Trab: Die Mariendorf-Rückschau vom Sonntag

New Dawn gewinnt den Finish-Thriller

Thorsten Tietz führt den Hengst im Vierjährigen-Lauf zum hauchdünnen Sieg. Das Heinz-Mohr-Memorial geht an Hans-Jürgen von Holdt und Wildcat Hanseatic.

Thorsten Tietz führte New Dawn (Nr. 1) zum SIeg (Foto: ©Marius Schwarz)

Nur fünf Pferde am Start und dennoch ein waschechter Rennsport-Krimi: Der mit stolzen 12.000 Euro Preisgeld dotierte zweite Lauf der Mariendorfer Vierjährigen-Serie war alles andere als ein Langweiler. Denn die Prüfung entwickelte sich auf der Zielgeraden zu einem Duell, das die Zuschauer von den Sitzen riss. Der von Thorsten Tietz gesteuerte New Dawn (36:10) hatte eingangs der Tribünengeraden die Führung übernommen und bis weit in die Gegenseite hinein eine eher mäßige Pace vorgelegt. Doch als Thorsten Tietz das Tempo beim Einbiegen in die letzte Kurve auf 09,6 forcierte und sich Rob de Vlieger im Sulky des 22:10-Hauptfavoriten Heart of Steel, der bis zu diesem Zeitpunkt das Schlusslicht des kleinen Feldes gebildet hatte, zum Angriff bereit machte, ahnte das Publikum, dass die wahre Dramatik erst noch folgen würde.

Auf der Zielgeraden entwickelte sich zwischen den beiden Pferden ein packender Kampf. Der von Arne Frahm gezüchtete New Dawn behielt in 15,0/1.900m für die Farben von Renate Gramüller und Johann Holzapfel nur ganz knapp mit einem Kopfvorteil die Oberhand. Zweieinhalb Längen hinter den Kontrahenten ergatterte die eher unauffällige Tijuana Diamant (Michael Nimczyk) das dritte Geld. Für Rang vier behauptete sich Nelly Pepper (Victor Gentz), die sich als erste zu einer Attacke auf den Piloten aufgerafft hatte, nur mit einer Halslänge gegen Lovers Hall (Dennis Spangenberg), den längsten Außenseiter im Feld.

Klare Siegerin im Heinz-Mohr-Memorial

Wildcat Hanseatic (3) mit Hans-Juergen Von Holdt gewinnt das Heinz-Mohr-Memorial (Foto: ©Marius Schwarz)

Der zweite große sportliche Höhepunkt der Mariendorfer Veranstaltung war das Heinz-Mohr-Memorial, das sich längst als fester Bestandteil der Berliner Rennsaison etabliert hat. Es wurde zu einem Glanzauftritt von Hans-Jürgen von Holdt und seiner Topstute Wildcat Hanseatic. Der Vize-Europameister der Amateure, der das dank der finanziellen Unterstützung der Familie Mohr und des VDT mit 4.000 Euro Preisgeld dotierte Rennen bereits mit Pet Semetary (2002), Pikachu (2005) und Othello Jaycee (2012) gewonnen hatte, steuerte seine am Wettmarkt mit einer Quote von 25:10 als zweite Favoritin eingeschätzte Sechsjährige nach einer halben Runde an die Spitze. Und das war es dann auch schon – denn die von Detlef Callsen gezüchtete Stute ließ ihren Gegnern in 17,3/2.500m mit zwei Längen Vorsprung nicht den Hauch einer Chance. Der innen geschonte Gobelin (Günther Schiefelbein) sicherte sich vor dem mit 20 Meter Zulage gehandicapten Mighty Hanover (Sarah Kube) das zweite Geld.

Nimczyks Triple

Michael Nimczyk gelangen drei Siege. Den Anfang machte Cromwell. Der Love-You-Sohn sorgte bei seinen Anhängern mit einer Startgaloppade für eine kurze Schrecksekunde, fand aber schnell wieder den Anschluss und siegte in 16,5/1.900m sehr leicht. Dem Wallach kam allerdings ein Fauxpas des führenden Exclusive Fire (Victor Gentz) zugute, denn der Hengst wich im Finish über die Innenkante und verlor dabei viel Schwung. Aber ob es ohne diesen Patzer wirklich für mehr als nur den dritten Rang hinter Cromwell und Hestia R.A. (Bernd Warnke) gereicht hätte, ist schwer zu sagen, denn Exclusive Fire wirkte diesmal bei weitem nicht so spritzig wie zuletzt.

Gleich im Anschluss punktete Michael Nimczyk mit der bei 13:10 gehandelten Arendelle, deren erster Saisonsieg längst überfällig war. Die zumeist im Speed eingesetzte Stute wurde diesmal in 15,1/1.900m sehr offensiv vorgetragen und übernahm die Spitze bereits vor den Tribünen. Der dritte Tageserfolg gelang dem Goldhelm ebenfalls mit einer selbstbewussten Taktik: Highway Fortuna bestimmte das Geschehen über die gesamte Distanz.

Erst der Favorit, dann der Außenseiter vorne

Für den Topfavoriten des Tages Perfect Hall (11:10) glich der Start mit André Pögel lediglich einer besseren Trainingseinheit. Der Dunkelbraune ergatterte ausgangs des ersten Bogens das Kommando und setzte sich nach unterwegs recht ruhigem Tempo auf den finalen 500 Metern in 16,1/1.900m hochüberlegen von seinen Verfolgern ab. Für André Pögel war es mit dem Traber des Gestüts Neritz bereits der dritte Volltreffer hintereinander.

Weitaus überraschender war dagegen der famose Sieg von Proud Miguel, den zur Quote von 546:10 nur sehr wenige Wetter im Visier hatten. Michael Hönemann dirigierte den für die Farben von Mariona Ayad laufenden Wallach Mitte des ersten Bogens nach vorne und der Außenseiter ließ im gesamten weiteren Verlauf niemals Zweifel an seiner Autorität aufkommen.

Gesamtumsatz: 84.782,65 Euro – Bahnumsatz: 30.042,60 Euro – Außenumsatz: 54.740,05 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 17. Juni statt. Im Mittelpunkt stehen das mit 12.000 Euro Preisgeld dotierte KRAFFT Performance Energy-Rennen (Vierjährigen-Serie III) und der fünfte Lauf der UllrichEquine international Serie um 6.000 Euro Preisgeld. Achtung: Aufgrund der Fußball-WM ist bereits um 11 Uhr Veranstaltungsbeginn!

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)