©Marius Schwarz)

Stuten-Derby: Michael Nimczyk und Ulrich Mommert zum Zweiten – Kyriad Newport mit dem nötigen Quäntchen Glück – Auch Emilion, Arendelle und JFK stechen mit dem Goldhelm – Zauni zum Dritten im Monté-Derby – Neuer V7+ Jackpot

Wolfgang und dessen Sohn Michael Nimczyk jeweils der erste in einem Blauen Band - scheint das Trio auf den Geschmack gebracht zu haben. In der 32. Auflage, die an Kniffligkeiten und Spannung von Anfang bis Ende nichts für schwache Nerven war und in dem Conrad Lugauers Traum vom ersten Sieg in einem deutschen Derby 150 Meter nach dem Start mit Jeopardys Galoppade wie eine Seifenblase platzte, stand es erneut im Winner Circle.

Der neunfache Goldhelm schlug im erstmals in Erinnerung an Marion Jauß gelaufenen ehemaligen Arthur-Knauer-Rennen mit einer Lady zu, an die aus verschiedenen Gründen auf dieser Ebene lange nicht zu denken war. „Kyriad Newport tat sich anfangs extrem schwer und hatte ihren eigenen Kopf, was das Training angeht. Doch als sie kapiert hatte, was wir von ihr wollten, ging es rasant voran“, hatte er im Vorfeld berichtet. „Dann kam die Corona-Krise, die uns alle vor neue Herausforderungen gestellt hat. Niemand wusste, wie, wann, wo und ob es überhaupt weitergeht. Das machte die Trainingsplanung und den Formaufbau nicht gerade einfacher. Ich muss mich bei unserem gesamten Team bedanken, das in der schwierigen und für jeden von uns neuen Zeit den Mut nie hat sinken lassen und so toll mitgezogen hat!“

Deutsches Stuten-Derby 2020

Im Nachhinein mag die Verschiebung des Derby-Meetings um sieben Wochen in den September der Braunen sogar geholfen haben, stieg sie doch erst am 30. Mai in ihre Rennkarriere ein. Da hatten speziell die in Schweden, wo der Trabrennsport kontinuierlich durchgezogen wurde, stationierten Namanga Bo, Raya und Jeopardy längst schon ein paar Rennen intus, aber „Kyriad Newport hat den Nachteil in Windeseile aufgeholt.“ Am 19. Juli überzeugte sie bereits im Rahmen des Adbell-Toddington-Rennens, einen Monat später war sie die glasklare Chefin im Ring des Buddenbrock-Stutenlaufs. Gleiches galt im Derby-Vorlauf. „Da hab ich ihr nur das Nötigste abverlangt, um Kräfte für den Endlauf zu sparen.“

Körner sparen hieß auch die Devise, als es eingangs der Tribünengeraden die letzte Option gab, den Platz im Fahrwasser der wie ein Pfeil in Front geflogenen Namanga Bo zu verlassen, doch Nimczyk blieb mit der Zuversicht eines Optimisten innen: „Ich war überzeugt, Pietro Gubellini würde den Platz an der Sonne nie freiwillig räumen. So wäre mir der eine Runde lange Marsch durch die Todesspur geblieben, und der wäre meiner Stute vielleicht zu viel geworden.“ Hoffen und harren hält manche zum Narren, sagt der Volksmund. Nimczyk gehörte nicht dazu.

Wie auf dem Reißbrett vorgezeichnet stand im Scheitel der Schlusskurve die Tür offen, als die mittlerweile in der Todeslage gelandete Raya einen Schwächemoment hatte. Es war jedoch noch längst nicht aller Tage Abend. Die müde Namanga Bo driftete beim Ziehen der Ohrenwatte nach außen, die Tür schlug für die Explosive-Matter-Tochter wieder zu, weil in dritter Spur Whoopie Diamant unterwegs war, bzw. ging innen für Olympia Hazelaar auf. Kyriad Newport musste hinter dieser Troika neu ansetzen - es waren nur noch 150 Meter „bis Buffalo“ - und tat dies im Stil einer echten Championesse: Ganz nach außen dirigiert, streckte sie sich, wurde immer kleiner und windschnittiger und riss das verloren scheinende Match noch sicher um eine Länge gegen Whoopie Diamant und Olympia Hazelaar aus dem hoch lodernden Feuer.

Sechs Starts, fünf Siege, ein zweiter Platz, 54.525 Euro Einkommen - mit ihrer Sicherheit und ihrem explosiven Antritt aus jeder Lage steht sie vor einer rosaroten Zukunft und bekräftigt einmal mehr die Weisheit, der Apfel falle nicht weit vom Stammbaum. Ihre Mutter Elusive Desire wechselte im Oktober 2010 mit 1,27 Millionen Dollar, von denen 150.000 USD für den Ehrenplatz in der Breeder’s Crown 2009 der größte Posten sind, und einem Rekord von 1:09,7 in die Zucht und wurde später vom niederländischen Züchter Peter ter Borgh erworben. Hält sie sich weiterhin „an Mutterns Vorlagen“, stehen den Familien Mommert und Nimczyk noch einige Freudentage ins Haus.

Trostläufe für Donato Princess und Quelle Fleur

Der 1. Trostlauf wurde eine hart erkämpfte Sache für die erst vor kurzem von Roland Hülskath zu Heinz Wewering überstellte Donato Princess, „die mir schon im Vorlauf ausnehmend gut gefallen und das große Finale nur deswegen verpasst hat, weil sie keine freie Fahrt hatte. Genau darum hab ich sie heute für die letzten 800 Meter in die Todeslage beordert, wo sie sich wacker durchgebissen hat“ - unter anderem gegen die in Berlin stationierte Kelcy Beuckenswijk, die sich eine Länge zurück vor Fräulein Trixie den Ehrenplatz schnappte.

In Trostlauf 2 gingen Blumen und Honneurs an Quelle Fleur. 1200 Meter lang ließ sich Jaap van Rijn mit der von Dirk Frahm gezüchteten Abano-As-Tochter den äußeren Weg von Kiwi Fortuna weisen, rauschte dann zügig zur führenden Katalonia vor, erledigte die auf den finalen 150 Metern einbrechende Favoritin im Handstreich und war im Einlauf überlegene Ware. Vom düpierten Rest war We are in the game am besten im Spiel und flog aus dem Hintertreffen vor Honfleur und Shimmy des Bois zum Ehrenplatz, während Katalonia als Sechste sogar aus den Geldrängen purzelte.

Hattrick für Zauni und Ronja Walter

Zum 100. Geburtstag hatte sich Mariendorf 2013 das Monté-Derby spendiert, das mit einer Dotation von 20.000 Euro nicht nur das wertvollste Trabreiten Deutschlands, sondern fester Bestandteil des Derby-Meetings ist. Nach Siegen 2018 und 2019 wurden Zauni und Ronja Walter diesmal nur als zweite Kraft gesehen, weil Volcan de Bellande dem Spruch der alten Kanonen, die scharf schießen, vor allem in Schweden gerecht geworden ist. Mit einer aktuellen, in Åby erzielten 1:10,5-Bestmarke nahm der elfjährige Franzose seinen 117. Start äußerst schwungvoll unter die Hufe und griff sich vor den Tribünen den Taktstock. Aufgepasst wie ein Luchs hatte die deutsche Championesse, legte Zauni in den Windschatten des einzig ernstzunehmenden Rivalen und rang den sich heftig wehrenden Fuchswallach mit einer knappen Länge nieder. „Eine echte Chance hatte ich mir ehrlich gesagt nicht ausgerechnet, aber gehofft, dass Zauni sich wie immer auf der Berliner Bahn pudelwohl fühlt und dies vielleicht den Ausschlag gibt - und so war’s dann ja auch!“

Nur etwas mehr als zwölf Stunden Zeit hatten die zwölf besten „Luxus-Handicapper“ nach ihren Vorläufen, neue Kräfte fürs Finale zu sammeln. Nach drei Fehlstarts lagen die Nerven bei einigen Aspiranten blank, so bei Favorit Donna Leone H, der sich gemeinsam mit Brigitte Bardot auf den Sünderturm  verkrümelte und im zweiten Bogen Gesellschaft von Belittlebigjoe bekam. Am besten kam Ijsvink durch das Kuddelmuddel, den Thomas Panschow unterwegs gut versteckt hatte. In einem hin und her wogenden Endkampf zwang er I’ll be there in die Knie, der seinerseits Tempomacher Terpie Burgerheide geknackt hatte.

Sehr viel undramatischer erledigte der knifflige Piemonte mit Lasbeks Gestütstrainer Josef Franzl seine Aufgabe. Aus zweiter Startreihe fand der Trixton-Sohn die richtige Passage, übernahm 1300 Meter vorm Ziel das Zepter von No Nay Never und machte sich eine Runde später kurz und trocken zum zweiten Karrieresieg aus dem Staub.

Pokal der Flieger

Richtig Spaß an der frischen Luft offenbarte im Pokal der Flieger Fitforfun, die über die gesamten 1609 Meter die Garde der zweiten Reihe anführte. Kornelius Kluth ließ sich weder von Freedom Fighter noch Otero ablösen, hielt beide im Gegenteil in der dritten Spur. Seine Stute nahm ihm das nicht krumm, legte sich im Gegenteil prächtig ins Zeug und den permanent führenden Favoriten Zofran de Gleris in grandiosen 1:12,7 zu den Akten.

Pokal der Publikumslieblinge

Nicht zu viel versprochen hatte Michael Nimczyk vor dem Pokal der Publikumslieblinge sich und den Zuschauern von Emilion. Nach betulichem Start Vorletzter, schickte er den von Jean-Pierre Dubois gezüchteten Wallach nach 500 Metern auf die Reise, machte im Nu Boden gut, übernahm 1.000 Meter vorm Ziel die Spitze und stiefelte in begeisterndem Stil nach Hause. Vom Rest schälte sich überraschend Napster als Zweitbester heraus und ließ Siegertypen wie Pompano Julian und Exclusive Fire sicher hinter sich.

Neben den Amateuren, bei denen in ihrem 6. Wertungslauf Andre Pögel mit Nu-Pagadi-Neffe Nada más auf die harte Tour außen herum Gabalier überlegen abfertigte, hatte auch der Fahrernachwuchs seinen Laufsteg. „In der Ruhe liegt die Kraft“, lautete die gar nicht so verkehrte Devise, denn während sich Gri Happy Girl, Nordic Jaycee und Favorit Black Star 400 Meter lang um die Führung bekriegten, die Gri Happy Girl eisern festhielt und erst im Scheitel des Schlussbogens den dort neuerlich attackierenden Black Star mit Mariendorf-Aficionado Marciano Hauber ziehen lassen musste, waren I can steel und Longhire bis dahin so gut wie unsichtbar. Das sollte sich in einem furiosen Finale nachhaltig ändern, bei dem sich Thomas Bos‘ Fuchs als Stärkster entpuppte und auch Longhire und Monclier Bo den ob des Gewaltakts müde gewordenen Black Star rechts liegen ließen.

Finale der Newcomer-Serie

Im 20.000 Euro wertvollen Finale der Newcomer-Serie bestätigte Jilt Flevo seinen Erfolg vor zwei Wochen im Halbfinale, der ihm durch Velten von Pollys und Ol Dono Lengais Galoppaden erleichtert worden war. Dass sie es besser können, bewiesen sie diesmal: Velten von Polly holte sich eingangs der ersten Kurve das Kommando gegen flat rate hall und wehrte den ersten Übernahmeversuch Jilt Flevos schnöde ab, der sich daraufhin neben ihn legte und Ol Dono Lengai Windschatten spendierte. Der zweite Angriff saß dann knallhart: Der einstige Lehrlings-Europameister Danny Brouwer brauchte sich kaum zu rühren, um Velten von Polly in die Schranken zu weisen, an dem sich auch Ol Dono Lengai knapp vorbeiraufte.

Gottlieb-Jauß-Memorial

Das Gottlieb-Jauß-Memorial, mit dem Mariendorf seines am 12. Juli 1999 tödlich verunglückten 16fachen Fahrerchampions gedenkt, war Sache Michael Nimczyks, für den das gesamte Meeting eine Erfolgsgeschichte ist. Der kampfstarken Arendelle, die am Start aus dem Tritt zu geraten drohte, verpasste er in zweiter Spur ein Traumrennen hinter Rainbow Diamant, dem, nachdem Titelverteidiger Massai sich eine Runde vorm Ziel die Führung gekrallt hatte, der äußere Fahrtwind eiskalt ins Gesicht blies. Das war dem eisenharten Kämpen bei hohem Tempo im Schlussbogen dann doch zu viel. Umso besser nutzte Nimczyk die Vorlage und machte für Natorp Bo die Bude zu, der sich als Dreijähriger gegen die Älteren bestens verkaufte und Massai für den Ehrenplatz abfing. Mit der Tagesbestzeit von 1:12,4 stellte die kaum einen Ausfall kennende „kleine Meerjungfrau“ des bayerischen Stalles Germania ihren persönlichen Rekord ein.

„Never change a winning tactic“ - weil’s so gut geklappt hatte, wusch der Goldhelm mit identischer Taktik sofort nach. Mit dem beim Auftritt zuvor durch einen völlig platten Reifen gehandicapten JFK konnte er sich außen bis zu Beginn der Zielgeraden an Golden Evasion ansaugen. Herausgehen und an dem sofort ins Kommando gestürmten Itseblitz vorbeibrausen war eine Kleinigkeit für den Winzling mit dem enormen Rennkopf.

Bevor es zur Jährlingsauktion ging, zog Österreichs Champion Gerhard Mayr, an dem das Meeting bis dato ziemlich vorbeigelaufen war, endlich ein Ass aus dem Ärmel. Der aus der Deckung in dritter Schlussbogenspur aufziehende Good Fellow war als „guter Junge“ Mitte des Einlaufs bereits vorbei, als Taktgeber Eye Catcher C Rang zwei im Galopp wegwarf. Bei 393:10 platzten die letzten Träume der V7+-Wetter; einige bekamen für sechs Richtige die Quote von 18.184:10, knapp 19.000 Euro wanderten in einen Jackpot.

Deutlich unterschritten wurde das vorjährige Umsatzergebnis. Bei wie 2019 14 Prüfungen flossen trotz erstklassigen Rennbahnwetters 100.000 Euro weniger durch die Kassen.

Umsatz bei 14 Rennen: 406.592,25 Euro (incl. 233.523,65 Euro Außenumsatz)


Derby-Meeting, Tag 3 (19. September):

Internationaler Derby-Meister der Amateure: Very Special One und Fahrer Peter Platzer (Foto:©Marius Schwarz)

Peter Platzer räumt ab: Der Sportler holt sich beide Vorläufe und das Finale der Internationalen Derby-Meisterschaft der Amateure – Very Special One ein echter Spezi – Bruno-Cassirer-Rennen: Kommt Rilana geflogen… – Prosperous für 10:10 im Derby-Marathon – Wolfgang Nimczyk bei den Oldies.

Fest in bayerischer, ja in Peter Platzerscher Hand war wie erwartet die 1997 ins Leben gerufene Internationale Derby-Meisterschaft der Amateure, die nach dem Motto „Derby-Meeting für Alle“ das Highlight der Hobbyfahrer und mit 25.000 Euro im Finale das höchst dotierte Amateurfahren der Republik ist. Dem 54jährigen, der sich nach zahlreichen Vorlaufsiegen mit RC Gallent Image 2016 erstmals mit Diamond Select in der Ehrenliste hatte verewigen können, gelang mit Karrieresieg Nummer 103 zum zweiten Mal der ganz große Wurf. Sein von Mike Lenders gezüchteter Very Special One machte seinem Namen alle Ehre und präsentierte sich sehr speziell: Stramm durch die Todesspur markierte der Hengst trotz 20 Meter Zulage mit blanken 1:14 einen neuen Rennrekord und schaffte beim 26. Versuch seinen 20. Sieg, mit dem sein Konto nun bei 40.825 Euro angelangt ist.

„Das lief etwas anders als geplant, aber so ist das nun mal im Rennen. Nach dem blendenden Start war ich früh vorn dabei, hatte aber den Eindruck, dass Christoph Pellander und Idony mir die Führung nicht ohne weiteres schenken würden, als ich eine Runde vor Schluss zart testete. Aber Very Special ist nicht nur total unkompliziert, sondern körperlich und mental bärenstark. So ließ ich es auf die letzten 400 Meter ankommen, was ja auch gut geklappt hat“, resümierte Platzer, der mit Very Special One im Vorjahr als 10:10-Favorit nur Dritter geworden war. Eine kleine Scharte in der beeindruckenden Bilanz, die der Sechsjährige resolut ausbügelte. Teuer zu stehen kam Idony der Aufstand gegen den Favoriten: Auf der Zielgeraden schwanden die Kräfte der Stute rapide. L’Amicus und Golden Future machten mit viel Speed die bayerische Dreierwette perfekt, und auch die für niederländische Interessen engagierte gebürtige Lasbekerin Nahema flutschte auf den letzten Metern vorbei.

Tabula rasa hatte Platzer bereits in den Eliminationen gemacht und der Konkurrenz gezeigt, wie hoch die Trauben hängen. Im 1. Vorlauf lieferte er ein taktisches Sahnestückchen ab, verpasste seinem Zuccero ein Maßrennen in der äußeren Spur und ließ ihn aus der Deckung genau so weit von der Leine, dass ein ganz leichter Eine-Länge-Sieg heraussprang. Dem ebenfalls von Lenders gezüchteten Fünfjährigen blieben reichlich Reserven fürs Finale, aus dem das „Sensibelchen“ (Platzer) wegen leichter gesundheitlicher Probleme gestrichen wurde. Wie versprochen Start-Ziel nach Hause fuhr der Mann des Abends hingegen Vorlauf 2 mit Zucceros ein Jahr älterem Bruder Very Special One. Unterwegs nie ernsthaft angegriffen, machte sich der sechsjährige Main-Wise-As-Sohn ganz leicht frei und ließ, wie 2½ Stunden später vorgeführt, reichlich Körner im Tank. Zwei Brüder als Vorlaufsieger dieser Prüfung - das hatte es noch nie gegeben.

Für die Vorlaufschlappe holten sich die Titelverteidiger Andre Pögel und Yen Trost im kleinen Finale. Im letzten Rennen der Veranstaltung jagten sie kurz nach Halbzeit Ibracadabra „hokuspokus“ vom Regiepult und standen den finalen Umsturzversuch Gian Luca Pasels ganz leicht aus.

Rilanas Riesenslalom

Mangels Bewerberinnen wurde das mit 20.000 Euro überschriebene Bruno-Cassirer-Rennen, mit dem seit langem Mariendorfs erstem Retter (1913) und langjährigem Präsidenten (bis 1933) gedacht wird, in einem Lauf zwischen zwölf vier- und fünfjährigen Stuten entschieden, von denen die vier reicheren 20 Meter Zulage aufzuarbeiten hatten und dabei entgegen den Prognosen vieler Experten klaren Schiffbruch erlitten. Was nach 600 Metern nach einem ausgemachten Ding der beiden Nimczyk-Traber Jenna Transs R, mit der Robbin Bot nach 400 Metern die Führung von Lady Lucie an sich gerissen hatte, und Stand up aussah, wurde im Einlauf auf den Kopf gestellt. Für die am Start gesprungene Rilana, die bis zu den Pferden aus dem zweiten Band zurückgefallen war, öffneten sich im Einlauf alle inneren Türen, und zwischen den beiden Nimczyk-Stuten war gerade so viel Platz, dass der „Haller Rudi“ mit ihr wie ein Geschoss durchflog und den konsternierten Goldhelm aus den Sieg- sowie die Mehrzahl der Wetter aus ihren Geldträumen riss. Bei 347:10 hatten nur die Wenigsten die Love-You-Tochter auf den diversen Scheinen.

„So ein Glück hast du nicht jeden Tag, dass sich alles optimal zu deinen Gunsten wendet. Ich bin von ihrer Explosivität selbst überrascht und hab mich im Schlussbogen schon gewundert, weil ich noch viel in Händen hatte, während meine Nebenleute die Finish-Register ziehen mussten. Ein Trostpflaster, weil ich Orlando Jet nicht mitbringen konnte, der sich auf der Koppel eine kleine Verletzung zugezogen hat, die genäht werden musste“, war Hallers Statement, der auch für die Platzer-Armada verantwortlich zeichnet. Hinter den beiden Damen des Trainerchampions holte sich Lady Lucie Platz vier vor Favoritin Africa Bi, die neben dem Titel „Beste aus dem zweiten Band“ 1.000 Euro mitnahm.

Derby-Pokal der Oldies

Einen echten Hit lieferten die Oldies mit ihrem Derby-Pokal - jene Fahrer, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. Erstmals war Heinz Wewering bei diesem Rennen dabei, doch konnte der mit 16.916 Erfolgen siegreichste Trabrennfahrer Europas keinen Akzent setzen. Den hatte dafür umso mehr die wie immer enorm kampfstarke Prigana parat, mit der Wolfgang Nimczyk nicht nur Tempomacher Lewandowski zerlegte, sondern in einem rassigen Finish Graf Bismarck mit Berlins Ex-Europameister Manfred Zwiener eisern widerstand.

Verhältnismäßig leichtes Spiel hatte Michael Nimczyk mit dem sofort nach vorn beorderten Hooper des Chasses erst, als sein einstiger Trainingsgefährte Bajaro BR im Bemühen, den Spieß umzudrehen, 100 Meter vorm Ziel aus dem Rhythmus geriet. Das nächste Hölzchen - das sechste im Meeting - legte der Goldhelm mit Kathy Scott an, die wie der Wind nach vorn schoss, den ihr zuletzt überlegenen Captain Olaf locker abwimmelte und auch dem direkt hinter ihr liegenden Power Snatch sehr gründlich den Kampfzahn zog.

Vorläufe im Handicap de Luxe

Im 1. Vorlauf des Handicap de Luxe war I’ll be there rechtzeitig aus dem zweiten Paar außen da, um dem sofort in Front gedüsten, am Ende nicht mehr ganz so schnellen Windhund, der auch noch von Head over Heels erwischt wurde, eins überzubraten und sich mit Rob de Vlieger fürs Finale am Derby-Samstag nachdrücklich zu empfehlen.

In Vorlauf 2 legte Donna Leone H mit einem wahren Kraftakt endlich den Makel der heurigen Sieglosigkeit ab; neunmal war der Timoko-Sohn mit dem „Mädchenamen“ 2020 angetreten, aber über vier zweite und drei dritte Plätze nicht hinausgekommen. Nach 600 Metern auf den Todessitz beordert, knackte der Wallach den umgehend in Front gestürmten Ijsvink in souveräner Manier und hofft nun auf die große Final-Kasse.

Derby-Marathon-Pokal

Neben I’ll be there war es Henk Grifts Prosperous vorbehalten, die sonst während der Meetings so stolz wehende Fahne der Oranjes nicht ganz auf Halbmast sinken zu lassen. Ohne den verletzten Orlando Jet hatte der in Schweden geborene Wallach im Derby-Marathon-Pokal über die 1978 letztmals geforderte Derby-Strecke von 3200 Metern gar keinen Gegner mehr. Jaap van Rijn brachte den Rappen, der solche Distanzen aus seinem Heimatland und Frankreich zur Genüge kennt, am schwungvollsten aus dem letzten Band, knöpfte dem vor General Lee führenden Out of the Slums zwei Runden vor Schluss das Kommando ab und hatte damit den Sieg de facto in der Tasche. In dem lange ereignislosen Gänsemarschrennen zog der Prodigious-Sohn auf der Zielgeraden ebenso überlegen davon, wie Out of the Slums seinen ständigen Schatten General Lee um „Silber“ abspeiste. Der „Elfmeter ohne Torwart Orlando Jet“ war am Totalisator nur 10:10, dafür aber zahlreiche Anrechtscheine für die große Prämienausspielung wert.

Rahmenprogramm

Richtig zu tun hatten die Amateure auch im Rahmenprogramm. Trainer Marcel Hauber sowie Besitzer und Züchter Peter Sieburg bewiesen ein feines Näschen mit der Verpflichtung Piet van Pollaerts, der den Renntag eröffnete, wie es sich für einen amtierenden Weltmeister gehört: Mit dem nicht übermäßig formstarken Powerful PS übernahm er nach 700 Metern das Zepter und hatte eine Runde später noch immer die meisten Pferdestärken in der Hand.

Eine Klasse für sich war in der „Frei für Alle“-Kategorie der von Thomas Maaßen von der „8“ mit immenser Wucht an die Spitze gescheuchte Mister Ed Heldia. Einmal vorn, forderte den Dunkelbraunen kaum jemand heraus, zumal New Dawn am Start ausgefallen, Muscle Boy AS und Apache Jeloca in einer gefährlichen Situation im ersten Bogen aneinandergeraten und zu Totalausfällen geworden waren und Geheimfavorit Louie Brodde sich in dritter Schlussbogenspur verausgabte. Auf der Zielgeraden machte sich der Hengst überlegen zum zwölften Erfolg vor Außenseiter For Ever frei, der durchweg seinen Windschatten genossen hatte.

Wie stets gilt der letzte Blick den Totokassen: Bei 13 Rennen hatten sie in Summe rund 21.000 Euro weniger zu verarbeiten als 2019 bei zwölf Rennen; war der Außenumsatz nahezu auf Vorjahrsniveau, ging das Minus auf das, was vor Ort gedreht wurde.

Umsatz bei 13 Rennen: 309.804,97 Euro (incl. 184.157,14 Euro Außenumsatz)

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)