Olympia: SG Neukölln zweimal vertreten

Letzter und wichtigster Qualifikationswettkampf für die Olympischen Spiele in Tokio war die Olympiaqualifikation des DSV, welche vom 16.-18. April 2021 in Berlin in der Landsberger Allee stattfanden. Um die Veranstaltung pandemiebedingt überschaubar zu halten, waren nur die aussichtsreichsten Athletinnen und Athleten zum Start zugelassen, was zu Wettkämpfen mit nur zwei Vorläufen oder gar Einzelstartern führte. Die Finals hatten ungewohnte fünf Startplätze.

Braunschweig schnellster Rückenschwimmer

Für Ole Braunschweig ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Über 100 Meter Rücken setzte er sich im Finale in 53,87 Sekunden mit starkem Finish gegen die Konkurrenz durch. Er verpasste zwar die Norm über die Einzelstrecke um 17 Hundertstelsekunden, wird aber als schnellster Deutscher Rückenschwimmer für die Lagenstaffel eingesetzt. Knapp hinter ihm kamen Marek Ulrich (53,99 Sekunden) und Christian Diener (54,24 Sekunden) ins Ziel. Ulrich war im Vorlauf schneller, für die Staffelbesetzungen zählen allerdings nur Finalergebnisse. Im Vorlauf über 200 Meter Rücken griff Ole die 100-Meter-Norm nochmals an. Mit 53,74 Sekunden fehlten ihm zwar immer noch vier Hundertstelsekunden, er unterbot allerdings damit die FINA-Norm, die ihn, weil eh in Tokio dabei, zu einen Start im Einzel verhelfen kann.

Kullmann: Qualifikation und Vereinsrekord

Leonie Kullmann kämpfte über 200 Meter Freistil Dank ihrer Form nicht nur um einen Staffelplatz. Mit starken 1:57,64 Minuten kam sie als dritte der Norm recht nah. Diese Leistung sichert ihr eine Nominierung für die lange Freistil-Staffel, welche voraussichtlich mit Isabel Gose (1:56,93 Minuten), Annika Bruhn (1:57,17 Minuten) und Marie Pietruschka (1:58,46 Minuten) komplettiert wird. Über 400 Meter Freistil war Leonie bereits vom Wettkampf in Heidelberg Normerfüllerin, hinter Isabel Gose die zweitschnellste. In Berlin lieferten sich die beiden zusammen mit Sarah Köhler einen Fight, der zu noch schnelleren Zeiten führte. Schließlich gab es drei schnelle Teilnehmerinnen, aber nur zwei Olympiaplätze – und Leonie wurde in einer Superzeit von 4:06,25 Minuten mit Vereinsrekord dritte. Ein kleines Fünkchen Hoffnung kann es geben, wenn Sarah Köhler (4:05,99 Minuten) für ihre längeren Strecken auf die 400 Meter in Tokio verzichten sollte. An die Spitze setzte sich Isabel Gose (4:05,19 Minuten). Leonie Kullmann trat dann noch auf den 800 Meter Freistil an und konnte in 8:40,27 Minuten mit einer weiteren Bestzeit zum fünften Platz schwimmen. Damit drückte sie um knapp sechs Sekunden den mit 25 Jahren ältesten Vereinsrekord der SG Neukölln, 1996 von Cornelia Seithe bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig geschwommen.

Klenz: SG-Rekord, aber nicht qualifiziert

Ramon Klenz hat es leider nicht geschafft. 3,3 Zehntel fehlten über 200 Meter Schmetterling dem ehemaligen deutschen Rekordhalter zur Norm. Im Alleingang unter Anfeuerung der wenigen in der Halle Anwesenden kam er auf eine Zeit von 1:56,63 Minuten. Dass dies ein Vereinsrekord war, wird ihn nicht trösten. Da Ramon unmittelbar vor den Wettkämpfen in einen Autounfall verwickelt war und er unter erschwerten Bedingungen antrat, erlaubte ihm der DSV am letzten Tag in einem eigens für ihn angesetzten Zeitrennen einen nochmaligen Versuch. Aber mit 1:57,48 Minuten hat aller Kampf nichts genutzt. Über 100 Meter Schmetterling konnte Ramon in 52,82 Sekunden auf den zweiten Platz schwimmen.

Graf und Roas verpassen Ticket

Für Lisa Graf lief es überhaupt nicht rund. Über die 100 Meter Rücken sagte sie das Finale ab und über 200 Meter Rücken sollten 2:13,68 Minuten und Platz 3 das Maximale gewesen sein. Keine deutsche Schwimmerin schaffte hier das Ticket zu ziehen.  Johanna Roas schlug über 100 Meter Rücken nach 1:02,47 Minuten als vierte im Ziel an. Über 100 Meter Freistil wurde sie zwölfte in 56,05 Sekunden. Im Vorlauf über 50 Meter Freistil stand es für Johanna 26,01 Sekunden zu Platz 5 und sagte das Finale ab.

Vier EM-Teilnehmer:innen

Die endgültige Nominierung der Olympiamannschafft erfolgt Ende Juni durch den Deutschen Olympischen Sportbund. Neben den Olympischen Spielen konnten die Sportler:innen sich auch für die Europameisterschaften im Mai in Budapest qualifizieren. Kullmann, Graf, Braunschweig und Klenz hatten hier in Berlin oder bereits im Vorfeld Normen gesichert.

Beitrag (Vorlage)+Foto: SG Neukölln