Handball: Füchse schlagen Hannover knapp

Wiede will

Berliner landen am Donnerstagabend einen 25:24-Heimsieg - Bericht von Eike Ahlhausen

Einfach überragend: Fabian Wiede (M.), Nationalspieler in Reihen der Füchse, gestern abend in der Max-Schmeling-Halle (Foto: Eike Ahlhausen)

Nach dem überraschenden Sieg der Füchse Berlin gegen den amtierenden deutschen Meister von den Rhein-Neckar-Löwen am vergangen Sonntag mussten die Berliner stark ersatzgeschwächt zum nächsten Top-Spiel in der Handball-Bundesliga auflaufen. Steffen Fäth, der erfolgreichste Rückraumschütze der Hauptstädter, hatte sich einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen - die Saison ist für ihn beendet. Auch der etatmäßige Kreisläufer der Füchse, Erik Schmidt, konnte als Rekonvaleszent nur wenige Minuten auf dem Feld stehen.
Mit den Recken aus Hannover kam ein Gegner in den Fuchsbau, der derartige Schwächen ausnutzen kann.

Ersatzgeschwächte Füchse tun sich anfangs schwer

Die Berliner wussten das und und die Partie des 32. Spieltags zeigte es dann auch. Sie war geprägt von zwei gegenläufigen Halbzeiten. In der ersten Hälfte fragten sich die Zuschauer, warum die Recken aus Hannover ihre komfortable Führung von 6:10 oder 7:11 bis zur Halbzeit doch noch verspielten, obwohl die Füchse nie richtig Druck aufbauen konnten und keineswegs souverän agierten. In Hälfte zwei wiederum kam die Frage auf, warum die Füchse eine souveräne 24:19 Führung aus der 51. Minute nicht ungefährdet bis in die Schlussphase der Partie retten konnten. Beide Halbzeiten hatten allerdings etwas gemeinsam: jeweils zehn Sekunden vor dem Ende stand es unentschieden. Kurz vor der Pause 12:12 und ebenso kurz vor dem Ende des Spiels 24:24.

Führung verspielt - doch Wiede sorgt für den Siegtreffer

In beiden Halbzeiten waren es die zehn Sekunden des Fabian Wiede. Beide Male traf der Berliner Rückraumspieler aus wenig aussichtsreicher Position zum Führungstreffer: Der doppelte Wiede. In der zweiten Halbzeit bedeutete sein Welklasse-Treffer in den rechten Winkel so kurz vor dem Abpfiff den Sieg für die Füchse. Nach Wiedes Weitwurftreffer zum 13:12-Pausenstand feierten seine Teamkollegen und die Zuschauer bereits die bis dahin erste Füchseführung im Spiel - nach seinem Siegtreffer brach ein Sturm der Begeisterung los. Ein, zwei Sekunden Verzögerung gab es allerdings in der Halle - zu unerwartet, zu überrachend kam sein Wurf aus dem Nichts.

Wiedes Chef, Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning, kommentierte den letzten Wurf seines Lieblingsspielers nach dem Spiel in einfachen Worten: "Er hat die Siegermentalität, er nimmt sich den letzten Ball - er will einfach." Wiede will, ein Glücksfall für die Füchse, wie Hanning erleichtert betonte. Seinem Trainer, Velimir Petkovic, fehlten hingegen die Worte: "Ich bin leer", begann er sein kurzes Statement auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Immerhin reichte es noch zu einem Ansatz von Analyse: "Meine Männer waren nach dem harten Spiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen noch nicht wieder wach." Auf einen traf diese Kurzanalyse allerdings nicht zu - den doppelten Fabian Wiede.

 

Beitrag+Foto: Eike Ahlhausen