Berlin-Liga: Torflut am 11. Spieltag

Foto: Gut behütet - Die Verteidigung des Spitzenreiters SV Tasmania inklusive Keeper Schelenz (rotes Trikot) konnte ihr Tor auch gegen Stern 1900 (in Gelb-Blau) sauber halten

Tasmania gewinnt Topspiel deutlich - Staaken und Croatia bleiben auf Tuchfühlung - Hürtürkel mit Kantersieg im "Kellerduell" - Empor und Mahlsdorf setzen Serien fort

43 Tore, also fast fünf im Schnitt, fielen in den neun Begegnungen der Berlin-Liga am Wochenende. Nimmt man das in diesem Zusammenhang „italienisch“ anmutende 1:0 der SP.VG. Blau-Weiß 90 gegen den TSV Rudow (frühes Tor von Bruckmann) aus der Wertung, sind es sogar deutlich mehr als 5 pro Spiel. Dabei endeten zwei Drittel der Partien zu Null – es war also der Spieltag der „klaren Kisten“. Mit Ausnahme des erwähnten Spiels an der Blisse-Ritze und dem Aufeinandertreffen des Nordberliner SC und TuS Makkabi, das mit einem knappen 4:3 endete. Dabei schien auch in Heiligensee zur Pause beim Stand von 4:0 (2x Hippe, Fechner sowie ein Eigentor von TuS-TW Hartmann) alles klar für die Heimelf – doch der wackere Aufsteiger verkürzte bis fünf Minuten vor Spielende durch Hamo, Dei-Kwarteng und Kukanda, konnte aber den punktbringenden vierten Treffer nicht mehr landen.

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3-facher Torschütze: Gabriel Alves Fernandez (BSV Hürtürkel)

Mehr als kurios ging es auch im Kellerduell des Tages zu: der 1. FC Wilmersdorf führte durch Tore von Okuma und Demirel nach nicht einmal einer Viertelstunde mit 2:0 beim BSV Hürtürkel. In dieser Situation hätte wohl niemand mehr einen Pfifferling auf das Schlusslicht aus Neukölln gesetzt, das zuletzt neun Niederlagen am Stück kassierte. Altin sorgte dann jedoch mit einem Doppelpack bis zur 31. Minute wieder zumindest für ausgeglichene Verhältnisse am Hertzbergplatz. Das war offenbar zuviel für die Wilmersdorfer: in den fünf Minuten vor und nach dem Seitenwechsel fing man sich vier weitere Gegentore ein. Alves Fernandes tat sich hierbei mit drei Treffern besonders hervor, Bautista traf zum zwischenzeitlichen 4:2-Pausenstand. Bei 6:2 war die Luft dann doch vorzeitig raus, die weiteren Treffer durch Altin und May in der Schlussphase zum 8:2 hatten keinen direkten Einfluss mehr auf den Ausgang des Geschehens. Zumindest aber sorgten sie für einen echten Hingucker auf der Ergebnisliste – insbesondere, wenn man zu den „Eingeweihten“ zählte, die vom 0:2 nach 15 Minuten wussten.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang, dass DJK Schwarz-Weiß trotz eigener 0:5-Heimniederlage gegen den BFC Preussen durch die noch höhere Pleite der Wilmersdorfer Abstiegsplatz 16 verlassen konnte. Dabei hatten die Neuköllner nicht den Hauch einer Chance – der Gast führte durch Fikic, Ismaili und Coric schon zur Pause 3:0 im Stadion Britz-Süd, Akgün und Demir setzten in der Schlussphase endgültig den Deckel auf die Partie. Somit sind die Preussen seit fünf Spielen ungeschlagen, auch wenn nach Trainer Mittelstädts Geschmack mit neun Zählern in diesem Zeitraum noch zu viele Punkteteilungen im Spiel gewesen sein dürften. Da an der Tabellenspitze aber weiter kräftig Gas gegeben wird, können die ambitioniert in die Saison gestarteten Lankwitzer bei derzeit elf Punkten Rückstand auf Platz 1 nur weiter fleißig punkten und auf Ausrutscher hoffen.

Schon am Samstag aber hatte eines der Topteams der Berlin-Liga, SD Croatia, seine Heimaufgabe gegen BSV Al-Dersimspor souverän gelöst: Ergiligür schon nach zwei Minuten und Montoya (31.) sorgten für einen beruhigenden 2:0-Halbzeitstand, ein Eigentor von Karaduman in den letzten Zügen der Partie sorgte für das 3:0-Endergebnis. Die Gäste sollten dadurch am Sonntag auf den letzten Platz abrutschen, Croatia aber übernachtete zumindest auf der Spitzenreiterposition.

Nun lag der Ball also bei den anderen Spitzenmannschaften. Der SC Staaken gab sich allerdings beim Berliner SC keine Blöße, führte durch Binting mit 1:0 zur Pause. Ein Doppelschlag – erneut Binting und Engel trafen für den SCS – sorgte schon vor Ablauf einer Stunde für klare Verhältnisse. Auch der Anschluss durch Gehring für die Grunewalder sollte daran nichts mehr ändern: Schulz traf drei Minuten vor Spielende zum 4:1 für Staaken.

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3-facher Torschütze: Salvatore Rogoli (SV Tasmania)

Selbst im Topspiel des Tages war zur Halbzeit schon eine Art Vorentscheidung gefallen. Der SV Tasmania hatte durch ein frühes Tor aus einem Standard (Kopfballtor Tiedmann nach Eckball) schon zeitig den Vorteil auf seiner Seite. Der SFC Stern 1900 fing sich zwar im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit und hatte die Gelegenheit zum Ausgleich. Doch als El-Rayan sich wegen Beleidigung eines Gegenspielers die Rote Karte von Schiedsrichter Hornig einhandelte (39.) und Rogoli noch vor dem Wechsel auf 2:0 erhöhte, standen die Prognosen für die Steglitzer alles andere als gut. Diese bestätigten sich dann im zweiten Durchgang, als der bisherige Spitzenreiter die Überzahl besonnen einsetzte und durch zwei weitere Rogoli-Tore bis zur 62. Minute auf 4:0 davon zog. Der Rest war Formsache – wer sich auf ein knappes Topspiel gefreut hatte, sah sich also zeitig getäuscht. Aber der Fußball ist natürlich auch in dieser Hinsicht nicht bis ins letzte Detail berechenbar. Das Team von Manuel Cornelius dürfte jedenfalls mit mangelndem Spielglück gehadert haben an diesem Nachmittag - der SV Tasmania hingegen setzte die richtigen Akzente und nutzte die sich ergebenden Spielvorteile im Stil einer Spitzenmannschaft.

Die Mannschaft von Mario Reichel konnte somit die Angriffe von Croatia und Staaken an diesem Spieltag erfolgreich abwehren und bleibt mit nun 28 Punkten Tabellen-1., dicht gefolgt von den beiden genannten Teams (jeweils 27 Punkte). Stern 1900 bei 24 Zählern auf dem 4. Platz hat nun schon etwas Rückstand und Eintracht Mahlsdorf im Nacken, die nach dem deutlichen 5:0 bei den Füchsen Berlin auf 22 Punkte kommen. Torjäger Zorn sorgte für den Pausenstand, erst in der Schlussviertelstunde wurde es dann deutlich. Lichtnow und zweimal Virhus erhöhten binnen fünf Minuten auf 4:0 für die Gäste, Pohlmann setzte noch den Schlusspunkt in letzter Minute. Die Mahlsdorfer kommen somit auf 16 Punkte in den vergangen sechs Ligaspielen - bei stattlichen 21:1 Toren.

Einen ähnlichen Spielverlauf wie in Reinickendorf gab es im Sportforum zu erleben: Dietrich hatte seinen SV Empor beim BFC Dynamo II zur Pause in Führung gebracht, ein Eigentor von Paepke erst 10 Minuten vor dem Ende sorgte dann für die Vorentscheidung. Wegners 3:0 in der 88. Minute entschied dann nur noch über die Höhe des Siegs. Der BFC II bleibt durch die Niederlage auf Rang 13, während Empor im Klassement weiter klettert: die Mannschaft von Trainer Nils Kohlschmidt ist seit dem 4. Spieltag ungeschlagen, holte seitdem in acht Partien 16 Punkte und fing sich nur drei Gegentore. Zuletzt stand hinten dreimal die Null – Resultat: der 6. Platz.