Trab: Die Mariendorf-Rückschau vom Sonntag

Gold- und Silberhelm glänzen

Gustavson Be (6) mit Victor Gentz gewinnt den Winterpokal des VDT (Foto: ©Marius Schwarz)


Michael Nimczyk und Rudolf Haller punkten mehrfach. Das Hauptrennen – der Winterpokal des VDT – geht aber an Victor Gentz und den bärenstarken Gustavson Be. Der „Mann in Grün“ siegt außerdem mit Green Mamba.

Gustavson Be holt Winter-Pokal

Der Sieg in der wichtigsten Prüfung – dem mit 4.000 Euro dotierten Winter-Pokal des VDT – ging allerdings an Victor Gentz, der allen Grund hatte, auf seinen Crack Gustavson Be stolz zu sein. Der ohnehin nicht gerade als flotter Beginner bekannte Fuchswallach war auf der Tribünengeraden zunächst nur an sechster Position auszumachen. Mitte der Gegenseite gab Victor Gentz seinem Schützling das entscheidende Zeichen und zu Beginn der Zielgeraden hatte der Sechsjährige den Widerstand seiner Konkurrenten endgültig geknackt. Er war in der Tagesbestzeit von 14,7/1.900m andere Ware und obwohl die Prüfung ein hochklassiges Teilnehmerfeld aufwies, besaßen seine Gegner keine ernsthafte Chance. Hinter dem zweitplatzierten TomNJerry Diamant (Michael Nimczyk), der wie gewohnt die Spitze übernommen und sich dann an der Innenkante eingeordnet hatte, verdiente sich der „Oldie“ Run for the Roses (Kornelius Kluth) ein dickes Kompliment. Der Braune schnappte sich mit dem letzten Schritt das dritte Geld und wirkt trotz der elf Lenze, die er mittlerweile auf dem Buckel hat, frisch wie nie zuvor.

Gentz siegt nochmal - dank Disqualifikation

So richtig drunter und drüber ging es beim zweiten Tageserfolg von Victor Gentz. In der Gewinnsummenklasse bis 15.000 Euro hatte der 1,5-Favorit Sandsturm (Michael Nimczyk) die Führung übernommen und es schien zunächst alles formgemäß zu laufen. Aber 700 Meter vor dem Ziel war der Favorit nicht mehr auf den Beinen zu halten und wurde disqualifiziert. Nun schien Victor Gentz mit Green Mamba, die allerdings in der letzten Kurve und im Einlauf kurz über die Innenkante wich, die besten Karten in der Hand zu halten. Doch das Gespann wurde wenige Meter vor der Linie von Here I am (Kornelius Kluth) überspurtet. Der vermeintliche Sieger wurde jedoch im Anschluss aus der Wertung genommen, denn er war ausgangs des letzten Bogens dem außen aufgekreuzten Mon Filou (Heinz Wewering) in die Quere gekommen. Es kam zu einer Kollision, bei der Mon Filou ansprang und alle Chancen verlor.


Top-Traber 2018 in Mariendorf: Locarno hatte letztes Jahr siebenmal auf der traditionsreichen Trabrennbahn die Nase vorne (Foto: ©Marius Schwarz)


Bereits am Samstag wurden die nationalen Titel vom Hauptverband vergeben. Am Sonntag zog nun der Berliner Trabrenn-Verein nach und krönte im Rahmen seiner acht Rennen umfassenden Veranstaltung die Mariendorfer Lokalmatadoren. Michael Nimczyk (Berufsfahrer), sein Vater Wolfgang (Trainer), Ronja Walter (Trabreiter), Ulrich Mommert (Besitzer), André Dujardin (Züchter) sowie André Pögel (Amateure) waren in der Saison 2018 auf der Derby-Bahn die Besten und nahmen verdientermaßen die Ehrenpreise entgegen. Und natürlich wurde auch der von Michael Larsen betreute „Traber des Jahres“ Locarno, dem im vergangenen Jahr sieben Siege auf der Mariendorfer Piste gelangen, ausgezeichnet und mit einer Extraportion Möhren belohnt. Das Wetter wurde dem feierlichen Anlass allerdings nicht gerecht – es regnete während des gesamten Nachmittags und die Ehrung der Champions musste daher in das Tribünenhaus verlegt werden. Doch insbesondere Michael Nimczyk und Rudolf Haller ließen sich die gute Stimmung durch die widrigen äußeren Umstände keineswegs verderben und erzielten drei bzw. zwei Treffer.


Goldhelm gut in Fahrt

Wie gut ihm der tags zuvor vom HVT überreichte neue Goldhelm passt bewies Michael Nimczyk gleich zum Auftakt der Veranstaltung mit dem „Tipp des Tages“ Chance Classique im Trotteur-Francais-Rennen. Die mit zwanzig Meter Zulage bedachte Stute lag schon kurz nach dem Start an vierter Position und wurde Mitte der Gegenseite flottgemacht. Aus dem letzten Bogen heraus steckte die Siebenjährige die Nüstern in Front und triumphierte hochüberlegen.

Nur gute zwanzig Minuten später punktete Michael Nimczyk mit Beluga, der trotz langer Ruhepause von seinem gesamten Umfeld viel Vorschusslorbeeren bekam und dieser Erwartungshaltung vollauf gerecht wurde. Obwohl er die Schlussrunde in der Todesspur bestritt, löste sich der Wallach am Ende mühelos.

Tagestreffer Nummer drei war für den Deutschen Meister dann durch Stradivari fällig, der mit jedem Tag besser wird. Henno Sürders Vierbeinerstolz zog vor den Tribünen im Rush nach vorne und trotz exquisiter Gegnerschaft wurden seine Schritte in 15.0/1.900m immer länger. Der Dunkelbraune war auf der Zielgeraden klar voraus.

Auch Haller macht es doppelt

Dass ihm ein Helm aus Edelmetall ebenfalls bestens steht, unterstrich Rudolf Haller bei seinem Start-Ziel-Erfolg mit Lord Bo. Der bundesdeutsche Vizemeister war schon im Vorfeld von dem Debütanten total überzeugt: „Ich habe der Pflegerin gesagt, dass es schon mit dem Teufel zugehen muss, damit er nicht gewinnt. Lord Bo ist zwar noch recht eigenwillig, aber bei weitem nicht mehr so launisch wie früher und wird sich zu einem tollen Pferd entwickeln.“

Der Siegstreich Nummer zwei war unmittelbar darauf mit Ida F Boko fällig, die ab der Gegenseite konstant Druck auf den Piloten Samu (Kornelius Kluth) ausübte und sich auf den letzten Metern völlig souverän freimachte. Rudolf Haller: „Es ist natürlich noch zu früh für definitive Planungen – aber nach dem jetzigen Stand der Dinge habe ich die Stute für das Bruno-Cassirer-Rennen vorgesehen.“

10-Jährige mit starkem Endspurt

Den Abschluss der Rennveranstaltung machte ein Amateurfahren. In dem weit auseinandergerissenen Feld hatte Indira OE (Immo Müller) ein mächtig flottes Tempo vorgelegt. Doch bereits eine halbe Runde vor dem Ziel deutete sich an, dass sich Franziska Höltje und Höwings Rohini Z als hartnäckige Gegenspieler erweisen würden. Auf der Zielgeraden zog die von der Amazone selber trainierte Stute souverän an dem Piloten vorbei. Die Zehnjährige scheint sich offensichtlich für die letzte Saison ihrer Laufbahn noch einiges vorgenommen zu haben und unterstrich mit der tollen Leistung ihre feine Verfassung. Hinter Indira OE schnappte sich Everpolly Boko (Nadine Skoruppa), die ebenfalls einen deutlichen Aufwärtstrend zeigt, das dritte Geld hauchdünn vor Oneandonly Diamant (Jennifer Schmidt), die anfangs zu weit aus dem Rennen lag, aber im Einlauf noch mächtig auf Touren kam.

Gesamtumsatz: 109.774,25 Euro – Bahnumsatz: 33.322,40 Euro – Außenumsatz: 76.451,85 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 24. Februar statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)