Berlin-Liga: Vorschau auf den 20. Spieltag

RÜCKT DIE SPITZE WEITER ZUSAMMEN?

Szene aus der Begegnung Makkabi (weiß) - Tasmania vom Dezember 2016 auf dem Kunstrasen am Julius-Hirsch-Sportplatz


Topspiel: Tabellenführer Sparta empfängt Mahlsdorf – Verfolger Tasmania bei Makkabi vor Rekordkulisse – Stern gegen revanchelustigen SV Empor – BSC im Bezirksderby gegen SCC

Der Gewinner des vergangenen Spieltags war – zumindest an der Tabellenspitze – der SV Tasmania. Als einziges Team der Top 6 gelang es ihnen schließlich, einen Dreier einzufahren. Zwar war beim 5:2-Sieg gegen den BFC Preussen zu Beginn längst noch nicht alles Gold, was glänzt, doch am Ende eroberte die Mannschaft von Trainer Tim Jauer den 2. Platz zurück. Und das, obwohl man ja noch eine Partie in der Hinterhand hat. Doch der SFC Stern 1900 (0:2 in Mahlsdorf) sowie der SV Empor im direkten Verfolgerduell mit dem Berliner SC (1:1) ließen Punkte – und, ja, auch der SV Sparta spielte bei Türkspor „nur“ remis.


Zu den kompletten Ansetzungen des 20. Spieltags der Berlin-Liga


Der Spitzenreiter kam also auch im zweiten Spiel des neuen Jahres über eine Punkteteilung nicht hinaus. Dabei kommen die ganz schweren Gegner für die Lichtenberger erst jetzt: die nächsten vier Spiele absolviert man ausnahmslos gegen Mannschaften aus dem ersten Tabellendrittel. Nach diesem Programm wird man an der Fischerstraße jedenfalls wissen, ob man das Aufstiegsrennen weiter von vorderster Stelle gestalten kann, oder ob es auf eine Art  "Sprintankunft" hinauslaufen wird. Tasmania liegt mit vier Punkten (und eben einem Spiel weniger) derzeit in Lauerstellung und hat seine zumindest nominell schwere Gegnerschaft erst ab den Osterfeiertagen abzuarbeiten – und die stehen dieses Jahr ja spät im Kalender.

SV SPARTA - EINTRACHT MAHLSDORF

S. Sejdic (Sparta)

2-mal gespielt, 2-mal unentschieden – während das bei durchschnittlichen Vereinen keine große Sache wäre, wird bei einem Tabellenführer schnell eine Bilanz der Art „in diesem Jahr noch ohne Sieg“ daraus. Klar ist: der Vorsprung des SV Sparta ist etwas abgeschmolzen. Torjäger Sanid Sejdic trifft unterdessen weiter zuverlässig: drei Treffer gingen in den zwei Spielen dieses Jahres schon (wieder) auf seine Kappe. Trainer Dragan Kostic und seine Schützlinge brauchen sich indes noch nicht den Kopf zu zerbrechen – schließlich hat gerade der ärgste Verfolger Tasmania (sogar nur ein Punkt nach dem 4. Spieltag) in der Hinrunde bewiesen, dass man nach einem schwachen Start noch die Kurve kriegen kann.

T. Scheffler (Mahlsdorf)

Mit Eintracht Mahlsdorf kommt nun ein Team an die Fischerstraße, das bereits zwei „Schwergewichte“ der Liga in diesem Jahr zum Gegner hatte: beim BSC gab es eine 0:1-Niederlage, gegen Stern 1900 aber einen 2:0-Sieg. Mit einem Sieg beim Tabellenführer würden die Mahlsdorfer noch zehn Punkte auf Platz 1 aufzuholen haben – immer noch zuviel für die Schützlinge des neuen Trainers Daniel Volbert. Aber wie zumindest letzten Sonntag gegen Stern, könnten sie heiß darauf sein zu beweisen, dass eigentlich doch die Qualität im Kader steckt, die der Eintracht vor der Saison zugeschrieben wurde. Im Hinspiel trennten sich die Teams 2:2 (Tore: Möller, Scheffler; Demiryürek, Sejdic).

TUS MAKKABI - SV TASMANIA

R. Hartwig (Tasmania)

Die Neuköllner sind im Moment „virtuell“ also bis auf einen Punkt dran am Tabellenführer – aber eben auch nur, wenn man einen Dreier aus dem Nachholspiel Ende März bei den Füchsen einrechnet. Gut drauf ist die Mannschaft von Trainer Tim Jauer allemal – inzwischen 15 Spiele ohne Niederlage, konnte sie ihren Jahresauftakt gegen Preussen trotz leichter Anlaufprobleme trotzdem positiv gestalten. Mit zwölf Toren und vier Vorlagen in den letzten zehn Spielen hat dazu Stürmer Romario Hartwig nach seiner Schulterverletzung in der vergangenen Saison wieder zu alter Stärke gefunden.

M. Alade (Makkabi)

Der Gegner am Sonntag, TuS Makkabi, hat sicher schon bessere Phasen in dieser Spielzeit durchlebt. Nur vier Punkte aus den letzten sechs Spielen sprechen dafür – an Aufs und Abs hat man sich in der sportlichen Leitung der Charlottenburger allerdings gewöhnt und behält wie immer die Ruhe. Im Aufeinandertreffen mit dem Tabellenzweiten sind die Rollen klar verteilt, da gibt es für die Mannschaft von Trainer Frank Diekmann nicht allzu viel zu verlieren. Und: im Hinspiel entführte Makkabi einen Punkt aus Neukölln, obwohl man nach nicht einmal zehn Minuten 0:2 zurück lag. Zwei Treffer von Torjäger Mosunmola Alade – einer davon in der Nachspielzeit – sorgten für das Unentschieden.

Interessant könnte auch der „Publikumsfaktor“ werden: eine größere Fan-Abordnung von Tennis Borussia hat sich angekündigt, die Unterstützung der Teams wurde nach dem Prinzip „50:50“ aufgeteilt. Mal sehen, ob gerade die zuschauermäßig nicht verwöhnten Gastgeber durch den Support Flügel verliehen bekommen.

SFC STERN 1900 - SV EMPOR

T. Grabow (SFC Stern)

Lehrgeld musste die junge, ambitionierte Truppe von Stern 1900 vergangene Woche bei Eintracht Mahlsdorf bezahlen. Das 0:2 war die dritte von insgesamt nur vier Saisonniederlagen gegen ein „Topteam“. Trotz der zwei Gegentore bleibt die Steglitzer Defensive aber weiterhin die stärkste der Liga. Das Hinspiel gewann der SFC übrigens deutlich mit 4:0, Grabow gelang dabei ein  Doppelpack.

J. L. Albrecht Empor)

Der SV Empor ist seit vier Spielen ungeschlagen und liegt als Tabellenfünfter über den Erwartungen. So stieß das Team zuletzt im Heimspiel gegen den BSC etwas an seine Grenzen, konnte aber zumindest einen Punkt im Prenzlauer Berg behalten. Trainer Kohlschmidt, der wohl wieder auf Stammtorwart Albrecht nach dessen verletzungsbedingter Pause zurückgreifen wird,  kann also unbeschwert an die Aufgabe herangehen (ebenso wie an die darauf folgende gegen Sparta) – vielleicht springt ja auch ein Coup wie das 2:0 beim BSC im Dezember heraus. Übrigens hob der Empor-Coach jüngst im Interview mit Berlinsport Aktuell das 0:4 gegen Stern als Beispiel für eine der wenigen schwachen Vorstellungen nach der Findungsphase hervor. Jeder, der sich im Sport auskennt, weiß, dass da wohl mit einer Extraportion Motivation am Sonntag von Seiten des SVE zu rechnen ist.

BERLINER SC - SC CHARLOTTENBURG

M.-F. Woelker (BSC)

Wie gerade angedeutet, musste sich der BSC Sonnabend vor einer Woche eher über zwei verlorene Punkte bei Empor ärgern – somit sprang aus Hin- und Rückspiel nur einer von sechs möglichen Zählern heraus. Das dürfte Trainer Fabian Gerdts durchaus wurmen – auch wenn seine Mannschaft ebenfalls über den Erwartungen im Klassement agiert und schon einige Dreier eingefahren hat, mit denen nicht unbedingt zu rechnen war. Zwei Heimniederlagen zum Hinrundenende schlugen da besonders negativ ins Kontor – mit dem 1:0 gegen Mahlsdorf im ersten Spiel der Rückserie hat man sich auf dem Hubertussportplatz aber wieder konsolidieren können. Dennoch belegen die Grunewalder in der heimstarken Liga zuhause nur Platz 10 der Wertung.

J. Riedel (SCC)

Insofern sei auch vor dem SC Charlottenburg gewarnt, der am Sonnabend zum Bezirksderby beim BSC antritt. Der Aufsteiger liegt zwar nur auf Platz 16, hat die Hälfte seiner 16 Punkte aber immerhin auf des Gegners Platz geholt. Zum Jahresauftakt gab es bei Empor allerdings eine deutliche 1:5-Pleite, die anschließend zuhause repariert werden musste – was mit einem 3:2 gegen Türkiyemspor allerdings auch gelang. Mit inzwischen sieben Punkten aus fünf Partien unter dem neuen Trainer Jörg Riedel ist der Kurs in Charlottenburg deutlich verbessert als zuvor (14 Spiele, neun Punkte). Das Hinspiel im Mommsenstadion war allerdings eine klare Angelegenheit für den BSC, der Ende Oktober mit 3:0 (Tore: 2x Woelker, 1x Gouhari) die Oberhand behielt.

FÜCHSE BERLIN - BERLIN TÜRKSPOR

L. Kirschner (Füchse)

Auch der Tabellenletzte hat während der Hinrunde den Trainer gewechselt – noch immer aber warten die Füchse Berlin unter Mario Reichel (sieben Spiele, drei Punkte) auf ihren ersten Dreier. Allerdings war die Aufgabe für den erfahrenen Coach (u. a. Tasmania, Fürstenwalde) noch etwas schwieriger. Die Reinickendorfer hatten schließlich nur fünf Punkte aus den ersten zehn Spielen einfahren können, und unter den folgenden Gegnern waren gleich fünf aus den aktuellen Top 6. Dennoch muss die Saison jetzt langsam losgehen für die Füchse, denn zwei Partien weniger hin oder her: Konkurrenten wie Stralau (vier Zähler), SCC (3) oder SpaKi(2) haben 2019 schon mehr gepunktet. Mit Mätschke, Mielke und Kirschner hat der Trainer im Winter übrigens drei alte Weggefährten nach Reinickendorf gelotst – letzterer steuerte einen Treffer zum 2:2 im Nordderby beim Frohnauer SC vergangenen Sonntag bei.

K. Akar (Türkspor)

Zufrieden darf man weiterhin bei Berlin Türkspor sein – auch, wenn man jahresübergreifend dreimal nicht gewinnen konnte. Aber schließlich war zweimal Sparta und dazu Stern 1900 der jeweilige Gegner. Zuhause konnte man dem Tabellenführer vergangenen Spieltag sogar einen Punkt abknöpfen, dazu konnte sich Winterzugang Touré (vom BSC Süd 05) beim 2:2 gegen Sparta gleich in die Torschützenliste eintragen. Auf des Gegners Platz ist die Bilanz (10 Spiele, 6 Punkte) sicher noch verbesserungsfähig – gegen die Füchse aber kaum: in den bisherigen drei Begegnungen unter dem (neuen) Namen Türkspor holte man sieben Punkte, Stürmer Kemal Akar kam dabei auf insgesamt vier Torerfolge.

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé