Oberliga: Vorentscheidung oder Grande Finale?

Auf zum Aufstieg: Die VSG Altglienicke um ihre Ex-Profis Björn Brunnemann und Torsten Mattuschka (3. u. 4. v. l.) will auch am Ende der Saison jubeln. Foto: ©Berlinsport Aktuell

Zweikampf Altglienicke vs Rathenow zwei Spieltage vor Schluss +++ VSG mit 3 Punkten im Vorteil, Optik mit besserem Torverhältnis +++ Wer wird „Meistermacher“: Hertha 06, Lichtenberg 47 – oder gar Schöneiche? +++
 

Die Aufstiegsfrage: Neuling kontra Absteiger

Alter Hase: Ingo Kahlisch, Trainer Optik Rathenow

Die NOFV-Oberliga Nord 2016/17 geht am Sonntag in ihre vorletzte Runde. Während die Abstiegsfrage bereits geklärt ist – der 1. FC Frankfurt muss die Liga sportlich verlassen, Germania Schöneiche zieht obendrein zurück -, streiten sich zwei Teams noch um Platz 1 und den Aufstieg in die Regionalliga: der derzeitige Tabellenführer VSG Altglienicke (67 Punkte, Torverhältnis + 38) und der FSV Optik Rathenow (64, + 54).

Kurioserweise also ein Team, das diese Saison in die Oberliga auf-, und eines, das in diese abgestiegen ist. „Durchmarsch gegen Wiederaufstieg“, wenn man es auf eine Formel bringen müsste. Am 29. Spieltag stellt sich nun also die Frage, ob die endgültige Entscheidung bereits fällt in diesem (Fern-)Duell. Da kann auch ein Blick auf die jeweiligen Gegner der beiden Aufstiegsaspiranten ganz hilfreich sein. Interessant: beide Topteams bekommen es noch mit Germania Schöneiche zu tun.

Schöneiche als Zünglein an der Waage?

Jenem Verein also, der erst letztes Wochenende bekannt gab, nächste Saison nicht mehr in der Oberliga antreten zu wollen. Die Moral der Mannschaft reichte immerhin für eine Halbzeit, dann wurde die Partie gegen Lichtenberg doch noch 1:6 verloren. Ob sich die Spieler in dieser Situation noch zweimal zu einem „Jetzt erst recht“ aufraffen können, scheint zweifelhaft – selbst Trainer und Sportliche Leitung sollen frustriert über die Entscheidung des Vorstands gewesen sein.

Die VSG Altglienicke bekommt es nun zuerst mit Germania zu tun, am letzten Spieltag tritt Optik Rathenow zur letzten Partie in Schöneiche an. Dem menschlichen Ermessen nach dürfte der Ausgang dieser beiden Spiele also (noch) nicht unbedingt den Ausschlag geben.

Hat Hertha 06 noch das Herz?

Betrachten wir also Gegner Nr. 2: den CFC Hertha 06, der diesen Sonntag in Rathenow aufläuft. Die Charlottenburger sind aktuell Tabellenzwölfter, die Zahlen sind allerdings durchaus zum Gruseln. Anfang Oktober 2016 war der Verein noch Tabellenführer (!) der Oberliga, danach gelang in 21 Punktspielen nur noch ein Sieg (1:0 gegen Seelow Ende Februar).

Auf Trainer Hasan Keskin folgte Frank Harzheim, der mittlerweile auch schon wieder abgelöst wurde. Ein Nachfolger steht bereits fest: Kemal Halat (45), ein ehemaliger Zweitligaprofi mit Erfahrung als Coach. Problem: Halat tritt sein Amt erst zur neuen Saison an. Bei Hertha 06 hilft man sich so mit einer Übergangslösung, an der der Sportliche Leiter Metin Acar ebenso beteiligt ist wie Mannschaftskapitän Demircan Dikmen.

Kann sich Hertha 06 nochmal so einschwören, dass man Aufstiegskandidat Rathenow in Schwierigkeiten bringt?

Immerhin konnte man Optik aber im Hinspiel ein 1:1 abtrotzen. Dennoch scheint auch in dieser Situation die Hoffnung, die man von Seiten der VSG Altglienicke auf Hertha 06 im Spiel gegen Konkurrent Rathenow setzen mag, eher unangebracht zu sein. Die VSG-Mannschaft samt Trainergespann Simon Rösner/Dennis Kutrieb konnte sich ja selbst am letzten Sonntag ein Bild verschaffen, als man an der Sömmeringstraße 5:0 siegte – und nach einer halben Stunde sowie schon drei Treffern die Entscheidung gefallen war. Überhaupt hat die VSG nach dem verpatzten Rückrundenauftakt (zwei Niederlagen in drei Partien) schnell wieder in die Spur gefunden: es folgten 10 Siege und ein Remis.

Aber auch der FSV Optik hat mit zuletzt 22 von 24 möglichen Punkten einen richtigen Lauf auf der Zielgeraden – selbst das schwierige Auswärtsspiel zuletzt bei Anker Wismar konnte das Team des erfahrenen Trainers Ingo Kahlisch kurz Schluss noch mit 4:3 für sich entscheiden.

Liga-Showdown im „Zoschke“?

Hier könnte am letzten Spieltag die Entscheidung fallen: die HOWOGE-Arena "Hans Zoschke", wie die Heimstatt von Lichtenberg 47 inzwischen offiziell heißt

Wie man es also dreht und wendet - offenbar muss die VSG Altglienicke Meisterschaft und Aufstieg aus eigener Kraft wuppen. Der Gegner am letzten Spieltag hat es allerdings in sich: es geht zum SV Lichtenberg 47. Der Tabellendritte hat in der Rückrunde 10 von 13 Spielen gewonnen (und nur eins verloren) und dabei ein Torverhältnis von 47:13 erreicht. Überhaupt ist die Mannschaft von Trainer Uwe Lehmann die Torfabrik der Oberliga: mit bislang 85 Treffern hat sie sogar einen mehr als Optik Rathenow auf dem Konto.

Gegen die Rathenower spielte L47 am 17. Spieltag im eigenen Stadion 1:1. Ein Ergebnis, das – sollten die größten Wahrscheinlichkeiten eintreffen – auch der VSG Altglienicke am 30. und letzten Spieltag zum großen Wurf reichen würde. Mehr darf aus Altglienicker Sicht aber wohl nicht passieren - am Pfingstsamstag, im Hans-Zoschke-Stadion zu Berlin-Lichtenberg.

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé