Galopp: Rückschau auf den Renntag in Hoppegarten

Sound Check gewinnt das 47. Oleander-Rennen nach Schiedsspruch der Rennleitung - Murzabayev am Irish Raceday gleich 3-mal vorne

Happy End für Ross und Reiter: Andrasch Starke siegt mit Sound Check im 47. Oleander-Rennen am Sonntag in Hoppegarten

In England, so heißt es, wird der Galopprennsport mit härteren Bandagen ausgetragen. Insofern wäre das Manöver, das der britische Reiter Robert Francis Winston mit seinem Pferd Nearly Caught in der 6. Prüfung des Tages auf der Zielgeraden vollzog, auf der Insel möglicherweise als in Ordnung befunden worden. Doch auf der Bahn vor den Toren Berlins rief es die Rennleitung auf den Plan: immerhin ging es im 47. Oleander-Rennen, dem Hauptevent des Irish Raceday in Hoppegarten am Sonntag, neben der Rechtmäßigkeit des Sieges auch um die stattliche Erfolgsprämie von 60.000 Euro. Winston hatte sein Pferd im Schlussspurt des über 3.200m ausgetragenen Rennens über die Außenbahn kommend nach innen gezogen und so dem dort aussichtsreich vorstoßenden Favoriten Sound Check mit Andrasch Starke im Sattel quasi „die Tür zugemacht“. Der 44-Jährige musste sein Pferd so kurz zurücknehmen und in die zweite Spur wechseln, was ihn am Ende die entscheidenden Meter gegenüber Nearly Caught kosten sollte.

"Sieger" Nearly Caught wird wegen Behinderung auf Platz 2 versetzt

Knackpunkt: Nearly Caught (l.) hat sich durch das Manöver seines Jockeys den entscheidenden Vorteil gegenüber Sound Check verschafft, der dadurch nicht mehr in Führung gebracht werden kann

Doch wie immer in solchen Fällen wurden die Wetter gleich nach dem Zieleinlauf dazu aufgefordert, ihre Tippscheine nicht wegzuwerfen - die Rennleitung nahm sich des Falls an. Und die machte es sich trotz des relativ eindeutigen Nachteils für Sound Check nicht einfach und fällte ihr Urteil erst Minuten später. Dann aber wurde verkündet: „Sieger“ Nearly Caught wird wegen Behinderung auf Platz 2 zurückversetzt und der 5-jährige Hengst aus dem Gestüt Ittlingen zur Nr. 1 erklärt. Sicher das richtige Urteil - das sah auch Reiter Andrasch Starke so: „Ich bin eigentlich kein Freund von solchen Entscheidungen, aber unter normalen Umständen hätte ich locker und leicht gewonnen“. Es war im Übrigen Starkes vierter Sieg in einem Oleander-Rennen - erstmals hatte er als 21-Jähriger 1995 mit Flamingo Paradise, zuletzt vor zwölf Jahren mit Darsalam gewonnen.

47. Oleander-Rennen im Video

3-facher Sieger: Bauyrzhan Murzabayev, hier auf Yaa Salaam

Murzabayev mit drei Tagessiegen - Außenseitersieg im 4. Rennen

Der Sieg sollte mehr als eine Entschädigung für den Erfolgsjockey an diesem Sonntag sein, denn bei seinen weiteren zwei Starts blieb er mit den jeweils favorisierten Boscaccio (Platz 7 im 3. Rennen) bzw. Orkanos (Platz 6 im 4. Rennen) hinter den Erwartungen zurück. Gleich dreimal an diesem sonnigen Nachmittag durfte dagegen Bauyrzhan Murzabayev zur Siegerehrung, der mit Gondano (Rennen 2), Yaa Salaam (3) und Tremoli (8) jeweils die Nase vorne hatte. Auch für Jozef Bojko lief es mit seinen zwei Erfolgen auf Sand Zabeel (5) bzw. King’s Advice (7) ausgezeichnet.

Nase vorn: Außenseiter Filimon (Nr. 12), knapp vor Boy Charlton (verdeckt dahinter), brachte seinen Wettern einen dicken Gewinn ein

Zum Auftakt des Irish Raceday hatte sich Martin Seidl, Gewinner des Preises der Deutschen Einheit 2016 in Hoppegarten mit Devastar, auf Adao die Siegprämie gesichert - im 4. Rennen gewann dazu der absolute Außenseiter Filimon (Quote 495:10) mit Marc Robert Lerner im Sattel knapp.

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé