Trab: Die Mariendorf-Rückschau

Gestüt Lasbek mit kolossaler Dominanz

Mit den Brioni-Nachkommen Mac Smily und Miss Godiva gewinnt Christian Lindhardt beide Läufe des Adbell-Toddington-Rennens.

Mac Smily (5) mit Christian Lindhardt gewinnt das Adbell-Toddington-Rennen (Foto: ©Marius Schwarz)

An diesen Tag wird sich Christian Lindhardt wohl noch lange erinnern: Die Stippvisite in die Hauptstadt wurde für den 42-jährigen Sportler zu einem Triumphzug. Denn der Däne gewann gleich beide Läufe des Adbell-Toddington-Rennens, die nach den Geschlechtern der Pferde getrennt und mit jeweils 20.000 Euro Preisgeld dotiert waren.

Der Skandinavier sorgte mit Miss Godiva und Mac Smily für einen grandiosen Doppelerfolg des Gestüts Lasbek, das für das Derby nun bestens gerüstet ist – obwohl sich der Siegfahrer sichtlich bemühte, die Erwartungen nicht ins Unermessliche wachsen zu lassen. Christian Lindhardt: „Man muss realistisch bleiben. Das waren ganz tolle Leistungen heute von Miss Godiva und Mac Smily. Aber in den kommenden Wochen werden wir sicherlich noch viele andere großartige Dreijährige erleben, die von ihren Stallteams nun nach und nach an den Start gebracht werden.“
 

Demonstration von Miss Godiva

Dass beide Pferde vom Elitloppet-Sieger Brioni abstammen, macht natürlich die Besitzer- und Züchterfamilie Herz besonders stolz. Doch auch sie bemüht sich, keine Überheblichkeit aufkommen zu lassen. Christian Herz: „Es geht momentan bei uns zwar eindeutig in die richtige Richtung. Aber zwei Schwalben machen noch längst keinen Sommer!“ Angesichts der Tatsache, dass beide Lasbeker Traber aber Start bis Ziel völlig ungefährdet siegten, klingt diese Äußerung jedoch eher nach einem Understatement.

Doch nun zur Chronologie der Ereignisse: Miss Godiva machte den Anfang, denn der Adbell-Lauf der Stuten stand bereits als fünftes Rennen zur Austragung an. Nachdem die Braune nach zweihundert Metern die Latten erobert hatte, kam bis zum Pfosten keine wirkliche Spannung mehr auf, denn der in 14,4/1.900m erzielte Erfolg stand nie auf der Kippe. Ein tolles Zeugnis durfte man allerdings auch der zweitplatzierten Honesty Newport (Michael Nimczyk) ausstellen, denn die Mommert-Stute wurde nach einem geschonten Verlauf als viertes Pferd innen im Einlauf noch höllisch schnell und fing Himoko Greenwood (Hugo Langeweg jr.), die sich Ende gegenüber mit einem wuchtigen Vorstoß prächtig in Szene gesetzt hatte, mit einem kurzen Kopf ab.
 

Auch Mac Smily dominiert

Das gleiche taktische Muster, dasselbe Resultat: So lässt sich mit wenigen Worten das Geschehen des Adbell-Laufs der Hengste und Wallache zusammenfassen. Dass Mac Smily in der Startphase auf Wunsch jederzeit seinen Turbo einschalten kann, war schon im Vorfeld bekannt und so leistete Hugo Langeweg jr. mit dem ebenfalls prächtig abgekommenen Tiger Hill Diamant keine entscheidende Gegenwehr und begnügte sich mit der zweiten Position innen hinter dem Lasbek-Hengst. Diese Reihenfolge blieb in 14,8/1.900m bis ins Ziel erhalten, denn Mac Smily entwickelte eine geradezu brutale Dominanz und ließ seinem Gegner auch nicht den Hauch einer Chance.

Allenfalls der drittplatzierte Portland (Roland Hülskath), der den Ehrenrang nur um eine halbe Länge verpasste, hätte dem Sieger wohl gefährlich werden können. Der Jauß-Hengst entwickelte aus der sechsten Position heraus einen gewaltigen Speed und wird im Jahrgang zweifellos eine überaus prominente Rolle spielen. Momentan wird die Szenerie aber zunächst einmal von den Brioni-Nachkommen beherrscht. Christian Lindhardt: „Das ist ein wirklich erstklassiger Deckhengst – Brionis Söhne und Töchter sind körperlich und mental unglaublich gefestigt!“
 

Flirty or Dirty mit starkem Finish

Der dritte große Höhepunkt der Mariendorfer Veranstaltung war das mit 4.000 Euro Preisgeld dotierte Heinz-Mohr-Memorial. Es wurde in 15,4/2.020m zur Beute von Flirty or Dirty und Katharina Kramer, die aufgrund ihrer Zulage anfangs naturgemäß einige Schwierigkeiten hatten, den Kontakt zur Spitze herzustellen.

Eine dreiviertel Runde vor dem Ziel tauchte Flirty or Dirty erstmals im Blickfeld der Bahnkameras auf, aber der Weg nach vorne schien noch weit zu sein und selbst Ende der Gegenseite wirkte die Stute noch nicht wie die kommende Siegerin. Aber dann spielte die Fünfjährige ihre große Finishstärke aus und sammelte einen Gegner nach dem anderen ein. Katharina Kramer: „Flirty or Dirty ist eine bravouröse Kämpferin und ich zähle diesen Erfolg zu den schönsten meiner Amateurfahrerkarriere.“
 

Spangenbergs Sieg-Triple

Das Rahmenprogramm wurde maßgeblich von Dennis Spangenberg und Michael Nimczyk geprägt, denen drei bzw. zwei Treffer gelangen. Mit Ambrosini eröffnete Dennis Spangenberg den Reigen, der Wallach verkraftete sogar einen Verlauf in der Angreiferspur mühelos.

Als nächstes punktete der Berufsfahrer mit Tears to Heaven. Die Stute profitierte von einem geschonten Verlauf als zweites Pferd an der Innenkante.

Den Vogel schoss Spangenberg allerdings mit Late Night Show ab, denn die Fünfjährige schien auf der Zielgeraden an sechster Stelle liegend eigentlich keinerlei ernsthafte Siegchancen zu besitzen. Doch dann öffnete sich doch noch rechtzeitig eine Lücke und die 169:10-Außenseiterin stürmte zum nicht erwarteten Treffer.
 

Nimczyk siegt zweimal

Michael Nimczyks Siegpferde agierten besonders beeindruckend. Goldy Stardust rückte in zweiter Spur kontinuierlich auf und war nach der Galoppade der Pilotin Mon Etoile (Thorsten Tietz) schlagartig einsam voraus. Die Stute erzielte bombastische 13,0/1.900m, was natürlich die Tagesbestzeit darstellte, und verbesserte ihre bisherige Rekordmarke um mehr als zweieinhalb Sekunden!

Mit Mister Ed Heldia trumpfte der Goldhelm in 14,5/1.900m Start bis Ziel auf. Der Hengst wird im Derby-Jahrgang mit Sicherheit noch eine gute Rolle spielen. Michael Nimczyk: „Wir haben ihn diesmal noch bewusst geschont und daher nur für das Rahmenprogramm genannt, weil er noch ein wenig Zeit für die körperliche Entwicklung braucht. Aber der Braune besitzt ganz tolle Qualitäten!“
 

Auch Tietz, Esper und Gentz unter den Gewinnern

Das darf man auch von dem von Thorsten Tietz gesteuerten New Dawn behaupten, denn sein Erfolg glich einer One-Horse-Show. Der nach drei Starts weiterhin ungeschlagene Hengst schoss sofort an die Spitze und siegte mit der halben Bahn.

Mit dem Tempomacher Nyugati wurde Berlins Champion dagegen nur Zweiter, denn die von Maik Esper präsentierte Lady Nadine zog nach einem geschonten Verlauf an der Innenkante noch sehr sicher vorbei.

Endlich einmal wieder fehlerfrei war der neu in die Obhut von Victor Gentz gewechselte Gustavson Be. Der Fuchs bekam auf der letzten Gegenseite das entscheidende Zeichen und setzte sich mit einem langgezogenen Angriff souverän mit einer Länge Vorsprung durch.
 

Gesamtumsatz: 156.884,81 Euro – Bahnumsatz: 49.509,50 Euro - Außenumsatz: 107.375,31 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 28. Mai statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)