Berlin-Liga 2016/17: Letzte Gewissheiten am 32. Spieltag?

SC Staaken braucht gegen Verfolger Mahlsdorf nur noch einen Punkt zur Meisterschaft +++ Schwarz-Weiß Neukölln will Klassenerhalt in Wilmersdorf endgültig klar machen +++ Attraktives „DFB-Pokal-Warmup“: Tasmania – BW 90 am Sonnabend

Drei Spieltage vor Ende der Berlin-Liga 2016/17 sind im Grunde alle Entscheidungen gefallen. Tabellenführer SC Staaken etwa liegt acht Punkte vor Verfolger Eintracht Mahlsdorf - ihm ist somit die Meisterschaft kaum noch zu nehmen. Die Fügung wollte es aber, dass beide Teams ausgerechnet in dieser 32. Runde im Westen Spandaus direkt aufeinandertreffen. Die Gäste müssten also in diesem Duell schon gewinnen, um zumindest die theoretische Chance noch am Leben zu erhalten.

Duell der „Hunderter-Klubs“

Ballermann I: Erhan Bahceci (SCS)

Beiden Teams ist ihre offensive Wucht am Torverhältnis abzulesen – Staaken als auch Mahlsdorf haben vergangenen Spieltag die 100-Treffer-Marke erreicht. Eintracht-Torjäger Christoph Zorn traf 2016/17 dabei schon 40-mal – und Staakens Erhan Bahceci (33 Tore) steht ihm in dieser Hinsicht kaum nach. Dass der SCS, der als einziges Team in Berlins höchster Spielklasse noch ungeschlagen ist, den nötigen Punkt zuhause nicht erzielt, ist aber eher unwahrscheinlich. Im März gab es mal zwei Unentschieden hintereinander für das Team von Trainer Jeffrey Seitz – das war’s dann schon, „Krise de luxe“ gewissermaßen. Die letzten sechs Partien konnten die Blauen dann allesamt gewinnen – darunter waren mit Croatia und Tasmania auch zwei Topteams die Gegner.

Ballermann II: Christoph Zorn (E. M.)

Die Mahlsdorfer waren dazu schon mal näher dran am Tabellenführer. Wenn die Meisterschaft wie erwartet ausgeht, dürfte die 0:2-Niederlage der Eintracht Ende März bei Schwarz-Weiß Neukölln als Schlüsselspiel benannt werden. Dazu gesellten sich zwei Unentschieden beim NoSC und BSC, die in dieser Ausgangslage besonders schwer wogen. Aber: letzten Sonntag setzte sich das Team von Trainer Torsten Boer überraschend deutlich mit 4:1 bei Croatia durch und bewies damit das Zeug zu haben, um dem Meisterschaftskandidaten doch noch die erste Niederlage der Spielzeit zuzufügen.

Die Staakener wollen diese unglaubliche Serie - einmal so weit gekommen - aber sicher am Ende gemeinsam mit der Berliner Meisterschaft und dem Aufstieg in die Oberliga unter Dach und Fach bringen.

Schwarz-Weiß mit längerem Atem als BFC II

Auch im Tabellenkeller ist Spannung kurz vor Saisonende schon Mangelware. Der gebeutelte BSV Hürtürkel wird den direkten Durchmarsch von der Ober- in die Landesliga antreten. Begleiten wird die Neuköllner der 1. FC Wilmersdorf, dessen Runderneuerung zur Winterpause keine Früchte (mehr) trug – und aller Voraussicht nach die Reserve des BFC Dynamo. Die Chancen der 2. Mannschaft der Hohenschönhauser sind angesichts von neun Punkten Rückstand auf Schwarz-Weiß Neukölln noch theoretischerer Natur als die der Mahlsdorfer Eintracht auf den Meistertitel. Dazu hat Dynamo II (- 42) auch noch das deutlich schlechtere Torverhältnis gegenüber dem Aufsteiger (- 27).

Gekämpft und kurz vorm Ziel: Schwarz-Weiß Neukölln

Die Bilanz von nur einem Punkt aus den letzten sechs Spielen verdeutlicht dazu, dass man im Sportforum schon die Hoffnung auf den Klassenerhalt fahren lassen hat und aus der Berlin-Liga nach – immerhin - drei Saisons wieder absteigen wird. Kontrahent Schwarz-Weiß Neukölln konnte in der Rückrunde aber mit 21 Punkten gleich zehn mehr als die BFC-Reserve holen und hat den Ligaerhalt sicher verdient. Nur eins der letzten sechs Spiele ging verloren, das direkte Aufeinandertreffen mit vorentscheidendem Charakter konnte das Team von Coach Benjamin Kandler (löste kurz vor der Winterpause Heiko Lambert ab) mit 4:1 für sich entscheiden.

Am 32. Spieltag kreuzen die Schwarz-Weißen nochmal mit dem 1. FC Wilmersdorf die Klingen. Zwar konnten die bereits abgestiegenen Rot-Schwarzen am vergangenen Spieltag Empor mit 3:1 besiegen, die Neuköllner dürften mit dem Willen besonders der letzten Wochen aber den erforderlichen Punkt für die Klassenerhaltssause holen.

Traditionsduell mit Perspektiven

Nase vorn: Im Hinspiel gewann Tas (hier: Asma) das Traditionsduell

Ansonsten noch besonders im Mittelpunkt: die Partie der Alt-Bundesligisten SV Tasmania und SP.VG. Blau-Weiß 90, die bereits am Samstag ausgetragen und somit den einen oder anderen BVB- bzw. Eintracht-Fan zum "Vorglühen" für das DFB-Pokalfinale am Abend in den Werner-Seelenbinder-Sportpark locken wird.

Möglicherweise ist die Partie schon ein Vorgeschmack auf das Topspiel 2017/18: beide Teams könnten nächste Saison um die Berliner Meisterschaft konkurrieren. Im Fall von Blau-Weiß und den jüngst zahlreich verkündeten namhaften Neuzugängen sind sich die Experten in dieser Prognose sogar sicher – was dagegen den „ewigen Zweiten“ Tasmania betrifft, eher weniger.

 

Beitrag+Fotos: Berlinsport Aktuell / Hagen Nickelé