Rückschau auf den Mariendorfer Rennsonntag

Bravo, Andreas Marx!

Sieg-Fahrer Andreas Marx mit seiner Ehefrau und Geschäftsführer Andreas Haase (l.)   Foto: ©Marius Schwarz

Nach seinem schweren Rennunfall gelingt dem Amateur ein großartiges Comeback und er feiert mit Bonjour Ganyboy AM den 50. Sieg seiner Fahrerkarriere. Michael Nimczyk geht mit seinen Schützlingen sogar dreimal auf die Ehrenrunde. Heinz Wewering führt Bianca Boshoeve zu einem spektakulären Erfolg.

Comeback nach Maß

Er ist einfach unverwüstlich: So mancher Amateurfahrer hätte den Trabersport nach einem solch schweren Rennunfall, wie ihn Andreas Marx vor einigen Monaten erlitten hat, sofort an den Nagel gehängt. Eine defekte Ausrüstung, die zum Kontrollverlust im Sulky und zum bösen Sturz führt – das ist wohl der absolute Albtraum eines jeden Aktiven und für Andreas Marx wurde dieses Horrorszenario inklusive diverser Knochenbrüche auf der Karlshorster Bahn im Oktober 2016 tatsächlich zur Realität. Doch aufzugeben – das ist ganz und gar nicht die Art des in Zeuthen lebenden Unternehmers. Seine Devise heißt stattdessen: Zähne zusammenbeißen!

Für diese taffe innere Einstellung wurde der 55-Jährige am Sonntag belohnt. Gleich sein erster Start nach dem Unfall führte Andreas Marx zurück in den Winner-Circle: Mit dem von ihm selber gezüchteten Wallach Bonjour Ganyboy AM, der sofort an die Spitze geschossen war und hochüberlegen auftrumpfte, gelang dem sympathischen Amateur der 50. Erfolg seiner Laufbahn.

Ixpress: Sieg beim Debüt

Roman Matzky, der Trainer von Bonjour Ganyboy AM, durfte sich nicht nur über das überschwängliche Lob freuen, das Andreas Marx bei der Siegerehrung dem gesamten Schöneicher Stallteam aussprach, sondern auch über seinen Neuzugang Ixpress, der ein überzeugendes Deutschland-Debüt ablieferte. In der Saison 2016 hatte der Wallach nur einen einzigen Start in Schweden absolviert, war dort aber mit dem Pensum überfordert und ging sang- und klanglos unter.

„Er hatte sehr gut gearbeitet – aber wir wussten vor dem Rennen natürlich trotzdem nicht genau, wo Ixpress steht. Ich bin zuversichtlich, dass sich der Braune zu einem tollen Pferd entwickelt!“

Roman Matzky, Trainer

Nun konnte er es in der Hand seines neuen Vorbereiters deutlich besser. Ixpress übernahm sofort die Spitze und gewann sehr leicht mit zwei Längen Vorsprung.

Goldhelm Nimczyk lässt es krachen

Hatte mal wieder gut lachen: Fahrer Michael Nimczyk Archivfoto: ©Berlinsport-Aktuell

Der Tipp des Tages Amundsen Mo enttäuschte seine zahlreichen Anhänger nicht und gewann mit Michael Nimczyk überaus souverän. Der Wallach aus dem Championatsstall von Ulrich Mommert ist zwar alles andere als ein rasanter Beginner und musste auch diesmal einen deutlichen Rückstand auf die Spitze wettmachen. Auf der Schlussrunde sicherte der Goldhelm seinem Schützling aber die Idealposition als viertes Pferd außen und das war die halbe Miete.

Amundsen Mo ließ sich den Triumph mit anderthalb Längen Vorsprung nicht mehr nehmen. Damit beließ es der Goldhelm aber nicht, denn Michael Nimczyk gelangen noch zwei weitere Erfolge. Aint she sweet hatte in der Tagesbestzeit von 15,2/1.900m mit dem Rennverlauf in der Außenspur nicht die geringsten Probleme und die für das Schwarzer-Steward-Rennen vorgesehene Cascada wies von der Spitze aus die bravourös kämpfende Verfolgerin Merete (Heiner Christiansen) ab.

Tietz gibt Wewering das Nachsehen - der nimmt Revanche

Thorsten Tietz, der in dieser Saison sicherlich noch einigen Nachholbedarf an Siegen hat, kam mit dem Hengst Dunaden zum Zuge. Der Sechsjährige bestritt die ersten tausend Meter in vierter Position und verbesserte sich Mitte der Gegenseite im Rush an die Flanke von Jorma Bo (Heinz Wewering), der in dieser Phase des Rennens gerade die Führung übernommen hatte. Beide Pferde lieferten sich weit vor dem restlichen Teilnehmerfeld ein spannendes Gefecht, das Dunaden kurz vor dem Zielpfosten für sich entschied.

Genau anders herum lief es nur gute zwanzig Minuten später, denn diesmal war Heinz Wewering derjenige, der sich auf die Ehrenrunde begeben konnte. Mit Bianca Boshoeve fing Europas erfolgreichster Sulkysportler den von Thorsten Tietz gesteuerten Kontrahenten MaxundAlex tatsächlich noch ab, obwohl der Gegner im Schlussbogen mit unzähligen Längen enteilt war. Doch Bianca Boshoeve, die trotz ihres Alters von neun Jahren an diesem Tag zweifellos eine der besten Leistungen ihrer gesamten Rennlaufbahn ablieferte, fing den Kontrahenten in spektakulärer Manier in 15,4/2.020m hauchdünn ab.

Lodrino beschert lukrativen Favoriten-Sieg

Die lukrativste Siegquote der Veranstaltung – nämlich 65:10 – gab es in der Abschlussprüfung. Und das, obwohl der erstmalig von Günter Schiefelbein präsentierte Lodrino sowohl im Rennprogramm TrabAktuell als auch im Mariendorfer Tipp auf Platz eins gesetzt war.

Das Teilnehmerfeld war allerdings auch nicht so leicht auszurechnen und Mitte der Zielgeraden, als eine breite Phalanx von Pferden zum Kampf um den Sieg ausscherte, schien alles offen zu sein. Doch am Ende behauptete sich Lodrino, der eine Runde vor dem Ziel die Führung übernommen hatte und für die Farben von Kay Härtel läuft, doch recht sicher.

Gesamtumsatz: 94.043,90 Euro – Bahnumsatz: 31.426,90 Euro - Außenumsatz: 62.617,00 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 12. März statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)