Berlin-Liga: Die Vorschau auf den 22. Spieltag

Sparta, Tasmania, Stern: Ausrutscher verboten…!

Kommt der SV Sparta so in Fahrt wie bei Empor (im Bild das 0:5 durch Lourenco de Almeida, M.), muss sich auch der BSC warm anziehen

Spitzenreiter empfängt schwer berechenbaren BSC – Verfolger Tasmania zum Derby in Rudow – Stern empfängt formstarken SCC – Setzen Croatia, Türkspor und Stralau Aufwärtstrend fort?

Zu Beginn seien an dieser Stelle einmal die Teams gewürdigt, die ansonsten nicht so sehr im Mittelpunkt stehen, aber stark in die Rückrunde gestartet sind. Also nicht die „üblichen Verdächtigen“ wie das Top-Trio Sparta, Tasmania oder Stern – sondern die seit dem Start ins Jahr 2019 eher überraschend für Furore sorgen. Konkret sind das: Croatia, Stralau, Türkspor und der SCC.

Türkiyemspor - SD Croatia

Zuletzt stimmte die Richtung seines Teams: Croatia-Trainer Wilke

SD Croatia führt aktuell mit zehn Punkten aus vier Spielen sogar die Tabelle der Rückrunde an (Tasmania hat mit einer Partie weniger neun Zähler erreicht). Dabei konnte das Team von Trainer Marco Wilke zum Auftakt bei Preussen (1:1) seinen Auswärtsfluch noch nicht bezwingen, nach dem glatten 3:0-Heimerfolg gegen Makkabi wurde dann aber erstmals in dieser Spielzeit auch auf des Gegners Platz dreifach gepunktet (2:0 bei Al-Dersimspor). Vergangenen Sonntag hatte man dazu im Friedrich-Ebert-Stadion nach einem packenden Schlagabtausch gegen Rudow mit 4:3 die Nase vorne. Der Lohn: die Tempelhofer sind bis auf Platz 5 in der Tabelle vorgestoßen und wollen am Sonntag bei Türkiyemspor möglichst den nächsten Auswärtssieg folgen lassen.

Die Kreuzberger haben eine ausgezeichnete Hinserie absolviert (25 Punkte), mussten im neuen Jahr (1 Punkt aus vier Partien) als Aufsteiger aber eher die Kehrseite der Berlin-Liga kennenlernen: die drei knappen Niederlagen setzte es gegen Teams, die in der Tabelle hinter Türkiyemspor angesiedelt sind. Noch ist der Vorsprung auf die Abstiegsplätze mit acht Punkten ordentlich, aber Trainer Wolfgang Sandhowe wird seine Schützlinge sicher darauf einschwören, dieses Polster nicht dünner werden zu lassen.


Zu allen Ansetzungen des 22. Spieltags der Berlin-Liga


Berolina Stralau - Spandauer Kickers

Traf im HInspiel, traf zuletzt: SpaKi-Stürmer Tastan

Der FSV Berolina Stralau ist ebenfalls erstaunlich gut aus den Startlöchern gekommen: acht Punkte aus den vier Partien der Rückrunde sind eine starke Ausbeute – waren aber auch bitter nötig, wenn man sieht, dass die Konkurrenz auch ordentlich gesammelt hat. Immer noch liegt der Aufsteiger nur zwei Zähler über dem Strich, „nicht nachlassen“ heißt da die Devise. 2019 noch ungeschlagen und zuletzt zweimal ohne Gegentor, lässt es sich da aber mit breiter Brust weiter am Klassenerhalt arbeiten. Mit einem Heimsieg gegen die Spandauer Kickers könnte man diese im Klassement überflügeln (und – im für Berolina besten Fall – auch noch Makkabi).

Die Kickers feierten mit dem 1:0 über Türkiyemspor am letzten Sonntag nicht nur einen eminent wichtigen, sondern auch den ersten Sieg des Jahres ein. Im Hinspiel siegte der Gastgeber 2:1 durch ein Tor von Tastan, dem auch das goldene Tor gegen Türkiyemspor gelang, erst in der Nachspielzeit.

TuS Makkabi - Berlin Türkspor

Treffsicher I: Türkspors Akar

Sehr effizient präsentierte sich zuletzt auch Berlin Türkspor: nach der Niederlage bei Stern und dem hart erkämpften Unentschieden gegen Ligaprimus Sparta ließ man bei den Füchsen (1:0) und gegen Preussen (2:0) nichts anbrennen. Mit inzwischen 33 Punkten (so viel wie Eintracht Mahlsdorf) stand man auf dem aktuell 7. Platz nur einmal in dieser Saison besser da. Nach abgebrummter Gelbsperre traf dazu Torjäger Kemal Akar (7 Saisontore) gleich wieder gegen Preussen.

Beim kommenden Gegner TuS Makkabi wartet man dagegen weiter auf den ersten Dreier in diesem Jahr - insgesamt holte das Team von Trainer Frank Diekmann aus den letzten acht Partien nur vier Punkte und besitzt nunmehr nur noch ebenso viele Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge.

SFC Stern 1900 - SC Charlottenburg

Treffsicher II: Stern-Stürmer Freyer

Der vierte Vertreter der Kategorie „positive Überraschung 2019“ ist ein weiterer Aufsteiger: nach der „Ohrfeige“ zum Start (1:5 bei Empor) hat die Mannschaft des SCC offenbar ihre Lektion verstanden. Aus den folgenden drei Spielen holte man jedenfalls sieben Punkte, ist obendrein zwei Spiele ohne Gegentor. Unter diesen Vorzeichen verspricht das Spiel beim SFC Stern 1900 in jedem Fall nicht die klare Angelegenheit zu werden, als die sie etwa noch vor Rückrundenstart erschienen sein mag. Besonders der Knalleffekt des 3:0-Auswärtssiegs gegen den BSC dürfte beim Gegner in Steglitz entsprechend zur Kenntnis genommen worden sein.

Womit wir beim Kreis der Titelanwärter wären: auch Stern 1900 kann mit neun Punkten in diesem Jahr zufrieden sein, blieb dabei dreimal ohne Gegentor. Doch nicht nur die Defensive funktioniert, beim kriselnden BSC (4:0) trafen vergangene Woche gleich vier verschiedene Spieler. Im Jahr 2019 erwies sich dieses Quartett aus Grabow (3 Tore ), Freyer, Medrane und Obst (je 2) dabei – bis auf das Spiel in Mahlsdorf (0:2) – als vor dem Tor ebenso abwechslungsreich wie zuverlässig. Aller guten Tendenzen beim Gegner zum Trotz muss das Team von Andreas Thurau gegen den SCC jedoch den Dreier einfahren, um als aktueller Tabellendritter den Rückstand auf Platz 1 nicht größer als die momentanen sechs Punkte werden zu lassen.

SV Sparta - Berliner SC

Traf im Hinspiel doppelt: Marvin Kupfer (Sparta)

Dort, auf dem Meisterplatz, befindet sich weiterhin der SV Sparta, der nach zwei Punkteteilungen zu Jahresbeginn mit zwei Siegen wieder auf Kurs zu sein scheint. Am vergangenen Samstag (5:0 bei Empor) nahmen die Lichtenberger die „Festung Jahnsportpark“ jedenfalls im aus der Hinrunde gewohnten Sturm. Die anstehende Aufgabe könnte Trainer Dragan Kostic allerdings größeres Kopfzerbrechen bereiten: denn einerseits bekommt man es zuhause immerhin mit dem Tabellenvierten zu tun, andererseits ist der Berliner SC vielleicht die negative Überraschung der Berlin-Liga in diesem Jahr.

Genau genommen ging der Abwärtstrend der Grunewalder sogar schon Anfang Dezember los: nur vier von 18 möglichen Punkten stehen seither zu Buche. Noch erstaunlicher wird die Bilanz angesichts der Tatsache, dass fünf der erwähnten sechs Spiele auf eigenem Platz stattfanden und trotzdem auf dem Hubertussportplatz nur drei Punkte bei 1:14 Toren heraussprangen. Möglicherweise also ist das Team von Trainer Fabian Gerdts ganz froh, mal wieder auswärts spielen zu dürfen. Die momentane Malaise des BSC begann übrigens mit dem Hinspiel, als Sparta deutlich 5:0 siegte – vielleicht helfen ja die noch frischen Revanchegelüste dem BSC an der Fischerstraße wieder auf die Beine.

TSV Rudow - SV Tasmania

Traf im Hinspiel 3-mal: Tasmanias Robrecht

Auch der SV Tasmania will am 22. Spieltag seinen Rückstand als Tabellenzweiter zum SV Sparta (aktuell vier Punkte bei einer Partie weniger) nicht größer werden lassen. Mit dem Neukölln-Derby beim TSV Rudow hat die Mannschaft von Trainer Tim Jauer allerdings eine knifflige Aufgabe zu lösen. Seine beeindruckende Serie hat „Tas“ weiter ausgebaut: 17 Spiele ist man jetzt ungeschlagen und hat dabei 45 Punkte geholt. Zuletzt gewann man siebenmal in Serie und erzielte dabei nur zweimal weniger als vier Tore.

Der Gegner aus Rudow ist nach der knappen Niederlage bei Croatia (3:4) – der ersten in diesem Jahr – von Rang 5 auf 8 abgerutscht, darf damit und der bisherigen Ausbeute von 32 Punkten aber zufrieden sein. Im Duell der Bezirksrivalen Tasmania zu „ärgern“, ist dabei stets Motivation genug. Zuletzt ging der Trend im Übrigen zum echten „Heimvorteil“: in den vergangenen fünf Neukölln-Derbies behielt schließlich jeweils der Gastgeber die Oberhand – das Hinspiel Anfang Dezember gewann Tasmania deutlich mit 5:1.

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell/Hagen Nickelé