Die Mariendorf-Rückschau

Green Mamba mit mächtig viel Biss

Victor Gentz im Sulky von Green Mamba (Foto: Marius Schwarz)

Victor Gentz feiert mit der Stute den 250. Sieg seiner Sulkykarriere. Michael Nimczyk gelingen vier Treffer. Von seinen Schützlingen imponieren besonders Colombe d’Or und Locarno.

Er hatte schon immer eine große Meinung von ihr – doch Green Mamba hielt neben tollen Leistungen auch hin und wieder einige deftige Enttäuschungen für ihren Trainer Victor Gentz bereit. Am Sonntag zeigte die Stute in Mariendorf nun ihr wahres Gesicht und sorgte mit einem fulminanten Auftritt für ein rundes Jubiläum, nämlich für den 250. Fahrersieg des Lauvenburgers. Als es das erste Mal vor die Tribünen ging, führte Victor Gentz die Vierjährige im Rush an die Spitze heran und pochte vehement auf die Führung, die Green Mamba beim Einbiegen in den trotto.de-Bogen dann auch ergatterte. Im Anschluss strampelte die Stute das Pensum in 15,8/1.900m bravourös herunter und ließ auch dem ebenfalls sehr überzeugend agierenden Angreifer Jarich (Kay Werner) keine ernsthafte Chance, während der von Michael Nimczyk gesteuerte 16:10-Favorit Alao Scott als Dritter diesmal an seine Grenzen stieß.

Goldhelm mit dem "Viererpack"

Für den Deutschen Meister, der am Abend zuvor bei der HVT-Championatsehrung seinen siebten Goldhelm in Empfang genommen hatte, lief es ansonsten aber prächtig. Eine überaus lukrative Wett-Rendite gab es zunächst für alle Fans von Locarno, denn der Wallach zahlte bei seinem Sieg stolze 56:10. Michael Nimczyk ging auf der Tribünengeraden entschlossen zur Sache und führte den Prodigious-Sohn aus hinteren Regionen mit einer Blitzattacke an die Spitze, die der Braune in der Tagesbestzeit von 15,2/1.900m bis ins Ziel gegen die aus seinem Windschatten heraus nachsetzende Favoritin Extra Cash (Thomas Panschow) eisern festhielt. Den zweiten Treffer für den Deutschen Meister besorgte Fast and Furious, der seinem Namen endlich einmal wieder Ehre machte und achthundert Meter vor dem Ziel in furioser Manier am gesamten Feld vorbeiflog.

Für Nimczyk ging es auch danach munter weiter. Nur eine bessere Trainingsarbeit bekam Colombe d’Or verpasst. Harald Krogmanns Stute stürmte sofort nach vorne und siegte in 15,7/1.900m unangefasst – sie ist das, was man jovial einen „Vollbomber“ nennt und man darf auf ihre weitere Entwicklung überaus gespannt sein. Die Vierjährige, die bei bisher dreizehn Einsätzen sechsmal auf die Ehrenrunde ging, ist eine Schwester des DAM-Siegers Chatain sowie der ebenfalls bekannten Traber Cinemon und Cadeau. Sie hat ohne Frage das Zeug dazu, sich zum besten Nachkommen ihrer Mutter C’est Bon zu entwickeln und wird ihren Weg gehen. Für Michael Nimczyk war damit aber noch nicht Schluss, denn der 31-jährige Profi steuerte auch Willy Freykamps Highway Fortuna als Sieger über die Ziellinie. Der Hengst übernahm auf der Tribünengeraden das Kommando und löste sich in der Schlussphase ganz leicht von den Verfolgern.

"Weltenbummler" auch in Berlin herausragend

Der überlegenste Treffer der Berliner Veranstaltung wurde von einem in Italien gezüchteten Pferd herausgelaufen, das zuvor die meisten seiner Rennen in Tschechien bestritten hatte – also quasi von einem Weltenbummler. Der Wallach Touchdown OK hatte sich 2015 auch schon in Mariendorf zweimal versucht, konnte damals mit seinem ehemaligen Trainer Petr Nowicki allerdings kaum etwas reißen. Diesmal machte es der nun ins Quartier von Thorsten Tietz gewechselte Sechsjährige mit Thomas Panschow im Sulky deutlich besser und gewann mit sieben Längen Vorsprung Start bis Ziel, wobei die Gegnerschaft allerdings auch sehr viel schwächer war als bei seinen zurückliegenden Auftritten auf deutschen Bahnen.

Premiere für Whirlwind BR, Lodrino weiter überzeugend

Michael Hönemann verschaffte dem noch recht unerfahrenen Whirlwind BR über weite Strecken einen idealen Rennverlauf als zweites Pferd innen und legte so den Grundstock für den ersten Karriereerfolg des vierjährigen Wallachs. Als die auf der Startgeraden kurz angesprungene Molly Malone (Victor Gentz) Ende der Gegengeraden in der Angriffsspur aufrückte, ging Whirlwind BR die Attacke mit und wies die Konkurrentin mit feinem Einsatz mit einer knappen Halslänge ab.

Das einzige Amateurfahren der Berliner Veranstaltung wurde zur Beute von Günter Schiefelbein und Lodrino, der wieder an seine starken Leistungen in der Saison 2017 anknüpft. Der zu einer erstaunlich hohen Siegquote von 115:10 gehandelte Wallach, der sofort die Führung übernommen hatte, musste unterwegs eine ganze Menge tun, um diese Position zu behaupten. Er wies alle Angriffe aber überaus tapfer ab und setzte sich auf der Zielgeraden unter Rekordverbesserung auf 15,9/1.900m mit drei Längen Vorsprung souverän von den Gegnern ab.

Gesamtumsatz: 107.928,75 Euro – Bahnumsatz: 32.730,80 Euro – Außenumsatz: 75.197,95 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 25. Februar statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)