Trab: Die Mariendorfer Rückschau

Lille Alfred erneut ganz groß

Michael Larsen führt seinen Schützling zu einem überlegenen Zehn-Längen-Triumph. Roman Matzky erzielt drei Trainererfolge.

Lille Alfred (2) mit Michael Larsen gewinnt (Foto: Marius Schwarz)


Sein vorheriger Sieg auf der Bahrenfelder Piste war so überzeugend ausgefallen, dass dem Hengst Lille Alfred bei der Sonntagveranstaltung auf der Derby-Bahn nahezu unbegrenztes Vertrauen entgegengebracht wurde. Bei 12:10 wurde der Dreijährige aus dem Stall von Ulrich Mommert am Toto gehandelt, und da auch sein Trainer und Fahrer Michael Larsen im Vorab-Interview sehr viel Optimismus ausgestrahlt hatte, wurde der Traber aus Sicht des wettendenden Publikums zu einer felsenfesten Bank. Er enttäuschte seine Anhänger nicht: Der „kleine Alfred“, der völlig konträr zu seinem dänischen Kosenamen körperlich zu einem wahren Riesen geraten ist, übernahm eingangs der Tribünengeraden das Kommando und damit war das Menü bereits gegessen. In 17,0/1.900m trennten den Conway-Hall-Sohn am Ende zehn Längen von seinen Verfolgern und man kann Michael Larsens Statement nur unterstreichen: Man wird von dem Hengst noch eine Menge hören!

Spangenberg siegt doppelt

Dies kann man mit Sicherheit auch von Navy Blue behaupten. Mit Dennis Spangenberg im Sulky war die Stute, die aus dem ersten Bogen heraus an die Spitze gestürmt war, eine Macht. Der Vorsprung auf das Feld wurde auf den letzten fünfhundert Metern immer größer und betrug in 16,8/1.900m letztlich sechs Längen.

Zuvor hatte der als kommender Silberhelm gehandelte Spangenberg bereits mit einem anderen Pferd aufgetrumpft: Nach sechzehn Starts und nicht weniger als sieben Ehrenplätzen war Uwe Kropps Stute Ilaria Sidney endlich reif für den längst verdienten ersten Sieg. Spangenberg fackelte nicht lange und übernahm mit der von Roman Matzky trainierten Fünfjährigen mit Erreichen der ersten Geraden die Führung. Diese Position verteidigte die Braune gegen den hartnäckig angreifenden Kristian Nosto (Heiner Christiansen) bis zum Zielpfosten.

Auch Gentz, Matzky und Wewering im Winner's Circle

Auch Victor Gentz bewies, dass er gewillt ist, am Ende der Saison bei der Vergabe der edelmetallenen Helme ein Wörtchen mitzureden. Der 29-jährige Profi siegte mit Gobelin, der sich nach einer starken Schlussrunde nicht nur drückend überlegen mit sechs Längen Vorsprung durchsetzte, sondern zudem mit 15,3/1.900m zugleich auch die Tagesbestzeit trabte.

In der angesichts der nicht idealen äußeren Bedingungen – in den Vormittagsstunden waren Sturm und Regen über die Bahn gefegt – durchaus ordentlichen Zeit von 18,1/1.900m trumpfte Realist in der Hand seines Besitzers Roman Matzky auf. Der Dreijährige, der auf der Tribünengeraden mit energischem Zwischenspurt die Initiative ergriffen hatte, macht momentan eine furiose Entwicklung durch und liefert durchweg ausgezeichnete Leistungen ab.

Bereits bei seinem letzten Start deutete sich an, dass Windspeed bald auf seine erste Ehrenrunde gehen würde. Nun folgte tatsächlich der erste Sieg des dreijährigen Wallachs – herausgefahren natürlich von seinem Trainer Heinz Wewering. Eine kleine Schrecksekunde musste der 29-malige Deutsche Meister allerdings überstehen, denn sein großrahmiger Traber legte kurz vor dem Schlussbogen einige Galoppsprünge ein. Doch Heinz Wewering brachte seinen noch sehr grünen Schützling wieder auf den richtigen Kurs und trug ihn – obwohl ein erneuter Fehler in der Luft lag – mit viel Umsicht quasi auf Händen über die Ziellinie.

Deutliche Siege in den Amateurrennen

Die Amateure waren zweimal gefordert. Die erste der beiden Prüfungen ging an André Pögel und Sayuri Mo, die zunächst an fünfter Position auszumachen waren. Als Sayuri Mo auf der Gegenseite in dritter Spur auftauchte, war es rasch um die Konkurrenten geschehen und die Stute rannte in 16,3/1.900m einem völlig ungefährdeten Sieg entgegen.

Eine richtig deftige Überraschung gab es in der zweiten Amateurfahrerprüfung, denn mit den bei stolzen 190:10 gehandelten Bonjour Ganyboy AM und Linda Matzky hatten nur wenige Wetter gerechnet. Die Amazone versteckte ihren zumeist sehr offensiv vorgetragenen Schützling clever als fünftes Pferd an der Innenkante und im Finish war der Wallach aus dem Besitz von Andreas Marx genau rechtzeitig da, um seinem Ausbilder Roman Matzky in 16,6/1.900m den dritten Trainererfolg an diesem Tag zu ergattern.

Gesamtumsatz: 79.299,26 Euro – Bahnumsatz: 25.830,50 Euro – Außenumsatz: 53.468,76 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung – der Renntag des VDT – findet am Sonntag, dem 5. November statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)