Rückschau: Der Mariendorfer Trabrenn-Sonntag

3:1 für Dennis Spangenberg

Dennis Spangenberg bei einem seiner drei Tagessiege - hier mit Dimitri W Eden (©Marius Schwarz)

Beim Kampf um den Silberhelm punktet der Berufsfahrer mit Dimitri W Eden, Bosphorus Venus und Head over Heels. Seinem Kontrahenten Victor Gentz gelingt ein Treffer mit George Washington.

Langsam, aber sicher geht es auf das Ende der Saison 2017 zu und damit rückt zugleich der Kampf um die Championate immer stärker in den Vordergrund. Während die erneute Vergabe des Goldhelms an den amtierenden Deutschen Meister Michael Nimczyk nur noch eine reine Formalität ist, geht es auf den weiteren Plätzen überaus spannend zu. Vor allem Dennis Spangenberg und Victor Gentz scheinen für die mit Edelmetall verbundenen Ränge zwei und drei prädestiniert zu sein und werden sich in den kommenden Wochen mit Sicherheit noch etliche spannende Schlachten liefern. Am Sonntag ging der Sieg auf der Mariendorfer Teiletappe zunächst einmal an Dennis Spangenberg, der drei Prüfungen gewinnen konnte, während Victor Gentz einmal punktete.

Spangenberg mit wechselnder Taktik erfolgreich

Seine tolle Ausbeute eröffnete Spangenberg mit Bosphorus Venus, der nur drei Tage nach seinem Karlshorster Triumph erneut auf eine Ehrenrunde ging. Wolfgang Mays Wallach übernahm sofort die Führung und trumpfte überlegen mit dreieinhalb Längen Vorsprung auf. Mit einer völlig entgegengesetzten Taktik konterte der 35-jährige Profi seine Konkurrenten wenig später mit Head over Heels aus. Die von Katharina Merz trainierte Stute lag bis ausgangs des Schlussbogens an letzter Stelle und entwickelte auf der Zielgeraden einen atemberaubenden Speed. Weit außen an den Rails sammelte die Metal-Firecracker-Tochter einen Gegner nach dem anderen ein und war genau auf der Linie endgültig vorne – zweifellos eine der besten Leistungen ihrer bisherigen Laufbahn!

Auch Spangenbergs dritter Sieger Dimitri W Eden setzte sich erst im Einlauf in Szene – und zwar in der Tagesbestzeit von 14,7/1.900m. Der nach einer fast halbjährigen Pause auf Anhieb bärenstarke Wallach profitierte von einem idealen Verlauf, denn er hatte unterwegs in den Windschatten des für nahezu unschlagbar gehaltenen 11:10-Topfavoriten Soccer (Victor Gentz) gefunden. Der 15-fache Saisonsieger wirkte diesmal allerdings nicht zwingend und belegte nach einem anspruchsvollen Pensum in zweiter Spur nur den dritten Rang. Dennis Spangenberg: „Ein Pferd wie Soccer als Zugmaschine – das war natürlich absolut optimal. Besser hätte es für Dimitri W Eden gar nicht laufen können!“

Herausforderer: einmal Erster, einmal im Pech

Victor Gentz hielt sich dafür mit einem Sieg durch George Washington schadlos. Dass der Wallach viel Laufvermögen besitzt, war stets bekannt – aber nun spielen auch seine Nerven besser mit. Nachdem sich der Fünfjährige auf der Tribünengeraten an die zweite Position außen verbessert hatte, gab ihm Gentz Mitte der Gegenseite endgültig den Kopf frei und damit war der deutliche Erfolg bereits unter Dach und Fach. Mit der Stute Green Mamba sah es für den „Mann in Grün“ ebenfalls lange gut aus, denn die Dreijährige lag ab Ende der Tribünengeraden in Front. Aus dem Schlussbogen heraus geriet die Algiers-Hall-Tochter aber kurz von den Beinen und wurde von den Stewards streng gemaßregelt. Der Sieg ging daher an einen Trainingsgefährten der Favoritin – nämlich den von Lea Ahokas gesteuerten Zweitausend PS.

Nimczyk muss passen, "Vertreter" Larsen gewinnt

Da Michael Nimczyk sein geplantes Mariendorfer Engagement aufgrund einer Infektion nicht wahrnehmen konnte und zuhause bleiben musste, wurde Sayuri Mo diesmal wieder von ihrem Trainer Michael Larsen gesteuert. Die Stute kämpfte zunächst um die Führung mit, wurde dann aber an die dritte Stelle innen zurückgenommen. Auf der Gegenseite schien sich diese Position zunächst als Falle zu erweisen. Doch Michael Larsen reagierte prompt und manövrierte die Sechsjährige gekonnt nach außen. Nachdem sie auf freier Bahn war, erwies sich Sayuri Mo sofort als völlig überlegenes Pferd und Michael Larsen durfte im Winner-Circle die Glückwünsche der Familie Scheack entgegennehmen. Alle Rennen der Berliner Veranstaltung waren an diesem Tag unvergessenen Aktiven gewidmet.

Zwei Sieger mit sensationellen Quoten

Stolze 83:10 gab es auf den Sieg von Speed of Moor – und das, obwohl sich die bestens mit dem Pferd vertraute Katharina Merz im Vorab-Interview überaus optimistisch zu den Chancen des Wallachs geäußert hatte. Heinz Wewering setzte diese Hoffnungen mit einer cleveren Fahrt um, orientierte sich frühzeitig in die Offensive und bestimmte auf der Schlussrunde mit dem Fünfjährigen souverän das Tempo. Noch eine deutlich höhere Quote – nämlich nahezu unfassbare 306:10 – gab es für den Sieg von Manfred Zwiener mit Nemo, obwohl ein Treffer in dem kleinen Sechserfeld im Vorfeld durchaus im Bereich des Möglichen lag. Der mehrmalige Berliner Champion sicherte seinem Schützling unterwegs geschickt die Reserven und warf seinen Schützling erst auf den letzten zweihundert Metern in die Schlacht.

Nelly Pepper wieder nicht zu bremsen

Fünf Siege am Stück – so lautet nunmehr die aktuelle Bilanz von Nelly Pepper, die mit jedem Tag besser zu werden scheint. Die Stute gewann in 16,2/1.900m auch den zweiten Lauf des Stamer-Cups und im Sulky saß höchstpersönlich der Namensgeber des Wettbewerbs: Uwe Stamer. Der Amateur hatte sich diesmal entschlossen, seine Stute aus dem Feld heraus zu fahren und als er dann Mitte der Gegenseite ernst machte, verabschiedete sich Nelly Pepper sofort um Längen von ihren Konkurrenten. Man darf gespannt sein, wie es in den kommenden Monaten mit diesem tollen Pferd weitergeht, denn das Ende der Fahnenstange ist längst nicht erreicht.

Gesamtumsatz: 115.519,50 Euro – Bahnumsatz: 38.058,20 Euro – Außenumsatz: 77.461,30 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 10. Dezember statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)